Inflation in Bayern im Juli bei 6,1 Prozent

Inflation in Bayern im Juli bei 6,1 Prozent

Fürth / Bayern –  Im Freistaat Bayern steigen die Verbraucherpreise im Vergleich zum Juli des vergangenen Jahres um 6,1 Prozent. Die Preise für Heizöl fallen gegenüber dem Vorjahr um 38,4 Prozent. Ebenfalls sinken die Preise für Kraftstoffe um 5,5 Prozent. Ohne Berücksichtigung des Energiebereichs liegt die Inflationsrate diesen Monat bei 6,3 Prozent. Darin enthalten ist der starke Anstieg der Preise für Nahrungsmittel um 10,5 Prozent. Das geht aus einer aktuellen Pressemitteilung des Bayerischen Landesamt für Statistik hervor.

Die Pressemitteilung im Wortlaut:
Im Vergleich zum Vormonat steigen die Verbraucherpreise im Juli 2023 um 0,4 Prozent. Binnen Monatsfrist steigt der Heizölpreis um 2,7 Prozent und die Kraftstoffpreise um 0,4 Prozent. Nahrungsmittel kosten insgesamt 0,1 Prozent weniger als im Juni.Die Inflationsrate, gemessen als prozentuale Veränderung des Verbraucherpreisindex für Bayern gegenüber dem entsprechenden Vorjahresmonat, liegt im Juli 2023 bei 6,1 Prozent.
Der Gesamtindex ohne Nahrungsmittel und Energie, in der öffentlichen Diskussion oft als Kerninflationsrate bezeichnet, beläuft sich in diesem Monat auf 5,8 Prozent.
Gegenüber dem Vormonat steigt der Verbraucherpreisindex im Juli um 0,4 Prozent.

Im Fokus: Preisentwicklung bei Nahrungsmitteln

Mit im Jahresvergleich weiterhin stark steigenden Preisen sind die Verbraucher bei Nahrungsmitteln konfrontiert. Diese ziehen gegenüber Juli 2022 um 10,5 Prozent deutlich an.
Im Detail betrachtet zeigt sich ein differenziertes Bild: Besonders erhöhen sich im Vorjahresvergleich die Preise für Zucker (+66,6 Prozent), Möhren (+49,6 Prozent) sowie Zwiebeln, Knoblauch oder Ähnliches (+43,6 Prozent). Im Gegensatz dazu sinken die Preise für Butter (-23,8 Prozent) sowie Speisefette und Speiseöle (-10,4 Prozent).

Binnen Monatsfrist lassen sich leicht sinkende Preise für Nahrungsmittel feststellen, diese fallen um insgesamt 0,1 Prozent. Während Gurken mit 15,9 Prozent im Vergleich zum Juni 2023 deutlich teurer werden, lassen sich Fisch, Fischwaren und Meeresfrüchte (-2,3 Prozent) sowie Molkereiprodukte und Eier (-1,5 Prozent) etwas günstiger beziehen als im Vormonat.
Eine Betrachtung der Preisentwicklung für Nahrungsmittel über einen längeren Zeitraum hinweg zeigt, dass die Preise im Juli 2023 (Preisindex Nahrungsmittel 130,0) 30 Prozent über dem Niveau des Basisjahres 2020 (Preisindex Nahrungsmittel 100,0) liegen. Seit April 2023 sinken jedoch die Inflationsraten bei den Nahrungsmitteln im Vergleich zu den Vorjahresmonaten: Während im Februar und März 2023 die Expertinnen und Experten des Bayerischen Landesamts für Statistik jeweils eine Steigerung um 21,2 Prozent zum jeweiligen Vorjahresmonat ausgewiesen haben, liegt die Teuerungsrate im Juli 2023 noch bei 10,5 Prozent.

Wohnungsmieten – moderate Veränderungen

Die Preisentwicklung bei Wohnungsmieten ohne Nebenkosten verläuft im Vergleich zum Gesamtindex unterdurchschnittlich. Gegenüber dem Vorjahresmonat erhöhen sie sich im Juli um 2,4 Prozent.

