Auszeit: Kraft tanken im hohen Norden

Auszeit: Kraft tanken im hohen Norden

Rosenheim / NorwegenDie Rosenheimer Seelsorgerin und Autorin Hannelore Maurer betreut Menschen in den schwersten Stunden ihres Lebens – als Notfallseelsorgerin und Trauerbegleiterin. In diesem Sommer nahm sie sich in Norwegen eine Auszeit von ihrer zum Teil sehr belastenden Arbeit, um Kraft zu tanken. Nun teilt sie ihre Impressionen und Gedanken mit Euch.

Das Arctic Circle Centre (Polarkreiszentrum). Fotos: Hannelore Maurer

Wie es ist, tagtäglich mit Tod, Leid, Krankheit und Sorgen konfrontiert zu werden, kann man sich nur schwer vorstellen. Aber die Rosenheimer Seelsorgerin und Autorin Hannelore Maurer hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Menchen in ihren schwersten Stunden beizustehen.
Wichtig ist es für Seelsorger, sich immer wieder einmal bewusst eine Auszeit zu nehmen, um wieder zu sich selbst zu finden. „Ich persönlich brauche dann immer viel Stille, in der die Seele wieder nachkommen kann und in der ich noch manche Erlebnisse aus Trauerbegleitung und Notfallseelsorge aufarbeiten kann“, erzählt Hannelore Maurer. Für sie sei „Stille“ auch der Ort, an dem ihr Gott ganz besonders nah sei: „Im Grunde unseres Herzens ist er ja schon da und wartet darauf von uns gefunden zu werden.“

Regenbogen im hohen Norden.

Seit langer Zeit ist die Rosenheimerin großer Norwegen-Fan: „Ich liebe die manchmal rauhe, menschenleere Landschaft mit den Fjorden, den Bergen und Seen.“
Die Reise zum Norkap mit insgesamt 8500 Kilometern hin und zurück, Fahrt durch Deutschland, Dänemark, Schweden, Finnland und Norwegen, war aber ihr ganz großer Traum, der in diesem Sommer nun endlich zum Ziel führte.

Pilgerweg von
Oslo nach Trondheim

Am kühlen Polarkreis war sie auf dem Königsweg unterwegs, dem alten Pilgerweg von Oslo nach Trondheim. Besonders beeindruckt habe sie die Klosterruine von Munkeby, in dem die Zisterzienster im 13. Jahrhundert versucht haben, den Wikingern den Glauben zu verkünden.

Steinfiguren am Polarkreis.

Zum Foto mit den Steinfiguren am Polarkreis schreibt Hannelore Maurer:

An der Stelle, an der man in Norwegen den Polarkreis überschreitet, steht das arctic circle center. Es ist eine Tradition, dass Reisende, die diese Grenze erreichen, dort kleine Steinfiguren aufrichten. Davon hatte ich vorher bereit gehört. Als ich aber dort ankomme, übertrifft das, was sich vor mir auftut, alle Erwartungen: Kleine Steinfiguren soweit das Auge reicht! So etwas habe ich noch nie zuvor irgendwo gesehen. Still und auch innerlich berührt stehe ich davor und baue an einem der kleinen Türme weiter. So habe auch ich meine „Spuren“ an diesem Ort hinterlassen. Die Tradition der Steinfiguren stammt von den Samen, den Einwohnern der Region Lappland, die damit in den menschenleeren Gegend als Nomaden ihre Wege markiert und damit Wegweiser füreinander angelegt haben. Ich muss an meine Arbeit zuhause denken. In der Seelsorge kommen viele Menschen zum Gespräch, die ihren Weg nicht mehr finden und ich hoffe, dass ich dann im neuen Arbeitsjahr wieder ein guter Wegbegleiter sein kann. Der eigentliche Wegweiser ist Gott selber, der mir immer wieder seine Spuren zeigt…“

Für unsere kleinen Leser hier Wissenswertes über Norwegen kindgerecht erkärt:

Rosenheim: Soziale Bodennutzung?

Rosenheim: Soziale Bodennutzung?

Rosenheim – Wohnraum zu erschwinglichen Preisen ist in Rosenheim ein rares Gut. Deshalb wurde im Jahr 2019 das „Rosenheimer Modell“ auf den Weg gebracht, nachdem Baugebiete, die eine überplante Fläche von mehr als 10.000 Quadratmeter aufweisen, nur dann als Flächen für den Wohnungsbau entwickelt werden dürfen, wenn die Stadt vor Einleitung eines Bauleitplanverfahrens zum planungsunbeeinflussten Grundstückswert einen Anteil von bis zu 35 Prozent der Flächen erwirbt. Die SPD-Stadtratsfraktion will noch einen Schritt weiter gehen.

Konkret heißt es in dem entsprechenden Antrag: „Wir wollen diese Abschöpfungspolitik ausdehnen und schon bei Flächen, die kleiner sind als 10.000 qm und bei der Erhöhung von bereits existierendem Baurecht zur Anwendung bringen.“ Die Landeshauptstadt München wende diese Grundsätze einer sozialen Bodennutzung schon seit 1994 an und habe seitdem durch Abschöpfung beispielsweise mehrere hundert Grundschulklassen, Kindergartengruppen und Kindergrippenplätze finanziert.

„Aus Sicht der SPD-Stadtratsfraktion ist auch ein weiterer Faktor wichtig, der für die Ausdehnung dieser Politik spricht: dort, wo Baurecht geschaffen wird, muss die Allgemeinheit (die Stadt) auch Infrastruktur schaffen und bereithalten. Straßenbaumaßnahmen können zwar gesetzlich unter Umständen auf den Bauherren umgelegt werden, bei Kinderbetreuungsplätzen beispielsweise ist das allerdings nicht ohne Weiteres der Fall. Dies kann eben durch eine konsequente Bodenpolitik verändert werden. Wir können dafür sorgen, dass der, der finanziell vom Baurecht profitiert auch an diesen Infrastrukturkosten beteiligt wird“, heißt es in dem betreffenden Schreiben weiter.

