Rottau: Fordernder Übungsnachmittag für Feuerwehr und Rettungsdienst

Rottau: Fordernder Übungsnachmittag für Feuerwehr und Rettungsdienst

Rottau / Landkreis Traunstein – Eigentlich ist Rottau am Fuße der Chiemgauer Alpen ein idyllisches Fleckchen Erde. Nicht so beim Übungsnachmittag der Feuerwehr und Rettungskräfte. Mit dabei rund 150 Teilnehmer. Auf dem Programm standen 9 fordernde Szenarien. 

Übungsnachmittag von Feuerwehr und Rettungskräften in Rottau: Fotos: Hubert Hobmaier, Wolfgang Gasser, Kreisfeuerwehrverband Traunstein, Lukas Hofmann, Feuerwehr Rottau, Luis Pleyer, BRK-Kreisverband Traunstein

Die Frauen und Männer aus Schleching leisten Hilfe nach einem „Verkehrsunfall“. Fotos: Hubert Hobmaier, Wolfgang Gasser, Kreisfeuerwehrverband Traunstein, Lukas Hofmann, Feuerwehr Rottau, Luis Pleyer, BRK-Kreisverband Traunstein

„Wir haben bewusst darauf geachtet, dass wir Übungen vorbereiten, wie sie das Leben schreibt“, betont Kommandant Florian Hofmann und Kreisbrandinspektor Rupert Kink freut sich am Ende des Übungsmarathons, „dass die Teilnehmern ein durchwegs gutes Feedback abgegeben haben“. Hinter dem Rottauer Kommandanten und seiner Mannschaft liegen wochenlange Planungen und Vorbereitungen. „Wir wollten die Feuerwehrler und Rettungsdienstler fordern und ihnen eine Bandbreite an verschiedenen Themen in den Übungen anbieten“, so Florian Hofmann.
Verteilt im gesamten Ortsbereich sind daher in den vergangenen Tagen und Wochen neun unterschiedliche Übungsstationen entstanden, die von den teilnehmenden Aktiven der Feuerwehren Grassau, Staudach-Egerdach, Unterwössen, Oberwössen, Reit im Winkl, Marquartstein und Schleching sowie von zehn Helfern des BRK-Kreisverbandes Traunstein in wechselnden Konstellationen abgearbeitet werden mussten.

Koordiniert wurden die „Alarmierungen“ von den Mitgliedern der Feuerwehr Rottau sowie von der Mannschaft der Feuerwehr-Führungsstelle Achen, die im Feuerwehrhaus Stellung bezogen hatte. An jeder Übungsstation waren Beobachter vor Ort, die die Abläufe und das Vorgehen dokumentierten und zum Abschluss mit den Beteiligten ein Feedbackgespräch durchführten. Die Übungsbeobachter waren überwiegend Kommandanten und erfahrene Führungskräfte aus dem Kreisbrandmeisterbereich „Florian Traunstein Land 2-1“, also von den Feuerwehren zwischen Inzell und Grabenstätt.

Zwölf Schauspieler mimten die Verletzten

Zwölf Schauspieler der BRK-Notfalldarstellung sorgten dafür, dass man die Übungen kaum mehr von echten Einsätzen unterscheiden konnte. Neben täuschend echt „geschminkten“ Verletzungen forderten sie die Ehrenamtlichen immer wieder mit ihren schauspielerischen Talenten heraus.
An der Hackerstraße war beispielsweise ein PKW gegen einen Baum geprallt. Die Fahrerin war verletzt und brauchte eine medizinische Erstversorgung. Sie hatte kleine Päckchen transportiert, die „atomare Stoffe“ beinhalteten. Bei einem Verladeunfall in einem Lagerhaus im Ortsteil Mühlwinkel wurde ein Arbeiter unter einem großen Container eingeklemmt, sein zur Hilfe eilender Kollege erlitt dabei an den Armen Verätzungen. Neben der Menschenrettung mussten dort die Helfer mit medizinischen Sofortmaßnahmen den Verätzungen entgegenwirken.

„Chemieunfall“ auf einem Landwirtschaftlichen Betrieb

Bei einen weiteren „Chemieunfall“ auf einem Landwirtschaftlichen Betrieb vermischten zwei Jugendlichen versehentlich zwei Chemikalien. Da diese miteinander reagierten waren die Helfer auch an dieser Station mit zwei Verletzten konfrontiert. Eine Verpuffung im Heizwerk führte dazu, dass ein Arbeiter verletzt im Gebäude war und die Einsatzkräfte bei Eintreffen eine mächtige Rauchwolke erwartete. Neben der Menschenrettung unter Atemschutz war hier ein umfangreicher Löschangriff nötig.
An der Kreuzstraße hatte ein Traktorfahrer beim Rangieren eine Radfahrerin übersehen und diese mit dem Anhänger überrollt. Hier stand die medizinische Erstversorgung ebenso im Blickfeld der Helfer wie die Befreiung der Person aus ihrer misslichen Lage. Den Umgang mit einer Brandmeldeanlage konnten die Teilnehmer am Feuerwehrhaus Rottau trainieren. Hier standen der Ablauf sowie die Erkundung und das sichere Anwenden der Technik im Vordergrund.

