Strom sparen mit Kaltwasseraquarien

Strom sparen mit Kaltwasseraquarien

Deutschland / Bayern / Rosenheim – Fische halten ist zu teuer, weil die Strompreise gestiegen sind? Stimmt nicht. Es gibt genügend attraktive Fische und Garnelen, die keine Heizung benötigen. Aber Vorsicht – es gibt wichtige Unterschiede zwischen unbeheizten Aquarien und Kaltwasseraquarien.

Das Vorurteil ist weit verbreitet: Aquaristik ist teuer, weil Licht, Filter und vor allem Heizstäbe viel Strom verbrauchen. Das muss nicht sein, sagt Jürgen Hirt, Fachreferent für Heimtiere beim Bundesverband für fachgerechten Natur-, Tier- und Artenschutz e. V. (BNA): „Kaltwasseraquarien und unbeheizte Aquarien reduzieren Stromkosten und ermöglichen trotzdem eine sehr attraktive Aquaristik. Denn mittlerweile sind nicht nur viele Fischarten, sondern auch Garnelen im Handel erhältlich, die keine zusätzliche Heizung benötigen.“
Da Fische wechselwarm sind, also ihre Köpertemperatur nicht aktiv erzeugen können, sind sie für lebensnotwendige Stoffwechselprozesse auf die Umgebungstemperatur angewiesen. „Dabei haben sie sich im Laufe ihrer Entwicklung an die im natürlichen Lebensraum vorherrschende Wassertemperatur und deren Schwankungen angepasst“, erläutert Hirt. Während manche Fischarten problemlos mit unterschiedlichen Temperaturen klarkommen, sind andere diesbezüglich sehr empfindlich.

Unbeheizte Aquarien sind der Beginn der Aquaristik

Im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts war es aufgrund der fehlenden technischen Möglichkeiten völlig normal, Fische in unbeheizten Aquarien zu halten. Die Pioniere der Aquaristik besaßen damals vorrangig Arten, die das problemlos vertrugen, beispielsweise einheimische Arten wie den Dreistachligen Stichling (Gasterosteus aculeatus), aber auch Exoten wie den Paradiesfisch oder die Gabelschwanz-Makropode (Macropodus opercularis). „Die Haltung von kältetoleranten Fischarten ist also keineswegs neu, doch heutzutage steht eine deutlich größere Artenauswahl zur Verfügung“, sagt Experte Hirt.

Fische und Garnelen für unbeheizte Aquarien

Wird kein Heizstab im Aquarium betrieben, reguliert sich die Wärme über die Zimmertemperatur. „Die Zimmertemperatur umfasst natürlich keinen genau definierten Bereich, sondern kann in Abhängigkeit von der Jahreszeit, persönlichen Vorlieben oder der Wärmedämmung der Wohnung stark schwanken“, sagt Hirt. „Für die Auswahl geeigneter Fischarten, die in unbeheizten Aquarien artgemäß gepflegt werden können, spielt das eine wichtige Rolle.“
Es eignen sich vielfältige Fischarten aus subtropischen Regionen, beispielsweise bekannte Aquarienfischarten wie der Kardinalfisch (Tanichthys albonubes), der Zebrabärbling (Brachydanio rerio) oder die Bitterlingsbarbe (Rohanella titteya). Auch viele Garnelen-Arten wie Zwerggarnelen (zum Beispiel Neocaridina-Arten) und die bekannten Amano-Garnelen (Caridina multidentata) sind sehr tolerant bezüglich der Temperaturen und fühlen sich in unbeheizten Aquarien wohl. „Zudem sind Garnelen nicht nur sehr attraktiv, sondern nehmen im Aquarium als Gesundheitspolizei, Aufräumtrupp und Algenvernichter eine wichtige Funktion ein“, ergänzt er.

