Strom sparen mit Kaltwasseraquarien

Strom sparen mit Kaltwasseraquarien

Deutschland / Bayern / Rosenheim – Fische halten ist zu teuer, weil die Strompreise gestiegen sind? Stimmt nicht. Es gibt genügend attraktive Fische und Garnelen, die keine Heizung benötigen. Aber Vorsicht – es gibt wichtige Unterschiede zwischen unbeheizten Aquarien und Kaltwasseraquarien.

Das Vorurteil ist weit verbreitet: Aquaristik ist teuer, weil Licht, Filter und vor allem Heizstäbe viel Strom verbrauchen. Das muss nicht sein, sagt Jürgen Hirt, Fachreferent für Heimtiere beim Bundesverband für fachgerechten Natur-, Tier- und Artenschutz e. V. (BNA): „Kaltwasseraquarien und unbeheizte Aquarien reduzieren Stromkosten und ermöglichen trotzdem eine sehr attraktive Aquaristik. Denn mittlerweile sind nicht nur viele Fischarten, sondern auch Garnelen im Handel erhältlich, die keine zusätzliche Heizung benötigen.“
Da Fische wechselwarm sind, also ihre Köpertemperatur nicht aktiv erzeugen können, sind sie für lebensnotwendige Stoffwechselprozesse auf die Umgebungstemperatur angewiesen. „Dabei haben sie sich im Laufe ihrer Entwicklung an die im natürlichen Lebensraum vorherrschende Wassertemperatur und deren Schwankungen angepasst“, erläutert Hirt. Während manche Fischarten problemlos mit unterschiedlichen Temperaturen klarkommen, sind andere diesbezüglich sehr empfindlich.

Unbeheizte Aquarien sind der Beginn der Aquaristik

Im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts war es aufgrund der fehlenden technischen Möglichkeiten völlig normal, Fische in unbeheizten Aquarien zu halten. Die Pioniere der Aquaristik besaßen damals vorrangig Arten, die das problemlos vertrugen, beispielsweise einheimische Arten wie den Dreistachligen Stichling (Gasterosteus aculeatus), aber auch Exoten wie den Paradiesfisch oder die Gabelschwanz-Makropode (Macropodus opercularis). „Die Haltung von kältetoleranten Fischarten ist also keineswegs neu, doch heutzutage steht eine deutlich größere Artenauswahl zur Verfügung“, sagt Experte Hirt.

Fische und Garnelen für unbeheizte Aquarien

Wird kein Heizstab im Aquarium betrieben, reguliert sich die Wärme über die Zimmertemperatur. „Die Zimmertemperatur umfasst natürlich keinen genau definierten Bereich, sondern kann in Abhängigkeit von der Jahreszeit, persönlichen Vorlieben oder der Wärmedämmung der Wohnung stark schwanken“, sagt Hirt. „Für die Auswahl geeigneter Fischarten, die in unbeheizten Aquarien artgemäß gepflegt werden können, spielt das eine wichtige Rolle.“
Es eignen sich vielfältige Fischarten aus subtropischen Regionen, beispielsweise bekannte Aquarienfischarten wie der Kardinalfisch (Tanichthys albonubes), der Zebrabärbling (Brachydanio rerio) oder die Bitterlingsbarbe (Rohanella titteya). Auch viele Garnelen-Arten wie Zwerggarnelen (zum Beispiel Neocaridina-Arten) und die bekannten Amano-Garnelen (Caridina multidentata) sind sehr tolerant bezüglich der Temperaturen und fühlen sich in unbeheizten Aquarien wohl. „Zudem sind Garnelen nicht nur sehr attraktiv, sondern nehmen im Aquarium als Gesundheitspolizei, Aufräumtrupp und Algenvernichter eine wichtige Funktion ein“, ergänzt er.

