Schleuser unter Drogen pfercht 8 Menschen in Pkw

Schleuser unter Drogen pfercht 8 Menschen in Pkw

Freilassing / Berchtesgaden – Eine Streife der Bundespolizeiinspektion Freilassing hat am Samstag (9. März) einen mutmaßlichen Schleuser gefasst. 8 Menschen soll der unter Drogen stehende Mann in einen VW Passat gequetscht haben. Spuren am Fahrzeug weisen auf mindestens einen Unfall während der Fahrt hin. 

Die Pressemitteilung im Wortlaut:
Gegen 16:50 Uhr hat eine Streife der Bundespolizeiinspektion Freilassing an der B 305, Höhe Kläranlage Berchtesgaden, einen parkenden VW Passat mit tschechischer Zulassung festgestellt. Das Fahrzeug fiel auf, da es frische Unfallschäden aufwies. Es fehlten unter anderem beide Außenspiegel. Trotz verdunkelter Scheiben erkannten die Beamten, dass das Fahrzeug überbesetzt war.

Schleuser wollte vor Kontrolle flüchten

Als die Bundespolizisten das Fahrzeug kontrollieren wollten, fuhr der Pkw davon. Auch eine Reaktion auf deutliche Anhaltezeichen, blaues Blinklicht sowie Folgetonhorn, blieb aus. In Berchtesgaden entschloss sich der Fahrer, dann doch zu halten. Der 31-Jährige konnte sich mit einem gültigen ukrainischen Reisepass ausweisen. Dazu legte er einen ukrainischen Führerschein vor. In dem Fahrzeug mit fünf Sitzplätzen befanden sich neben dem ukrainischen Fahrer weitere acht Personen. Drei Erwachsene und zwei Kinder saßen dabei zusammengepfercht auf der Rücksitzbank. Zwei weitere Mitfahrer kauerten im Kofferraum.
Die vier libanesischen und drei syrischen Staatsangehörigen sowie ein russischer Staatsangehöriger im Alter zwischen 5 und 49 Jahren führten keine Ausweisdokumente mit sich, weshalb gegen diese der Verdacht der unerlaubten Einreise und des unerlaubten Aufenthaltes besteht. Außerdem stellte die Polizei beim 49-Jährigen eine total gefälschte syrische Identitätskarte sicher. Der Syrer steht daher im Verdacht des Verschaffens falscher amtlicher Ausweise.

Dem nicht genug: Während der Kontrolle des Fahrers bemerkten die Beamten beim Fahrer deutlich geweitete Pupillen. Zudem wirkte er schläfrig. Ein Atemalkoholtest ergab zwar ein negatives Ergebnis, dafür gab der Beschuldigte aber an, am selben Tag Cannabis konsumiert zu haben. Zudem reagierte ein auf der Dienststelle durchgeführter Urintest auch positiv auf Methamphetamin.

Unter der Sachleitung der Staatsanwaltschaft Traunstein ermittelt nun die Bundespolizei wegen des dringenden Verdachts eines Verbrechens der Einschleusung von Ausländern unter lebensgefährdenden Umständen. Des Weiteren besteht der Verdacht des Verschaffens falscher amtlicher Ausweise sowie des Führens eines Kfz unter dem Einfluss berauschender Mittel.

Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Traunstein erließ der Ermittlungsrichter am Amtsgericht Rosenheim Haftbefehl gegen den Beschuldigten, der sich nun in Untersuchungshaft befindet. Gegen drei Mitfahrer ordnete das Amtsgericht Rosenheim Haft zur Sicherung der Zurückschiebung nach Österreich beziehungsweise Bulgarien an. Fünf Personen äußerten ein Asylgesuch und wurden an die Erstaufnahmeeinrichtung München weitergeleitet.
Die weiteren Ermittlungen ergaben, dass die Fahrt in Slowenien gestartet war. Inwiefern die Unfallspuren am Auto mit der Schleusung in Verbindung stehen, ist noch Gegenstand der Untersuchungen. Mehrere der Mitfahrer berichteten jedoch, im Zusammenhang mit dem Verlust des Seitenspiegels, von einer Reifenpanne.
(Quelle: Pressemitteilung Bundespolizei / Beitragsbild: Bundespolizei)

Haftbefehl gegen Schleuser in Traunstein: Privatleute verhinderten Flucht

Haftbefehl gegen Schleuser in Traunstein: Privatleute verhinderten Flucht

Traunstein – Die Staatsanwaltschaft Traunstein hat Haftbefehl gegen einen Schleuser erlassen, der 18 Syrier in einer Hofeinfahrt eines landwirtschaftlichen Anwesens in Berchtesgaden abgesetzt hat. Drei Privatleute verhinderten seine Flucht. Er wurde dabei leicht verletzt und sein Fahrzeug beschädigt. 

