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Mehr Schutz für den Schwarzstorch

Schwarzstorch

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

20. September 2022

Lesezeit: 2 Minute(n)

Hilpoltstein / Bayern – Die Schwarzstörche brechen nun zu ihrem Zug in die afrikanischen Überwinterungsgebiete auf. Das wichtigste Brutgebiet in ganz Deutschland findet der Storch im Frankenwald. „Der Schwarzstorch ist deutlich unbekannter und scheuer als der viel näher am Menschen lebende Weißstorch. Wir haben dennoch eine große Verantwortung für diese Vogelart, die im Frankenwald die wichtigste Population in ganz Deutschland hat“, sagt der LBV-Landesfachbeauftragte für Naturschutz Dr. Andreas von Lindeiner. Deshalb fordert der Bayerische Naturschutzverband LBV von der Regierung von Oberfranken die Ausweisung des Frankenwalds als Europäisches Vogelschutzgebiet.

Im Frankenwald, der sich zwischen den drei Städten Kronach, Kulmbach und Hof erstreckt, siedeln 9 Prozent des deutschlandweiten Schwarzstorch-Bestands. Flächendeckende Revier- und Brutplatzkontrollen von 2011 bis 2014 erfassten 75 Brutpaare in dem für diese Art wichtigen Gebiet. Bei diesjährigen Kontrollen der bekannten Nester sowie auf Nachfrage bei Revierförstern konnten die Naturschützer*innen auf einer Teilfläche mindestens 12 besetzte Nester, davon neun mit sicherer Brut, zählen. Zusätzlich wurden etliche Schwarzstörche mit Revierverhalten beobachtet, was auf weitere Brutplätze im Gebiet schließen lässt. „In einem europäischen Vogelschutzgebiet Frankenwald könnten die Lebensraumansprüche des Schwarzstorchs wesentlich gezielter berücksichtigt und die Art besser geschützt werden“, sagt Andreas von Lindeiner.

Schwarzstorch braucht für
erfolgreiche Brut Horstbäume

Der Schwarzstorch braucht für die erfolgreiche Brut Horstbäume in großen unzerschnittenen Wäldern sowie natürliche Fließgewässer oder intakte Feuchtgebiete. Störungen wie forstliche Eingriffe oder Windkraftanlagen können dagegen zu einer kürzeren, nicht selten nur einmaligen Nutzung eines Brutplatzes und deutlich geringerer Jungenzahl führen. „Zwischenzeitliche Überlegungen zur Errichtung von Windkraftanlagen auf Staats- und Privatwaldflächen im Frankenwald ignorieren bislang die Verantwortung für den Schutz dieser Art“, so der LBV-Landesfachbeauftragte.
Schwarzstörche seien insbesondere durch die Störungen während der Errichtung und des Betriebs von Windkraftanlagen und weniger durch die Kollision mit den Rotoren betroffen. „Der regionale Planungsverband muss im Zuge des gesetzlich vorgegebenen Auftrags, mehr Windkraft-geeignete Standorte festzulegen, auch die hohe nationale Verantwortung für den gemäß EU-Vogelschutzrichtlinie besonders zu schützenden Schwarzstorch berücksichtigen“, betont Andreas von Lindeiner. Im Frankenwald wurden aus verschiedenen Gründen keine Vorranggebiete für Windkraft ausgewiesen. Daran sollte nach Ansicht des LBV auch nicht gerüttelt werden. An der Diskussion um die Versorgung mit erneuerbarer Energie für die Region aus Windkraft an weniger konfliktträchtigen Standorten würde sich der LBV gerne beteiligen.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re).

 

 

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