Experten informierten über Wärmepumpen

Experten informierten über Wärmepumpen

Rosenheim – Rund 300 Interessierte haben sich bei der jüngsten Infoveranstaltung der Reihe „Rosenheimer Energiedialoge 2023“ an der Technischen Hochschule Rosenheim über Wärmepumpen im Gebäudebestand informiert. Den Vortrag haben zwei Experten auf dem Gebiet erneuerbarer Energien gehalten.

Die Projektgruppe „Rosenheimer Energiedialoge“ (von links):  Prof. Mike Zehner (Technische Hochschule Rosenheim), Thomas Ertl (Klimaschutzmanager Stadt Kolbermoor), Peter Heßner und Katharina Spöck (Landratsamt Rosenheim, Energiezukunft Rosenheim (ezro)), Steffen Storandt (BUND Naturschutz Rosenheim) und Michael Wolters (rosolar – Rosenheimer Solarförderverein e. V.) – Foto: Landratsamt Rosenheim

Die Projektgruppe „Rosenheimer Energiedialoge“ (von links): Prof. Mike Zehner (Technische Hochschule Rosenheim), Thomas Ertl (Klimaschutzmanager Stadt Kolbermoor), Peter Heßner und Katharina Spöck (Landratsamt Rosenheim, Energiezukunft Rosenheim (ezro)), Steffen Storandt (BUND Naturschutz Rosenheim) und Michael Wolters (rosolar – Rosenheimer Solarförderverein e. V.)  Foto: Landratsamt Rosenheim

 

Nach einer kurzen Begrüßung durch Professor Frank Buttinger vom Studiengang Energie- und Gebäudetechnik, eröffnete der erste Redner, Herr Professor Krause, den Abend mit einem Überblick über die Grundlagen der Wärmepumpentechnologie. Er erklärte, wie Wärmepumpen funktionieren und welche Vorteile sie im Vergleich zu herkömmlichen Heizsystemen bieten. Auch zeigte er auf, wie die Heizlast des eigenen Hauses selbst bestimmt werden kann und welche Heizkörper erforderlich sind. Er betonte auch, dass durch den Einsatz von Wärmepumpen erneuerbare Energien genutzt und somit ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden könne.

Sorgfältige Planung bei
Wärmepumpen besonders wichtig

Im Anschluss daran präsentierte Professor Spindler technische Details für den Einsatz von Wärmepumpen in bestehenden Gebäuden sowie die verschiedenen Arten von Wärmepumpen, die es gibt und wie Herstellerangaben und Kennzahlen zu verstehen sind. Sorgfältige Planung und eine fachgerechte Installation der Anlagen sind dabei besonders wichtig.

Nach den Vorträgen hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, Fragen zu stellen und sich mit den Experten auszutauschen. Hierbei wurde deutlich, dass das Thema auf großes Interesse stößt und Viele konkrete Pläne zur Umstellung auf Wärmepumpen im Bestand haben. Auch die Möglichkeit sich bei der Ausstellung im Vorraum an Fachfirmen für Wärmepumpen und Photovoltaikanlagen zu wenden sowie Energieberatungen in Anspruch zu nehmen wurde wahrgenommen.

Die „Rosenheimer Energiedialoge 2023“ sind eine mehrteilige Themenreihe auf Initiative von Professor Mike Zehner von der Technischen Hochschule Rosenheim, des Landkreises Rosenheim, dem Klimaschutzmanager der Stadt Kolbermoor, der vhs Kolbermoor, dem Verein „Energie Beratung Kolbermoor“, des Rosenheimer Solarfördervereins e.V. sowie dem BUND Naturschutz Rosenheim gemeinsam mit der Energiezukunft Rosenheim (ezro).
(Quelle: Pressemitteilung Landratsamt Rosenheim / Beitragsbild, Foto: Landratsamt Rosenheim)

Wärmepumpe Lösung der Energiekrise?

Wärmepumpe Lösung der Energiekrise?