Bewohner für echte Kaltwasseraquarien

Für die Haltung einheimischer Arten eignen sich dagegen richtige Kaltwasseraquarien. Im Gegensatz zu unbeheizten Aquarien, bei denen die Wassertemperatur abhängig von der Zimmertemperatur auch auf Temperaturen über 24 Grad Celsius ansteigen kann, sollte die Wassertemperatur bei Kaltwasserfischen nicht über 20 Grad, maximal 24 Grad, steigen. „Notfalls muss in einem solchen Fall das Aquarium gut durchlüftet und eventuell sogar gekühlt werden“, sagt der BNA-Experte.
In Kaltwasseraquarien fühlen sich vorrangig kleinbleibende einheimische Arten wie der Dreistachlige Stichling (Gasterosteus aculeatus), der Neunstachlige Stichling (Pungitus pungitus) oder der Bitterling (Rhodeus sericeus amarus), aber auch die aus Nordamerika stammende Amerikanische Rotflossenorfe (Cyprinella lutrensis) oder die Regenbogenelritze (Notropis chrosomus) heimisch.

Temperaturkontrolle muss sein

Ein Thermometer zur Überwachung der Wassertemperatur ist in allen Fällen notwendig, betont Hirt: „Kältetolerante Fische kommen zwar problemlos mit Zimmertemperaturen klar, sind aber trotzdem empfindlich gegenüber schnellen Temperaturschwankungen – beim Ein- oder Umsetzen der Tiere müssen größere Temperaturunterschiede von mehr als fünf Grad vermieden werden.“ Ein Heizstab sollte vorsorglich verfügbar sein, damit dieser im Notfall zugeschaltet werden kann.
(Quelle: Pressemitteilung BNA/IVH / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Algen im Aquarium: Ursachen, Arten, Lösungen

Algen im Aquarium: Ursachen, Arten, Lösungen

Deutschland / Bayern / Rosenheim – Algen sind fester Bestandteil jedes funktionierenden Aquariums, doch wenn sie überhandnehmen, kippt das ökologische Gleichgewicht im Becken. Mit dem richtigen Wissen und einer sorgfältigen Pflege lassen sich unansehnliche Beläge und trübes Wasser vermeiden. Wer die wichtigsten Tipps beherzigt, kann sich vor trüben Aussichten schützen.

Beim Thema Algen im Aquarium sind grundsätzlich zwei Phasen zu unterscheiden. „In der Einlaufphase sind Algenphasen auch im Süßwasseraquarium normal und wichtig. Das System entwickelt und stabilisiert sich“, erklärt Matthias Wiesensee, Vizepräsident im Verband Deutscher Vereine für Aquarien- und Terrarienkunde (VDA) e. V. Um übermäßiges Wachstum zu verhindern, kann man etwa in den ersten drei Wochen jeden zweiten Tag einen Wasserwechsel vornehmen, bei einem sogenannten Dark Start das Licht am Anfang noch weglassen und auch die Pflanzen später hinzufügen oder bei einem Dry Start nur mit Bodengrund und Pflanzen, aber ohne Wasser starten. Auch in einem laufenden Aquarium dürfe mal eine Alge auf alten oder abgestorbenen Blättern auftauchen, weil diese wie Totholz im Wald eine ideale Siedlungsfläche bieten, so Wiesensee.

Konkurrenzkampf um die Nährstoffe

Wichtig zu wissen für Aquarianer ist, dass Algen wie die Aquarienpflanzen Licht und Nährstoffe benötigen, um zu wachsen. Sie stehen daher in Konkurrenz. „Ein Ungleichgewicht zwischen Licht, Nährstoffen und nicht gesund wachsenden Pflanzen führt fast immer zu übermäßigem Algenwachstum“, erklärt der Experte. „Grundsätzlich gibt es im Aquarium einen Mangel an Nährstoffen, sie müssen also von außen hinzugefügt werden, wie beim Düngen im Garten. Wenn das gesamte Nährstoffpaket vorliegt, das eine Pflanze zum Wachsen braucht – also etwa Nitrat, Phosphat, Eisen – dann wächst sie. Beispielsweise durch zu starken Fischbesatz oder zu wenige Wasserwechsel kann von einzelnen Nährstoffen aber ein Überangebot entstehen. Und das können Algen im Gegensatz zu den spezialisierteren Wasserpflanzen für ihr Wachstum nutzen, bis sie die Pflanzen irgendwann befallen oder verdrängen. Ähnlich verhält es sich beim Licht: Hier sollte man vor allem auf einen hohen PAR-Wert achten und die Beleuchtungsdauer begrenzen. Beim CO2 sollte man durch aktive Zugabe etwa einen Wert von 20 bis 25 Milligramm pro Liter erreichen.“

Die verschiedenen Algenarten im Überblick

Nicht alle Algenarten stören gleichermaßen:

