Für den Schutz des Steinkrebses: Erste Krebssperre Niederbayerns

Für den Schutz des Steinkrebses: Erste Krebssperre Niederbayerns

Niederbayern – Zum Schutz des Steinkrebses wurde in Niederbayern eine erste Krebssperre eingerichtet. „Das ist im Moment die einzige Möglichkeit, den Steinkrebs vor dem Aussterben zu bewahren“, sagt Christoph Graf, Experte für Flusskrebsschutz am Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU), als er das fertig gestellte Konstrukt in einem kleinen Bach in Niederbayern betrachtet. 

Die Krebssperre ist ein zusätzlicher Aufbau an einem Querbauwerk, welcher die Wanderung und damit weitere Ausbreitung von invasiven Flusskrebsen unterbinden soll. Die Krebssperre im Landkreis Freyung-Grafenau wird fortan heimische Steinkrebse (Austropotamobius torrentium) vor dem Eindringen des invasiven Signalkrebses (Pacifastacus leniusculus) schützen. Weitere Krebssperren sollen in den kommenden Monaten und Jahren in ganz Bayern folgen und damit den Erhalt der einheimischen Flusskrebse sichern.

Invasive Flusskrebsarten auf dem Vormarsch

In einem kleinen Bach im Landkreis Freyung-Grafenau ist im Moment ein für die einheimischen Flusskrebse folgenschwerer Prozess im Gange, wie er bereits seit längerem und nun vielerorts zu beobachten ist. Sofern nicht in den letzten Jahrzehnten ohnehin schon geschehen, werden die Gewässer hierzulande zunehmend von aus Nordamerika stammenden invasiven Flusskrebsarten, wie etwa dem Signalkrebs, besiedelt. Dies führt dazu, dass die beiden einheimischen Flusskrebsarten Edelkrebs (Astacus astacus) und Steinkrebs bereits aus vielen ihrer ursprünglichen Lebensräume verdrängt wurden. Denn die vor mehr als 100 Jahren vom Menschen eingeschleppte Konkurrenz aus Nordamerika ist vielfach nicht nur vermehrungsfreudiger und aggressiver als die einheimischen Arten, sie überträgt auch eine für Edel- und Steinkrebs tödliche Erkrankung, die sog. Krebspest. Diese Erkrankung kann Bestände einheimischer Arten binnen weniger Wochen vollständig auslöschen. Sind invasive Flusskrebse einmal in ein Gewässersystem eingedrungen, können sie mit den derzeit zur Verfügung stehenden Mitteln kaum mehr beseitigt werden. Der Lebensraum ist für die einheimischen Flusskrebse dann für immer verloren. Dies trifft insbesondere auf Fließgewässer zu.
Um diesen Prozess einzudämmen und die verbliebenen Bestände und Lebensräume von Edel- und Steinkrebs zu schützen, werden im Rahmen des am LfU laufenden Projektes „Entwicklung, Optimierung und Standardisierung von Artenhilfsprogrammen zum Fisch- und Krebsartenschutz“ Krebssperren errichtet. Das sind Bauwerke, die so ausgestaltet sind, dass sie eine Wanderbarriere für Flusskrebse darstellen. Vorwiegend werden Krebssperren umgesetzt, indem bereits in Gewässern bestehende Querbaubauwerke wie Sohlabstürze oder Verrohrungen geringfügig modifiziert werden. Wichtig dabei ist, eine Krebssperre so auszugestalten, dass sie von Flusskrebsen weder kletternd noch schwimmend überwunden werden kann. Zumeist werden Querbauwerke daher mit glatten Materialien wie etwa Edelstahlblechen umkleidet. Ohne solch eine Umkleidung stellen viele Querbauwerke für Flusskrebse nämlich kein Wanderhindernis dar. Zurzeit ist die Eindämmung der Ausbreitung von invasiven Flusskrebsen mit Hilfe von Krebssperren das einzig erfolgversprechende Mittel, um die einheimischen Arten vor dem Aussterben zu retten und deren natürliche Lebensräume zu bewahren.

