Seehotel Hubertus am Happinger See: Rosenheimer Stadtrat beschließt Überarbeitung des Vorbescheids

Seehotel Hubertus am Happinger See: Rosenheimer Stadtrat beschließt Überarbeitung des Vorbescheids

Rosenheim – Das Interesse war enorm, die Emotionen groß: Der Stadtrat hat am Mittwochabend erneut über den geplanten Neubau am Happinger See beraten. Nach intensiver Diskussion soll der umstrittene Vorbescheid nun überarbeitet werden – mit engerer Orientierung am Bestand.

Die Zukunft des ehemaligen Seehotels Hubertus am Happinger See bleibt weiter offen. In der Stadtratssitzung am Mittwochabend (22. Oktober) wurde das Thema auf Antrag eines Quorums der Fraktionen von Bündnis 90/Die Grünen und der ÖDP erneut behandelt. Die Resonanz war außergewöhnlich: So viele Besucher wie selten zuvor verfolgten die Sitzung im Rathaus. Wegen des großen Andrangs stellte die Stadt sogar zusätzliche Sitzplätze im Foyer bereit.

Ursprünglich war das Thema unter Tagesordnungspunkt 7 vorgesehen, wurde aber aufgrund des Interesses an den Anfang der Sitzung gezogen. Oberbürgermeister Andreas März eröffnete die Debatte mit einem Appell zur Sachlichkeit: „Viele im Raum konnten in jüngster Zeit wegen dieses Themas schlecht schlafen. Es wurden viele Informationen verbreitet, die nicht ganz der Wahrheit entsprechen.“

Vom Seehotel zur Streitfrage

Seit 2011 gehört das ehemalige Seehotel der Stadt Rosenheim. Das Gebäude an der Seestraße 49 stammt aus dem Jahr 1949, diente zunächst als Gaststätte mit Badeanstalt und später als Flüchtlingsunterkunft. Nachdem das Haus leergezogen war, kam 2023 die Idee auf, es seiner ursprünglichen Nutzung wieder zuzuführen – als Gaststätte mit Fremdenzimmern. Da der Stadt die finanziellen Mittel für eine Sanierung fehlen, wurde eine Vergabe im Erbbaurecht an einen privaten Investor ins Gespräch gebracht.

Diese Pläne stießen auf Widerstand. Die Bürgerinitiative Happinger See sammelte  rund 4.700 Unterschriften gegen Abriss und Neubau und übergab sie Mitte Oktober 2024 an Oberbürgermeister März. Sie setzt sich für eine Sanierung im Bestand, barrierefreie Toiletten und einen kleinen Kiosk ein. Der freie Seezugang und die Liegewiese sollen erhalten bleiben. Unterstützung kommt auch vom Bund Naturschutz.

Große Resonanz bei Infoveranstaltung

Bereits zwei Tage vor der Stadtratssitzung hatte die Bürgerinitiative im Happinger Hof zu einer Infoveranstaltung geladen, an der rund 200 Interessierte teilnahmen. Ein Hauptkritikpunkt war, dass der geplante Neubau laut Vorbescheid mehr als doppelt so groß wie das Bestandsgebäude ausfallen würde – rund 875 Quadratmeter statt bisher 347.

Auch im Stadtrat war die Vergrößerung Thema.

Oberbürgermeister März begründete sie mit den Entwürfen von Studierenden der Technischen Hochschule Rosenheim, die 2024 elf Masterarbeiten zu alternativen Nutzungskonzepten ausgearbeitet hatten. „Die Entwürfe waren teils spektakulär“, sagte März. Man habe mit der erweiterten Kubatur die Arbeit der Studierenden würdigen wollen. Zugleich betonte er, dass der Vorbescheid lediglich die bauplanungsrechtliche Zulässigkeit prüfe: „Kleiner geht immer, größer geht halt nicht mehr.“ Diese Erklärung sorgte im Publikum für Kopfschütteln.

