Angefangen hat Baptist Daxlberger mit dem Sammeln von Leiterwagen und kleineren Gerätschaften für landwirtschaftliche Arbeiten sowie mit dem Bauen von Modell-Bauernhöfen. Alsdann stieg das Interesse auch auf größere Wagen wie einem Getreidewagen oder Gerätschaften, die ungenutzt im Freien zu sehen waren. Endgültig mit dem Sammelvirus infiziert war Baptist als er von seinem Firm-Göd Sepp Spiel einen alten, etwa 80 Jahre alten Odelbanzen zum Geburtstag geschenkt bekam. Besonders fasziniert den jungen Zimmererlehrling, der einmal den Bio-Bauernhof mit 20 Kühen und eigener Nachzucht von seinen Eltern übernehmen will, das Auseinander- und Zusammenbauen von alten Traktoren. So kurbelt er im Beisein interessierter Spezl schon mal den Fendt Dieselross aus dem Jahr 1939 an, den sein Vater als damals 16-Jähriger zum Alteisenpreis kaufte. Stolz ist Baptist auf einen 16-PS starken Eicher-Bulldog, den er selbst zusammenbaute, dazu erklärt er: „Das war eher ein Zufall, dass ich Teile aus der ehemaligen DDR auftrieb und dies war dann der Grundstock, dass ich mir meinen Wunsch, einen eigenen Traktor zu bauen, erfüllen konnte“. Damit das gelang, holte er sich die verschiedenen Einzelteile zusammen, unter anderem den Motor aus dem Kölner Raum, das Getriebe aus dem Allgäu, die Vorderachse aus Niederbayern, den Tank aus Vogtareuth, die Schutzbleche aus Schönau und die Motorhaube aus Moosburg. Immer wieder schaut der Bastler nach neuen Einzelteilen, unter anderem hat er auf diese Weise aus dem Berliner Raum ein Ersatzgetriebe für einen 19-PS-Eicher erhalten.
Nicht nur Bulldogs,
auch Werkzeuge bereichern die Sammlung
Die Sammlung auf dem Daxlbergerhof wächst kontinuierlich, groß und auffällig ist unter anderem ein vor drei Jahren erworbener Hackenzylinder-Dreschwagen, dazu sagen die Daxlbergers: „Es wird uns schon mal was angeboten, weil wir es herrichten und aufbewahren und somit vor Verwitterungsschäden bewahren“. Zur inzwischen umfangreichen Sammlung gehören unter anderem mehrere Kartoffel-Sortier-Maschinen, Kartoffelroder, Pflüge, Butterfaßl, Eggen, Heumahd, Windmühlen für den Dreschwagen, Strohhäcksler und Gsedmaschinen. Alte Werkzeuge, die auch noch genützt werden können, wie Boschhammer oder eine aus Waging am See stammende Standbohrmaschine ergänzen die Raritäten ebenso wie alte bearbeitete Steine oder ein Rohr der alten Saline, das beim Bau der Maschinenhalle aufgefunden wurde.
Alte Nähmaschine war auch schon
für Siegfried und Roy im Einsatz
Eine alte Nähmaschine Dürrkopp, die schon für Siegfried und Roy im Einsatz war, ist ein weiteres Unikat mit reichlich geschichtlichem Hintergrund. Wieviel Zeit Baptist Daxlberger für sein Hobby aufwendet, darüber führt er nicht Buch, in jedem Fall ist er sich gewiss, dass er was Gutes tut. „Andere sammeln Briefmarken, deren Hobby braucht natürlich nicht so viel Platz, aber wenn ich bei der alten Technik zum Beispiel ein Schwungrad in Bewegung bringe, dann sieht und hört man was“ – so der Bastler, der gerade wieder einen alten Eicher in der Werkstatt herrichtet. Da kann es schon sein, dass er beim Hören von BR-Heimat-Musik die Zeit vergisst und bis Mitternacht werkelt. Und wenn dann ein alter Bulldog wieder zu neuem Leben erweckt wird, dann wird auch um diese Zeit noch eine Probefahrt durchgeführt. Spätestens dann wissen seine Eltern, dass ihr Sohn wieder zeitvergessen und erfolgreich war. Für Vater Bernhard ist das Geschick und Interesse seines Sohnes, der noch zwei Brüder und drei Schwestern hat, eine Freude und Herausforderung zugleich, wenn er sagt: „Es ist schön, wenn man sieht, dass die Landwirtschaft eine Zukunft hat, auf der anderen Seite müssen wir uns immer was einfallen lassen, damit wir für die Zuwächse Platz und Raum schaffen, aber das haben wir bis jetzt immer wieder geschafft“.
(Quelle: Text, Beitragsbild, Fotos von Anton Hötzelsperger von den Samerberger Nachrichten)