Schüler für Heimat-Recherchen ausgezeichnet

Schüler für Heimat-Recherchen ausgezeichnet

Landkreis Rosenheim – Am vorletzten Schultag vor den Pfingstferien wurden im Landratsamt Rosenheim die Preisträger des diesjährigen Schülerwettbewerbs „Heimat erleben“ ausgezeichnet.

Den Schülerwettbewerb gibt es seit über 30 Jahren. Seit 8 Jahren führen der Landkreis Rosenheim und das Stadtarchiv Rosenheim den Wettbewerb im jährlichen Wechsel durch.
Nach der Corona-bedingten Delle sind für den Schülerwettbewerb „Heimat erleben“ im vergangenen Jahr wieder mehr Arbeiten eingereicht worden. „Die Zahl der Arbeiten reicht zwar noch nicht wieder an die Jahre vor Corona heran, aber es geht aufwärts“, sagte Rosenheims Landrat Otto Lederer in seiner Begrüßung im Landratsamt Rosenheim. Eine Jury hatte aus allen Einsendungen die Preisträger ausgewählt. Der Kulturreferent des Landkreises, Christoph Maier-Gehring hielt die Laudationes.

Hohe Qualität der eingereichten Arbeiten gelobt

Otto Lederer lobte die hohe Qualität der eingereichten Arbeiten: „Der Schülerwettbewerb ist auf gut bayrisch, ein Highlight“. Neben den Gruppenarbeiten der Grundschulen, Mittel- und Realschulen sowie des Gymnasiums Wasserburg hätten auch die vielen Einzelarbeiten vom Karolinen-Gymnasium im Fach Geschichte beeindruckt. „Dort gibt es mit Studiendirektor Winfried Adam einen Geschichtslehrer, der mit seinen Schülerinnen und Schülern immer wieder hochinteressante historische und heimatbezogene Themen bearbeitet“, meinte der Landrat.

1. Preis geht an Klassen 2a und 2b der Grundschule Halfing

Einen 1. Preis und 500 Euro verdienten sich in der Kategorie Gruppenarbeiten bei den Grund- und Förderschulen die Klassen 2a und b der Grundschule Halfing. Die Kinder beschäftigten sich im Rahmen des Heimat- und Sachkundeunterrichtes mit dem Thema Holz, Verarbeitung und Nachhaltigkeit. Mit jeder Menge Fragen im Gepäck besuchten sie die Firma Aicher. Hier legten sie zunächst selbst Hand an und bastelten aus vorgefertigten Teilen kleine Nistkästen. Anschließend ging es in die Frage-Antwort-Runde. Daraus entstand eine Vielzahl an Plakaten, die sie später ihren Mitschülern präsentierten.

Mit Panger Wappen beschäftigt

Über 250 Euro und Platz 2 freuten sich die Schüler der Klasse 4a der Grundschule Pang. Die 24 Jungen und Mädchen hatten sich mit dem Panger Wappen und dem Schulwappen beschäftigt. „Das tolle als Jurymitglied ist, dass man beim Beurteilen der Arbeiten immer etwas lernt, sagte Christoph Maier-Gehring bei der Laudatio. „So habe ich zum Beispiel erfahren, dass das Panger Wappen aus dem Siegel des Heinricus Paeng stammt. Es zeigt in Rot über grünem Wasen, also einer Wiese, eine schräg aufsteigende silberne Mauer mit Zinne und Scharte.“ Auf Basis dieses Wappens haben die Schüler ihr eigenes Wappen gestaltet und hier ihre Hobbys und Vorlieben einfließen lassen. Dabei wurden Themen wie Fußball, Natur, Schule und Tier in die neu gestalteten Wappen mit aufgenommen.

„Heimatgefühl in Bruckmühl“

Bei den Mittel- und Realschulen konnten 16 Schüler der Justus-von-Liebig-Mittelschule sowie der Grundschule Bruckmühl die Jury überzeugen und holten sich Platz 1. Die Schulen hatten für ihr Projekt „Heimatgefühl in Bruckmühl“ zusammengearbeitet. Dazu besuchten sie einen von einem Profi geleiteten Kunstkurs, um sich Tipps für eigene Kunstwerke zu holen. Im Anschluss fertigten sie Bilder zum Thema: Was bedeutet für mich das „Hoamtgfui in Bruckmühl“. Es entstanden zwölf Bilder mit unterschiedlichen Techniken, die vor allem die Marktgemeinde und die Landschaft zeigen. Die Werke werden wetterfest in und um Bruckmühl platziert, sodass ein kleiner Kunstspaziergang entsteht.

Tonplastiken nach Vorbild von Erika Maria Lankes gestaltet

Platz 2 in dieser Kategorie ging an die Klasse 8e der Wilhelm-Leibl-Realschule Bad Aibling. Im Fach Kunst gestalteten die Schüler Tonplastiken nach dem Vorbild von Erika Maria Lankes. Die Künstlerin, die bis zu ihrem Tod im vergangenen Jahr in Stephanskirchen gelebt hat, ist vor allem bekannt für ihre Ton-, Polyester- und Aluminiumfiguren in Lebensgröße. Einige ihrer Kunstwerke stehen im Rosenheimer Salinpark.

Einen mit 500 Euro dotierten Sonderpreis gab es für die Klassen 5 bis 10 der Franziska-Hager-Mittelschule Prien. Gemeinsam forschten die Schüler zum Thema Dialekte, Sprichwörter und heimische Landschaft. Diese Arbeit ist Grundlage für den Chiemgauer Mund-Art-Wege mit sieben Einzelwegen, der derzeit in den Gemeinden Aschau, Bernau, Breitbrunn, Eggstätt, Gstadt, Prien und Rimsting entsteht. Zur Eröffnung des 1. Mund-Art-Weges kam sogar Kultusminister Michael Piazolo. Über 1.000 Mundartbegriffe hatten die Schüler gesammelt und daraus schließlich 61 ausgewählt, die sie auf Postkarten und Schilder drucken ließen. Die Schilder werden an den Wegen aufgestellt. Über einen QR-Code können die Spaziergänger abhören, wie das Sprichwort im Dialekt richtig klingt. Eingesprochen haben die Texte die Schüler selbst.

Siegerin bei den Gymnasien war Frida Leutgeb vom Karolinen-Gymnasium in Rosenheim mit ihrer Einzelarbeit. Anhand der Geschichte dreier Kinder, die wegen Unterernährung oder Krankheiten in Kindererholungsheime vermittelt werden sollten, schilderte sie die Probleme bei der Sozialführsorge nach dem 1. Weltkrieg in den 1920er-Jahren. Zur damaligen Zeit gab es große Finanzierungsprobleme und viel Bürokratismus beim Kampf gegen die Armut in der Bevölkerung. Trotz der dürftigen Quellenlage gelang ihr eine eindrucksvolle Arbeit.

Mit Künstler Anton Kerschbaumer beschäftigt

Platz 2 ging an Karin Marche ebenfalls vom Karogymnasium, die sich mit dem renommierten Künstler Anton Kerschbaumer beschäftigt hatte. Sie zeichnet das Bild und die Entwicklung des Rosenheimer Künstlers und seinen Weg zu internationaler Bedeutung.

Der mit jeweils 150 Euro dotierte 3. Preis wurde gleich zweimal an Schüler des Karolinengymnasiums vergeben. Einmal an Corinna Schlosser für ihre Arbeit zum Wahlverhalten der Rosenheimer in der Weimarer Republik. Sie fand zum Beispiel heraus, dass Frauen, obwohl sie häufig sozial schwächer gestellt waren, nicht „linker“ oder „radikaler“ wählten als die Männer. Ebenfalls 150 Euro gingen an Janek Wermuth für seine Recherchen zum Thema Antisemitismus in Rosenheim in den 1920er-Jahren. Antisemitismus war in der Zeit der Weimarer Republik unter den Gymnasiasten sehr verbreitet. Es kam zu Sachbeschädigungen und Übergriffen.

Rätselheft mit historischen Bezügen

Über den mit 250 Euro dotierten Sonderpreis freute sich das P-Seminar Q11 des Luitpold-Gymnasiums in Wasserburg. In Zusammenarbeit mit dem Wirtschafts-Förderungs-Verband hatten die zwölf Schüler ein Stadtspiel entwickelt. Das 28-seitige Rätselheft ist gefüllt mit kleinen Geschichten, die auf historischen Bezügen basieren. Die Spieler müssen bei einer Art Ralley nacheinander markante Punkte im Stadtbild finden.

Julia Konsek vom Karogymnasium erhielt einen Anerkennungspreis und 100 Euro. Sie hatte anhand zweier Werbespots von Frucade und Seitenbacher die Dialektik als Mittel der Zielgruppenansprache in der Werbung untersucht.
(Quelle: Pressemitteilung Landratsamt Rosenheim / Beitragsbild: @Landratsamt Rosenheim)

Ratzinger Höhe wird Modellregion

Ratzinger Höhe wird Modellregion

Ratzinger Höhe / Landkreis Rosenheim  – Ob in der Freizeit oder im Urlaub – um sich zu erholen, drängen immer mehr Menschen in die Natur, beispielsweise auf die Ratzinger Höhe im idyllischen Alpenvorland im Landkreis Rosenheim. Wegen des herrlichen Panoramablicks in 694 Metern Höhe auf die Chiemgauer Alpenkette von Salzburg bis Tegernsee, ist die Ratzinger Höhe ein Publikumsmagnet. Das bringt jedoch Flora und Fauna in Bedrängnis; die traditionelle Landwirtschaft vor Ort ebenso. Nicht zuletzt aus diesem Grund hat Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber die Ratzinger Höhe gemeinsam mit Vertretern angrenzender Kommunen, mit Landwirten, mit Waldbesitzern und Jägern besucht und zur Modellregion der Initiative „Respektiere Deine Grenzen“ erklärt.

„Wenn wir Menschen einerseits Kraft in der Natur tanken, müssen wir andererseits auch dafür sorgen, dass die Natur sich regenerieren kann und ihren Bewohnern – egal ob Pflanze, Tier oder Mensch – sichere Rückzugsorte bietet“, so die Staatsministerin anlässlich des Besuches auf der Ratzinger Höhe.
Im Rahmen der Kampagne „Respektiere Deine Grenzen“ erinnern Hinweisschilder mit Verhaltenstipps Erholungssuchende wie Mountainbiker und Wanderer daran, sich rücksichtsvoll in der Natur zu bewegen, denn Wild-, Weide- und Almtiere sind störungsempfindlich. Vor mehr als 20 Jahren startete die Initiative im österreichischen Vorarlberg; neben dem Salzburger Land und Kärnten unterstützt auch die Schweiz das Projekt. Bayern zählt – als erstes deutsches Bundesland – ebenfalls zu den Bündnispartnern.

„Grenzübergreifender Ansatz der Initiative ist wichtig“

Im vergangenen Juli hat Staatsministerin Kaniber auf der Höllenbachalm im Landkreis Berchtesgadener Land den Startschuss für die Kampagne im Freistaat gegeben. „Der grenzübergreifende Ansatz der Initiative ist wichtig, um möglichst viele Menschen zu erreichen“, so die Landwirtschaftsministerin. „Auch die Zusammenarbeit mit Verbänden und Vereinen vor Ort und der Dialog mit den Naturnutzern – wie hier in der Modellregion Ratzinger Höhe – rückt unser gemeinsames Ziel noch stärker ins Bewusstsein der Bevölkerung. Wir alle können dazu beitragen, die wunderbare unverwechselbare Landschaft Bayerns zu bewahren.“

Die grenzübergreifende Initiative zielt darauf ab, durch Informationen die Freizeitaktivitäten Erholungssuchender in Einklang mit der Natur und der Arbeit von Bäuerinnen und Bauern sowie der Forstwirtschaft zu bringen. „In der Regel entstehen die Konflikte aus Versehen und durch Unwissenheit“, so die Ministerin. „Wir wollen aufklären und so zu einem besseren Verständnis für die Lebensräume von Tieren und Pflanzen beitragen, aber auch für die Arbeit von Landwirten. Auf lange Sicht haben alle einen Nutzen davon.“
Mehr Informationen zum Thema finden sich auf der Webseite www.respektieredeinegrenzen.bayern.
(Quelle: Pressemitteilung StMELF / Beitragsbild: Sefanie Büchl-StMELF, zeigt von links:  Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber mit Dr. Wolfgang Bachleiter (Initiator der Modellregion) und Christoph Burgstaller (Projektleiter „Respektiere deine Grenzen“ in Salzburg). 

Was macht eigentlich das Städtische Museum Rosenheim?

Was macht eigentlich das Städtische Museum Rosenheim?

Rosenheim –  79 Sonderausstellungen gab es schon in der Geschichte des Städtischen Museums Rosenheim. Immer ging es um Themen aus der Stadtgeschichte. Bei der 80. Sonderausstellung steht nun das Städtische Museum selbst im Fokus. Der Titel lautet: „Sammelsurium“. Den Besuchern wird dabei anschaulich und leicht verständlich erklärt, welche Aufgaben das Museum eigentlich hat und wie Erwerb und Aufbewahrung von Exponaten funktionieren.

Walter Leicht zeigt in den Ausstellungkasten mit den Archivbüchern und Karteikarten

Immer schon wurde jedes Exponat beim Eintreffen in das Städtische Museum genau registriert und dokumentiert. Mittlerweile geht das natürlich auch in digitaler Form. Fotos: Innpuls.me

Die Sonderschau „Sammelsurium – Was macht eigentlich das Städtische Museum Rosenheim“ gewährt 128 Jahre nach der Gründung erstmals einen Blick hinter die Kulissen. An Hand eines wertvollen Bechers aus der Werkstatt des Rosenheimer Goldschmieds Ambrosius Ruedorffer werden den Besuchern die vier Säulen der Museumsarbeit aufgezeigt: Sammeln, Bewahren, Erforschen, Präsentieren und Vermitteln.

Becher aus der Werkstatt des Rosenheimer Goldschmieds Ambrosius Ruedorffer

Anhand des Bechers aus der Werkstatt des Rosenheimer Goldschmieds Ambrosius Ruedorffer werden den Besuchern die vier Säulen der Museumsarbeit aufgezeigt. Fotos: Innpuls.me

In einem eigens inszenierten Schauraum wurde eine Fülle von Gegenständen zusammen angeordnet. Von alten Römerscherben über Geschirr und Fesseln aus dem Mittelalter bis hin zu einem goldfarbenen Eishockeyhelm ist alles dabei. Eben ein wahres „Sammelsurium“ – also laut Wikipedia „eine ungeordnete, unsystematisch, ohne Zweck angelegte Sammlung!? Dem ist natürlich nicht so.

Blick auf eine Fülle von Exponaten im Städtischen Museum Rosenheim. Foto: Innpuls.me

Auch hinter diesem augenscheinlichen „Sammelsurium“ von Exponaten steckt durchdachte Ordnung.

Der Titel der aktuellen Sonderausstellung wurde bewusst provokant gewählt. In Wirklichkeit geht ohne Ordnung und System in einem Museum gar nichts, da macht auch das Städtische Museum Rosenheim keine Ausnahme.
Auch in der auf den ersten Blick willkürlichen Aneinanderreihung der unterschiedlichsten Exponate aus den verschiedensten Zeit-Epochen ist nichts dem Zufall überlassen. Der Besucher erlebt hier 2000 Jahre Rosenheimer Stadtgeschichte quasi im Zeitraffer.

 

2000 Jahre Stadtgeschichte Rosenheim begegnet den Besuchern im Städtischen Museum Rosenheim. Foto: Innpuls.me

2000 Jahre Stadtgeschichte Rosenheim begegnet den Besuchern im Städtischen Museum Rosenheim.

Viele der Exponate, die bei „Sammelsurium“ zu sehen sind, werden erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Denn von den insgesamt rund 25.000 Exponaten des Städtischen Museums Rosenheim  werden nur etwa 5000 dauerhaft ausgestellt. Alle anderen kleinen und großen Dinge lagern sicher verwahrt im Depot. „Das Depot ist die Herzkammer eines jeden Museums“, erklärt Walter Leicht. Für ihn war es die letzte Sonderausstellung, die er als Leiter des Städtischen Museums Rosenheim realisiert hat. Mit der Eröffnung verabschiedete er sich nach 22 Jahren in den wohlverdienten Ruhestand (wir berichteten) Unterstützt wurde Walter Leicht bei der Realisierung unter anderem von der Historikerin Lydia Zellner. Verantwortlich für die Ausstellungsgestaltung war Marlene Thimet.

Der ehemalige Museumsleiter Walter Leicht vor der alten Depottür. Foto: Innpuls.me

Walter Leicht mit der alten Tür des Museumsdepot – nun auch ein Exponat. 

Nicht jedes der Exponate, das bei der Sonderausstellung gezeigt wird, wirkt auf den ersten Blick spektakulär und nicht alles ist uralt. Einer der aktuellen Neuzugänge ist beispielsweise eine rote Stofftasche der Metzgerei Angerer, die erst kürzlich geschlossen wurden. Noch nicht lange im Besitz des Städtischen Museums ist auch ein Tisch und zwei Stühle aus dem ehemaligen Cafè Weth. Die Möbel standen ab Mitte der 1950er Jahre bis zur Schließung des Cafès im Jahr 2020 im Gastraum im Zwischenstock.

Stofftasche der Metzgerei Angerer neben alter Urkunde. Foto: Innpuls.me

Eine alte Bürgerrechts-Urkunde neben einer roten Stofftasche der Metzgerei Angerer. Beides gehört zur Geschichte der Stadt. 

Möbel des einstigen Rosenheimer Cafe Weth. Foto: Innpuls.me

Ende 2020 schloss eines der letzten Rosenheimer Traditions-Cafèhäuser, das Cafè Weth am Max-Josefs-Platz 30. Eröffnet wurde es im Jahr 1878. Bei einem Umbau in den 1950er Jahren wurde in den Gastraum im Zwischengeschoß eine Empore mit Wendeltreppe eingezogen, um mehr Sitzplätze zu gewinnen. Dort standen diese Möbel bis zur Schließung.

Die Idee, auch Plastiktüten zu sammeln und zu bewahren, ist der jüngste Sammlungsansatz im Städtischen Museum Rosenheim. „Den Anstoß dazu gab das sich ankündigende Verbot der klassischen Plastiktüte mit einer Wandstärke zwischen 15 und 48 Mikrometern. Dieses Verbot ist zum 1. Januar 2022 in Kraft getreten“, erzählt Walter Leicht. Inzwischen umfasst der Plastiktütenbestand 122 Nummern, darunter auch die Tüte des Wäschehaus Mulzer am Ludwigsplatz, das ebenfalls erst kürzlich seine Türen für immer geschlossen hat.

Plastiktüten gehören auch zur Ausstellung

Der Plastiktütenbestand des Städtischen Museum Rosenheim umfasst mittlerweile schon 122 Stück. Die jetzt in der Sonderausstellung gezeigten 17 Plastiktüten stammen alle von bereits verschwundenen Geschäften. Die Tüte des Wäschehauses Mulzer unterstreicht die Notwendigkeit, in der Gegenwart das Heute zu sammeln, weil es morgen schon Geschichte und vielleicht verloren ist. Übrigens kam die Plastiktüte vor über 60 Jahren auf die Welt und.  war in der Wirtschaftswunderzeit das Sinnbild für spontanes Einkaufsvergnügen. 

Neben den Plastiktüten sind auch Kleiderbügel Alltagsgegenstände, denen man eigentlich kaum Beachtung schenkt, deren Aufbewahrung aber auch durchaus lohnen kann. Gezeigt werden in der Sonderausstellung beispielsweise drei Kleiderbügel der Konfektionsgeschäfte Kohn und Fichtmann. „Sie sind im Sammlungsbestand des Städtischen Museums Rosenheim die einzigen Zeugnisse zum jüdischen Leben in Rosenheim“, so der ehemalige Museumsleiter. Diese Objekte seien der Anlass gewesen, im Städtischen Museum auch eine Sammlung von Kleiderbügeln anzulegen. Diese umfasst mittlerweile 84 Kleiderbügel sowie Rock- und Hosenspanner. Die 13 Kleiderbügel, die nun der Öffentlichkeit präsentiert werden, stehen alle für Geschäfte, die es mittlerweile nicht mehr gibt.

Kleiderbügelsammlung des Städtischen Museums Rosenheim.

Auch Kleiderbügel können Geschichte erzählen. Das wissen viele Museen. Die erste Ausstellung zum Thema „Kleiderbügel“ wurde 2006 in Berlin gezeigt. Die Erforschung der Kulturgeschichte der Kleiderbügel heißt Pertiologie.