  • Grünalgen treten häufig bei einem Überschuss an Phosphat auf und wachsen schnell. Dadurch zehren sie stark am Sauerstoffgehalt im Aquarium. Viele Aquarienbewohner wie Garnelen, Schnecken oder Welse fressen sie gern.
  • Kieselalgen, fälschlicherweise häufig als Braunalgen bezeichnet, zeigen sich oft als bräunliche Beläge in neu eingerichteten Aquarien und verschwinden von selbst, wenn sich ein biologisches Gleichgewicht im Becken eingestellt hat. Ein Überschuss an Silikat kann Kieselalgen fördern.
  • Rotalgen entstehen vor allem bei CO2-Mangel und wenn generell kein gesundes Pflanzenwachstum zu beobachten ist. Sie zeigen auf, dass in der Pflege der Pflanzen etwas nicht stimmt. Rotalgen treten vor allem in Form von Bart- oder Pinselalgen auf und setzen sich hartnäckig an Pflanzen, Dekorationen oder der Technik fest. Optisch erscheinen sie zunächst eher grau bis schwarz, die rötliche Färbung entsteht erst, wenn man sie zum Test in Alkohol einlegt. Rotalgen werden kaum gefressen und müssen händisch entfernt werden.
  • Blaualgen sind eigentlich keine Algen, sondern Cyanobakterien. Ihre blau-grünen Beläge können einen fauligen Geruch entwickeln. Sie breiten sich sehr schnell aus und können den Aquarienbewohnern und Pflanzen schaden. Sie sollten gründlich abgesaugt und das Wasser im Aquarium großteilig ausgetauscht werden. Ansprechpartner im Fachhandel oder in Aquaristikvereinen geben Tipps, um Blaualgen nachhaltig zu bekämpfen.
Ein stabiles Gleichgewicht im Aquarium schaffen

Um einem übermäßigen Algenwachstum vorzubeugen, muss das Gleichgewicht im Becken konstant stabil gehalten werden. Dazu gehören für Experte Wiesensee:

  • Regelmäßige Wasserwechsel von etwa 30 Prozent pro Woche
  • Angemessener Fischbesatz, da durch erhöhte Futtermengen und Ausscheidungen der Fische mehr Nährstoffe ins Wasser gelangen
  • Gezielte Fütterung in Mengen, die die Fische in wenigen Minuten aufnehmen können
  • Ausreichender Pflanzenbesatz, um die Nährstoffe im Aquarium zu verwerten – insbesondere schnellwachsende Arten konkurrieren mit Algen
  • Optimierte Beleuchtung von acht bis zehn Stunden am Tag
  • Pflegehelfer im Aquarium wie Garnelen, Schnecken und bestimmte Welsarten, die Algen fressen
  • Entfernung von Algen beispielsweise mit einem Magnetreiniger oder Reinigungshandschuh aus dem Fachhandel, wenn möglich, können Steine oder Dekorationen entnommen und unter klarem Wasser abgebürstet oder in Spezialprodukte eingelegt werden

Algenprobleme entstehen vor allem in frisch eingerichteten Aquarien, die sich noch einpendeln müssen. Wer sein Aquarium im Anschluss konstant pflegt und keine abrupten Veränderungen vornimmt, trägt so zur Stabilität im Becken bei.
(Quelle: Pressemitteilung IVH / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Ein Korallenriff für Zuhause: So gelingt das Meerwasseraquarium

Ein Korallenriff für Zuhause: So gelingt das Meerwasseraquarium

Deutschland / Bayern / Rosenheim – Korallenriffe faszinieren mit ihrer Farbenpracht und Artenvielfalt. Sie lassen sich mit etwas Planung und Geduld auch im eigenen Wohnzimmer nachbilden. Ein Meerwasseraquarium ist zwar anspruchsvoller als ein Süßwasserbecken, bietet dafür aber ein Naturerlebnis. Hier fünf Tipps die beim erfolgreichen Einstieg in die Meerwasseraquaristik helfen.

