Überbevölkerung im Aquarium: Fischbesatz mit Augenmaß

Überbevölkerung im Aquarium: Fischbesatz mit Augenmaß

Deutschland / Bayern / Rosenheim – Fischfans freuen sich, wenn die Tiere im Becken ihre Bahnen ziehen. Da ein Aquarium jedoch nur begrenzten Platz bietet, kann der Fischbesatz schnell zu viel werden, mit teilweise fatalen Folgen für die Tiere. Dabei ist ein Überbesatz im Aquarium leicht zu vermeiden, wenn man die wichtigsten Tipps kennt.

Die schillernde Unterwasserwelt zieht viele Menschen in ihren Bann. Insgesamt 2,3 Millionen Aquarien standen 2021 in deutschen Haushalten, so das Ergebnis einer repräsentativen Erhebung vom Industrieverband Heimtierbedarf (IVH) e.V. und dem Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe Deutschlands e. V. (ZZF). Auch wenn nicht festgestellt werden kann, wie viele Zierfische insgesamt in den bundesdeutschen Aquarien leben, so spielt für jeden Aquarianer die Zahl der eigenen Fische eine entscheidende Rolle: Eine artgerechte Haltung ist nur möglich, wenn weder zu viele Fische noch zu viele unterschiedliche Arten zusammen leben.
Eine Überbevölkerung im Aquarium belastet nicht nur die Wasserqualität, sondern stresst auch die schwimmenden Bewohner. „Ist das Becken zu stark besiedelt, werden die Fische auf Dauer leichter krank“, sagt Florian Grabsch vom Verband Deutscher Vereine für Aquarien- und Terrarienkunde (VDA). Anzeichen für einen Überbesatz sind etwa Algenprobleme, schlechte Nitratwerte oder andauernde Konflikte zwischen den Fischen.

Wie viele Fische sind ideal für ein Aquarium?

Zwar kursieren unter Aquarianern Faustformeln, an denen man sich bezüglich der Anzahl der Fische in einem Becken orientieren kann, zum Beispiel ein Zentimeter Fischlänge pro Liter Wasser. „Diese Formeln sind aber lediglich ein grober Richtwert und bieten keine Garantie, dass die Größe des Aquariums ausreichend ist“, kritisiert Grabsch.
Vielmehr ist die Besatzdichte von vielen weiteren Faktoren abhängig. Angesichts der vielen hundert Fischarten, die heutzutage für Aquarien angeboten werden, gibt es etwa ebenso viele unterschiedliche Bedürfnisse, beispielsweise beim Sozialverhalten der Tiere. „Hat man zum Beispiel revierbildende Fische, dann können selbst zwei Paare schon zu viel sein, wenn das Becken keinen Platz für zwei Reviere bietet“, sagt der Experte.

Worauf ist bei der Auswahl der Fische zu achten?

Manche Arten, beispielsweise Guppys oder Platys, vermehren sich sehr schnell. „Dem kann man mit einer reinen Männer-WG vorbeugen“, empfiehlt Aquarianer Grabsch. Auch der Antennenwels gehört zu den sich schnell vermehrenden Fischarten. Da die männlichen Exemplare untereinander sehr zänkisch sein können, rät der Experte zu einer Einzelhaltung oder alternativ einer Frauen-WG. Schwarmfische fühlen sich hingegen erst ab einer gewissen innerartlichen Anzahl wohl.
Neben der Anzahl sollte auch berücksichtigt werden, nicht zu viele Arten miteinander zu vergesellschaften. „Jede Fischart hat ihre ganz individuellen Bedürfnisse in Bezug auf die Haltungsbedingungen“, erklärt der Aquarianer. Während einige Arten viele Rückzugsmöglichkeiten und daher ein eher tiefes Becken benötigen, ist für am Boden schwimmende Fische die Grundfläche entscheidend.

