Heimische Retter gefordert

Heimische Retter gefordert

Staudach-Egerndach -Nach zweijährigen Corona-Zwangspause  fand nun am vergangenen Samstag der letzte Übungssamstag für die heimischen Hilfs- und Rettungsorganisationen statt. Die Verantwortlichen im Kreisfeuerwehrverband haben in diesem Jahr „sprichwörtlich Gas gegeben“, damit man alle ausgefallenen Termine aufholt und es ab dem kommenden Jahr im gewohnten Turnus weiter geht. Die Aktiven der Feuerwehr Staudach-Egerndach hatten sich bei der Vorbereitung mächtig ins Zeug gelegt, um den 223 Beteiligten einen interessanten und lehrreichen Übungstag zu bereiten.

Uebung der Feuerwehr an einem Fluss

223 Helferinnen und Helfer der heimischen Rettungsorganisationen beteiligten sich am Übungssamstag in Staudach-Egerndach. In neun verschiedenen Übungen wurden die Einheiten im Gemeindegebiet gefordert. Zum Abschluss ließen sich die Aktiven eine von der Gemeinde spendierte Brotzeit schmecken.

Bürgermeisterin Martina Gaukler machte sich selbst ein Bild von den unterschiedlichen Übungen und zeigte sich von der Leistungsfähigkeit der Helfer beeindruckt.
Die Kreisbrandinspektion des Landkreises Traunstein umfasst insgesamt acht sogenannte Kreisbrandmeisterbereiche, in denen jeweils etwa zehn Feuerwehren zusammengefasst sind. Ein Ziel der Übungssamstage ist es, dass die Feuerwehren jedes Meisterbereiches alle zwei Jahre einen geneinsamen Tag organisieren, um so in der Umgebung ortskundiger zu werden und die Zusammenarbeit zu proben. Dabei wechseln sich die Feuerwehren in der Vorbereitung und Durchführung ab. „Heuer fiel die Wahl auf unsere Feuerwehr, da wir die Letzen in unserem Meisterbereich waren und bisher noch keinen Übungssamstag organisiert hatten“, schmunzelt Michael Sturm, Kommandant der Feuerwehr Staudach-Egerndach.

Jede der Übungen
hatte einen anderen Schwerpunkt

Hinter dem Tag steckt einiges an Vorbereitung. Rund 40 ehrenamtliche Stunden sowie zahlreiche Vorbesprechungen waren nötig, um die neun Übungen und den gesamten Tag vorzubereiten. Jede der Übungen hatte einen anderen Schwerpunkt und forderte die Übungsteilnehmer auf unterschiedliche Art und Weise. Letztlich hat sich der Aufwand bezahlt gemacht, am Ende des Tages zeigten sich allesamt sehr zufrieden und konnten viel aus dem Tag mitnehmen. Insbesondere junge Gruppenführer und Maschinisten hatten die Möglichkeit, ihre in Lehrgängen erworbenen Fähigkeiten unter nahezu realen Bedingungen zu testen und „Einsatzpraxis“ zu sammeln.
Den Ausrichtern des Kreisfeuerwehrverbandes ist es wichtig, dass man die Teilnehmer nicht überfordert und Übungen mit einem hohen praktischen Nutzen durchgeführt werden. Vom Brand eines Wohngebäudes, der mit einem Standardlöschaufbau bewältigt werden musste, einem Verkehrsunfall mit einer eingeklemmten Person, ein Forstunfall mit mehreren Verletzten, bis hin zu verschieden Gefahrguteinsätzen wie einem Ölfilm auf einem Gewässer war alles dabei. Insbesondere für die Helfer der Bergwacht wurde ein Absturz eines Paragliders simuliert, der in einem Baum hängen geblieben ist und sich nicht selbst befreien konnte. Diese lobten am Ende die praxisnahe Vorbereitung sowie die realistischen Übungen, die „durchaus auch mal richtig fordern“.

