Tanz der Kraniche: Bayerns Himmel wird zur Bühne des Vogelzugs

Tanz der Kraniche: Bayerns Himmel wird zur Bühne des Vogelzugs

Bayern / Rosenheim – Der Herbst bringt ein besonderes Schauspiel in den bayerischen Himmel: Tausende Kraniche ziehen in eindrucksvoller Formation gen Süden, begleitet von ihren markanten Rufen. Der LBV rechnet in den kommenden Wochen mit zahlreichen Sichtungen über Bayern. Besonders entlang der Alpen und großer Flüsse lohnt sich ein Blick nach oben.

Der Herbst bringt nicht nur bunte Blätter, sondern auch ein spektakuläres Naturschauspiel: Der Kranichzug hat begonnen. In den nächsten Wochen sind am bayerischen Himmel wieder große Trupps der imposanten Zugvögel zu sehen. Der Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) ruft Naturfreunde dazu auf, die Augen und Ohren offen zu halten, denn der Kranichzug ist nicht nur ein visuelles, sondern auch ein akustisches Erlebnis.
„Vergangenes Jahr waren über Südbayern zum Teil tausende Kraniche zu beobachten, welche die Route entlang der Alpen nutzten., erklärt Dr. Miriam Hansbauer, Kranich-Expertin des LBV und Sprecherin der Arbeitsgemeinschaft Kranichschutz Deutschland. Auch in Nordbayern stehen die Chancen gut, dort verirren sich vor allem bei bestimmten Wetterlagen regelmäßig Kranichtrupps aus Mitteldeutschland.

Neue Zugroute über die Alpen etabliert

Hunderttausende Kraniche machen sich derzeit aus Nord- und Osteuropa auf den Weg in ihre Winterquartiere in Südwesteuropa und Nordafrika. Besonders spannend für Ornithologen: Eine vergleichsweise neue Zugroute führt seit einigen Jahren über Südostbayern entlang der Alpen. Die Vögel kommen dabei aus dem ungarischen Nationalpark Hortobágy, einem der größten Rastplätze Europas. Von dort aus folgen sie dem sogenannten baltisch-ungarischen Zugweg über Österreich und Südbayern weiter bis in die französische Camargue.
Warum sich diese Route etabliert hat, ist noch nicht abschließend geklärt. Kraniche haben keine genetisch fixierten Zugwege. Erfahrene Altvögel können Informationen über Zugrouten weitergeben und somit andere Kraniche dazu veranlassen, mit ihnen auf neuen Wegen zu ziehen. Der Klimawandel und die Ausweitung des Brutareals dürften ebenfalls eine Rolle spielen.

Beste Beobachtungschancen bei Hochdruckwetter

Besonders gut lassen sich die Großvögel, mit einer Flügelspannweite von bis zu 2,40 Metern, entlang großer Flüsse wie Isar, Lech oder Donau beobachten. Bei Hochdruckwetter nutzen sie die Thermik und günstige Winde, um mit Geschwindigkeiten zwischen 50 und 70 km/h energieeffizient zu gleiten. Typisch für Kraniche ist die V-förmige Flugformation und ihre trompetenartigen Rufe, die bereits aus großer Entfernung hörbar sind. Die stärksten und erfahrensten Tiere fliegen an der Spitze, gefolgt von Familienverbänden mit meist zwei Jungvögeln. Bei günstigen Bedingungen können Kraniche Hunderte Kilometer am Stück zurücklegen.
Dass überhaupt wieder Kraniche über Bayern ziehen, ist kein Zufall: Jahrzehntelanger Schutz und Wiedervernässung von Feuchtgebieten haben den einst stark dezimierten Bestand in Europa erholt. Heute brüten in Bayern wieder rund 50 Revierpaare, vor allem in der Oberpfalz.

Fazit: Jetzt nach oben schauen

Zwischen Mitte Oktober und Mitte November stehen die Chancen für Kranichsichtungen besonders gut. Der LBV empfiehlt: „Kopf hoch und Ohren auf, es lohnt sich“.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Herbstlicher Vogelzug über Bayern erreicht Höhepunkt: Millionen Tiere auf dem Weg in den Süden

Herbstlicher Vogelzug über Bayern erreicht Höhepunkt: Millionen Tiere auf dem Weg in den Süden

Bayern / Rosenheim – Der Herbstzug der Vögel erreicht aktuell seinen Höhepunkt: Mehr als 50 Millionen Zugvögel verlassen ihre Brutgebiete in Bayern, während zusätzlich rund 300 Millionen weitere Vögel aus dem Norden den Freistaat durchqueren. Anlässlich der europaweiten Aktion EuroBirdwatch lädt der LBV vom 3. bis 5. Oktober zu zahlreichen Vogelbeobachtungen ein. 