Wie die Umsetzung konkret aussehen könnte, wird mit einem Beispiel deutlich gemacht: „Ein Grundstück hat 1000 qm, der qm-Preis ohne Baurecht beträgt 50 EUR/qm. Nach der Schaffung von Baurecht (durch einen Bebauungsplan) ist das Grundstück nunmehr 1050 EUR/qm Wert. Die Stadt hat nun die Möglichkeit für die Ziele der Bauleitplanung einen Teil dieses Wertzuwachses vom Eigentümer / Bauherren abzuverlangen. Ziele der Bauleitplanung sind nach dem Baugesetzgbuch bspw. die Schaffung von Wohnraum für Familien mit Kindern (§ 1 Abs. 6 Nr. 2 BauGB, § 11 Abs. 1 Nr. 2 BauGB). Die Stadt kann also in diesem vereinfachten Beispiel von dem Wertzuwachs (1000 EUR/qm x 1000 qm = 1.000.000 EUR) einen zu definierenden Teil, der nicht höher sein darf als 50 Prozent vom Bauherren abverlangen, um auch die Allgemeinheit an diesem Baurecht / Zuwachs des Grundstückswerts partizipieren zu lassen. Mit dem Betrag, der abgeschöpft wird, kann die Stadt nun entweder selbst Wohnraum schaffen oder aber mit dem Bauherren vereinbaren, dass dieser sich verpflichtet, einen Teil des Wohnraums nur an bestimmte Einkommensgrenzen oder an Familien mit Kindern zu einem bestimmten Mietpreis zu vergeben.“

 
Die SPD-Stadtratsfraktion stellt in ihrem Antrag aber auch klar, dass sie kleinere Bauprojekt von dieser Maßnahme ausnehmen möchte: „Es muss eine Grenze geben, unterhalb derer nicht abgeschöpft werden darf.“
(Quelle: Pressemitteilung SPD-Stadtratsfraktion Rosenheim)
 

 

Corona-Krise: Rote Ampel für Stadt Rosenheim

Corona-Krise: Rote Ampel für Stadt Rosenheim

Rosenheim – Die Bayerische Staatsregierung hat eine regionale Hotspotregelung beschlossen. In Städten und Landkreisen, die zu einem Leitstellenbereich gehören, in dem die zur Verfügung stehenden Intensivbetten zu mindestens 80 Prozent ausgelastet sind und in denen zugleich eine 7-Tage-Inzidenz von 300 überschritten wird, gelten die Maßnahmen, die bei einer landesweiten roten Krankenhausampel gelten würden. Für die Stadt Rosenheim ist das nun der Fall.

Im Bereich der Integrierten Leitstelle Rosenheim (Stadt und Landkreis Rosenheim sowie Landkreis Miesbach) liegen die Intensivbettenbelastung heute (06.11.2021) bei 94,1 Prozent und die 7-Tage-Inzidenz bei 372,7.
Mit Bekanntmachung vom 06. November 2021 stellt die Stadt Rosenheim eine erhöhte Belastung fest. Damit gelten in der Stadt Rosenheim ab Sonntag, 07.11.2021, 0.00 Uhr die Beschränkungen der roten Krankenhausampel nach der geänderten 14. Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung.
In Schulen gilt während des Unterrichts, bei sonstigen Schulveranstaltungen und bei der Mittagsbetreuung wieder eine Maskenpflicht am Platz. Gleiches gilt für den Lehr- und Studienbetrieb in bestimmten Instituten. Die Maskenpflicht gilt auch dann, wenn der Mindestabstand gewahrt werden kann. Grundschüler dürfen statt einer medizinischen Gesichtsmaske auch eine textile Mund-Nasen-Bedeckung tragen. Bei einem Infektionsfall in einer Klasse werden die Schülerinnen und Schüler eine Woche lang an jedem Schultag  getestet.
In der Gastronomie, für Beherbergungsbetriebe sowie für körpernahe Dienstleistungen, die keine medizinische, therapeutische oder pflegerische Leistung sind, gilt die sog. 3G Plus-Regelung (verpflichtende PCR-Tests).
Für Clubs, Discotheken, Bordellbetriebe und vergleichbare Freizeiteinrichtungen besteht weiterhin die Verpflichtung zur 2G-Regelung (nur Geimpfte oder Genesene).
In den übrigen Fällen des § 3 Abs. 1 und 2 (vgl. 14. BayIfSMV) gilt ab Sonntag, 07.11.2021 auch die 2G-Regelung. Hier haben neben den Geimpften und Genesenen aber auch Kinder und Jugendliche Zutritt, die das zwölfte Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Ausnahmen hiervon gelten für Hochschulen, Bibliotheken und Archive sowie bei außerschulischen Bildungsangeboten, einschließlich der beruflichen Aus-, Fort- und Weiterbildung.
Anbieter, Veranstalter, Betreiber, Beschäftigte und ehrenamtlich Tätige müssen an mindestens zwei Tagen pro Woche über einen negativen Testnachweis verfügen, es sei denn sie sind geimpft oder genesen.
Für Betriebe mit mehr als zehn Beschäftigten gilt die Zugangsregelung „3G“ (zwei Schnelltests pro Woche). Das gilt allerdings nicht für den Handel, den ÖPNV und die Schülerbeförderung.
Soweit Maskenpflicht besteht, ist eine FFP2-Maske zu tragen. Für Kinder und Jugendliche zwischen dem 6. und 16. Geburtstag ist eine medizinische Gesichtsmaske ausreichend.

Die Stadt Rosenheim bittet um strikte Einhaltung der neuen Regelungen zum Schutz von Leben und Gesundheit der Bevölkerung, aber auch um weitere Belastungen des Gesundheitssystems zu vermeiden.  Die Beschränkungen werden wieder aufgehoben, sobald entweder die 7-Tage-Inzidenz oder die Intensivbettenauslastung drei Tage unter den festgelegten Grenzwerten liegt

(Quelle: Pressemitteilung Stadt Rosenheim)

Erste Gewerkschaftsbienen Bayerns

Erste Gewerkschaftsbienen Bayerns

Rosenheim / Bayern – Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat Tausende neue Mitarbeiter bekommen. Sie sind genügsam, arbeiten emsig und wohnen alle zusammen direkt bei ihrer neuen Arbeitsstelle. Die Rede ist von Bienen. Unter dem Motto „Biene und Gewerkschaft – Zusammenleben in Solidarität“ hat der Stadt- und Kreisverband des Deutschen Gewerkschaftsbundes in der Brixstraße Rosenheim – und damit mitten in der Innenstadt – in seinem kleinen dazugehörigen Gärtchen zwei Bienenkästen und ein Wildbienenhaus aufgestellt. Gewerkschafter und Hobbyimker Andreas Geltinger wird sich in Zukunft um die neuen Mitarbeiter kümmern. Diese sind schon eifrig bei der Arbeit.