Da für die Umsetzung von Krebssperren vorwiegend bereits bestehende Querbauwerke genutzt werden, wird die Durchgängigkeit von Gewässern für andere Organismen nicht weiter verschlechtert. Krebssperren werden fast ausschließlich in Kleinstgewässern und Oberläufen errichtet. Dort ist die Fischfauna meist sehr artenarm und aufgrund des oft hohen Gefälles ohnehin mit natürlichen Abstürzen und Wanderhindernissen konfrontiert. Fischarten, mit denen sich der Steinkrebs den Lebensraum teilt, wie Bachforellen (Salmo trutta f. fario) oder Koppen (Cottus gobio) sind keine Langstreckenwanderer und daher nicht zwangsläufig auf über lange Strecken vernetzte Lebensräume angewiesen. Ein Zielkonflikt beim Artenschutz besteht daher nur selten. Zudem können die invasiven Flusskrebsarten auch andere Lebewesen, wie etwa die genannten Fischarten, aber auch Amphibien, Wasserinsekten oder Muscheln gefährden, weil sie in mitunter in hohen Dichten und sehr aggressiv auftreten. Somit können auch andere Organismen von der Errichtung von Krebssperren profitieren. Auch können Krebssperren bei Bedarf ohne großen Aufwand und in der Regel komplett rückstandslos entfernt werden. Eine genaue Betrachtung und Einzelfallabwägung, ob und wo Krebssperren tatsächlich errichtet werden, muss im Vorfeld von Experten durchgeführt werden.

Im Fall des betroffenen Baches in Freyung-Grafenau breitet sich der nordamerikanische Signalkrebs immer weiter flussauf aus und droht in den dort verbliebenen Steinkrebsbestand einzudringen. Der Steinkrebs würde damit kurz- bis mittelfristig und irgendwann unwiederbringlich aus diesem Gewässersystem verschwinden.

In enger fachlicher Abstimmung und Zusammenarbeit zwischen LfU, der höheren Naturschutzbehörde der Regierung von Niederbayern, der unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Freyung-Grafenau, dem Wasserwirtschaftsamt Deggendorf, der Fachberatung für Fischerei des Bezirkes Niederbayern und der örtlichen Gemeinde wurde nun eine Krebssperre errichtet, die die weitere Ausbreitung des Signalkrebses verhindern und damit den Erhalt des Steinkrebsbestandes sicherstellen soll. Die Gelder dafür wurden aus einem Förderprogramm für Naturschutzmaßnahmen von der Regierung von Niederbayern zur Verfügung gestellt.

Krebssperre binnen weniger Stunden errichtet

Binnen weniger Stunden wurde mit einer örtlich ansässigen Spenglerei unter fachlicher Begleitung von Christoph Graf, Mitarbeiter am Referat „Fischökologie“ des LfU, die Krebssperre errichtet. Die Umsetzung erfolgte an einem bereits bestehenden Querbauwerk. Alle vormals rauen und kletterbaren Teile wurden mit glatten Blechen umkleidet, sodass das Bauwerk nunmehr für Flusskrebse unpassierbar ist. Die weitere Ausbreitung des Signalkrebses soll damit effektiv gestoppt werden.

Mit der ersten in Niederbayern errichteten Krebssperre ist ein Grundstein für den Schutz der in Bayern einheimischen Flusskrebse gelegt worden. Das LfU möchte sich an dieser Stelle nochmals bei allen Beteiligten bedanken, die gemeinsam vorbildlich und konstruktiv zusammengearbeitet haben, und freut sich auf die nächsten Erfolge beim Flusskrebsschutz
(Quelle: Pressemitteilung LfU / Beitragsbild: Copyright Christoph Graf, LfU)

Rosenheimer Rallye-Piloten in Niederbayern am Start

Rosenheimer Rallye-Piloten in Niederbayern am Start

Rosenheim – 64 Teilnehmer waren für die 18. ADAC Rallye 35 Hutthurm 2025″ in Niederbayern angemeldet. Die Rallye-Gemeinschaft Rosenheim (RGR) war mit vier Teams vertreten.