Person aus einem
Hochsilo gerettet

Ludwig Baumgartner vom Technischen Hilfswerk lobte ebenfalls die ausgearbeiteten Szenarien. So wurden er und seine Mannschaft vom THW Traunstein unter anderem zu einem Hochsilo gerufen. Dort war eine Person hineingestürzt und musste gerettet werden. Mit technischem Gerät konnte die Person zügig aus der misslichen Lage befreit werden. „Es hat richtig Spaß gemacht und wir sind froh, dass wir da immer wieder dabei sein dürfen“, so Ludwig Baumgartner.
Die beteiligte Wasserrettung, bestehend aus der DLRG Traunstein sowie der Wasserwacht Bergen, wurde bei einer Übung an der Tiroler Ache gut gefordert. Ein Kajakfahrer kenterte an einem Brückenpfeiler und konnte sich aus eigener Kraft nicht aus der Strömung befreien. Die beiden Organisationen der Wasserrettung arbeiteten Hand in Hand und bekamen zusätzlich Unterstützung der Feuerwehr. Axel Seitz von der DLRG zeigte sich mit der Herangehensweise seiner Einsatzkräfte sehr zufrieden. Seiner Einschätzung nach haben die Organisationen hochprofessionell zusammengearbeitet und innerhalb kurzer Zeit die richtigen Schritte zur Menschenrettung in die Wege geleitet.

Schminktrupp sorgte
für realistische Atmosphäre

Dank der vom Schminktrupp des Roten Kreuzes vorbreiteten „Verletztendarsteller“, wirkte jeder Einsatz noch realitätsnäher und sorgte bei den Rettern dafür, dass die Übungen wie tatsächliche Einsätze gesehen wurden und mit der nötigen Geschwindigkeit und Ernsthaftigkeit die Aufgaben gelöst wurden. Gleichzeitig waren duzende Übungsleiter, Beobachter sowie weitere Helfer im Einsatz, um einen zügigen Betrieb zu gewährleisten und ein unmittelbares Feedback im Anschluss an die Übungen zu geben.
Den ganzen Nachmittag über wurden die Einheiten von Feuerwehr, dem Rettungsdienst sowie der SEG-Bereitschaften des Roten Kreuzes, der Wasserwacht und der DLRG, dem THW und Bergwacht etwa halbstündlich zu den Einsätzen gerufen werden. Dahinter steckt ein hoher Koordinierungsbedarf, damit alles reibungslos ablaufen konnte. Am Feuerwehrhaus in Staudach-Egerndach wurde eigens ein Bereitstellungsraum eingerichtet und die Führungsstelle Achen war im Feuerwehrhaus Rottau besetzt, um die Abläufe zu koordinieren.
Der Pumpenzug 3, bestehend aus den Feuerwehren Petting, Waging und Nirnharting war am Hammerer Graben stationiert, um mit einer der Hochleistungspumpen des Landkreises im Nassbetrieb zu üben. Von der Ankunft am Aufstellungsort bis zur Inbetriebnahme vergingen lediglich 20 Minuten. Danach wurden rund 900.000 Liter Wasser pro Stunde befördert. „Die Hochleistungspumpen werden mehrmals im Jahr im Nassbetrieb beübt, gerade die Übungssamstage bieten hier großartige Möglichkeiten, um mit dem Gerät zu üben“, so Mattias Seidenfuß der Verantwortliche für die Hochleistungspumpen im Kreisfeuerwehrverband. Die ebenfalls geplante Übung der mobilen Warnanlagen mit den Feuerwehren Übersee, Trostberg und Fridolfing musste kurzfristig abgesagt werden.
„Der Übungssamstag ist als festes Event eigentlich nicht mehr wegzudenken, was auch die hohe Übungsbeteiligung zeigt. Bis auf Reit im Winkl waren alle Feuerwehren des Land 2-2 Bereichs mit von der Partie“, so Kreisbrandinspektor Georg König. Zusammen mit dem zuständigen Kreisbrandmeister Thomas Mayr zog er am Ende ein durchwegs positives Fazit und lobte insbesondere die reibungslose Arbeitsweise der einzelnen Organisationen untereinander. „Der abschließende kameradschaftliche Teil und die gemeinsame Brotzeit fördert außerdem die Kameradschaft und ist vor allem auch nach der Corona-Zwangspause sehr wichtig für das Teamgefühl“, so seine Einschätzung.
(Quelle: Pressemitteilung Kreisfeuerwehrverband Traunstein / Beitragsbild, Foto: Kreisfeuerwehrverband Traunstein)

