Vier Jahre für den Feuersalamander: Naturschutzverbände erzielen Erfolg im Artenschutz

Vier Jahre für den Feuersalamander: Naturschutzverbände erzielen Erfolg im Artenschutz

Nürnberg / Hilpoltstein / Bayern – Über fast vier Jahre haben Naturschützer der bayerischen Naturschutzverbände LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz), BN (BUND Naturschutz in Bayern e.V.) und LARS (Landesverband für Amphibien- und Reptilienschutz in Bayern e.V.) sich im Rahmen eines facettenreichen Artenhilfsprogramms (AHP) für den bedrohten Feuersalamander eingesetzt. Nun ist es Zeit Bilanz zu ziehen:

In acht Projektgebieten von der Rhön bis ins Alpenvorland wurde gebaggert und geschaufelt, um den Lebensraum des markanten Lurchs zu erhalten. Gleichzeitig wurde die Art beispielsweise durch Infotafeln, Flyer und eine Ausstellung in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Durch die Entwicklung einer Rettungsstrategie gibt es nun außerdem eine fundierte Grundlage für den langfristigen Schutz der Art. Gefördert wurde das Projekt vom Bayerischen Umweltministerium über die Landschaftspflege- und Naturpark-Richtlinien.
Auf der Roten Liste der bedrohten Tiere in Bayern wird der Feuersalamander als gefährdet eingestuft. Aktuelle Entwicklungen lassen befürchten, dass der schwarz-gelbe Lurch schon bald aus vielen Gegenden Bayerns verschwunden sein könnte. Die Bedrohungssituation der Art ist vielfältig. Zum einen wurden die Quellen und Quellbäche, auf die die Larven für ihre Entwicklung zum landlebenden Salamander angewiesen sind, in der Vergangenheit massiv verbaut, so dass sie für den Nachwuchs verloren gingen. Zum anderen trocknen viele Quellbäche durch die zunehmende Wasserknappheit im Frühjahr und Sommer aus, so dass die Larven sterben. Darüber hinaus hat der Mensch die Landlebensräume der Salamander von strukturreichen Laubmischwäldern zu monotonen Fichtenforsten umgebaut und durch Straßen zerschnitten.

Bedrohung durch den Bsal Pilz

Um dem Feuersalamander zukünftig einen geeigneten Lebensraum zu bieten, wurden deshalb in den vergangenen vier Jahren viele Biotope in den Projektgebieten geschaffen und weiterentwickelt. „In ganz Bayern haben wir Quellen und Quellbäche, die besonderen Lebensräume der Salamander, renaturiert und aufgewertet, um die Bestände zu stärken und krisenfester zu machen“, erklärt Uwe Friedel, Projektverantwortlicher beim BN. Über 20 Hektar wertvolle Flächen, wo der Feuersalamander Nahrung und Verstecke findet, konnten die Naturschutzverbände dank der zur Verfügung gestellten Fördermittel erwerben, die nun naturnah bewirtschaftet werden. Informationsschilder weisen Besucher außerdem auf das richtige Verhalten im Gelände hin, besonders im tourismusstarken Voralpenland. Zudem sensibilisierten die Verantwortlichen Waldbauern und Förster.
Neben dem schwindenden Lebensraum bedroht der Pilz Batrachochytrium salamandrivorans, kurz Bsal, den schwarz-gelben Lurch. Dieser greift die Haut an und ist für Feuersalamander und einige Molcharten tödlich. Deutschland gilt mit über 50 Nachweisen als Bsal-Hotspot, auch aus den bayerischen Landkreisen Unterallgäu und Augsburg sowie aus dem Steigerwald sind Fälle bekannt. Bei über 1.700 Tiere wurden deshalb in den Projektgebieten Hautabstriche gemacht und die Proben von der Universität Trier ausgewertet. Bei keinem der beprobten Tiere konnte Bsal nachgewiesen werden. „Das ist zwar Anlass zur Freude, aber nicht zur Entwarnung“, so Christian Köbele, Vorsitzender des LARS. „Leider kann sich die Krankheit sehr schnell über große Distanzen verbreiten.“