Der Herr in grünem Hemd ist Gewerkschafter und Hobbyimker Andreas Geltinger. Fotos: DGB Rosenheim / Beitragsfoto: Staudhammer

Zum Hobbyimker wurde Andreas Geltinger durch einen Zufall: 2014 siedelte sich ein Honigbienenschwarm in einem Holzbau auf dem Nachbargrundstück an. „Ich und meine Frau haben die Bienen dann immer beobachtet und waren unglaublich fasziniert“, erinnert sich der Rosenheimer. Die beiden haben angefangen, sich über Bienenhaltung zu informieren. Schließlich fassten sie den Entschluss, das von einem Imker ausgebüchste Bienenvolk unter ihre Fittiche zu nehmen. „Auf diese Art und Weise kommen tatsächlich viele Menschen zur Imkerei“, weiß Andreas Geltinger.
Einfach mal so ein Bienenvolk auf seinem Grundstück einziehen zu lassen, sei aber keine gute Idee, auch wenn es in den vergangenen Jahren selbst bei einigen Discountern die Grundausstattung für die Imkerei für wenig Geld zu bekommen gewesen ist. „Ohne fachliche Schulung sollte man da unbedingt die Finger davonlassen“, so der Hobby-Imker. Die Hege und Pflege der Bienen sei mit finanziellem und zeitlichem Aufwand verbunden – was die Honigernte leider niemals wett machen könne. „Man muss für die Imkerei einfach eine Leidenschaft haben. Sonst bringt es nichts.“
Andreas Geltinger hat diese Leidenschaft. Auf seinem Grundstück in Westerndorf St. Peter und auf mehreren anderen Standorten wohnen mittlerweile insgesamt 18 Völker. „In den Sommermonaten hat man damit sehr viel Arbeit“, erzählt er. Aber das nimmt er und seine Frau in Kauf. Denn im Gegenzug bekommen sie interessante Einblicke in das Leben eines Bienenstaates.

„Grüne Wüste“
auf dem Land

Fakt ist: Bienen haben es gerade auf dem Land zunehmend schwer, Nahrung zu finden. Andreas Geltinger spricht in diesem Zusammenhang von „grünen Wüsten“, auf denen es für die fleißigen Bestäuber kaum mehr was zu holen gäbe. Mais liefert keinen Nektar und Grünland wird vor der Blüte gemäht. In ackerbaulichen Kulturen können sie in Gefahr geraten durch Pestizide zu sterben. Die Schuld sieht der Rosenheimer aber nicht bei den Landwirten: „Da gibt es viele, die wollen im Einklang mit der Natur leben und arbeiten, aber sie können es nicht wegen wirtschaftlicher Zwänge.“
Bienen in den Städten gehe es da heutzutage wesentlich besser. „Da blüht immer irgendetwas“, weiß der Bienen-Fachmann. Insbesondere in der Rosenheimer Innenstadt mit seinen vielen bepflanzten Verkehrsinseln, Baumalleen, Balkonen, Gärten und Parkanlagen würden die fleißigen Insekten immer einen voll gedeckten Tisch vorfinden.

DGB will mit Bienenprojekt
ein Zeichen setzen

Der DGB will mit dem Bienenprojekt ein Zeichen setzen, dass der Klimawandel ein Problem ist, das alle angeht. „Das Projekt des DGB ist zwar nur ein Tropfen auf den heißen Stein, aber es hat Symbolcharakter“, so der DGB. Man wolle, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in die erforderlichen Änderungen eingebunden sind und dass niemand auf der Strecke bleibe: „Veränderungen müssen ökologisch und sozial sein. Was ist ökologischer und sozialverträglicher als den Ertrag pro Hektar durch bessere Bestäubung zu erhöhen?“
Das Bienenprojekt des DGB ist durchdacht. Es wurden nicht irgendwelche Bienenkästen beim billigsten Anbieter gekauft. Die Bienenkästen stammen von einer Behindertenwerkstätte und wurden in Deutschland hergestellt. Außerdem wurde auch an die Wildbienen gedacht. Das Wildbienenhotel ist Eigenbau.
Den Honig, den die ersten Gewerkschaftsbienen Bayerns produzieren, soll dann an Mitglieder der Gewerkschaft verkauft werden. Andreas Geltinger rechnet mit einem Ertrag von circa 20 Kilo. Die starke Verkehrsbelastung in der Innenstadt dürfte sich nach Ansicht des Gewerkschafts-Imkers auch nicht negativ auf die Qualität des Honigs auswirken.

Weitere Infos zum Thema Bienen finden sich hier:

 

Unser Basteltipp für die kleinen Leser von Innpuls.me:

Antonia Lange: Traumberuf Regisseurin

Antonia Lange: Traumberuf Regisseurin

Rosenheim / London – Chloé Zhao, Greta Gerwig, Emerald Fennell, James Cameron, Tim Burton, Peter Jackson – hinter jedem Kinofilm, jedem Musical, aber auch hinter jedem Theaterstück und jeder TV-Serie steht eine Regisseurin oder ein Regisseur. Für viele ein Traumberuf, aber nur wenige schaffen es auf den berühmten Klappstuhl. Die Rosenheimerin Antonia Lange hat die Hoffnung, dass sie bis ganz nach oben kommt. Im Interview mit Innpuls.me erzählt die 20-Jährige von ihren Träumen, Hoffnungen und ihrem Studium an der University of Westminster in London.


Frage: War Regisseurin immer schon Dein Traumberuf?
Antwort: Seit ich 10 Jahre alt bin, ist es mein Traum zu Film und Fernsehen zu gehen. Der Traumberuf „Regisseur“ kam durch mein großes Vorbild Tim Burton.

Frage: Warum gerade Tim Burton?
Antwort: Ich mag seine ganzen Stop-Motion-Filme. Außerdem gefällt mir sein besonderer Stil, sein dunkler Humor. Er macht nur Filme, wenn er sich damit persönlich identifizieren kann.

Frage: Ist es schwierig für junge Talente einen Studiumsplatz zu bekommen?
Antwort: Bei uns in Deutschland gibt es leider viel weniger Möglichkeiten. Dadurch ist auch das Aufnahmeverfahren viel komplizierter. Ich habe mich darum für ein Studium in London entschieden, weil dort die Möglichkeiten, sich zu verwirklichen, unglaublich groß sind. Erleichtert hat mir diese Entscheidung, dass ich dort auch Familie habe.

Frage: Was studierst du jetzt genau?
Antwort: Mein Studiengang heißt „Contemporary Media Practice“. Der Vorteil ist, dass er sehr breit aufgestellt ist. Wir machen Fotografie, Web-Design und Video. In jedem Semester können wir uns weiter spezialisieren.

Frage: Welche Projekte hast Du denn schon fertig gestellt?
Antwort: Speziell für den Web-Design-Kurs haben wir die Grundkenntnisse des Codens und des Web-Designs gelernt. Endprodukt war eine komplett von mir erstellte Webseite.

Frage: Und was hast Du schon in Sachen „Film“ gemacht?
Antwort: Mein letztes großes Projekt war ein experimentelles Musikvideo in Zusammenarbeit mit meinem Bruder, der die Musik dafür komponiert hat. In dem Video geht es um den Wechsel zwischen Leben und Tod.

Frage: Wann bist Du mit Deinem Studium fertig?
Antwort: In zwei Jahren schließe ich mein Studium mit einem Bachelor of Arts ab.

Frage: Und dann?
Antwort: Dann ist mein Plan, mich bei verschiedenen Produktionsfirmen um einen Posten in einer Film- oder Fernsehproduktion zu bewerben.