Bewohner für echte Kaltwasseraquarien

Für die Haltung einheimischer Arten eignen sich dagegen richtige Kaltwasseraquarien. Im Gegensatz zu unbeheizten Aquarien, bei denen die Wassertemperatur abhängig von der Zimmertemperatur auch auf Temperaturen über 24 Grad Celsius ansteigen kann, sollte die Wassertemperatur bei Kaltwasserfischen nicht über 20 Grad, maximal 24 Grad, steigen. „Notfalls muss in einem solchen Fall das Aquarium gut durchlüftet und eventuell sogar gekühlt werden“, sagt der BNA-Experte.
In Kaltwasseraquarien fühlen sich vorrangig kleinbleibende einheimische Arten wie der Dreistachlige Stichling (Gasterosteus aculeatus), der Neunstachlige Stichling (Pungitus pungitus) oder der Bitterling (Rhodeus sericeus amarus), aber auch die aus Nordamerika stammende Amerikanische Rotflossenorfe (Cyprinella lutrensis) oder die Regenbogenelritze (Notropis chrosomus) heimisch.

Temperaturkontrolle muss sein

Ein Thermometer zur Überwachung der Wassertemperatur ist in allen Fällen notwendig, betont Hirt: „Kältetolerante Fische kommen zwar problemlos mit Zimmertemperaturen klar, sind aber trotzdem empfindlich gegenüber schnellen Temperaturschwankungen – beim Ein- oder Umsetzen der Tiere müssen größere Temperaturunterschiede von mehr als fünf Grad vermieden werden.“ Ein Heizstab sollte vorsorglich verfügbar sein, damit dieser im Notfall zugeschaltet werden kann.
(Quelle: Pressemitteilung BNA/IVH / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Seltene Fischart in der Isar ausgesetzt

Seltene Fischart in der Isar ausgesetzt

Landau / Bayern – Rund 8000 kleine Streber haben jüngst in der Isar bei Landau ein neues Zuhause gefunden. Die Fischart ist stark gefährdet und kommt in der bayerischen Donau und ihren Zuflüssen nur noch in kleinen Restbeständen vor.

Nach einer äußerst erfolgreichen Nachzucht dieser seltenen Donaubarschart in der Teichanlage des Landesamtes für Umwelt (LfU) in Wielenbach, konnten erneut Jungfische in der Isar bei Landau ausgewildert werden. „Dank der gelungenen Renaturierungsmaßnahmen durch das Wasserwirtschaftsamt Landshut bietet die Isar bei Landau und Ettling wieder gute Bedingungen für den Streber. Die Grundlage für Aufbau und Erhalt eines stabilen, sich mittelfristig selbst tragenden Bestands ist damit gegeben“, freut sich die Präsidentin des LfU, Dr. Monika Kratzer.
Das Artenhilfsprojekt des LfU zum Schutz bedrohter Fisch- und Krebsarten wird in Landau durch das gemeinsame Sonder-Artenhilfsprogramm des Landesfischereiverbands Bayern (LFV Bayern) und des LfU flankiert. Die Finanzierung erfolgt über die bayerische Fischereiabgabe. Die Wiederansiedlung fand in Abstimmung mit der Fischereifachberatung Niederbayern und dem Kreisfischereiverein Landau e. V. statt.

Seit 2023 wurden bereits mehr als 34.000 Streber ausgebracht

Im Rahmen der beiden oben genannten Projekte wurden seit 2023 insgesamt mehr als 34.000 Streber im genannten Isarabschnitt ausgebracht. Ende Mai wurden Wasserproben gezielt auf DNA-Spuren des Strebers untersucht. Das Ergebnis ist erfreulich: Die Wiederansiedlungsmaßnahmen wirken – der Streber ist zurück.
Axel Bartelt, Präsident des LFV Bayern betont: „53 Prozent der heimischen Fischarten sind laut Roter Liste gefährdet. Daher ist es unser Auftrag, sie zu schützen. Uns liegen dabei die kleinsten Fischarten wie der Streber ebenso am Herzen, wie die großen Huchen. Umso mehr freut es mich, dass der Streber in der Isar bei Landau wieder heimisch ist – und das ist nur möglich, weil dem Fluss wieder etwas mehr Natürlichkeit gegönnt wird. So wurde der Lebensraum für den Streber zurückgewonnen. Um den vermutlich noch kleinen Bestand zu stabilisieren, sind für die kommenden Jahre weitere stützende Besatzmaßnahmen angedacht. Hier arbeiten wir Fischer eng mit der Umweltverwaltung zusammen.“

