Nachrichten, Informationen und Geschichten aus Rosenheim

Tierwohl: Neue App

zwei Kühe auf der Weide auf der Alm

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

14. Oktober 2022

Lesezeit: 2 Minute(n)

Bayern  – Eine regelmäßige Erfassung und Bewertung des Tierwohls durch die Landwirte gehört zur guten fachlichen Praxis in den Betrieben und ist auch im Tierschutzgesetz so vorgeschrieben. Bei dieser „betrieblichen Eigenkontrolle“ müssen zahlreiche relevante Tierschutzindikatoren wie beispielsweise Körperkondition, Gangbild und Sauberkeit erfasst werden. Unterstützung bietet jetzt die neue LKV-Tierwohl App. Damit können Daten einfach mit dem Handy erfasst und dokumentiert werden. Außerdem können die Informationen aus der App mit Daten aus Pro Gesund und dem Erzeugungs- und Qualitätsmonitoring Milch verknüpft werden, so dass sie nicht doppelt eingegeben werden müssen.

Den Startschuss für diese Innovation haben das LKV Bayern, das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF) sowie die Bayerischen Staatsgüter (BaySG) und die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) jetzt gemeinsam auf dem Projektbetrieb der Familie Huber in Oberherrnhausen gegeben. Ab Ende 2022 wird die App, die u.a. gemeinsam mit Projektbetrieben entwickelt wurde, kostenlos für LKV-Betriebe verfügbar sein. Ein Vorteil der neuen App: Die Auswertungen der App sind gleichzeitig auch im LKV-Herdenmanager einsehbar. Die Tierhalter sollen so eine gezielte und umfassender Analyse von Tiergesundheit und Tierwohl erhalten. Die Erfassung relevanter Tierschutzindikatoren soll dadurch deutlich erleichtert werden.

Tierwohl soll so
messbar werden

Dabei werden tierbezogene und ressourcenbezogene Indikatoren wie zum Beispiel Liegeverhalten, Eutergesundheit und Klauengesundheit erfasst. Diese am Tier feststellbaren Indikatoren objektivieren Gesundheit und Wohlergehen und machen das Tierwohl messbar. Die ressourcenbezogenen Indikatoren, wie die Wasserversorgung, lassen hingegen indirekte Rückschlüsse auf das Tierwohl zu.

Voraussichtlich Ende 2022
ist die App in Bayern verfügbar

Zur Einordnung des Body Condition Score, der körperlichen Unversehrtheit oder der Sauberkeit wurden Kühe der Rassen Fleckvieh, Braunvieh und Holstein an den Staatsgütern Almesbach und Achselschwang (Bayerische Staatsgüter, BaySG) sowie am Lehr- und Versuchsgut Oberschleißheim (Ludwig-Maximilians-Universität München, LMU) fotografiert. Zur Beurteilung wurden die Bilder stehts aus dem gleichen Winkel und bei optimaler Beleuchtung aufgenommen. Die Bewertung des Gangbildes erfolgt anhand eines Videos. Eine Stärke neben der einfachen Bedienung: Die App bietet Tierhaltern mit Bildern und Videos eine gute Orientierung, die standardisierte hohe Qualität der Aufnahmen zeichnet die App aus und macht sie besonders anwenderfreundlich. Voraussichtlich Ende 2022 wird die App für Tierhalter in Bayern verfügbar sein.

Bisher gestaltete sich die betriebliche Eigenkontrolle für die Tierhalter und die zuständigen Behörden in der Praxis sehr schwierig, da es keine konkreten Vorgaben gibt, welche die Durchführung regelt. Im Rahmen des LfL-Forschungsprojekts INZEIT, das vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV) und vom StMELF finanziert wurde, haben Wissenschaftler von 2017 bis 2021 unterschiedliche Systeme zur Unterstützung der betrieblichen Eigenkontrolle auf ihre praktische Eignung und Anwendbarkeit getestet. Besondere Berücksichtigung haben im Projekt die Erfahrungen von Landwirten in kleinen Betriebsstrukturen und mit verschiedenen Tierhaltungsformen gefunden.
Unter der Federführung des Landeskuratoriums der Erzeugerringe für tierische Veredelung in Bayern e.V. (LKV) waren an der Entwicklung der neuen LKV-Tierwohl App die LfL, die Bayerischen Staatsgüter Almesbach und Achselschwang sowie das Lehr- und Versuchsgut Oberschleißheim (Ludwig-Maximilians-Universität München, LMU) beteiligt.
(Quelle: LfL / Beitragsbild: Symbolfoto re)

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.