Frage: Ist es bei der Fülle an Bewerbern nicht schwer, einen Job zu bekommen?
Anwort: Die Sicherheit, dass man sofort nach seinem Abschluss einen Posten bekommt, ist natürlich nie zu hundert Prozent gegeben. Aber alleine im UK gibt es um die 7000 Film-Produktion-Unternehmen. Deshalb bin ich schon sehr optimistisch, dass ich mit meinem Portfolio etwas bekommen werde.

Frage: Die Filmbranche ist dafür bekannt, sehr von Männern dominiert zu sein.
Antwort: Absolut. Das hat man daran gesehen, dass 2021 erst die zweite Frau den Regie-Oscar bekommen hat. Die „MeToo“-Debatte hat aber in der Filmbranche etwas angestoßen, wodurch ich sehr optimistisch geworden bin, dass sich die Strukturen dort ändern können.

Frage: Welcher Film, bei dem eine Frau Regie führte, hat dich inspiriert?
Antwort: In letzter Zeit hat mich besonders der Film „Promising Young Woman“ begeistert, geschrieben und Regie geführt von Emerald Fennell. Ein anderes Vorbild für mich ist Angela Kang. Showrunner für „The Walking Dead“. Sie inspiriert mich deshalb, weil sie sich von Story-Editorin über Autorin zum Showrunner hochgearbeitet hat.

Frage: Was ist Dein nächstes Projekt?
Antwort: Bevor mein neues Semester anfängt, habe ich noch ein persönliches Projekt. Es wird auch wieder ein Musikvideo in Zusammenarbeit mit meinem Bruder Emil. Es handelt von einer Frau, die alleine in ihrem Appartement lebt. Sie zieht eine Puppe der Einsamkeit und menschlicher Gesellschaft vor. Zu sehen auf meiner Youtube Seite.

(Quelle: Beitragsbild: re)

Unsere Buchvorstellung: „Chiemsee-Komplott“

Unsere Buchvorstellung: „Chiemsee-Komplott“

Rosenheim / Bayern – Die Journalistin Caroline Sendele  hat ihr Debüt als Schriftstellerin gegeben. In ihrem Kriminalroman „Chiemsee-Komplott“, erschienen im Verlag Gmeiner, schickt sie mit der Protagonistin Katharina Langenfels quasi eine Kollegin als Ermittlerin ins Rennen.

 

Caroline Sendele, Jahrgang 1965, wuchs in München auf und verbrachte viel Zeit am Chiemsee. Während ihres Studiums verließ sie Bayern und machte nach einem Abstecher nach Sevilla ihren Magister in Germanistik, Romanistik und Geschichte in Freiburg. Über ein Volontariat beim Privatradio kam sie zum Journalismus. Sie arbeitete als Moderatorin und Redakteurin. Heute ist sie Teamschefin einer Fernseh-Nachmittagsendung.
Mit „Chiemsee-Komplott“ startet sie jetzt auch als Schriftstellerin durch. Ihr Krimi spielt in München und der Region Rosenheim. Star-Reporterin Katharina Langenfells soll eine Serie über den bekannten und allseits beliebten Fernsehmoderator Robert Adelhofer schreiben. Er hat jüngst seine Biografie veröffentlicht, in der er beschreibt, wie er einen Winter fernab der Zivilisation in den Bergen überlebt hat. Ihre Recherchen werfen aber schnell Fragen auf und dann begeht auch noch Robert Adelhofers Bruder Selbstmord. Aus der Reporterin wird eine Ermittlerin. Eine Kollegin aus dem Zeitungsarchiv unterstützt sie tatkräftig durch ihr Talent zum Hacken von Computer-Systemen.
Mit der Wirklichkeit hat die Geschichte nicht viel zu tun. Aber sie ist unterhaltsam und kurzweilig geschrieben. Caroline Sendele hat ihren Protagonisten Ecken und Kanten gegeben. Sie wirken dadurch lebensnah. Die Handlung ist schlüssig und auch ohne Mord spannend.
Eine Fortsetzung ist durchaus vorstellbar.

Weitere Infos unter: https://amzn.to/3m0hYU9 (Werbung)

„Chiemsee-Komplott“
Caroline Sendele
Verlag Gmeiner
ISBN 978-3-8392-2799-2
12,00 EUR

Burgruine Falkenstein: Zeugnis der Vergangenheit

Burgruine Falkenstein: Zeugnis der Vergangenheit

Flintsbach / Landkreis Rosenheim Die Burgruine Falkenstein ist ein mächtiges Zeugnis einer längst vergangenen Zeit.  Im Jahr 2009 erwarb die Umwelt-, Kultur- und Sozialstiftung des Landkreises Rosenheim das Flintsbacher Wahrzeichen. Es folgten umfangreiche Sanierungsmaßnahmen und Ausgrabungen eröffneten Archäologen einen Einblick in das mittelalterliche Burgleben.

Erbaut wurde die Burg Falkenstein im Jahr 1300.  Schon davor hat es an dieser Stelle eine Burganlage gegeben. Überlieferungen zufolge lag sie etwas höher an der sogenannten Rachelwand. Im Krieg zwischen König Adolf von Nassau und Albrecht von Habsburg wurde sie zerstört.
Zwischen den 15. und 16. Jahrhundert wurde die Anlage umfangreich erweitert. Das Hauptgebäude brannte 1784 nieder, fünf Jahre später wurde auch die Vorburg ein Raub der Flammen. Der Turm, der heute schon von weither gesehen werden kann, hat mit der mittelalterlichen Burg nichts zu tun. Archäologen kamen zu dem Schluss, dass er wohl in den 1830er Jahren wiederhergestellt wurde.

„Codex Falkensteinensis“
wichtiges Zeitdokument

Falkenstein ist als Sitz der Grafen von Falkenstein-Herrnstein und später der Grafen von Neuburg-Falkenstein für die Region Rosenheim von herausragender historischer Bedeutung. Insbesondere der vom Falkensteiner Siboto IV. im Jahre 1166 im Auftrag gegebene und von einem Herrenchiemseer Mönch verfasste „Codex Falkensteinensis“ stellt das wohl wichtigste Zeitdokument des hiesigen Siedlungsraumes dar. Diese berühmte Handschrift enthält das einzig erhaltene Schenkungsbuch und dazu das älteste Einkünfte-Verzeichnis einer weltlichen Herrschaft sowie testamentarische Verfügungen von 24 Miniaturen.
Dank der Ausgrabungen, die vor einigen Jahren auf dem Areal stattfanden, weiß man heute auch vieles über das Leben der einstigen Burgbewohner. Frieren mussten sie wohl nicht, denn zahlreiche Ofenkacheln deuten darauf hin, dass die Burg zwischen dem 14. und 18. Jahrhundert mit vielen Kachelöfen ausgestattet war.

