Es gab ihn in den verschiedensten Größen und Ausführungen: der bunt gestreifte Dackel „Waldi“ begeisterte im Sommer 1992 viele kleine und große Olympia-Fans auf der ganzen Welt. „Waldi“ war das erste offizielle Maskottchen einer Olympiade. Walter Leicht ist sich sicher, dass sich noch in vielen Rosenheimer Wohnungen „Waldis“ finden. „Natürlich dürfen sie bei der Sonderausstellung im Städtischen Museum nicht fehlen“, sagt er. Der Leiter des Städtischen Museums hofft für die geplante Sonderausstellung „Ro-Lympisch `72“ aber auch auf andere private „olympische“ Erinnerungsstücke, die vielleicht weit weniger bekannt sind wie der „Waldi“, dafür aber interessante Geschichten zu erzählen haben.
Olympische Fackel
und alte Chucks
Die olympische Fackel, die als Einstimmung der olympischen Spiele, durch Rosenheim getragen wurde, ist so ein Exponat. Die Fackelträger stellten die Rosenheimer Sportvereine. Für sie ein bis heute unvergessliches Ereignis. Auch für Walter Leicht selbst. Er selbst spielte in seiner Jugendzeit leidenschaftlich gerne Basketball. Bei den Olympischen Sommerspielen 1972 wurden erstmals Basketballspiele in voller Länge im Fernsehen übertragen. Das löste einen enormen Boom für diese Sportart aus – auch in Rosenheim. Für die Olympia-Ausstellung steuert er selbst deshalb seine eigenen Chucks bei.
Olympia-Attentat
am 5. September 1972
Die olympischen Sommerspiele 1972 sollten der Welt ein friedliches, fröhliches Bild Deutschland ermitteln. In die Erinnerung eingebrannt hat sich aber vor allem das Olympia-Attentat vom 5. September 1972 mit dem Anschlag der palästinensischen Terrororganisation „Schwarzer „September“ auf die israelische Mannschaft. Elf israelische Sportler wurden ermordet. Aufgrund dieses schrecklichen Ereignisses wurden bereits Stimmen laut, dass man dem 50-jährigen Jubiläum dieser Spiele überhaupt keine Ausstellung widmen dürfe. Walter Leicht sieht das nicht so: „Natürlich muss auch diesem schrecklichen Ereignis Raum in unserer Ausstellung gegeben werden. Aber es gibt eben auch noch viele andere Facetten, die beleuchtet werden können. Unser Fokus liegt klar auf Rosenheim. Wie haben die Rosenheimer diese Spiele erlebt, wie wurde unsere Stadt durch dieses Großereignis geprägt und was ist davon erhalten geblieben.“
Ein Highlight von „Ro-Lympia“ wird das Original-Kajak des damaligen Olympiasiegers Siegbert Horn sein, der die Goldmedaille im Kajak-Einer für die damalige DDR holte – angefertigt in Rosenheim. „Der Sitz wurde genau an den Sportler angepasst“ weiß der Leiter des Städtischen Museum. Ebenfalls schon gesichert hat er sich für die Sonderausstellung drei Original-Dirndlkleider der Olympia-Hostessen. Von diesen Dirndlkleidern gab es 14 verschiedene Versionen. Besonders interessiert wäre Walter Leicht noch an dem Olympia-Dirndl in hellblauer Farbe. Denn diese Farbe wurde auch von Hostess Silvia Renate Sommerlath getragen – die heutige Königin Silvia von Schweden. Sie lernte ihren späteren Mann Carl XVI. Gustaf von Schweden bei den Olympischen Spielen in München kennen und lieben. Nach Meinung von Walter Leicht ist es leicht möglich, dass genau diese Version des Olympia-Dirndls noch in irgendeinem Rosenheimer Kleiderschrank hängt und darauf wartet, endlich wieder einmal der breiten Öffentlichkeit präsentiert zu werden.
Dirndlkleid und
Maskottchen „Waldi“
Neben diesem besonderen Dirndlkleid und den „Waldis“ ist Walter Leicht aber auch an allen anderen Dingen interessiert, die mit Olympia 1972 in Zusammenhang stehen: Eintrittskarten, Souvenirs, Plakate, Trikots usw. Alles kann eine Geschichte erzählen über dieses besondere Sportereignis aus Sicht der Stadt Rosenheim. Walter Leicht und sein Team freuen sich über Leihgaben.
Wer etwas zur Sonderausstellung beitragen kann, soll sich bitte mit dem Städtischen Museum unter Telefon 08031 / 3658751 in Verbindung setzen oder per Internet an museum@rosenheim.de ein Foto von dem in Frage kommenden Exponat schicken.