Schon wieder: Mit Gift präparierte Taube im Landkreis Regensburg

Schon wieder: Mit Gift präparierte Taube im Landkreis Regensburg

Hilpoltstein / München / Bayern – Letzte Woche entdeckte eine Frau beim Gassiegehen in Regensburg ein tote Taube mit Pinken Federn. Nach dem das Tier vom LBV untersucht wurde stellte sich heraus: es war mit hochtoxischen Nervengift präpariert worden. Was wahrscheinlich als tödlicher Köder für Greifvögel gedacht war, ist auch für Kinder und andere Tiere gefährlich.

Am vergangenen Donnerstag (31. Juli) entdeckte eine Frau beim Gassigehen eine tote Taube auf dem Parkplatz des Regensburger Tierheims. Aufgrund der auffällig pink gefärbten Federn im Nacken brachte sie das Tier zur Greifvogelauffangstation des bayerischen Naturschutzverbands LBV in Regenstauf. Die Ergebnisse einer Untersuchung zeigen nun: Die Taube war mit dem hochtoxischen Nervengift Carbofuran präpariert worden,  vermutlich, um als tödlicher Köder für Greifvögel zu dienen. „Die Konzentration des Gifts war in diesem Fall besonders hoch und stellt auch für Menschen – insbesondere Kinder – sowie für Haustiere eine ernstzunehmende Gefahr dar. Wir bitten daher Eltern und Hundehalter, besonders aufmerksam und vorsichtig zu sein. Bereits Hautkontakt kann gesundheitsschädlich sein“, warnt LBV-Biologin Nicole Meier. Bereits im Herbst letzten Jahres war es nur wenige Kilometer entfernt zu einem ähnlichen Vorfall gekommen.

Lebender Giftköder um Greifvögel zu Töten

Die Spaziergängerin, die die tote Zuchttaube auf dem Tierheimparkplatz fand, war angesichts früherer Berichte über präparierte Tiere aus der Region sofort alarmiert. Auch bei den Mitarbeitenden in der Auffangstation schrillten die Alarmglocken, als sie die rosa gefärbten Federn im Nacken des Tieres sahen. Sie veranlassten sofort die toxikologische Untersuchung, die den Verdacht bestätigte: Die Taube war mit dem seit 2008 in der EU verbotenen Insektizid Carbofuran behandelt worden.
„Wir gehen davon aus, dass die Taube als lebender Giftköder eingesetzt werden sollte, um Greifvögel wie Wanderfalken oder Habichte gezielt zu töten. Diese jagen in der Luft andere Vögel – eine geschwächte Taube ist für sie ein attraktives Ziel“, erklärt Nicole Meier vom LBV. Möglich sei, dass manche Taubenzüchter auf diese Weise versuchten, ihre wertvolleren Tiere vor Greifvögeln zu schützen. Da Carbofuran auch über die Haut aufgenommen werden kann, sterben viele dieser sogenannten „Kamikazetauben“ selbst an dem Gift – so auch in diesem Fall in Pettendorf.

In Keinem der Fälle konnte man bis jetzt den Täter ermitteln

Ein ähnlicher Vorfall hatte sich im November im nur fünf Kilometer entfernten Nittendorf ereignet: Dort wurde eine flugunfähige, stark geschwächte Zuchttaube gefunden. Die Schwungfedern des Tieres waren so stark gestutzt, dass es nicht mehr fliegen konnte. Auch sie sollte offenbar als lebender Köder dienen, konnte jedoch rechtzeitig gesichert und in der LBV-Auffangstation gesund gepflegt werden. Bereits 2023 war in derselben Region ein vergifteter Wanderfalke entdeckt worden – ein typisches Opfer solcher Köder, da Wanderfalken im Flug Jagd auf Vögel machen.
Trotz intensiver Ermittlungen konnte bislang in keinem der Fälle ein Täter ermittelt werden. Alle heimischen Greifvögel sind streng geschützt, ihre Tötung ist verboten und stellt eine Straftat dar. Mit dem Projekt „Tatort Natur“ machen der LBV und die Gregor Louisoder Umweltstiftung (GLUS) auf diese Form von Umweltkriminalität aufmerksam. „Wer draußen unterwegs ist und einen toten Wildvogel oder einen möglichen Köder findet, sollte unbedingt die zuständige Polizeiinspektion informieren und uns Hinweise über www.tatort-natur.de geben“, appelliert Franziska Baur, Fachreferentin für Naturschutz bei der GLUS.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Schon wieder: Mit Gift präparierte Taube im Landkreis Regensburg