Weiteres schlimmes Szenario: Eisenstange bohrt sich in Brustkorb

Beim Kieswerk nahe der Bachstraße prallte ein PKW gegen eine Betonmauer. Eine Eisenstange bohrte sich dabei in den Brustkorb der Beifahrerin. Neben der medizinischen Erstversorgung galt es, die beiden Frauen schnell und schonend aus ihrem Wagen zu befreien. Am Friedhof wurde eine Person bewusstlos. Hier waren insbesondere die Kompetenzen der „Reanimation und Beatmung“ gefragt, die die Helfer an einer „Reanimationspuppe“ anwenden mussten.

Während „Schrauberarbeiten“ in einer Garage kam es auf Grund eines defekten Heizstrahlers zu einer hohen Kohlenstoffmonoxid Konzentration. Dies führte dazu, dass eine Person bewusstlos wurde und leblos in der Garage lag. Mittels Atemschutzgeräteträgern verschafften sich die Helfer Zutritt in die Garage und retteten die Person zur weiteren medizinischen Versorgung ins Freie.

„Die Organisation hat reibungslos funktioniert“, freute sich am Ende Kommandant Florian Hofmann und dankte insbesondere den vielen Helfern seiner Feuerwehr. „Jede Feuerwehr hatte die Chance fünf bis sechs Übungen zu fahren und somit hohe Vielfallt unterschiedlicher Themenfelder trainieren zu können“. Viele „Schaulustige“ machten sich an den Übungsstationen selbst ein Bild von den Herangehensweisen der Helfer und zeigten sich immer wieder beeindruckt, von der schnellen und professionellen Arbeit der Teilnehmer.
(Quelle: Pressemitteilung Kreisfeuerwehrverband Traunstein ( Beitragsbild, Fotos: Hubert Hobmaier, Wolfgang Gasser, Kreisfeuerwehrverband Traunstein, Lukas Hofmann, Feuerwehr Rottau, Luis Pleyer, BRK-Kreisverband Traunstein)

Flugzeugabsturz bei Grabenstätt – Zum Glück nur eine Übung

Flugzeugabsturz bei Grabenstätt – Zum Glück nur eine Übung

Grabenstätt / Landkreis Traunstein –  Flugzeugabsturz bei Grabenstätt (Landkreis Traunstein)! Zum Glück handelte es sich dabei nur um eine Feuerwehrübung der Floriansjünger aus Grabenstätt und Chieming. 

Ein angenommener Flugunfall mit eingeklemmten Passagieren bildete dabei das Ausgangszenario für eine gemeinsame Übung. Rauch, schreiende Menschen, ein Trümmerfeld am Ende der Piste sowie ein demoliertes Kleinflugzeug führten dazu, dass man die Übung kaum von einem Ernstfall unterscheiden konnte. Im Vorfeld der praktischen Einheit erhielten die etwa 50 Teilnehmer einen umfangreichen Einblick in die verschiedenen „Luftfahrzeuge“ und deren technischen Bauteile.

„Die Fliegerei ist grundsätzlich sicher“

„Die Fliegerei ist grundsätzlich sicher“, betonte der passionierte Pilot Hans Rachl in seinem einstündigen Lehrvortrag und ergänzte, „es kann aber immer mal etwas passieren und das in allen Orten – nicht nur dort wo es Flugplätze gibt“. Hans Rachl ist Sachverständiger und Beauftragter der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) und verfügt über eine jahrzehntelange Erfahrung in der Aufklärung von Flugunfällen. In seinen Vortrag flossen, sehr unterhaltsam dargeboten, unzählige Praxisbeispiele verbunden mit der Zusammenarbeit und den wichtigsten Aufgaben der Rettungskräfte.

Neben unterschiedlich großen Flugzeugen sind allerhand weitere „Luftfahrzeuge“ wie Hubschrauber, Ultraleichtflugzeuge, Segelflugzeuge aber auch Heißluftballone oder Gleitschirmflieger unterwegs. Der Überblick gab den Zuhörern die Möglichkeit, sich mit den feuerwehrrelevanten Bauteilen vertraut zu machen und einen Überblick über mögliche „Gefahren an der Einsatzstelle“ zu erhalten.