Bei Ausgrabungen
Speiseabfälle entdeckt

Auffällig waren aus Sicht der Archäologen die zahlreichen Funde von Eisenschlacke. Sie deuten ihrer Meinung darauf hin, dass auf der Burg einst Eisen gewonnen oder verarbeitet wurde. Sogar Speiseabfälle wurden bei den Ausgrabungen entdeckt, darunter Tierknochen von Rindern, Schweinen und Kleinsäugern.
Um die Ruine vor ihrem gänzlichen Verfall zu bewahren begannen 2016 umfangreiche Sanierungsmaßnahmen. Zuerst wurden die vorhandenen Mauerreste gesichert. Danach wurde unter anderem die historische Bogenbrücke wieder hergestellt und die Außenanlage für Besucher zugänglich gemacht. Die gesamte Sanierung war in drei Bauabschnitte gegliedert. Das Sanierungskonzept sowie die Betreuung der Maßnahmen übernahm der Diplom-Ingenieur Johannes Fischer aus München.
Knapp zwei Drittel der Gesamtsanierungskosten von einer Million Euro steuerte das damalige Bayerische Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst bei. Die weiteren großzügigen Spender waren der Bezirk Oberbayern, die Bayerische Landestiftung, die Gemeinde Flintsbach, die Sparkasse Rosenheim-Bad Aibling, der Landkreis Rosenheim sowie die Helene Berger-Stiftung.
Im Oktober 2017 gründete sich der „Förderverein, Entwicklung und Erhaltung der Burg Falkenstein“. Der Erhalt der imposanten Burgruine ist damit gesichert. Das Areal der Burg ist mittlerweile ein beliebter Ausflugstipp. Denn dort oben lässt sich das herrliche Inntal-Panorama in vollen Zügen genießen.
Zum Schluss noch ein schöner Wandertipp von dem Blog „Der Weg ist das Ziel – von Rosenheim nach Kufstein“, bei dem man direkt an der Burgruine Falkenstein vorbei kommt.
Beitragsfoto: Tanja Engelhardt

Hier noch ein Basteltipp für unsere kleinen Leser: eine eigene kleine Burg aus Pappe:

Unsere Grillrezepte für kalte Tage

Unsere Grillrezepte für kalte Tage

 Rosenheim – Grillen im Winter? Klar, kein Problem. Wichtig ist nur, dass es auf dem Grill schnell geht. Wir haben mal ein paar Rezepte für Euch getestet und uns neben Klassikern wie Würstel oder Hühner-Fleisch-Spieße hauptsächlich auf Vegetarisches konzentriert. Das Ergebnis hat überzeugt. Hier unsere Favoriten für Euch. Außerdem noch zusätzlich ein paar Grilltipps von Profis.

87 Prozent der Bundesbürger grillen einer aktuellen Studie zufolge regelmäßig. 31 Prozent grillen bei schönem Wetter mindestens einmal wöchentlich, fast jeder Zehnte sogar mehrmals in der Woche. 15 Prozent fröhnen dieser Leidenschaft auch dann, wenn es draußen kalt und ungemütlich ist.
Dementsprechen groß ist mittlerweile auch die Vielfalt an Grillrezepten. Die Zeiten, in denen nur Fleisch auf den Rost wanderte, sind längst vorbei. Bevor ich jetzt mit Euch unserer Lieblings-Grillrezepte für kalte Tage teile, gibt es erst einmal noch grundsätzliche Tipps von einem Grillprofi aus der Region Rosenheim, der sich in den vergangenen Jahren schon oft auf Grill-Wettbewerben durchsetzen konnte:

 

  • Kohle oder Briketts? Es kommt darauf an, was man grillen will. Klassische Kohle lässt sich schneller entzünden und wird in der Regel heißer. Damit eignet sich Holzkohle vor allem für kurze Grillevents mit Steaks und Würstchen.  Briketts brauchen eine Vorlaufzeit von gut 50 Minuten, bis das erste Fleisch auf den Grill gelegt werden kann. Sie werden nicht so heiß wie Kohle, glühen aber dafür bis zu drei Stunden –  also ideal für lange Grillabende. Aber, der Geruch ist aufgrund von Formzusatzstoffen nicht ganz so Appetit fördernd wie bei Holzkohle. Den Geschmack beeinflusst die Wahl nicht.
  • Gute Qualität schmeckt einfach besser. Das gilt für Fleisch ebenso wie für Gemüse.
  • Für das Würzen des Grillguts gilt: Weniger ist oft mehr.
  • Das Grillgut erst auflegen, wenn Kohle oder Briketts eine leichte Ascheschicht gebildet hat. Dann stimmt die Hitze
  • Grillgut vor dem Auflegen trocken tupfen. Dann hält sich die Rauchentwicklung in Grenzen.
  • Keinesfalls Flüssigkeiten, wie zum Beispiel Bier, über das Grillgut schütten: Die Würze wird abgespült, die Kohle gelöscht und die aufgewirbelte Asche klebt dann am Fleisch fest.
  • Fleisch nicht zu schnell wenden. Der ideale Zeitpunkt ist, wenn auf der Oberseite Fleischsaft austritt.
  • Wer einen Grill mit Deckel besitzt, sollte den Deckel schließen. Dann bruzelt das Grillgut im Umluft-Betrieb.

    Jetzt zu den Rezepten (für 6 Personen)

Grill-Abergine mit Feta und grüner Soße
Zutaten: Oregan und Petersilie, Schnittlauch, 2 Schalotten, 4 EL Weißweinesig, 1 El Honig, 4 EL Olivenöl, Salz, Pfeffer, 3 Auberginen, 200 g Feta und 200 g Frischkäse.

Zubereitung: Für die Soße Kräuter hacken, Schalotten schälen und fein würfeln. Kräuter und Schalotten mit Essig, Honig und Öl pürieren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Die Auberginen längst halbieren. Das Innere rautenförmig einschneiden und salzen. Aubergingen erst ca. 3 Minuten mit der Schnittfläche grillen, dann wenden und ca. 3 Minuten weitergrillen.
Inzwischen Feta und Frischkäse in einer Schüssel mit einer Gabel zerdrücken und mischen. Käse-Creme auf den Augerginenhälften verteilen und dann mit der Kräutersoße anrichten.

Gefüllte Paprika im Teigmantel
Zutaten: 12 Minipaprika, 1 Packung Mozarella, 2 El rotes Pesto, 100 g Filoteig, 4 EL Olivenöl, Salz.

Zubereitung: Mozarella klein würfeln und mit Pesto mischen.
Paprika der Länge nach einschneiden, Kerne entfernen und mit der Mozarella-Pesto-Mischung füllen.
Teigblätter mit dem Olivenöl bestreichen und mit wenig Salz bestreuen, in Streifen schneiden die Paprikas damit umwickeln. Auf dem heißen Grill rund 5 – 6 Minuten grillen.

