Krallenpflege bei Katzen

Krallenpflege bei Katzen

Deutschland / Bayern / Rosenheim – Zerkratzte Möbel oder Türrahmen: Für manche Menschen sind das Argumente gegen das Zusammenleben mit einer Katze. Denn da das Kratzen zur Krallenpflege gehört, ist es ein natürliches Bedürfnis der Samtpfoten. Wer der Katze aber ausreichend Möglichkeiten bietet, die Krallen auszufahren, braucht sich um den Zustand der Einrichtung nicht zu sorgen, tiergerechte Alternativen lassen sich selbst bei wenig Platz installieren.

Das Wetzen und Schärfen der Krallen erfüllt bei Katzen gleich mehrere Funktionen. „Zum einen dient es der Pflege: Beim Kratzen wird die äußere Hornschicht der Kralle abgeschliffen – es ist also eine Art regelmäßige Nagelpflege“, erklärt Sabine Ruthenfranz, die sich seit vielen Jahren professionell mit den Bedürfnissen von Katzen beschäftigt. Neben dem Miau Katzen-Podcast hat sie, für alle, die mehr über Katzen wissen wollen, den Pet-Competence-CLUB gegründet (kostenlose Anmeldung unter www.pet-competence.de) und mehrere Bücher geschrieben. „Zum anderen markieren Katzen beim Kratzen ihr Revier. Das geschieht sowohl durch die sichtbaren Kratzspuren, als auch über Duftstoffe, die aus Drüsen in den Pfoten abgegeben werden. Und letztlich ist das Kratzen auch eine Art Workout und hilft zum Beispiel beim Dehnen.“
Wenn Katzen dieses Verhalten nicht ausleben können, kann das zu Stress und Verhaltensauffälligkeiten führen. Halter sollten daher mehrere Kratzmöglichkeiten anbieten – auch, um ihre Einrichtung zu schützen.

Platz ist in der kleinsten Wohnung

Große Kratzbäume sind für Katzen ideal, da sie neben der Möglichkeit zur Krallenpflege auch zum Klettern und Ausruhen einladen. Doch nicht jede Wohnung bietet genug Raum dafür. Das heißt aber nicht, dass Katzen hier auf eine tiergerechte Ausstattung verzichten müssen. Ruthenfranz nennt gleich mehrere Alternativen als katzengerechtes Nagelstudio im heimischen Wohnzimmer:

  • Wandmontierte Kratzflächen: Kratzbretter oder -matten, die an der Wand befestigt werden, sind eine Möglichkeit. Dadurch wird kaum Stellfläche benötigt und sie lassen sich flexibel in der Wohnung verteilen.
  • Mehrere kleine Kratzmöglichkeiten: Statt eines großen Kratzbaums können auch mehrere kleine Kratzbretter oder -säulen in der Wohnung verteilt aufgestellt werden.
  • Fensterplätze mit Kratzfläche: Viele Katzen lieben Aussichtspunkte – das lässt sich auch mit Kratzmöglichkeiten kombinieren. Eine mit Sisal ummantelte Fensterbank-Auflage kann so gleichzeitig Beschäftigung und Ausblick bieten.

Wichtig ist bei all diesen Varianten, dass sie stabil stehen und gut befestigt sind, damit weder die Katzen noch die Wohnung Schäden erleiden. Außerdem sollte man sich vorher genau überlegen, welche Stelle besonders geeignet ist. „Katzen kratzen bevorzugt an Orten, die sie häufig aufsuchen oder die eine soziale Bedeutung haben, beispielsweise neben ihrem Schlafplatz oder im Eingangsbereich der Wohnung“, erklärt die Katzenexpertin. „Kann sich eine Katze dort direkt um ihre Krallenpflege kümmern, wird sie diese Möglichkeit auch viel wahrscheinlicher akzeptieren.“

Vorbeugen statt schimpfen

Schäden an Möbeln lassen sich leicht vermeiden, wenn es ausreichend geeignete Kratzmöglichkeiten in der Wohnung gibt. Dabei gilt eine einfache Grundregel, so Ruthenfranz: „Je attraktiver und besser erreichbar die angebotene Kratzmöglichkeit, desto geringer das Risiko, dass die Katze sich selbst Alternativen sucht. Dabei sollte man lieber zu viele als zu wenige Kratzgelegenheiten schaffen – selbst in kleinen Wohnungen.“
Zieht eine Katze in eine neue Wohnung ein, sollte man die gewünschten Kratzstellen möglichst attraktiv gestalten. Das funktioniert beispielsweise, indem man die Vorlieben der Samtpfote berücksichtigt und durch Belohnungen mit Leckerli oder Lob das gewünschte Verhalten verstärkt. Hierbei sollte man unbedingt konsequent bleiben, damit sich die Katze die gewünschten Stellen einprägen kann. Erwischt man seine Katze dann aber doch beim Kratzen am Sofa, gilt es, Ruhe zu bewahren. „Man kann sie dann ruhig, aber bestimmt unterbrechen und zur gewünschten Kratzfläche führen. Lautes Schimpfen oder Bestrafungen lösen dagegen eher Angst aus und schädigen das Vertrauen“, so Ruthenfranz. „Bei Umzügen ist es besonders wichtig, die zuvor bereits genutzten Kratzutensilien mitzunehmen und nicht gleich alles durch neue Kratzgelegenheiten zu ersetzen. Denn je intensiver die Kratzutensilien genutzt werden, desto wertvoller werden sie für die Katze. Ein Austausch sollte deshalb besser immer schrittweise erfolgen.“
Hat sich die Katze eingelebt und findet genügend geeignete Kratzflächen vor, dann bindet sie die regelmäßige Krallenpflege an den gewünschten Stellen schon bald in ihren Alltag ein und die Einrichtung ist sicher.
(Quelle: Pressemitteilung IVH / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Katzenkrallen: Wertvolles Werkzeug an samtigen Pfoten

Katzenkrallen: Wertvolles Werkzeug an samtigen Pfoten

Rosenheim / Bayern / Deutschland – Katzen werden gern Samtpfoten genannt – dabei geht aber schlicht unter, dass sich an den Pfoten auch scharfe Krallen befinden. Damit die Krallen immer einsatzbereit sind, kümmern sich Katzen sehr um deren Pflege. Unter Umständen brauchen sie aber auch Hilfe dabei.