Der Streber gehört neben dem Zingel, dem Schrätzer und dem Donau-Kaulbarsch zu den Donaubarscharten, die in Mitteleuropa nur in der Donau und ihren Zuflüssen vorkommen. Das historische Verbreitungsgebiet in Bayern umfasste neben der bayerischen Donau auch die Mittel- und Unterläufe vieler Donauzuflüsse, wie z. B. Iller, Isar, Inn, Salzach und Lech. Streber werden selten größer als 20 cm. Als dämmerungsaktiver Fisch bevorzugt der Streber stark strömende Fließgewässer mit kiesigem Substrat unterschiedlichster Korngröße, das regelmäßig durch Hochwasser umgelagert wird. Seine Schwimmblase ist reduziert, so dass der Streber meist am Gewässergrund im Strömungsschatten von Steinen liegt und auf Beute wie Insektenlarven und Fischbrut lauert. Das charakteristische Streifenmuster aus mehreren klar voneinander abgegrenzten schwarzen Bändern hilft dem Streber, sich perfekt auf dem Gewässergrund zu tarnen. Streber laichen zwischen März und April.

Gründe für Rückgang des Strebers sind vielseitig

Die Gründe für den Rückgang des Strebers sind vielfältig. Besonders der frühere Ausbau der Gewässer für verschiedene Nutzungen führte zu einer tiefgreifenden und nachhaltigen Veränderung der flusstypischen Lebensräume. Unter anderem die Fragmentierung durch Querbauwerke, die dadurch erzeugten Staubereiche mit verlangsamten Strömungsgeschwindigkeiten und damit einhergehenden Sedimentationsprozessen stellen einen Habitatverlust für Flussfischarten wie den Streber dar. Hier fungieren erfolgreiche Renaturierungsmaßnahmen wie in Landau und Ettling als Trittsteine für gefährdete Arten.
(Quelle: Pressemitteilung Bayerisches Landesamt für Umwelt / Beitragsbild: Copyright LfU)

 

Strom sparen mit Kaltwasseraquarien

Studie: Fische haben einen Spieltrieb

Deutschland / Bayern / Rosenheim – In der Regel interagiert man mit seinen Fischen im Aquarium höchstens bei der Fütterung. Ein Forscherteam aus den USA hat nun aber den Spieltrieb von Fischen untersucht. Das Fazit der Studie erscheint überraschend: Ja, man kann mit Fischen spielen.

Fische haben als Haustiere im Vergleich zu Katzen oder Hunden einen Sonderstatus. Während mit den felligen Vierbeinern meist allerhand Aktivitäten verbunden sind, wird ein Aquarium eher als dekoratives Element in einer Wohnung angesehen. Fischen zuzusehen hat demnach eine entspannende Wirkung, wirklich aktiv mit den Tieren zu interagieren scheint bislang eher ungewöhnlich zu sein.
Eine Studie des Forscherteams um Sofia Eisenbeiser von der Eastern Michigan University könnte in dieses Bild nun Bewegung bringen. In ihrem wissenschaftlichen Paper „Gills Just Want To Have Fun“, erschienen im Fachmagazin „Animals“, legen die Forscher die Annahme nahe, dass Fische über einen Spieltrieb verfügen, der etwa mit einem Laserpointer geweckt werden könne.
Dafür leuchteten sie in verschiedene Aquarien in örtlichen Zoohandlungen und studierten die Reaktionen der Fische: „Wir haben beobachtet, dass über 80 Prozent der 66 Aquarienfischarten, die wir während dieses Versuchs getestet haben, ein merkliches Interesse an einem beweglichen Laserpointer-Anreiz gezeigt haben.“ Dieses Interesse zeigte sich in Form von schnellen Schwimmbewegungen in Richtung des Lichtpunktes. In ausgeprägten Fällen versuchten die Fische sogar, den Punkt zu jagen und hineinzubeißen.

Kann man die Reaktion als Spielen bezeichnen?