Sicherer Umgang mit der Drehleiter

Sicherer Umgang mit der Drehleiter

TraunreutEin Drehleiterfahrzeug kommt immer dann zum Einsatz, wenn es um Menschenrettungen aus Gebäuden geht oder wenn die Feuerwehr aus größerer Höhe Brände löschen muss. Moderne Fahrzeuge sind computerunterstützte High-Tech Maschinen, die trotz ihrer Größe auf den Zentimeter genau bedient werden müssen. Der Kreisfeuerwehrverband Traunstein hat nun bereits zum zweiten Mal einen Grundausbildungslehrgang organisiert und konnte dafür erneut zwei in der Fachwelt anerkannte Experten als Ausbilder gewinnen. An drei Lehrgangstagen lernten die Teilnehmer im Stadtgebiet von Traunreut die Leistungsfähigkeit der Fahrzeuge kennen.

Viele Feuerwehrmänner bei einem Drehleiterfahrzeug

Die Teilnehmer aus Obing, Traunstein, Traunreut und Unterwössen lernten an verschiedenen Objekten in Traunreut den Umgang mit der hochkomplexen Technik. Foto: Miriam Scheler

„Damit die Feuerwehren mit einer Drehleiter auch in Zukunft ausreichend geschultes Personal haben, sahen wir die Notwendigkeit den ansonsten an einer Feuerwehrschule angebotenen Lehrgang erneut bei uns anzubieten“, so Fach-Kreisbrandmeister Florian Ettmayr, der als Ausbildungsleiter im Kreisfeuerwehrverband den Lehrgang federführend organisiert hatte. Somit hatten gleich zwölf heimische Einsatzkräfte der Feuerwehren Obing, Traunstein, Traunreut und Unterwössen zusätzlich die Möglichkeit, den sogenannten Lehrgang für Drehleitermaschinisten zu besuchen und die nötigen Grundlagen zum Bedienen der Einsatzfahrzeuge zu erwerben.

Teilnehmer lernten 
Leistungsfähigkeit der Fahrzeuge kennen

In unzähligen praktischen Übungseinheiten konnten die Teilnehmer an teils schwierigen Objekten im Stadtgebiet Traunreut die Leistungsfähigkeit der Fahrzeuge kennenlernen und zahlreiche unterschiedliche Manöver durchführen. Neben Übungen an einem Kirchturm in schwindelerregender Höhe oder den Einsatz an verwinkelten Mehrfamilienhäusern lernten sie verschiedene Herangehensweisen aber auch die Sicherheitsmaßnahmen für den Einsatz einer Drehleiter kennen. Unterstützt von den Kameraden der Feuerwehr Traunreut, konnten so bereits im Vorfeld „interessante“ Objekte organisiert werden, die zu Übungszwecken herangezogen werden konnten.

Hoch hinauf mit der Drehleiter bei einem Turm

Für die Teilnehmer der Schulung ging es immer wieder hoch hinauf.

Begleitet durch das geschulte Auge der Ausbilder war es möglich, bis an die Grenze des Möglichen zu gehen und somit Vertrauen für die Technik bei den Lehrgangsteilnehmern zu schaffen. Inhaltlich befassten sie sich jedoch auch besonderen Situationen wie der Möglichkeit, das Fahrzeug als Kran einzusetzen oder den Einsatz im sogenannten Unterflurbetrieb, der es ermöglicht Rettungseinsätze in der Tiefe zu fahren. Damit man sich die Feuerwehrkräfte zukünftig auch bei einem Ausfall der Fahrzeugtechnik zu helfen wissen, war ein Ausbildungsschwerpunkt die Fahrzeugbedienung im Notbetrieb.

Rettung von Menschen
aus einer Höhe von 23 Metern

Der Lehrgang wurde mit einer sogenannten DLK 23/12, was in der Fachsprache der Feuerwehr „Drehleiter mit Korb“ bedeutet, durchgeführt. Ein derartiges Fahrzeug ist mit einem Personenkorb ausgestattet, der je nach Fahrzeug drei bis vier Personen Platz bietet. Die Länge der ausgefahrenen Drehleiter beträgt etwa 30 Meter, was dazu führt, dass man eine Rettungshöhe von 23 Metern bzw. ins siebte Obergeschoss eines Hauses bedeutet, wenn das Fahrzeug zwölf Meter von der Hausmauer entfernt steht. Dies ist in der Baugesetzgebung die Schwelle zum Hochhaus. Überschreitet ein Wohngebäude diese Schwelle, sind automatisch bauliche Maßnahmen vorgeschrieben, dass immer zwei Rettungswege zur Verfügung stehen.

