Rohrdorfs zweite Bürgermeisterin Maria Haimmerer erinnerte sich an den eigenen Obstgarten aus ihrer Kindheit und weiß: „Als die modernen Sorten kamen, sollte alles, was alt war, weg. Jetzt geht der Trend wieder zum Alten und Traditionellen. Das freut mich sehr.“
In den kommenden Monaten und Jahren
sollen noch weitere Bäume gepflanzt werden.
180 Bäume wurden gepflanzt – 53 Hochstämme und 130 Spindelbäume. Diese Pflanzaktion ist der Auftakt für den Sorten-Erhaltungs-Garten. In den kommenden Monaten und Jahren sollen noch weitere Bäume angepflanzt werden, etwa zwei Drittel davon sind unbekannte Sorten, etwa ein Drittel seltene oder besonders ungewöhnliche
Pink Lady, Granny Smith oder Golden Delicious – diese Sorten hört man in Zusammenhang mit Äpfeln heute häufig. So viele verschiedene Sorten gibt es, manche Hunderte von Jahre alt und längst vergessen.
262 vergessene Apfel-
und Birnensorten wurden entdeckt
Seit 2015 macht sich das Biodiversitätsprojekt „Alte Obstsorten im oberbayerischen Alpenvorland“ auf die Suche nach genau solch alten, längst vergessenen oder unbekannten Sorten, gab Projektmanagerin Eva Bichler-Öttl einen kurzen Rückblick: „Wir waren überrascht, wie viele vergessene Sorten es gibt. Wir waren aber auch entsetzt, denn: Wie viel geht uns da verloren, wenn wir nicht handeln?“ 262 vergessene Apfel- und Birnensorten wurden entdeckt, darunter zum Beispiel auch Dörrbirnen, Schnapsbirnen, Mostäpfel oder Tafeläpfel.
An dem Projekt beteiligen sich die Landkreise Traunstein, Rosenheim, Miesbach, Bad Tölz-Wolfratshausen, Weilheim-Schongau, das Berchtesgadener Land sowie der Bezirksverband Oberbayern für Gartenkultur und Landespflege.
Pomologe Georg Loferer erklärte die Vorgehensweise: „Die bisher unbekannten Sorten werden sorgfältig dokumentiert und genetisch weiter untersucht.“ Ziel sei es, die wiederentdeckten Obstbäume nachzuziehen. „Anschließend werden die Sorten in allen teilnehmenden Landkreisen ausgepflanzt.“ Sorten, die vor dem Aussterben bedroht sind, sollen zunächst an öffentlichen Orten zugänglich gemacht werden, so wie hier in Höhenmoos. Später, in ein paar Jahren, soll es diverse alte Obstbäume über ausgesuchte Baumschulen zu kaufen geben.