Zur Diskussion steht allerdings, ob es sich bei den Reaktionen wirklich um ein Spiel handelt oder andere Erklärungen plausibler erscheinen. Zur Jagd nach dem Lichtpunkt erklären die Forscher etwa: „Es könnte sich um Aggressionen gegenüber dem Punkt handeln, da es ein unbekannter Reiz ist. Wir weisen aber darauf hin, dass es bei einer Katze, die einen Lichtpunkt jagt, ebenso als aggressives Verhalten gedeutet werden könnte, aber dieses Verhalten als Spielen aufgefasst wird.“
Weitere Untersuchungen könnten Aufschluss darüber geben, wie die Reaktion der Fische zu deuten ist. Allgemein ist die Forschung dazu, wie Fische ihre Umwelt wahrnehmen und auf diese reagieren, noch in einem sehr frühen Stadium.
Wer den recht schlichten Versuch im heimischen Aquarium nachspielen möchte, sollte dabei unbedingt auf das Wohl seiner Fische achten. Weder dürfen die Lichtreize die Tiere stressen, noch sollte man mit dem Laserpointer auf die Augen zielen, um die Gesundheit der Aquarienbewohner nicht zu gefährden.
(Quelle: Pressemitteilung IVH / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Fischrettung im Pfaffenhofener Altwasser

Fischrettung im Pfaffenhofener Altwasser

Pfaffenhofen / Landkreis Rosenheim – Seit längerer Zeit ist der Wasserspiegel im Inn niedrig In Pfaffenhofen (Landkreis Rosenheim) drohen deshalb sogar Teile der Altwasserflächen trocken zu fallen. Das Problem: Viele Fische werden in den noch vorhandenen Restwasserflächen eingeschlossen. Der Kreisfischereiverein Rosenheim startete deshalb am Sonntag (2.3.2025) eine aufwendige Fischrettungsaktion. 

Für den Kreisfischereiverein Rosenheim war die Fischrettung in Pfaffenhofen alles andere als einfach. Fotos: Kreisfischereiverein Rosenheim

Eigentlich ist man beim Kreisfischereiverein Rosenheim für solche Situationen gewappnet und man verfügt auch im Umgang damit über die nötige Erfahrung. Die Erfahrung sagt aber auch, dass eine Rettungsaktion im Schlamm in einem Fiasko enden kann. Ist die Restwasserfläche noch zu groß, führt das dazu, dass man die Fische nur aufscheucht, anstatt sie effektiv zu bergen. Ist die Schlammschicht am Gewässergrund zu tief, drohen die Helfer darin zu versinken und letztendlich festzustecken. Eine E-Befischung scheidet dann aus. Dasselbe gilt für eine Befischung mit dem Zugnetz. Schneidet die Bleileine in den Schlamm, oder verhakt sie sich an Wurzeln oder Ähnlichem, ist das Netz nicht mehr zu bewegen. Eine abgebrochene Rettungsaktion kann die Gesamtsituation verschlimmern. Die aufgescheuchten und gestressten Fische verbrauchen mehr Sauerstoff, aufgewühlter Schlamm verschärft dazu die Lage. Die Gewässerwarte entschieden sich deshalb erst einmal dazu, die Situation weiter zu beobachten und erst dann einzuschreiten, wenn dringender Handlungsbedarf besteht.

Dies war dann am Sonntag (2.3.2025) der Fall. Max Degenhart aus dem Team der Gewässerwarte schritt mit vier Helfern zur Tat.  Ausgerüstet mit einem Fischtransportbehälter auf einem geländegängigen Fahrzeug, einer Sauerstoffflasche, einem Zugnetz, mehreren Keschern und Eimern machten sie sich an die Arbeit. Und siehe da, das Zugnetz ließ sich wesentlich besser handhaben als ursprünglich vermutet.

Eimer mit Fischen. Foto: Kreisfischereiverein Rosenheim

Alle Fische wurden geborgen und umgesiedelt.

