LBV: „Wie viele Gänsesäger müssen noch sinnlos sterben?“

LBV: „Wie viele Gänsesäger müssen noch sinnlos sterben?“

Ismaning / Hilpoltstein / Bayern – „Wie viele Gänsesäger müssen noch sinnlos sterben?“ – Der LBV kritisiert die Fortführung der Jagd auf den Entenvogel scharf und protestiert erneut.

Mit einem Protestbanner haben sich am Mittwoch (13.8.2025) erneut Aktive des bayerischen Naturschutzverbands LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) an einem Flussabschnitt der Mittleren Isar bei Ismaning gegen die Verlängerung der Jagd auf den Gänsesäger gestellt. „Ab dem 16. August beginnt hier wieder ein wahlloses, sinnloses Abschießen ohne klares Ziel unter dem Deckmantel eines wissenschaftlich fragwürdigen Projekts“, kritisiert LBV-Geschäftsführer Helmut Beran. „Eine nutzlose Fortführung des weiterhin sinnlosen Massenabschusses des Gänsesägers ist für den LBV absolut inakzeptabel. Wie viele Vögel sollen denn noch sterben? Ganz zu schweigen von den nicht zu vermeidenden negativen Auswirkungen auf die übrige Vogelwelt an Isar und Alz durch die massiven Störungen.“

Der LBV habe die wissenschaftlichen Mängel des Projekts der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) zur Bejagung von Gänsesägern in der Vergangenheit klar identifiziert und deshalb mehrfach bei der Projektleitung protestiert. Als Konsequenz stieg der LBV letztes Jahr zusammen mit anderen Naturschutzverbänden aus der begleitenden Arbeitsgruppe aus. „Aus unserer Sicht sind dieses Projekt und seine Fortführung nur ein billiger Vorwand, um eine dauerhafte bayernweite Bejagung des Gänsesägers vorzubereiten“, so Helmut Beran.

Ab 16. August sollen weitere Abschüsse erfolgen

Kürzlich hatte die projektbegleitende Arbeitsgruppe entschieden, dass ab Mitte August an der Mittleren Isar und an der Alz weitere Abschüsse von Gänsesägern erfolgen sollen. Im Rahmen des LfL-Projektes wurden bislang 653 Gänsesäger geschossen, davon 239 an der Mittleren Isar und 119 an der Alz. Nach Auskunft der Projektleitung liegen bisher die Analysen von Mageninhalten von 105 Vögeln vor, weitere 179 Mageninhalte sollen noch ausgewertet werden, um herauszufinden, wie sich die Nahrung der Vögel genau zusammensetzt. „Fachlich ist es für uns überhaupt nicht nachvollziehbar, warum weitere Gänsesäger getötet werden müssen, obwohl bisher nur weniger als die Hälfte der bereits geschossenen Vögel untersucht wurden“, kritisiert der Leiter der LBV-Geschäftsstelle München, Dr. Heinz Sedlmeier. Aus den insgesamt 653 Abschüssen der vergangenen beiden Jahre an sechs Flüssen würden sich keine wissenschaftlich begründbaren Rückschlüsse für das aktuelle Handeln und mögliche Umsetzungen in der Zukunft ziehen lassen So hätte man an den Projektgewässern auch kaum positive Effekte auf Fischarten wie die Äsche beobachtet können. „Dies belegt aus unserer Sicht, wie ungeeignet und wenig zielführend die Maßnahme eines massenhaften Abschusses tatsächlich ist“, so Helmut Beran.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto: re)

LBV kritisiert Verlängerung des Gänsesägerprojekts in Südbayern

LBV kritisiert Verlängerung des Gänsesägerprojekts in Südbayern

München / Bayern  – Der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) kritisiert den Beschluss des bayerischen Landtags, das Gänsesägerprojekt der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) in Südbayern zu verlängern.

Dr. Andreas von Lindeiner, LBV-Landesfachbeauftragter: „Wir befürchten, dass durch den Beschluss des Landtags, das Gänsesägerprojekt der LfL in Südbayern zu verlängern, erneut weitere unnötige Abschüsse der Vögel beschlossen werden, die keinen weiteren Erkenntnisgewinn bringen. Da bereits viel zu viele der Vögel geschossen wurden und die Untersuchungsergebnisse keine zielführenden Daten geliefert haben, haben wir uns als LBV bereits im vergangenen Jahr aus der projektbegleitenden Arbeitsgruppe zurückgezogen.“ Von Lindeiner zeigte sich beunruhigt, dass das LfL die bisherigen Daten nicht wie angekündigt mit dem LBV geteilt habe. Die jetzt beschlossene Projektverlängerung mit der Option auf weitere Abschüsse werde die Qualität der bisherigen Daten nicht steigern, so der LBV-Experte: „Es entsteht zunehmend der Eindruck, dass Gänsesäger und andere Tierarten, die sich von Fisch ernähren, zu den Hauptschuldigen für den schlechten Erhaltungszustand bestimmter Fischarten gemacht werden.“

Dieser Eindruck werde durch weitere Zusatzbeschlüsse des Landtags zu einer intensiveren Datenzusammenstellung zu Gänsesäger und Silberreiher bestärkt. Es sei zu befürchten, dass daraus neue Allgemeinverfügungen zum Abschuss weiterer fischfressender Arten vorbereitet werden. „Den Abschuss immer häufiger als bevorzugte Lösung bei Spannungen mit Managementarten anzustreben, ist jedoch der absolut falsche Weg“, so von Lindeiner.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)

LBV fordert Ende der Jagd auf Gänsesäger

LBV fordert Ende der Jagd auf Gänsesäger

Hilpoltstein / Bayern – Der Gänsesäger wird in Bayern  zum Hauptschuldigen für den Rückgang seltener Fischarten wie der Äsche gemacht.  Deshalb wird intensiv Jagd auf ihn gemacht. Für den LBV ist die Hohe Zahl an Abschüssen des Entenvogels inakzeptabel. Er fordert nun ein Ende der Jagd auf diese Tiere.

Weißes Federkleid, roter Schnabel und schwarzer Kopf mit grünem Schimmer: Der Gänsesäger kommt in Bayern als Brutvogel nur südlich der Donau vor. Als Nahrungsgrundlage dienen ihm vor allem Fische. Dies kann in Einzelfällen zu Konflikten mit Fischern führen. Um Lösungen für einen nachhaltigen Schutz von Gänsesägern und Fischarten zu finden, wurde nach einem Landtags-Beschluss im Juli 2019 ein Projekt inklusive einer Arbeitsgruppe mit Vertretern aus Fischerei, Naturschutz, Behörden und Politik gestartet. „Wir arbeiten stets konstruktiv mit allen Verantwortlichen zusammen. Das haben wir bereits bei anderen Arten wie Kormoran oder Graureiher unter Beweis gestellt. Doch die bislang vorgelegten Ergebnisse der Arbeitsgruppe kritisieren wir stark bezüglicher ihrer wissenschaftlichen Aussagekraft. Der Gänsesäger wird zum Hauptschuldigen für den Rückgang seltener Fischarten wie der Äsche gemacht. Sein Abschuss wird als vermeintlich einzige Lösung präsentiert“, so LBV-Geschäftsführer Helmut Beran. Deshalb tritt der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) zusammen mit weiteren Naturschutzorganisationen wie BN und Ornithologischer Gesellschaft unter Protest aus der Arbeitsgruppe aus.

Im Rahmen des Projekts wurden in den vergangenen beiden Jahren mehrere hundert Gänsesäger außerhalb der Brutsaison von August bis März an bayerischen Alpenflüssen, insbesondere der Isar, von Jägern geschossen. Zum Vergleich: Der geschätzte Brutbestand des Gänsesägers in Bayern liegt bei lediglich 500 bis 600 Brutpaaren. „Diese hohe Zahl an Abschüssen ist absolut inakzeptabel. Bislang konnte mit dieser einseitigen Vorgehensweise nicht belegt werden, wie hoch der Einfluss des Gänsesägers auf die Populationen der Äsche und anderer gefährdeter Fischarten ist“, kritisiert der LBV-Geschäftsführer. So sei auch in Gewässern ohne anwesende Gänsesäger der Zustand der Äschen vielfach schlecht.

LBV sieht andere Faktoren für den Rückgang der Äsche

Der LBV geht davon aus, dass weitaus komplexere Faktoren als Fressfeinde für den schlechten Zustand der Äsche verantwortlich sind. „Die hohe Zahl an Querbauwerken verhindern die Wanderung von Fischen und Gewässerorganismen auch auf kurzen Strecken. Zusätzlich heizen sich die Gewässer wegen der Klimakrise immer stärker auf. Das ist gerade für die Äsche, die sommerkühle, sauerstoffreiche Fließgewässer bevorzugt, problematisch“, erklärt Helmut Beran. Auch der zunehmende Eintrag von Sedimenten durch die Landwirtschaft erschwert die Situation der Fische. Der Untergrund verschlammt und die kiesigen Laichplätze der Äsche gehen dadurch verloren. „Um den Einfluss des Gänsesägers korrekt bewerten zu können, hätte man alle Variablen betrachten und untersuchen müssen. Wir halten den Projektansatz, Gänsesäger zu schießen, um die Äschen-Populationen zu stützen, für nicht zielführend. Der LBV fordert die Einstellung des Projektes und lehnt weitere Abschüsse ab“, so Beran weiter.

Gänsesäger-Abschuss auch im FFH-Gebiet in München

Im Fauna-Flora-Habitat-Gebiet Mittlere Isarauen im Landkreis München wird der Gänsesäger seit vergangenem Jahr geschossen. „Der Abschuss von Gänsesäger löst nicht das Problem, dass Fischarten wie die Äsche zurückgehen. Er lenkt nur davon ab, die eigentlichen Ursachen anzupacken“, sagt Dr. Heinz Sedlmeier, Geschäftsführer des LBV München. „Dabei sind unsere Ziele die gleichen: Wir wollen alle wieder mehr Natur in unsere Landschaften zurückholen. Dafür sind Fischer und Jäger unverzichtbare Verbündete“, so Sedlmeier weiter.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)