„Katzen nutzen ihre Krallen zum Klettern und Festhalten, beim Spielen, Markieren, Verteidigen und natürlich auch, um sich zu kratzen, wenn es juckt. Außerdem helfen sie bei der Fellpflege, um lose Haare zu entfernen“, beschreibt Dr. Katja Oelmann, Tierärztin und Inhaberin einer Praxis für Katzen- und Verhaltensmedizin, den vielfältigen Nutzen der Krallen im Katzenalltag. „Im Gegensatz zum Hund sind Katzen in der Lage, ihre Krallen in Hauttaschen zurückzuziehen – dafür sind Bänder verantwortlich. Das ermöglicht das Schleichen auf leisen Pfoten, hilft aber auch dabei, sehr feinmotorisch zu arbeiten.“

Gleichmäßige Abnutzung der Krallen

Die aus Horn bestehenden Krallen wetzen Katzen immerzu, um oberflächliches Horn zu entfernen und die Werkzeuge scharf und spitz zu halten. So bleiben bei einer gesunden Katze das ständige Wachstum der Krallen und deren Abnutzung immer im Gleichgewicht. Vor allem bei reinen Wohnungskatzen ist es daher wichtig, dass sie geeignete Möglichkeiten zum Kratzen haben.
„Katzen wetzen ihre Krallen zum Beispiel gern auch nach einem ausgiebigen Schläfchen. Hierbei strecken sie die Vorderbeine und lockern und dehnen ihre Bänder und die Schultermuskulatur. Das hilft, geschmeidig zu bleiben“, erklärt die Expertin. „Es kann außerdem Stress abbauen oder im häuslichen Umfeld ein Ruf nach der Aufmerksamkeit der Halter sein.“
Draußen setzen Katzen die Krallen für Nachrichten untereinander ein. Hinterlassene Kratzspuren sind Sichtmarken, die andere Katzen lesen. Teils werden sie auch um Duftmarkierungen ergänzt. Auf diese Art müssen sich zwei Katzen in einem Revier nicht unbedingt über den Weg laufen, um miteinander zu kommunizieren.

Braucht meine Katze Unterstützung bei der Krallenpflege?

Katzen können sich in der Regel selbst um ihre Krallen kümmern. Im Alltag nutzen sie die Krallen ab und halten sie auf der richtigen Länge. Ist eine Katze allerdings durch ihr Alter oder eine Krankheit eingeschränkt, kann es vorkommen, dass sie Unterstützung benötigt. „Wenn die Krallen zu lang werden, kann es sein, dass eine Katze etwa am Teppich oder an anderen Textilien hängenbleibt. Die Krallen können auch in die Ballenhaut einwachsen. Die Verletzungsgefahr steigt ebenfalls: Das Tier kann sich eine Kralle ausreißen, sich selbst bei der Pflege kratzen oder die Kralle kann splittern“, fasst Dr. Oelmann zusammen.
Ob eine Kralle zu lang ist, lässt sich mitunter schon hören: Wenn die Katze über harten Boden läuft, klickert es dann leicht. Grundsätzlich sollte man aber regelmäßig einen Blick auf die Krallen werfen, auch um andere Verletzungen oder mögliche Infektionen an den Pfoten zu bemerken.

Katzenkrallen vorsichtig kürzen

Tierärzte oder Katzenfriseure können zeigen, wie sich die Krallen schonend kürzen lassen. „Eine wichtige Voraussetzung ist hier, dass die Katzen bestenfalls schon im jungen Alter lernen, an den empfindlichen Pfoten berührt zu werden. Mit vielen Leckerlis und anderen Belohnungen kann man die Krallen durch leichten Druck auf Ballen und Zehen nach vorne verlagern. Man sollte dabei unbedingt darauf achten, dass das Tier keine Anzeichen von Panik zeigt. Im Zweifel lieber eine Pause einlegen“, sagt die Tierärztin.
Für das Kürzen der stabilen Krallen sollte man unbedingt eine scharfe Krallenschere aus dem Fachhandel nutzen und keine normale Scheren oder Nagelclipper für menschliche Fingernägel. Krallenscheren sind abgerundet und quetschen daher beim Kürzen nicht, was zu Schmerzen führen würde.
„Wie viel man kürzt, hängt auch ein bisschen vom Aktivitätslevel ab: Wenn die Katze noch viel klettert, sollte man eher nur die Spitzen und dafür regelmäßig kürzen. Liegt die alte Katze hauptsächlich nur noch, kann auch etwas mehr gekürzt werden. Niemals sollte man allerdings bis in die Lederhaut abschneiden und die Katze so verletzen. Ein Tierarzt kann genau zeigen, welche Länge gut geeignet ist. Im Zweifel aber lieber zu wenig abschneiden und dafür häufiger kürzen als zu viel“, so das Fazit von Dr. Oelmann.
(Quelle: Pressemitteilung IVH / Betragsbild: Symbolfoto re)