Erhaltungszucht in menschlicher Obhut

Um die Gefahr abzuwenden, dass der Feuersalamander durch die zahlreichen Bedrohungen in der Zukunft ausstirbt, müssen einige der Tiere zukünftig im Rahmen einer Erhaltungszucht in menschliche Obhut genommen werden. Wie das gelingen kann, zeigt eine Machbarkeitsstudie, die die drei Naturschutzverbände auf den Weg gebracht haben. Im Tiergarten Nürnberg und im Wildpark Hundshaupten werden aktuell bereits die ersten Schritte umgesetzt. „Wir haben mit der Erhaltungszucht und deren anstehender Umsetzung eine Blaupause weit über Bayern hinaus geschaffen. Dies kann und soll beispielgebend für ein nationales Arterhaltungsprogramm für den Feuersalamander sein“, so Dr. Andreas von Lindeiner, Landesfachbeauftragter Naturschutz des LBV.
Die Projektpartner sind sich einig, dass Anstrengungen für den Artenschutz gerade für nationale Verantwortungsarten wie den Feuersalamander notwendig bleiben und nicht Kürzungen zum Opfer fallen dürfen.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Vier Jahre für den Feuersalamander: Naturschutzverbände erzielen Erfolg im Artenschutz

Feuersalamander beobachtet? Jetzt Naturschutzverbänden melden

Nürnberg / Hilpoltstein / Bayern – Leuchtend gelb gefleckte Frühlingsboten unterwegs: In den kommenden Tagen und Wochen verlassen Feuersalamander in Bayern ihre Winterquartiere. Vor allem bei regnerischem Wetter können Naturfreunde die auffälligen Schwanzlurche mit etwas Glück beobachten. Wer einen Feuersalamander gesichtet hat, kann diesen ab sofort im Rahmen eines gemeinsamen Artenhilfsprogramms (AHP) an die Naturschutzverbände LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz), BUND Naturschutz und LARS (Landesverband für Amphibien- und Reptilienschutz) melden. Von den gesammelten Daten erhoffen sich die Verbände mehr Erkenntnisse über die aktuelle Verbreitung des Feuersalamanders und die Ausbreitung des für die Tiere tödlichen Salamanderfresserpilzes Bsal. 

Wer in der Natur unterwegs ist und dabei zufällig einen Feuersalamander entdeckt, kann die Naturschützer nun bei ihrer Arbeit unterstützen. Auf der neuen Webseite www.feuersalamander-bayern.de besteht die Möglichkeit, eigene Beobachtungen über die integrierte Plattform Observation.org zu melden. Besonders interessiert sind die Artenschützer*innen an genauen Angaben zum Fundort und möglichen Hautveränderungen des Tieres, die auf einen Befall mit Bsal hinweisen können. Auch Funde toter Tiere sind von Bedeutung. Wer die Larven des Feuersalamanders sicher bestimmen kann, hat die Möglichkeit, auch diese zu melden. „Wir können dann die Meldungen aus ganz Bayern sichten und überprüfen. So erhoffen wir uns weitere Erkenntnisse über den Feuersalamander, der eine typische Art unserer Quellbäche ist“, sagt Horst Schwemmer, Projektleiter beim BUND Naturschutz.  Beobachter können ihre Meldung mit einem Foto des Tieres ergänzen. „Die Fotos helfen uns, eine Ausbreitung des Salamanders frühzeitig zu erkennen und Schutzmaßnahmen einzuleiten“, ergänzt Schwemmer.

Beste Chancen auf Sichtung in der Dämmerung

Die besten Chancen, einen Feuersalamander zu beobachten, bestehen in der Dämmerung, während oder nach Regenfällen und bei Temperaturen von mindestens drei bis sechs Grad. Malvina Hoppe, Projektleiterin beim LBV betont: „Um eine ungewollte Verbreitung von Bsal zu vermeiden, ist es wichtig, die Tiere nicht zu berühren, im Wald auf den Wegen zu bleiben und Quellgebiete nicht zu betreten. Wer in bereits bekannten Bsal-Befallsgebieten unterwegs ist, sollte nach Verlassen des Lebensraumes seine Schuhe mit 70-prozentigem Alkohol desinfizieren. In Bayern sind derzeit Bsal-Nachweise im Steigerwald sowie in Teilen der Landkreise Unterallgäu und Augsburg bekannt.“
Über die Möglichkeit zur Meldung hinaus bietet die Webseite www.feuersalamander-bayern.de zahlreiche Informationen zum Artenhilfsprogramm Feuersalamander, zu der Art und ihrem Lebensraum sowie Umweltbildungsmaterialien zum Herunterladen.