Drei Wasserzonen für unterschiedliche Arten

„Wer mehrere Arten von Aquarienbewohnern halten möchte, sollte diese entsprechend der drei Wasserzonen auswählen“, rät Grabsch. Während sich im unteren Bereich des Beckens bodenwühlende Fische und Wirbellose aufhalten, befinden sich schwimmfreudige sowie oberflächenorientierte Fische wie der Kardinalfisch, der Schiller- oder der Zebrabärbling im mittleren Aquarienbereich. An der Wasseroberfläche ziehen Fische wie der Beilbauchsalmler oder der Streifenhechtling ihre Bahnen, da sie dort ihre Nahrung suchen. „Durch eine durchdachte Besiedelung der unterschiedlichen Wasserzonen kann auch eine höhere Besatzdichte im Aquarium erfolgen, da sich die Tiere verteilen“, erläutert der Aquarianer.
Wer unsicher ist, welche Bewohner optimal zueinander passen, kann sich vom Zoofachhandel und den Mitgliedsvereinen im VDA beraten lassen.
(Quelle: Pressemitteilung IVH / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Friedliches Zusammenleben: wer passt zu wem im Aquarium?

Friedliches Zusammenleben: wer passt zu wem im Aquarium?

Rosenheim / Bayern / Deutschland – Im Jahr 2023 gab es rund 2,2 Millionen Aquarien in deutschen Haushalten. Über 2.000 verschiedene Arten werden in der Aquaristik gehandelt und gehalten.  Nicht alle Fischarten können problemlos miteinander vergesellschaftet werden. Um zusammen in einem Aquarium zu leben, benötigen Fische in erster Linie möglichst gleiche Wasserwerte. Außerdem sollten sich ihre Lebensbereiche im Aquarium nicht überschneiden.

Wer unterschiedliche Fischarten gemeinsam in einem Aquarium halten möchte, entscheidet sich häufig für ein Gesellschaftsaquarium, in dem Fische und Pflanzen aus verschiedenen Lebensräumen kombiniert werden können. Hier braucht es eine gute Beratung, welche Tiere zusammenpassen. Demgegenüber steht das Biotop-Aquarium, erklärt Matthias Wiesensee, Vizepräsident im Verband Deutscher Vereine für Aquarien- und Terrarienkunde (VDA) e. V.: „Wie der Name schon sagt, werden hier nur Fische und Pflanzen aus einem Biotop, also aus einem natürlichen gemeinsamen Lebensraum, zusammen gehalten. Der Vorteil ist, dass ich einen sehr kleinen Abschnitt der echten Natur nachempfinden kann und dabei alle Bewohner an die gleichen Bedingungen gewöhnt sind.“

Der wichtigste Aspekt: Ideale Wasserqualität für alle Fischarten

Das Wasser ist der Lebensraum der Fische und damit so bedeutsam wie für uns die Luft zum Atmen. Entsprechend wichtig ist es, dass für alle Fische in einem Aquarium die notwendigen Ansprüche ans Wasser erfüllt werden. „Im Aquarium muss ich immer darauf achten, dass Werte wie beispielsweise die Temperatur, der pH-Wert oder die Härte des Wassers für alle meine Fische geeignet sind. Wenn ein Fisch hartes Wasser braucht und ein anderer eher weiches, dann ist das nicht miteinander vereinbar“, erklärt der Experte. „In der Natur kann sich das schon auf wenigen Kilometern stark unterscheiden. Nehmen wir als Beispiel den Amazonas. Es ist nicht ausreichend, wenn man einfach nur Fische nimmt, die ursprünglich im Amazonas beheimatet sind. Der hat so viele Facetten: Tiefes oder flaches Wasser, mit oder ohne Strömung, lebt der Fisch am Rand oder mitten im Fluss, welche Temperaturen herrschen? Nur Fische, deren Lebensraum sich stark gleicht, passen auch in das gleiche Aquarium.“ Daher sind vorherige Information über die gewünschten Arten und eine professionelle Beratung wichtig, wenn man überlegt ein Aquarium zu besetzen.

Am Grund, an der Oberfläche oder dazwischen?

Fische haben in der Natur und im Aquarium ihre bevorzugten Lebenszonen, die sie nur selten verlassen. Die einen leben am Grund und suchen diesen ab, andere bevorzugen die Nähe zur Wasseroberfläche und wieder andere fühlen sich in den freien Wasserzonen dazwischen wohl. Pro Zone kann nur eine begrenzte Anzahl an Tieren leben. „Panzerwelse halten sich zum Beispiel fast ausschließlich in der Bodenzone auf. Damit wäre diese Zone schonmal belegt, aber auf die mittleren und oberen Bereiche im Aquarium hätte das keinen Einfluss“, sagt Wiesensee. „Wenn es aber mehrere Arten in einer Ebene sein sollen und dafür ausreichend Platz vorhanden ist, dann muss ich auch mehrere Rückzugsorte anbieten, also etwa Kokosnussschalen, in denen die Tiere ihre Brutpflege betreiben können, ohne von den anderen gestört zu werden.“

Biotop- oder Gesellschaftsaquarium?

Ob man sich letztlich für ein gezieltes Biotop oder ein durchmischtes Gesellschaftsaquarium entscheidet, hängt von den Interessen und Vorlieben des jeweiligen Halters ab. „Manche haben bereits ein Aquarium einer festen Größe zu Hause und haben genaue Vorstellungen, etwa dass auf jeden Fall Sandboden den Grund bilden soll“, sagt Wiesensee. Dann sei der Weg zum Biotop-Aquarium oft nicht mehr weit und der Plan würde entwickelt, einen bestimmten Lebensraum möglichst genau nachzuahmen. „In diesen Fällen geht man über die Einrichtung rückwärts auf die Fische und schaut erst relativ spät, mit welchen Tieren aus diesem Lebensraum das Aquarium besetzt werden soll“, so der Experte. Bei der Zusammenstellung lernt man außerdem viel über das betreffende Biotop und darüber, welche kleinen Details im Vorbild der Natur zusammenspielen.
Im Gegensatz dazu haben andere Interessierte zuerst die Farbe oder die Größe ihrer gewünschten Fische im Sinn. Hier bietet das Gesellschaftsaquarium die größeren Entfaltungsmöglichkeiten, da auch Fische aus verschiedenen Lebensräumen zusammen gehalten werden können, wenn die Anforderungen an Wasser und Platz übereinstimmen. „Gerade bei den Guppys gibt es zum Beispiel sehr viele Farbvarianten. Davon ausgehend findet man dann weitere Tiere, die das Aquarium gut ergänzen“, sagt Wiesensee.
In beiden Fällen hilft gute Beratung bei der Entscheidungsfindung und der Aufgabe, die richtigen Fische für das eigene Aquarium zu kombinieren. Neben dem Fachhandel können Halter sich außerdem in Aquaristikvereinen mit anderen Aquarianern austauschen und wertvolle Tipps sammeln. Eine Übersicht der im VDA zusammengeschlossenen Vereine findet sich unter vda-online.de/Vereine/.
(Quelle: Pressemitteilung IVH / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Aquarien-Fotografie: So gelingen klare Bilder von der Unterwasserwelt

Aquarien-Fotografie: So gelingen klare Bilder von der Unterwasserwelt

Rosenheim / Bayern / Deutschland – Ein schön gestaltetes Aquarium ist ein echter Blickfang in jeder Wohnung und durch soziale Medien auch darüber hinaus. Viele wollen ihre eigene Wasserwelt gerne mit anderen teilen, doch einem schönen Foto stehen oft Reflexionen auf dem Glas des Aquariums im Wege oder die Fische bewegen sich einfach zu schnell. Tierfotograf Oliver Giel hat einige Tipps, wie gute Fotos gelingen können.

Wer professionell erstellte und möglicherweise bearbeitete Bilder von Fischen im Aquarium bewundert, denkt sich mitunter, dass dafür teure Technik notwendig ist. Dem kann Oliver Giel widersprechen: „Die Bildqualität der heutigen Smartphones reicht auf jeden Fall aus für viele schöne Bilder. Da kann es nur je nach Modell und Alter der Technik Einschränkungen für einzelne Motive geben, etwa wie gut der Autofokus mit dem Glas des Aquariums und den Fischen im Nahbereich zurechtkommt. Alternativ reicht eine ‚normale‘ Kamera mit einem Makroobjektiv mit ca. 100 Millimeter Brennweite aus. Eine Spezialkamera ist nicht erforderlich.“
Einen größeren Einfluss auf das Gelingen schöner Fotos hat es, wenn man Spiegelungen im Glas verhindert, die Tiere nicht mit zu viel zusätzlichem Licht stresst und nicht zuletzt auch Geduld mitbringt, beobachtet und ausprobiert, wie sich die Tiere am besten in Szene setzen lassen.

Spiegelungen im Aquarienglas vermeiden

Das Ziel vieler Fotos ist es, den Inhalt des Aquariums so darzustellen, als würde es die Glasscheiben drumherum nicht geben. Wenn man ein gutes Bild erzielen möchte, sollte man daher im Vorfeld immer zuerst die Aquarienscheiben reinigen, sodass keine Schmutzflecken im Bild stören. Sowohl Lichteffekte als auch Personen oder Gegenstände geraten dennoch leicht mit ins Bild, weil sie sich auf dem Glas des Aquariums spiegeln. Der Experte hat dafür einige Tipps: „Im Idealfall ist man mit dem Objektiv ganz an der Scheibe, sodass sich nichts darin spiegelt. Da es aber nicht sehr praktikabel ist, direkt an der Scheibe zu kleben, muss ich andere Wege finden, um die Reflexionen in den Griff zu bekommen. Es gilt vor allem, sich selbst abzudunkeln. Kameras sind meist dunkel, doch die hellen Hände spiegeln sich dann gerne im Glas. Da können dünne schwarze Handschuhe gute Dienste erweisen. Ansonsten schwarze Stoffe, um weitere Gegenstände abzuhängen, die noch reflektieren.“ Darüber hinaus kann es nach Giel in manchen Fällen bereits reichen, das Raumlicht abzuschalten. Dann strahlt nur noch die Beleuchtung des Aquariums auf den Fotografen und die direkte Umgebung ab.
Mit ein paar Schnappschüssen zum Test lassen sich die verbleibenden Spiegelungen dann schnell identifizieren und gegensteuern. Wichtig ist außerdem: Wer schräg durch das Glas fotografiert, erhält leicht unschöne Verzerrungen im Bild. Man sollte daher immer parallel durch das Glas fotografieren.

Zusätzliches Licht darf die Tiere nicht erschrecken

Eine eigene Beleuchtung gehört zur Grundausstattung jedes Aquariums, sodass einige Stellen, an denen das Licht nicht von Pflanzen, Steinen oder Höhlen blockiert wird, selbst bei einem ansonsten komplett verdunkelten Raum ausreichend belichtet sind. „Manche Bereiche sind dagegen vielleicht zu dunkel und man braucht ein zusätzliches Licht. Das kann Tageslicht, eine Lampe oder auch Blitzlicht sein, man sollte aber bedenken, dass bei jedem Einsatz von zusätzlichem Licht wieder neue Reflexionen entstehen können“, erklärt der Fotograf. Ideal ist es daher, wenn man ein lichtsensibles Objektiv benutzen kann, um auf weiteres Licht zu verzichten.
Fische reagieren unterschiedlich auf zusätzliches Licht. Blitzlicht kann die Tiere zum Beispiel erschrecken oder stressen, was weder für die Fische noch für die Bilder förderlich ist. Aber auch bei einer dauerhaften Beleuchtung muss man beobachten, wie die Bewohner des Aquariums darauf reagieren und ihnen gegebenenfalls ein paar Minuten Zeit lassen, sich daran zu gewöhnen.

Fische in Bewegung fotografieren

Viele Einstellungen kann die Kamera mit ihrer Automatik und einem guten Autofokus bereits selbst vornehmen, sodass ein scharfes Bild gelingt. Bei einem manuellen Fokus, bei dem man selbst alles einstellt, um etwa den Fisch besonders scharf darzustellen und in den Mittelpunkt zu rücken, werden die schnellen Schwimmbewegungen der Tiere oft zum Problem. „Es gibt aber für jedes Tier im Aquarium optimale Orte, um es bestmöglich zu fotografieren. Auch Fische haben Gewohnheiten und schwimmen immer wieder gleiche Bahnen, wenden an den gleichen Stellen, stehen kurze Momente gegen die Strömung. Die Zauberformel lautet beobachten, erkennen und entsprechend darauf reagieren“, so der Experte. „Wenn man eine passende Stelle ausgemacht hat, dann kann man auch mit manuellem Fokus scharfe Bilder von aktiven Fischen machen.“