Jedes Jahr im Herbst bietet sich in Bayern ein beeindruckendes Naturschauspiel: Millionen Zugvögel verlassen ihre Brutgebiete oder durchqueren auf dem Weg in den Süden den Freistaat. 
Der Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) nimmt das alljährliche Ereignis zum Anlass, am kommenden Wochenende (3. bis 5. Oktober) im Rahmen der europaweiten Aktion EuroBirdwatch zahlreiche Veranstaltungen zur Vogelbeobachtung anzubieten. Interessierte haben dabei die Möglichkeit, Zugvögel gemeinsam mit Fachleuten zu beobachten, zu bestimmen und zu zählen. Diese Beobachtungen liefern wichtige Daten über Flugrouten, Rastplätze und zeitliche Veränderungen im Zugverhalten.

Orientierung durch innere Uhr und Sternenhimmel

Der Vogelzug beginnt in der Regel, wenn die Tage kürzer werden und das Nahrungsangebot, insbesondere an Insekten, sinkt. Die Entscheidung zur Abreise erfolgt nicht zufällig: Zugvögel verfügen über eine innere Uhr sowie einen angeborenen Kompass, der ihnen die Richtung vorgibt. Während einige Arten, wie Weißstörche oder Kuckucke, ihre Route vererbt bekommen, lernen andere, etwa Gänse, den Weg von den Eltern. Kurzstreckenzieher überwintern meist im Mittelmeerraum, Langstreckenzieher fliegen bis nach Afrika südlich der Sahara.
Ein Großteil der Vögel zieht nachts, da sie dann besser vor Fressfeinden geschützt sind und kühlere Temperaturen das Fliegen erleichtern. Sie orientieren sich am Sternenhimmel. Tagsüber sind vor allem Greifvögel unterwegs, die die Thermik zum Segelflug nutzen.

Wechselspiel zwischen Wegzug und Zuzug

Der Vogelzug betrifft nicht nur Arten, die Bayern verlassen: Einige Arten, wie das Rotkehlchen oder die Amsel, zeigen ein sogenanntes „Schichtwechsel“-Verhalten. Während die einheimischen Individuen in den Süden ziehen, kommen andere aus Nord- und Osteuropa in den Freistaat, um hier zu überwintern.
Auch die Art des Zuges unterscheidet sich: Einige Vögel reisen in großen Schwärmen, besonders spektakulär sind die Formationsflüge der Stare,, andere ziehen allein oder im Familienverband. Das Verhalten schützt nicht nur vor Feinden, sondern steigert auch die Orientierungssicherheit.

Klimawandel beeinflusst Zugverhalten

Nicht alle Vögel verlassen Bayern im Winter. Arten wie Buchfink, Kohlmeise oder Sperling, die sich von Körnern ernähren, finden ganzjährig ausreichend Nahrung. Auch einige ursprünglich ziehende Arten wie die Mönchsgrasmücke oder der Zilpzalp bleiben immer häufiger in Bayern, da milde Winter eine Überwinterung ermöglichen.
Der Klimawandel und die Veränderung von Lebensräumen wirken sich zunehmend auf den Vogelzug aus. So verändern sich nicht nur Zugzeiten und Routen, sondern auch die Zahl der ziehenden Individuen nimmt bei manchen Arten ab. In den Brut- und Rastgebieten sorgen Lebensraumverluste zusätzlich für Herausforderungen. Der LBV weist darauf hin, dass einst häufige Arten wie Kiebitz und Feldlerche heute gefährdet sind.

Vogelbeobachtung mit wissenschaftlichem Nutzen

Die am EuroBirdwatch-Wochenende gesammelten Daten helfen Fachleuten dabei, Veränderungen im Zugverhalten besser zu verstehen. Gleichzeitig machen die Veranstaltungen den Vogelzug auch für Laien erlebbar. Der LBV bietet hierzu bayernweit Exkursionen an. Weitere Informationen finden sich unter: www.lbv.de/birdwatch.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Von der Raupe zum Schmetterling: Begleitung auf dem Weg in die Natur

Von der Raupe zum Schmetterling: Begleitung auf dem Weg in die Natur

Deutschland / Bayern / Rosenheim – Ob als Raupe Nimmersatt oder bunter Falter im heimischen Garten: Schmetterlinge sind faszinierende Tiere, deren Entwicklung innerhalb weniger Wochen die Wunder der Natur zeigt. Viele Kinder aber auch Erwachsene beobachten diesen Werdegang gerne. Am ende der Entwicklung wir der fertige Schmetterling in die Natur entlassen.

Die Entwicklung von Raupe zu Schmetterling ist eines dieser Wunder, das man als Laie in der Natur kaum miterleben kann. Gerade für Kinder ist es daher ein faszinierendes, gemeinschaftliches Erlebnis, die Tiere in ihrer Transformation zu beobachten, weiß Wolfgang Düring, Schmetterlingsexperte des BUND: „Wenn aus einer Puppe ein Schmetterling schlüpft, dann ist das natürlich ein ganz besonderer Moment. Wenn ich Projekte in Kindergärten oder Schulen begleite, freue ich mich immer zu sehen, wie auch die Kinder, die eher still sind und im Hintergrund stehen, dabei richtig aufblühen.“ Grundsätzlich sind die Aufzucht und Beobachtung von Schmetterlingen unproblematisch. Die pädagogische Begleitung hilft dabei sowohl den Kindern im Verstehen von Natur und Umwelt, sichert aber auch eine artgerechte Behandlung der Tiere zu. Auch viele Erwachsene erfreuen sich an diesem Wunder der Natur, das sie mit entsprechender Beratung im privaten Umfeld erleben können. Ob jung oder alt, in der Schule oder den eigenen vier Wänden: Dazu gehört immer, dass die geschlüpften Schmetterlinge anschließend in die Freiheit entlassen werden.