Stadträtin Anna Rutz (Bündnis 90/Die Grünen) sprach von einem „nicht haltbaren Argument“. Ein Vorbescheid mit Maßen, „die eigentlich niemand will“, raube Vertrauen. Sie forderte eine Sanierung im Bestand, kleinem Kiosk und Toilettenanlagen für die Badegäste und wies auf hohe Infrastrukturkosten hin, sollte man sich für einen größeren Neubau aussprechen – etwa für Brückensanierung, Kanalanschluss. Außerdem befinde sich in unmittelbarerer Nähe auch noch ein Naturschutzgebiet, dass es unbedingt zu erhalten gelte – auch mit Blick auf die Lebensqualität der nachfolgenden Generationen.

Dr. Wolfgang Bergmüller (CSU) zeigte sich dagegen verwundert über die Aufregung: „Ein Vorbescheid ist keine Baugenehmigung.“ Er warf den Grünen vor, über soziale Medien mit einem Flyer der Bürgerinitiative „Unwahrheiten zu verbreiten“. Dennoch stimmte auch die CSU dem Vorschlag des Oberbürgermeisters zu, den Vorbescheid neu zu formulieren und enger am Bestand auszurichten.

Einigkeit in der Richtung – aber nicht im Ton

Unterstützung kam auch von SPD-Stadträtin Ricarda Krüger: „Manche glauben, dass dort ein Luxushotel entsteht. Aber das will hier keiner.“ Christine Degenhart (UP/Freie Wähler) sprach sich ebenfalls dafür aus, „wieder auf den Bestand zurückzugehen und von dort aus neu zu planen“.

Am Ende stimmte der Stadtrat – bei nur einer Gegenstimme des parteilosen Stefan Bauer, der einen Bürgerentscheid anregen wollte – mehrheitlich dem Vorschlag zu. Damit ist der Weg frei für eine überarbeitete Vorlage, die sich stärker an der bisherigen Gebäudestruktur orientiert.

Statement der Bürgerinitiative Happinger See

Als einen ersten Erfolg wertet die Bürgerinitiative Happinger See den gestrigen Beschluss. „Nur durch den Druck der Öffentlichkeit war es möglich, diesen monströsen Vorschlag vom Tisch zu bringen. Ein erster Erfolg. Mehr war in dieser Sitzung nicht zu erwarten, da ja unsere Kernpunkte nicht zur Verhandlung standen“, heißt es in einer aktuellen Pressemitteilung der Bürgerinitiative.

Die Kernpunkte der BI bleiben:

  • Weiterhin wird durch den Oberbürgermeister und eine Mehrheit im Stadtrat eine Vergabe im Erbbaurecht angestrebt. Solange die Vergabe an einen privaten Investor erfolgen soll, sehen wir wegen möglicher Interessenskonflikten zwischen den Naherholungssuchenden und den kommerziellen Interessen des Investors keine Möglichkeit, dem zuzustimmen. Eine Vergabe an eine soziale Einrichtung wäre hingegen verhandelbar.
  • Selbstverständlich ist der freie Zugang zum See und die Erhaltung der Liegewiese in derbestehenden Größe. Hier besteht aber Einigkeit mit allen Fraktionen des Stadtrats.
  • Barrierefreie, öffentliche Toiletten sind ein Muss, auch darüber besteht wohl Einigkeit.
  • Wir möchten keine Festlegung auf einen Neubau, sondern eine genaue Untersuchung, ob eine Sanierung im Bestand möglich ist inklusive einer Betrachtung im Hinblick auf Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit.
  • Eine vollständige Umwelt- und Artenschutzprüfung in einem Landschaftsschutzgebiet halten wir für selbstverständlich, bevor weitere Planungen unternommen werden.
  • Auch Ein Kiosk maximal in der bestehenden Größe ist für uns ein wichtiger Bestandteil eines Bade- und Naherholungsgebietes.

