Neue Wählergruppe in Rosenheim: Christian Müller über Sicherheit, Wohnraum und Bürgerbeteiligung

Neue Wählergruppe in Rosenheim: Christian Müller über Sicherheit, Wohnraum und Bürgerbeteiligung

Rosenheim – Am 8. März 2026 finden in Bayern die Kommunalwahlen statt – auch in Rosenheim wirft das schon seine Schatten voraus. Mit der neuen Wählergruppe „Parteifreie Wählergruppe Rosenheim“ (PWG Rosenheim) will Christian Müller frischen Wind in die Stadtpolitik bringen. Innpuls.me hat mit ihm darüber gesprochen, warum er die Wählergruppe gegründet hat, was in Rosenheim gut und schlecht läuft und welche Veränderungen er für die Stadt anstrebt. Mehr Informationen zu ihm und seiner Wählergruppe gibt es hier.
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Frage: Herr Müller, am 8. März 2026 stehen die Kommunalwahlen an. Sie möchten mit Ihrer neuen Wählergruppe „Parteifreie Rosenheim“ in den Stadtrat einziehen. Was hat Sie dazu bewegt, diese Gruppe zu gründen?
Antwort: Aufgewachsen in Rosenheim und mit über 35 Jahren Berufserfahrung durfte ich die Entwicklung unserer Stadt in den vergangenen Jahrzehnten miterleben. Während dieser Zeit haben sich unter der Führung der bisherigen Bürgermeister (CSU) wesentliche Veränderungen ergeben: Aus der einst sicheren und lebendigen Einkaufsstadt ist eine Innenstadt geworden, die heute mit Leerständen und spürbaren Herausforderungen in der Sicherheit zu kämpfen hat. Die wichtigen Themen wie die Lösung der Parkplatzprobleme, Investitionen in Nachhaltigkeit sowie die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum und der Ausbau von Straßen sind in den vergangenen Jahren leider nur unzureichend verfolgt worden. In den kommenden Tagen und Wochen werde ich diese Punkte transparent auf Instagram und sozialen Medien erläutern.

Frage: Bringen Sie bereits politische Erfahrung mit, oder wäre dies Ihr erster Einstieg in die Kommunalpolitik?
Antwort: Auch wenn ich bislang keine klassische politische Erfahrung mitbringe, liegt mein Schwerpunkt (beruflich bedingt) seit vielen Jahren auf städtischen Themen. Zudem durfte ich in verschiedenen Normenausschüssen mitarbeiten – ein Bereich, der der Politik in vielerlei Hinsicht ähnelt: Es geht um Kompromissbereitschaft, konstruktive Verhandlungen und darum, gemeinsam die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen.

Frage: Was schätzen Sie besonders an Rosenheim – und was treibt Sie an, sich hier politisch zu engagieren?
Antwort:
Rosenheim war in meiner Jugend eine von Erfolg geprägte Stadt – unser Eishockeyverein EVR stand dafür ebenso wie die lebendige Einkaufsstadt, die weit über die Nachbarregion hinaus Besucher anzog. Ergänzt wurde dies durch herausragende Freizeitmöglichkeiten, die von den umliegenden Seen bis hin zu den Bergen reichten und Rosenheim damals zu einem besonders attraktiven Ort machten. Rosenheim verfügt durch seine Lage in unmittelbarer Nähe zu München über eine herausragende Ausgangsposition. Unsere Stadt sollte daher von einer starken Wirtschaftslage profitieren, ein hohes Freizeitpotenzial für Besucher bieten und gleichzeitig als überschaubare Stadt Sicherheit und Lebensqualität gewährleisten.

Leider hat sich in den vergangenen Jahrzehnten – insbesondere in den letzten sechs Jahren – eine gegenteilige Entwicklung gezeigt. Ein internes Verkehrsgutachten bestätigt eine zunehmend kritische Verkehrssicherheitslage. Zugleich ist die Kriminalitätsbelastung durch Gewalt- und Sexualdelikte gestiegen. Hinzu kommen zahlreiche Leerstände in der Innenstadt, überhöhte Wohnungspreise und Mieten sowie ein stockender Wohnungsmarkt.