Alle Teilnehmer 
schafften die Prüfung auf Anhieb

Mit ihrer Expertise sowie der jahrzehntelangen Erfahrung im Einsatz von Drehleitern sorgten die beiden Ausbilder Max Landsmann und Albert Schiegl, zwei in der Fachwelt anerkannte Experten in Sachen Drehleitereinsatz für Begeisterung unter den Teilnehmern. Neben den praktischen Manövern wurden die Teilnehmer im Feuerwehrhaus Traunreut an den drei Lehrgangstagen umfangreich in die rechtlichen, technischen und physikalischen Grundlagen eingeführt. Die abschließende Prüfung schafften allesamt auf Anhieb und stehen ab sofort ihren Gemeinden als ausgebildete Drehleitermaschinisten zur Verfügung.
(Quelle: Pressemitteilung Feuerwehr Traunreut-hob / Beitragsbild, Fotos: Miriam Scheler)

Bayernweit erstes Feuerwehr-Training an E-Autos

Bayernweit erstes Feuerwehr-Training an E-Autos

Rosenheim / Kolbermoor / Landkreis Rosenheim –  Der Verbrenner ist wohl ein Auslaufmodell. Die Politik setzt aktuell auf Elektrofahrzeuge. Doch je mehr Elektroautos unterwegs sind, desto heißer diskutiert wird auch das Thema Sicherheit. Fakt ist: Kommt es damit zu einem Unfall, stehen die Retter vor ganz neuen Herausforderungen. Nun gibt es erstmals die Möglichkeit, an einem Elektrofahrzeug-Simulator zu trainieren. Das erste Praxistraining dieser Art in ganz Bayern fand bei der Freiwilligen Feuerwehr Pullach in Kolbermoor statt. Innpuls.me war dabei.

Entwickelt wurde der Elektrofahrzeugsimulator von der Firma Q4Flo. Das Auto ist fahrtüchtig und sieht auf den ersten Blick völlig normal aus. Dahinter steckt aber jede Menge Technik, um den Ernstfall so realitätsnah wie möglich proben zu können.
Gesteuert wird der Simulator mittels App. Daniel Rothmaier von der Firma Q4Floh kann auf diese Weise die unterschiedlichsten Unfallszenarien vorgeben.