Gegrillte Avocado mit Kicherbsen
Zutaten: 1 Dose Kichererbsen, 4 EL Olivenöl, 2 El Hoisinsoße, 3 Avocados, eine halbe Salatkurke,
130 g Kirschtomaten, eine halbe Zitrone, Sesamsamen, Minze , Salz und Pfeffer.

Zubereitung: Kichererbsen abgießen, abspülen und abtropen.
1 EL Öl in der Pfanne erhitzen und die Kichererbsen darin unter Wenden ca. 5 Minuten anbraten. Nach ca. 3 Minuten Hoisinsoße zugeben und unterrühren.
Avocados halbieren und Kern entfernen. Mit Salz und Pfeffer würzen. Mit dem Fruchtfleisch nach unten auf den Grill legen und ca. 6 Minuten grillen.
In der Zwischenzeit Minze fein hacken. Gurke in kleine Würfel schneiden. Tomaten vierteln. Gurke, Tomaten, Zitronensaft und Minze vermengen und mit Salz und Pfeffer würzen.
Avocadohälften mit je 1 El Tomaten-Gurkensalat füllen, Kircherbsen darauf verteilen und mit Sesam bestreuen.

Pestokartoffeln
Zutaten: 1 Kilo Kartoffeln, 1 Bio-Zitrone, 1 Bund Petersilie, 5 EL Olivenöl, 3 TL rotes Pesto, Salz.

Zubereitung: Kartoffeln zugedekt ca. 15 bis 20 Minuten kochen und danach auskühlen lassen.
Zitronenschale reiben. Petersilie fein hacken. Beides mit Öl, Pesto und Meersalz verrühren. Kartoffeln halbieren und und unter mehrmaligem Wenden grillen. Am Schluss mit der Pestomarinade bestreichen.

Hier noch einige weitere Links für Euch auf Seiten mit Rezeptideen für das Wintergrillen:

Die Abenteuer des kleinen „Luci Bär“

Die Abenteuer des kleinen „Luci Bär“

Rosenheim / Bayern Friseurmeisterin Tanja Engelhardt  hat in der Zeit des Corona-Lockdowns ihr Talent zum schreiben und zeichnen von Kinderbüchern entdeckt. Ergebnis ist der „Luci Bär“ und seine Freunde. Neu erschienen von ihr ist jetzt ein Taschenbuch mit vier süßen Kurzgeschichten. Ein Teil des Erlöses geht an das Heilpädagogische Wohnheim des Behandlungszentrum Aschau im schönen Chiemgau.

Tanja Engelhardt mit ihrem neuen Taschenbuch und Spendenbox für den guten Zweck. Fotos: re

Tanja Engelhardt betreibt einen Friseursalon in Pang – auch dieser blieb im ersten Lockdown im Frühjahr 2020 für viele Wochen geschlossen. Die Friseurmeisterin hatte also viel Zeit und die verbrachte sie gemeinsam mit ihrem Sohn. Besonders gerne haben die beiden gezeichnet.  Als ihr Sohn, Spitzname „Luci Bär“, sie dann eines Tages dazu aufforderte, doch auch einmal ihn auf Papier zu bringen, zeichnete sie ein knuddeliges Bärenkind mit sehr großen Ohren. „Mein Sohn hat gelacht und gesagt, das sei doch eher eine Maus“, erinnert sich Tanja Engelhardt.
Die großen Ohren sind geblieben als besonderes Markenzeichen für die Hauptfigur ihrer Kinderbücher. Neben „Luci Bär“ hat Tanja Engelhardt noch eine ganze Reihe anderer lustiger Tiercharaktere erschaffen– allesamt erdacht nach einem menschlichen Vorbild. „Erich Eule hat beispielsweise viel Ähnlichkeit mit meinem Vater“, erzählt die Autorin schmunzelnd.
In ihrer ersten Bildergeschichte ging es um den ersten Haarschnitt. „Luci Bär“ entdeckt nach dem Winterschlaf eine ungewollte, blonde Locke auf seinem Kopf. Was tun? Die schlaue Eule Erich weiß Rat. Sie schickt das Bärenkind zum Friseur Schnipp-Schnapp. Die Begeisterung über die Kindergeschichte mit sich selbst als Hauptfigur war bei Tanja Engelhardts Sohn natürlich sofort groß. Aber auch ihre Eltern ermutigten sie dazu, das liebevoll illustrierte und geschriebene Büchlein doch auch anderen Kindern zugänglich zu machen. „Ich hab dann gleich so viel positive Resonanz bekommen, dass ich mich entschlossen habe, weiterzumachen“, erzählt sie stolz.
Ihr erstes Werk nutzte Tanja Engelhardt gleich für eine weihnachtliche Spendenaktion zugunsten des Haus Christophorus in Brannenburg, indem Kinder und Jugendliche mit angeborenen und erworbenen geistigen und mehrfachen Behinderungen betreut und gefördert werden. Ihre selbst gebundenen Hefte lagen vor Weihnachten gegen freiwillige Spenden in zahlreichen Geschäften in der Region aus. Trotz erneuten Lockdowns kamen auf diese Weise knapp 1600 Euro für den guten Zweck zusammen: „Darüber habe ich mich sehr gefreut“.
Durch ihren ersten Erfolg angespornt entstand gleich die nächste Geschichte – diese hat sie dem Unternehmen ihres Vaters gewidmet. Es geht um einen Rohrbruch. Und auch ich habe mittlerweile eine Rolle in einer ihrer Kurzgeschichten bekommen: als Katze. Mehr wird aber an dieser Stelle nicht verraten.

Auch in diesem Jahr will sich an Weihnachten wieder Kindern eine Freude machen, die es nicht leicht haben im Leben. Darum hat sie sich entschlossen, abermals Spenden zu sammeln und einen Teil der Einnahmen ihres neuen Taschenbuches ebenfalls für den guten Zweck zu verwenden.
Diesmal hat sie dafür das Heilpädagogische Wohnheim „Würzburger Haus“ in Aschau im Chiemgau ausgewählt. Es gehört zum Behandlungszentrum Aschau GmbH. Betreut werden dort Kinder und Jugendliche mit leichter körperlicher und psychischer Behinderung sowie mehrfach schwerst Behinderung.
Das Wohnheim besteht aus vier Gruppen: der Antoniusgruppe, Josefsgruppe, Regenbogengruppe und Franziskusgruppe.
Insgesamt wohnen dort aktuell knapp 30 Kinder und Jugendliche im Alter von eineinhalb bis 18 Jahren.