Darüber hinaus fehlt es an Transparenz und echter Bürgerbeteiligung. Aus diesem Grund werde ich unmittelbar nach Amtsantritt die Funktion eines Kommunikationsberaters einführen, der als direkter Ansprechpartner die Anliegen der Bürgerinnen, Bürger und Unternehmer aufnimmt. Diese Themen zu korrigieren und die Stadt wieder auf einen erfolgreichen Kurs zu bringen, sehe ich als zentrale Aufgabe meiner Arbeit.

Frage: Gleichzeitig gibt es sicher auch Bereiche, in denen Sie Verbesserungsbedarf sehen. Welche Themen bewegen Sie aktuell besonders?
Antwort:
Verkehrssicherheit verbessern: Rosenheim soll für alle Verkehrsteilnehmer sicherer werden. Wir setzen uns für eine klare Verbesserung der Verkehrssicherheitslage ein. Dabei steigern wir die Sicherheit für Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger gleichermaßen durch gezielte Maßnahmen und moderne Verkehrskonzepte.

Wohnraum schaffen und bezahlbar machen: Wir brauchen mehr bezahlbaren Wohnraum für alle Bevölkerungsgruppen. Unser Ziel ist es, durch nachhaltige Neubauprojekte und die Revitalisierung bestehender Flächen den Wohnungsmarkt zu beleben und der hohen Nachfrage gerecht zu werden.

Nachhaltigkeit konsequent fördern: Um Rosenheim zukunftsfähig zu gestalten, fördern wir nachhaltige Stadtentwicklung. Investitionen in Umwelt, Klima- und Ressourcenschutz sind für uns ebenso selbstverständlich wie die Stärkung lokaler Kreisläufe und neuer Mobilitätsformen.

Parkraum erweitern und Parken erleichtern: Um die Attraktivität der Innenstadt zu erhöhen, setzen wir uns für eine bedarfsgerechte Erweiterung des Parkraums ein. Zusätzlich wollen wir kostenloses Parken in ausgewählten Zonen ermöglichen, um den Einzelhandel zu unterstützen und die Aufenthaltsqualität für Besucher zu verbessern.

Sicherheit für alle Bürgerinnen und Bürger: Die Sicherheit von Frauen, Jugendlichen und allen Einwohnern hat für uns höchste Priorität. Wir werden hierzu gezielte Präventionskonzepte fördern und Polizei sowie soziale Institutionen stärken, um ein sicheres und vertrauensvolles Umfeld zu schaffen.

Transparenz und Bürgerbeteiligung stärken: Politische Entscheidungen sollen transparent und nachvollziehbar sein. Wir verpflichten uns, Interessen von Bürgerinnen und Bürgern über Parteipolitik oder persönliche Motive zu stellen. Die Einbindung der Bürgerschaft und ein offener Dialog sind für uns Grundvoraussetzungen guter Arbeit.

Frage: Haben Sie für diese Herausforderungen bereits konkrete Ideen oder Vorschläge, wie man sie lösen könnte?
Antwort:
Verbesserung der Verkehrssicherheit und Infrastruktur: Das aktuelle interne Verkehrsgutachten weist leider eine kritische Verkehrssicherheitslage in Rosenheim aus. Um die Sicherheit insbesondere für Fußgänger und Radfahrer deutlich zu erhöhen, planen wir die gezielte Erweiterung von Bürgersteigen und Fahrradstreifen sowie Zebrastreifen. Zusätzlich wollen wir in sensiblen Bereichen Einbahnstraßen einführen, die den Verkehrsfluss verbessern und Konflikte minimieren. Auch der Ausbau von Straßen sind konkrete Maßnahmen.

