Wieder wurde ein Greifvogel vergiftet

Wieder wurde ein Greifvogel vergiftet

Hilpoltstein / München – Anfang März 2023 wurde bei Laberweinting im Landkreis Straubing-Bogen ein Mäusebussard tot aufgefunden. Erst jetzt bestätigen Ergebnisse toxikologischer Untersuchungen der LMU in München, dass er mit Carbofuran vergiftet wurde. Dies ist laut LBV, Tatort Natur und der Gregor Louisoder Umweltstiftung umso alarmierender, als dass dieser Fund nun wieder im Gebiet zwischen Straubing, Plattling und Dingolfing erfolgte, in dem vor zwei Jahren zahlreiche vergiftete Vögel gefunden wurden, sodass die Region als „niederbayerisches Giftdreieck“ bekannt wurde.

„Die illegale Tötung streng geschützter Arten, wie die eines Mäusebussards, ist eine Straftat, die nicht folgenlos bleiben darf“, sagt Dr. Andreas von Lindeiner, Landesfachbeauftragter Naturschutz beim LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz). Gemeinsam mit der Gregor Lousioder Umweltstiftung ruft der LBV die Bevölkerung in der betroffenen Region erneut dazu auf, besonders aufmerksam zu sein und mögliche Beobachtungen umgehend an die zuständigen Behörden zu melden. Das als Insektizid eingesetzte Kontaktgift Carbofuran ist seit 2007 in der EU verboten und stellt auch eine Gefahr für Kinder und Hunde dar.

Kontaktgift Carbofuran gefährdet auch Kinder und Hunde

Schon beim Fund des Mäusebussards am 6. März 2023 fiel auf, dass der Vögel Futterreste im Schnabel hatte. Daraufhin zog der LBV die Polizei Straubing hinzu und stellte Strafanzeige. Eine Anweisung den Kadaver untersuchen zu lassen, erfolgte aber von der Staatsanwaltschaft nicht. Der LBV hat daraufhin eine pathologische Untersuchung des Vogels im Labor des Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) veranlasst, die einen auffälligen Inhalt aus Fleischstückchen in Schnabelhöhle und Schlund ergab. Dieser Befund veranlasste die untersuchenden Veterinäre dazu, eine toxikologische Untersuchung an der LMU einzuleiten. Die Bestätigung einer Carbofuran-Vergiftung liegt nun vor.

LBV kritisiert Staatsanwaltschaft

„Es ist für uns schwer nachvollziehbar, dass trotz deutlicher Hinweise die Ermittlungsbehörden auch in einer Region, in der es unlängst zahlreiche Vergiftungsfälle gegeben hat, nach wie vor keine Veranlassung sehen, eigenständig forensische Untersuchungen solcher Straftaten zu veranlassen. So müssen Naturschutzgelder aufgewendet werden, um in Strafermittlungsverfahren Beweise zu sichern“, kritisiert Andreas von Lindeiner die Vorgehensweise der zuständigen Staatsanwaltschaften.

Wer geschützte Arten illegal tötet, begeht eine Straftat. Auch den aktuellen Fall hat der LBV umgehend nach Vorlage der Untersuchungsergebnisse zur Anzeige gebracht. Trotzdem ist es sehr schwer, solche Taten aufzudecken. Der LBV und die GLUS hoffen deshalb auf Unterstützung aus der Bevölkerung und appellieren an die Menschen in den Landkreisen Straubing, Deggendorf und Dingolfing-Landau, besonders aufmerksam zu sein. „Spaziergänger oder Hundehalter, die im betroffenen Raum und andernorts einen vergifteten Köder an Wegen, auf einer Wiese oder im Feld finden, sollten das unbedingt an die zuständigen Behörden und unter www.tatort-natur.de melden“, erklärt Franziska Baur, GLUS-Fachreferentin für Naturschutz. „Es ist unser zentrales Anliegen, die Öffentlichkeit zu schützen, die Vergiftungsfälle aufzuklären und Täter von weiteren Taten abzuhalten.“
(Quelle: Pressemitteilung LBV, Tatort Natur und Gregor Louisoder Umweltstiftung / Beitragsbild: Symbolfoto re)

 

 

Wiesenweihe braucht Hilfe

Wiesenweihe braucht Hilfe

Hilpoltstein / Bayern – Die Wiesenweihen machen sich momentan auf den weiten Weg von ihren Überwinterungsgebieten südlich der Sahara zurück in den Freistaat. Der extrem seltene Greifvogel sucht in der bayerischen Agrarlandschaft – insbesondere in Franken – geeignete Felder, um dort zu brüten. Hierbei ist die Wiesenweihe nach wie vor auf die tatkräftige Unterstützung der Ehrenamtlichen des bayerischen Naturschutzverbands LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) angewiesen. „Die Wiesenweihe braucht vor allem eine umsichtige Landwirtschaft. Deshalb kooperieren wir mit engagierten Landwirt*innen, die bereit sind, auf ihren Feldern für die Artenvielfalt aktiv zu werden“, sagt Julia Ott, LBV-Projektleiterin im Artenhilfsprogramm Wiesenweihe. Nachdem die Population der bayerischen Wiesenweihe im Jahr 2022 eingebrochen war, erhoffen sich die Naturschützer*innen wieder einen besseren Bruterfolg in diesem Jahr.

Ab jetzt kehren die Wiesenweihen bis in den Mai in ihre bayerischen Brutgebiete zurück. Wegen dem vielen Regen im März sind die Getreidepflanzen auf den Feldern hoch gewachsen. Damit stehen den Weihen bereits ab Anfang Mai attraktive Flächen für ihre Bruten zur Verfügung. Im vergangenen Jahr hatten die Vögel besonders mit Nahrungsknappheit zu kämpfen, weil es zu wenig Feldmäuse, ihre wichtigste Futterquelle, gab. 2022 konnte der LBV nur 156 Wiesenweihen-Brutpaare mit 246 flüggen Jungvögeln erfassen. „Unsere ehrenamtlichen Wiesenweihen-Schützer*innen beobachten in einigen Brutgebieten aktuell etwas mehr Feldmäuse als im Vorjahr. Wir hoffen, dass die Greifvögel dadurch mehr Eier legen und ihre Jungvögel besser großziehen können“, sagt Julia Ott. In den vergangenen Jahren hat sich die Anzahl der Brutpaare in Bayern bei etwa 200 eingependelt.

Jährliche Schwankungen in den Brutzahlen

Jährliche Schwankungen in den Brutzahlen sind allerdings normal. Das absolute Rekordjahr war 2020, als 679 Jungvögel von 257 Brutpaaren flügge wurden. Die Schutzmaßnahmen des LBV sind für den Erhalt der Wiesenweihen in Bayern trotzdem unerlässlich. „Seit 2016 legen wir in enger Zusammenarbeit mit Landwirten spezielle Nahrungsflächen für die Wiesenweihe an, bestehend aus Blühflächen in Kombination mit Luzernestreifen oder Feldwegen. Blühflächen sind dauerhafte Lebensräume für die Beutetiere der Wiesenweihe. Auf den angrenzenden, gemähten Luzernestreifen und Feldwegen kann der Greifvogel Feldmäuse optimal jagen. Von diesen Nahrungsflächen profitieren auch Insekten und andere Vogelarten, wie zum Beispiel die Feldlerche“, sagt Julia Ott.

Wiesenweihen-Schutz liegt zum großen Teil in ehrenamtlicher Hand. Engagierte Aktive suchen und sichern die Bruten des Vogels. Seit 2022 erhalten sie in Unter- und Mainfranken technische Unterstützung aus der Luft: Eine Drohne konnte dort einige Nester aufspüren. Da diese auf dem Weg zum Nest keine Spuren hinterlässt, sinkt die Gefahr, dass Fressfeinde die Eier und Jungvögel finden. In anderen Brutgebieten, wie zum Beispiel dem Nördlinger Ries, werden Drohnen bereits seit vielen Jahren für die Kontrolle von Wiesenweihen erfolgreich eingesetzt. „Ohne ehrenamtliches Engagement würde es der Wiesenweihe sehr viel schlechter gehen. Darum suchen wir aktuell dringend weitere Helfer, vor allem in der Umgebung von Würzburg, Uffenheim, Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld, die unser wichtiges Artenschutzprojekt unterstützen möchten“, sagt Julia Ott.

