Frauennerfling: Wiederansiedlung einer seltenen Fischart in der Isar

Frauennerfling: Wiederansiedlung einer seltenen Fischart in der Isar

Bayern – „Frauennerfling“ – ein etwas skuriller Name für eine Fischart, die als gefährdet eingestuft ist. Nun wurde diese seltene Fischart an einem restaurierten Abschnitt in der Isar zwischen Oberföhring und Moosbach ausgewildert.

Die Fischart  „Frauennerfling“ (Rutilus virgo) ist in Bayern stark zurückgegangen und wird als gefährdete Art auf der Roten Liste eingestuft (Rote-Liste-Kategorie 3). Seit Herbst 2020 arbeitet das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) gemeinsam mit dem Fischereiverein „Die Isarfischer e.V.“ daran, den Frauennerfling wieder in den Isarauen anzusiedeln. Durch gezielte Besatznahmen soll kurz- bis mittelfristig ein stabiler und sich selbsterhaltender Bestand aufgebaut werden. Am vergangenen Freitag wurden hierzu erneut Frauennerflinge in der Isar ausgewildert.
Erste Erfolge des Artenhilfsprogramms des LfU zeichnen sich bereits ab. Fischbestandserhebungen und Fänge von Anglern konnten Frauennerflinge, die auf die Wiederansiedlungsmaßnahmen zurückzuführen sind, in verschiedenen Altersklassen im Bereich der mittleren Isar nachweisen. +++

Hauptverantwortlich für die Gefährdungssituation des Frauennerflings (Rutilus virgo) und dem damit einhergehenden Schutzstatus sind menschliche Eingriffe in die Gewässer. So fragmentieren Querbauwerke in Flüssen die Lebensräume. Dies schränkt die Wanderungen des Frauennerflings ein, wodurch relevante Lebensräume schlechter erreicht werden. Dadurch sind häufig Laich- und Jungfischhabitate nicht mehr funktional mit Aufenthaltsorten für adulte Tiere vernetzt. Populationen können hierdurch zurückgehen bzw. sogar ganz aussterben. Nicht zuletzt darum ist der Frauennerfling im Anhang II der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der Europäischen Union gelistet.

Frauennerfling fast vollständig verschollen

Zahlreiche erfolgreich umgesetzte Revitalisierungsmaßnahmen in der Isar zwischen Oberföhring und Moosburg setzen, laut Lfu die Grundlage für eine erfolgreiche Wiederansiedlung des Frauennerflings. Die ökologischen Durchgängigkeit wurde durch das WWA München auf fast 50 km Fließstrecke wiederhergestellt. Vor dieser Maßnahme war die Art in diesem Isar-Abschnitt fast vollständig verschollen.

55.000 Frauennerflinge gezüchtet und ausgewildert

Im Zuge der Artenhilfsmaßnahmen wurden bisher knapp 55.000 Frauennerflinge in der Teichanlage des LfU in Wielenbach gezüchtet und in der Isar ausgewildert. Die Wiederansiedlungsmaßnahmen wurden von den Isarfischern, dem WWA München und der Fachberatung für Fischerei des Bezirks Oberbayern tatkräftig vor Ort unterstützt. Die Besatzstelle bei Ismaning bietet sich hierbei aus mehreren Gründen gut an: Durch die bereits umgesetzten und weitere angedachte Revitalisierungsmaßnahmen bietet der Abschnitt langfristig wieder günstige Gewässerstrukturen. Zudem ist eine großräumige Verteilung der ausgewilderten Frauennerflinge in die unterliegenden Gewässerbereiche durch ein Verdriften der Jungfische flussabwärts gegeben. Der gleiche Effekt ist auch bei erfolgreicher natürlicher Reproduktion von Fisch-Larven und Jungfischen zu beobachten. Um diese stromabwärts gerichtete Verteilung zu kompensieren, wandern deshalb zahlreiche Fischarten wie Frauennerfling, Nase oder Huchen zum Laichen stromaufwärts.
(Quelle: Pressemitteilung Bayerisches Landesamt für Unwelt / Beitragsbild: Lfu)

Vom Schaum auf den Straßen: Einem herbstlichen Phänomen auf der Spur

Vom Schaum auf den Straßen: Einem herbstlichen Phänomen auf der Spur

Rosenheim / Landkreis / Bayern – Es ist ein typischer Tag im Herbst: Bis vor kurzem war das Wetter schön und auf dem Asphalt liegen buntes Laub und Kastanien. Jetzt aber ist der Regen da, das Wasser spritzt von vorbeifahrenden Autos und an den Straßenrändern bilden sich Rinnsale mit großen Schaumkronen. Doch woher kommt dieser Schaum?

Rosskastanien, die bei uns häufigste Kastanienart, enthalten ein Sammelsurium von Stoffen, die Saponine genannten werden. Der Begriff leitet sich nicht zufällig vom lateinischen Wort für Seife ab. Saponine sind Tenside, die in Verbindung mit Wasser wie Seife schäumen. Fahren Autos über die Kastanien und zerquetschen diese, treten die Saponine aus. Mit dem spritzenden Regenwasser entsteht Schaum.

Basteln Kinder Kastanienmännchen, so muss man sich keine Sorgen machen. Jedoch: Wenn die enthaltenen Saponine in großen Mengen in Gewässer gelangen, können sie sogar ein Fischsterben auslösen. Belegt ist das beispielsweise für einen Fall aus dem Jahr 2012 im Unterallgäu, in dem das Schadensfalllabor des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU) Saponine als Ursache für ein Fischsterben festgestellt hat. Die Dunkelziffer liegt vermutlich viel höher, da Fälle unentdeckt bleiben oder die nicht gemeldet werden. Außerdem können geringe Einträge von Saponinen, die noch nicht zum Tod der Fische führen und so unbemerkt bleiben, die Fische gleichwohl schwächen. Der Grund hierfür ist, dass die oberflächenaktive Wirkung der Saponine die Kiemenatmung von Fischen beeinträchtigt. Im schlimmsten Fall kann das zu einem kompletten Versagen der Sauerstoffaufnahme führen.

Nicht mit Kastanienmehl waschen

Rosskastanien und anderen saponinbildenden Pflanzen, beispielsweise Efeu, dienen die Saponine als Abwehrstoffe gegen Pilzbefall und Insektenfraß. Obwohl die Saponine natürlich sind, sollte man Kastanienmehl dennoch nicht zum Waschen der eigenen Wäsche einsetzen: Ein relevanter Teil der Saponine fällt unter die Klasse der schwer abbaubaren Tenside, da sie selbst nach 28 Tagen nicht einmal zu einem Drittel abgebaut sind. Aus Sicht des Gewässerschutzes bieten saponinhaltige Alternativen daher keinen Vorteil gegenüber herkömmlichen Waschmitteln mit synthetischen Tensiden, die gemäß den gesetzlichen Anforderungen leicht biologisch abbaubar sein müssen. Die Langlebigkeit der Saponine erklärt auch, warum sie in seltenen Fällen die Passage durch Kläranlagen hindurch überstehen.
Kastanien von den Straßen und Wegen zu sammeln ist also kein Ersatz für den Kauf von Waschmittel. Der Umwelt hilft es aber trotzdem, weil man damit verhindert, dass große Mengen der für Fische giftigen Stoffe an herbstlichen Regentagen in unsere Gewässer gelangen.

Rehe und Hirsche freuen sich über Kastanien

Sollten nicht alle gesammelten Kastanien zum Basteln benötigt werden, so kann man damit den Rehen und Hirschen in den Wäldern etwas Gutes tun: Für das heimische Wild sind Kastanien im Winter ein Leckerbissen. Einige örtliche Jäger und Forstbetriebe nehmen zur Fütterung der Tiere Kastanien an. Infos zur Kastanienabgabe hier.
(Quelle: Pressemitteilung Bayerisches Landesamt für Umwelt / Beitragsbild: Dr. Korbinian Freier, LfU)

Einrichtungs- und Besatzvorschläge für kleine Aquarien

Einrichtungs- und Besatzvorschläge für kleine Aquarien

Deutschland / Bayern / Rosenheim – Von farbenfrohen Fischen über dekorative Wasserpflanzen bis hin zu Garnelen oder Schnecken: Auch Aquarien mit geringem Fassungsvermögen bieten Möglichkeiten für die Gestaltung abwechslungsreicher Unterwasserwelten.

„Kleine Aquarien erfreuen sich aktuell großer Beliebtheit. Der Nachbau einer kleinen Unterwasserwelt spricht viele Interessierte an“, so Jonas Liebhauser, Fachreferent für Heimtiere beim Bundesverband für fachgerechten Natur-, Tier- und Artenschutz e.V. (BNA).
Die kleinsten Becken nennt man Nanoaquarien. Das Wort „nano“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „sehr klein“ oder „winzig“. In der Praxis haben Nanoaquarien oftmals eine Kantenlänge von 30 bis 50 Zentimetern und weniger als 54 Liter Fassungsvermögen.

Kleinaquarien im rechtlichen Kontext

Für die dauerhafte Haltung von Zierfischen fallen sie damit aus, denn in Deutschland gelten 54 Liter als Mindestmaß dafür. So hat es das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) in einem Gutachten festgelegt. Dies entspricht einem Standardmaß von 60 mal 30 mal 30 Zentimetern. Die kleineren Nanoaquarien eignen sich daher mit gewissen Einschränkungen nur für Wasserpflanzen und/oder für die Haltung kleinbleibender wirbelloser Tiere, wie etwa Garnelen.

Gut gepflegt

Bei der Pflege kleinerer Aquarien, wie zum Beispiel den klassischen Becken für Einsteiger mit 54 Litern Fassungsvermögen, sollte man bedenken, dass die Wasserwerte darin schneller aus dem Lot geraten können als bei größeren Becken. Also nicht zu viele Nähr- und Schadstoffe einbringen beziehungsweise diese rasch wieder entfernen. Das heißt, das Aquarium nur maßvoll mit Fischen besetzen und die Tiere sparsam füttern, ohne dass sie dabei hungern. Außerdem wöchentlich rund 30 bis 50 Prozent des Wassers wechseln und dabei auch einen Teil des Mulms sowie abgestorbene Pflanzenreste entfernen. Zudem sollte man den Filter regelmäßig kontrollieren und bei Bedarf reinigen.

Gut eingerichtet

Eine gute Aquarieneinrichtung orientiert sich an den Bedürfnissen des geplanten Tierbesatzes und es gibt ein paar Must-haves für die Gestaltung. Die Basis ist der Bodengrund: Sand, feiner Kies oder ein Gemisch davon. Diesen gibt es gebrauchsfertig im Fachhandel. Am besten vorab recherchieren, welche Art was mag. So muss der Bodengrund für gründelnde oder vorrangig bodenbewohnende Fischarten beispielsweise sandig sein. Ein weiterer Grundbaustein der Einrichtung sind Wasserpflanzen. Sie bieten Rückzugsmöglichkeiten für die Bewohner und können die Wasserqualität verbessern. Wasserpest, Javamoos und Javafarn etwa sind recht pflegeleicht, prima für Einsteiger; hierbei ist jedoch darauf zu achten, dass die Arten nicht auf der sogenannten Unionsliste invasiver gebietsfremder Arten stehen wie die Schmalblättrige Wasserpest Elodea nuttallii.
Das sogenannte Hardscape rundet die Einrichtung ab. Dahinter verbergen sich Gestaltungselemente wie Wurzeln oder Steine. Sie strukturieren das Becken und schaffen ebenfalls Rückzugsorte für Fische und andere Tiere. Zudem eignen sie sich gut zum Aufbinden von Pflanzen. Allerdings geben viele käufliche Wurzeln Huminstoffe ab, die das Wasser verfärben. Am besten sollte man die Wurzeln vorm Einbringen ins Aquarium einige Tage in einem Eimer wässern und regelmäßig das gefärbte Wasser wechseln. Färbt es sich nicht mehr, sind die meisten Huminstoffe abgegeben und die Wurzeln können ins Aquarium umziehen.

kleine Fische
Wie viele Zierfische im Kleinaquarium und welche?

Wichtig ist: kein Überbesatz. Faustformeln aus dem Internet oder aus Fachbüchern sind ein erster guter Anhaltspunkt, um die passende Fischzahl abzuschätzen. Auch bei der Vergesellschaftung verschiedener Arten darf nicht übertrieben werden, zum Wohl der Fische. Meist sind zwei bis drei Arten pro Aquarium optimal.

Lebendgebärende Zahnkarpfen

Am wohl bekanntesten und beliebtesten in der Süßwasseraquaristik sind Guppy (Poecilia reticulata), Platy (Xiphophorus maculatus), Molly (Poecilia sphenops) und Co. Anders als die meisten übrigen Zierfische laichen sie nicht, sondern bringen lebendige Junge zur Welt. Damit sie sich nicht zu stark vermehren, kann man beispielsweise nur männliche Tiere halten. Sie sind auch meist farbenprächtiger.
Für kleine Aquarien werden Mollys und Schwertträger (Xiphophorus hellerii) allerdings zu groß. Guppys, Endler Guppys (Poecilia wingei) und Platys bleiben kleiner und eignen sich daher besser. Empfehlenswert sind Kleingruppen von acht bis zehn Tieren.
Bärblinge und Zwergbarben: Nur etwa ein bis drei Zentimeter, größer werden diese sehr kleinen Karpfenartigen für gewöhnlich nicht. Die farbenprächtigen, friedlichen Tiere lassen sich gut in Gruppen oder kleinen Schwärmen halten. Die Bepflanzung sollte vor allem im unteren Teil des Aquariums stellenweise dicht sein und oben braucht es ausreichend Freiwasser zum Schwimmen. Geeignet sind Smaragdbärbling (Microdevario kubotai), Kardinalfisch (Tanichthys albonubes), Perlhuhnbärbling (Celestichthys margaritatus) oder auch Mosquitorasbora (Boraras brigittae).
Kleine Salmler: Mittlerweile sind mehr als 2.000 Arten von Salmlern bekannt. Einige davon lassen sich gut auch in kleinen Aquarien pflegen, etwa der beliebte Neonsalmler (Paracheirodon innesi). Ein passender Besatz wären zehn Tiere. Infrage kommen auch Feuersalmler (Hyphessobrycon amandae), Längsbandziersalmler (Nannostomus beckfordi) oder Roter Pfeffersalmler (Axelrodia riesei). Wie alle Salmler brauchen sie viel Freiraum zum Schwimmen und Rückzugsmöglichkeiten wie Wurzeln oder Wasserpflanzen.
Panzerwelse: Als Bodenbewohner eignen sich vor allem kleinbleibende Panzerwelse wie Panda-Panzerwels (Corydoras panda), Juli-Panzerwels (Corydoras julii) oder Zwergpanzerwels (Corydoras pygmaeus). Gut sind Gruppen von sechs bis zehn Tieren. Sie suchen im Bodengrund nach Nahrung, daher sollte dieser sandig sein. Panzerwelse sind jedoch keine Resteverwerter: Wie andere Aquarienfische müssen sie gezielt gefüttert werden.
Garnelen und Schnecken als Helferlein: Bunte Garnelen wie zum Beispiel Red Cherry Garnelen (Neocaridina davidi) sind eine Augenweide. Sie können sogar in Nanoaquarien gehalten werden. Außerdem sind sie gut zu vergesellschaften, vor allem mit sehr scheuen Fischen. Allerdings sollten die Garnelen nicht auf dem Speiseplan der jeweiligen Fische stehen. Zudem stellen verschiedene Garnelen unterschiedliche Ansprüche ans Wasser. Vorab also gut recherchieren. Schnecken von Posthornschnecke (Planorbella duryi) bis Rennschnecke (Neritina) wiederum sind nützliche Helferlein. Sie beseitigen Algenaufwüchse sowie Futter- und Pflanzenreste. Gerade Rennschnecken sind eine gute Wahl: Sie können gut in Süßwasser leben, vermehren sich aber nur in Wasser mit leichtem Salzgehalt.
(Quelle: Pressemitteilung BNA/IVH /Beitragsbild, Foto: Symbolfoto re)

Einrichtungs- und Besatzvorschläge für kleine Aquarien

Überbevölkerung im Aquarium: Fischbesatz mit Augenmaß

Deutschland / Bayern / Rosenheim – Fischfans freuen sich, wenn die Tiere im Becken ihre Bahnen ziehen. Da ein Aquarium jedoch nur begrenzten Platz bietet, kann der Fischbesatz schnell zu viel werden, mit teilweise fatalen Folgen für die Tiere. Dabei ist ein Überbesatz im Aquarium leicht zu vermeiden, wenn man die wichtigsten Tipps kennt.

Die schillernde Unterwasserwelt zieht viele Menschen in ihren Bann. Insgesamt 2,3 Millionen Aquarien standen 2021 in deutschen Haushalten, so das Ergebnis einer repräsentativen Erhebung vom Industrieverband Heimtierbedarf (IVH) e.V. und dem Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe Deutschlands e. V. (ZZF). Auch wenn nicht festgestellt werden kann, wie viele Zierfische insgesamt in den bundesdeutschen Aquarien leben, so spielt für jeden Aquarianer die Zahl der eigenen Fische eine entscheidende Rolle: Eine artgerechte Haltung ist nur möglich, wenn weder zu viele Fische noch zu viele unterschiedliche Arten zusammen leben.
Eine Überbevölkerung im Aquarium belastet nicht nur die Wasserqualität, sondern stresst auch die schwimmenden Bewohner. „Ist das Becken zu stark besiedelt, werden die Fische auf Dauer leichter krank“, sagt Florian Grabsch vom Verband Deutscher Vereine für Aquarien- und Terrarienkunde (VDA). Anzeichen für einen Überbesatz sind etwa Algenprobleme, schlechte Nitratwerte oder andauernde Konflikte zwischen den Fischen.

Wie viele Fische sind ideal für ein Aquarium?

Zwar kursieren unter Aquarianern Faustformeln, an denen man sich bezüglich der Anzahl der Fische in einem Becken orientieren kann, zum Beispiel ein Zentimeter Fischlänge pro Liter Wasser. „Diese Formeln sind aber lediglich ein grober Richtwert und bieten keine Garantie, dass die Größe des Aquariums ausreichend ist“, kritisiert Grabsch.
Vielmehr ist die Besatzdichte von vielen weiteren Faktoren abhängig. Angesichts der vielen hundert Fischarten, die heutzutage für Aquarien angeboten werden, gibt es etwa ebenso viele unterschiedliche Bedürfnisse, beispielsweise beim Sozialverhalten der Tiere. „Hat man zum Beispiel revierbildende Fische, dann können selbst zwei Paare schon zu viel sein, wenn das Becken keinen Platz für zwei Reviere bietet“, sagt der Experte.

Worauf ist bei der Auswahl der Fische zu achten?

Manche Arten, beispielsweise Guppys oder Platys, vermehren sich sehr schnell. „Dem kann man mit einer reinen Männer-WG vorbeugen“, empfiehlt Aquarianer Grabsch. Auch der Antennenwels gehört zu den sich schnell vermehrenden Fischarten. Da die männlichen Exemplare untereinander sehr zänkisch sein können, rät der Experte zu einer Einzelhaltung oder alternativ einer Frauen-WG. Schwarmfische fühlen sich hingegen erst ab einer gewissen innerartlichen Anzahl wohl.
Neben der Anzahl sollte auch berücksichtigt werden, nicht zu viele Arten miteinander zu vergesellschaften. „Jede Fischart hat ihre ganz individuellen Bedürfnisse in Bezug auf die Haltungsbedingungen“, erklärt der Aquarianer. Während einige Arten viele Rückzugsmöglichkeiten und daher ein eher tiefes Becken benötigen, ist für am Boden schwimmende Fische die Grundfläche entscheidend.

Drei Wasserzonen für unterschiedliche Arten

„Wer mehrere Arten von Aquarienbewohnern halten möchte, sollte diese entsprechend der drei Wasserzonen auswählen“, rät Grabsch. Während sich im unteren Bereich des Beckens bodenwühlende Fische und Wirbellose aufhalten, befinden sich schwimmfreudige sowie oberflächenorientierte Fische wie der Kardinalfisch, der Schiller- oder der Zebrabärbling im mittleren Aquarienbereich. An der Wasseroberfläche ziehen Fische wie der Beilbauchsalmler oder der Streifenhechtling ihre Bahnen, da sie dort ihre Nahrung suchen. „Durch eine durchdachte Besiedelung der unterschiedlichen Wasserzonen kann auch eine höhere Besatzdichte im Aquarium erfolgen, da sich die Tiere verteilen“, erläutert der Aquarianer.
Wer unsicher ist, welche Bewohner optimal zueinander passen, kann sich vom Zoofachhandel und den Mitgliedsvereinen im VDA beraten lassen.
(Quelle: Pressemitteilung IVH / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Friedliches Zusammenleben: wer passt zu wem im Aquarium?

Friedliches Zusammenleben: wer passt zu wem im Aquarium?

Rosenheim / Bayern / Deutschland – Im Jahr 2023 gab es rund 2,2 Millionen Aquarien in deutschen Haushalten. Über 2.000 verschiedene Arten werden in der Aquaristik gehandelt und gehalten.  Nicht alle Fischarten können problemlos miteinander vergesellschaftet werden. Um zusammen in einem Aquarium zu leben, benötigen Fische in erster Linie möglichst gleiche Wasserwerte. Außerdem sollten sich ihre Lebensbereiche im Aquarium nicht überschneiden.

Wer unterschiedliche Fischarten gemeinsam in einem Aquarium halten möchte, entscheidet sich häufig für ein Gesellschaftsaquarium, in dem Fische und Pflanzen aus verschiedenen Lebensräumen kombiniert werden können. Hier braucht es eine gute Beratung, welche Tiere zusammenpassen. Demgegenüber steht das Biotop-Aquarium, erklärt Matthias Wiesensee, Vizepräsident im Verband Deutscher Vereine für Aquarien- und Terrarienkunde (VDA) e. V.: „Wie der Name schon sagt, werden hier nur Fische und Pflanzen aus einem Biotop, also aus einem natürlichen gemeinsamen Lebensraum, zusammen gehalten. Der Vorteil ist, dass ich einen sehr kleinen Abschnitt der echten Natur nachempfinden kann und dabei alle Bewohner an die gleichen Bedingungen gewöhnt sind.“

Der wichtigste Aspekt: Ideale Wasserqualität für alle Fischarten

Das Wasser ist der Lebensraum der Fische und damit so bedeutsam wie für uns die Luft zum Atmen. Entsprechend wichtig ist es, dass für alle Fische in einem Aquarium die notwendigen Ansprüche ans Wasser erfüllt werden. „Im Aquarium muss ich immer darauf achten, dass Werte wie beispielsweise die Temperatur, der pH-Wert oder die Härte des Wassers für alle meine Fische geeignet sind. Wenn ein Fisch hartes Wasser braucht und ein anderer eher weiches, dann ist das nicht miteinander vereinbar“, erklärt der Experte. „In der Natur kann sich das schon auf wenigen Kilometern stark unterscheiden. Nehmen wir als Beispiel den Amazonas. Es ist nicht ausreichend, wenn man einfach nur Fische nimmt, die ursprünglich im Amazonas beheimatet sind. Der hat so viele Facetten: Tiefes oder flaches Wasser, mit oder ohne Strömung, lebt der Fisch am Rand oder mitten im Fluss, welche Temperaturen herrschen? Nur Fische, deren Lebensraum sich stark gleicht, passen auch in das gleiche Aquarium.“ Daher sind vorherige Information über die gewünschten Arten und eine professionelle Beratung wichtig, wenn man überlegt ein Aquarium zu besetzen.

Am Grund, an der Oberfläche oder dazwischen?

Fische haben in der Natur und im Aquarium ihre bevorzugten Lebenszonen, die sie nur selten verlassen. Die einen leben am Grund und suchen diesen ab, andere bevorzugen die Nähe zur Wasseroberfläche und wieder andere fühlen sich in den freien Wasserzonen dazwischen wohl. Pro Zone kann nur eine begrenzte Anzahl an Tieren leben. „Panzerwelse halten sich zum Beispiel fast ausschließlich in der Bodenzone auf. Damit wäre diese Zone schonmal belegt, aber auf die mittleren und oberen Bereiche im Aquarium hätte das keinen Einfluss“, sagt Wiesensee. „Wenn es aber mehrere Arten in einer Ebene sein sollen und dafür ausreichend Platz vorhanden ist, dann muss ich auch mehrere Rückzugsorte anbieten, also etwa Kokosnussschalen, in denen die Tiere ihre Brutpflege betreiben können, ohne von den anderen gestört zu werden.“

Biotop- oder Gesellschaftsaquarium?

Ob man sich letztlich für ein gezieltes Biotop oder ein durchmischtes Gesellschaftsaquarium entscheidet, hängt von den Interessen und Vorlieben des jeweiligen Halters ab. „Manche haben bereits ein Aquarium einer festen Größe zu Hause und haben genaue Vorstellungen, etwa dass auf jeden Fall Sandboden den Grund bilden soll“, sagt Wiesensee. Dann sei der Weg zum Biotop-Aquarium oft nicht mehr weit und der Plan würde entwickelt, einen bestimmten Lebensraum möglichst genau nachzuahmen. „In diesen Fällen geht man über die Einrichtung rückwärts auf die Fische und schaut erst relativ spät, mit welchen Tieren aus diesem Lebensraum das Aquarium besetzt werden soll“, so der Experte. Bei der Zusammenstellung lernt man außerdem viel über das betreffende Biotop und darüber, welche kleinen Details im Vorbild der Natur zusammenspielen.
Im Gegensatz dazu haben andere Interessierte zuerst die Farbe oder die Größe ihrer gewünschten Fische im Sinn. Hier bietet das Gesellschaftsaquarium die größeren Entfaltungsmöglichkeiten, da auch Fische aus verschiedenen Lebensräumen zusammen gehalten werden können, wenn die Anforderungen an Wasser und Platz übereinstimmen. „Gerade bei den Guppys gibt es zum Beispiel sehr viele Farbvarianten. Davon ausgehend findet man dann weitere Tiere, die das Aquarium gut ergänzen“, sagt Wiesensee.
In beiden Fällen hilft gute Beratung bei der Entscheidungsfindung und der Aufgabe, die richtigen Fische für das eigene Aquarium zu kombinieren. Neben dem Fachhandel können Halter sich außerdem in Aquaristikvereinen mit anderen Aquarianern austauschen und wertvolle Tipps sammeln. Eine Übersicht der im VDA zusammengeschlossenen Vereine findet sich unter vda-online.de/Vereine/.
(Quelle: Pressemitteilung IVH / Beitragsbild: Symbolfoto re)

25.000 Nasen in der Murn besetzt

25.000 Nasen in der Murn besetzt

Landkreis Rosenheim – Gemeinsam für den Bachmuschel- und Nasenbestand in der Murn: Eine breite Allianz bestehend aus dem Kreisfischereiverein e.V. Wasserburg, dem Wasserwirtschaftsamt Rosenheim, dem Landratsamt Rosenheim, der Fachberatung für Fischerei Oberbayern und dem Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) hat am jüngst 25.000 einjährige Nasen in der Murn bei Breitenbach und Weichselbaum besetzt. Die Tiere stammen aus der Fischzuchtanlage des LfU in Wielenbach und wurden vor dem Besatz mit Bachmuschel-Glochidien infiziert die eigens dafür durch das Kartierungsbüro Beck gewonnen wurden.

Nasen gehören in der Murn zu den wichtigen Wirtsfischen für die seltene Bachmuschel. Der Bachmuschelnachwuchs wird als Larve von Jungfischen mit dem Wasser aufgenommen und heftet sich in den Kiemen fest. Dort ernährt sie sich parasitisch und wächst zur Jungmuschel heran, die nach mehreren Wochen abfällt und ihr weiteres Leben im Gewässerbett verbringt.

Fische werden mit Bachmuschel-Larven infiziert

Dieser Vorgang wird in der Murn seit mehreren Jahren „künstlich“ unterstützt. Die Erfolge können sich sehen lassen. Vor allem Bereiche, in welchen infizierte Fische besetzt wurden, weisen sehr hohe Dichten an Jungmuscheln der vom Aussterben bedrohten Bachmuschel auf. Erste Ergebnisse aus Fischbestandserhebungen deuten zudem auf einen deutlich gestiegenen Nasenbestand in der Murn hin.
Mit dem Rückbau der Wehranlage in der Murn bei Weichselbaum im Jahr 2019 durch das Wasserwirtschaftsamt Rosenheim ist der kleine Fluss nun über 21 Kilometer freifließend und für Fische und andere Wasserlebewesen durchwanderbar. Zusätzlich wurde ein Altarm geschaffen, in dem Jungfische Nahrung und Schutz bei Hochwasser finden können. Fischarten wie die Nase haben jetzt wieder einen größeren Lebensraum zur Verfügung, können dichtere Bestände aufbauen und stehen so zukünftig für eine erfolgreiche, natürliche Vermehrung der heranwachsenden Bachmuscheln zur Verfügung.
(Quelle: Pressemitteilung Bayerisches Landesamt für Umwelt / Beitragsbild: Copyright Dominik Bernolle, LfU)