Bezahlbarer Wohnraum und Quartiersentwicklung: Wir setzen bewusst auf bezahlbaren Wohnraum für alle Bürgerinnen und Bürger, ohne die Beschränkung auf Sozialwohnungen allein. Quartiersentwicklungen sollen gefördert werden, um lebenswerte und nachhaltige Wohnviertel zu schaffen. Dabei wollen wir verstärkt Grundstücke für Einheimische sichern, Sanierungsvermerke sinnvoll einsetzen und die daraus erzielten Erlöse zur Schaffung zusätzlicher Wohnungen verwenden.

Parkraum und Mobilität neu gestalten: Parkflächen sollen wieder in erster Linie den Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung stehen. Gleichzeitig wollen wir die E-Mobilität durch den Ausbau entsprechender Ladeinfrastruktur bei Parkplätzen fördern. Mitarbeiter, die in der Stadt arbeiten, sollen von kostenlosen oder vergünstigten Parkmöglichkeiten profitieren. Zusätzlich wird ein modernes Mobilitätssystem mit digitalen Lösungen eingeführt, um alternative Verkehrsmittel besser zu vernetzen. Dazu werden wir mit Mobilitätspartnern in Kontakt treten.

Sicherheit für alle und konsequentes Handeln: Die Polizeipräsenz, Sicherheitspersonal und digitale Lösungen sind zu erhöhen, um Straftaten wirksam entgegenzuwirken. Ein besonderes Augenmerk liegt auf den Schutz von Frauen und Jugendlichen sowie innerstädtische Rennen. Unsere Freiräume sind Orte des Miteinanders und des Respekts. Damit sie für alle lebenswert bleiben, setzen wir auf gegenseitige Rücksichtnahme – wer diese verletzt, muss mit klaren Konsequenzen rechnen.

Transparenz und Bürgerbeteiligung stärken: Wir werden regelmäßige Gespräche mit dem Stadtrat und dem zukünftigen Bürgermeister Müller alle 4 bis 6 Wochen etablieren. Ebenso sollen Pressekonferenzen zur Information über die städtischen Arbeiten stattfinden. Für Bürgerbegehren und Anliegen wird die Digitalisierung genutzt, um die Beteiligung und den Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern zu erleichtern. Der neu eingeführte Kommunikationsberater soll dabei unterstützend mitwirken.

Frage 6: Warum glauben Sie, dass die aktuell im Stadtrat vertretenen Parteien diese Probleme nicht ausreichend in den Griff bekommen?
Antwort: Es stellt sich die dringende Frage, warum sich manche Akteure in der Politik offensichtlich stärker an Parteiinteressen oder Bundesvorgaben orientieren als an den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger von Rosenheim. So wurde auf Bundesebene bei der CDU/CSU das klare Versprechen, die Schuldenbremse strikt einzuhalten, bereits einen Tag nach der Wahl ausgehebelt.

Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, weshalb Vertreter wie der amtierende Bürgermeister Herr März (CSU) oder Frau Ludwig (CSU) weiterhin in einer Partei verbleiben, obwohl sich das Versprechen von Herrn Merz längst als Täuschung erwiesen hat. Ähnlich drängend sind die Fragen vor Ort: Warum nimmt die unsichere Lage in unserer Stadt seit Jahren kontinuierlich zu? Weshalb werden in offiziellen Statistiken relevante Erkenntnisse über Migranten und ausländische Mitbürger nicht transparent dargestellt? Warum wurden die Leerstände in der Innenstadt bislang nicht mit nachhaltigen Lösungen bekämpft? Und weshalb wurden Bürgerinnen und Bürger ihrer Parkplätze entzogen, ohne dass ein adäquater Ausgleich geschaffen wurde?
Darüber hinaus stellt man sich die Frage: Wie kann es sein, dass ein Bäcker Mitglied im Bauausschuss ist? Oder eine Architektin, die zugleich Stadträtin und Aufsichtsratsmitglied der GRWS ist, wesentliche Standards wie Barrierefreiheit und Nachhaltigkeit missachtet?
Diese Fragen sind grundlegend für den Erfolg und das Vertrauen in unsere Stadtpolitik. Sie verlangen klare Antworten sowie konsequentes und verantwortungsbewusstes Handeln im Interesse aller Rosenheimerinnen und Rosenheimer.