Zuerst steigt dunkler Rauch aus dem Kofferraum auf. Dann raucht es weiß. Ein schlechtes Zeichen, wie Daniel Rothmeier erklärt: „Weißer Rauch bedeutet in der Regel, dass es in den Batterien zu einer chemischen Reaktion gekommen ist“. Undichte Lithium-Ionen-Batterien produzieren Flusssäure und diese ist stark ätzend und giftig. Im Ernstfall bedeutet das für die Insassen: Sofort weg von dem Fahrzeug und Notruf an die Feuerwehr.
Sind die Retter dann vor Ort müssen auch sie natürlich höchste Vorsicht walten lassen, um sich nicht selbst in Gefahr zu bringen. Dennoch betont Daniel Rothmeier: „E-Autos sind nicht gefährlicher als Verbrenner“. Aktuell würde es da viel Halbwiesen und Ängste rund um dieses Thema geben. Er sieht seine Aufgabe darin, damit aufzuräumen und zu zeigen, auf was es wirklich im Ernstfall ankommt.
Der Vorteil des Elektro-Fahrzeug-Simulator. Der Rauch sieht zwar realistisch aus, ist aber für Menschen komplett ungefährlich und auch das Fahrzeug nimmt bei den Trainingsstunden keinerlei Schaden.
Bei dem Training in Kolbermoor mit dabei war auch Kreisbrandrat Richard Schrank. Mit den ersten brennenden E-Autos wurden die Feuerwehren in der Region Rosenheim ab dem Jahr 2021 konfrontiert. Seitdem erinnert sich der Kreisbrandrat an sechs Einsätze – allesamt in der Ladephase der E-Autos. Richard Schrank empfindet darum auch Überlegungen, zukünftig mehr Ladestationen in Tiefgaragen anzubringen, für sehr problematisch. „Einsätze in Tiefgaragen sind immer gefährlich. Aber wenn es um brennende E-Autos geht, noch gefährlicher. Durch die enorme Hitze und den langen Brandherd können Deckenträger instabil werden“, erklärt er.
Vor gut einem halben Jahr kam mit „Wall-Y“ ein neues „Feuerwehrmitglied“ ins Team. Das kleine, wendige Löschfahrzeug wird mittels „Fernbedienung“  im Ernstfall alleine in eine Tiefgarage geschickt und kann dort über Stunden das brennende Fahrzeug quasi ganz alleine wässern und damit so lange kühlen, bis die Gefahr gebannt ist.
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam, Beitragsbild: Karin Wunsam, Video, Fotos: Josefa Staudhammer)chlechtes Zeichen, wie Daniel Rothmeier erklärt: „Weißer Rauch bedeutet in der Regel, dass es in den Batterien zu einer chemischen Reaktion gekommen ist“. Undichte Lithium-Ionen-Batterien produzieren Flusssäure und diese ist stark ätzend und giftig. Im Ernstfall bedeutet das für die Insassen: Sofort weg von dem Fahrzeug und Notruf an die Feuerwehr.
Sind die Retter dann vor Ort müssen auch sie natürlich höchste Vorsicht walten lassen, um sich nicht selbst in Gefahr zu bringen. Dennoch betont Daniel Rothmeier: „E-Autos sind nicht gefährlicher als Verbrenner“. Aktuell würde es da viel Halbwiesen und Ängste rund um dieses Thema geben. Er sieht seine Aufgabe darin, damit aufzuräumen und zu zeigen, auf was es wirklich im Ernstfall ankommt.
Der Vorteil des Elektro-Fahrzeug-Simulators: Der Rauch sieht zwar realistisch aus, ist aber für Menschen komplett ungefährlich und auch das Fahrzeug nimmt bei den Trainingsstunden keinerlei Schaden.
Bei dem Training in Kolbermoor mit dabei war auch Kreisbrandrat Richard Schrank. Mit den ersten brennenden E-Autos wurden die Feuerwehren in der Region Rosenheim seinen Worten nach ab dem Jahr 2021 konfrontiert. Seitdem erinnert sich der Kreisbrandrat an sechs Einsätze – allesamt in der Ladephase der E-Autos.

Ladestationen in den
Tiefgaragen können gefährlich werden

Richard Schrank empfindet darum Überlegungen von Seiten der Politik, zukünftig mehr Ladestationen in Tiefgaragen anzubringen, für sehr problematisch. „Einsätze in Tiefgaragen sind immer gefährlich. Aber wenn es um brennende E-Autos geht, noch gefährlicher. Durch die enorme Hitze und den langen Brandherd können Deckenträger instabil werden“, erklärt er.
Vor gut einem halben Jahr kam mit „Wall-Y“ ein neues „Feuerwehrmitglied“ ins Team. Das kleine, wendige Löschfahrzeug wird mittels „Fernbedienung“  im Ernstfall alleine in eine Tiefgarage geschickt und kann dort über Stunden das brennende Fahrzeug quasi ganz alleine wässern und damit so lange kühlen, bis die Gefahr gebannt ist. Mit zunehmender Zahl der E-Autos wird es wohl auch für  „Wall-Y“ einiges zu tun geben.
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam, Beitragsbild: Karin Wunsam, Video, Fotos: Josefa Staudhammer)

Besprechung vor dem Training
Das Einsatz-Szenario auf einer Schautafel
Blick in den Kofferraum des Elektro-Fahrzeugs mit den Batterien
Blick unter die Motorhaube mit Löschdecke
Simulator Elektro-Fahrzeug von hinten
Stark rauchendes Auto
Löschfahrzeug WallY im Einsatz
14 neue Gruppenführer gewonnen

14 neue Gruppenführer gewonnen

Gendorf / Traunreut – Eine der vielen Herausforderungen im Feuerwehrwesen besteht in der Ausbildung und Qualifikation von Führungskräften. Die Basis dafür bildet ein Gruppenführerlehrgang, der dazu befähigt, eine Löschgruppe mit neun Einsatzkräften im Einsatz zu führen. Diese Lehrgänge werden im Regelfall durch die drei bayerischen Feuerwehrschulen angeboten und durchgeführt. Der Kreisfeuerwehrverband Traunstein geht seit drei Jahren zusätzlich einen innovativen und neuen Weg, um ausreichend heimische Feuerwehrkräfte diese Ausbildung zu ermöglichen.