Der Serbe ist dringend verdächtig, am 27.12.2023 18 Syrer in einem Transporter völlig ungesichert über den Grenzübergang Neuhäusl (Berchtesgaden) eingeschleust zu haben. Abgesetzt hat er die Syrier dann in einer Hofeinfahrt eines landwirtschaftlichen Anwesens. Drei Privatpersonen haben die Flucht des Schleusers verhindert. Dabei soll er verletzt und das Schleuserfahrzeug beschädigt worden sein. 
Nach den Angaben der Staatsanwaltschaft Traunstein wies der Schleuser leichte Verletzungen auf. Die Staatsanwaltschaft prüft, ob die Handlungen der Privatpersonen bei der Festnahme des Schleusers von dem sogenannten Jedermann-Festnahmerecht oder sonstigen Rechtfertigungsgründen gedeckt waren. Die Polizei übernahm den Schleuser und fahndete erfolgreich nach den abgesetzten Syrern. 
Am heutigen Vormittag (29.12.2023) wurde der Schleuser dem zuständigen Ermittlungsrichter beim Amtsgericht Laufen vorgeführt. Dieser hat aufgrund der bisherigen Ergebnisse der Ermittlungen, die unter Sachleitung der Staatsanwaltschaft Traunstein durch die Bundespolizeiinspektion Freilassing wegen des Vorwurfs des Einschleusens von Ausländern unter „einer das Leben gefährdeten Behandlung geführt werden, gegen den Beschuldigten einen Haftbefehl wegen des Haftgrunds des Fluchtgefahr erlassen und in Vollzug gesetzt. 

Weiter heißt es in der Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Traunstein:
„Der Beschuldigte ist geständig, die 18 Personen über die Grenze nach Deutschland gefahren und abgesetzt zu haben.
Bei der rechtlichen Bewertung ist der Ermittlungsrichter in vollem Umfang dem Antrag der Staatsanwaltschaft gefolgt. Der ungesicherte Transport von 18 Personen in einem überladenen Kleinbus stellt eine abstrakt lebensgefährdende Behandlung hinsichtlich der geschleusten Personen dar. Grundsätzlich gilt aufgrund des staatlichen Gewaltmonopols, dass die Strafverfolgung den zuständigen Behörden vorbehalten ist. Die Strafprozessordnung räumt jedoch in Fällen, in denen ein Straftäter auf frischer Tat betroffen wird, ein Festnahmerecht für jedermann ein, wenn der Täter der Flucht verdächtig ist oder seine Identität nicht sofort festgestellt werden kann. Dieses Festnahmerecht gilt jedoch nur zu dem Zweck, den Festgenommenen der Strafverfolgung durch die zuständigen Behörden zuzuführen. Es unterliegt zudem weiteren Grenzen. Die Anwendung von Gewalt muss insbesondere verhältnismäßig sein. Die Staatsanwaltschaft hat daher zu prüfen, ob die Maßnahmen der festnehmenden Privatpersonen, die zu den Verletzungen des festgenommenen Schleusers und der Beschädigung des Schleuserfahrzeugs geführt haben, in der konkreten Situation verhältnismäßig und gerechtfertigt waren.

Grundsätzlich gilt zu bedenken, dass die Eigensicherung im Vordergrund stehen soll. Besonders im Bereich der Schleuserkriminalität werden die Täter immer skrupelloser und man bringt sich trotz der Verfolgung von ehrbaren Zielen gegebenenfalls selbst in erhebliche Gefahr. In jedem Fall sollte daher sofort die Polizei verständigt werden.

Mit dieser Festnahme setzt sich auch weiterhin der Trend der Zunahme im Bereich der Schleuserkriminalität fort. Allein die Kräfte der Bundespolizeiinspektion Freilassing vereitelten über die Weihnachtsfeiertage (24.-26. Dezember) acht Schleusungen, vier davon am Weihnachtssonntag. Insgesamt zählten die Beamten 91 unerlaubt eingereiste Personen auf den Straßen sowie in Zügen.“
(Quelle: Pressemitteilung Staatsanwaltschaft Traunstein / Beitragsbild: Symbolfoto re)

 

Zöllner-Bergmesse am Pfaffenkegel

Zöllner-Bergmesse am Pfaffenkegel

Die Zöllnerinnen und  Zöllner des Hauptzollamtes Rosenheim feiern nun zum 61. Mal am Sonntag, 10. September um 11.30 Uhr, zusammen mit Freunden, Familien und Angehörigen die Zöllner-Bergmesse inmitten der beeindruckenden Natur der Berchtesgadener Alpen. Das Hauptzollamt Rosenheim lädt dazu alle Interessierte ein, an der Zöllner-Bergmesse am Pfaffenkegel dabei zu sein.

