Galeria Karstadt Kaufhof stellt Insolvenzantrag – Rosenheim kann wohl dennoch aufatmen

Galeria Karstadt Kaufhof stellt Insolvenzantrag – Rosenheim kann wohl dennoch aufatmen

Rosenheim / Deutschland  – Gerüchte gab es schon wieder seit vielen Wochen. Nun ist es amtlich: Die Warnhauskette Galeria Karstadt Kaufhof hat am heutigen Dienstag (9.1.2023) einen Insolvenzantrag gestellt. Doch für den Standort Rosenheim gibt es wohl gute Nachrichten. 

Es ist die dritte Tiefschlag für das Unternehmen in nur drei Jahren. Auslöser diesmal ist der Zusammenbruch des insolventen Signa-Imperiums von Renè Benko. Schon vor Weihnachten wurde dies bekannt und dementsprechend schlecht war die Stimmung dann wohl auch bei vielen Beschäftigten des Unternehmens in Rosenheim, wie uns ein ehemaliger Mitarbeiter erzählt hat: „Mit dieser Unsicherheit im Nacken war das diesmal für sie kein ehr schönes Weihnachtsfest“.
Nun haben sich die Befürchtungen bewahrheitet. Der Insolvenzantrag wurde tatsächlich gestellt, aber so schlecht wie sich diese Nachricht erst einmal anhört, scheint sie zum Glück nicht zu sein.
Im Warenhauskonzern selbst spricht man in einer aktuellen Pressemitteilung von einem „‚Befreiungsschlag“. Man wolle sich mit der Insolvenz aus einer „Umklammerung“ befreien. Statt Zerschlagung sei das Ziel, Galeria langfristig unter besseren Rahmenbedingungen zu erhalten. 

Auch in der Rosenheimer Stadtverwaltung hat man diese Botschaft mit großer Erleichterung vernommen. „Oberstes Ziel – und da bin ich mir mit den Eigentümern der Immobilie einig – war und ist der Erhalt von Galeria in Rosenheim“, so Rosenheims Oberbürgermeister Andras März in einem Statement auf Facebook. Dieses Ziel sei nun erreicht: „Galerie hat heute in einer Pressemitteilung zugesichert, dass die Filialen und das Online-Geschäft trotz des Insolvenzantrags langfristig fortgeführt werden“. 
Rosenheims Stadtoberhaupt steht bereits seit vielen Monaten in engem Austausch mit den Eigentümern, der Geschäftsführung in Rosenheim sowie der Konzernzentrale in Rosenheim. „Ich freue mich, dass sich Galeria zum Erhalt des Standortes in Rosenheim bekannt hat“, so Andreas März.
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild: Archiv Innpuls.me)

Karstadt,  Rosenheim, 1980er Jahre

Karstadt, Rosenheim, 1980er Jahre

Rosenheim – Schon mal zur kleinen Einstimmung auf die Weihnachtszeit präsentieren wir Euch heute in unserer historischen Rubrik einen Fotooldie aus den 1980er Jahren. Darauf zu sehen Karstadt Rosenheim.

Zur unschönen Waschbetonfassade gab es viel Kritik. 1994 kam darum eine Neugestaltung mit viel Glas. Dafür gibt es in jüngerer Zeit keine leuchtende Sterne und Weihnachtsbäume mehr an der Fassade. Vielleicht erinnern sich die einen oder anderen auch noch daran, wie in den 1980er Jahren in den Karstadt-Schaufenster Plätzchen gebacken wurden oder animierte Steifftiere die Kinder in Scharen angezogen haben. 
(Quelle: Beitragsbild: Archiv Herbert Borrmann / Bildtext: Karin Wunsam)

Galeria Karstadt Kaufhof stellt Insolvenzantrag – Rosenheim kann wohl dennoch aufatmen

Karstadt Rosenheim bleibt

Rosenheim – Karstadt Rosenheim bleibt! Die Entscheidung wurde am gestrigen Dienstagnachmittag bekanntgegeben. Die Erleichterung darüber ist vielerorts groß. Es gibt aber auch Befürchtungen, dass die Rettung nicht für die Ewigkeit ist:

„Liebe Rosenheimer, liebe Rosenheimer, heute Nachmittag kam die Nachricht, auf die wir alle gehofft haben: Es geht weiter bei Galeria Rosenheim“, meldete die Stadt Rosenheim am gestrigen späten Nachmittag mittels Facebook. Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März schrieb dazu: „Mein Optimismus war berechtigt, meine Bemühungen im Hintergrund erfolgreich. Ich freue mich für die Beschäftigten, für alle Kunden und natürlich für unsere ganze Stadt – Auf geht`s, Rosenheim!“.