In den vergangenen Jahren wurden von der MSG Bayerischer Wald Hutthurm e.V. im ADAC erfolgreich Rallye Sprints veranstaltet. Doch zum Saisonstart in die diesjährige Rallye Saison war es soweit – an die bestehende Rallye Tradition wurde mit der „18. ADAC Rallye 35 Hutthurm 2025“ angeknüpft. Das Team um Rallye Leiter Fritz Riedl verstand es in beeindruckender Manier für die Teilnehmer drei, je zweimal zu befahrende, sehr selektive, anspruchsvolle und über enge Passagen führende Wegstrecken vorzubereiten. Von den Teams gab es für den Veranstalter großes Lob für die organisatorisch und sportlich vorbildlich abgewickelte Veranstaltung. Die Ergebnisse wurden für die Bayerische ADAC Rallyemeisterschaft, für die Südbayerische ADAC Rallyemeisterschaft und für die Niederbayerische Maier Korduletsch Rallyemeisterschaft gewertet.

Unter den 64 angemeldeten Teilnehmern war die Rallye-Gemeinschaft Rosenheim e.V. im ADAC mit vier Mannschaften vertreten: Josef Haagn/Sandra Fellermair, Thomas Lang/Jakob Hagemann, Andreas Rehwald/Markus Zeller und Thomas Sobek/Siegi Schrankl. Sie starteten vom Rallyezentrum „DGL-Center“ der Brauerei Hacklberg in der Hutthurmer Industriestraße ab 12.30 in den Wettbewerb.
Für den Grosskarolinenfeldener Thomas Sobek mit Copilot Siegi Schrankl war es mit dem Mitsubishi EVO, Wertungsgruppe NC 1, der diesjährig erste Rallye Einsatz. Das Team präsentierte sich in Hutthum nicht wie gewohnt und bekannt schlagkräftig. Sie spulten die Sprintprüfungen „Eberhardsberg“ und „Dachsberg“ sowie den Rundkurs „Thyrnau“ fehlerfrei ab. Den Saison Start Roll Out auf dem Mitsubishi beendeten sie mit dem siebten Klassenrang. Im Gesamtergebnis hieß es für die beiden Rang 26.

Josef Haagn und Sandra Fellermair wieder eine Klasse für sich

Wieder eine Klasse für sich: Der Schönauer Josef Haagn mit der Biberger Copilotin Sandra Fellermair waren erneut Maß der Dinge im BMW M3 E36 der Wertungsgruppe NC 2. Sie kamen mit dem gebotenen Streckencharakter der „18. ADAC Rallye 35 Hutthurm 2025“ bestens zu recht. Mit fünf Klassenbestzeiten fegten Haagn/Fellermair mit dem bayerischen Donnerkeil über die Piste – was wohl nicht weiter zu kommentieren ist. Und das mit einem dreimaligen Handicap durch stotternden Motor am Wertungsprüfungsstart. Für sie hieß es im Ziel Wertungsgruppen Sieg vor ihren hartnäckigsten Verfolger Fritz Köhler/Petra Hägele BMW M3 E30 und den drittplatzierten Peter Hinderer/Hartmut Weigelt im Porsche 911 SC Gruppe 4.
Neu dabei in der RGR Rallyemannschaft, ab dieser Motorsportsaison, sind Thomas Lang aus Starnberg/Percha und sein Eichenauer Copilolt Jakob Hagemann. Sie pilotieren in der Wertungsgruppe NC 7 einen BMW E36. Hinter Stephan Wechsler/Sabrina Knödlseder im BMW 535 und Philipp Hausladen/Doris Haidl, ebenfalls BMW E36, fuhren sie bis zur Sprintwertungsprüfung zwei „Dachsberg“, trotz Getriebeproblemen, auf Position drei. Auf der folgenden Wertungsprüfung drei, „Thynau“, kamen noch thermische Probleme mit dem Kühlersystem dazu, weshalb sie den BMW abstellen mussten.
Die Wertungsgruppe NC 8 sah erstmalig Rundstreckenspezialist und letztjährigen Histocup Sieger der Youngtimer Wertung Andreas Rehwald Rallye am Steuer des brt Subaru Impreza Diesel. Hier am Beifahrersitz der Soyener Rallye Routinier Markus Zeller. Über den Veranstaltungsverlauf musste dieses Team mit Leistungsverlust am Subaru kämpfen. Trotz vollen fahrerischen Einsatz kamen sie über einen fünften Klassenplatz und 49. Gesamtplatz nicht hinaus.