Diese Tradition ist zurückzuführen auf den tragischen Bergtod des Zollbeamten Albert Hirschbichler im Jahre 1959. Zu seinem Gedenken steht auf dem Pfaffenkegel ein Kreuz. Im Mittelpunkt der Bergmesse steht daher die Erinnerung an verstorbene Kollegen des Hauptzollamts Rosenheim. Mit der Jenner Bergbahn ist es nur ein kurzer Fußweg mit leichter Steigung bis zum Pfaffenkegel. Die Gehzeit ab dem Parkplatz Hinterbrand beträgt ca. 1,5 bis 2 Stunden.

Eine riesige Eislawine reist Albert Hirschbichler in den Tod

Entstehungsgeschichte der Zöllner-Bergmesse: Im Jahre 1959 bricht Albert Hirschbichler in den Karakorum auf. Er ist 27 Jahre alt, Zollbeamter beim Zollkommissariat in Berchtesgaden und daneben ein weit über die Grenzen seiner Heimat hinaus bekannter Alpinist und Bergsteiger. Ein englisches Team hat ihn eingeladen, an einer Expedition unter dem Protektorat des Herzogs von Edinburgh teilzunehmen. Ziel ist die Erstbesteigung des Batura Mustagh, 7.786 Meter hoch und einer der eindrucksvollsten Berge im Karakorum. Vermutlich am 28. Juni 1959 erreicht Albert Hirschbichler den Gipfel. Er kehrt jedoch nicht lebend zurück. Beim Abstieg zum Basislager reißt ihn und vier seiner Bergkameraden eine riesige Eislawine in den Tod. Die Bestürzung bei seinen Arbeitskollegen ist groß. Spontan fassen sie den Entschluss, ihm zu Ehren in seinen geliebten Berchtesgadener Bergen ein Kreuz mit einer Gedenktafel zu errichten. Unter dem Vorsteher des ehemaligen Hauptzollamts Bad Reichenhall, Christoph Seidl, und dem Zollkommissar Richard Freund wird es in 1.800 Meter Höhe auf dem Pfaffenkegel aufgestellt und am 17. September 1960 vom Geistlichen Rat Otto Schüller im Beisein von Oberfinanzpräsident Fritz Rüth und Finanzpräsident Dr. Josef Bonn eingeweiht. Seither wird dort jedes Jahr im September -bis auf zwei Mal- zur Erinnerung an ihn und an alle verstorbenen Beschäftigten des jetzigen Hauptzollamts Rosenheim eine Bergmesse gefeiert.
(Quelle: Pressemitteilung Hauptzollamt Rosenheim / Beitragsbild: Copyright Zoll)

Junge Polizistin wird zur Geburtshelferin

Junge Polizistin wird zur Geburtshelferin

Marktschellenberg / Landkreis Berchtesgadener Land – Ungewöhnliche Hilfe haben am Wochenende Kräfte der Bundespolizeiinspektion Freilassing geleistet. Eine hochschwangere Frau war gerade auf dem Weg in Krankenhaus, als die Wehen eingesetzt haben. Eine junge Polizistin ist zur Geburtshelferin geworden, Mutter und Kind sind wohlauf.
Die Pressemitteilung im Wortlaut:

In der Nacht zum vergangenen Samstag kontrollierten Unterstützungskräfte der Bundespolizeiabteilung Bayreuth am Grenzübergang Marktschellenberg den einreisenden Verkehr. Gegen 01:30 Uhr fuhr ein Kleinbus in die Kontrollstelle ein. Aufgeregt teilte der Fahrer aus dem Landkreis Berchtesgaden mit, dass seine 39-jährige Frau kurz davor sei, zu entbinden. Am Beifahrersitz erblickten die Beamten die Hochschwangere mit starken Wehen und erkannten sofort den Ernst der Situation: die Zeit für die geplante Fahrt ins Krankenhaus nach Salzburg würde nicht mehr reichen.