Zuvor überbrachte Rosenheims Karstadt-Geschäftsführer Jens Steinbrecher der Belegschaft die guten Neuigkeiten. Mit dabei waren da auch Andreas März und Christian Schwalm, Pressesprecher der Stadt Rosenheim. „Derart bewegende  und emotionale Momente habe ich lange nicht erlebt,“ erzählt er im Gespräch mit Innpuls.me. Viele Mitarbeiter hätten sich bei der Verkündung an den Händen gehalten und es seien auch Tränen geflossen.

Dass es doch noch ein Weiter für den Standort von Galeria-Karstadt-Kaufhof in Rosenheim geben könnte, wurde in den vergangenen Wochen zunehmend greifbarer. Wurde Oberbürgermeister März wieder einmal zu diesem Thema angesprochen, gab er sich immer optimistisch. Zuletzt bei der Jahreshauptversammlung des Rosenheimer Citymanagements vor gut einer Woche. Konkrete Aussagen machen konnte und wollte März zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Aber sein zufriedenes Lächeln bei diesem Thema sprach da schon Bände.
Nun aber ist die Entscheidung öffentlich. Es kam laut Stadt zu einer Einigung zwischen Konzern und den Vermietern der Immobilie in Rosenheim.

„Gefahren für die Innenstadt nicht gebannt“

Erfreut über die Nachricht der Karstadt-Rettung zeigt sich auch die SPD-Stadtratsfraktion. In einer aktuellen Pressemitteilung scheibt Abuzar Erdogan, Fraktionsvorsitzender der SPD-Stadtratsfraktion: „Das ist eine gute Nachricht für die Rosenheimer Innenstadt, besonders aber für die Beschäftigten von Galeria am Standort Rosenheim“. Die Beschäftigten seien die Leidtragenden der regelmäßig wiederkehrenden Zitterparteien rund um die Zukunft von Galeria, umso mehr freue es die SPD, dass es nun eine Perspektive gäbe. Zugleich mahnt der Fraktionsvorsitzende der SPD aber zur Wachsamkeit: „Mit der Rettung des Standorts sind die Gefahren für die Innenstadt und insbesondere für den Einzelhandelsstandort nicht gebannt. Schon jetzt gibt es in Rosenheim Leerstände, gegen die wir mit Kreativität und Engagement antreten müssen.“ Er befürchte, dass die Karstadt Rettung nicht für die Ewigkeit sei.
So sieht das auch Andreas Kohlberger von der Rosenheimer AFD. Er schrieb unter den Facebook-Post der Stadt. „Sehr gut. Trotzdem braucht es einen Plan B, falls es in kurzer Zeit wieder anders kommt“
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild: Innpuls.me)

Aprilscherz: „Welleria Kraulstadt“

Aprilscherz: „Welleria Kraulstadt“

Rosenheim – Mit dieser Nachricht hätte wohl niemand gerechnet: Karstadt Rosenheim wird zur Wellness-Oase, Spaßbad inbegriffen, das hat Innpuls.me aus zuverlässigen „Quellen“ erfahren. Selbst ein neuer Name ist wohl schon gefunden: „Welleria Kraulstadt“. Hier die Pläne exklusiv für Euch.

Die Rosenheimer Stadtverwaltung erwartet sich von den Plänen einen enormen Aufschwung für die Stadt. „Das wird ähnliche Auswirkungen haben wie einst die Eisenbahn“, ist von dort zu hören.
Das zähe Ringen um den doch noch möglichen Erhalt der Karstadt-Standorts in der Innenstadt scheint damit ebenso vom Tisch zu sein wie Überlegungen, was mit dem Gebäudekomplex passieren soll, wenn sich Karstadt Anfang kommenden Jahres  tatsächlich aus Rosenheim verabschiedet. Bei einem solchen Angebot dürfe man nicht lange überlegen, meint ein Rosenheimer Stadtrat im Gespräch mit Innpuls.me.  Seinen Namen will er in diesem Fall lieber nicht öffentlich machen: „Für den Fall, dass dann doch noch alles den Bach runtergeht“.

In Kürze soll aber zu  „Welleria Kraulstadt“ eine Sondersitzung stattfinden. Man rechnet mit breiter Zustimmung. Immerhin wird ja in der Stadt schon seit Jahrzehnten moniert, dass Freibad und Hallenbad zwar ganz in Ordnung sind, aber den Thermen in Bad Endorf und Bad Aibling nicht annähend das Wasser reichen können, ganz zu schweigen vom Badeparadies in Erding. „Das alles zieht uns auch viele Touristen weg. Es wird endlich Zeit für ein Leuchtturmprojekt, dass bayernweit und sogar darüber hinaus hohe Wellen schlägt“, so unser Informant aus den Reihen des Rosenheimer Stadtrats.

Blick in eine Sauna

Gefragt für nachhaltige Energiegewinnung sind visionäre Ideen, meint ein Rosenheimer Stadtrat und denkt dabei auch an das Schwitzen in der Sauna: „Daraus lässt sich meiner Meinung nach auf alle Fälle Energie gewinnen“. Fotos: wusel

Für „Welleria Kraulstadt“ haben sich wohl mehrere Rosenheimer Investoren zusammengeschlossen. Bei ihren Plänen sollen sie sich unter anderem von den „Center Parcs“ inspirieren lassen – Indoor-Ferienanlagen, die unabhängig vom Wetter genutzt werden können. „In Zeiten des Klimawandels wird das wichtiger denn je“, so der Lokalpolitiker. Besonders wichtig sei natürlich, dass die nachhaltige Energieversorgung geregelt sei. Er könne sich dazu beispielsweise einen Windpark auf dem Dach vorstellen: „So hoch oben muss ja schließlich selbst bei uns der Wind wehen“. Außerdem könne man ja die Fassade komplett mit Photovoltaik zupflastern: „Der Karstadt-Fassade schadet das sicher nicht“. Letztendlich würde er sich auch über noch visionärere Ideen für die Energiegewinnung freuen. „Da muss man auch mal weiterdenken, wie wäre es, wenn jeder Gast selbst zur Energiegewinnung beiträgt, beispielsweise beim Wassertreten oder Schwitzen in der Sauna?!“

Wie soll nun die Rosenheimer
Wellness-Oase konkret aussehen? 

Nach Auskunft der Investoren wird das Untergeschoss fast komplett mit Salzwasser geflutet. Der Seeton, der in der Rosenheimer Geschichte bisher immer wieder für große Probleme bei Bauvorhaben geführt hat, könnte sich dabei sogar mal als sehr nützlich erweisen, weil er sehr wasserundurchlässig ist.
Derzeit sollen bereits Verhandlungen mit dem asiatischen Supermarkt im Untergeschoss geführt werden, ob dieser dann die Bewirtung der Gäste samt Cocktailbar übernimmt.

Cocktail in Kokosnuss mit Blumen und Strohhalm

Der asiatische Supermarkt soll die Bewirtung der Gäste samt Cocktailbar in der Poollandschaft im Untergeschoss übernehmen.

Für die übrigen Etagen sind Saunalandschaften, Kinderplansch-Paradies, Solarium und weitere Attraktionen geplant. Selbstverständlich soll man auch Badebekleidung und Bade-Accessoires kaufen können.
In den oberen Stockwerke sollen dann Hotelzimmer kommen, inklusive Luxus-Suiten. Auch das Dach will man wiederbelebt. „Im Schatten der Windräder wird es eine Sundowner-Bar geben mit Blick zu den Bergen und einigen Whirlpools“, so der ehrgeizige Plan der Investoren.

Blick zu Seilbahn

Immer wieder mal gab es Gedankenspiele zu einer Seilbahn in der Rosenheimer Innenstadt. Jetzt könnte sie Realität werden. 

Auch die Idee einer Seilbahn kommt damit wieder ins Spiel. Gäste könnten so in luftiger Höhe vom Schlossberg herunter direkt zum Wellnessparadies im Herzen der Stadt befördert werden. Vorstellbar sei auch eine Rutsche vom Dach direkt nach unten: „Das bringt Spaß und spart Energie“.
Kalkuliert wird mit Tausenden von Besuchern am Tag. Einzige Problem sind jetzt noch die Parkplätze. Denn die sind ja jetzt schon in der Stadt Mangelware. Ob die derzeit favorisierten E-Busshuttles da die Lösung sind, bleibt abzuwarten. „Na ja, die könnten sich auf die derzeit geplanten Fahrradstraßen vielleicht eher schwer tun“, gab unser Informant zu bedenken. Aber auch da zeigt er sich wieder visionär. Statt auf Busshuttles setzt er auf eine Weiterentwicklung von Rikschas: „Die wären dann sogar komplett klimaneutral“.