Perfide Praxis: Täter nutzen „Kamikaze-Taube“ als tödlichen Köder für Greifvögel

Hilpoltstein / München / Bayern – Mit Gift präpariert, die Federn gestutzt und in den Tod geschickt: In der Oberpfalz, nahe der Gemeinde Nittendorf im Landkreis Regensburg, haben bisher Unbekannte eine Zuchttaube mit dem illegalen Kontaktgift Carbofuran bestrichen, um sie als lebendigen Köder gegen Greifvögel zu nutzen.

„Indem sie eine züchterisch uninteressante Taube mit Gift präparieren, versuchen Täter gezielt, Greifvögel in der Nähe ihres Taubenschlags zu töten. Diese Vorgehensweise ist nicht nur perfide, sondern stellt auch eine ernstzunehmende Straftat dar“, erklärt Nicole Meier vom bayerischen Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz). Im Rahmen des Projekts „Tatort Natur“, welches der LBV gemeinsam mit der Gregor Louisoder Umweltstiftung durchführt, wurde deshalb Anzeige erstattet. Nun hoffen die Projektpartner auf Hinweise aus der Bevölkerung.
Mitte November fand eine Spaziergängerin bei einem Pferdehof in Nittendorf im Landkreis Regensburg eine unberingte, braune Zuchttaube. Das Tier erschien flugunfähig und geschwächt, weshalb sie es nach Regenstauf an die Vogelauffangstation des LBV brachte. Die Mitarbeitenden vor Ort untersuchten das Tier und stellten fest, dass die Flügel- und Schwanzfeder gestutzt worden waren. Außerdem entdeckten sie rosa Farbe im Nacken des Vogels. „Die Umstände erschienen ihnen sehr verdächtig, weshalb sie Proben der Federn an ein Labor zur Untersuchung auf Gifte schickten,“ erklärt LBV-Biologin Nicole Meier. Die Ergebnisse dieser toxikologischen Untersuchung zeigen: Die Taube wurde mit Carbofuran präpariert, ein hochtoxisches Insektizid, das in der EU bereits seit 2007 verboten ist, weil es gefährlich für Menschen und Tiere ist.
Der LBV und die GLUS gehen davon aus, dass der Täter die Flügel der Taube stutzte, um sie anschließend für Greifvögel, wie Wanderfalke oder Habicht, zur leichten Beute zu machen. Es liegt in der Natur dieser Tiere, andere Vögel in der Luft zu jagen. „Leider ist das nicht der erste Fall, bei dem solche ‚Kamikaze-Tauben‘ zum Einsatz kommen. Erst im August hatten wir es im Landkreis Pfaffenhofen mit einem Fall zu tun, bei dem wir von einer ähnlichen Vorgehensweise ausgehen“, erläutert Meier.

Der LBV und GLUS bittet um Hinweise

Meistens sind die mit Gift bestrichenen Tauben bereits tot, wenn sie gefunden werden, entweder weil sie das Gift über die Haut aufnehmen und sterben oder weil sie tatsächlich von einem Greifvogel erbeutet werden, der daraufhin ebenfalls verendet. „Im Fall von Nittendorf konnte die Taube in der Vogelauffangstation in Regenstauf allerdings vom Carbofuran gereinigt und aufgepäppelt werden“, so die LBV-Biologin.
Der LBV und die GLUS hoffen nun, dass in diesem Fall ein Täter ausfindig gemacht werden kann, und bitten die Bevölkerung, sachdienliche Hinweise an die Polizei Nittendorf unter der Telefonnummer 09404/95140 weiterzugeben.
Die Naturschutzverbände rufen außerdem auch in allen anderen Regionen Bayerns dazu auf, mögliche Vergiftungsfälle oder Giftköder an die zuständige Polizeiinspektion und online unter www.tatort-natur.de zu melden. „Dabei ist es wichtig, auf den Selbstschutz zu achten. Die von den Tätern verwendeten Giftstoffe sind auch für Menschen und Haustiere hochgefährlich. Fassen Sie nichts an, was verdächtig erscheint“, warnt Franziska Baur, GLUS-Fachreferentin für Naturschutz.