Kleine Leonie erblickte gesund das Licht der Welt

Während der Vater zusammen mit dem Kontrollstellenleiter den Rettungsdienst verständigte, kümmerte sich eine junge Beamtin um die werdende Mutter. Da schnell klar wurde, dass mit Eintreffen des Rettungsdienstes vor der Geburt nicht mehr zu rechnen war, leistete die Polizistin Geburtshilfe. Alles lief reibungslos und wenige Zeit später erblickte die kleine Leonie, 47 Zentimeter groß und 2.330 Gramm schwer, das Licht der Welt. Anschließend brachte ein Rettungswagen die Familie in das Landeskrankenhaus Salzburg. Der überglückliche Vater bedankte sich am Montag telefonisch bei der Bundespolizeiinspektion Freilassing für den außergewöhnlichen Polizeieinsatz. Mutter und Tochter seien wohlauf und können schon bald aus dem Krankenhaus entlassen werden.
(Quelle: Pressemitteilung Bundespolizei / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Tödlicher Motorradunfall am Rossfeld

Tödlicher Motorradunfall am Rossfeld

Rossfeld / Landkreis Berchtesgaden – Zu einem furchtbaren Motorradunfall kam es am gestrigen Samstag auf der Rossfeld-Panoramastraße in Berchtesgaden. Ein 22-jähriger starb, ein 19-jähriger schwebt in Lebensgefahr und zwei kleine Mädchen wurden schwer verletzt.

Nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei  befand sich eine Gruppe aus Österreich mit ihren Motorrädern auf Tour, wobei diverse Fahrmanöver durch ein 19-jähriges Gruppenmitglied aus Hallein mittels Kamera festgehalten wurden. Hierzu stand dieser im Bereich der Fahrbahn. Als sich der 22-Jährige mit seinem Motorrad mit hoher Geschwindigkeit näherte, verlor er die Kontrolle über die Maschine und erfasste den 19-Jährigen in voller Fahrt, so dass dieser weggeschleudert wurde. Im weiteren Verlauf schlitterte der Motorradfahrer mit einer Maschine über den Asphalt, wo das Motorrad zwei junge Mädchen – vier und sieben Jahre – erfasste, so dass diese schwere Beinverletzungen erlitten. Die beiden Mädchen waren mit ihren Eltern aus Berchtesgaden vor Ort, um den Sonnenuntergang zu genießen. Diese erlitten einen Schock. Das Motorrad krachte mitsamt seinem Fahrer schließlich in den Pkw Nissan der Familie.

Mädchen erlitten schwere Beinverletzungen

Der Motorradfahrer verstarb trotz sofortiger Erste-Hilfe-Maßnahmen noch an der Unfallstelle. Alle Verletzten wurden mit insgesamt drei Hubschraubern in das Landeskrankenhaus Salzburg geflogen. Der Zustand des 19-jährigen Halleiners wurde vom Notarzt als sehr kritisch beschrieben. Die beiden jungen Mädchen erlitten Frakturen an den Unterschenkeln.
Die Feuerwehren Berchtesgaden und Oberau waren mit sieben Fahrzeugen und 40 Einsatzkräften vor Ort. Beamte der Polizei Berchtesgaden nahmen die Ermittlungen auf und verständigten die Staatsanwaltschaft, welche einen Gutachter zur Unfallstelle anforderte.
(Quelle: Pressemitteilung Polizeipräsidium Oberbayern Süd / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Österreichische Bartgeier für Bayern

Österreichische Bartgeier für Bayern

Berchtesgaden / Österreich – Große Freude bei dem bayerischen Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) und dem Nationalpark Berchtesgaden: Auch 2023 wird es zwei junge Bartgeier aus dem europäischen Bartgeier-Zuchtnetzwerk der Vulture Conservation Foundation (VCF) – diesmal aus dem Nachbarland Österreich – für die Auswilderung der gefährdeten Vogelart in Bayern geben.

„Die vier bereits ausgewilderten Bartgeier der ersten beiden Projektjahre stammten aus Spanien. In diesem Jahr werden wir zwei Jungvögel aus Österreich erhalten, die die Population der majestätischen Art in den Ostalpen langfristig stärken soll“, sagt der LBV-Projektleiter und Bartgeierexperte Toni Wegscheider. Zwei kleine Bartgeier wachsen momentan im Alpenzoo Innsbruck sowie in der Richard-Faust-Bartgeier-Zuchtstation Haringsee auf.. Das gemeinsame Projekt-Team aus Bartgeier-Expert*innen wird sie Ende Mai in eine vorbereitete Felsnische im Nationalpark Berchtesgaden setzen, bis sie nach ca. drei bis vier Wochen zu ihren ersten Flügen aufbrechen.

Bartgeier-Küken haben bis jetzt noch keinen Namen

„Die bisher nur unter ihren Zuchtbuchnummern BG1168 und BG1171 bekannten Küken stammen aus zwei für die alpine Bartgeierwiederansiedlung äußerst geschichtsträchtigen Orten“, berichtet LBV-Bartgeierexperte Toni Wegscheider. BG1168 ist in Haringsee am 23. Februar geschlüpft und BG1171 hat am 26. Februar in Insbruck das Licht der Welt erblickt. Dem Alpenzoo Innsbruck gelang es in den 1970er Jahren weltweit zum ersten Mal Bartgeier in Gefangenschaft erfolgreich zu züchten und legte damit den Grundstein für Auswilderungen.
Die Richard-Faust-Bartgeier-Zuchtstation Haringsee ist eines der wenigen auf Bartgeier spezialisierten Zuchtzentren in Europa. 1986 führten die Greifvogelexpert*innen dort die weltweit erste Bartgeierauswilderung durch. Dr. Àlex Llopis Dell, Leiter des europäischen Bartgeier-Zuchtprogramms sagt: „Eine möglichst große genetische Vielfalt der lokalen Bartgeierpopulationen in den europäischen Freilassungsgebieten ist wichtig, um Inzucht zu vermeiden. Die beiden österreichischen Küken sind eine gute Ergänzung zu den vier aus Spanien stammenden, nah verwandten Jungvögeln, die bisher in Berchtesgaden ausgewildert wurden.“

Jungen Bartgeierpaaren passieren oft Fehler

Über Europa verteilt sind dieses Jahr mehr als 35 Bartgeierküken geschlüpft. Trotz dieses sehr guten Bruterfolgs in den vielen beteiligten Zoos und Zuchtstationen gab es Herausforderungen: Eine ungewöhnliche hohe Zahl von Bartgeierpaaren haben deutlich früher oder später als üblich ihre Eier gelegt. Mehrere Paare, die über viele Jahre erfolgreich brüteten, waren in diesem Jahr zu alt und fielen aus. Jungen Bartgeierpaaren passieren dagegen bei den ersten ein bis zwei Bruten häufig Fehler. Deshalb überwachen die internationalen Bartgeier-Teams diese Brut aufwändig. „Es ist komplex, die Jungvögel in die verschiedenen Auswilderungsgebiete oder zum Verbleib innerhalb des Zuchtprogramms zuzuweisen. Faktoren wie genetische Linie, Schlupfdatum oder Geschlecht spielen hier eine erhebliche Rolle. Der Schlupf der Küken gibt auch den Zeitpunkt der Auswilderung vor. In diesem Jahr werden die beiden Junggeier etwas früher, bereits Ende Mai, in Berchtesgaden ausgewildert“, sagt der Nationalpark-Projektleiter Ulrich Brendel.

Das Geschlecht der beiden österreichischen Bartgeierküken ist noch unbekannt. „Ob nach bisher vier weiblichen Bartgeiern in diesem Jahr auch einmal ein Männchen dabei ist, wird sich erst nach Auswertung der Blutproben der Küken zeigen. Äußerliche Merkmale, um Männchen und Weibchen zweifelsfrei zu unterscheiden, gibt es bei dieser Art nicht“, erklärt Ulrich Brendel. Das Geschlecht der ausgewilderten Tiere ist momentan nicht von großer Bedeutung, weil im gesamten Alpenraum einige Dutzend Jungvögel aus natürlichen Bruten der letzten Jahre auf Partnersuche sind. Immer wieder werden solche Wildvögel auch in den bayrischen Bergen gesichtet.

Die bisher in Berchtesgaden freigelassenen Bartgeier finden in den nächsten Jahren mit hoher Wahrscheinlichkeit Anschluss an den wildlebenden Bartgeierbestand, um mit einem Partner ein eigenes Revier zu gründen. „Unsere ausgewilderten Mädels Bavaria, Recka und Dagmar sind sozusagen im Grundschulalter und haben daher noch kein Interesse an Männchen. Ob sie sich in einigen Jahren mit einem zukünftig von uns dazugesetzten Burschen oder einem Wildvogel zusammentun, spielt für den Bestand letztlich keine Rolle“, so Toni Wegscheider.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Copyright Richard-Faus-Bartgeier-Zuchtstation)