Im Anschluss an den Theorieteil schlüpften die Einsatzkräfte in ihre Schutzkleidung  und besetzten die Einsatzfahrzeuge. Nur kurze Zeit später sind hinter dem Feuerwehrhaus Grabenstätt bereits dichte Rauchschwanden in den Himmel gestiegen und über den Funk kam die Mitteilung, „Absturz eines Kleinflugzeuges am Flugplatz Grabenstätt – zwei Personen sind in der Kabine eingeschlossen“. In Windeseile machten sich die Helfer mit ihren Feuerwehrfahrzeugen auf den Weg zum Schadensort. Grabenstätts Kommandant und Einsatzleiter Sven Lein verschaffte sich zunächst einen Überblick über die Situation und verteilte die ersten Aufgaben an die Helfer.

Neben der medizinischen Betreuung kümmerten sich die Floriansjünger um eine weiträumige Absicherung der Einsatzstelle und haben das Flugzeug stabilisiert. Gleichzeitig wurden alle Vorbereitungen zu technischen Rettung getroffen und die nötigen Gerätschaften in Stellung gebracht. 

Im Anschluss an die Vorbereitungen konnten die Helfer mit der Rettung der beiden Passagiere beginnen. Dabei haben sie größtmögliche Vorsicht walten lassen, um Folgeverletzungen zu vermeiden. Dazu kamen sogenannte „Spineboards“ zum Einsatz, die eine achsengerechte und stabile Rettung ermöglichten. „Viel Platz war nicht vorhanden“, sagte Sven Lein und ergänzte, „Die engen Verhältnisse in der Kabine sowie die Tragflächen haben und schon vor Herausforderungen gestellt“. Dennoch ist es den Beteiligten gelungen, die beiden Insassen innerhalb einer halben Stunde aus ihrer misslichen Lage zu befreien und der „angenommenen“ Weiterversorgung durch den Rettungsdienst zuzuführen.

Abschließend versammelten sich alle Beteiligten um das Kleinflugzeug, um Übung zu reflektieren. Hans Rachl nutzte zudem die Möglichkeit, die theoretischen Grundlagen am „Praxismodel“ zu veranschaulichen und gaben den Übenden wertvolle Tipps an die Hand, wie sie die Rettung noch effizienter gestalten können. „Alles in allem sind wir mit dem Ablauf sehr zufrieden“, freute sich am Ende Sven Lein und zeigte sich im Rahmen der Manöverkritik sehr dankbar darüber, „dass wir innerhalb von zehn Jahren nun zum zweiten Mal die Chance hatten, eine derartige Übung durchführen zu können“.
(Quelle: Pressemitteilung Kreisfeuerwehrverband Traunstein / Beitragsbild: Hubert Hobmaier)

Fitness-Test für mehr als 1.500 Floriansjünger

Fitness-Test für mehr als 1.500 Floriansjünger

Traunstein / Trostberg – Um der schweren Atemschutzausrüstung im Ernstfall gerecht zu werden, sind neben den taktischen Fertigkeiten auch Ausdauer und Kraft gefragt. Rund 1.500 Atemschutzgeräteträger der Feuerwehren im Landkreis Traunstein haben in den vergangenen zehn Wochen ihre jährliche Pflichtübung an einer der beiden Übungsstrecken des Landkreises in Traunstein oder Trostberg absolviert und haben in voller Montur den Übungsparcours durchlaufen. Überwacht und kontrolliert wurden sie dabei von 25 ehrenamtlichen Ausbildern des Kreisfeuerwehrverbandes Traunstein, die für einen reibungslosen Ablauf in der Übungsanlage sorgten und stets ein wachsames Auge auf die Sicherheit hatten.

Alle Feuerwehren im Landkreis Traunstein haben ihre Atemschutzgeräteträger in den vergangenen Wochen zum Belastungstest geschickt. Foto: Kreisfeuerwehrverband Traunstein.

Alle Feuerwehren im Landkreis Traunstein haben ihre Atemschutzgeräteträger in den vergangenen Wochen zum Belastungstest geschickt. Fotos: Kreisfeuerwehrverband Traunstein

Die Feuerwehrfrauen und -männer mit der Zusatzausbildung „Atemschutzgeräteträger“ tragen während des Tests jeweils ein Atemschutzgerät sowie die entsprechende Schutzausrüstung und starten anschließend mit mehr als 20 Kilogramm „Zusatzgepäck“ ihre Übung. „Im Ernstfall sind dann noch weitere Ausrüstungsgegenstände wie Wärmebildkameras oder Brechwerkzeuge dabei, die das Gewicht weiter in die Höhe treiben“, betont Stefan Thurner, der Fach-Kreisbrandmeister für den Atemschutz. Trotz der Anstrengungen ist auch der Atemschutzbereich keine reine Männerdomäne mehr. „Unsere weiblichen Einsatzkräfte stehen den Männern in nichts nach und schaffen die gesellten Anforderungen meist völlig problemlos“, ergänzt Stefan Thurner.

Leitersteigen und Laufband

Die Ausdauer wird gleich zu Beginn mit 15 Meter Leitersteigen beziehungsweise 150 Meter schnellem Gehen auf einem Laufband gefordert. „Gut aufgewärmt“ geht es für sie anschließend in die abgedunkelte Belastungsstrecke, einem Art Stahlgitterlabyrinth mit Treppen, Türen und engen Hindernissen, die die Teilnehmer überwinden müssen. In Zweier- oder Dreiertrupps kriechen sie durch diesen Käfig und bewerkstelligen gemeinsam alle Hindernisse. Dabei wird körperliche Höchstleistung abverlangt. Das Ende der Übung bildet dann ein neuerlicher Durchgang auf dem Laufband beziehungsweise auf der sogenannten Endlosleiter.
Laut der sogenannten FwDV 7, der Feuerwehrdienstvorschrift für den Atemschutzeinsatz, ist dieser Belastungstest auf eine körperliche Leistung vom 80 Kilojoule ausgelegt.

Feuerwehrler mit Atemschutzmaske. Foto: Kreisfeuerwehrverband Traunstein

Konzentration und Ausdauer sind bei der Übung gefragt.

Für eine Einsatzkraft mit 100 Kilogramm „Einsatzgewicht“, also etwa 80 Kilogramm Körpergewicht, bedeutet das im übertragenen Sinne, das Gesamtgewicht in eine Höhe von 80 Metern zu schaffen. Plastisch formuliert, würde jeder Einzelne in voller Montur den Salzburger Dom in gut 20 Minuten zu Fuß vom Boden aus bis zu dessen Spitze erklimmen.
„Die Krankheitswelle gleich am Anfang des Jahres hat in den Feuerwehren schon zu ziemlichen Organisationsaufwand geführt“, erzählt der stellvertretende Übungsstreckenleiter in Traunstein, Sven Lein, im Gespräch mit Hubert Hobmaier von der Pressestelle des Kreisfeuerwehrverbandes Traunstein. Patrick Benje und Michaela Böhr waren an diesem Abend ebenfalls als Ausbilder in der Anlage, sie zeigten sich sehr zufrieden mit dem gesamten Ablauf der vergangenen Wochen und betonten, „es gab kaum Ausfälle oder Verschiebungen, weil alle Verantwortlichen in den Feuerwehren vor Ort maximal bemüht waren, jeweils die gebuchten Plätze zu besetzen“. Einig waren sich alle Drei, „wenn wir auch nach den Tests immer wieder in verschwitze Gesichter blicken, so sehen wir auch immer wieder den Stolz der Frauen und Männer, diese Übung erfolgreich beendet und damit die Leistungsanforderungen erfüllt zu haben.
(Quelle: Pressemitteilung Kreisfeuerwehrverband Traunstein /  Beitragsbild, Fotos: Hubert Hobmaier, Stefan Lohwieser, Anita Mußner)

600 Einsatzkräfte proben 35 Stunden Ernstfall

600 Einsatzkräfte proben 35 Stunden Ernstfall

Landkreis Traunstein – Erstmals in der Geschichte des Landkreises Rosenheim wagten die Verantwortlichen des Kreisfeuerwehrverbandes Traunstein die Durchführung einer zweitätigen Großübung: 600 Einsatzkräfte probten 35 Stunden den Ernstfall. 

Feuerwehr-Großübung im Landkreis Traunstein. Hier wird eine Ölsperre auf dem Gewässer an Traun und Alz angelegt. Foto: Kreisfeuerwehrverband Traunstein

Eines der Szenarien: Aufgrund von Starkregen gelangt eine große Menge Öl in die Tiroler Ache. Ölsperren werden errichtet. Fotos: Kreisfeuerwehrverband Traunstein