Die Gesamtwertung der „18. ADAC Rallye 35 Hutthurm 2025“ entschieden Hermann Gaßner jun./Ursula Mayrhofer im Renault Clio Rally3 für sich. Es folgten Rudolf Reindl/Michael Ehrle im Mitsubishi EVO auf Rang zwei vor den dritten Sebastian Schmidt/Nina Uttenreuther, ebenfalls Mitsubishi Lancer Evo. Josef Haagn/Sandra Fellermair freuten sich über einen vielbeachteten achten Gesamtrang.
(Quelle: Pressemitteilung RGR / Beitragsbild: klrallyefotos)

Bundespolizei gelingt Schlag gegen Schleusergruppierung in Niederbayern

Bundespolizei gelingt Schlag gegen Schleusergruppierung in Niederbayern

Niederbayern – Schlag gegen Schleusergruppierung in Niederbayern: Die Bundespolizeiinspektion Passau durchsuchte drei Wohnungen in Passau, Pfarrkirchen und Simbach. Zeitgleich erfolgte die Festnahme von drei dringend tatverdächtigen Schleusern.

Die Pressemitteilung im Wortlaut:
Ausgangspunkt der Ermittlungen war die Festnahme von zwei Schleusern Ende September. Im Rahmen der Kontrolle eines VW Golf durch Beamte der Bundespolizei im Bereich Anzenkirchen konnten damals im Fahrzeug neben dem 19-jährigen syrischen Fahrer fünf Syrer ohne Ausweisdokumente angetroffen werden, die von dem Fahrer über die Grenze in das Bundesgebiet verbracht worden waren. Neben dem Schleuserfahrzeug wurde auch ein sogenanntes „Scoutfahrzeug“ festgestellt. Der Lenker, ein 23-jähriger Syrer, sollte den Schleuserfahrer vor Polizeikontrollen warnen. Beide Schleuser befinden sich seither in Untersuchungshaft.
Die weiteren Ermittlungen, die im Auftrag der Abteilung zur Bekämpfung der grenzüberschreitenden Kriminalität der Staatsanwaltschaft Landshut von der Bundespolizeiinspektion Passau geführt wurden, brachten die Ermittler auf die Spur des nun dringend tatverdächtigen Trios aus Niederbayern.

Den zwei Syrern (21 und 28 Jahre) und der 30-jährigen deutschen Staatangehörigen wird vorgeworfen, an der Einschleusung von über 50 Personen, vorrangig syrischer und irakischer Nationalität, beteiligt gewesen zu sein. Die Einschleusungen erfolgten über die Balkanroute nach Deutschland. Drehscheibe der Schleusungen war dabei Wien. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Landshut erließ der Ermittlungsrichter am Amtsgericht Landshut wegen des dringenden Tatverdachtes der gewerbs- und bandenmäßigen Einschleusung Haftbefehle und Durchsuchungsbeschlüsse gegen die drei Schleuser.

Im Zuge der Vollstreckung der Haftbefehle und der Durchsuchung der Wohnungen der drei Beschuldigten am 10. Dezember wurden weiteres Beweismaterial, Falschgeld sowie mehrere tausend Euro Bargeld beschlagnahmt. Zwei Beschuldigte wurden nach Vorführung vor den zuständigen Haftrichter am Amtsgericht Landshut in unterschiedliche Justizvollzugsanstalten in Bayern eingeliefert. Der Haftbefehl gegen die 30-jährige Deutsche wurde mit Auflagen außer Vollzug gesetzt.
(Quelle. Pressemitteilung Bundespolizei / Beitragsbild: Bundespolizei Passau)

RGR Rallye-Team`s kämpfen um Podestplätze

RGR Rallye-Team`s kämpfen um Podestplätze

Rosenheim / Niederbayern -Die Rallye-Interessengemeinschaft Außernzell e.V. im AvD veranstaltet an diesem Wochenende die „AvD-Niederbayern-Rallye“, als Wertungslauf für den diesjährigen DMSB Rallye Cup Region Süd, den HJS-AvD-DRC Rallye Cup, der Niederbayerischen Maier-Korduletsch-Meisterschaft und der Oberlandrunden Rallye Meisterschaft. Mit dabei Top-Teams der Rallye-Gemeinschaft Rosenheim.

Die 74 angemeldeten Teilnehmer starten vom niederbayerischen Außernzell/Deggendorf zu insgesamt sechs Wertungsstrecken, geteilt in zwei Etappen, mit insgesamt 70 km Wertungsstrecke auf Festbelag.
Aus Südbayern nehmen der Schönauer Josef Haagn mit der Tuntenhausener Beifahrerin Sandra Fellermair mit BMW E30 in der Wertungsklasse NC3 an der Rallye Teil. Als aktuell Führende in der Niederbayerischen Rallye-Fahrer und Rallye-Beifahrerwertung haben sie Ambitionen ganz vorne in der mit 21 Mitstreitern besetzten Wertungsklasse mit zumischen um ihre aktuelle Führungspositionen zu festigen.

In der Wertungsklasse der leistungsstarken Rallyefahrzeuge, der NC1, gehen die mehrfachen Gesamtsieger dieses Jahres, Thomas Sobek/Hartmut Geist, aus Großkarolinenfeld/Schmalkalden im Ehrle Mitsubishi EVO, vollmotiviert und bestens vorbereitet in den Wettbewerb um ganz weit vorne mitzumischen.

Nach Zielankunft der Teilnehmer und nach Zeitenauswertung durch den Veranstalter, der Rallye-Interessengemeinschaft Außernzell e.V. im AvD, wird am heutigen Samstag, 26. August, ca. 20:45 Uhr, im Gasthaus Stöger, Aussernzell/Großmeiking, die Siegerehrung stattfinden.
(Quelle: Pressemitteilung RGR-biwi / Beitragsbild: Haagn/Sobek, zeigt: Starten in Niederbayern: Josef Haagn/Sandra Fellermair mit BMW E 30 (links im Bild) und Thomas Sobek/Hartmut Geist im Ehrle Mitsubishi (rechts im Bild)

 

Schlag gegen Schleuserbande in Niederbayern

Schlag gegen Schleuserbande in Niederbayern

München / Landshut / Straubing / Deggendorf / Regen / Patersdorf /Teisnach – Der Staatsanwaltschaft Landshut und der Bundespolizeiinspektion Kriminalitätsbekämpfung München ist ein Schlag gegen einen international agierenden Schleuserring gelungen. Die Ermittler haben den Verdacht, dass die Bande mehrere Hundert Ausländer illegal nach Deutschland eingeschleust hat.

Die Pressemitteilung im Wortlaut:
Spezialkräfte der Bundespolizei durchsuchten insgesamt 12 Wohnungen in den niederbayerischen Ortschaften Straubing, Deggendorf, Regen, Patersdorf und Teisnach sowie im westfälischen Castrop-Rauxel. Dabei nahmen sie vier Beschuldigte fest. Den Einsatz, bei dem rund 250 Beamte beteiligt waren, unterstützten auch Spezialkräfte der Zollverwaltung mit Bargeldspürhunden.

Ausgangspunkt der groß angelegten Aktion waren aufwändige Ermittlungen der Spezialabteilung der Staatsanwaltschaft Landshut zur Bekämpfung der grenzüberschreitenden Kriminalität („Traunsteiner Modell“) in Zusammenarbeit mit der Bundespolizeiinspektion Kriminalitätsbekämpfung München gegen eine Bande, die im Verdacht steht, seit mindestens 2021 Schleusungen über die sogenannte Balkanroute organisiert und durchgeführt zu haben. Den zwölf Beschuldigten im Alter zwischen 20 und 37 Jahren mit syrischer und deutscher Nationalität wird vorgeworfen, in mindestens 25 Fällen banden- und gewerbsmäßig mehrere Hundert Migranten, vorwiegend syrischer und türkischer Nationalität gegen Bezahlung über die österreichische Grenze nach Deutschland eingeschleust zu haben. In einigen Fällen sollen die Personen auch von Deutschland weiter nach Frankreich und in die Niederlande verbracht worden sein.

Beschuldige gingen überaus planvoll vor

Dabei gingen die Beschuldigten nach bisherigen Erkenntnissen überaus planvoll und sehr professionell vor: Die schleusungswilligen Migranten sollen größtenteils über die Balkanroute nach Österreich mit Lastkraftwagen und Kleintransportern befördert und dort abgesetzt worden sein. Die Abholung und den Weitertransport der Personen in das Bundesgebiet sollen insbesondere in Deutschland wohnhafte Frauen und Männer mit PKWs übernommen haben. Ein 31-jähriger Syrer aus Castrop-Rauxel, der den Sicherheitsbehörden bereits seit längerer Zeit einschlägig bekannt ist, steht im Verdacht, als Hauptorganisator der Schleusungen agiert zu haben. Nach derzeitigen Ermittlungserkenntnissen soll er mit weiteren Organisatoren entlang der Balkanroute zusammengearbeitet haben, um gemeinsam Ressourcen für die Unterbringung und den Transport der Migranten zu nutzen. Zudem wurde bekannt, dass der Syrer über mehrere sogenannte Fahrerzellen, unter anderem in den niederbayerischen Landkreisen Deggendorf und Regen, verfügt haben soll. Die Ermittlungen ergaben den Verdacht, dass er auch deutsche Staatsbürger, insbesondere junge Frauen, als Fahrerinnen für die Schleusungen rekrutiert habe, um das Entdeckungsrisiko gering zu halten. Die Frauen sollen dabei teilweise unter Androhung von Gewalt von ihm gezwungen worden sein, die Schleusungsfahrten durchzuführen.
Bei dem heutigen Großeinsatz konnten vier Untersuchungshaftbefehle vollstreckt werden, darunter ein Haftbefehl gegen den Organisator aus Castrop-Rauxel. Ferner wurden zwei Kraftfahrzeuge sichergestellt, die für die Schleusungen benutzt worden sein sollen. Zudem konnte umfangreiches Beweismaterial, insbesondere zahlreiche Smartphones sowie Tablets, Notebooks und Speichermedien, sichergestellt werden. Dieses muss nunmehr ausgewertet werden.
Oberstaatsanwalt Dr. Alexander Ecker, Leiter der Abteilung für grenzüberschreitende Kriminalitätsbekämpfung betont, dass „Bundespolizei und Staatsanwaltschaft konsequent gegen Schleusernetzwerke vorgehen. Die Aufdeckung und Zerschlagung von hochgradig organisierten Strukturen, wie in diesem Fall, gehört zu unseren zentralen Aufgaben.“

Polizeidirektor Henning Quantmeyer, Leiter der Bundespolizeiinspektion Kriminalitätsbekämpfung München, zeigte sich äußerst zufrieden mit dem Einsatzerfolg. Er hofft, „dass mit der Festnahme der Tatverdächtigen sowie der Auswertung der aufgefundenen Beweismittel ein möglichst umfangreicher Tatnachweis geführt werden kann, um die rücksichtslosen Schleuser einer angemessenen Haftstrafe zuzuführen.“ Zudem dankte er als Einsatzleiter „den eigenen Ermittlern“ sowie den zahlreichen Unterstützungskräften der Bundesbereitschaftspolizei, den Spezialkräften der Bundespolizei, der Bundespolizei-Fliegergruppe, der Bundeszollverwaltung und den beteiligten ausländischen Sicherheitsbehörden.
Die Ermittlungen dauern an. Aufgrund der noch laufenden polizeilichen Maßnahmen können derzeit keine weiteren Angaben gemacht werden.

Hintergrund:

Das sogenannte „Traunsteiner Modell“ zur Bekämpfung der grenzüberschreitenden organisierten Kriminalität wurde inzwischen bei neun bayerischen Staatsanwaltschaften, auch in Landshut, eingeführt. Die jeweiligen Spezialabteilungen arbeiten bei der Verfolgung von international agierenden Schleuserbanden, Drogen- und Waffenhändlern nicht nur eng mit den ausländischen Polizei- und Justizbehörden zusammen, sondern auch mit Eurojust und Europol. Ziel ist es, durch eine Spezialisierung, Intensivierung und Koordinierung internationaler Ermittlungen erfolgreich Strukturermittlungen zur Ergreifung und Überführung der Hintermänner durchzuführen.
(Quelle: Pressemitteilung Bundespolizei / Beitragsbild: Bundespolizei)

Drei vergiftete Greifvögel

Drei vergiftete Greifvögel

Hilpoltstein / München – An verschiedenen Orten in Ober- und Niederbayern sind Anfang des Jahres zwei Uhus und ein Mäusebussard tot aufgefunden worden. Nun zeigen die Befunde toxikologischer Untersuchungen: Die Tiere starben an Vergiftungen mit Carbofuran, in mindestens einem Fall aufgenommen durch Giftköder.