Gemeinsames Projekt: „Naturschutzkriminalität dokumentieren und stoppen.“

Ein Großteil der Fälle von Naturschutzkriminalität bleibt ungeklärt und für die Täter folgenlos. LBV und GLUS starteten deshalb 2019 das gemeinsame Projekt „Naturschutzkriminalität dokumentieren und stoppen.“. In einer bayernweiten Datenbank sollen alle (Verdachts-)Fälle von Naturschutzkriminalität gespeichert werden. Als erste Anlaufstelle für betroffene Behörden und die Öffentlichkeit soll die Datenbank fachliche Unterstützung bieten und als Melde- und Informationsplattform dienen. Mit ihrer Hilfe soll außerdem die langfristige Weiterverfolgung einzelner Fälle sichergestellt werden. Mit dem Projekt sollen auch die Öffentlichkeitsarbeit verstärkt und Fortbildungsangebote bereitgestellt werden. Projektleiter sind Franziska Baur (GLUS) und Dr. Andreas von Lindeiner (LBV).
Die Dokumentation von Fällen illegaler Verfolgung von Vögeln durch den LBV wird seit 2021 durch das Bayerische Landesamt für Umwelt mit Mitteln des Umweltministeriums finanziert.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Sperber-Rettung mit rührendem Happy-End

Sperber-Rettung mit rührendem Happy-End

Rosenheim Die Soyener (Landkreis Rosenheim) – Eva und Börn C. pflegen seit vielen Jahren verletzte Greifvögel und Eulen, die verunglückt oder aus dem Nest gefallen sind. Eine besonders rührende Geschichte haben sie jüngst mit einem Sperber erlebt: Happy End mit Familienzusammenführung.

der gerettete Sperber. Foto: re

Der gerettete Sperber. Fotos: re

Die Geschichte im Wortlaut:
Es gibt sie noch, diese Tage – oder besser gesagt Momente, die dich durch den ganzen Tag tragen – an denen du den üblichen, profanen Ärger, der normalerweise aus Umwelt, Nachrichten und Medien auf dich einprasselt, einfach vergisst. Zur Erklärung gestattet mir, etwas weiter auszuholen:

Wir (Eva und ich) bekommen oft von mitfühlenden Menschen Greifvögel und Eulen gebracht, die verunglückt oder aus dem Nest gefallen sind. Die werden dann von uns (falls erforderlich) mit allem, was nötig ist, versorgt, gefüttert und zum Tierarzt gebracht. Sind sie wieder gesund oder (bei Nestlingen / Ästlingen) alt genug, dann werden sie schnellstmöglich ausgewildert. Ältere Vögel werden möglichst dort hingebracht, wo sie aufgefunden wurden – aus guten Gründen, wie ihr am Ende des Beitrags erfahren werdet.