Wer sich ein Stück Natur ins Wohnzimmer holen möchte, ist mit einem Meerwasseraquarium gut beraten: Korallenriffe sind prächtig bunt und bieten Lebensräume für Krebstiere, Schnecken, Stachelhäuter wie Seeigel oder Seesterne, Röhrenwürmer, Schwämme, Fische und viele weitere Arten. „Der Einstieg in die Meerwasseraquaristik ist zwar etwas anspruchsvoller als bei Süßwasser – mit gründlicher Planung und etwas Geduld aber gut umsetzbar und vor allem lohnend“, sagt Jürgen Hirt, Fachreferent für Heimtiere beim Bundesverband für fachgerechten Natur-, Tier- und Artenschutz e. V. „Beim Thema Meerwasser denken manche Tierhalter an hohe Kosten, Großaquarien und komplizierte Wasserchemie. Doch die Faszination der Meerwasseraquaristik lässt sich heutzutage schon in kleinen Becken erleben und muss nicht grundsätzlich teuer sein.“

Tipp 1: Meerwasser gebrauchsfertig kaufen

Natürliches Meerwasser ist eine komplexe Mischung aus Wasser, gelösten Salzen und Gasen wie Sauerstoff. Dabei machen Chlorid und Natrium fast 86 Prozent der gelösten Salze aus. Den Rest bilden Sulfat, Magnesium, Kalzium sowie Hydrogenkarbonate und Spurenelemente. „Der Salzgehalt in der Summe beträgt dabei 35 Gramm auf einen Liter Wasser, was einer Salinität von 35 Promille entspricht“, erklärt Hirt. Das klingt kompliziert, ist es aber nicht: Für kleinere Aquarien gibt es einfach gebrauchsfertiges Meerwasser zu kaufen. Bei größeren Mengen bieten sich fertige Meersalzmischungen an. Dabei wird das Salz langsam in Wasser eingerührt, bis der erforderliche Salzgehalt erreicht wurde. Am besten eignet sich dafür Osmosewasser, also Wasser, aus dem alle anderen Stoffe entfernt wurden.

Tipp 2: Die richtige Korallenart auswählen

„Der Schwerpunkt in der modernen Meerwasseraquaristik liegt auf der Haltung von Korallen“, sagt Experte Hirt. Diese bilden festsitzende Kolonien, in denen viele einzelne Korallenpolypen miteinander verbunden sind. Das Meerwasser um die Korallenriffe ist bezüglich Temperatur, Salzkonzentration und Zusammensetzung relativ konstant. Daher reagieren einige Korallenarten sehr empfindlich auf Veränderungen des Wassers, während andere – beispielsweise Arten, die eher in den oberen Bereichen der Riffe vorkommen – robuster und daher anfängerfreundlicher sind. Hierzu zählen vor allem die Weichkorallen, wie beispielsweise Lederkorallen, Xenia und Scheibenanemonen. „Der Fachhandel bietet heute viele nachgezüchtete Korallen an, die sich besonders für Einsteiger eignen“, empfiehlt Hirt.

Tipp 3: Notwendige Technik installieren

Die meisten Korallen lassen sich sehr gut pflegen und problemlos durch Teilung vermehren. „Die Schlüssel zum Erfolg sind dabei vor allem Licht, Strömung und eine geringe Wasserbelastung“, sagt Hirt. Licht spielt bei der Haltung von Korallen eine herausragende Rolle, da die Tiere in Symbiose mit sogenannten Zooxanthellen leben. Diese leben im Gewebe der Koralle und können ähnlich wie Pflanzen mithilfe von Licht energiehaltige Stoffe bilden, von denen sich die Koralle letztendlich ernährt. Da Korallen nicht in der Lage sind, sich aktiv zu bewegen, sind sie darüber hinaus darauf angewiesen, dass sie durch die Strömung ausreichend mit Mineralstoffen und Sauerstoff versorgt werden.
Viele Korallen reagieren empfindlich auf zu hohe Konzentrationen von Nährstoffen wie Nitrat und Phosphat. Im Meerwasser lassen sich diese, bevor sie entstehen, mit sogenannten Abschäumern entfernen. Aufgrund ihrer Größe werden Abschäumer und gegebenenfalls weitere erforderliche Technik in der Regel in separaten Filterbecken untergebracht.