Das Netz war voll mit Fischen

Was dann zum Vorschein kam überraschte alle. Das Netz war voll mit Fischen! Der Fang bestand überwiegend aus großen und mittleren Brachsen, Schleien und Hechten. Geborgen wurden Fische mit einem Gesamtgewicht um die 500 Kg. Alle Fische wurden schließlich in den nördlichen Teil des Pfaffenhofener Altwassers umgesetzt, der deutlich tiefer ist. „Die Maßnahme war ein voller Erfolg mit dem keiner so gerechnet hatte“, freut sich Max Degenhart. Außerdem an der Rettungsaktion beteiligt waren: Maximilian Lüdke, Markus Straßmeier, Felix Bacher, Stefan Hübner. Alles Mitglieder des Kreisfischereivereines Rosenheim

Um einer solchen Notlage zukünftig vorzubeugen, will sich der Kreisfischereiverein Rosenheim beim Kraftwerksbetreiber für eine Entlandungsmaßnahme im südlichen Teil des Altwassers bemühen.
(Quelle: Pressemitteilung Kreisfischereiverein Rosenheim / Beitragsbild, Fotos, Video: Kreisfischereiverein Rosenheim)

Familienzuwachs im Aquarium

Familienzuwachs im Aquarium

Deutschland / Bayern / Rosenheim – Fische leben im Aquarium oft in einem Mehrgenerationenhaushalt. Damit die nächste Generation nachrückt, müssen nicht zwingend neue Fische gekauft werden, sondern sie können auch selbst nachgezüchtet werden. Doch wie gelingt das? Eine Besonderheit: Nachzuchten im heimischen Becken können helfen, den Bestand gefährdeter Fischarten zu verbessern; praktischer Artenschutz aus dem Wohnzimmer.

Ob es einfach oder schwer ist, seine Fische zu vermehren, hängt zu einem großen Teil von der Fischart ab. „Grundsätzlich ist die Nachzucht eher etwas für bereits erfahrene Aquarianer, die genau erkennen können, ob sich ihre Fische wohlfühlen. Für Einsteiger sind Lebendgebärende wie Guppys, Platys oder Mollys ideal, da sie keine besonderen Ansprüche an die Zuchtumgebung stellen und der Nachwuchs direkt lebensfähig auf die Welt kommt“, erklärt Oliver Mengedoht, Chefredakteur des aquaristik-Magazins aus dem Dähne Verlag. „Bei eierlegenden Arten wie Bärblingen oder vielen Salmlern werden stattdessen die Eier eingesammelt, um dann in einem gesonderten Aufzuchtbecken oder einem Laichkasten zu schlüpfen.“

Voraussetzungen für die Nachzucht

Grundsätzlich ist die Paarungsbereitschaft der Fische größer, je wohler sie sich fühlen. Es gelten daher dieselben Grundregeln wie für jedes Aquarium: Sie brauchen eine optimale Wasserqualität mit der richtigen Temperatur, Wasserhärte und passendem pH-Wert sowie eine Umgebung mit Pflanzen und Rückzugsorten. Auch die Ernährung sollte auf die Aquarienbewohner abgestimmt sein, sodass alle Arten ihre benötigten Nährstoffe bekommen, egal wie groß oder klein sie sind und ob sie am Grund oder weiter oben im Wasser leben.
Stress und Unwohlsein können die Lebensqualität und somit auch die Nachwuchsplanung hingegen negativ beeinflussen. Halter sollten daher täglich überprüfen, ob ihre Fische etwa Verhaltensauffälligkeiten wie häufigeres Verstecken oder größere Hektik zeigen. Auch beschädigte Flossen oder ein Verblassen der Farben können Stresssymptome sein. Bei Bedarf sollten Aquarianer das Becken reinigen und regelmäßig einen Wasserwechsel durchführen. Interessierte sollten zudem bedenken, ob sie ausreichend Platz für die zusätzlichen Fische oder einen Abnehmer dafür haben. „Entsteht im Becken eine Überpopulation, dann führt das zu Stress unter den Bewohnern und belastet zusätzlich die Wasserqualität“, erklärt der Aquarianer. „Die Nachzucht sollte also möglichst als bewusste Planung erfolgen.“ Wer hingegen Nachwuchs verhindern will, hat dafür mehrere Möglichkeiten: „Am einfachsten ist die Haltung von gleichgeschlechtlichen Gruppen, um die Fortpflanzung generell zu vermeiden; bei vielen nicht brutpflegenden eierlegenden Fischen werden aber ohnehin die anderen Aquarienbewohner fast alle Eier wegfressen, bevor es zum Schlupf kommen kann.“