Neben den heimischen Feuerwehren wurde sogar ein aus drei Zügen bestehendes Hilfeleistungskontingent aus dem Landkreis Neuburg-Schrobenhausen in die Übung eingebunden. Ein großflächiger Stromausfall im östlichen Landkreis, Öl in der Alz und der Traun sowie ein Waldbrand im Truppenübungsplatz Kammer waren die Folge von „Wetterkapriolen“ mit Stark- und Dauerregen sowie einer vorangegangen längeren Trockenheit, die in einem heftigen Gewitter endete. Ein Ziel bestand darin die Schichtfähigkeit der Einheiten zu testen, deshalb wurden viele Übungen im „Dreischichtsystem“ mit einer Gesamtbeteiligung von etwa 600 Helfern durchgeführt.
„Wir müssen uns mit dieser Dimension an Schadenslagen vertraut machen und uns auch darauf vorbereiten, dass Einsätze in der Größenordnung nicht mehr wie gewöhnliche Feuerwehreinsätze abgewickelt werden können“, betont Kreisbrandrat Christof Grundner am Rande der 35-Stundenübung. Die Feuerwehren hatten sich im Vorfeld mehrere Ziele gesteckt, die sie verfolgt und geprobt hatten. Dabei standen insbesondere die „Katastrophenszenarien“ großer Waldbrand, Öl auf Gewässer und das Blackout Thema im Zentrum des Testes. „Wenn sich Schadenslagen auf einen derart großen Bereich ziehen rückt auch unweigerlich die Versorgungs- und Logistikaufgabe für Helfer und Material in den Blickpunkt des Geschehens“, so der Kreisbrandrat.

Helfer aus dem nördlichen Oberbayern vor Ort

Nachdem im Landkreis Traunstein bereits im Rahmen des schneereichen Winters im Jahr 2019 externe Kräfte von Hilfeleistungskontingenten in der Region waren, wollte man dies auch in die diesjährige Katastrophenschutzübung einbauen. Dazu hatte man im Vorfeld Kontakt zum Landkreis Neustadt-Schrobenhausen aufgenommen und mit dem dortigen Kreisbrandrat Stefan Kreitmeier diesen überregionalen „Langstreckentest“ vereinbart. Mit rund einhundert Einsatzkräften traten die Gäste aus der Donauregion am Freitag in den frühen Morgenstunden die Anreise an und trafen gegen Mittag im zugeteilten Quartier am Chiemgaugymnasium ein. Angefordert war ein Pumpenzug sowie eine Einheit zur Waldbrandbekämpfung und die Ausrüstung zum Errichten von Ölsperren.
„Damit man ein Hilfeleistungskontingent anfordern kann muss man den Katastrophenfall festgestellt haben. Diesen formellen Akt hat das Landratsamt Traunstein zu Übungszwecken bereits am Donnerstagnachmittag durchgeführt, was uns diese Anfrage erlaubte“, informiert Christof Grundner. Gleichzeitig mit den Ausrufen des Katastrophenfalls wurde auch der gesamtverantwortliche Örtliche Einsatzleiter Günter Wambach bestellt und der aus Mitgliedern der Kreisbrandinspektion sowie von Personal aus Feuerwehr-Führungsstellen besetzte Krisenstab im Landratsamt aktiviert. Dort liefen die Fäden zusammen und die Mitglieder kümmerten sich um sämtliche Anforderungen und Anfragen aus den jeweiligen Schadensorten. In zahlreichen Besprechungen wurde die Gesamtlage zusammengetragen und Entscheidungen über die weitere Vorgehensweise getroffen. Gleichzeitig waren die Feuerwehr-Führungsstellen eingebunden oder in „Alarmbereitschaft“ versetzt.

Beste Übungsbedingungen im Truppenübungsplatz Kammer

Der Truppenübungsplatz der Bundeswehr in Kammer bildete einen der Übungsschwerpunkte. „Wir wollten herausfinden, ob wir mit unseren Hochleistungspumpen in der Lage sind, über einen längeren Zeitraum große Mengen Wasser zu fördern“, sagte der Fach-Kreisbrandmeister für „Sondereinheiten“ Matthias Seidenfuß. Dazu waren alle vier Pumpenzüge des Landkreises sowie die Pumpe aus dem Landkreis Schrobenhausen eingesetzt, um über eine Förderstecke von 1,1 Kilometer Wasser aus der Traun bei Leiderting in das Bundeswehrgelände zu fördern. Über einen Zeitraum von 15 Stunden schafften es die Beteiligten eine durchschnittliche Minutenförderleistung von knapp 8.000 Litern zu transportieren. „Über die gesamte Übungszeit haben wir rund 7,6 Millionen Liter Wasser gefördert, eine Menge, die mit herkömmlichen Feuerlöschkreiselpumpen nicht zustande gekommen wäre“, freute sich Matthias Seidenfuß.
Einem Waldbrand mit einer Ausdehnung von mehr als 1.000 Quadratmetern sowie rund zehn verletzten Personen standen die örtlich zuständige Feuerwehr Kammer rund um den Kommandanten Alois Wimmer, der als Abschnittsleiter eingesetzt war, sowie die Waldbrandeinheiten des Landkreises Traunstein mit der Unterstützung des Hilfeleistungskontingentes gegenüber. Sie waren mehrere Stunden lang damit beschäftigt, eine Riegelstellung aufzubauen und die Ausbreitung des Feuers zu verhindern. Gleichzeitig mussten zahlreiche Bewohner eines angrenzenden „Dorfes“ in Sicherheit gebracht und medizinisch erstversorgt werden. „Es war für uns eine extrem lehrreiche Übung, die gerade im Hinblick der Strukturen im Katastrophenfall viele wertvolle Erkenntnis gebracht hat“, sagte Alois Wimmer.

Übungsschwerpunkt Öl auf dem Gewässer an Traun und Alz

Abschnittsleiter Alexander Heide und die Einheiten der sogenannten „Ölwehr“ waren unterdessen mit einem ganz anderen Problem beschäftigt. Eine große Menge Öl gelangte über die Tiroler Ache aus den benachbarten österreichischen Bundesländern Salzburg und Tirol in Folge von Starkregenfällen in den Chiemsee. An dessen Hauptabfluss, der Alz, mussten deshalb im Bereich Altenmarkt, Trostberg und Tacherting Ölsperren eingezogen werden. Darüber hinaus wurde am Tachertinger Wehr eine sogenannte Ölseparationsstelle aufgebaut, damit man den Gefahrenstoff aus dem Wasser entfernen konnte. Innerhalb weniger Stunden ist es den Teilnehmern gelungen, die Schutzmaßnahmen durchzuführen und die gesamte Nacht durch, das Öl bestmöglich aus dem Gewässer zu entfernen. Dazu wurde von den Teilnehmern ein 50.000 Liter fassender Spezialtank zur Lagerung aufgebaut. „Es war schon eine Herausforderung, aber alle Helfer vor Ort haben wirklich alle an einem Strang gezogen, damit die Übungsziele erreicht wurden“, betonte Alexander Heide.

Testlauf für Blackout Einsatzkonzept

Ein flächiger Stromausfall im Östlichen Landkreis beschäftigte die Feuerwehren insbesondere am Samstagvormittag. „Nichts geht mehr“, so die Übungsannahme. Kein Strom, kein Telefon und keine Funkverbindung, so sah es das Szenario vor. Deshalb wurde die Feuerwehr-Führungsstelle Salzach im Feuerwehrhaus Fridolfing mit Aktiven de Feuerwehren Fridolfing und Pietling besetzt, die als Ansprechpartner zur Verfügung standen. Gleichzeitig wurden sogenannte Kurierfahrzeuge aktiviert, die von Feuerwehrhaus zu Feuerwehrhaus gefahren sind und „Lagemeldungen“ sowie „Anforderungen“ überbracht haben. Fiktiv wurden dann noch unzählige Stromaggregate, Lichtmasten und rettungsdienstliche Kräfte angefordert, die vor Ort benötigt wurden. Nachdem am Samstagmorgen Kreisbrandrat Christof Grundner die Örtliche Einsatzleitung übernommen hatte, fungierte Kreisbrandinspektor Günter Wambach als Abschnittsleiter.

 „Machen was wirklich zählt? Unbezahlbar!“

Gerade bei Einsätzen, die über einen längeren Zeitraum laufen kommt dem Einsatzabschnitt „Logistik und Versorgung“ eine Schlüsselrolle zu. Helferinnen und Helfer müssen Essen und Trinken versorgt werden, Gerätschaften benötigen Betriebsmittel und Ausrüstungsgegenstände müssen von einem zum anderen Ort gebracht werden. Diese und weitere Aufträge musste das Logistikteam rund um Abschnittsleiter Martin Schupfner und seine Stellvertreter bewerkstelligen. Die Versorgung der Einsatzkräfte wurde von der Bundeswehr übernommen, die mit mehreren Soldaten die Speisen und Getränke zum Truppenübungsplatz gebracht haben und dort eine Essensausgabe eingerichtet hatten. „Es gibt fast nichts, was es nicht gibt“, schmunzelte der Abschnittsleiter im Nachgang an die Übung und stellte fest, „dass gerade dieser Bereich schwer zu planen ist und wir immer wieder vor Herausforderungen standen“.

Erstmals in der Geschichte wurde im Landkreis Traunstein eine mehrtägige Übung im „Dreischichtbetrieb“ durchgeführt. Daran waren in den beiden Übungstagen rund 600 Frauen und Männer beteiligt. Foto: Kreisfeuerwehrverband Traunstein

Erstmals in der Geschichte wurde im Landkreis Traunstein eine mehrtägige Übung im „Dreischichtbetrieb“ durchgeführt. Daran waren in den beiden Übungstagen rund 600 Frauen und Männer beteiligt.