Tipp 4: Realistisch planen

Damit der Einstieg in die Meerwasseraquaristik gelingt, sollten eine realistische, gründliche Planung und die gezielte Auswahl von Arten im Vordergrund stehen. Schon für ein kleines Budget lassen sich spannende Nano-Meerwasseraquarien errichten, ein Aquarium mit vielen Steinkorallen ist aufgrund der erforderlichen Technik teurer. Wichtig ist zudem die genaue Planung der zu pflegenden Arten.
Mit einem Fischbesatz gelangen automatisch mehr Schadstoffe ins Wasser, die unter Umständen mithilfe einer aufwändigeren Filterung entfernt werden müssen. Auch die erforderliche Aquariengröße hängt stark von der Anzahl und Größe der gewünschten Fischarten ab. Der auf die Meerwasseraquaristik spezialisierte Fachhandel kann hier wichtige Tipps geben.
Auch die räumliche Planung eines Meerwasseraquariums sollte genau bedacht werden. Da sich die Korallen nicht bewegen können, müssen mithilfe von natürlichem oder künstlichem Riffgestein gezielt Stellen mit der erforderlichen Lichtintensität und Strömung geschaffen werden. Wird der Steinaufbau geschickt umgesetzt, lassen sich auch Korallen mit unterschiedlichen Anforderungen pflegen.

Tipp 5: Biochemische Prozesse abwarten

„Neben einer gründlichen Planung spielt in der Meerwasseraquaristik auch Geduld eine wichtige Rolle“, sagt Hirt. „In einem neu eingerichteten Meerwasseraquarien müssen sich erst bestimmte Bakterien ansiedeln, damit erwünschte biochemische Prozesse ablaufen können – erfahrungsgemäß kann diese Phase mehrere Wochen dauern. Sie kann durch den Einsatz beziehungsweise das Einbringen sogenannter Lebender Steine, geeigneter Bakterienpräparate oder durch Steine beziehungsweise Wasser eines schon länger gut eingelaufenen Aquariums beschleunigt werden.“ Wenn sich die Wasserwerte – insbesondere Ammoniak, Nitrit, Nitrat und Phosphat – stabilisiert haben, können beispielsweise algenfressende Schnecken (wie Nassarius sp., Trochus sp.) und Einsiedlerkrebse einziehen. Korallen und Fische folgen dann unter Beachtung der Wasserwerte nach und nach.
(Quelle: Pressemitteilung BNA/IVH / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Schnecken als Helfer im Aquarium

Schnecken als Helfer im Aquarium

Deutschland / Bayern / Rosenheim – Im Aquarium werden sie als unscheinbare Mitbewohner häufig kaum beachtet, doch bei genauerem Hinsehen entpuppen sich Schnecken als vielseitige Helfer und vor allem auch interessante Aquarienbewohner:

Manche reinigen den Bodengrund, andere beseitigen Algenreste. Während das grundsätzlich eine Bereicherung ist, kann es leicht zu einer unkontrollierten Vermehrung kommen, mit negativen Auswirkungen auf die kleine Unterwasserwelt.
Viele Aquarianer setzen gezielt Schnecken ein, damit diese bei der Pflege des Beckens unterstützen. „Rennschnecken beispielsweise sind bekannte Spezialisten für effiziente Algenbekämpfung. Sowohl am Glas als auch an Dekorationsobjekten entfernen sie die Algen gründlich, ohne die Aquarienpflanzen zu beeinflussen“, erklärt Daniel Konn-Vetterlein, Vorstand der Internationalen Gemeinschaft Barben Salmler Schmerlen Welse (IG BSSW e.V.). „Andere Arten wie die Turmdeckelschnecke helfen, indem sie den Bodengrund durchwühlen. So unterstützen sie unter anderem beim Abbau organischer Rückstände und der Durchlüftung des Substrats. Auch die Posthornschnecke beseitigt derartige Futter- und Pflanzenreste und hält so das Wasser sauber.“ In maßvoller Anzahl leisten Schnecken somit einen wertvollen Beitrag zur Aquarienpflege – ganz ohne Technik.

Unerwünschter Schneckennachwuchs

Das Gleichgewicht im Aquarium aufrechtzuerhalten ist allerdings eine Herausforderung. „Gerade wenn es ein Überangebot an Futter gibt oder man als Halter selbst nicht ausreichend weiter pflegt und Rückstände entfernt, können sich einige Schneckenarten rasend schnell vermehren. Das fällt dann nicht nur optisch durch viele Schnecken auf, sondern kann auch Einfluss auf das biologische Gleichgewicht und die Wasserwerte im Becken haben“, so Konn-Vetterlein. Überzählige Tiere müssen dann umgesiedelt werden.