Ein Blick auf den Energiemarkt

Im Vergleich zum Vorjahresmonat Juli 2022 können Heizöl (-38,4 Prozent) und Flüssiggas (-33,6 Prozent) deutlich günstiger bezogen werden. Für Kraftstoffe
(-5,5 Prozent) lassen sich ebenfalls sinkende Preise feststellen. Demengegenüber sind die Teuerungsraten für Erdgas (+16,5 Prozent) und Strom (+9,1 Prozent)
weiterhin überdurchschnittlich hoch.

Mit Blick auf die Preisentwicklungen zum Vormonat, lässt sich eine leichte Entspannung im Bereich Erdgas bzw. dem oftmaligen Substitut Flüssiggas feststellen. So sinken die Preise im Vergleich zum Juni 2023 bei Flüssiggas mit -1,8 Prozent und bei Erdgas mit -1,6 Prozent. Demgegenüber müssen die Verbraucherinnen und Verbraucher Preissteigerungen bei Heizöl (+2,7 Prozent), Strom (+0,5 Prozent) und Kraftstoffen (+0,4 Prozent) binnen Monatsfrist hinnehmen.
(Quelle: Pressemitteilung Bayerisches Landesamt für Statistik / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Extra-Euros für Dachdecker in Rosenheim

Extra-Euros für Dachdecker in Rosenheim

Rosenheim – Wer auf dem Dach arbeitet, dem winkt jetzt eine „dickere Lohntüte“: Dachdecker in Rosenheim bekommen in diesem und im kommenden Jahr eine Inflationsausgleichsprämie von insgesamt 950 Euro. „Wichtig ist: Jeder Dachdecker und jede Büroangestellte – alle bekommen diese Sonderzahlung“, sagt Harald Wulf, Bezirksvorsitzender der IG Bau Oberbayern. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit profitieren davon in Rosenheim rund 20 Beschäftigte in Dachdeckerbetrieben.

In diesem Jahr steht, so die IG BAU, jedem Beschäftigten der erste Teil der Prämie zu – nämlich 475 Euro und zwar ab sofort. „Deshalb jetzt zügig beim Chef auf der Matte stehen und das Geld einfordern“, so der Tipp von Harald Wulf. Die zweite 475-Euro-Prämie werde spätestens mit dem Februar-Lohn im nächsten Jahr fällig. Auch Azubis profitierten: „166,25 Euro erhalten sie als Extra-Geld“, so die IG BAU Oberbayern.
Die Bau-Gewerkschaft habe die Inflationsausgleichsprämie durchgesetzt. Ziel war es, die Härte der Krise abzufedern. „Vor allem die Inflation reißt ein Loch in die Lohntüten. Das wird mit dieser ‚Krisen-Prämie‘ jetzt ein Stück weit gestopft“, sagt Wulf.

Wichtig sei, dass die Inflationsausgleichsprämie jetzt jeder Dachdeckerbetrieb in Rosenheim zahlen müsse. Die IG BAU habe sich nämlich auf Bundesebene für einen generellen Anspruch aller Branchen-Beschäftigten auf die Prämie stark gemacht und erreicht, dass für die Sonderzahlung die sogenannte Allgemeinverbindlichkeit gilt. „Damit müssen auch die Chefs, die sonst gern einen weiten Bogen um den fairen Tariflohn machen, die Inflationsausgleichsprämie zahlen“, erklärt Wulf.

Hier sei der IG BAU zusammen mit dem Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH) als Arbeitgeberverband „durch die jetzt für alle Betriebe geltende ‚Krisen-Prämie‘ ein Stück Lohntüten-Gerechtigkeit gelungen“, so Wulf. Der Bezirksvorsitzende der IG BAU Oberbayern drückt dabei aber auch aufs Tempo: „Nicht lange zögern und den Chef am besten sofort ansprechen. Sonst verfällt der Anspruch nämlich: Wer bis Mitte August die Prämie nicht einfordert, kann leer ausgehen“.
(Quelle: Pressemitteilung IG Bau / Beitragsbild: Copyright IG Bau)

„Finanz-Pflaster gegen Inflation“

„Finanz-Pflaster gegen Inflation“

Rosenheim / München – Bauunternehmen bauen „Krisen-Brücke“: „Wer auf dem Bau in Rosenheim arbeitet, dem winkt jetzt eine Sonderzahlung. In diesem Jahr bekommen Baubeschäftigte eine Inflationsausgleichsprämie von 500 Euro – am Stück oder in Raten gezahlt. Es ist eine ‚Krisen-Puffer-Prämie‘. Und die gibt es im kommenden Jahr dann noch einmal in gleicher Höhe“, sagt Harald Wulf. Der Vorsitzende der IG BAU Oberbayern spricht von einem „finanziellen Pflaster gegen die Inflation“. Unterm Strich habe die Bau-Gewerkschaft bei den Arbeitgebern damit 1.000 Euro Extra-Zahlung erreicht, um die Härte der Krise abzufedern. Geld, für das keine Steuern und keine Sozialabgaben fällig werden.