RosenheimDeutschland will unabhängiger werden von Kohle, Öl und Gas. Wärmepumpen sind in der Gebäudeheizung von Neubauten mittlerweile stark vertreten und haben Öl und Gas überholt. Neu ist die Wärmepumpentechnik in industrieller Größe, deren Anwendung in der Energieerzeugung in den Fokus der Versorger rückt. Aber sind sie tatsächlich eine echte Alternative? Mit dieser Frage beschäftigten sich jüngst auch Teilnehmer eine Pressefahrt, organisiert vom Bundesverband Wärmepumpe (BWP). Dabei wurde auch Station gemacht bei den Stadtwerken Rosenheim. Denn dort ging vor wenigen Wochen die erste von insgesamt drei Groß-Wärmepumpen mit einer Leistung von jeweils 1,5 Megawatt in Betrieb. 

Journalisten in Waermepumpe der Stadtwerke Rosenheim

Die eine Lösung für das Energieproblem gibt es nicht, das zeigte sich beim Pressetermin bei den Stadtwerken Rosenheim schnell. „Die Wärmepumpen sind ein weiterer Baustein von vielen“, brachte es Dr. Götz Brühl, Geschäftsführer der Stadtwerke, auf den Punkt. 
An der Schönfeldstraße wurde im März 2021 mit dem Bau des neuen Wärmepumpengebäudes begonnen. Anfang Juni dieses Jahres ging dann die erste von insgesamt drei sogenannter iKWK-Anlagen offiziell in Betrieb. iKWK steht für innovative Kraft-Wärme-Kopplung. Eine zukunftsweisende Technologie der Energiebereitstellung, die nach Meinung von Dr. Brühl dann interessant ist, wenn Photovoltaik und Windkraft in sonnen- und windarmen Zeiten nicht ausreichend Strom erzeugen können.

Waermepumpe Stadtwerke

Zum Einsatz kommen die Wärmepumpen in Rosenheim immer nur zu Zeiten, in denen der Strom günstig ist, oder anders ausgedrückt, wenn durch Photovoltaik und Windkraft mehr Strom zur Verfügung steht, als Bedarf vorhanden ist.  „Nur dann macht die Nutzung auch Sinn, denn der „Brennstoff“ der Wärmepumpe ist der Strom. Aus einem Teil Strom können drei Teile Wärme gewonnen werden. Und das Tolle daran ist, dass wir die produzierte Wärme, wenn nötig, in unseren Wärmespeichern nochmals zwischenspeichern können. Damit leistet die Wärmepumpe einen wichtigen Beitrag zur Sektorenkopplung zwischen Strom und Wärme.“, erklärt Stadtwerke Projektingenieur Rolf Waller. Innerhalb weniger Minuten lässt sich das System hochfahren.
Und so funktioniert die erste Großwärmepumpe in Rosenheim: Dem Rosenheimer Mühlbach wird Wasser aus dem Bachlauf entnommen. Beim Durchlauf des Bachwassers durch die Wärmepumpe wird das Wasser abgekühlt und so thermische Energie als erneuerbare Umweltwärme entnommen. Danach wird das abgekühlte Wasser wieder in den Mühlbach zurückgeleitet. Die gewonnene Energie in Form von Heißwasser wird dann über das Müllheizkraftwerk dem Fernwärmenetz zugeführt und trägt so zu einer klimaneutralen Energiegewinnung bei.
Als natürliches Kältemittel kommt in der Anlage Ammoniak zum Einsatz.
„Die Inbetriebnahme der zwei weiteren Wärmepumpen ist für Ende 2022 und 2023 vorgesehen.“, so Rolf Waller.  In Summe sollen die drei Großwärmepumpen dann rund 10 Prozent der Rosenheimer Fernwärmeerzeugung mit abdecken.
(Quelle: Artikel Karin Wunsam / Beitragsbild, Fotos: Josefa Staudhammer)

Dr. Götz Brühl mit Journalisten