Schnecken als blinde Passagiere

Nicht alle Schnecken werden bewusst von einem Menschen in ein Aquarium eingebracht. Auf neuen Pflanzen, in neuem Bodensubstrat oder sogar in Beuteln mit neuen Fischen können blinde Passagiere mitreisen. „Die Gelege sind häufig unscheinbar transparent und selbst die Jungtiere oft kaum sichtbar. Wenige Wochen später entdeckt man dann plötzlich eine stark angewachsene Schneckenpopulation im Becken“, erklärt der Experte. Entsprechend wichtig ist es, neu eingebrachtes Material zu prüfen und mit Wasser abzuspülen. Wer ein Aquarium komplett neu einrichtet, sollte es ohnehin einige Wochen ohne Fische laufen lassen, damit sich wichtige Bakterienstämme bilden können. So fallen ungewollte Schnecken bereits auf, bevor der Fischbesatz einzieht.
Schnecken übernehmen im Aquarium also wichtige Aufgaben, solange ihre Anzahl im Rahmen bleibt. Wer auf das Gleichgewicht im Becken achtet und gezielt nützliche Arten einsetzt, kann davon profitieren: Ein bewusster Umgang mit den Weichtieren sorgt für ein stabiles und harmonisches Aquarium.
(Quelle: Pressemitteilung IVH / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Strom sparen mit Kaltwasseraquarien

Aquaristik für Einsteiger: Tipps für das erste Aquarium

Deutschland / Bayern / Rosenheim – Ein eigenes Aquarium ist ein Unterwasserparadies in den heimischen vier Wänden. Doch gerade zu Beginn muss man sich erst einmal mit einigen zentralen Fragen beschäftigen:

Wie groß sollte das Aquarium sein? Wo stelle ich es auf? Welche Technik ist notwendig? Und wie viel Zeit kann und sollte ich für die regelmäßige Wartung und Pflege einplanen? Wenn man einige grundlegende Punkte beachtet, kann das der Einstieg in ein faszinierendes Hobby sein.
In 1,6 Millionen Haushalten in Deutschland stehen nach Erhebungen der beiden Branchenverbände IVH und ZZF insgesamt etwa 2 Millionen Aquarien. Diese Anzahl hat sich über die Jahre kaum verändert. Geht man also davon aus, dass jedes Jahr einige Aquarianer ihr Hobby aufgeben, kommt ungefähr eine gleich große Menge neuer Interessierter hinzu. Oft sind das auch Wiedereinsteiger, also etwa Eltern, die selbst als Kind mal ein Aquarium hatten. Schon vor der Anschaffung eines neuen Aquariums sollten sich Einsteiger Gedanken machen, was ihre genauen Pläne sind: Welche Fische sollen einziehen oder vielleicht sogar nur Pflanzen? Hat man bereits Gestaltungsideen im Kopf? Das beeinflusst die Entscheidung, wie groß das Aquarium mindestens werden muss, welche Art von Technik benötigt man und nicht zuletzt, wie viel Zeit hat man für die Umsetzung und Pflege.
Im Zoofachhandel findet man gerade für den Aquaristikbereich kompetente Ansprechpartner. Über Interessierte freuen sich immer auch örtliche Aquaristikvereine und beraten gern bei anfallenden Fragen. Hier eine Übersicht vom Verband Deutscher Vereine für Aquarien- und Terrarienkunde (VDA) e.V. zu Vereinen in der Nähe: https://vda-online.de/Vereine/

Größere Aquarien haben stabilere Wasserwerte

Am beliebtesten sind in Deutschland mit etwa 30 Prozent Aquarien mit einem Volumen zwischen 60 und 120 Litern. Aquarien mit 30 bis 60, 120 bis 200 oder über 200 Litern Fassungsvermögen sind mit je 20 Prozent fast gleichauf vertreten. Für Matthias Wiesensee, Vizepräsident des VDA, ist die Wahl eines größeren Aquariums ab 100 Litern für Anfänger zu empfehlen: „Es ist ein Fehlschluss, dass ein kleines Aquarium auch gleichzeitig leichter zu pflegen wäre oder weniger Aufwand bedeuten würde. Eher ist das Gegenteil der Fall: In einem 100-Liter-Aquarium sind die Wasserwerte deutlich stabiler, da kleine Veränderungen bei der größeren Wassermenge leichter ausgeglichen werden. Ein größeres Aquarium verzeiht mehr und sorgt dafür, dass kleinere Fehler nicht direkt zum Problem werden. Weniger als 60 Liter würde ich für Anfänger nicht empfehlen – generell sollten Fische nach einem Gutachten des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft nur in Aquarien mit mindestens 54 Litern Volumen und 60 Zentimetern Kantenlänge gehalten werden.“