Frage 7: Wie würden Sie sich politisch einordnen – eher links, eher rechts, in der Mitte oder gar nicht auf der klassischen Skala?
Antwort:
Da ich eine Wählergruppe vertrete und keine klassischen politischen Ziele oder Parteizugehörigkeiten verfolge, sondern mich ausschließlich dem Wohl der Bürgerinnen und Bürger sowie unserer Stadt verpflichtet fühle, kann ich die Frage aus dieser Perspektive beantworten – ohne politische Einordnung oder parteiideologische Zwänge.

Frage 8: Die Freien Wähler Rosenheim stehen ja ebenfalls für Unabhängigkeit von Parteizwängen. Worin unterscheidet sich Ihre Wählergruppe „Parteifreie Rosenheim“ von ihnen?
Antwort:
Dazu müssen wir uns die Freien Wähler genauer ansehen: Ursprünglich entstanden sie aus kommunalen Wählergruppen und verstehen sich oft als pragmatische, basisnahe Alternative zu den etablierten Parteien. Seit ihrer formellen Gründung als Partei nehmen sie auch an Landtags- und Bundestagswahlen teil. Insbesondere in Bayern sind die Freien Wähler seit vielen Jahren politisch sehr präsent und seit 2018 auch an der Landesregierung beteiligt. Trotz ihrer Wurzeln als Wählervereinigung sind sie heute politisch als Partei organisiert und unterliegen damit auch parteitypischen Strukturen und Zwängen. Mir hingegen ist es wichtig zu betonen, dass ich unabhängig von solchen Parteistrukturen agiere und meine politische Haltung ausschließlich dem Wohl der Bürgerinnen und Bürger sowie unserer Stadt verpflichtet ist.

Frage 9: Wenn es Ihnen gelänge, Oberbürgermeister zu werden – was wäre das Erste, das Sie ändern oder anpacken würden?
Antwort:
Sicherheit schaffen: Sofortige Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheitslage auf den Straßen, in der Innenstadt sowie in öffentlichen Gebäuden, um das Sicherheitsgefühl aller Bürgerinnen und Bürger nachhaltig zu stärken. Einführung eines Bürgerforums zur Sicherheitslage, um direkte Rückmeldungen und Problempunkte zu sammeln. Installation zusätzlicher Beleuchtung und digitaler Lösungen an Brennpunkten.

Kostenreduzierung: Eine sorgfältige Überprüfung und Optimierung der Haushaltskasse mit dem Ziel, Kosten zu senken, effizienter zu wirtschaften und finanzielle Spielräume für wichtige Investitionen zu schaffen. Prüfung und Anpassung bestehender Verträge und Dienstleistungsvereinbarungen. Umfassende Haushaltsanalyse zur Identifikation von Einsparpotenzialen ohne Qualitätsverlust.

Interessenlagen abbauen: Die konsequente Abschaffung und Vermeidung von Interessenkonflikten innerhalb der städtischen Ämter und Gremien, um eine transparente, faire und verantwortungsbewusste Verwaltung sicherzustellen. Systematische Prüfung von Amtsträgern und Gremien auf mögliche Interessenkonflikte. Einrichtung einer anonymen Meldestelle für Hinweise aus Verwaltung und Bürgerschaft.

Parkplatzsituation neu überdenken: Freie Parkplätze schaffen und die Parkplatzsituation insgesamt verbessern.

Frage 10: Um überhaupt zur Wahl zugelassen zu werden, benötigen Sie 340 Unterstützungsunterschriften. Wie sieht der aktuelle Stand aus?
Antwort: Ab dem 8. Dezember 2025 liegt die Unterstützungsliste für sechs Wochen aus – eine wichtige Phase, in der ich jede und jeden Einzelnen aufs Neue davon überzeugen möchte, sich meinem Vorhaben anzuschließen. Schon jetzt erhalte ich viel Zuspruch von Bürgerinnen und Bürgern, die meine berufliche Kompetenz und mein Engagement für unsere Stadt wertschätzen. Gemeinsam können wir etwas bewegen und Rosenheim nachhaltig stärken – ich lade alle herzlich ein, Teil dieser Veränderung zu werden!