Die Bürgerinitiative Happinger See fordert für die weitere Entscheidungsfindung eine Bürgerbeteiligung am besten im Rahmen des ISEK-Verfahrens und Transparenz: „Im Endeffekt sollte festgestellt werden, welche Richtung in Rosenheim favorisiert wird – weitere Kommerzialisierung oder reines Naherholungsgebiet – und dann entsprechend gerechnet und geplant werden“.
(Quelle: Pressemitteilung Bürgerinitiative Happinger See)

Statement von Bündnis 90 / Grünen nach der Sitzung

Noch am Abend der Sitzung ging bei Innpus.me ein aktuelles Statement der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen ein.
„Dieser Erfolg zeigt: Wenn Bürgerinnen und Bürger zusammenstehen und nach politischer Unterstützung suchen, lässt sich auch gegen scheinbar beschlossene Sachen noch etwas bewegen“, betont Anna Rutz, Stadträtin und Oberbürgermeisterkandidatin der Rosenheimer Grünen. „Der Happinger See gehört allen Rosenheimerinnen und Rosenheimern – und genau so muss seine Zukunft gestaltet werden: partizipativ, ökologisch und sozial gerecht.“
Sonja Gintenreiter, Fraktionssprecherin, ergänzt: „Ohne das enorme Engagement der Bürgerinnen und Bürger, die sich für Erhalt, Natur und öffentliche Zugänglichkeit eingesetzt haben, wäre dieser erste Schritt nicht möglich gewesen. Jetzt gilt es, die Chance zu nutzen und eine Bebauung zu verhindern, die den Charakter des Sees als Naherholungsraum für alle zerstören könnte.“

Die Grünen betonen zentrale Punkte für die weitere Diskussion:

  • Freier Zugang zum See für alle – ohne Privatisierung oder Zugangsbeschränkungen
  • Bebauung nur in Bestandsgröße – keine Verdopplung der Fläche
  • Prüfung einer Sanierung statt Neubau – Ressourcenschutz geht vor
  • Keine automatische Festlegung auf Erbpacht – faire Nutzungsmodelle
  • Echte Bürgerbeteiligung – von Anfang an und verbindlich
  • Barrierefreie, öffentliche Toiletten – für mehr Aufenthaltsqualität
  • Einbindung des Naturschutzbeirats und artenrechtliche Prüfung – Schutz der lokalen Biodiversität

„Der Happinger See ist ein Juwel unserer Stadt – er muss ein Ort bleiben, der allen offensteht, naturnah gestaltet ist und nicht den Interessen weniger dient“, fasst Anna Rutz zusammen. „Heute haben wir einen wichtigen ersten Schritt geschafft. Jetzt geht es darum, die Weichen für eine zukunftsfähige, gemeinwohlorientierte Lösung zu stellen.“

(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild: Symbolfoto re)
Rosenheim: Unbekannter tritt gegen geparkte Autos –

Rosenheim: Unbekannter tritt gegen geparkte Autos –

Rosenheim  – In der Rosenheimer Heubergstraße wurde ein Mann beobachtet, wie er gegen mehrere geparkte Fahrzeuge trat und Schäden verursachte. Die Polizei bittet um Zeugenhinweise.

Am Samstagabend (30.8.2025) gegen 18.45 Uhr, wurde ein bislang unbekannter Mann in der Heubergstraße in Rosenheim dabei beobachtet, wie er gegen ordnungsgemäß geparkte Fahrzeuge trat. Drei Fahrzeugbesitzer meldeten bislang Schäden an ihren Autos.
Der Täter riss, nach den Angaben der Polizei, gewaltsam Scheibenwischer aus den Halterungen und beschädigte durch Fußtritte und Faustschläge die Außenspiegel der Fahrzeuge. Trotz einer sofort eingeleiteten Fahndung konnte der Mann nicht mehr angetroffen werden.
Die Polizei Rosenheim hat ein Ermittlungsverfahren wegen Sachbeschädigung eingeleitet. Der entstandene Sachschaden beläuft sich auf mehrere hundert Euro.

Zeugen oder weitere Geschädigte werden gebeten, sich unter der Telefonnummer 08031/200-2200 bei der Polizei zu melden.
(Quelle: Pressemitteilung Polizeiinspektion Rosenheim / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Rosenheim: Tierabwehrspray in Lokal versprüht – Kurzzeitige Räumung

Rosenheim: Tierabwehrspray in Lokal versprüht – Kurzzeitige Räumung

Rosenheim – In der Nacht zum Sonntag (31.8.2025) versprühte ein bislang unbekannter Täter in einem Lokal in der Rosenheimer Kaiserstraße Tierabwehrspray. Einige Gäste klagten über Reizungen.

Gegen 01:15 Uhr kam es in einem Lokal in der Kaiserstraße in Rosenheim zu einem Einsatz von Tierabwehrspray durch eine unbekannte Person. Der Reizstoff führte, nach den Angaben der Polizei, bei mehreren Gästen zu Hustenreiz und Augenreizungen.
Die Mitarbeiter des Lokals reagierten umgehend und räumten die Gaststätte kurzfristig, um die Räume durchzulüften. Eine medizinische Behandlung der Anwesenden war vor Ort nicht erforderlich.

Die Polizei Rosenheim stellte das eingesetzte Tierabwehrspray im Lokal sicher und hat die Ermittlungen wegen gefährlicher Körperverletzung aufgenommen.
Zeugen oder weitere Geschädigte werden gebeten, sich unter der Telefonnummer 08031/200-2200 bei der Polizei zu melden.
(Quelle: Pressemitteilung Polizeiinspektion Rosenheim / Beitragsbild: Symbolfoto: re)

Rosenheim: Unbekannte stehlen 24 Kfz-Kennzeichen

Rosenheim: Unbekannte stehlen 24 Kfz-Kennzeichen

Rosenheim  – In mehreren Straßen Rosenheims haben bislang unbekannte Täter in der Nacht von Freitag auf Samstag (30.8.2025) insgesamt 24 Kfz-Kennzeichen entwendet. Die Polizei ermittelt und bittet um Hinweise.

In der Nacht von Freitag, 29. August 2025, 21:30 Uhr, auf Samstag, 30. August 2025, 08:00 Uhr, kam es in Rosenheim zu einer Serie von Kennzeichendiebstählen. Insgesamt wurden nach aktuellem Ermittlungsstand an 24 Fahrzeugen die amtlichen Kennzeichen gestohlen.
Die betroffenen Fahrzeuge standen in mehreren Straßenzügen im Stadtgebiet: Neben der Pichlmayrstraße sind insbesondere die Kellerstraße, Aventinstraße, Wittelsbacherstraße sowie die Schmettererstraße, Apianstraße und Von-der-Thann-Straße betroffen. Die Kennzeichen wurden teilweise gewaltsam aus den Halterungen entfernt.
Die entwendeten Kennzeichen stammen überwiegend aus dem Zulassungsbezirk Rosenheim (RO), vereinzelt auch aus den Landkreisen Traunstein (TS) und Eichstätt (EI). Hinweise auf bestimmte Kennzeichenkombinationen als mögliches Tatmotiv ergaben sich bisher nicht. Betroffen waren Fahrzeuge unterschiedlicher Hersteller, unter anderem VW, Ford und Skoda.

Die Polizeiinspektion Rosenheim bittet Zeugen, die im genannten Zeitraum verdächtige Beobachtungen gemacht haben, sich unter der Telefonnummer 08031/200-2200 zu melden. Auch weitere Geschädigte werden gebeten, Kontakt mit der Polizei aufzunehmen.
(Quelle: Pressemitteilung Polizeiinspektion Rosenheim / Beitragsbild: Symbolfoto re)