Aufzucht in einem separaten Becken

„In vielen Fällen ist es zu empfehlen, wenn die Jungtiere in einem separaten Becken aufwachsen können“, rät Mengedoht. „Nicht nur, dass der Nachwuchs sonst von den erwachsenen Tieren gefressen werden kann. In einem Aufzuchtbecken ist es auch schlicht einfacher, die Jungfische gezielt im Blick zu behalten und sicherzustellen, dass alle ausreichend Futter bekommen. Spezielle Aufzuchtfutter versorgen sie mit den nötigen Nährstoffen. Diese Nahrung können sie außerdem leicht aufnehmen und verdauen.“
Das Wasser im Aufzuchtbecken sollte aus dem Hauptaquarium stammen und muss auf die Fische abgestimmt sein. Im Gegensatz zum Hauptaquarium sollte das Becken allerdings möglichst kahl sein. Den Bodengrund sollten Fischfreunde regelmäßig, am besten täglich, absaugen und das Becken mit Frischwasser auffüllen, denn in Bodengrund und Deko sammelt sich Schmutz.
Da die Fische noch sehr klein sind, sollte man besonders darauf achten, dass sie nicht in die Filteranlage gesogen werden können. Später können die Fische dann ins normale Aquarium umgesiedelt werden, wie lange die Aufzucht dauert, ist von Art zu Art unterschiedlich. Bei Guppys beispielsweise sollten die Jungfische etwa vier bis sechs Wochen heranwachsen, bis sie anderthalb bis zwei Zentimeter groß sind.

Nachzucht als Beitrag zum Artenschutz?

Besonders der Verlust natürlicher Lebensräume bedroht den Erhalt einiger Fischarten. Dem soll mit Artenschutzprogrammen entgegengewirkt werden: „Es gibt zahlreiche Programme von Aquaristikvereinen oder Kooperationen mit Artenschutzorganisationen, um mit der erfolgreichen Nachzucht neues Wissen zu erlangen und dieses untereinander zu verbreiten, eine hohe genetische Vielfalt sicherzustellen oder die Tiere letztlich auch in der Natur wieder ansiedeln zu können“, erklärt der Experte. Generell ist das Freilassen von Fischen in heimischen Gewässern genehmigungspflichtig und kann mit Bußgeldern geahndet werden.
In Artenschutzprogrammen können die Experten gezielt eingreifen, ohne die Wildpopulation zu gefährden. Bei den Arten handelt es sich häufig nicht um Fische, die in unseren Gewässern heimisch sind. So kümmert sich die Deutsche Cichliden-Gesellschaft e.V. beispielsweise verstärkt um den Erhalt von Buntbarschen im Victoriasee und in Mittelamerika und erfasst dafür den Bestand in teilnehmenden privaten und öffentlichen Aquarien in Deutschland, um bei Bedarf fehlende Zuchttiere zu finden. Interessierte können sich in ihrer Umgebung einmal zu ähnlichen Programmen informieren, ob und wie sie dabei unterstützen können. Eine Übersicht zu regionalen Aquaristikvereinen gibt es auf der Website des Verbands Deutscher Vereine für Aquarien- und Terrarienkunde (VDA) e.V.
(Quelle: Pressemitteilung IVH / Beitragsbild Symbolfoto re)

Strom sparen mit Kaltwasseraquarien

Mit Zierfisch zum Tierarzt

Deutschland / Bayern / Rosenheim – Ist mein Tier krank, dann gehe ich mit ihm zum Tierarzt. Für viele Haustierhalter ist das eine Selbstverständlichkeit. Beim Fisch bereitet jedoch bereits der Transport zur Praxis einige Hürden. Aquarianer sollten darauf vorbereitet sein. Und sich rechtzeitig über Alternativen informieren.