Frage: Wenn diese Hürde geschafft ist, wie planen Sie, den Wahlkampf zu gestalten?
Antwort: Unsere Wählergruppe erhält keine finanzielle Unterstützung durch Parteien oder Institutionen. Daher konzentrieren wir uns in diesem Wahlkampf vor allem auf die Nutzung sozialer Netzwerke, um unsere Botschaften effektiv und direkt zu verbreiten. Selbstverständlich sind wir für zusätzliche finanzielle Unterstützung dankbar, um unsere Arbeit weiter auszubauen. Spendenquittungen können auf Wunsch gerne ausgestellt werden. Unser Hauptanliegen ist es jedoch, den persönlichen Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern zu suchen und nahbar für sie präsent zu sein.

Frage: Zum Abschluss: Was würden Sie den Rosenheimern gerne noch mit auf den Weg geben, um Sie von Ihrer Wählergruppe zu überzeugen?
Antwort: Es ist Zeit für einen echten Wandel und einen klaren Durchbruch. Parteien sind oft durch starre Strukturen, Parteiprogramme und Fraktionsdisziplin geprägt, die die individuelle Entscheidungsfreiheit einschränken können. Parteien sind zwangsläufig parteipolitisch ausgerichtet, was Spannungen erzeugen kann und manchmal dazu führt, dass das Gemeinwohl hinter Parteizielen zurücksteht. Rosenheim braucht echte Nachhaltigkeit, nachhaltige Wertschöpfung und Verlässlichkeit – genau dafür stehe ich.
(Quelle: Interview Karin Wunsam / Beitragsbild: Copyright Christian Müller)

Streit um Seegaststätte Happinger See: Bürgerinitiative und Stadträte diskutieren Neubaupläne

Streit um Seegaststätte Happinger See: Bürgerinitiative und Stadträte diskutieren Neubaupläne

Die Bürgerinitiative Happinger See informiert am Montag, 20. Oktober 2025, um 19 Uhr im Happinger Hof über den geplanten Neubau einer Gaststätte mit Fremdenzimmern am Happinger See. Die Initiative äußert Bedenken, weil das geplante Gebäude deutlich größer werden könnte und mögliche Einschränkungen beim Seezugang sowie eine Zunahme des Verkehrs befürchtet werden.

Das bestehende Gebäude an der Seestraße 49 wurde 1949 errichtet und diente über viele Jahre als Gaststätte mit Badeanstalt. Mit der Zeit ist es in die Jahre gekommen und gehört seit 2011 der Stadt Rosenheim. Nach den aktuellen Plänen soll das alte Gebäude abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden, der eine öffentliche Gaststätte sowie bis zu 15 Fremdenzimmer umfasst.

Nach Angaben der Bürgerinitiative, die sich auf den im Bauausschuss  genehmigten Vorbescheid stützt, wäre der Neubau deutlich größer als das bestehende Gebäude: Das Bestandsgebäude hat rund 347 m² Kellerfläche, der Neubau würde rund 875 m² Grundfläche umfassen – mehr als das Doppelte.

Die Stadt Rosenheim betont in den Vorbescheid-Unterlagen, dass dieses Verfahren nur die grundsätzliche bauplanungsrechtliche Zulässigkeit prüft. Ein Vorbescheid ist keine Baugenehmigung und verpflichtet weder den Antragsteller noch die Stadt, das Bauvorhaben genau in dieser Form umzusetzen. Die endgültige Entscheidung über das Projekt trifft der Stadtrat im Rahmen des späteren Baugenehmigungsverfahrens.