In Kooperation mit der Werkfeuerwehr InfraServ Gendorf wurde ein Teilzeitlehrgang entworfen, der die Qualifikation in zwei Wochen in Form von Abend- und Wochenendveranstaltungen ermöglicht. Im Gegensatz zur klassischen Ausbildung in Geretsried, Regensburg oder Würzburg können insbesondere Einsatzkräfte diese Ausbildung abschließen, die sich nicht ohne weiteres für eine Woche von der Arbeit freistellen lassen können oder bei denen die Familiensituation keine fünftägige Abwesenheit zulässt.
Dabei legen die Verantwortlichen großen Wert darauf, dass die Teilnehmer aus dem Landkreis Traunstein nicht zu lange Reisewege haben. Die Abende mit den theoretischen Unterrichtsteilen, zu denen beispielsweise die Rechtsgrundlagen, Einsatztaktik, vorbeugender Brandschutz und Unfallverhütung zählen, wurden allesamt im Gerätehaus der Feuerwehr Traunreut abgehalten. Dort wurden auch praktische Teile in Form von Planspielen umgesetzt.
Der Hauptteil der praktischen Ausbildung besteht aus Einsatzübungen, bei denen alle Bausteine eines realen Einsatzes, angefangen bei der Anfahrt und dem Positionieren des Löschfahrzeugs, über die taktischen Einsatzüberlegungen des Gruppenführers bis zum simulierten Funkverkehr trainiert werden können. Das Feuerwehr Ausbildungs- und Kompetenzzentrum der Werkfeuerwehr InfraServ Gendorf in der Keltenhalle Burgkirchen bietet dabei eine breite Möglichkeitenpalette, um die angehenden Führungskräfte auf ihre umfangreichen Aufgaben vorzubereiten.
14 Aktive der Feuerwehren Ising, Kirchstätt, Maisenberg, Otting, Rabenden, Schnaitsee, Tittmoning, Traunstein, Truchtlaching und Wolkersdorf konnten so zusätzlich qualifiziert werden und stehen den heimischen Feuerwehren ab sofort als Führungskräfte zur Verfügung. „Das Angebot des Kreisfeuerwehrverbandes sehe ich als großartige Ergänzung zum bestehenden Lehrgang an den staatlichen Feuerwehrschulen“, freut sich Kreisbrandrat Christof Grundner. Da die Prüfung vom Lehrpersonal einer Feuerwehrschule abgenommen werden und die Inhalte der Ausbildung ebenfalls eng abgestimmt sind, ist die Wertigkeit der Qualifikationsebene bei beiden Möglichkeiten identisch.
Der Fach-Kreisbrandmeister Florian Ettmayr betont, „die Nachfrage nach dieser Alternative nimmt kontinuierlich zu, was uns zeigt, dass dieses Angebot genau zur richtigen Zeit geschaffen wurde und es einer breiteren Anzahl an Ausbildungswilligen ermöglicht wird, die Qualifikation des Gruppenführers zu erwerben“. Insgesamt planen die Verantwortlichen im Kreisfeuerwehrverband Traunstein zwei dieser Lehrgänge pro Jahr anzubieten. Rund 30 Frauen und Männer können dadurch zusätzlich zu den zugeteilten Lehrgangsplätzen an einer Feuerwehrschule die Gruppenführerausbildung abschließen.
(Quelle: Artikel: Kreisfeuerwehrverband Traunstein -hob / Beitragsbild: Werkfeuerwehr InfraServ Gendorf)

Szenario: Ölunfall auf dem Chiemsee

Szenario: Ölunfall auf dem Chiemsee

Truchtlaching / Landkreis Traunstein – Ein größere Ölschaden auf dem Chiemsee ist sicherlich ein Schreckensszenario mit weitreichenden Folgen für Natur und Umwelt. Da man ein derartiges Ereignis niemals vollständig ausschließen kann, wollen die Feuerwehren vorbereitet sein, um zumindest die Ausbreitung rasch zu verhindern und so den Schaden zu minimieren. Die von der Kreisbrandinspektion organisierte Übung mit der zuständigen Feuerwehr Truchtlaching sowie Aktiven aus Tacherting und der DLRG Truchtlaching diente in erster Linie dazu, Einsatzpläne für ein solches Szenario zu erstellen, um im Ernstfall schnell handeln zu können.