Der richtige Standort

Neben der Größe eines Aquariums hat auch der Standort Einfluss auf das Wohlergehen der Fische und Pflanzen. „Wichtig ist, dass man direkte Sonneneinstrahlung möglichst vermeidet, denn diese fördert das Algenwachstum im Aquarium und kann die Temperatur beeinflussen“, so Wiesensee. Zudem sollte das Becken stabil auf einer ebenen Fläche stehen. Aquarien sowie geeignete Unterschränke für die verschiedenen Aquariengrößen gibt es etwa im Zoofachhandel. Am Standort sollten außerdem ausreichend Steckdosen für die Aquarientechnik vorhanden sein.

Notwendige Aquarientechnik

Es sollte einem immer bewusst sein, dass ein Aquarium ein geschlossenes Ökosystem ist, das nur mit unserer Unterstützung und ständigen Kontrolle als Lebensraum für die tierischen und pflanzlichen Bewohner erhalten werden kann. Daher geht es nicht ohne Technik und Know-how. Damit sich Fische und Pflanzen wohlfühlen, ist ein Aquarienfilter unentbehrlich, der das Wasser umwälzen kann: „Bei kleineren Becken eignet sich oft ein Innenfilter, ab 100 Litern Volumen ist ein Außenfilter aber häufig effizienter“, so der Experte. Außerdem notwendig sind eine Beleuchtung, die auch das Pflanzenwachstum reguliert, und eine Heizung, die dauerhaft die optimalen Temperaturen für die Bewohner gewährleistet. Ebenso wichtig ist die Messung von Temperatur, pH-Wert, Wasserhärte und Nitritgehalt. Tropfenwassertests oder Teststreifen sind im Zoofachhandel erhältlich.

Einrichtung und Einlaufphase

Nach der Einrichtung der Technik kann ein geeigneter Bodengrund für die geplanten Fische und Pflanzen eingefüllt werden, der in einer Höhe von fünf Zentimetern den Grund des Aquariums bedeckt. Ob die Arten beispielsweise Soil, also gebrannte Erde, Sand oder Kies bevorzugen, kann ebenfalls bereits vorab im Zoofachhandel erfragt werden. Auch Rückzugsorte, Dekoration und Pflanzen kann man dann bereits platzieren. Schnellwachsende Arten wie Wasserpest helfen in der Anfangsphase, überschüssige Nährstoffe aufzunehmen und so das Algenwachstum zu reduzieren. „Bevor Fische einziehen, sollte man das Aquarium allerdings erst einmal drei bis vier Wochen laufen lassen“, so Wiesensee. „In dieser Zeit bildet sich eine Bakterienkultur in Filter und Boden, die wichtig für ein stabiles Ökosystem ist.“

Besatz passend zur Aquariengröße

Ein häufiger Anfängerfehler ist, zu viele Fische in einem Aquarium zusammenzubringen. Eine Faustformel besagt, dass pro Liter Wasser ein Zentimeter ausgewachsener Fische gehalten werden kann. Bei einem 60-Liter-Aquarium wären das entsprechend etwa 15 Fische von vier Zentimetern Länge, für einen 50 Zentimeter-Fisch wäre ein solches Becken aber natürlich trotzdem zu klein. Wenn man sich nicht sicher ist, sollte man also lieber einmal bei Experten in den Aquaristikvereinen nachfragen. Diese können zudem dabei beraten, welche Fische zusammen gehalten werden können.