Bereits seit drei Jahren führen die Naturschutzverbände umfangreiche Arbeiten zum Schutz des Feuersalamanders durch – dazu gehören beispielsweise praktische Artenschutzmaßnahmen wie die Entfernung von Quellfassungen in ausgewählten bayerischen Projektgebieten oder die Kartierung der Larvenbestände. „Viele Feuersalamander-Lebensräume wurden in der Vergangenheit stark beeinträchtigt. Wir stellen die ursprünglichen Lebensräume wieder her und hoffen die Bestände auf diesem Weg zu stärken, so dass wir trotz des unaufhaltsamen Einwanderns von Bsal wenigstens einen Teil der bayerischen Feuersalamander erhalten“, erklärt Malvina Hoppe vom LBV.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Vier Jahre für den Feuersalamander: Naturschutzverbände erzielen Erfolg im Artenschutz

Wissenswertes zum „Feuersalamander“

Rosenheim – Wo leben Feuersalamander eigentlich? Von was ernähren sie sich? Oder stimmt es, dass sie zwischen Kiemen- und Lungenatmung wechseln können? Fragen wie diese klärt die aktuelle Wanderausstellung über das Höhlentier des Jahres 2023 im Landratsamt Rosenheim.

Bei der Sonderausstellung zum Feuersalamander im Foyer des Landratsamt Rosenheim. Foto: Landratsamt Rosenheim

Interessierte können bei Führungen oder Workshops – auch für Schulklassen – noch tiefer in das Thema eintauchen. Bei der Eröffnung der Wanderausstellung(siehe Foto von links) tauschten sich Sabine Pröls (Landesamt für Vogel- und Naturschutz e.V.), Rainer Auer (BUND Naturschutz in Bayern e.V.), Elisabeth Rudischer (Alpengebietsbetreuung für den Landkreis Rosenheim), Stefanie Mühl (Landesamt für Vogel- und Naturschutz e.V.), und Cornelia Walter (Leiterin des Sachgebiets für Naturschutz und Gartenfachberatung im Landratsamt Rosenheim) über die Faszination „Feuersalamander“ aus und betonten vor allem die Schutzbedürftigkeit des Tieres.
Die Ausstellung ist noch bis 13. November zu den Öffnungszeiten des Landratsamtes Rosenheim zu sehen. Diese sind von Montag bis Freitag von 8.15 bis 12 Uhr, sowie Donnerstag von 14 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei. Wer einen Workshop zum Thema Feuersalamander besuchen möchte, kann sich an Stefanie Mühl unter stefanie.mühl@lbv.de wenden.
(Quelle: Pressemitteilung Landratsamt Rosenheim / Beitragsbild: Landratsamt Rosenheim)

Gute Nachrichten von den Salamandern

Gute Nachrichten von den Salamandern

Rosenheim / Landkreis / Bayern – Gute Nachrichten von den Feuersalamandern: LBV, Bund Naturschutz und LARS haben bisher erfreulicherweise keinen neuen Ausbruchsort des bedrohlichen Salamanderfresserpilzes „Bsal“ feststellen können.

Insgesamt haben die Experten im Rahmen des Artenhilfsprogramms für den Feuersalamander 900 Tiere aus acht Projektgebiete beprobt. Die Hautabstriche wurden anschließend von der Universität Tier ausgewertet.

Bereits im dritten Jahr zählen die Verantwortlichen in diesem Jahr die gewässerbewohnenden Feuersalamander-Larven in genau festgelegten, repräsentativen Bachabschnitten. In Kombination mit Hautabstrichen bei erwachsenen Feuersalamandern sollen neue Ausbruchsorte von „Bsal „so schnell erkannt werden. Nach rund 900 Beprobungen fällt die Bilanz positiv aus: „Wir freuen uns, dass wir in den untersuchten Regionen bisher keinen neuen Ausbruchsort von Bsal feststellen konnten. Denn der Salamanderfresserpilz ist eine echte Bedrohung für unsere heimischen Schwanzlurche“, erklärt Malvina Hoppe, Projektmanagerin beim LBV.

Um weitere Erkenntnisse zu sammeln, wollen die Verantwortlichen bis zum Ende der Projektlaufzeit im August 2024 noch rund 1300 weitere Tiere beproben – neben Feuersalamandern vor allem auch Bergmolche. Die meisten heimischen Molcharten kommen zwar recht gut mit dem Hautpilz zurecht, können aber Überträger sein. Für Feuer- und Alpensalamander dagegen ist diese eingeschleppte Erkrankung tödlich. Sichtbare Läsionen, das sind kreisförmige, kraterartige Hautveränderungen, deuten auf einen Bsal-Befall hin, ebenso wie gehäuft aufgefundene, tote Feuersalamander ohne erkennbare Verletzung. „Der Chytridpilz Batrachochytrium salamandrivorans, kurz Bsal ist für Menschen nicht ansteckend. Deutschland gilt als Bsal-Hotspot mit über 50 Nachweisen, unter anderem leider auch im bayerischen Landkreis Unterallgäu und im Steigerwald“, so Horst Schwemmer, Projektmanager beim BUND Naturschutz.

Insbesondere der Verlust seines Lebensraumes sowie die zunehmende Hitze und Dürre machen dem Feuersalamander ebenfalls zu schaffen. Um ihm zu helfen, wurden im Rahmen des AHP bereits zahlreiche Hinweisschilder aufgehängt, kleine Becken für die Larven angelegt und mehrere Quellfassungen zurückgebaut. So können die Quellbäche wieder natürlich fließen und dienen den Larven des Feuersalmanders als Lebensraum. „Das Projekt ist auch wichtig, um mit den renaturierten Quellen ein sehr sensibles Ökosystem mit einem ganz eigenen Spektrum an hochspezialisierten Tier- und Pflanzenarten wiederherzustellen“, so Christian Köbele vom LARS. Als wichtige Ergänzung wurde vor kurzem eine Machbarkeitsstudie für die Erhaltungszucht des Feuersalamanders in menschlicher Obhut veröffentlicht.

Hinweise für Bürgerinnen und Bürger
Wer einen Feuersalamander sieht, sollte diesen nicht berühren, um einer weiteren Ausbreitung von Bsal vorzubeugen. Zudem ist es wichtig, die Lebensräume der Tiere – sowohl an Land als auch am Wasser – nicht zu betreten. Wer im Wald unterwegs ist, sollte seine Schuhe zuerst an Ort und Stelle gründlich von der anhaftenden Erde befreien und anschließend desinfizieren. Dazu eignet sich eine 70-prozentige Alkohollösung, die großzügig auf Sohle und Schaft gesprüht wird und mindestens zwei Minuten einwirkt.

Personen, die einen Feuersalamander mit sichtbaren Läsionen oder tote, unverletzt erscheinende Tiere auffinden, melden ihre Beobachtung bitte mit den Koordinaten, dem Funddatum und einem scharfen Foto an: info@feuersalamander-bayern.de. Bitte nicht berühren! Eine Online-Meldeplattform für gesunde Tiere folgt.

Vier Jahre für den Feuersalamander: Naturschutzverbände erzielen Erfolg im Artenschutz

Chance für den Feuersalamander

Nürnberg / Hilpoltstein / Berlin – Der Feuersalamander ist in Bayern auf Grund des Verlustes seiner Lebensräume ohnehin schon gefährdet. Das markante Tier lebt hauptsächlich in und um sensible Quellbereiche der Mittelgebirge sowie in alpinen Bereichen. Doch nun bedroht zusätzlich der eingeschleppte Hautpilz Batrachochytrium salamandrivorans (Bsal) die charismatische heimische Salamanderart und könnte sogar zu ihrem Aussterben führen. Diese Gefahr abzuwenden ist eines der Ziele eines gemeinsamen Projektes der drei bayerischen Naturschutzverbände LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz), BUND Naturschutz und LARS (Landesverband für Amphibien- und Reptilienschutz).

In dessen Rahmen haben die Naturschützer eine Machbarkeitsstudie bei den Experten von“ Frogs & Friends“ in Auftrag gegeben, die nun zeigt: Um die genetische Vielfalt der Feuersalamander zu sichern, müssen Tiere in menschliche Obhut genommen werden. „Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren. Es geht um die Frage, welche Maßnahmen notwendig sind, um das Überleben des Feuersalamanders langfristig zu sichern“, erläutert Dr. Andreas von Lindeiner, Landesfachbeauftragter Naturschutz des LBV.

2020 wurden im Steigerwald erstmals von Bsal befallene Feuersalamander in Bayern nachgewiesen. Im Ruhrgebiet und der Eifel sowie den angrenzenden Gebieten in Belgien beziehungsweise den Niederlanden hat der Pilz Teilpopulationen bereits ausgelöscht. Im Rahmen des vom bayerischen Umweltministerium geförderten Artenhilfsprogramms (AHP) Feuersalamander haben der LBV und seine Projektpartner deshalb eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, um Möglichkeiten für das langfriste Überleben der Feuersalamander auszuloten.

Feuersalamander in
menschliche Obhut nehmen

Die Ergebnisse dieser Machbarkeitsstudie, die unter der Federführung der Artenschutzexperten von Frogs & Friends entstanden ist, zeigen nun: Um den Feuersalamander in Bayern vor dem Aussterben zu bewahren, müssen Tiere aus unterschiedlichen Standorten in menschliche Obhut genommen und Ex-situ, also außerhalb ihres natürlichen Lebensraumes, gehalten werden. So sollen genetisch vielfältige Zuchtstämme entstehen, die als Reservepopulation dienen. „Unser Ziel ist es, schneller zu sein als der Pilz. Also nicht erst zu reagieren, wenn die Art fast ausgestorben ist. Wir müssen proaktiv handeln, solange wir noch die Möglichkeit dazu haben“, sagt Björn Encke, Geschäftsführer von „Frogs & Friends“.

Die Machbarkeitsstudie hält fest, welche unterschiedlichen Haltungsmöglichkeiten und Erfahrungen es bereits gibt, woher die Tiere kommen sollten, um die bestehende Vielfalt zu erhalten und wie das Vorhaben praktisch umgesetzt werden kann. Ein Maßnahmenpaket sieht vor, in einer fünfjährigen Initialphase zuerst eine breite fachliche Expertise aufzubauen und ein Netzwerk an möglichen Standorten für die Zucht der Feuersalamander aufzubauen. Dafür sind finanzielle Mittel von knapp über einer halben Million Euro nötig. Hierfür bemühen sich die beteiligten Partner um Förderungen des Bundes und der Länder.

Zunächst sollen Feuersalamander aus drei Population entnommen und auf fünf Standorte mit unterschiedlichen Haltungsformen aufgeteilt werden. Vorgesehen ist eine Zusammenarbeit mit professionellen Institutionen wie Zoos, aber auch das Wissen von Privathalterl einfließen. „Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Feuersalamander bei einer eher trockenen, aber sehr hygienischen Haltung am besten gedeihen. Wichtig ist, dass sie unterschiedliche Milieus angeboten bekommen und so selbst wählen können, was sie gerade brauchen“, berichtet Dr. Johannes Penner von Frogs & Friends, der die Studie federführend zusammengestellt hat. Das zentrale Management könnte durch Citizen Conservation (CC) übernommen werden. Diese Initiative von Zoos und Privathaltern betreut inzwischen 17 Arterhaltungsprogramme für vom Aussterben bedrohte Tierarten.

Von Bsal befallen Feuersalamander
wurden erfolgreich therapiert

Erste Erfahrungen konnten bereits gesammelt werden: Unter menschlicher Obhut wurden in der Quarantänestation des Nürnberger Tiergartens bereits fünf von Bsal befallene Feuersalamander aus dem fränkischen Steigerwald erfolgreich therapiert. Die geheilten Feuersalamander können nicht zurück in ihren kontaminierten Lebensraum und bleiben zunächst im Tiergarten. Eine Möglichkeit, Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum zu behandeln, gibt es momentan nicht. „Am Beispiel des Feuersalamanders entsteht gerade ein Modell, wie ein Netzwerk aus Experten, Enthusiast , öffentlichen und privaten Einrichtungen sowie Behörden nachhaltigen Artenschutz betreiben kann. Wir freuen uns sehr, Bestandteil dieses Netzwerks zu sein“, erklärt Dag Encke, Direktor des Nürnberger Tiergartens.

Als sogenannte Verantwortungsart steht der Feuersalamander unter besonderem staatlichem Schutz in Deutschland, entsprechend eindringlich ist der Appell des LBV-Biologen Dr. Andreas von Lindeiner: „Was wir brauchen, ist eine nationale Strategie zum Schutz des Feuersalamanders vor der Bsal-Epidemie. Die vorliegende Machbarkeitsstudie bildet hierfür eine exzellente Grundlage. Auf Fachebene haben wir die nötigen Partner beisammen. Was es jetzt braucht, ist ein staatliches Bekenntnis zur Verantwortung für den Feuersalamander, also ein nationales Artenhilfsprogramm, das auch die Ex-situ-Haltung beinhaltet.“
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Vier Jahre für den Feuersalamander: Naturschutzverbände erzielen Erfolg im Artenschutz

Feuersalamander ist Höhlentier 2023

Rosenheim / Landkreis / Bayern / Deutschland – Der Verband der deutschen Höhlen- und Karstforscher e.V. hat den Feuersalamander zum Höhlentier des Jahres 2023 gewählt.