Sperber wurde verletzt in Rohrdorf gefunden

Das bringt uns nämlich zu unserem letzten Gast, einem Sperber (Accipiter nisus). Der wurde in Rohrdorf (das liegt etwa 60 km von uns entfernt am anderen Ende unseres Landkreises) flugunfähig aufgegriffen. Das ist deshalb erwähnenswert, weil die Finder ihn bringen wollten. Nach langer Wartezeit war dann ein Geräusch wie von einem Traktor zu hören, es war aber keiner. Was da auftauchte, war eine dieser Nuckelpinnen, die Jugendliche mit Führerscheinklasse S ab 16 Jahren fahren dürfen. Das Gefährt war ebenfalls in pflegebedürftigem Zustand, der Auspuff hing herunter. Zwei Burschen hangelten sich mühsam, aber dennoch guter Dinge aus dem Fahrzeug, in dessen „Kofferraum“ sogar noch ein Karton mit besagtem Sperber Platz gefunden hatte.
Nach kurzer (und schmerzhafter) Untersuchung – Sperber sind sehr wehrhafte kleine Greifvögel – kam das Tier dann mit dem Befund „Aufpralltrauma“ in eine unserer für Gäste reservierten Volieren.
Innerhalb kürzester Zeit fraß unser Patient selbstständig (und nicht wenig 🙂 und erholte sich in den folgenden Tagen recht schnell.
Nach einer Woche war es schon so weit, das Tier konnte wieder ausgewildert werden. Wir setzten uns also in unser Auto (eine weitere Fahrt in der Nuckelpinne wollte ich sowohl dem Sperber als auch den jungen Burschen ersparen) und fuhren zum Fundort nach Rohrdorf zum Feuerwehrhaus, wo wir uns mit den Findern verabredet hatten.

Nach kurzem Smalltalk brachte Eva die Transportbox auf eine nahegelegene Wiese und öffnete den Deckel. Der Sperber merkte sofort, dass jetzt sein Moment gekommen war und startete durch, zunächst in die Sicherheit eines Baums am Wiesenrand. Da blieb er aber nur ganz kurz. Als er so richtig begriffen hatte, dass er nicht nur in Freiheit war, sondern auch wieder voll flugfähig, da stieg er kreisend und laut rufend höher, als wollte er uns seine Freude darüber zeigen, wie gut es ihm in seiner gewohnten Umgebung geht.
Aber ich glaube, das war nur der eine Teil seiner Absichten. Der andere Teil sollte sich bald zeigen – und ist der Grund, warum ich diesen Beitrag verfasst habe und es mir für den Rest des Tages verdammt gut ging.

Sperber-Pärchen hat nach einer Woche wieder zusammengefunden

Denn bald, nach einigen Runden am Himmel, hatte ich plötzlich den Eindruck, als würde ich aus weiter Ferne einen ganz ähnlichen Ruf hören Es hat noch eine ganze Weile gedauert, bis ich mir sicher war. Zwei Rufe – und im nächsten Moment auch zwei Vögel, die beiden Partner waren nach einer Woche Trennung wieder zusammen.

Wo die Freude größer war, in der Luft, wo die Sperber jetzt laut rufend umeinander kreisten oder am Boden, wo wir zu viert fasziniert und gerührt zusahen, ist schwer zu sagen.

Nicht alle Vögel, die wir zur Pflege bekommen, schaffen es auch. Manche sind zu schwer verletzt, manche werden zu spät aufgefunden. So ein Verlust ist immer traurig.
Aber ein Erfolgserlebnis wie das, das uns dieser kleine Sperber beschert hat, das bestärkt uns darin weiterzumachen, und entschädigt für alle damit verbundene Mühe.
(Quelle: Artikel: Eva und Björn C. / Beitragsbild, Foto: B.C )

Wieder vergiftete Greifvögel in Bayern: Belohnung ausgelobt

Wieder vergiftete Greifvögel in Bayern: Belohnung ausgelobt

Hilpoltstein / München – Der LBV meldet wieder vergiftete Greifvögel. Betroffen sind diesmal die Landkreis Erlangen-Hochstädt und Erding. Eine Belohnung wurde ausgelobt.

Beim Gassigehen mit dem Hund entdeckte eine Spaziergängerin Anfang März diesen Jahres gleich drei tote Greifvögel bei Herzogenaurach-Hauptendorf und meldete ihre Entdeckung dem Veterinäramt des Landkreises Erlangen-Höchstadt. Die Ergebnisse der pathologischen und toxikologischen Untersuchungen, die der LBV in Auftrag des Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) daraufhin veranlasste, zeigen nun, dass die beiden Rotmilane und der Mäusebussard an einer Vergiftung mit Carbofuran starben. Einen Mitte März bei Höch in der Nähe von Taufkirchen (Vils) im Landkreis Erding gefundenen Rotmilan ereilte den durchgeführten Untersuchungen zu Folge das gleiche Schicksal.