Feuerwehrübung in Truchtlaching. Szenario: Oelschaden auf dem Chiemsee. Feuerwehrler tragen eine Oelsperre zum Wasser

Umweltschutz ist eine zentrale Aufgabe der Feuerwehren. In einer vierstündigen Übung bei Truchtlaching probten Einsatzkräfte der heimischen Feuerwehren zusammen mit der DLRG den Einbau sogenannter Ölsperren. Angenommen war ein Ölunfall auf dem Chiemsee. Nun fließen die gewonnenen Erkenntnisse in einen Einsatzplan, um im Schadensfall rasch Handeln zu können.

„Ich bin mit dem Verlauf zufrieden“, sagt Kreisbrandmeister Martin Hochreiter, der sich dem Thema zusammen mit seinem Amtskollegen Alexander Heide angenommen hat und ergänzt, „mit den nun gewonnenen Erkenntnissen, wie und wo wir in diesem Bereich Ölsperren anbringen können, steht der Planung für einen möglichen Ernstfall nichts mehr im Weg“. Beleuchtet wurden unter anderem Fragestellungen nach der Zugänglichkeit am Ufer, Fließgeschwindigkeiten der Alz, aber auch die Möglichkeiten zur Sicherung der Sperren.

Mit schwimmenden Sperren
Ölfilm auf Gewässer aufhalten

Der Landkreis Traunstein hat bei den Feuerwehren Tacherting und Übersee jeweils einen Anhänger voller Ölsperren untergestellt. Die Feuerwehren werden mit dieser Spezialausrüstung immer dann gerufen, wenn auf einem Gewässer ein Ölfilm vorhanden ist. Mit den an der Oberfläche schwimmenden Sperren kann man das Öl aufhalten, abfangen und entfernen. Je nach Gewässer bedarf es unter Umständen entsprechend mehrere Sperren hintereinander, um möglich alles von aus der Umwelt entfernen zu können.
Innerhalb von zwei Stunden schafften es die etwa 20 Floriansjünger, die Sperren mittels Feuerwehrboot einzubringen und entsprechend zu sichern. Helfer der DLRG Truchtlaching haben die Arbeiten unterstützt und waren zur Absicherung der Einsatzkräfte vor Ort. „Besonders wichtig ist es, dass bei derartigen Einsätzen die örtliche Feuerwehr mit dabei ist, deren Ortskenntnisse beschleunigen die Arbeiten ungemein“, so Kreisbrandmeister Alexander Heide. Nun gilt es, die gewonnen Erkenntnisse in einen Feuerwehreinsatzplan festzuschreiben. Somit ist sichergestellt, dass das Wissen aus der Übung fortan für Einsätze zur Verfügung steht und nicht erst lange nach einer passenden Stelle gesucht werden muss.

Ölsperren sind Teil der
Katastropenschutzausrüstung

„Die Sperren sind Teil der Katastrophenschutzausrüstung im Landkreis Traunstein und ein unverzichtbarer Baustein für eine schnelle Schadensabwehr“, so Kreisbrandrat Christof Grundner. Erst im Frühjahr wurden diese Gerätschaften bis auf den letzten verfügbaren Meter benötigt, als bei Vogling Öl in einen Bach gelaufen war. Auf einer Strecke von mehr als 13 Kilometern bis nach Leiderting bei Kammer bauten hunderte Helfer zahlreicher Wehren in die Traun mehrere Ölsperren ein, um das Ausmaß zu begrenzen.
(Quelle: Pressemitteilung Kreisfeuerwehrverband Traunstein / Beitragsbild, Foto: Kreisfeuerwehrverband Traunstein)

Einsatzübung im Atomkraftwerk „Isar“

Einsatzübung im Atomkraftwerk „Isar“

Landkreis Traunstein / Landkreis Landshut –  „So eine Chance bekommt man nicht jeden Tag“, stellt Fach-Kreisbrandmeister „Gefahrgut“ Thomas Günthner zufrieden fest und meint damit die außergewöhnliche Übungseinheit im Atomkraftwerk „Isar“ in Essenbach im Landkreis Landshut. Die dortige Werkfeuerwehr „Kernkraftwerk Isar Essenbach“ hatte die Katastrophenschutzeinheiten der Feuerwehren im Landkreis Traunstein auf eine Anfrage hin, zur Besichtigung der Anlage sowie für eine Einsatzübung unter „realen Bedingungen“ eingeladen. 25 Mitglieder der heimischen Gefahrgutspezialkräfte kamen so in den „Genuss“ dieser besonderen Ausbildung.

Viele Feuerwehrler bei der Uebung eim Atomkraftwerk Isar bei Landshut

Früh aus den Federn mussten die Mitglieder der Feuerwehren Kammer, Stein, Traunstein und Trostberg allemal. Bereits um 6 Uhr war für die Messzüge Nord und Süd sowie das Team des Dekonfahrzeugs Abfahrt in Richtung Landshut. Am Kernkraftwerk wurden alle Beteiligten um 9:30 Uhr von Alexander Kiesl, dem Leiter der Werkfeuerwehr und seinem Team in Empfang genommen. Im Anschluss folgte eine Führung über das Gelände. Vor allem der 165 meterhohe Kühlturm, den man bereits von Weiten mit seiner mächtigen Dampfsäule sieht, beeindruckte die Gäste aus Traunstein.
In einem kurzen Theorieteil wurde anschließend die Funktionsweise eines Kernkraftwerks erklärt und die Gefahren im Umgang mit Radioaktivität aus Feuerwehrsicht erläutert. Anschließend folgte der praktische Teil, bei dem es mit den Feuerwehrfahrzeugen vor eine Lagerhalle auf dem Kraftwerksgelände ging. Darin lagern duzende Behälter mit leicht radioaktivem Abfall. „So ein Szenario kann sich durchaus auch bei uns zutragen, insbesondere im Straßenverkehr wird radioaktives Material transportiert und dabei kann es auch zu Unfällen kommen“, so Thomas Günthner.
„Es war schon eine interessante Erfahrung, als plötzlich die Messgeräte etwas anzeigten“, sagt Alois Wimmer, einer der Atemschutzgeräteträger während der Übung und ergänzt „bei uns zu Hause kann man so etwas nicht in Übungen darstellen und somit war dieser Tag im Atomkraftwerk sehr lehrreich“. Neben den Messungen nutze man auch die Möglichkeit, die verschiedenen Einsatzkomponenten zusammen zu führen und alle Bestandteile eines solchen „Gefahrguteinsatzes“ umfangreich zu testen.
Neben der Einsatzleitung bauten die Mitglieder der Messzüge die die komplette Infrastruktur für eine Aufgabe in einer solchen Dimension auf. Die Kameraden der Feuerwehr Stein kümmerten sich indes um die Inbetriebnahme einer sogenannten Dekonterminationsstelle, um die eingesetzten Kräfte nach deren Tätigkeiten auf Verunreinigungen zu prüfen und für deren Säuberung zu sorgen.

Einsatz mit Spezialmessgeräten
und schweren Atemschutz

Mit Spezialmessgeräten ausgestattet und mittels schweren Atemschutzes machten sich mehrere Trupps unter Aufsicht der Werkfeuerwehrmitarbeiter auf den Weg in die Halle, um dort aus sicherer Entfernung verschiedene Behälter zu messen. „Der Respekt vor dieser Aufgabe stand den Teilnehmern schon ins Gesicht geschrieben, sie haben aber alle Herausforderungen gut gemeistert und konnten jede Menge Erfahrung insbesondere in der Beurteilung von Messwerten unserer hochkomplexen Technik mitnehmen“, so das Fazit des Fach-Kreisbrandmeisters am Ende des Tages.
Die Messzüge der Feuerwehren im Landkreis Traunstein werden in der Regel bei Einsätzen mit Atomaren, Biologischen und Chemischen Gefahren gerufen und beraten die heimischen Feuerwehren bei derartigen Einsätzen. Außerdem unterstützen sie spezieller Messtechnik und helfen bei der Einschätzung der Gesamtlage. Der sogenannte Dekon-P (Gerätewagen Dekontamination für Personal) ist vor allen Dingen dafür vorgesehen, die eingesetzten Kräfte auf Kontaminationen zu überprüfen und sie bei Bedarf fachmännisch zu reinigen. (Quelle: Pressemitteilung Kreisfeuerwehrverband Traunstein / Beitragsbild, Symbolfoto: Kreisfeuerwehrverband Traunstein)