Seit 2009 findet diese Aktion statt. Die Wahlen dienen vor allem dazu, auf die Gefährdung und den Schutz von verschiedenen, teilweise gefährdeten Höhlenbewohnern aufmerksam zu machen. Durch den Schutz des Feuersalamanders profitiert auch viele weitere Tierarten wie beispielsweise der Grasfrosch, die Erdkröte oder der Bergmolch.

Der Feuersalamander ist mit seiner gelb-schwarzen Färbung unverwechselbar und trotzdem überraschend gut getarnt. Der Schwanzlurch kommt in Deutschland vor allem im alpinen Gelände und in den Mittelgebirgen in feuchten Laubmischwäldern mit Quellbächen vor.
Eine Besonderheit der Tiere ist ihre Fortpflanzung. Nachdem sich die Salamander an Land gepaart haben, setzen die Weibchen bis zu 60 kiementragende Larven in die Laichgewässer ab, wo diese in der Regel bis zum Spätsommer zu vollentwickelten Jungtieren heranwachsen und an Land gehen. Bis zur Entwicklung zum voll entwickelten Feuersalamander, ernähren sich die Larven von Bachflohkrebsen und Wasserinsekten im Larvenstadium, so zum Beispiel Stein- oder Eintagsfliegen.

Tödlicher Hautpilz
breitet sich aus

Feuersalamander sind nachtaktive Tiere und verstecken sich tagsüber in Höhlen, unter Baumwurzeln oder Steinhaufen. Lediglich während und nach Regen kann man die Tiere auch tagsüber im Freien beobachten. Als Nahrungsgrundlage dienen dem adulten Salamander verschiedene Insekten, wie Asseln oder Käfer, aber auch Schnecken und Regenwürmer. Wenn der Sommer vorbei ist, verstecken sich die Tiere in Höhlen, unter Baumstümpfen oder Felsspalten, um hier zu überwintern.
Vor einiger Zeit war der Schwanzlurch im Alpenraum noch weit verbreitet, mittlerweile verzeichnet die Population einen Rückgang. Die Hauptursache hierfür ist der schrumpfende Lebensraum sowie stetig zunehmender Rad- und Autoverkehr.
Zusätzlich breitet sich derzeit ein für die Tiere tödlicher Hautpilz aus. Dieser wurde inzwischen auch in Bayern vereinzelt nachgewiesen. Um einer Ausbreitung des Pilzes entgegen zu wirken, sollte bei Wanderungen immer genügend Abstand zu Quellgewässern eingehalten und direkter Kontakt mit den Tieren vermieden werden, da eine Infektion innerhalb von ein bis zwei Wochen zum Tod des Tieres führt. Außerdem empfiehlt es sich, seine Schuhe nach dem Wandern zu Hause gründlich zu reinigen.

Gebietsbetreuerin Elisabeth Rudischer betont weiterhin, dass jeder zum Schutz der Tiere beitragen kann: „Zwischen 20 Uhr und 7 Uhr sollten Waldwege, besonders im Frühjahr, nicht oder nur im Schritttempo befahren werden, um die nachaktiven Tiere rechtzeitig zu erkennen und ausweichen zu können.“ Ihre Kollegin und Gebietsbetreuerin Katharina Amelung fügt hinzu, dass eine naturnahe Waldbewirtschaftung mit viel Totholzanteil und der Erhalt von Höhlen als Tagesverstecke für die Art förderlich ist. Außerdem ist die Sicherung oder Wiederherstellung von Quellgewässern als Laichplätze ein wichtiger Schritt zum Erhalt der Art.

In den Rosenheimer Alpen
gibt es noch Feuersalamander

„Ich freue mich sehr, dass es hier in den Rosenheimer Alpen noch Vorkommen von Feuersalamandern gibt“, betont Elisabeth Rudischer. „Umso mehr freut es mich, dass in der Gemeinde Frasdorf vom Landesbund für Vogelschutz, gemeinsam mit dem Landesverband für Amphibien und Reptilienschutz und dem BUND Naturschutz Maßnahmen zum Schutz der Tiere ergriffen wurden.“ Als Gebietsbetreuerinnen der Rosenheimer Alpen sind Katharina Amelung und Elisabeth Rudischer vor allem für die Erarbeitung von Maßnahmen zu einer naturverträglichen Besucherlenkung zuständig. Das Ziel ist dadurch den steigenden Besucherdruck auf die Natur zu lindern, wodurch gleichzeitig auch Tiere und Pflanzen, so auch der Feuersalamander, geschützt werden.
(Quelle: Pressemitteilung Landratsamt Rosenheim / Beitragsbild: Symbolfoto re)