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Metzgerei Angerer schließt endgültig

Eva und Georg Tschiesche vor dem beliebten Brotzeitstand am Max Josefs-Platz in Rosenheim

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

13. Februar 2023

Lesezeit: 3 Minute(n)

Rosenheim – Wieder verabschiedet sich ein Rosenheimer Traditionsgeschäft: Das Unternehmen Angerer schließt am kommenden Wochenende und damit eine der letzten Metzgereien Rosenheims. Sowohl dem jetzigen Inhaber Eugen Bruckdorfer als auch seinen Vorgängern Eva und Georg Tschiesche, ist die Entscheidung schwer gefallen. Aber sie sehen keine andere Möglichkeit.

Die Metzgerei Angerer von außen

Die Geschichte der Metzgerei Angerer reicht zurück bis in das Jahr 1916. Fotos: Karin Wunsam

Blick in die Metzgerei Angerer in Rosenheim

Nach wie vor hat die Metzgerei Angerer im Herzen der Stadt Rosenheim viele treue Kunden, die das umfangreiche Angebot und hohe Qualität der Waren zu schätzen wissen. 

Schild Metzgerei Angerer über Eingangstür

In den 1960er Jahren gab es im Rosenheimer Stadtgebiet noch 32 Metzgereien. Übrig geblieben sind davon nur noch zwei große und drei kleinere Metzgereibetriebe – eine davon ist die Metzgerei Angerer.
Gegründet wurde sie im Jahr 1916 von Georg Angerer. Als ältestes von sechs Kindern musste sich der junge Traunsteiner auf Drängen seines Vaters eine eigene Existenz aufbauen und erwarb gemeinsam mit seiner Frau Therese einen kleinen, bescheidenen Betrieb in der Nikolaistraße 3 und damit im Herzen der Stadt. 1920 legte Georg seine Meisterprüfung ab und durfte sich, wie aus dem Gewerbekataster hervorgeht, ab 1921 „Viehaufkäufer für den eigenen Betrieb“ nennen.

Gründerjahre der Metzgerei Angerer
müssen sehr schwer gewesen sein

Die Gründerjahre müssen für den jungen Metzgermeister sehr schwer gewesen sein, denn seine Frau verstarb bereits im Alter von 38 Jahren und somit war es an ihm, neben der Arbeit auch noch die fünf Kinder zu erziehen.
Der älteste seiner Söhne, auch er hieß Georg, übernahm den Betrieb 1928 und lenkte ihn mit Geschick und Können zusammen mit seiner Frau Katharina durch die folgenden unsicheren Krisen- und Kriegsjahre.

historisches Foto Josef Tschiesche links mit anderen Metzgern mit einem Ochsen vor der Metzgerei

Ein Foto aus dem Familienalbum: „Josef Tschiesche (links) und andere Metzger mit Schlachtvieh vor dem Betrieb.

Bereits 1938 verfügte Metzgerei Angerer über eine eigene Kühlanlage und galt damit als modernster Betrieb in der Stadt. Mit Tochter Maria Angerer stieg auch die nächste Generation in das Unternehmen mit ein. Maria heiratete 1952 den aus dem Sudetenland geflüchteten Josef Tschiesche. Die beiden erwarben das Nachbarhaus und damit stand der Expansion mit weiteren Kühlanlagen und umfangreichen Modernisierungsmaßnamen nichts mehr im Weg.

Die Erfolgsgeschichte ging weiter als mit Georg Tschiesche der älteste Sohn das Familienunternehmen übernahm. Zusammen mit seiner Ehefrau Eva führte auch er  die Metzgerei 45 Jahre mit enorm viel Fleiß und Leidenschaft. Regionalität war den beiden von Anfang an enorm wichtig. Die Tiere hat Georg Tschieche direkt bei den Bauern in der Region eingekauft und abgeholt. Vor sechs Jahren musste sich Georg Tschiesche dann aufgrund einer Erkrankung aus dem Arbeitsleben zurückziehen.
Das Unternehmen konnte aber weiter am Leben erhalten werden, weil sich mit Eugen Bruckdorfer, einem Metzger, der schon 30 Jahre bei der Metzgerei Angerer gearbeitet hat, jemand fand, der sich bereiterklärte, die Tradition weiterzuführen.
Nun zwingt aber auch ihn eine Erkrankung zur Aufgabe des Geschäfts und damit steht Metzgerei Angerer nun endgültig vor dem Aus. „Das Hauptproblem ist der Fachkräftemangel. Es fehlt einfach an Personal und damit sehen wir leider keine Chance mehr weiterzumachen“, erklärt Eugen Bruckdorfer.

Wie geht es mit dem
Angerer-Würstlstand weiter?

Von dieser Entscheidung betroffen ist auch der beliebte Angerer-Würstlstand auf dem Max-Josefs-Platz, den es seit dem Bau der Fußgängerzone gibt. „In dem Würstlstand haben wir viel Herzblut hineingesteckt und unser Nachfolger auch“, sagt Georg Tschiesche. Georg und Eva Tschiesche suchen derzeit nach einer Möglichkeit, den Würstlstand zu erhalten: „Damit ein Stück der Tradition am Leben bleibt“.
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild, Fotos: Karin Wunsam. Beitragsbild zeigt Georg und Eva Tschiesche.)

5 Kommentare

  1. Avatar

    Der „Würstlstand“ sollte unbedingt erhalten bleibe. Die Currywurst und insbesondere die Sauce dazu sind einzigartig. War es fast schon ein Kulturschock als der legendäre Brotzeitstand in der Heilig-Geist-Strasse aufgehört hat, so darf nicht nochmal ein so beliebter Brotzeitstand verschwinden.

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    • Avatar

      ??????❤

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      ??????❤

      Mit Abstand die beste Qualität

      Kenne weit und breit keine so geschmacklich gute Würze.

      So entwickelt sich die Welt.
      Die Masse ohne Geschmack und ohne Leidenschaft überlebt.

      Staat denk nach!

      Echte Arbeiter in die Politik bitte

      Sonst werden wir nicht mehr weitermachen und auch in die Industrie gehen.
      Dann könnt Ihr gleich alles verstaatlichen.

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  2. Avatar

    Hallo, so ganz traue ich dem Artikel aber nicht. 😉 VG

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    • Karin Wunsam

      Metzgerei Angerer ist jetzt leider schon geschlossen und die Einrichtung wird bereits aufgelöst. Auch den Würstlstand gibt es nicht mehr. Für diesen Punkt gibt es aber noch eine kleine Hoffnung. Da laufen Verhandlungen mit einem evtl. Nachfolger.

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