Der LBV hat umgehend die Unteren Naturschutzbehörden über die Befunde informiert und in beiden Fällen Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt. „Ob die verendeten Vögel durch gezielt ausgelegte Giftköder mit dem Carbofuran in Kontakt geraten sind, ist unklar. Fest steht aber: Das nachgewiesene Kontaktgift ist hochtoxisch und in der EU seit 2007 verboten. Es wirkt bereits bei Hautkontakt und stellt deshalb auch für Kinder und Hunde eine enorme Gefahr dar“, warnt Andreas von Lindeiner.

Taten werden selten aufgedeckt

Wer geschützte Arten illegal tötet, begeht eine Straftat. Trotzdem ist es oft schwer, solche Taten aufzudecken. Der LBV und die GLUS hoffen deshalb auf Unterstützung aus der Bevölkerung und appellieren an die Menschen in der Umgebung der Fundorte, besonders aufmerksam zu sein. „Spaziergänger oder Hundehalter, die im betroffenen Raum und andernorts einen vergifteten Köder an Wegen, auf einer Wiese oder im Feld finden, sollten das unbedingt an die zuständigen Behörden und unter www.tatort-natur.de melden“, erklärt Franziska Baur, GLUS-Fachreferentin für Naturschutz. „Es ist unser zentrales Anliegen, die Öffentlichkeit zu schützen, die Vergiftungsfälle aufzuklären und Täter von weiteren Taten abzuhalten.“ Im Landkreis Erlangen-Höchstadt haben die örtliche Kreisgruppe und engagierte Bürgerinnen und Bürger deshalb sogar eine Belohnung über 3.000 Euro für Hinweise, die zur Überführung des Täters oder der Täterin führen, ausgelobt.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Schaurige Rufe und spektakuläre Flüge

Schaurige Rufe und spektakuläre Flüge

Hilpoltstein / Bayern – Jetzt Gruselstimmung unter Bayerns Bäumen erleben: Während eines Abendspaziergangs bei Einbruch der Dämmerung kann jeder mit etwas Glück die Balzrufe der heimischen Eulen hören, die schon manchem Krimi das schaurig-schöne Flair verliehen haben.

„Trotz des Winters ist die Balz, also das Liebeswerben der Eulen, bereits in vollem Gang. Derzeit sind der Waldkauz und der Uhu, die größte Eule der Welt, in Bayern besonders aktiv“, sagt der LBV-Biologe Torben Langer. Die länger werdenden Tage bringen aber auch andere Vögel in Balzstimmung. „Während die Eulen mit ihren Rufen nachts beeindrucken, versuchen Greifvögel am Tag mit akrobatischen Balzflügen zu imponieren“, erklärt Langer weiter. In den kommenden Wochen kann jede und jeder mit etwas Glück das Naturschauspiel Balz miterleben. Am besten gelingt das bei Spaziergängen in Parks und Wäldern mit alten Baumbeständen.
„hUUUUuh … hu, hu‘hu‘huhUUUUuh“ schallt es jetzt während der Dämmerung wieder durch die Parks, Wälder und Friedhöfe Bayerns. Urheber dieser Rufe ist Europas häufigste Eulenart, der Waldkauz. „Bereits im Herbst haben sich junge Paare zusammengefunden und bleiben nun ihr Leben lang beieinander. Sie suchen sich ein Revier in alten Wäldern oder baumreichen Parks mit möglichst vielen Mäusen“ erklärt der LBV-Biologe. Der Waldkauz ist einer der ersten, der Ende Januar mit der Frühjahrsbalz beginnt. Aber auch einige andere bayerische Eulen, wie der Uhu und der kleinere Raufußkauz, sind bereits aktiv. Bald werden auch weitere Arten, wie Waldohreule, Sperlingskauz und Schleiereule nach und nach mit ihrer Balz starten und so das Eulenkonzert vervollständigen. „Früher als viele andere Vogelarten beginnen die Eulen dann meist im März mit der Brut, Uhu und Waldkauz gelegentlich schon im Februar. Sie gewinnen damit wertvolle Zeit für die Jungenaufzucht, denn die strenge Witterung des ausgehenden Winters kann ihnen nur wenig anhaben und ausreichend Nahrung ist bereits verfügbar“, so Torben Langer.