„Wer bislang noch keine tarifliche Prämie bekommen hat, der sollte in den kommenden Wochen beim Chef am besten mal nachfragen, wo sie bleibt. Wo es Betriebsräte gibt, erledigen die das. Ansonsten hilft auch die IG BAU“, so Wulf. Die Sonderzahlung sollten grundsätzlich alle der rund 920 Baubeschäftigten in Rosenheim bekommen – vom Maurer über den Straßenbauer und Baggerfahrer bis zur Bürokauffrau.

„Anständige Arbeitgeber
werden die Prämie zahlen“

Die IG BAU Oberbayern geht allerdings davon aus, dass auch Bauarbeiter leer ausgehen werden: „Hier trennt sich bei den gut 60 Bauunternehmen in Rosenheim die Spreu vom Weizen. Anständige Arbeitgeber werden die Prämie zahlen. Das sind dann die Betriebe, die auch sonst auf den Tariflohn Wert legen. Die cleveren Chefs nutzen die Inflationsausgleichsprämie sowieso auch als ‚Halte-Prämie‘ für ihre Beschäftigten, um sie an den Betrieb zu binden.“ Die Zahlen wurden der IG BAU von der Bundesagentur für Arbeit zur Verfügung gestellt.

„Lohndrückerei gibt es auf
dem Bau immer wieder“

Allerdings gebe es auch die „B-Liga“ unter den Bau-Arbeitgebern: „Lohndrückerei gibt es auf dem Bau immer wieder. Deshalb wird es jetzt auch ‚Prämien-Drückeberger‘ geben“, so Harald Wulf. Der Bezirksvorsitzende der IG BAU Oberbayern rät Baubeschäftigten in Rosenheim deshalb, genau hinzugucken: „Entscheidend für Tariflöhne ist, ob der Chef beim Bauhandwerk oder bei der Bauindustrie im Arbeitgeberverband ist und sich daran hält, was die IG BAU ausgehandelt hat oder nicht.“

Die Bauleute hätten in den letzten Jahren ihren Job verlässlich gemacht. Es sei deshalb jetzt an der Zeit, ihnen die Prämie und damit ein Stück mehr finanzielle Sicherheit zu geben. Denn die Inflation laufe auf hohem Niveau weiter: Die Verbraucherpreise seien im Februar noch einmal um 8,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen, so Harald Wulf. Darum hätten die Arbeitgeberverbände hier im Schulterschluss mit der IG BAU verantwortungsvoll gehandelt. Im Übrigen sei es möglich, die Prämie durch Haustarifverträge noch weiter anzuheben.
(Quelle: Pressemitteilung Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt – Beitragsbild: Copyright Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt)

„Schwarze Schwäne“ und die Wirtschaft

„Schwarze Schwäne“ und die Wirtschaft

Rosenheim – Um „Schwarze Schwäne“ ging es beim Unternehmertag von „meine Volksbank Raiffeisenbank“ im Ballhaus Rosenheim am gestrigen Montagabend. Mit dem Vortrag des bekannten Wirtschaftswissenschaftlers Hans-Werner Sinn erwartete die Besucher aber kein Ausflug in die Tierwelt, sondern eher düstere wirtschaftliche Zukunftsaussichten. 

Vollbesetzter Saal im Ballhaus Rosenheim

Das Interesse an dem Vortrag des bekannten Wirtschaftswissenschafters Hans-Werner Sinn war groß. Der Saal im Ballhaus Rosenheim war voll besetzt. Fotos: Karin Wunsam

Eingeladen zu der Veranstaltung waren Unternehmer aus Stadt und Landkreis Rosenheim. Bei kulinarischen bayerischen Häppchen gab es für sie die Möglichkeit zu Austausch und Kennenlernen. Im Mittelpunkt stand aber der Vortrag des ehemaligen Präsident des Ifo-Instuts, Hans-Werner Sinn.
Der Ökonom ist einer breiten Öffentlichkeit bekannt durch zahlreiche Publikationen und Auftritte in Fernsehen und Radio. Dabei wird er auch immer wieder einmal heftig für seine Aussagen kritisiert. Denn das Bild, das der Wirtschaftswissenschaftler für die kommenden Jahre und Jahrzehnte zeichnet, ist alles andere als zuversichtlich.

Powerpoint Hans-Werner Sinn

Der Titel seines Vortrags lautete dann auch passend „Schwarze Schwäne, Krieg, Inflation und energiepolitischer Scheiterhaufen“.
Gleich zu Beginn erklärte er seinen Zuhörern, was es eigentlich mit den „Schwarzen Schwänen“ auf sich hat. Wenn in der Wirtschaft dieser Begriff verwendet wird, geht es nämlich nicht um Tiere, sondern um große Krisen, die unerwartet und unvorhersehbar eintreffen. Die einzige Gemeinsamkeit mit den tierischen Vertretern: sie sind sehr selten. Derzeit sieht Hans-Werner Sinn aber nicht nur einen „schwarzen Schwan“, sondern gleich sechs: Corona-Pandemie, Krieg in der Ukraine, Kapitalflucht in Großbritannien, galoppierende Inflation, Bankenkrise und Sabotage der Gaspipeline.
Die Vertrauen der Deutschen in die Zukunft sei dementsprechend schlecht, wie er anhand einer Statistik des Allensbacher Archiv belegte. „Der Pessimismus ist so groß wie nie zuvor“, so Sinn.
Insbesondere die Inflation mache vielen Menschen zu schaffen. Wobei Sinn lieber den Wort „Stagflation“ verwendete, der sich aus den Begriffen Stagnation und Inflation zusammensetzt und eine konjunkturelle Situation beschreibt, bei der die Wirtschaft nicht wächst und gleichzeitig Inflation und Unterbeschäftigung herrschen.

Powerpoint Hans-Werner Sinn

Sinn ist nicht der Meinung, dass der Krieg in der Ukraine Auslöser für die Inflation ist. „Diese Entwicklung begann schon viel früher“, erläuterte er. Einen großen Treiber sieht er vielmehr in Pandemie und Quarantäne. Denn dadurch seien weltweit Lieferketten blockiert worden, was zur Folge hatte, dass das Angebot sank. Gleichzeitig habe sich die „Staatsfinanzierung aus der Druckerpresse“ versiebenfacht.

Powerpoint Hans-Werner Sinn

Auch zur Bankenkrise äußerte sich der Wirtschaftswissenschaftler. Die Europäische Zentralbank stehe nun vor der Entscheidung, ob sie die Zinsen weiter anheben oder die Banken retten will. Nach seiner Meinung ist die Entscheidung schon gefallen.  „Man wird sich natürlich für die Banken entscheiden“, ist sich Sinn sicher.

Powerpoint Hans-Werner Sinn

Zuletzt rechnete Hans-Werner Sinn mit der derzeitigen Energiepolitik ab, die seiner Meinung nach zum Scheitern verurteilt ist. Man spreche nur noch über Verbote. Aber bevor man etwas verbieten könne, brauche man echte Alternativen und diese seien derzeit überhaupt noch nicht in Sicht.
Einen Weg aus der Klimakrise gibt es nach Meinung des Wirtschaftswissenschaftlers sowieso nur, wenn die ganze Welt gemeinsam an einem Strang zieht. Denn auch wenn sich Deutschland von Öl und Gas verabschiedet, würde das am CO2-Ausstoss insgesamt nichts verändern.  An der weltweiten Produktionsleistung dieser Rohstoffe habe sich nämlich in den vergangenen Jahrzehnten kaum etwas verändert und das werde auch in Zukunft so bleiben. Es käme nur immer wieder zu einer Verschiebung der Abnehmer.
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild, Fotos: Karin Wunsam und Rainer Nitzsche)

Hier weitere Impressionen der Veranstaltung:

Hans-Werner-Sinn bei seinem Vortrag im Ballhaus rosenheim
Blick in das Publikum beim Unternehmertag im Ballhaus Rosenheim
Blick auf die Speisenkarte im Ballhaus Rosenheim beim Unternehmertag
Unternehmertag im Ballhaus Rosenheim
Powerpoint beim Vortrag von Hans-Werner-Sinn
Blick in das Publikum im Ballhaus Rosenheim
Unternehmertag Ballhaus Rosenheim
Hans-Werner-Sinn bei seinem Vortrag
Hans-Werner Sinn. Foto: Rainer Nitzsche
Foto: Rainer Nitzsche
Unternehmertag mit Hans-Werner Sinn im Rosenheimer Ballhaus. Foto: Rainer Nitzsche
Unternehmertag im Rosenheimer Ballhaus. Foto: Rainer Nitzsche
10. Rosenheimer Wirtschaftstag

10. Rosenheimer Wirtschaftstag

Rosenheim – Der 10. Rosenheimer Wirtschaftstag stand im Zeichen der Krisen. Das Thema lautete: „Zwischen Energiemangel, Rohstoffknappheit, Lieferkettenproblemen, Inflation und Taxonomie – wie belastbar ist unsere Wirtschaft.“ Veranstalter waren Stadt Rosenheim und Landratsamt Rosenheim. Rund 100 Unternehmer aus der Region und Vertreter aus der Politik nahmen an der Veranstaltung im Sparkassenhochhaus in Rosenheim teil.

Rosenheims Oberbürgermeister Andreas Maerz bei seiner Rede

Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März brachte eine Karikatur mit: Wann fällt die Demokratie ins Loch? Fotos: Josefa Staudhammer

Der Rosenheimer Wirtschaftstag beschäftigt sich jedes Jahr mit einem anderen Thema. Natürlich wurde in den vergangenen Jahren auch schon immer das eine oder andere Problem beleuchtet und diskutiert, wie beispielsweise der Fachkräftemangel – doch negative Themen in so geballter Form gab es bis jetzt noch nie.
Und für den Verlauf dieser „Mehrfachkrise“, wie von Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März bezeichnet, lässt sich ganz schlecht eine Prognose abgeben. Fakt sei, die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Unternehmen stehe auf dem Spiel. Der Bedarf an Wegweisung dementsprechend groß.

Rosenheims Landrat Otto Lederer bei seinem Grusswort

Rosenheims Landrat Otto Lederer erreichen aktuell täglich besorgte Anfragen.

Rosenheims Landrat Otto Lederer berichtete, dass ihn derzeit täglich sorgenvolle Anfragen erreichen: „Sehr viele lassen sich abschließend leider nicht beantworten“.
Veranstalter und Teilnehmer zeigten sich erleichtert darüber, dass nach zwei Jahren Coronabedingter Pause nun wieder Großveranstaltungen dieser Art überhaupt möglich sind. „Die Zeit, die wir jetzt erleben, schreit danach, den Dialog zu suchen,“ meinte Karl Göpfert, Vorsitzender des Vorstands der Sparkasse Rosenheim-Bad Aibling.
Peter Kammerer, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK für München und Oberbayern startete das Programm dann mit einem Impulsvortrag. Sein Fazit: „Ich glaube, dass die derzeitige Situation auch große Chancen birgt, weiterzukommen“.
Die aktuellen Probleme beschönigen wollte aber auch er nicht. Ganz kritisch wird seiner Einschätzung nach erst der nächste Winter und auch bei der Inflation sei keine schnelle Entsorgung in Sicht. Das Gebot der Stunde laute „Schnelligkeit.“ Jetzt sei die Zeit zu handeln.
Nach ihm beschäftigte sich Andreas Schmidt , Sprecher der Finanzplatz München-Initiative und Vorstand der Bayerischen Börse AG mit der EU-Taxonomie. Die Verordnung soll dazu beitragen, dass Unternehmen nachhaltiger arbeiten. Die bürokratischen Hürden seien aber extrem groß. Die Übersicht zu behalten kaum möglich. Schmidt sparte in seinen Ausführungen nicht  an Kritik an der neuen Verordnung. Sie sei weit entfernt von der Realität auf dem Papier geplant worden.

Dr. Goetz Bruehl von den Rosenheimer Stadtwerken bei seinen Ausfuehrungen

Bis jetzt sparen die Rosenheimer noch nicht groß an Energie, berichtete Dr. Götz Brühl, Geschäftsführer der Stadtwerke Rosenheim.

An Dr. Götz Brühl, Geschäftsführer der Stadtwerke Rosenheim GmbH & Co. KG gerichtet lautete die Frage bei Rosenheimer Wirtschaftstag. „Wie kalt wird der Winter wirklich?“. Eine konkrete Antwort darauf konnte Dr. Brühl nicht geben. Die Botschaft Energie zu sparen sei aber aktuell wohl noch nicht so richtig bei den Rosenheimern angekommen: „Wir merken davon aktuell noch nichts.“
Zuletzt trat bei den Fachreferaten Georg Dettendorfer, Geschäftsleiter der Spedition Ferntrans GmbH & Co. KG ans Mikrophon und berichtete von seinen eigenen Erfahrungen mit gerissenen Lieferketten. Die Gründe dafür sind seiner Meinung nach vielschichtig.

Kaffeepause im obersten Stock des Sparkassenhochhaus Rosenheim

Zeit zum Gedankenaustausch bei der Kaffepause.

Geschenke für die Redner

Geschenke für die Redner.

Nach einer Kaffeepause stand dann noch eine Podiumsdiskussion zu den aktuellen Problemen auf den Programm. Teilnehmer waren Landtagsabgeordneter Klaus Stöttner, Wolfang Altmüller, Vorsitzender des Vorstand der meine Volksbank Raiffeisenbank eG, Professor Dr. Dominikus Brücker von der Fakultät für Ingenieurwissenschaften an der Technischen Hochschule Rosenheim, Achim Gabor, Vorsitzender des Vorstands der Gabor Shoes AG und Karl Göpfert, Vorsitzender des Vorstands der Sparkasse Rosenheim-Bad Aibling.
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild – zeigt Andreas Schmidt, Sprecher der Finanzplatz München-Initiative, Fotos: Josefa Staudhammer)

Inflation in Bayern im Juli bei 6,1 Prozent

Schluss mit dem Schaukampf

München / Bayern – Vor wenigen Tagen hat die Ampel-Regierung in Berlin das dritte Entlastungspaket verkündet. Der Bund der Selbständigen – Gewerbeverband Bayern( BDS) zeigt sich damit nicht zufrieden. Ganz im Gegenteil. Symbolisch zieht der BDS die „Gelbe Karte für die Deutsche Wirtschaftspolitik“ und fordert schnell Lösungen.

„Die empathielosen Bemerkungen, hinsichtlich der Sorgen und Nöten in Handwerksbetrieben, haben das Medieninteresse geweckt“, heißt es in der aktuellen BDS-Pressemitteilung. Die Botschaft, dass die hohen Energiekosten den Wirtschaftsstandort Deutschland massiv schaden würden, sei in der Gesellschaft angekommen.
Derweilen sei aber der „politische Schaukampf“ in der Haushaltsdebatte des Bundestages geprägt gewesen von Schuldzuweisungen verschiedenster Seite. Darüber hinaus beginne jetzt noch der realpolitische Kampf zwischen Bundes- und Länderregierung um die Finanzierung des beschlossenen Paketes.
Nach Einschätzung des BDS könnte dies durchaus vor dem Vermittlungsausschuss landen, was erhebliche zeitliche Verzögerung mit sich bringen würde und gleichzeitig steige die Inflation immer weiter.

„Es geht jetzt um das
Überleben vieler Betriebe“

„Dieser Schaukampf der in Berlin und den Bundesländern ausgefochten wird, bringt uns nicht im geringsten weiter!“, betont BDS Präsidentin Gabriele Sehorz. „Es braucht jetzt zügige Lösungen für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Eine Senkung der Energiesteuern auf Strom, Brennstoffe und auf Kraftstoffe auf das europäische Mindestmaß ist jetzt dringend notwendig. Nicht nur im internationalen Vergleich droht die deutsche Wirtschaft ansonsten abgehängt zu werden. Deutschland hat aktuell mit die höchsten Diesel- und Benzinpreise in ganz Europa. Ewige Debatten wer an der derzeitigen Lage Schuld hat, können wir uns nicht leisten. Es geht jetzt um das Überleben vieler Betriebe, um nicht weniger,“ zeigt sich Sehorz besorgt.
(Quelle: Pressemitteilung BDS / Beitragsbild: Symbolfoto re)