Spenden sollen
Spielplatz zugute kommen

Heuer im Frühling wurde direkt vor dem Wohnheim ein Spielplatz für die Kinder angelegt – mit tollen Möglichkeiten zum Austoben. Mit den Spendengeldern soll der Spielplatz noch etwas erweitert werden.
Erhältlich ist das Taschenbuch „Luci -Bär“ im Friseursalon Engelhardt in Pang und bei Brosig und Engelhardt Sanitär und Heizung in der Innstraße in Rosenheim. Es kann aber auch per Internet über amazon(Werbung) bestellt werden. Die Vorlesegeschichten sind geeignet für Kinder bis etwa acht Jahren.

Wenn beim Radl die Luft raus ist

Wenn beim Radl die Luft raus ist

In Sachen „Radverkehr“ gibt es in Rosenheim noch viel Luft nach oben. Aber immerhin gibt es jetzt Hilfe, wenn die Luft aus den Reifen mal raus ist – dank der ersten Rad-Service-Station in der Innenstadt – aufgestellt von der Flötzinger Brauerei direkt vor dem Firmensitz in der Herzog-Heinrich-Straße. Die gute Nachricht: Weitere dieser Rad-Service-Stationen sollen folgen.

Die Rad-Service-Station. Foto: Borrmann

Gerade war noch alles in Ordnung und dann plötzlich geht nichts mehr: die Luft ist raus oder der Sattel locker. Wer kennt das nicht? Jetzt gibt es in der Rosenheimer Innenstadt die Möglichkeit zur Selbsthilfe. Die erste Rosenheimer Rad-Service-Station ist 24 Stunden am Tag frei zugänglich und darf kostenlos genutzt werden. Die schmale knallrote Säule beinhaltet neben einer Fahrradpumpe mit Adapter für alle Ventile auch wichtige Werkzeuge wie Schraubendreher, Inbussschlüssel oder Reifenheber. Es gibt sogar eine Halterung, in die das Fahrrad für die Reparatur eingehängt werden kann.

Säulen sind
robust konzipiert

Was ursprünglich vor allem für die Mitarbeiter der Flötzinger Brauerei gedacht war, begeisterte die beiden Stadträte Herbert Borrmann und Abuzar Erdogan sofort. „Dieses Service-Angebot für Radfahrer lässt sich ohne großen Aufwand in kürzester Zeit umsetzen“, so Herbert Borrmann.
Insgesamt sollen nun fünf Rad-Service-Stationen in der Rosenheimer Innenstadt montiert werden – allesamt gesponsert von der Flötzinger Brauerei. Als mögliche Standorte könnte sich Herbert Borrmann beispielsweise den Bahnhof, das Rathaus oder den Mangfallpark vorstellen. Die endgültige Entscheidung wird darüber aber erst noch getroffen.
Kostenpunkt für eine Rad-Service-Station rund 3000 Euro. Die Säulen wurden sehr robust konzipiert, damit sie Vandalismus möglichst wenig Angriffsfläche bieten.
Für die Zukunft könnte sich Herbert Borrmann außerdem vorstellen, dass die Rad-Service-Stationen jeweils mit einer Station mit Radl-Flickzeug ergänzt werden. Damit auch ein platter Reifen bald kein Problem mehr ist.

Die heilende Quelle in Leonhardspfunzen

Die heilende Quelle in Leonhardspfunzen

Stephanskirchen – Bad Leonhardspfunzen mit seiner bekannten St. Leonhardsquelle
(Landkreis Rosenheim) hat eine lange Geschichte.  Schön die Kelten und später die Römer schätzten diese Quelle sehr.  Heutzutage reisen die Menschen sogar von weit her an, um in den Genuss des Wassers zu kommen. Aber was macht es so besonders?

Der steinerne Trog, in dem das Quellwasser fließt, stammt noch aus der Römerzeit. Fotos: Wunsam

Der steinerne Trog, in dem das Quellwasser fließt, stammt noch aus der Römerzeit. Die Wiederentdeckung des Heilwassers durch den Hofleitner Christoph Riele reicht der Legende zufolge bis ins Jahr 1734 zurück. Im Traum soll ihm der Heilige Leonhard erschienen sein und ihm geraten haben, von dem Quellwasser zu trinken, um seine Leiden zu heilen. Er tat es und wurde wieder gesund – so die Überlieferung.

Wallfahrt
zur Quelle

Es entstand eine rege Wallfahrt zur Quelle. Noch um 1900 fuhren die Kranken von weit her an, um das Quellwasser zu trinken oder darin ein Bad zu nehmen. Man erhoffte sich Besserung bei Knochenbrüchen, Gelenkschmerzen, Augenleiden oder Schwangerschaftsbeschwerden.
Im Inneren der St. Leonhardskapelle, die ganz in der Nähe des Brunnentrogs steht, erzählen zahlreiche Votivtafeln, Wachsmodelle und uralte Holzkrücken von Gläubigen, die durch das Trinken des Wasser geheilt worden sein sollen. Von der heilenden Wirkung der Quelle sind auch heute noch viele Menschen überzeugt. An manchen Tagen bildet sich vor dem Brunnentrog eine Schlange von Menschen, die das Wasser in Flaschen und Kanistern abfüllen.

Es darf kostenlos
gezapft werden

Nach wie vor darf es kostenlos gezapft werden. „Die Quelle ist für alle da“, lautet die Philosophie der Familie Abfalter, in deren Besitz sich die St. Leonhardsquelle seit 1996 befindet.  Nicht weit entfernt von dem römischen Brunnentrog haben die St. Leonhardsbetriebe eine neue Abfüllanlage errichtet, in der sowohl die St.Leonhardsquelle als auch die im Umkreis entspringenden Quellen – Mondquelle, Lichtquelle und Sonnenquelle – in Flaschen gefüllt werden. Auf diese Weise kommen Menschen bundesweit in den Genuss des gesunden Wassers aus Stephanskirchen.

Wer sich das Wasser nicht vor Ort selbst abfüllen kann, hier gibt es die St. Leonhardsquelle auch zu kaufen: https://amzn.to/3kTH85f oder wer das Besondere liebt: https://amzn.to/2YhsuNt (Werbung)

 

Neues von der Kiefesfeldner Wachtl-Bahn

Neues von der Kiefesfeldner Wachtl-Bahn

Kiefersfelden / Bayern Die nostalgische Wachtl-Bahn war eines der touristischen Highlights im Landkreis Rosenheim. 2017 wurde der Fahrbetrieb der Schmalspurbahn eingestellt. Doch der betreibende Verein, die Museums Eisenbahn Gemeinschaft Wachtl e. V., stellt aktuell die Weichen für den Neustart.

 

 

Nostalgie pur: selbst die alten Fahrkarten sind noch original erhalten. Fotos: Staudhammer / Dinner

Auf dem Vereinsgelände der Museums Eisenbahn Gemeinschaft Wachtl liegt Hoffnung in der Luft. Die Mitglieder, allen voran Erster Vorstand Josef Moser, Zweiter Vorstand Arno Kramer, Dritter Vorstand Maximilian Schrott, Jochen von Hagen als Schriftführer und Erwin Rinner als Präsident, sowie als ältester Aktiver Wolfgang Küpper verbringen fast ihre gesamte Freizeit auf dem Areal. Es tut sich aktuell einiges. Im Erdgeschoß des Vereinsheims entsteht ein Schulungsraum mit Fahrsimulator. Im Obergeschoss ist eine Modell-Eisenbahnanlage im Aufbau, sie soll nach Fertigstellung, als Einstieg zum Thema Bahn für Kinder dienen. Außerdem gibt es seit kurzem einen gemütlichen, überdachten Freisitz mit Außenküche.

Viel Bewegung also innerhalb des Vereins, der sich Ausbildung, Prüfung, Jugendförderung und Fortbildung seiner Mitglieder auf die Fahnen geschrieben hat. Vor allem geht es ihm aber um den Erhalt eines Kulturerbes. Denn unter den Schmalspurbahnen mit 3Fuß Spurweite ist die Wachtl-Bahn eine der ältesten der Welt, und wahrscheinlich die älteste die zwischen zwei Ländern verkehrte. Historisch wertvoll sind auch die drei Personenwagen, die ursprünglich 1910 für die Wendelstein-Zahnradbahn gebaut wurden und 1991 bis 1993 nach Kiefersfelden in den Besitz der MEGW e. V. kam. „Derartige Waggons, gleich gar in so gutem Zustand“, sieht man heutzutage selten, so Josef Moser, zumindest aber in Oberbayern. Vieles ist noch im Original-Zustand, sogar Fahrtickets aus längst vergangenen Zeiten sind noch vorhanden.

Die Geschichte der „Wachtlbahn“ reicht bis in das Jahr 1830 zurück. Gebaut wurde die Bahnstrecke mit damaligen bayrischen drei Fuß (820mm) zuerst für den Holztransport  und ca. 30 Jahre später auch für den Transport von Steinen. Die Bahn führte zuerst bis zum Gießenbach und versorgte die dortigen Brennöfen mit Material von einem Steinbruch in Wachtl in Tirol. Die Bahn wurde ca. 1860 bis zur neuen Inntalbahn nach Kiefersfelden (Strecke Rosenheim – Kufstein) verlängert, um den Zement der Firma Perlmoser zu verfrachten. Ein 1927 neugebautes Zementwerk in Kiefersfelden erforderte die Ertüchtigung der Bahn sowie einen weiteren Eigentümerwechsel.

Als die Wagons noch mit
Pferden gezogen wurden

Die Wagons wurden übrigens zu dieser Zeit noch mit Pferden gezogen, wie Arno Kramer erklärt: „Die Spur war so breit, dass ein Pferd in der Mitte gehen konnte“. Das Zementwerk ging dann später in die Hände der Heidelberger Zement über, die die Bahn 1968 – 1970 elektrifizierte und auf die heutige Spurweite von 900mm umbaute.
Nach den Pferden kamen die Dampfeisenbahnen und danach die Dieselloks und im Zuge des Umbaus nun die Elektroloks. Doch damals waren das auch schon Veteraninnen.

Ausflugsfahrten mit
der Wachtl-Bahn

Der Traum einiger Kieferer war es lange Zeit, dass die Bahn auch für die Personenbeförderung genutzt wird. Mit dem Befürworter und Geburtshelfer Herrn Direktor Peeters gelang die Gründung der „Museums-Eisenbahn-Gemeinschaft Wachtl“ am 17.12.1990. Somit ging dieser Traum in Erfüllung. Am 6. Juli 1991 fand die erste Ausflugsfahrt statt – entlang des Kieferbachs, Klausenbachs und der Thierseer Ache. Wanderern erschlossen sich zahlreiche Ausflugsziele wie die Gießenbachklamm, die Oberaudorfer Almen und das Tiroler Seengebiet. Gepflegte Gasthäuser in der Nähe der sechs Haltestellen berechtigten zu der umgedeuteten Bezeichnung „Lokalbahn“. „Da diese Lokale aber während der Fahrt nichts nutzten, kam es gerade recht, dass die Wendelsteinbahn einen weiteren Wagen abgeben wollte. Dieser wurde 1993 dann zum Barwagen umgebaut. Der Verein stellte sich schon mehrfach Zäsuren, die ihn stets danach besser stellten. So 1994 als der Verein zu einem eigenständigen Bahnverkehrsanbieter wurde und kein Personenverkehr angeboten werden konnte. Ebenso 2003 als das Rohrdorfer Zementwerk das aufgelassene Werk in Kiefersfelden übernahm, konnte zunächst zwei Jahre kein Personenverkehr angeboten werde. Doch mit nicht unerheblicher Unterstützung des Rohrdorfer Zementwerkes (Bereitstellung von Lokomotiven und Übernahme aller Betriebskosten, sowie die Vermittlung des Vereinsheimes!) konnte der Personenzug weiterfahren!

Für das Ende des Personenverkehrs vor vier Jahren waren verschieden Gründe verantwortlich. Doch das ist für die Mitglieder des Vereins nur eine weitere Zäsur. Um diese zu überwinden suchten sie Förderer, wie z. Bsp. die Fa. Knorr Bremse oder einige Privatpersonen, also statt über die Vergangenheit zu grübeln, konzentrieren sie sich jetzt viel lieber auf die Zukunft. „Unser größter Wunsch ist es, dass endlich wieder Fahrten stattfinden können“, so Sepp Moser. Wichtig für die Wiederaufnahme der Fahrten ist, dass die Firma Rohrdorfer Zement, der die Gleisanlagen ja mittlerweile gehören und die Kiefersfeldener Gemeinde den Neuanfang unterstützen. Um das zu erreichen, plant und baut der Verein aktuell für die Zukunft. „Wir wollen zeigen, wie wichtig die Wachtlbahn als Kulturerbe, für die Bevölkerung aber auch als gutes Aushängeschild für Gemeinde und Unternehmen ist“.
Eines ist aber auch bereits klar: so wie vor der Stilllegung wird es auch bei einer Wiederaufnahme des Fahrbetriebs nicht mehr werden. Öffentliche Fahrten wie in der Vergangenheit können rechtlich wohl nicht mehr angeboten werden. „Wer mitfahren will, wird eine Mitgliedschaft bei unserem Verein eingehen müssen, wenn vielleicht auch nur auf Zeit. An diesem Konzept arbeiten wir aber noch“, erklärt Arno Kramer. Er könnte sich den Einsatz auch für geschlossene Gesellschaften wie etwa bei Hochzeiten, Firmenfeiern oder Geburtstagen vorstellen.
Wann die Wachtlbahn tatsächlich wieder freie Fahrt bekommt, steht aktuell noch in den Sternen, aber davon lassen sich die Mitglieder nicht entmutigen, ganz im Gegenteil: „Wir machen einfach unbeirrt weiter. Dann muss es einfach klappen.“