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Totenstille an Amphibienteich – Fischotter schuld?

Linke Seite Fischotter mit Fisch - Foto re rechte Seite tote Frösche am Teichufer. Foto: Kreisfischereiverein Rosenheim

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

7. April 2024

Lesezeit: 2 Minute(n)

Vogtareuth / Landkreis Rosenheim – Fischereiaufseher Hermann Freese traute seinen Augen nicht, als er dort einen Amphibientümpel in der Vogtareuther Au (Landkreis Rosenheim) besuchte. Normalerweise herrscht dort um diese Jahreszeit reges Leben. Diesmal Totenstille. Am Ufer lagen dutzende tote Frösche herum – viele mit Bisswunden. Beim Fischereiverein Rosenheim geht man von einem Fischottereinfall aus. 

Amphibienteich im Vogtareuther Au. Foto: Kreisfischereiverein Rosenheim

Totenstille statt fröhlichem Froschgequake – und das innerhalb von drei Tagen. Fotos: Kreisfischereiverein Rosenheim

Das Revier von Hermann Fresse befindet sich am Inn und seinen Altwassern zwischen der Staustufe bei Feldkirchen und dem kleinen Ort Entfelden bei Zaisering. Beinahe täglich dreht der staatlich geprüfte Fischereiaufseher dort seine Runden. Dabei geht es ihm nicht nur darum, nachzusehen, wer, wann und wo seine Angel auswirft. Ebenso achtet er auf Veränderungen in der Natur, um bei Bedarf schnell einschreiten zu können.
Regemäßig besucht er dabei auch einen Amphibientümpel in der Vogtareuther Au. Ende März tummelten sich dort noch hunderte von Fröschen, die sich mit lautstarkem Gequake auf ihr Laichgeschäft vorbereiteten. Drei Tage später war dort Totenstille – und das im wahrsten Sinne des Wortes. „Kein einziger Frosch war mehr zu sehen, und auch kein einziger Laichballen. Dafür lagen an einem Eck des Tümpels dutzende Froschleichen herum“, erzählt der Fischereiaufseher.

Tote Frösche am Ufer eines Amphibientümpel. Foto: Kreisfischereiverein Rosenheim

Tote Frösche am Ufer des Amphibientümpel. 

Für die Fischer gibt es für diesen traurigen Anblick nur eine Erklärung: Fischotter! Einst in der Region ausgerottet, sind seit einigen Jahren wieder zurück. Spuren finden sich mittlerweile vielerorts. „Leider nicht immer im positiven Sinne“, so die Erfahrung von Rainer Schäfer, Erster Vorstand des Kreisfischereiverein Rosenheim. Von Jahr zu Jahr verzeichne man immer gravierendere Verluste an den Fischbeständen. Auch Wasservögel würden den Fischotter deutlich zu spüren bekommen: „Vor einiger Zeit ist uns aufgefallen, dass in manchen stehenden Gewässern die Haubentaucher auf rätselhafte Weise verschwunden sind. Genauso rätselhaft wie nun die Frösche in dem besagten Amphibienteich“.

Forderung der Fischer: Schutzstatus des Fischotters lockern

Beim Kreisfischereiverein Rosenheim findet man diese Entwicklung höchst bedauerlich. „Obwohl der Amphibienteich zu unseren Vereinsgewässern gehört, verzichten wir dort auf Fischbesatz, um Fröschen, Kröten und Molchen ein uneingeschränktes Refugium zu bieten. Das ist unser Beitrag zum Artenschutz. Nun haben wir hier einen Totalausfall zu verzeichnen, der eventuell noch längere zeit zu spüren sein wird“, so Rainer Schäfer.
Bei den Fischern sei man sich einig, dass es so nicht weiter gehen könne: „Wir fordern schon längere Zeit den uneingeschränkten Schutzstatus des Fischotters zu lockern und eine Bestandregulierung auf ein umweltverträgliches Maß!“.
(Quelle: Artikel Karin Wunsam / Info: Kreisfischereiverein Rosenheim / Beitragsbild, Foto: Kreisfischereiverein Rosenheim)

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