Die Kritik der Bürgerinitiative richtet sich gegen die Ausweitung des Gebäudes, die Verschiebung nach hinten, die mögliche Einschränkung des Seezugangs, die Reduzierung der Parkplätze direkt am See, sowie eine mögliche Intensivierung des Verkehrs durch Ganzjahresbetrieb. Auch Infrastrukturmaßnahmen wie die Instandsetzung der Moosbachbrücke und der Abwasseranschluss werden als überwiegend zugunsten des Investors gesehen. Die Initiative plädiert stattdessen für eine vorsichtige Sanierung des Bestands, barrierefreie Toiletten und eine einfache Gastronomie, eventuell ergänzt durch Nutzungskonzepte, die der Öffentlichkeit zugutekommen, etwa Jugendherbergen oder soziale Begegnungsstätten.

Mit der Infoveranstaltung möchte die Bürgerinitiative der Öffentlichkeit die Möglichkeit geben, sich über die Pläne und deren Auswirkungen zu informieren, die Dimensionen des Neubaus zu verstehen und die Argumente der Initiative zu diskutieren. Außerdem soll die Veranstaltung das Bewusstsein für eine strukturierte Bürgerbeteiligung im Rahmen des ISEK-Verfahrens stärken und verhindern, dass bereits jetzt Fakten geschaffen werden, auf die sich spätere Planungen stützen könnten.

Nur zwei Tage später wird das Thema durch ein Quorum der Stadtratsfraktionen von Bündnis 90/Die Grünen und der ÖDP erneut im Stadtrat behandelt. In der Sitzung am 22. Oktober 2025 ist mit regem Interesse seitens der Bürgerinitiative und weiterer Betroffener zu rechnen.

Von der ISEK-Bürgerbeteiligung zum „Leitbild“ für Rosenheim

Von der ISEK-Bürgerbeteiligung zum „Leitbild“ für Rosenheim

Rosenheim – Wie entwickelt sich die Stadt Rosenheim in den kommenden 15 Jahren weiter? Mit dem Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept „ISEK“ wurden die Bürger in diesem Jahr bei der Festsetzung von Zielen mit ins Boot geholt. Bei der jüngsten Sitzung des Stadtentwicklungs- und Baugenehmigungsausschuss wurde nun ein Leitbild vorgestellt.

Im Frühjahr dieses Jahres machten Plakate mit der Aufschrift „Wir machen Rosenheim“ in der Rosenheimer Innenstadt auf das Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept, kurz ISEK, aufmerksam (wir berichteten). Unter ISEK versteht man eine Art Entwicklungs-Leitfaden. Die Stadt Rosenheim hat sich entscheiden, darauf aufbauend, die Ziele für die Stadtentwicklung bis zum Jahr 2040 festzulegen.

Ein breites Spektrum an Themen

Dabei ging es um Punkte wie effektive Flächennutzung, zukünftiges Mobilitätsverhalten, Arbeiten, Wohnen, Einzelhandel, soziale Infrastruktur- und das alles unter Berücksichtigung des Klimawandels und der digitalen Transformation.
Ein sehr breites Themenfeld also, das dann in den vergangenen Monaten gemeinsam von Fachkräften, Stadträten und Bürgern bearbeitet wurde.
Das Interesse daran von Seiten der Bevölkerung war groß. Die verschiedenen Workshops und anderen Veranstaltungen, wie beispielsweise der „Marktstand der Ideen“ war gut besucht.
Das Planungsbüro „UmbauStadt“, dass das Projekt in Kooperation mit dem Kommunikations- und Planungsbüro „nonconform“ bearbeitet hat, machte sich danach daran, die gesammelten Ideen, Vorschläge und Erkenntnisse auszuwerten. Danach startete die Entwicklung eines „Leitbildes“.

