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Wieder Baumfällungen im Kastenauer Wald

Pilz im Kastenauer Wald in Rosenheim

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

7. Februar 2023

Lesezeit: 3 Minute(n)

Kastenau / Rosenheim – Massive Baumfällungen im Kastenauer Wald sorgten in den vergangenen Jahren für große Aufregung bei den Anwohnern des Rosenheimer Stadtteils. Sogar eine Unterschriftenaktion wurde gestartet. In der kommenden Woche sollen nun wieder viele Bäume gefällt werden. Um neuen Ärger zu vermeiden, hat die Erzdiözese München und Freising als Besitzer des Waldes jetzt Flyer in der Kastenau verteilt.

Der Flyer

Dieser Flyer flatterte derer Tage in die Briefkästen der Kastenauer. Foto: Wunsam

Der Kastenauer Wald liegt vielen Kastenauer sehr am Herzen. Nicht nur, weil viele dort in ihrer Kindheit gerne gespielt haben, sondern auch, weil dieses Stück Natur für sie einen wichtigen Sicht- und Lärmschutz gegenüber der stark befahrener Miesbacher Straße darstellt.
Als es 2017 dann in dem Waldstück zu massiven Baumfällungen kam, war die Aufregung groß. Damals wurde sogar eine Unterschriftenaktion gestartet, um den Wald zu erhalten (wir berichteten). Im April vergangenen Jahres wurden dann erneut viele Bäume gefällt und wieder regte sich großer Unmut.

Viele Baumstümpfe im Kastenauer Wald

So sah das Bild nach den Baumfällarbeiten im vergangenen April aus. Foto: Max Breu

Viele gefällte Baumstämme

Zur Miesbacher Straße hin türmten sich im April 2022 die abgeschlagenen Baumstämme. Das sorgte für viel Unmut bei den Kastenauern. Foto: Max Breu

Was viele Kastenauer auch da wieder besonders ärgerte, war die Tatsache, dass sie erneut vom Lärm der Motorsägen überrascht wurden, obwohl sie bereits bei der Baumfällaktion 2017 die Erzdiözese München und Freising um rechtzeitige Information und Begründung gebeten hatten.
Diesmal hat die Erzdiözese München und Freising schon im Vorfeld reagiert und einen Flyer erstellt, mit dem erklärt wird, warum aus ihrer Sicht erneute Arbeiten im Wald nötig werden und was überhaupt mit diesem Stück Natur in Zukunft geschehen soll.

Wald soll aus regulärer
Bewirtschaftung entlassen werden

„Der Wald, der wegen seiner Weichböden extrem schwierige Wegeverhältnisse aufweist, enthält eine Vielzahl von Kleinbiotopen für Flora und Fauna, die wir für schützenswert halten. Aus diesem Grund haben wir uns entschieden, den Wald aus der regulären Bewirtschaftung zu nehmen“, ist darin zu lesen.
Doch auch um einen „stillgelegten“ Wald müsse man sich kümmern. Konkret bedeutet dies nun für die Zeit vom 13. bis 28. Februar: Zunächst werden am Rand des Kastenauer Waldes Eschen gefällt, die laut Erzdiözese München und Freising, vom Eschentriebsterben befallen sind. „Dadurch wird verhindert, dass womöglich bei Sturm oder durch Wurzelfäule Bäume auf die Wege und Straßen oder gar in die Gärten der Siedlung fallen“, heißt es dazu in dem Flyer, der in den vergangenen Tagen in den Briefkästen des Rosenheimer Stadtteils eingeworfen worden war.

Neben den Eschen sollen außerdem noch einige Fichten am Rand zur Wohnbebauung gefällt werden. Sie würden an Rotfäule leiden und ebenfalls ein hohes Sturmrisiko darstellen.

Der Kastenauer Wald aktuell

Ein aktueller Blick in ein Teilstück des Kastenauer Waldes. Foto: Eduard Staudhammer

Da sollen Bäume gefällt werden. Blick auf die Karte

Dort sollen Bäume gefällt werden. Screenshot Flyer Erzdiözese München und Freising

Das Holz der gefällten Bäume soll laut Erzdiözese München und Freising nach Möglichkeit im Wald gelassen werden: „Als sogenanntes Totholz kann es zum Lebensraum von Insekten, Spinnen, Pilzen sowie weiteren Lebewesen werden.“

Bei der Abteilung Forst der Erzbischöflichen Finanzkammer ist man überzeugt, dass sich die entstehenden Lücken im Wald innerhalb kürzester Zeit wieder von alleine schließen: „Im Kastenauer Wald wächst bereits eine Vielzahl von klimatoleranten Baumarten wie Stieleiche, verschiedene Ahornarten, Pappeln und Weiden. Sie bieten ein hohes Verjüngungspotenzial“.

Außerdem soll eine 
„Rückegasse“ angelegt werden

Angekündigt wird in dem Schreiben außerdem, dass man eine sogenannte „Rückegasse“ anlegen will, also einen unbefestigten forstwirtschaftlichen Weg, um künftig schneller und einfacher in dem Waldgebiet arbeiten zu können.
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild: Eduard Staudhammer / Fotos: Karin Wunsam / Archiv: Max Breu)

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