„Viele Dinge sind wirklich gut gelaufen aber bei manchen Aufgabenstellungen haben wir noch Hausaufgaben zu machen“, so die erste Einschätzung von Christof Grundner am Ende des Übungsmarathons. Gleichzeitig betont er aber auch, „dass wir ja Übungen ansetzen, um Stolperstellen bei echten Einsätzen zu vermeiden und um Handlungsbedarf zu erkennen“. Seiner Meinung nach sind die Feuerwehren und Hilfsorganisationen im Landkreis Traunstein gut aufgestellt, „diese Flächenlagenübung trägt aber einmal mehr dazu bei, dass man Optimierungen und Verbesserungen in Angriff nehmen kann, damit man das Schutzniveau für die Menschen in der Region und die Herausforderungen, die der Klimawandel mit sich bringt, kontinuierlich zu verbessern“.
Seinen Dank bei der offiziellen Verabschiedung des Hilfeleistungskontingents richtete er an alle Beteiligen, die viele Stunden ihrer Freizeit aufgebracht und sich den Herausforderungen gestellt haben. Darin eingeschlossen die Frauen und Männer im Hintergrund, die mit Vorbereitungen beschäftigt waren oder als Übungsbeobachter die Abläufe festgehalten haben. Die diesjährige Katastrophenschutzübung ist unter dem Motto „„Machen was wirklich zählt? Unbezahlbar!““ gelaufen, die Kernbotschaft der in der kommenden Woche startenden „Feuerwehr Aktionswoche“. Damit soll zum Ausdruck gebracht werden, dass Feuerwehr bayernweit von ehrenamtlichen Schultern getragen wird. 
(Quelle: Pressemitteilung Kreisfeuerwehrverband Traunstein – hob / Beitragsbild, Fotos: Kreisfeuerwehrverband Traunstein)

Katastrophenschutzübung im Landkreis Traunstein

Katastrophenschutzübung im Landkreis Traunstein

Landkreis Traunstein – Im Landkreis Traunstein steht ein intensives Übungswochenende der Feuerwehr mit hunderten Beteiligten bevor. Am kommenden Freitag und Samstag, 15. und 16. September,  wird eine umfassende Flächenlagenübung durchgeführt, die insgesamt 35 Stunden dauern wird – einschließlich nächtlicher Einsatzszenarien. In dieser Übung wird auch die überörtliche Unterstützung durch das Hilfeleistungskontingent des Landkreises Neuburg-Schrobenhausen getestet. Zahlreiche örtliche Feuerwehren und die Bundeswehr sind in die Übung eingebunden.

Das Hauptziel besteht nach Auskunft des Kreisfeuerwehrverband Traunstein darin, die Kommunikationsstrukturen und Rückfallebenen der Feuerwehr im Landkreis Traunstein zu überprüfen und verschiedene Einsatzszenarien zu trainieren. Das Szenario der Übung basiert auf einer langanhaltenden Trockenheit in der Region, die zu einer extremen Waldbrandgefahr geführt hat. Gleichzeitig hat sich im Mittelmeerraum eine Wetterlage vom Typ 5b eingestellt, die in den Alpenregionen von Tirol und Salzburg anhaltende Regenfälle verursacht. Dies wiederum hat zu Starkregenereignissen, Erdrutschen und einem rapiden Anstieg der Pegelstände in österreichischen Bundesländern geführt.
Die Verantwortlichen im Kreisfeuerwehrverband haben für die Übung drei Schwerpunkte festgelegt. Über den Chiemsee gelangte Öl bei Seebruck in die Alz, was den Einsatz von vier Ölsperren im Flussverlauf nötig machen wird und am Wehrbau in Tacherting eine Öltrennung durchgeführt wird. Dieser Übungsabschnitt wird am 15. September ab ca. 13:30 Uhr starten. Eine weitere Herausforderung ist die Versorgung von hunderten Helfern mit Essen und Trinken an den unterschiedlichen Einsatzstellen. Dazu bedarf es, für die von der Bundeswehr gekochten Mahlzeiten, einer eigenen Logistik.
In Kammer bei Traunstein steht ebenfalls ab dem 15. September ab 13 Uhr der Truppenübungsplatz im Blickfeld des Geschehens. Dort wird eine zentrale Wasserübergabestelle für Hubschrauber eingerichtet. Dabei kommen Förderpumpen sowie lange Schlauchstrecken zum Einsatz mit dem Ziel, pro Minute 10.000 Liter Löschwasser aus der Traun beziehungsweise den Mühlbach über den gesamten Zeitraum zu fördern. Im weiteren Verlauf wird auf dem Bundeswehrgelände in den Abendstunden ein großer Waldbrand simuliert, bei dem die Einheiten Riegelstellungen errichten werden und die Brandbekämpfung vornehmen.

Simulation: Blackout aufgrund von Starkregen

Ein Blackout in Folge von Starkregenereignissen wird im östlichen Landkreis Traunstein simuliert. Ein großflächiger Stromausfall und der Ausfall des Digitalfunktechnik wird die Einsatzkräfte beschäftigten. Dort werden insbesondere Rückfallebenen in der Kommunikation und der Einsatz sogenannter Melder Fahrzeuge zum Informationsübermittlung simuliert. Eingebunden ist auch die Feuerwehr-Führungsstelle Salzach.
Die Übung bietet eine wichtige Gelegenheit, die Einsatzbereitschaft und Koordination der Einsatzkräfte in einem realistischen Szenario zu testen und zu verbessern, insbesondere vor dem Hintergrund der zunehmenden Unwetterereignisse, mit denen die Helfer konfrontiert werden. Die gesamte Übungskoordination liegt in den Händen der örtlichen Einsatzleitung, und der Krisenstab wird im Landratsamt Traunstein zusammentreten.
(Quelle: Pressemitteilung Kreisfeuerwehrverband Traunstein / Beitragsbild: Archiv Kreisfeuerwehrverband Traunstein)

Ausbildung für „Anpacker“

Ausbildung für „Anpacker“

Chieming / Landkreis TraunsteinDie Technische Hilfeleistung gehört zu den Kernaufgaben der Feuerwehren. Da diese Einsätze häufig in Verbindung mit der Rettung von Menschen- oder Tierleben stehen, müssen die Floriansjünger schnell und sicher arbeiten. In einem dreiwöchigen Fachlehrgang zur Technischen Hilfeleistung des Kreisfeuerwehrverbandes Traunstein lernten jüngst 17 Teilnehmer alles von der „Wohnungsöffnung bis zum Einsatz von schwerem Technischen Gerät“.

„Da sich der Lehrgang speziell an die Feuerwehren der Landkreismitte richtete, nutzten wir auch die Ausrüstung und Geräte der Feuerwehren vor Ort“, betonte Lehrgangsleiter Albert Rieder. Das Ausbildungsspektrum erstreckt sich dabei von den Grundlagen der Mechanik, dem Bewegen von Lasten, dem beseitigen von Unwetterschäden über Türöffnungen bis hin zum Einsatz von schwerem Technischen Gerät, wie es bei Verkehrsunfällen und Menschenrettungen zur Anwendung kommt.
Unter anderem übten sie den Umgang mit hydraulischen Rettungsgeräten, Seil- und Mehrzweckzügen, Rettungssägen oder den Einsatz von Steckleitern. Inhaltlich befassten sich die Teilnehmer ebenso mit „Einsätzen an Aufzuganlagen“, dem sicheren Vorgehen bei Hochwasser sowie den Einsatz von Tauchpumpen oder dem Vorbereiten eines Behelfshubschrauberlandeplatzes. In den Theorieblöcken standen unter anderem verschiedene Antriebstechniken von Kraftfahrzeugen sowie deren Sicherheitseinrichtungen auf dem Lehrplan.

Über zwei Wochen hinweg wurden die Teilnehmer in theoretischem Wissen und praktischen Fertigkeiten trainiert, um ihnen so die notwendigen Basiskompetenzen für ein erfolgreiches Wirken näher zu bringen. Dabei kamen erfahrene Feuerwehrleute aus Nußdorf, Haslach, Surberg, Traunstein, Traunreut, Stein und Chieming als Ausbilder „zum Einsatz“, was voll dem Grundgedanken des Ausbildungswesens im Kreisfeuerwehrverband Traunstein entspricht.

Umfangreicher Abschlusstest am letzten Lehrgangstag

Am letzten Lehrgangstag mussten die Prüflinge einen umfangreichen Abschlusstest absolvieren und sowohl in der Theorie als auch in der Praxis die Prüfer überzeugen. Bei einem schweren Verkehrsunfall mit eingeklemmten Personen wurde den Einsatzkräften ebenso viel abverlangt wie bei einem Waldarbeiterunfall, der den Einsatz von Technischem Gerät nach sich zog. 
Bei der „offiziellen Zeugnisvergabe“ und dem Abschlussgespräch hoben Lehrgangsleiter Albert Rieder und Fach-KBM Florian Ettmayr den Eifer und Ehrgeiz der Teilnehmer hervor und durften letztlich allen Teilnehmern der Feuerwehren Stein, Surberg, Traunstein, Traunreut, Chieming Haslach und der Werkfeuerwehr BSH Traunreut zur bestandenen Prüfung gratulieren.
(Quelle: Pressemitteilung: Kreisfeuerwehrverband Traunstein / Beitragsbild: Stefan Lowieser)