Regelmäßige Pflege und Wartung

Ist das Aquarium erst einmal eingerichtet, gelten für alle Aquariengrößen ähnliche Pflegeaufgaben. „Wir empfehlen, dass man wöchentlich etwa 30 Prozent des Wassers austauschen sollte. Das hilft dabei, die Wasserwerte im Gleichgewicht zu halten und beispielsweise Futterreste, Ausscheidungen der Tiere oder Dünger zu entfernen. Dabei kann man auch den Mulm, also die schlammigen Rückstände am Boden des Aquariums, absaugen – allerdings nur teilweise, da zu große Eingriffe die Bakterienstämme gefährden könnten“, erklärt Wiesensee. „Der Filter sollte etwa alle vier bis sechs Wochen und die Scheiben des Aquariums nach Bedarf gereinigt werden.“ Zudem sollte man die Gesundheit seiner Fische im Blick behalten, also ob diese Verhaltensauffälligkeiten zeigen oder Verletzungen oder Verfärbungen sichtbar sind. Außerdem sollten Aquarianer regelmäßig die Wasserwerte prüfen. Dabei können auch smarte Geräte helfen, die eine Benachrichtigung ans Smartphone schicken, wenn es beispielsweise hinsichtlich Temperatur oder pH-Wert größere Abweichungen vom Normalwert gibt.
(Quelle: Pressemitteilung IVH / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Strom sparen mit Kaltwasseraquarien

Studie: Fische haben einen Spieltrieb

Deutschland / Bayern / Rosenheim – In der Regel interagiert man mit seinen Fischen im Aquarium höchstens bei der Fütterung. Ein Forscherteam aus den USA hat nun aber den Spieltrieb von Fischen untersucht. Das Fazit der Studie erscheint überraschend: Ja, man kann mit Fischen spielen.

Fische haben als Haustiere im Vergleich zu Katzen oder Hunden einen Sonderstatus. Während mit den felligen Vierbeinern meist allerhand Aktivitäten verbunden sind, wird ein Aquarium eher als dekoratives Element in einer Wohnung angesehen. Fischen zuzusehen hat demnach eine entspannende Wirkung, wirklich aktiv mit den Tieren zu interagieren scheint bislang eher ungewöhnlich zu sein.
Eine Studie des Forscherteams um Sofia Eisenbeiser von der Eastern Michigan University könnte in dieses Bild nun Bewegung bringen. In ihrem wissenschaftlichen Paper „Gills Just Want To Have Fun“, erschienen im Fachmagazin „Animals“, legen die Forscher die Annahme nahe, dass Fische über einen Spieltrieb verfügen, der etwa mit einem Laserpointer geweckt werden könne.
Dafür leuchteten sie in verschiedene Aquarien in örtlichen Zoohandlungen und studierten die Reaktionen der Fische: „Wir haben beobachtet, dass über 80 Prozent der 66 Aquarienfischarten, die wir während dieses Versuchs getestet haben, ein merkliches Interesse an einem beweglichen Laserpointer-Anreiz gezeigt haben.“ Dieses Interesse zeigte sich in Form von schnellen Schwimmbewegungen in Richtung des Lichtpunktes. In ausgeprägten Fällen versuchten die Fische sogar, den Punkt zu jagen und hineinzubeißen.

Kann man die Reaktion als Spielen bezeichnen?

Zur Diskussion steht allerdings, ob es sich bei den Reaktionen wirklich um ein Spiel handelt oder andere Erklärungen plausibler erscheinen. Zur Jagd nach dem Lichtpunkt erklären die Forscher etwa: „Es könnte sich um Aggressionen gegenüber dem Punkt handeln, da es ein unbekannter Reiz ist. Wir weisen aber darauf hin, dass es bei einer Katze, die einen Lichtpunkt jagt, ebenso als aggressives Verhalten gedeutet werden könnte, aber dieses Verhalten als Spielen aufgefasst wird.“
Weitere Untersuchungen könnten Aufschluss darüber geben, wie die Reaktion der Fische zu deuten ist. Allgemein ist die Forschung dazu, wie Fische ihre Umwelt wahrnehmen und auf diese reagieren, noch in einem sehr frühen Stadium.
Wer den recht schlichten Versuch im heimischen Aquarium nachspielen möchte, sollte dabei unbedingt auf das Wohl seiner Fische achten. Weder dürfen die Lichtreize die Tiere stressen, noch sollte man mit dem Laserpointer auf die Augen zielen, um die Gesundheit der Aquarienbewohner nicht zu gefährden.
(Quelle: Pressemitteilung IVH / Beitragsbild: Symbolfoto re)