Natürlich bewiesen die beiden, dass sie den Kulturförderpreis zurecht erhalten haben. Elisabeth Pihusch, begleitet von Yume Hanusch am Klavier, riss das Publikum mit Tschaikowskis Violinkonzert Opus 35, 3. Satz, Finale, mit. Und Andreas Pihusch erntete für Paganinis Opus 1, Caprice Nr. 9 „Die Jagd“ viel Applaus und vereinzelte Bravo-Rufe. Wahre Begeisterung entfachte er mit seiner „David-Garrett-Tribut-Combo“. Sie beendete den Festabend mit einer Interpretation des Rolling Stones-Hits „paint it black“.
Ein sehr musikalisches Elternhaus steht auch am Anfang der Lebensgeschichte des Kultursonderpreisträgers Sebastian Weyerer. Christoph Maier-Gehring beschrieb ihn als „einen ausgesprochen sympathischen, rüstigen „älteren Herren“, immerhin zählt er 81 Lenze, wach, aufgeschlossen, beredt. Es war eine Freude, mich mit ihm zu unterhalten.“
Anfang der 1950er Jahre schickten ihn seine Eltern zu den Regensburger Domspatzen. Mit Beginn des Stimmbruches kam der junge Sebastian nach Prien. Sein Vater hatte dort eine Stelle als Lehrer und Kirchenmusiker antreten können. Nach dem Abitur studierte er Schulmusik in München. Dem Referendariat in Wasserburg schlossen sich Lehrer-Stationen in Traunreut und Trostberg an. 1979 schließlich kam er zurück nach Prien. Dort wirkte er als Musiklehrer im Ludwig-Thoma-Gymnasium bis zu seinem Ruhestand im Jahr 2006.
Ein „musikalischer Tausendsassa“
Der „musikalische Tausendsassa“, wie ihn Priens Bürgermeister Andreas Friedrich bezeichnete, hinterließ aber auch abseits der Schule beeindruckende Spuren. Als ehrenamtlicher Organist war er in Kirchen im östlichen Landkreis Rosenheim tätig. Die Blaskapelle Prien dirigierte er von 1978 bis 1994. Mit ihr gab er weltweit Konzerte, unter anderem in den USA und in China. Besonders stolz ist Sebastian Weyerer auf die Priener Blasmusik, weil sie die erste Kapelle war, die ein ganzes Kirchenkonzert allein bestritt. Zur 850-Jahr-Feier von Prien komponierte er die Festfanfare für die Blaskapelle.
Besonders am Herzen liegt dem Kultursonderpreisträger die Chormusik. Über 50 Chorwerke stammen aus seiner Feder. Mit unterschiedlichen Ensembles gab er viele Konzerte in der Region und bis heute übernimmt er mit der Blaskapelle Aschau und dem Müllner-Peter-Chor die musikalische Gestaltung der Ölberg-Wallfahrt in Sachrang.
Beim Festakt im Chiemsee-Saal präsentierte sich Sebastian Weyerer als Dirigent des Ludwig-Thoma-Chores. Der gründete sich anlässlich des 50-jährigen Jubiläums des Ludwig-Thoma-Gymnasiums. Für ein zeitgenössisches Werk zum Thema „Menschenrechte“ brauchte Weyerer einen großen Chor. Er kam auf die Idee, den Schulchor mit ehemaligen Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrern zu verstärken. Und schon war der Ludwig-Thoma-Chor geboren. Mit ihm gibt Sebastian Weyerer nicht nur in der Region Konzerte, es gab auch Konzertreisen nach Ungarn, Slowenien und Italien.
Weyerers Lieblingsinstrument ist und bleibt die Orgel. Ein kleines Exemplar steht bei ihm zu Hause im Musikzimmer. Bis heute ist er musikalisch noch unglaublich aktiv. Christoph Maier-Gehring verriet er, dass er noch viel vorhabe, wenn das Leben es wolle.
Der Landkreis Rosenheim vergibt die Kulturpreise jährlich, um Bürgerinnen und Bürger oder Gruppen zu ehren, die sich besondere Verdienste um die Kultur im Landkreis erworben haben. Der Kulturpreis ist mit 5.000 Euro dotiert, der Kulturförderpreis mit 2.500 Euro und der
Kultursonderpreis mit 1.500 Euro.
(Quelle: Pressemitteilung Landratsamt Rosenheim / Beitragsbild, Fotos: Landratsamt Rosenheim)