„Die illegale Tötung streng geschützter Arten, wie die eines Uhus, ist kein Kavaliersdelikt. Solche Straftaten dürfen nicht folgenlos bleiben“, sagt Dr. Andreas von Lindeiner, Landesfachbeauftragter Naturschutz des LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz). Gemeinsam mit der Gregor Lousioder Umweltstiftung ruft der LBV die Bevölkerung in den betroffenen Landkreisen Kelheim und Neuburg-Schrobenhausen deshalb dazu auf, besonders aufmerksam zu sein und mögliche Beobachtungen umgehend an die zuständigen Behörden zu melden. Das als Insektizid eingesetzte Kontaktgift Carbofuran ist seit 2007 in der EU verboten und stellt auch eine Gefahr für Kinder und Hunde dar.

Zwei Uhus mit Kontaktgift Carbofuran getötet

Anfang Januar gingen bei der Unteren Naturschutzbehörde im Landkreis Kelheim zwei Meldungen zu Uhu-Totfunden ein, einer davon in der Gemeinde Essing, der andere im Gebiet der Stadt Mainburg, östlich von Meilenhofen. Die Ergebnisse der toxikologischen Untersuchungen, die der LBV im Auftrag des Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) daraufhin veranlasst hat, zeigen, dass beide Exemplare der streng geschützten Art mit dem illegalem Kontaktgift Carbofuran belastet waren.
„Der LBV setzt sich seit vielen Jahren im Rahmen des Artenhilfsprogramms Felsbrüter für den Schutz von Uhus ein. Wir fühlen uns deshalb von diesen Taten in besonderem Maße betroffen und sind schockiert, dass unsere langjährigen Bemühungen durch illegale Tötungen wie diese zunichte gemacht werden“, erklärt Dr. Andreas von Lindeiner, Landesbeauftragter Naturschutz.

Ein kleinerer Vogel diente wohl als Köder

Bereits im Dezember des vergangenen Jahres wurde auch im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen ein toter Greifvogel gefunden. Wie die toxikologische Untersuchung nun bestätigte, starb der Mäusebussard ebenfalls an einer Vergiftung durch Carbofuran. Mit dem toten Bussard wurden außerdem Teile eines kleineren, ebenfalls mit dem Kontaktgift belasteten Vogels gefunden. Dieser diente wohl als Ködermaterial.

Ob auch die beiden Uhus durch gezielt ausgelegte Giftköder mit Carbofuran in Kontakt geraten sind, ist unklar. Fest steht aber: Das nachgewiesene Kontaktgift ist hochtoxisch und in der EU seit 2007 verboten. Es wirkt bereits bei Hautkontakt und stellt deshalb auch für Kinder und Hunde eine enorme Gefahr da. Ebenfalls offen bleibt auch die Frage, ob die Fälle in Zusammenhang stehen.

Wer geschützte Arten illegal tötet, begeht eine Straftat. Auch die aktuellen Fälle haben die jeweils zuständigen Unteren Naturschutzbehörden nach Abstimmung mit dem LBV umgehend zur Anzeige gebracht, nachdem die Untersuchungsergebnisse vorlagen. Trotzdem ist es oft schwer, solche Taten aufzudecken. Der LBV und die GLUS hoffen deshalb auf Unterstützung aus der Bevölkerung und appellieren an die Menschen in den Landkreisen Kelheim und Neuburg-Schrobenhausen, besonders aufmerksam zu sein. „Spaziergänger oder Hundehalter, die im betroffenen Raum und andernorts einen vergifteten Köder an Wegen, auf einer Wiese oder im Feld finden, sollten das unbedingt an die zuständigen Behörden und unter www.tatort-natur.de melden“, erklärt Franziska Baur, GLUS-Fachreferentin für Naturschutz. Es sei ein zentrales Anliegen von „Tatort Natur„, Vergiftungsfälle aufzuklären und Täter von weiteren Vergehen abzuhalten.“
(Quelle: Pressemitteilung LBV und Tatort Natur / Beitragsbild: Symbolfoto re)