Dieses setzt sich nun aus vier Bausteinen zusammen:
1. „Rosenheim wohnt und arbeitet fortschrittlich
2. Rosenheim schafft ein gutes Miteinander
3. Rosenheim agiert innovativ und vernetzt
4. Rosenheim macht sich fit für die Zukunft

Darauf aufbauend sollen nun ab jetzt die Handlungsräume und Handlungsfelder erarbeitet werden, um dann konkrete Projekte und Maßnahmen zu definieren und die Wesentlichen davon geschätzten Kosten zu belegen.
Rechtsverbindlich ist das Leitbild nicht, es liegt also zukünftig an Stadtverwaltung und Stadträte, die Ziele, die damit formuliert werden, bei allen Entscheidungen im Hinterkopf zu haben.

Stadträte zufrieden mit dem bisherigen Verlauf von ISEK

Bei der jüngsten Sitzung des Stadtentwicklungs- und Baugenehmigungsausschusses sprachen sich die Stadträte quer durch alle Fraktionen zufrieden mit dem bisherigen Verlauf aus. Es gab aber auch noch einige Verbesserungsvorschläge. Dr. Beate Burkl von den Freien Wählern fehlen beispielsweise die Themen „nachhaltige Energie“ und „Gesundheit“.
Peter Rutz, Fraktionssprecher der Grünen ist es wichtig, dass die einzelnen Ortsteile auch zukünftig ihren Charakter erhalten, und wünschte sich, dass auch das bei dem Leitbild noch mehr ins Gewicht fällt. Grundsätzlich steht aber auch für ihn fest, dass die Stadt mit ISEK in die „richtige Richtung“ geht.
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild: Archiv Innpuls.me)

Bürger gestalten Rosenheimer Stadtentwicklung mit

Bürger gestalten Rosenheimer Stadtentwicklung mit

Rosenheim – Die Stadt Rosenheim macht sich auf ins Jahr 2040. Damit die Stadtentwicklung vorausschauend und nachhaltig gerät, erstellt die Stadtverwaltung ein sogenanntes „Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept“ – kurz ISEK. Die Bürger können sich beteiligen.

Für das ISEK wird das gesamte Stadtgebiet räumlich untersucht und es werden die aktuellen Planungen und Konzepte gesichtet, um Ziele, Handlungsfelder und Projekte für die kommenden 15 Jahre zu formulieren.
Neben Stadtverwaltung, Stadtrat und weiteren Institutionen können sich an der Erstellung des ISEK auch die Rosenheimer  Bürger beteiligen. Neben digitalen Beteiligungsmöglichkeiten und Themenwochen im Jahr 2024 starten bereits jetzt Analyseexkursionen und -spaziergänge vor Ort. Diese finden jeweils von 13.45 Uhr bis 16.45 Uhr statt.
Bereits am morgigen Montag, 20. November, startet die Exkursion über den Aicherpark – Oberwöhr – Aising – Pang – Westerndorf am Wasen. Start ist an der Sparkassenfiliale im Aicherpark.

Am 21. November geht es über Heilig Blut – Happing in die Kastenau. Hier ist der Start an der Kirche Heilig Blut.

Am 27. November führt die Exkursion über Fürstätt – die Hochschule – Westerndorf Sankt Peter – Langenpfunzen in die Erlenau. Treffpunkt ist die Kirche Sankt Quirinus in Fürstätt.

Die Teilnahme an den Exkursionen ist sowohl mit dem Fahrrad als auch per Auto möglich.

Abschließend findet am 28. November ein Rundgang in der Innenstadt über den Mangfallpark – den Ludwigsplatz – den Max-Josefs-Platz – die Münchener Straße – die Bahngelände Nord und Süd statt. Der Spaziergang startet am Aussichtssteg am Innspitz gegenüber des Ichikawa-Platzes.

Die genauen Stationen sind hier im Internet unter einsehbar, dort gibt es zudem weiterführende Informationen zum ISEK.
Die interne Auftaktveranstaltung zum ISEK für Verwaltung und Stadtrat fand bereits am gestrigen Freitag statt. Die Termine für die weitere Beteiligung der Bürgerschaft werden im Frühjahr 2024 bekannt gegeben.
(Quelle: Pressemitteilung Stadt Rosenheim / Beitragsbild: Symbolfoto re)