Kinderkleidung in der Ausstellung des Städtischen Museums Rosenheim. Foto: Innpuls.me

Im Jahr 2000 bekam das Städtische Museum Rosenheim einen umfassenden Bestand an Säuglings- und Kleinkinderkleidung geschenkt, der aus dem Haushalt von Rosa Brandmayer (1905 – 2000) stammt. Sie war Lehrerin und lange Jahre aktiv im Katholischen Bildungswerk Rosenheim. Für ihre drei Töchter hat sie gerne genäht und gestrickt, teils aus alten Bettlaken und Stoffresten. 

Afrana-Nähmaschine von Hans Insinger. Exponat im Städtischen Museum Rosenheim. Foto: Innpuls.me

Mit dieser „Afrana“-Nähmaschine hat der Schneider Hans Insinger (1878 – 1939) genäht. Er betrieb in den 1920er Jahren in der Stollstraße 4 in Rosenheim in Nähmaschinengeschäft.

Besucht werden kann die Sonderausstellung „Sammelsurium – Was macht eigentlich das Städtische Museum Rosenheim“ noch bis zum 5. November diesen Jahres. Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag, 10 bis 17 Uhr, 1., 3. und 5. Sonntag im Monat von 13 bis 17 Uhr. Geschlossen Montags, Feiertage.
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild, Foto: Karin Wunsam)

Hier noch weitere Impressionen der aktuellen Sonderausstellung „Sammelsurium“:

Aus den Nachlass des Rosenheimer Zigarrenmachers Peter Huber. Foto: Innpuls.me

Diese Dinge gehörten einst dem Rosenheimer Zigarrenmacher Peer Huber. Im Adressbuch von 1900 ist dieser bereits als „Cigarrenmacher“ in der Adlzreiterstraße 7 aufgeführt. Die hier gezeigten Holzmodeln dienten zum Trocknen der gerollten Zigarren.

Fesseln aus dem Mittelalter in Rosenheim. Foto. Innpuls.me

Stellte ein Bäcker zu leichte Semmeln her oder panschte ein Bierbrauer Bier, dann konnte es einst in Rosenheim passieren, dass er mit diesen Fesseln am Max-Josefs-Platz öffentlich zur Schau gestellt wurde.

Gervais-Danone - Fruchtzwerge. Foto: Innpuls.me

1930 übernahm die französische Firma Gervais den Betrieb einer verschuldeten Genossenschaftsmolkerei in der Schönfeldstraße in Rosenheim. 2021 stellte Danone den Betrieb in Rosenheim ein. Kurz vorher konnten noch Objekte aus dem Werk in den Bestand des Stadtarchivs und des Städtischen Museums Rosenheim übernommen werden. 

Und zum Abschluss noch ein paar Repros von alten Bildern, die ebenfalls in der Sonderausstellung zu sehen sind und dokumentieren, wie sich das Städtische Museum selbst in all den Jahren verändert hat: 

Küche Städtisches Museum Rosenheim. Foto: Innpuls.me
Küche Städtisches Museum Rosenheim. Foto: Innpuls.me
Foto Städtisches Museum Rosenheim altes Bett
Ausstellung der Volkstanzpflege

Ausstellung der Volkstanzpflege

Bad Endorf / Landkreis Rosenheim – Bis zum 11. Juni präsentiert sich im landkreiseigenen Schloss Hartmannsberg bei Bad Endorf (Landkreis Rosenheim) die detailliert-informative Ausstellung „Georg von Kaufmann und die Volkstanzpflege der 1960er und 1970er Jahre“. Der Eintritt ist frei.

Der langjährige Volksmusikpfleger des Bezirks Oberbayern, Ernst Schusser (rechts auf unserem Beitragsbild) hat die Ausstellung mit viel Herzblut zusammengestellt und auch die Ursprünge der Trachtenbewegung vorgestellt sowie die Musikforscher Kiem-Pauli und Wastl Fanderl gebührend gewürdigt.
Im Rahmen der Ausstellung finden zahlreiche Führungen, Vorträge, Konzerte und Tanzveranstaltungen, zum Teil auf der idyllischen Seeterrasse, statt. Mehr dazu gibt es hier
Geöffnet ist die Ausstellung bis zum 11. Juni jeden Sonntag am Nachmittag und manchmal auch schon am Vormittag, aber auch bei Veranstaltungen.
(Quelle: Artikel: Hendrik Heuser / Beitragsbild: Hendrik Heuser)

Mit Musik um den See

Mit Musik um den See

Chiemsee / Landkreis Rosenheim – Die Chiemseeringlinie startet am 13. Mai in die Saison und bringt bis 8. Oktober wieder mehrmals täglich Radfahrer, Wanderer und Badegäste rund um den Chiemsee. An ausgewählten Terminen wird die Fahrt mit der Chiemseeringlinie besonders unterhaltsam.

Jeweils zwei bis drei Musiker spielen mit „Ziach“ oder Gitarre auf und sorgen bei den Bus-Gästen für ein einmaliges, musikalisches Buserlebnis. Die insgesamt fünf Konzerte finden jeweils samstags am Anfang und Ende der Saison statt. Eröffnet wird die Reihe am 13. Mai mit gleich zwei Bus-Konzerten vom „Ziachduo Ramsperger-Wallner“ aus Chieming sowie vom „Duo Schatz Brandstetter“ aus Prien am Chiemsee.
Weitere Termine sind am 27. Mai mit dem Duo „Baule und Steff“, am 30. September mit den drei „Ettenhuber-Baum“ sowie zum Saisonabschluss am 7. Oktober mit dem „Hopfberg-Trio“. Wie bei jeder Fahrt mit dem Ringbus ist auch während der „Chiemsee-Bus-Musi“ der Zustieg an jeder Haltestelle möglich. So werden die musikalischen Rundfahrten um den Chiemsee sicherlich zum unvergesslichen Fahrterlebnis!
Alle Informationen zu den Konzerten, Fahrplänen und Haltestellen sind unter www.chiemsee-alpenland.de/chiemsee-bus-musi sowie www.chiemsee-chiemgau.info/chiemsee-bus-musi erhältlich.
(Quelle: Pressemitteilung Chiemsee-Alpenland / Beitragsbild: Copyright Daniel Illenseer-Tourist-Info Grassau, zeigt das Ziachduo Ramsperger-Wallner)

„Das Wochenende durchgeplattelt“

„Das Wochenende durchgeplattelt“

Rosenheim – Viel zu tun gab es am vergangenen Wochenende für den Trachtenverein Innviertler Rosenheim. Los ging es mit der Rosenheimer Wirtshausroas am Samstag. Am folgenden Tag ging es zum Maibaumaufstellen.

Zu Eröffnung der Rosenheimer Wirtshausroas (wir berichteten) war für die Innviertler Trachtler gleich ein Marschplattlerpotpourri fällig. Im Anschluss posierten die Plattler mit der Bayerischen Bierkönigin Sarah Jäger.

Innviertler Trachter in Rosenheim mit der Bierkönigin Sarah Jäger. Foto: Innviertler

Die Innviertler Trachtler mit der Bierkönigin Sarah Jäger. Fotos: Innviertler

Nach der Eröffnung machten sich die Innviertler selbst auf ihre Wirtshausroas. An insgesamt acht Veranstaltungsorten zeigten sie ihr plattlerisches Können. Dabei wurde auch fleißig Werbung gemacht für den Festabend „120 Jahre Innviertler Rosenheim“ am 1. Juli in der Auerbräu-Festhalle auf der Loretowiese. Für alle, die das platteln lernen wollen, gibt es ab dem 5. Juli wieder einen Plattlerkurs.

Maibaumaufstellen beim Happinger Wirt in Happing. Foto: Innviertler Rosenheim

Mit Muskelkraft wurde der Maibaum in Happing aufgestellt.

Am folgenden Tag ging es dann zum Maibaumaufstellen. Mit Unterstützung des Trachtenvereins Alt Rosenheim und der Happinger Ortsvereine wurde mit viel Muskelkraft im Wirtsgarten des Gasthauses „Happinger Hof“ der Maibaum aufgestellt. Unter den Klängen der Wasner Blasmusik wurde noch fleißig getanzt und geplattelt.
(Quelle: Pressemitteilung Trachtenverein „Innviertler“ Rosenheim / Beitragsbild: Trachtenverein Innviertler Rosenheim)