Beobachten und geduldig bleiben

Beobachtung und Geduld sind letztlich auch mit die wichtigsten Voraussetzungen für ein gelungenes Foto. Je weniger gestresst die Tiere sind, desto ruhiger verhalten sie sich. Wer seine Fische kennt, weiß zu welchen Tageszeiten sich ein Bild anbieten könnte. Darüber hinaus helfen Kreativität und Experimentierfreude: „Durch die Fütterung hat man zum Beispiel schnell unnötige Schwebeteilchen im Wasser. Das will ich eigentlich vermeiden, wenn es jedoch zu besonderen Bildern führt, ist das prima.“ Wer mit verschiedenen Motiven, Perspektiven und Lichtverhältnissen spielt und dabei die möglichen Fehlerquellen wie Spiegelungen vermeidet, lässt schon bald die eigenen Bilder professionell aussehen.
(Quelle: Pressemitteilung IVH / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Aquarien-Fotografie: So gelingen klare Bilder von der Unterwasserwelt

Von Eigenbrötlern und Wuselgruppen: Wie aktiv sind welche Fische im Aquarium?

Rosenheim / Bayern / Deutschland – An ein Aquarium gibt es die verschiedensten Ansprüche: Die einen wünschen sich einen Ruhepol. Andere sehnen sich nach einem Blickfang. Bei der Wahl der Fische für ein Aquarium sollte man sich daher schon vorab überlegen, was man sich für ein Verhalten erhofft und dann die entsprechenden Fische aussuchen.
 
 
Mit über 2.000 verfügbaren Arten ist die Vielfalt in der Aquaristik unfassbar groß. Entsprechend vielfältig sind auch die Möglichkeiten und Konzepte, das Aquarium zu einem Blickfang zu machen, meint Matthias Wiesensee, Vizepräsident im Verband Deutscher Vereine für Aquarien- und Terrarienkunde (VDA) e. V. Man kann sich etwa auf einen formierten Fischschwarm konzentrieren, auf wuselige Truppen mit individuellen Tieren oder besonders imposante Einzel- oder Paarfische. Sind die Arten kompatibel, lassen sich diese Konzepte auch miteinander kombinieren.
 
Der gleichströmige Schwarm
 
„Salmler wie der rote oder normale Neonsalmler oder auch Rotkopfsalmler zeigen ein gemeinsames Schwarmverhalten. Das kann sehr beruhigend wirken, wenn die vielen Tiere wie ein gemeinsames Wesen gleichströmig und ruhig durchs Becken ziehen. Spannend zu beobachten ist es aber auch, wenn die Tiere sich beispielsweise vor etwas erschrecken, als Reaktion eng zusammenziehen und sich dann wieder verteilen“, erklärt Wiesensee.
 
Barben in wuseligen Truppen
 
Einen Kontrast zum Schwarm bilden etwa Barben. Je nach Größe des Aquariums werden diese ebenfalls in kleinen bis mittleren Gruppen gehalten. Sie verhalten sich aber nicht als Menge, sondern individuell. „Im Vergleich zu den ruhigen Bewegungen eines Schwarms haben wir hier eher wuselige Einzelfische. Sie ergänzen sich zwar als Gruppe, es können sich aber durchaus auch mal zwei Tiere streiten. Manche Tiere zeigen mitunter ein spannendes Fressverhalten, einige sind zum Beispiel unheimlich gierig“, so der Experte.
 
Solitärfische und Paare
 
Wieder andere Fische überzeugen dagegen paarweise oder als kleiner Harem, beispielsweise Zwergbuntbarsche. Wer ein größeres Aquarium hat, greift sogar zum König der Fische, dem Diskusfisch. „Diese Fische sind zum Beispiel besonders groß, imposant oder bilden mit ihren Farben einen echten Blickfang. Hier beobachte ich ganz speziell einzelne Fische, die je nach Art durch das Wasser schwimmen“, so Wiesensee. Je nach Art können die Tiere aber auch ein Revierverhalten zeigen, sodass immer wieder Bewegung ins Aquarium kommt.
 
Welche Fische sind besonders ruhig?
 
Möglicherweise möchte man aber auch gar nicht viel Bewegung in seinem Aquarium sehen. In dem Fall empfiehlt der Experte Saugwelsarten: „Die sind sehr ruhig und hocken oft lange Zeit an der gleichen Stelle, während sie etwa Holz abraspeln und schwimmen dann zu einem nächsten Standort, wo sie wieder verweilen. Einige Arten leben auch sehr versteckt.“
In diese Kategorie fallen auch Fächergarnelen, die über lange Zeit die Strömung durchfächern und nicht hektisch durch die Gegend schwimmen. Auch Flossensauger verharren mitunter längere Zeit an einem Ort in der direkten Strömung.
 
Gibt es besonders verspielte Fische?
 
Einen richtigen Spieltrieb, wie wir Menschen ihn verstehen, sieht der Experte bei Fischen nicht. Vielmehr seien sie damit beschäftigt, Aufgaben zu erledigen. Sie suchen nach Futter, verteidigen ihr Revier oder pflegen ihre Brut. Vielleicht raspeln sie auch mal Holz ab, wenn sie Fasern benötigen. Die Verhaltensweisen sind teils aber so unterschiedlich, dass es gerade in einem Gesellschaftsaquarium immer etwas zu beobachten und zu entdecken gibt.
 
 
Ein geeignetes Anfängeraquarium
 
„Wenn ich mir ein entspanntes Aquarium wünsche, würde ich das daher nicht an den Schwimmgeschwindigkeiten der einzelnen Fische festmachen, sondern vielleicht eher an dem Bild, dass sich darbietet und wie die Tiere miteinander interagieren“, fasst Wiesensee zusammen. Dabei kann man sich auf eine Fischart mit ihrem besonderen Verhalten konzentrieren. Für Anfänger sei aber auch das Gesellschaftsaquarium verbreitet, besetzt zum Beispiel mit einem Trupp Panzerwelse, einem Schwarm Salmler und einem Paar oder Harem kleinbleibender Zwergbuntbarsche. Zusammen mit schönen Pflanzen und naturnahen Dekorationsobjekten ergebe sich daraus ein schönes Bild. Und: Durch die verschiedenen Arten gibt es immer genug zu beobachten.
(Quelle: Pressemitteilung IVH / Beitragsbild: Symbolfoto re)
Die spannende Welt von Garnelen und Krabben im Aquarium

Die spannende Welt von Garnelen und Krabben im Aquarium

Rosenheim / Bayern / Deutschland – Beim Stichwort Aquarium denken die meisten sofort an Fische. In den letzten 30 Jahren wurde aber auch die Haltung von Wirbellosen im Aquarium immer beliebter. Diese laden nicht nur mit ihrem Verhalten oder bisweilen bunten Farben zur Beobachtung ein – einige Arten unterstützen auch bei der Aquarienpflege, etwa indem sie Algen fressen.

Was sind eigentlich Wirbellose? Ihren Namen verdanken sie der Besonderheit, dass sie im Gegensatz zu Wirbeltieren wie etwa Säugetieren, Vögeln oder Fischen keine Wirbelsäule besitzen. „Zu den Wirbellosen gehören etwa Krabben, Garnelen, Flusskrebse und Schnecken. Wenn wir über das Süßwasseraquarium hinausblicken, könnte man außerdem beispielsweise noch Muscheln, Korallen und Insekten aufzählen“, erklärt Oliver Mengedoht, Chefredakteur des aquaristik-Magazins und von caridina, einem Fachmagazin zu Wirbellosen. „Die Unterteilung geht dann natürlich noch weiter. Wir sprechen da aktuell beispielsweise von rund 1500 Süßwasser-Krabbenarten. Teilweise benötigen die auch Land, etwa in Form eines Steins oder Kork an der Oberfläche – manche Arten brauchen sogar einen festen Landanteil in einem Aqua-Terrarium.“
Die Beliebtheit von Wirbellosen im Aquarium ist verhältnismäßig neu. Ab den 90er Jahren wurden sie bekannt, weil sie als kleine Helfer im Wasser unterstützen. Mitte der 2000er wurden zudem viele Arten mit auffälligen Farben entdeckt und seitdem gezüchtet. „Der Hype hat mittlerweile etwas nachgelassen, aber die Nachfrage ist weiterhin hoch“, so der Experte.

Garnelen und Schnecken als nützliche Helfer

Als einer der Pioniere gilt der japanische Aquariengestalter Takashi Amano. „Er setzte in seinen gestalteten Aquarienlandschaften Garnelen zur Unterstützung ein. Nach ihm ist deshalb auch die beliebte Amano-Garnele benannt“, sagt Mengedoht. „Wie andere Zwerggarnelenarten, aber auch Weichtiere wie die Posthornschnecke oder die Rennschnecke, vertilgt diese im Aquarium Algen und Reste von sich zersetzenden Pflanzen. So tragen die Tiere zu einer guten Wasserqualität bei.“

Wirbellose als Beobachtungsobjekte

Andere Arten überzeugen dagegen als auffällige Beobachtungsobjekte, die Abwechslung ins Aquarium bringen. So machen viele Wirbellose mit dezenten Farbklecksen, teilweise aber auch mit knallbunten Farben in der Unterwasserwelt auf sich aufmerksam. „Vor allem einige Krebstiere sind zudem neugierig und lernfähig. Selbst innerhalb einer Art können sich die Tiere in ihrem Verhalten unterscheiden und individuelle Charaktere ausbilden“, beschreibt der Experte den besonderen Reiz der Tiere. Manche Arten beeindrucken darüber hinaus aber auch mit ihrem Gruppenverhalten, das zur Beobachtung einlädt.

Wirbellose und Fische gemeinsam halten?

Ob Fische und Wirbellose harmonisch in einem Aquarium zusammen gehalten werden können, lässt sich nicht pauschal beantworten. „Manche Fische sehen vor allem kleine Wirbellose mitunter als Teil der Nahrung. Umgekehrt können Flusskrebse als eine Art Gesundheitspolizei auch kranke Fische fressen, wenn diese sich träge am Bodengrund aufhalten“, fasst Mengedoht zusammen. Für kleine Fische wie Guppys oder Platys seien die Wirbellosen aber zu groß, um als Nahrung zu dienen. In dem Fall können beide Arten nebeneinander koexistieren. „Insgesamt ist die gemeinsame Haltung nur bedingt geeignet“, so der Experte.

Wichtig: Im Vorfeld informieren

Wer sich für die Haltung von Wirbellosen im Aquarium interessiert, sollte sich im Vorfeld genau informieren, welche Arten sich im einzelnen Fall als Helfer eignen und ob eine gemeinsame Haltung mit eventuell schon vorhandenen Fischen oder Wirbellosen empfehlenswert ist. Zu beachten ist auch, dass die Haltung ehemals beliebter Arten wie der Apfelschnecke oder des Amerikanischen Sumpfkrebses EU-weit verboten wurde, weil diese sich in anderen Regionen zu Schädlingen in der Natur entwickelt hatten. Aktuelle Informationen finden Interessierte etwa im caridina-Magazin oder beim Arbeitskreis Wirbellose in Binnengewässern e.V. (https://www.wirbellose.org/), der im Verband Deutscher Vereine für Aquarien- und Terrarienkunde e.V. (VDA) aktiv ist.
(Quelle: Pressemitteilung IVH / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Aquarien-Fotografie: So gelingen klare Bilder von der Unterwasserwelt

Klare Sicht und gute Wasserwerte: Filter im Aquarium

Rosenheim / Bayern / Deutschland – Das bunte Treiben im Aquarium lässt sich am besten beobachten, wenn das Wasser klar ist. Unverzichtbar für den vollen Durchblick hinter der Scheibe ist ein Filter. Bei der Auswahl und Reinigung dieses technischen Hilfsmittels gilt es ein paar Dinge zu beachten.

 
 
„Aquarienfilter haben zwei Aufgaben: die mechanische und die biologische Filterung“, sagt Fischexperte und Sachbuchautor Harro Hieronimus. „Bei der mechanischen Filterung werden Trübstoffe wie abgestorbene Pflanzenteile und Futterreste aus dem Wasser entfernt. Dank der biologischen Filterung bekommen gute Bakterien Platz, um zu gedeihen und ihre Arbeit zu verrichten. Dazu gehört unter anderem der Abbau von giftigem Ammonium beziehungsweise Ammoniak und Nitrit zu ungiftigem Nitrat.“ Entsprechend sorgt der Filter nicht nur für klares Wasser, sondern ist auch wichtig für das biologische Gleichgewicht im Aquarium.
 
Innen oder außen? Den passenden Filter wählen
 
Es gibt Innen- und Außenfilter. Welche Variante sich für die heimische Unterwasserwelt am besten eignet, richtet sich in erster Linie nach deren Größe und dem Besatz. „Bei größeren Aquarien und dichtem Besatz kommen eher Außenfilter infrage, da sie mehr Platz für geeignete Filtermedien bieten“, so Hieronimus. „Die Grenze liegt in der Regel bei 100 bis 150 Litern. Dünn besetzte größere Aquarien können aber auch mit einem Innenfilter auskommen.“ Grundsätzlich gilt: je größer die Fläche für die Nutzbakterien, desto stärker die biologische Reinigungskraft und desto besser die Bedingungen für die Fische. Filter sollten daher neben einem Grobfilter auch mehrere Filtermedien mit großer Oberfläche enthalten.
Eine effektive Alternative für größere Aquarien ist laut Hieronimus der sogenannte Hamburger Mattenfilter. Der besteht aus einer großen, meist blauen Schaumstoffmatte und kann mit Luft aus einer Membranpumpe betrieben werden. Bei Fragen rund um die richtige Filtertechnik helfen der Fachhandel oder örtliche Aquarienvereine gern weiter. Eine entsprechende Übersicht finden Interessierte auf der Website des Verbands Deutscher Vereine für Aquarien- und Terrarienkunde (VDA) e.V. unter https://vda-online.de/Vereine/.
 
Bloß nicht zu sauber! Aquarienfilter richtig reinigen
 
Um die Nutzbakterien zu schonen, sollte der Aquarienfilter erst dann gereinigt werden, wenn die Leistung nachlässt oder das Wasser nicht mehr richtig durchfließen kann. „Gute Filter haben Standzeiten von bis zu mehreren Monaten“, erläutert der Aquarientechnik-Experte. „Lässt die Leistung schon nach wenigen Wochen nach, ist das Aquarium entweder überbesetzt, es wird zu viel gefüttert oder der Filter ist schlichtweg zu klein für das gepflegte Aquarium.“
Für die Reinigung werden Außenfilter zunächst vom Netz genommen, vom Wasserkreislauf abgekoppelt und Innenfilter aus dem Aquarium genommen. Dann werden die Filtermedien entnommen und vorsichtig ausgespült – am besten in warmem Leitungswasser, denn das sind die guten Bakterien gewohnt. Um deren Bestand so wenig wie möglich zu mindern, gibt es noch ein paar weitere Reinigungstipps:
 
  • Nicht zu gründlich reinigen. Der grobe Dreck muss raus, aber die Filtermedien sollten nicht zu gut gespült werden, damit genug Bakterien erhalten bleiben.
  • Hat man den Filter gereinigt, sollte das Aquarium mindestens eine Woche laufen, bevor man den Bodengrund absaugt.
  • Filterreinigung und Wasserwechsel niemals am selben Tag durchführen. Das wären zu viele Veränderungen gleichzeitig für das empfindliche Gleichgewicht im Aquarium.
  • Ist das Aquarium mit passender Filtertechnik ausgestattet und wird diese mit Rücksicht auf die Nutzbakterien gepflegt, werden Freunde der Unterwasserwelt mit guten Wasserwerten und einem freien Blick auf ihre schwimmenden Schützlinge belohnt.

(Quelle: Pressemitteilung IVH / Beitragsbild: Symbolfoto re)