Um überhaupt Anzeichen für eine Krankheit bei ihren Fischen zu entdecken, müssen Halter ihre Tiere und die Wasserwerte in ihrem Aquarium aufmerksam beobachten. „Oft zeigt sich eine Verhaltensänderung nur in kleinen Details“, erklärt Dr. Falk Wortberg, der als Fachtierarzt für Fische in einer eigenen Praxis arbeitet und Mitglied der Zierfisch-AG bei der European Association of Fish Pathologists (EAFP) ist. „Ein Fisch schwimmt zum Beispiel apathisch oder wirkt unruhig, auch eine schiefe Schwimmhaltung kann auf Probleme hindeuten. Rein äußerlich sind typische Anzeichen blasse Farben, offene Wunden, Pilzbefall oder geschwollene Körperpartien.“ Impfungen seien dagegen bei Zierfischen selten notwendig und würden eher bei größeren Beständen eingesetzt, um Infektionskrankheiten vorzubeugen. Der fischkundige Tierarzt kann dazu beraten.

Den Zierfisch zum Tierarzt bringen

Besteht der Verdacht, dass mit einem oder mehreren Fischen etwas nicht stimmt, sollte man sich beim Tierarzt erkundigen. Mitunter kann im Gespräch bereits ein Problem erkannt werden. Muss der Fisch untersucht werden, bleibt häufig nur der Weg in die Praxis.
Beim Transport gibt es einiges zu beachten:

  • Transportbehälter verwenden: „Es gibt stabile Transportbeutel aus Plastik, die man zum Beispiel im Zoofachhandel bekommt. Hier kann ich den Fisch mit etwas Wasser aus dem Aquarium hineingeben. Das hat bereits die gewohnten Wasserwerte und kann außerdem im Labor untersucht werden. Wichtig: Es sollte immer nur ein Drittel des Beutels mit Wasser gefüllt sein, der Rest mit Luft. Man kann den gefüllten Beutel auch mit einem zweiten umschließen, um eine weitere Sicherheit zu haben, sollte ein Beutel reißen“, erklärt der Experte.
  • Konstante Temperatur: Fische reagieren mitunter empfindlich auf Temperaturschwankungen. Daher sollte, wie im Aquarium, sichergestellt werden, dass das Wasser auf dem Weg nicht auskühlt. „Hier sind etwa Wärmepacks zu empfehlen und eine Styroporbox isoliert gut, sodass wenig Wärme entweicht“, ergänzt Dr. Wortberg.
  • Erschütterungen vermeiden: Der Transportbehälter sollte ruhig transportiert werden. Die Situation ist ohnehin schon stressig genug und der Fisch gegebenenfalls durch seine Erkrankung geschwächt.
  • Keine Fütterung vor dem Transport: Im Idealfall sollte bereits 24 Stunden vor dem Transport nicht gefüttert werden, um die Wasserqualität stabil zu halten.
    Um lange Wartezeiten zu vermeiden und den Stress so gering wie möglich zu halten, sollte man mit seinem Tierarzt nach Möglichkeit im Vorfeld einen Termin vereinbaren.
Hausbesuche und digitale Sprechstunden als Alternative

Viele Tierärzte bieten auch Hausbesuche an. Das erspart dem Fisch eine stressige Reise und ermöglicht dem Arzt zudem, den Patienten in seinem gewohnten Umfeld zu beobachten, die Lebensbedingungen im Aquarium zu überprüfen und etwa Proben für eine Untersuchung im Labor zu nehmen. „Als erfahrene Labordiagnostiker haben wir so eine viel größere Möglichkeit, die tatsächliche Ursache zu finden und eine abgesicherte Diagnose zu stellen“, so der Tierarzt.
Eine weitere Alternative bieten digitale Sprechstunden. Bei diesen können Fotos oder Videos der Tiere und des Aquariums untersucht werden, um eine erste Diagnose zu stellen. Bei eindeutigen Anzeichen lässt sich gegebenenfalls schon eine Besserung einleiten, ohne persönlich vorstellig zu werden. Tierhalter können sich häufig auf der Website ihrer Tierärzte informieren, ob diese eine digitale Sprechstunde anbieten. Immer mehr Fachtierärzte nutzen diese Möglichkeit. Trotz digitaler Lösung sollte man immer eine Tierarztpraxis in der Nähe suchen, damit der Weg nicht zu lang wird, wenn die Fische dann doch noch vor Ort untersucht werden müssen.
(Quelle: Pressemitteilung IVH / Beitragsbild: Symbolfoto re)