Plan B des OB:
Stadtverwaltung zieht in das Karstadt-Gebäude

Sollte „Welleria Kraulstadt“ tatsächlich noch an diesem letzten Punkt scheitern, gibt es aber anscheinend auch schon einen Plan B des OB: Die Stadtverwaltung zieht komplett in das Karstadt-Gebäude ein und das Rathaus wird endlich zum realen Bavaria-Film-Polizeipräsidium der Rosenheim Cops. In diesem Fall soll dann geprüft werden, ob man den Laziseplatz nicht zum Gedenken an Joseph Hannesschläger in Hannesschläger-Platz umbenennt.
(Quelle: Artikel April Flunkery / Beitragsbild: edufake / Fotos: wusel)

Karstadt, Rosenheim, 1983

Karstadt, Rosenheim, 1983

Rosenheim – Bleibt Karstadt in Rosenheim oder nicht?  Aktuell deutet sich an, dass es vielleicht doch nicht zur Schließung kommt. Verändert hat sich an dem Kaufhaus im Herzen der Stadt auf alle Fälle schon einiges, wie auch dieses Foto aus dem Jahr 1983 beweist.

1970 eröffnete Karstadt den Kaufhausneubau mit der damals als sehr modern geltenden Waschbetonfassade – diese entpuppte sich dann aber als eine der umstrittensten Bauwerke der Stadtgeschichte. Bereits 3 Jahre später plante Karstadt die Erweiterung seiner Verkaufsflächen und kaufte dazu weitere Gebäude des ehemaligen Gillitzer-Blockes auf. Diese standen dann für viele Jahre leer, weil die Realisierung der Kaufhauserweiterung nicht weiterkam, ist auf stadtarchiv.de zu lesen. Betriebsinterne Gründe, planerische Aspekte und der Denkmalschutz der Gillitzer-Häsuer wurden als Gründe angegeben.
Schließlich kam es dann sogar zu einer symbolischen Hausbesetzung der Rosenheimer Kommunalpolitiker, die gegen den jahrelangen Leerstand protestierten.
Ob es nun wieder eine derartige Aktion braucht, um das Kaufhaus am Leben zu erhalten…?! Wir werden sehen und natürlich berichten.
(Quelle: Beitragsbild: Archiv Herbert Borrmann / Bildtext: Karin Wunsam)

IHK äußert sich zu Karstadt-Aus

IHK äußert sich zu Karstadt-Aus

Rosenheim – „Der Schock über die Bekanntgabe von Galeria Kaufhof Karstadt, ihre Rosenheimer Filiale zum 31. Januar 2024 zu schließen, sitzt tief“, erklärt Andreas Bensegger, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Rosenheim. „In Schockstarre zu verharren und abzuwarten, was mögliche Gespräche bringen, hilft uns in der aktuellen Situation aber nicht weiter“, so der Unternehmer.

Bensegger appelliert deshalb an die Stadtgesellschaft: „Wenn Rosenheim den Anspruch hat, für seine Einwohner und die Menschen aus der Region, für Urlauber und Tagesgäste ein attraktives Ausflugsziel und eine Einkaufsstadt von Bedeutung zu bleiben, müssen wir jetzt aktiv und kreativ überlegen, über welche unterschiedlichen Wege wir diese Ziele erreichen können.“

„Stadt muss Willen zeigen, sich Gestaltungshoheit
über die Rosenheimer Innenstadt zu sichern“

Dem Unternehmer zufolge müsse die Stadt vor allem den Willen zeigen, sich die Gestaltungshoheit über die Innenstadt zu sichern. Dazu gehöre, unabhängig von Gesprächen mit dem Konzern, gemeinsam mit den zuständigen Akteuren an verschiedenen Szenarien für die künftige Nutzung des Gebäudes und seines Umfelds zu arbeiten. „In Rosenheims Innenstadt steckt jede Menge Potenzial – mit und ohne Kaufhaus“, so Bensegger.
(Quelle: Pressemitteilung IHK Rosenheim / Beitragsbild: Symbolfoto Archiv Herbert Borrmann)