Die passende Raupe finden

Zur Beobachtung benötigt man erst einmal die Raupen. Diese sind im Zoofachhandel und bei Züchtern erhältlich. Das Angebot fokussiert sich stark auf Distelfalter, wie Düring beschreibt: „Die Raupen sind in einem kleinen Plastikdöschen mit Trockenfutter erhältlich und können zu Hause dann auf ihre Pflanze gesetzt werden. Ein Vorteil dieses Beschaffungswegs ist sicherlich, dass ich den Termin frei wählen kann, um mein Projekt zu starten“, sagt der Experte. „Distelfalter sind besonders unproblematisch, wenn es ums Freilassen geht, da es sich um Wanderfalter handelt. Wie der Name schon sagt, wandern diese Schmetterlinge und es werden keine lokalen Populationen gestört.“
Unter Anleitung von Experten ist auch die Entnahme aus der Natur eine Möglichkeit. Das Bundesnaturschutzgesetz und die Artenschutzverordnung schützen dabei einige Arten, bei denen die Entnahme untersagt ist: „Man kann sich grob merken, dass in der Regel Nesselfalter, also Arten, deren Raupen auf Brennnesseln leben, und Weißlinge problemlos entnommen und dann später wieder freigelassen werden können. Naturschutzorganisationen in der Nähe können dazu beraten“, sagt Schmetterlingsexperte Düring. Nesselfalter sind zum Beispiel bekannte Arten wie Kleiner Fuchs, Tagpfauenauge oder Distelfalter; bei Weißlingen sind zum Beispiel Zitronen- und Aurorafalter verbreitet. Bei diesen Arten sei die Entnahme unproblematisch, weil die Überlebenschancen bei richtiger Behandlung sogar deutlich höher seien als in der Natur: „Ein Weibchen legt in der Regel etwa 100 Eier. Dass ein einzelnes Tier es dabei vom Ei bis zum Schmetterling schafft, hat eine Chance von wenigen Prozent“, erklärt der Experte. „Bei einer Aufzucht in der Schule oder bei privaten Schmetterlings-Liebhabern ist bei ausreichender Erfahrung und Anleitung die Wahrscheinlichkeit weitaus höher, sodass die Form der geschützten Kinderstube im Ergebnis keinerlei Einfluss auf die Population hat.“

Beratung bei Naturschutzorganisationen 

Lokale Naturschutzorganisationen beraten dabei, wann und wo die entsprechenden Tiere zu finden sind. Da Raupen auf das Fressen einer einzelnen Pflanzenart spezialisiert sind, muss diese sicher bestimmt werden, damit das Tier sich ernähren kann. Grundsätzlich sollte man darauf achten, dass die Schmetterlinge anschließend wieder in der Region ausgesetzt werden, aus der sie auch stammen. Sonst sind sie unter Umständen nicht an ihren neuen Lebensraum angepasst.

Verwandlung zum Schmetterling

Die Faszination der Aufzucht beschränkt sich nicht nur auf den schlüpfenden Schmetterling, wie Düring beschreibt: „Zuerst sind da diese winzigen Eier, aus denen große Raupen schlüpfen. Dann bemerkt man Veränderungen bei jedem einzelnen Häutungsvorgang der Raupe. Plötzlich ist da nur noch die Puppe, die beinahe leblos wirkt. Und dann befreit sich daraus dieser wunderschöne Schmetterling. Da kann man schon einiges beobachten innerhalb von nur drei bis vier Wochen.“
Die Raupen können in Einmachgläsern gehalten werden, solange täglich ihr Brennnesselzweig – wenn es sich um Nesselfalter handelt – ausgetauscht wird. Anstelle des Deckels sollte Gaze verwendet werden und das Glas darf nicht in der Sonne stehen. Das funktioniert, weil die Raupen keinen sonderlichen Bewegungsdrang haben, der gestillt werden müsste, sondern erst als Schmetterling herumfliegen, und deshalb in die Freiheit entlassen werden. Komfortabler und zur Beobachtung besser geeignet ist aber ein Holzkasten mit Einblick. Hier kann eine frische Pflanze eingetopft werden und man muss nicht mehr täglich eingreifen.
Schlüpft der Schmetterling, klettert er an eine erhöhte Position und lässt seine Flügel einige Stunden trocknen und aushärten. Während dieser Zeit darf man ihn nicht stören. Im Anschluss sollte man ihn möglichst bald freilassen, damit er fliegen kann.
Detaillierte Informationen zu den einzelnen Schmetterlingsarten und ihren Lebensräumen finden sich beim BUND-Schmetterlingsnetzwerk www.bund-rlp.de/themen/tiere-pflanzen/schmetterlinge/.
(Quelle: Pressemitteilung IVH / Beitragsbild: Symbolfoto re)