Aktiv werden für die Wiesenweihe

Mitmachen können alle, die sich von Ende April bis Anfang August mindestens einen Tag in der Woche engagieren möchten. Dafür sollten ein eigenes Auto und bestenfalls auch ein eigenes Fernglas vorhanden sein. Alle Interessierten können sich unverbindlich melden unter ahp-wiesenweihe@lbv.de. Das LBV-Wiesenweihen-Team erklärt den Teilnehmenden die Schutzarbeiten ausführlich und steht ihnen auch während der laufenden Saison unterstützend zur Seite. Weitere Informationen zur ehrenamtlichen Tätigkeit für die Wiesenweihe finden sich unter www.lbv.de/wiesenweihe-aktiv-werden.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Günther Ziegler – LBV Bildarchiv)

Eulen und Greifvögel in Balzstimmung

Eulen und Greifvögel in Balzstimmung

Hilpoltstein / Bayern – Wer ein besonderes Naturphänomen vor der Haustür erleben möchte, sollte sich jetzt warm einpacken. Während eines Abendspaziergangs bei Einbruch der Dämmerung kann man mit etwas Geduld die Balzrufe der heimischen Eulen hören.

„Derzeit sind besonders der Waldkauz und der Uhu, die größte Eule der Welt, in Bayern aktiv“, sagt der LBV-Biologe Torben Langer. Die länger werdenden Tage bringen aber auch andere Vögel in Balzstimmung. „Während die Eulen mit ihren Rufen nachts beeindrucken, versuchen Greifvögel am Tag mit akrobatischen Balzflügen zu imponieren“, erklärt Langer weiter. In den kommenden Wochen kann jede und jeder mit etwas Glück das Naturschauspiel Balz miterleben. Am besten gelingt das bayernweit bei Spaziergängen in Parks und Wäldern mit alten Baumbeständen.

Waldkauz beginnt als einer
der ersten mit der Frühjahrsbalz

Das schaurig-schöne „Huu-hu-huhuhuhuu“ schallt jetzt während der Dämmerung wieder durch die Parks, Wälder und Friedhöfe Bayerns. Urheber dieser Rufe ist Europas häufigste Eulenart, der Waldkauz. „Bereits im Herbst haben sich junge Paare zusammengefunden und bleiben nun ihr Leben lang beieinander. Sie suchen sich ein Revier in alten Wäldern oder baumreichen Parks mit möglichst vielen Mäusen“ erklärt der LBV-Biologe. Der Waldkauz ist einer der ersten, der mit der Frühjahrsbalz beginnt. Aber auch einige andere bayerische Eulen, wie der Uhu und der kleinere Raufußkauz, sind bereits aktiv. Bald werden auch weitere Arten, wie Waldohreule, Sperlingskauz und Schleiereule nach und nach mit ihrer Balz beginnen und so das Eulenkonzert vervollständigen. „Früher als viele andere Vogelarten beginnen die Eulen dann meist im März mit der Brut, Uhu und Waldkauz gelegentlich schon im Februar. Da es im vergangenen Jahr nur wenig Mäuse als Nahrungsquelle gab, hatten viele dieser Arten zuletzt kaum Nachwuchs. Als Reaktion hierauf beginnen einige von ihnen sogar noch früher mit Balz und Brut“, so Torben Langer.
Im Gegensatz zu der gut hörbaren Eulenbalz, ist die Balz der Greifvögel tagsüber vor allem sichtbar. „Mit akrobatischen Balzflügen will das Männchen dem Weibchen imponieren, aber auch gemeinsame Flugmanöver gehören zur Balz. Besonders spektakulär sind diese beispielsweise beim Seeadler“, sagt Torben Langer. Der häufigere Mäusebussard beginnt im März mit seinen sogenannten Girlandenflügen, die der Revierabgrenzung dienen. Auch die Übergabe von Nistmaterial, der gemeinsame Horstbau oder die Renovierung eines bestehenden Horsts gehören zur Balz.

Balzflüge der Falken
sind besonders rasant

Besonders rasant sind die Balzflüge der Falken, wenn sie sich in raschem Gleitflug nach unten stürzen. Zur Balz zählen auch Futtergeschenke, um die Beziehung zu festigen. So übergeben Wander- und Turmfalke zunächst in Horstnähe und später auch direkt am Horst Beute. „Falkenmännchen wollen mit dem Beweis ihres Jagdgeschicks ihre Artgenossinnen von sich überzeugen, indem sie zeigen, dass sie Weibchen und Junge während der Brutphase gut mit Futter versorgen können“, sagt der Biologe.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)

 

Eulen in Balzstimmung

Eulen in Balzstimmung

Hilpoltstein / Bayern – Wer ein besonderes Naturphänomen vor der Haustür erleben möchte, sollte sich warm einpacken. Bei einem Abendspaziergang nach Einbruch der Dämmerung kann man mit etwas Glück und Geduld die Balzrufe von Eulen hören. „Derzeit sind besonders der Waldkauz und der Uhu, die größte Eule der Welt, in Bayern aktiv“, sagt die LBV-Biologin Dr. Angelika Nelson. Die länger werdenden Tage bringen aber auch andere Vögel in Balzstimmung. „Während die Eulen mit ihren Rufen nachts beeindrucken, versuchen Greifvögel am Tag mit akrobatischen Balzflügen zu imponieren“, erklärt Nelson weiter. In den kommenden Wochen kann bayernweit jede und jeder bei Spaziergängen in Parks und Wäldern mit alten Baumbeständen und mit etwas Glück das Naturschauspiel Balz miterleben.

Das schaurig-schöne „Huu-hu-huhuhuhuu“ schallt jetzt während der Dämmerung wieder durch die Parks, Wälder und Friedhöfe Bayerns. Urheber dieser Rufe ist Europas häufigste Eulenart, der Waldkauz. „Bereits im Herbst haben sich junge Paare zusammengefunden und bleiben nun ihr Leben lang beieinander. Sie suchen sich ein Revier in alten Wäldern oder baumreichen Parks mit möglichst vielen Mäusen“ erklärt die Biologin. Der Waldkauz ist der erste, der mit der Frühjahrsbalz beginnt. Aber auch einige andere bayerische Eulen, wie der Uhu und die kleineren Raufuß- oder Sperlingskäuze, sind bereits aktiv. Bald werden auch weitere Arten, wie Schleiereule und Waldohreule, nach und nach mit ihrer Balz beginnen und so das Eulenkonzert vervollständigen. „Früher als viele andere Vogelarten beginnen die Eulen dann meist im März, Uhu und Waldkauz gelegentlich schon im Februar mit der Brut. Sie gewinnen damit wertvolle Zeit für die Jungenaufzucht, die bei diesen Vögeln einige Monate lang dauern kann“, so die LBV-Biologin.

Balz der Greifvögel
vor allem tagsüber sichtbar

Im Gegensatz zu der gut hörbaren Eulenbalz, ist die Balz der Greifvögel tagsüber vor allem sichtbar. „Mit akrobatischen Balzflügen will das Männchen dem Weibchen imponieren. Besonders spektakulär sind diese beispielsweise bei der Rohrweihe oder dem Habicht“, sagt Angelika Nelson. Auch der häufigere Mäusebussard beginnt mit seinen Kunstflügen im März. Die Übergabe von Nistmaterial, der gemeinsame Horstbau oder die Renovierung eines bestehenden Horsts gehören zur Balz.
Besonders rasant sind die Balzflüge der Falken, wenn sie sich in raschem Gleitflug nach unten stürzen. Zur Balz gehören auch Futtergeschenke zur Festigung der Beziehung. So übergeben Wander- und Turmfalke zunächst in Horstnähe und später auch direkt am Horst Beute. „Falkenmännchen wollen mit dem Beweis ihres Jagdgeschicks ihre Artgenossinnen von sich überzeugen, indem sie zeigen, dass sie Weibchen und Junge während der Brutphase gut mit Futter versorgen können“, sagt die Biologin.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: re)

Wer Tiere live beobachten will, hier geht es zu dem LBV-Webcams: