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Wieder mehr Hornissen in Bayern

Hornisse von vorne.

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

23. Juni 2023

Lesezeit: 3 Minute(n)

Hilpoltstein / Bayern – Es gibt wieder mehr Hornissen in Bayern – das geht aus der Zwischenbilanz beim LBV Insektensommer hervor. Die Sanften Riesen schafften es in die Top 10. 

Während des ersten Zählzeitraums des diesjährigen Insektensommers sichteten die Teilnehmer, laut LBV,  deutlich mehr Exemplare der Europäischen Hornisse (Vespa cabro) als in den Vorjahren. Ihr gefährlicher Ruf eilt den Hautflüglern laut LBV-Insektenexpertin Tarja Richter zu Unrecht voraus: „Weder sind Hornissen sonderlich aggressiv noch sind ihre Stiche gefährlicher als die von anderen Wespen oder Bienen. Sie sind im Gegenteil sogar sehr friedfertig und stechen nur, wenn sie massiv gestört oder verfolgt werden.“ Die Hauptflugzeit der Hornissen beginnt erst im August. Es bleibt deshalb spannend, welche Ergebnisse die sanften Riesen während des zweiten Zählzeitraums des Insektensommers einfahren: Vom 4. bis 13. August laden der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) und sein bundesweiter

Hornisse schafft es von Platz 21 auf Platz 9

Sie ernähren sich von Fallobst, den Raupen des Eichenwicklers, Bremsen und Motten. Und: Sie sind ganz schön nützlich. „Unsere heimischen Hornissen bestäuben zum Beispiel Johannisbeeren und fliegen – anders als Bienen – auch bei kühleren Temperaturen, Wind, Regen und sogar in der Nacht“, erklärt Tarja Richter. Ein Hornissenvolk, das aus 400 bis 700 Tieren bestehen kann, jagt täglich bis zu 500 Gramm andere Insekten, um sich und seine Larven zu ernähren. Sie sorgen so auch mit dafür, dass die Insektenpopulationen im Gleichgewicht bleiben. Im ersten Zählzeitraums des Insektensommers hat es die Europäische Hornisse, die zu den Faltenwespen gehört, in Bayern auf Platz 9 geschafft. Zum Vergleich: Vergangenes Jahr reichte es nur für Platz 21.
Weil ihre eigenen Nistmöglichkeiten wie Höhlen in Laubbäumen seltener werden, weichen Hörnissen unter Umständen auf Gartenschuppen oder Vogelnistkäsen aus. „Hornissen sind besonders geschützt. Um sie umzusiedeln, ist eine Genehmigung erforderlich. Wer die Tiere in Ruhe lässt, dem steht einer friedlichen Nachbarschaft nichts im Wege“, sagt die LBV-Biologin. Das kann sogar Vorteile haben: Denn die Gemeine Wespe, die jetzt im Sommer oft für Unmut sorg, wenn sie am Erdbeerkuchen nascht, steht auf dem Speiseplan der Hornisse.

Seit einigen Jahren wird auch die die Asiatische Hornisse (Vespa velutina) in Deutschland gesichtet – in Bayern hat sie sich bisher noch nicht ausgebreitet. Die kleinere Verwandte der Europäischen Hornisse kommt mit den klimawandelbedingten milder werdenden Temperaturen gut aus. Sichtungen der Asiatischen Hornisse müssen an zuständige Behörden gemeldet werden, etwa an die Untere Naturschutzbehörde. Für den Menschen sind sie nicht gefährlicher als die Europäische Hornisse. Sie können allerdings eine Bedrohung für andere Bienenvölker darstellen.

Hummeln brummen wieder in den Top 5

Ein Blick in die Top 5 der am häufigsten gezählten Arten zeigt, dass die freundlichen großen Brummer Ackerhummel, Steinhummel und Erdhummel durch die die diesjährige Entdeckungsfrage „Kannst Du Hummeln am Hintern erkennen?“ wieder besonders viel Aufmerksamkeit erreicht haben. „Die Artenkenntnis wächst und viele Menschen konnten die gesichteten Hummelarten zuordnen“, freut sich Tarja Richter. Auf Rang 1 summt das Artenpaar aus Helle und Dunkle Erdhummel, gut erkennbar am weißen Po und den zwei gelben Streifen auf Rücken und Hinterteil. Hinter den Erdhummeln landet die Steinhummel mit ihrem leuchtend roten Hinterleib auf Rang 2. Wie jedes Jahr im Juni schafft es auch die Hainschwebfliege aufs Siegertreppchen. Hinter ihr landen der Asiatische Marienkäfer und die Ackerhummel, die sich mit ihrem gelb-bräunlichen Hintern gut von den beiden anderen Hummelarten unterscheiden lässt.

Mit seiner Mitmach-Aktion „Insektensommer“ will LBV gemeinsam mit dem NABU auf die enorme Bedeutung von Insekten aufmerksam machen. Die Tiergruppe ist stark gefährdet und wenig erforscht. In Deutschland gibt es etwa 34.000 Insektenarten. Nach der ersten Zählung vom 2. bis zum 11. Juni, startet am 4. August die zweite Zählung. Gezählt wird bis zu einer Stunde. Teilnehmende können ihre Beobachtungen per Online-Formular unter www.lbv.de/insektensommer oder mit der kostenlosen Web-App NABU Insektensommer.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)

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