Greifvögel Balz ist sichtbar

Im Gegensatz zu der gut hörbaren Eulenbalz, ist die Balz der Greifvögel tagsüber vor allem sichtbar. „Mit akrobatischen Balzflügen will das Männchen dem Weibchen imponieren, aber auch gemeinsame Flugmanöver gehören zur Balz. Besonders spektakulär sind diese beispielsweise beim Seeadler“, sagt Torben Langer. Der häufigere Mäusebussard beginnt im März mit seinen sogenannten Girlandenflügen, die der Revierabgrenzung dienen. Auch die Übergabe von Nistmaterial, der gemeinsame Horstbau oder die Renovierung eines bestehenden Horsts gehören zur Balz.
Besonders rasant sind die Balzflüge der Falken, wenn sie sich in raschem Gleitflug nach unten stürzen. Zur Balz zählen auch Futtergeschenke, um die Beziehung zu festigen. So übergeben Wander- und Turmfalke zunächst in Horstnähe und später auch direkt am Horst Beute. „Falkenmännchen wollen mit dem Beweis ihres Jagdgeschicks ihre Artgenossinnen von sich überzeugen, indem sie zeigen, dass sie Weibchen und Junge während der Brutphase gut mit Futter versorgen können“, sagt der Biologe.
Über die zahlreichen LBV-Webcams unter www.lbv.de/webcams lassen sich mit etwas Glück auch Teile der Greifvogelbalz beobachten.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild Symbolfoto re)

Hurra, der Stadtfalken-Nachwuchs ist da

Hurra, der Stadtfalken-Nachwuchs ist da

Rosenheim – Hurra, der Stadtfalken-Nachwuchs im Kirchturm von St. Nikolaus in Rosenheim ist da. 6 Küken sind es heuer – und sie entwickeln sich prächtig.

Der Erstbezug der gemütlichen Ein-Zimmer-Wohnung mit Blick über ganz Rosenheim erfolgte im Jahr 2013. Seitdem brüten im Kirchturm von St. Nikolaus regelmäßig Turm- Wanderfalken. Ihre „Miete“ arbeiten die Greifvögel ab, indem sie Tauben vergrämen.

Lange Zeit beschäftigte die Stadt Rosenheim die Taubenplage: Netze wurden gespannt und Fenstersimse mit Metallstacheln bewehrt, um die Tiere am Landen und Nisten zu hindern. Die Zahl der Tauben verringerte sich jedoch durch derartige Maßnahmen kaum.
Bei der Kirche St. Nikolaus setzt man darum seit 2013 auf eine andere Strategie. Der damalige Bürgermeister Anton Heindl, Pfarrer Andreas Maria Zach und die Untere Naturschutzbehörde setzten sich mit Falknermeister Erwin Heigl  in der Gemeinde Stephanskirchen in Verbindung. Der brachte daraufhin zwei Nistkästen im Kirchturm von St. Nikolaus an. Und tatsächlich ließ der Erstbezug nicht lange auf sich warten.
Heuer sind die Küken ein paar Wochen später geschlüpft als im vergangen Jahr. Dafür sind es drei mehr geworden. Für die Eltern gibt es also derzeit jede Menge zu tun, um den Nachwuchs satt zu bekommen.
(Quelle: Artikel Karin Wunsam / Beitragsbild: Screenshot Rosenheimer Stadtfalken)

Dank Livestream kann man jederzeit in die Kinderstube hineinschauen: