Phasmiden als Haustier

Phasmiden als Haustier

Deutschland / Bayern / Rosenheim – Getarnt als Blatt, Ast und Moss oder zur Abschreckung mit knalligen Farben aussehend wie ein Gespenst. Phasmiden sind faszinierende Wesen. Was viele nicht wissen sie eignen sich gut als Haustier:

„Phasmiden haben viele Heimtierhalter nicht auf dem Radar. Und das ganz zu Unrecht. Denn die Tiere bestechen durch faszinierende Farben und Körperformen. Außerdem sind sie einfach zu halten“, sagt Jonas Liebhauser, Fachreferent für Heimtiere vom Bundesverband für fachgerechten Natur-, Tier- und Artenschutz (BNA) in Hambrücken.

Von Gespenstern und Blättern

Stabschrecken, Gespenstschrecken oder Wandelnde Blätter sind nur einige deutsche Namen, die die Tiere aus der Familie der Phasmiden tragen. Sie gehören zu den Insekten und sind abgesehen von Arktis und Antarktis fast weltweit verbreitet. Viele Hundert Arten sind bereits bekannt und es werden immer noch neue entdeckt.
Bekannt sind Phasmiden vor allem für ihre Tarnfähigkeiten. Manche von ihnen sehen in Form und Farbe aus wie Blätter, andere imitieren einen kleinen Ast oder Moos. Sogar die Eier mancher Arten sind getarnt: Sie ähneln in ihrem Aussehen Kot und sind so gut geschützt. Andere Arten wiederum setzen nicht auf Tarnung, sondern auf das Gegenteil: Mit knalligen Farben signalisieren sie Beutegreifern, besser Abstand zu halten.

Die Lüftung machts: Welche Terrarien sind geeignet?

Phasmiden sind grundsätzlich einfach tiergerecht unterzubringen. Wesentlich sind die Größe und Belüftung des Terrariums. Für eine erfolgreiche Haltung ist eine gute Durchlüftung bereits die halbe Miete. Daher sollte das Terrarium der Wahl durch seine Bauart den sogenannten Kamineffekt begünstigen, meist durch je eine Lüftungsfläche unten und oben an gegenüberliegenden Seiten des Terrariums. Artbedingt werden gegebenenfalls auch größere Lüftungsflächen benötigt, vor allem etwa für Wandelnde Blätter (Phyllium sp.). Im Extremfall kann das Terrarium auch vollständig aus luftdurchlässiger Gaze bestehen. Aufgrund dessen empfiehlt es sich, keinesfalls ausgediente Aquarien zu Terrarien für Phasmiden umzubauen. Denn in diesen ist in der Regel keine gute Luftzirkulation möglich, was zu Häutungsfehlern oder schlimmstenfalls zum Tod der Tiere führen kann.
Für die Wahl der passenden Größe gibt es eine einfache Faustformel: Das Terrarium muss dreimal so hoch sein, wie das größte ausgewachsene Tier lang ist. Die Höhe ist deshalb so relevant, da sich die Tiere im Laufe ihrer Entwicklung mehrfach häuten. Dafür hängen sich die Insekten kopfüber beispielsweise an einen Ast oder die obere Lüftungsfläche des Terrariums. Das braucht je nach Körpergröße der Art, die kann zwischen drei und 30 Zentimetern liegen, viel Platz.
Mit der Häutung geht auch ein Wachstumsschub einher. Dabei kommt es teils auch zu Veränderungen in Farbe oder Körperbau. Zum Beispiel können sich Flügel ausbilden.
An die Einrichtung des Terrariums stellen Phasmiden hingegen geringe Ansprüche. Es genügen eine wenige Zentimeter hohe Schicht Bodengrund wie Kokoshumus oder Terrarienerde sowie einige Zweige oder dünnere Korkröhren.

Vorsicht stachelig

Die Fütterung der Tiere gestaltet sich denkbar einfach. Alle Phasmiden sind Vegetarier, die sich von Blättern verschiedener Pflanzen ernähren. Brombeere (Rubus sp.) oder Liguster (Ligustrum sp.) etwa sind wintergrün und können das ganze Jahr verwendet werden. Eiche (Quercus sp.) oder Haselnuss (Corylus sp.) stehen dagegen nur saisonal zur Verfügung. Unbedingt zu beachten ist dabei, dass Phasmiden Futterspezialisten sind: Jede Art frisst nur bestimmte Futterpflanzen. Auch wenn Brombeere vielen Arten mundet, gibt es auch welche, die Brombeeren meiden. Deshalb sollte man sich vor der Anschaffung der Tiere unbedingt über die Bedürfnisse der jeweiligen Art, die geeigneten Futterpflanzen sowie deren ganzjährige Beschaffung informieren.
Damit die Futterpflanzen länger frisch bleiben, diese einfach in einer Vase oder einem Glas mit Wasser ins Terrarium stellen. Das verlängert die Haltbarkeit auf mehrere Tage. Auf Dünger oder andere Zusätze fürs Wasser ist aber zu verzichten, zum Wohl der Tiere. Für den Umgang mit den teils sehr stacheligen Brombeerranken oder anderen Futterpflanzen sind Gartenhandschuhe zu empfehlen.

Phasmiden eignen sich auch für Kinder

Dank dem eher geringen Pflegeaufwand eignen sich Phasmiden auch für Kinder, unter Aufsicht der Eltern. Die Pflege besteht darin, abgefressene Futterpflanzen auszutauschen und alle ein bis zwei Tage das Terrarium mit einer Sprühflasche leicht zu befeuchten.
Ein weiterer Vorteil: Die zu erwartende Lebenszeit ist mit sechs Monaten recht kurz. So ergibt sich keine jahrelange Verantwortung für ein zu betreuendes Tier.
Da sich manche Arten stark vermehren können, bietet es sich an, den Bodengrund des Terrariums von Zeit zu Zeit zu wechseln und ihn mit den sich darin befindlichen Eiern einzufrieren, bevor man ihn entsorgt. In der Kälte sterben die Eier ab, sodass es nicht zu einer ungewünschten explosiven Vermehrung der Tiere kommt. Außerdem werden so keine neuen Tierarten ungewollt in die heimischen Ökosysteme gebracht. Vor dem Einfrieren kann bei Bedarf eine gewisse Anzahl an Eiern aus dem Boden gesammelt werden, um die nächste Generation zu sichern.

Resümee

Phasmiden sind äußerst interessante, einfach zu pflegende Haustiere. Damit eignen sie sich bereits für Kinder oder auch für Menschen, die sonst viel beschäftigt sind. Die vielen verschiedenen Arten mit ihren unterschiedlichen Farben und Formen decken ein breites Interessenspektrum ab. Zudem begeistert der mehrstufige, aber dennoch rasche Entwicklungsprozess vom Ei zum erwachsenen Tier Jung und Alt gleichermaßen.
(Quelle: Pressemitteilung BNA/IVH / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Schlangenhaltung für Einsteiger

Schlangenhaltung für Einsteiger

Deutschland / Bayern / Rosenheim – Schlangen üben auf viele Menschen eine große Faszination aus. Gerade in Deutschland kommt es in der Natur nur selten zu einer Begegnung mit den Tieren. Wer überlegt, sich selbst ein Terrarium mit Schlange anzuschaffen, sollte sich bereits im Vorfeld über die Besonderheiten dieser Tiere informieren:

Die Pflege einer oder mehrerer Schlangen ist zeitintensiv und setzt viel Expertise voraus. Grundsätzlich stellt sich die Frage, was für eine Schlangenart es eigentlich werden soll. „Beliebt sind etwa Kornnattern oder Königsnattern. Das sind beides eher schlanke Schlangen, die sich je nach Unterart in vielen verschiedenen Farben präsentieren. Sie sind recht aktiv und klettern auch gerne über Äste und Steine im Terrarium. Königspythons sind ebenfalls sehr beliebt und wirken durch ihren breiteren Körperbau größer, sind in der Regel aber deutlich weniger aktiv“, erklärt Hermann Kempf, Tierarzt und Leiter der Tierärztlichen Praxis für Exoten in Augsburg. Eine Liste weiterer reptilienkundiger Tierärzte findet sich etwa beim Informationsportal Reptiliendoktor.de oder in der Tierarztliste der Arbeitsgemeinschaft Amphibien- und Reptilienkrankheiten (AG ARK) der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde e.V. (DGHT).

Rechtliche Bedingungen und Meldepflicht

Reptilienhalter können sich in der Pflege von Schlangen und anderen Terrarientieren weiterbilden, indem sie in Kursen lernen, sich tiergerecht um ihre Schützlinge zu kümmern und Anzeichen für Krankheiten zu erkennen. Diese Fortbildung wird mit einem Sachkundenachweis zertifiziert und etwa vom Bundesverband für fachgerechten Natur-, Tier- und Artenschutz e.V. (BNA) sowie der DGHT angeboten. „Für die üblichen Einsteiger-Schlangen wie Kornnattern ist der Sachkundenachweis nicht verpflichtend vorgeschrieben, aber sehr zu empfehlen, um sich bestmöglich um die Schlange zu kümmern. Es gibt auch keine Meldepflicht, je nach Art muss lediglich ein Herkunftsnachweis geführt werden, wenn diese in den Anhängen der EU-Artenschutzverordnung gelistet wird“, erklärt der Experte. „Bei geschützten und besonders großen Arten sollte man sich über eine Meldepflicht informieren. Insbesondere, wenn jemand Giftschlangen oder Riesenschlangen wie einen Tigerpython halten möchte, sollten Interessierte sich diesen Schritt sehr gut überlegen. Diese Tiere sind in der Regel nur etwas für langjährig erfahrene Halter. Die besonderen Regelungen können sich je nach Bundesland unterscheiden. In manchen Regionen ist die Haltung von Giftschlangen ganz untersagt, in anderen an Genehmigungen und beispielsweise einen tiefergehenden Sachkundenachweis zur Haltung von gefährlichen Reptilien geknüpft. Dieser setzt einen grundlegenden Sachkundenachweis voraus.“ Informationen zu den lokalen Regelungen für Gefahrtiere können Interessierte beim örtlichen Ordnungsamt erfragen, über Artenschutz und invasive Arten informiert die Untere Naturschutzbehörde.

Hohe Ansprüche an Technik und Terrarium

Die Anforderungen, einen idealen Lebensraum für Schlangen im Terrarium zu schaffen, sind nicht zu unterschätzen. Neueinsteiger sollten sich deshalb intensiv vorab informieren. „Die Mindestanforderungen sehen aktuell vor, dass das Terrarium die Maße 1,0 mal 0,5 mal 0,75 mal der Körperlänge einer erwachsenen Schlange hat“, erklärt Kempf. „Bei einer weiblichen Königspython sind 1,6 Meter keine Seltenheit, entsprechend müsste das Terrarium mindestens 160 mal 80 Zentimeter Grundfläche haben, bei einer Höhe von 120 Zentimetern.“ Zudem sind Schlangen wechselwarme Tiere und stammen häufig aus tropischen Gegenden. Ihr Wohlergehen ist daher eng mit Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Terrarium verknüpft. „Als dämmerungs- und nachtaktive Tiere werden Schlangen bislang häufig ohne UV-Lampe gehalten. Aber neuere Studien legen nahe, dass zum Beispiel der Kalziumstoffwechsel der Schlangen von einer UV-Bestrahlung profitiert. Daher empfehlen wir mittlerweile auch bei Schlangen UV-Lampen“, so der Experte. Außerdem haben einige Schlangen artspezifische Ansprüche bei der Gestaltung des Terrariums, brauchen also etwa Klettermöglichkeiten zur Beschäftigung oder ein spezielles Bodensubstrat. Auch eine Badeschale, in die das ganze Tier hineinpasst, sollte unbedingt bedacht werden.

Bezugsquellen für Schlangen

Wichtig beim Kauf einer Schlange ist, diese aus einer autorisierten Quelle zu beziehen. Seriöse Händler werden sich immer erkundigen, ob bereits ausreichend Kenntnisse zur Haltung des Tieres erkennbar sind und bereits ein geeignetes Terrarium vorhanden ist, in das die Schlange einziehen soll. Zudem können sie die Herkunft ihrer Tiere nachweisen. Die beliebten Arten sind als Nachzuchttiere zu bekommen. Im Zoofachhandel und in Terrarienvereinen kann man sich dazu beraten lassen. Tierheime und Reptilienauffangstationen bieten zudem oft auch Schlangen zur Aufnahme an.

Fütterung und Terrarienpflege

Die regelmäßige Reinigung des Terrariums und der Wasserschale ist unerlässlich. Im Normalfall ist das schnell gemacht und die Schlange muss nicht extra aus dem Terrarium entfernt werden, bei größeren Säuberungen kann es aber hilfreich sein, die Schlange in eine Box mit kleinem Versteck zu legen. Das sollte auch für den Transport zum Tierarzt geübt werden, Tierärzte und Terrarienvereine geben eine Anleitung zum richtigen Hochheben und können auch bei weiteren Fragen beratend unterstützen. Eine Übersicht zu Terrarienvereinen in der Nähe gibt es auf der Website des Verbands Deutscher Vereine für Aquarien- und Terrarienkunde (VDA) e.V.: vda-online.de/Vereine/
„Was viele im Vorfeld nicht richtig bedenken ist, dass die meisten Schlangen sich von kleinen Nagetieren wie Mäusen oder Ratten ernähren. In der Wildnis jagen sie Lebendtiere, die Nachzuchten für die Heimtierhaltung wurden aber größtenteils an Frostfutter, also beispielsweise tiefgekühlte und dann aufgetaute Mäuse, gewöhnt. Beim Auftauen werden häufig noch Fehler gemacht, etwa dass die Futtertiere morgens auf die Terrariumlampe gelegt und dann erst am Abend verfüttert werden, hier sollte man sich das richtige Vorgehen einmal zeigen und erklären lassen. Wenn man sich für eine Schlange entscheidet, sollte man grundsätzlich kein Problem mit dieser Fütterung haben. Manche Schlangen verweigern die Totfütterung außerdem ganz oder phasenweise, dann kann eine Lebendfütterung notwendig sein, die weiterer Anleitung bedarf“, so Tierarzt Kempf. „Die Fütterung sollte der angehende Schlangenhalter entsprechend bereits im Vorfeld einmal in einem spezialisierten Tierheim oder einer Auffangstation testen. Im Übrigen gilt das auch für die Zeiten, wenn ich selbst etwa im Urlaub bin und sich ein Bekannter um die Schlange kümmern soll, hier sollte man sich im Vorfeld ebenfalls die Zeit nehmen, die Pflege und Fütterung gemeinsam durchzugehen und auszuprobieren, ob der Bekannte alles richtig macht. Ansonsten unterlaufen schnell Fehler, die auch der Schlange schaden könnten.“
(Quelle: Pressemitteilung IVH / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Mäuse und Kinder: Kleine Wesen, große Freunde

Mäuse und Kinder: Kleine Wesen, große Freunde

Deutschland / Bayern / Rosenheim – Viele Kinder wünschen sich ein Haustier. Die Eltern hoffen, dass auf diesem Weg Fürsorge, Empathie und eine Liebe zu Tieren und Natur wachsen. Statt für viele Jahre die Verantwortung für einen Hund oder eine Katze zu übernehmen, fällt die Wahl oft auf Mäuse. Wer einige Ratschläge beachtet, kann viel Freude an den kleinen Wesen haben.

Ob ein Kind generell bereit dafür ist, sich um ein Tier zu kümmern und damit ein Stück Verantwortung zu übernehmen, können die Eltern meist am besten einschätzen, eine festgelegte Altersgrenze gibt es nicht. Bei Mäusen sieht Dr. Barbara Schneider von der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz (TVT) grundsätzlich eine bessere Eignung für ältere Kinder: „Mäuse sind eher für ältere Kinder geeignet, da sie überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv sind. Eine Beschäftigung mit den quirligen Tieren ist daher eher erst am späten Nachmittag oder Abend sinnvoll.“
Für den direkten Umgang mit den Tieren sind ältere Kinder besser vorbereitet, wie die Fachtierärztin für Verhaltenskunde erklärt: „Die Kinder müssen in der Lage sein, das Tier richtig zu behandeln und nicht zu grob anzufassen. Außerdem brauchen Mäuse ausreichend Ruhe. Ältere Kinder sind in dieser Hinsicht oft vernünftiger und können besser verstehen, dass zu viel Kontakt Stress für Tiere bedeuten kann.“

Kind und Maus aneinander gewöhnen

Die Grundlage einer positiven Kind-Maus-Beziehung ist, dass die Eltern genau anleiten, wie der Umgang mit Mäusen funktioniert. Ein Erwachsener sollte das Kind dabei immer beaufsichtigen, liebevoll auf Fehler hinweisen und schnell reagieren, um das Tier zu schützen.
So liegt es etwa an den Eltern, der Mäusegruppe erst einmal eine paar Tage Ruhe zu gönnen, damit sie sich an ihr neues Heim gewöhnen kann. Expertin Schneider gibt zur anschließenden Kontaktaufnahme nützliche Tipps: „Mäuse sind als kleine Beutetiere sehr schreckhaft und besonders plötzliche Bewegungen von oben sollten vermieden werden. Wenn man begehrte Leckerbissen aus der Hand füttert, werden die Tierchen aber in der Regel schnell zahm. Weil Mäuse gerne in Höhlen gehen, sind auch zu einer Höhle geformte Hände etwas, in das sie sich gern zurückziehen und so Kontakt mit Menschen aufnehmen.“ Eine wichtige Grundregel ist dabei laut Dr. Schneider immer, dass das Kind nur Kontakt anbietet und der Maus die Entscheidung überlässt, ob sie sich freiwillig nähert oder nicht.

Aktivitäten für Maus und Kind

Wenn eine Maus zutraulich wird, lässt sie sich vielleicht etwas streicheln und gewöhnt sich mit der Zeit immer mehr an das Kind und die Berührungen. Für den Großteil des Tages sollte sie aber in ihrem großen Gehege viele Möglichkeiten zum Klettern und Spielen finden und sich mit Artgenossen beschäftigen.
Für die Fachtierärztin ist die Zuschauerrolle stark unterschätzt: „Mäuse zu beobachten ist eine tolle Aktivität, besonders, wenn spezielle Spielplätze und tiergerechtes Spielzeug während des Freilaufs angeboten werden. Da die aktiven Tiere interessante Verhaltensweisen zeigen, sollten Kinder auch dazu angeleitet werden, sie einfach mal zu beobachten.“

Die Wahl der richtigen Maus

Wer sich nun entscheidet, Mäuse zu Hause einziehen zu lassen, sollte noch weitere Aspekte beachten: Zum einen gehört zu einer artgerechten Haltung immer das Leben in einer Gruppe statt in Einzelhaltung. Darüber hinaus sind Qualzuchten beim Laien häufig nicht bekannt, sodass man sich vorher genau informieren sollte. Dr. Barbara Schneider erklärt dazu: „Verschiedene Farbvarianten können etwa das Problem mit sich führen, dass es häufiger zu Fettleibigkeit oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen kommt. Unter anderem sind Langhaar- und Angoramäuse oft von Augenentzündungen betroffen. Und auch bei den beliebten Albino-Tieren ist zu beachten, dass sie extrem lichtempfindlich sind und einen besonderen Schutz benötigen.“
Eltern sollten sich daher schon vor dem Kauf informieren, damit gesunde Tiere zur Familie dazustoßen und sie ihre Kinder an den Umgang mit den kleinen Heimtieren gewöhnen können.
(Quelle: Pressemitteilung IVH / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Immer beliebter: Das Ei vom eigenen Huhn

Immer beliebter: Das Ei vom eigenen Huhn

Deutschland / Bayern / Rosenheim – Das Frühstücksei von den eigenen Hühnern, das ist nicht nur Alltag auf dem Bauernhof. Immer häufiger halten Selbstversorger auch Hühner oder anderes Geflügel wie Enten oder Gänse im Garten und erfüllen sich damit einen Traum. Doch für die Haltung dieser Haustiere der besonderen Art gibt es eine ganze Reihe von Anforderungen zu beachten.

Wer selbst mit dem Gedanken spielt, künftig Hühner, Enten oder Gänse im Garten zu halten, sollte sich zuerst einen Überblick zu den örtlichen Vorschriften verschaffen. Grundsätzlich ist die Haltung weniger Hühner auch in Wohngebieten gestattet, da für diese die Regelungen wie für Kleintiere Anwendung finden, also etwa für Kaninchen. „Mit der Haltung von Enten, Gänsen oder Hühnern gehen immer auch Gerüche und Geräusche einher. Wer sich Tiere anschafft, sollte daher immer schon im Vorfeld das Gespräch mit seinen Nachbarn suchen und diese so darauf vorbereiten“, rät Steffen Kraus vom Bund Deutscher Rassegeflügelzüchter e.V. (BDRG). „Eine besondere Genehmigung ist für die Haltung nicht erforderlich. Verschiedene Gerichtsurteile sahen in der Vergangenheit die Haltung von bis zu 20 Hühnern als verhältnismäßig an. Die verbundenen baulichen Maßnahmen können hingegen an eine Genehmigung geknüpft sein.“
Führt ein Nachbarschaftsstreit zur Geflügelhaltung doch vor Gericht, hängt das Ergebnis sehr stark von den besonderen äußeren Umständen ab. In der Vergangenheit orientierten sich Urteile oft am Wohnumfeld: Im ländlichen Raum wird in der Regel eine größere Toleranz für die Geräusche von Nutzgeflügel erwartet als in rein städtischen Wohngebieten. Mitunter wurden Ruhezeiten bestimmt, in denen besonders Hähne sich im schallisolierten Stall aufhalten müssen. Für die kleine Hühnerschar und die Eierproduktion ist ein Hahn aber gar nicht zwingend notwendig, sodass man auch eine rein weibliche Gruppe halten kann.

Besonderheiten in Mietwohnungen und gepachteten Gärten

Wer zur Miete wohnt, sollte in jedem Fall vorher die Erlaubnis seines Vermieters zur Geflügelhaltung einholen. „Die Haltung von Kleintieren darf zwar nicht pauschal im Mietvertrag verboten werden. Der Vermieter kann die Haltung von Hühnern oder Gänsen aber etwa aus Gründen der Lärm- oder Geruchsbelästigung ablehnen“, so Dr. Jutta Hartmann, Pressesprecherin des Deutschen Mieterbundes. „Besonders wenn sich mehrere Parteien den Garten teilen, wird die Hühnerhaltung nur in wenigen Fällen umsetzbar sein.“
In Kleingartenkolonien ist die Tierhaltung eher die Ausnahme, es sei denn, die Vereinssatzung erlaubt diese explizit. Auch das Bundesinformationszentrum Landwirtschaft weist darauf hin, dass nur „sehr wenige Kleingartenanlagen“ die Geflügelhaltung erlauben und empfiehlt einen genauen Blick in die Regeln oder ein Gespräch mit dem jeweiligen Verein.

Anforderungen an die Haltung

Der Stall gehört zu den Grundbedürfnissen von Rassegeflügel, um den Tieren einen stabilen Rückzugsort und Schutz vor Wetter und Raubtieren zu bieten. „Die Baurichtlinien je nach Ort verschieden, vor der Haltung der Tiere sollte daher schon abgeklärt werden, ob der Bau eines Stalls im eigenen Garten überhaupt gestattet ist. Das kann beim zuständigen Bauamt nachgefragt werden“, erklärt Geflügelexperte Kraus. „Wie groß der Stall sein muss, hängt von der Rasse und Art der Tiere ab und von ihrer Anzahl. Vier bis fünf Hühner brauchen mindestens zwei Quadratmeter Stallfläche; bei Gänsen ist es etwa ein Quadratmeter pro Gans.“
Die Haltung von Geflügel unterliegt in Deutschland einer Reihe von Gesetzen und Vorschriften. „Natürlich gilt auch für diese Tiere das allgemeine Tierschutzgesetz. Die Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung konkretisiert dieses. Demnach sind hier die Grundbedürfnisse für eine artgerechte Haltung festgelegt, also etwa genügend Platz, Bewegungsfreiheit und eine tiergerechte Pflege“, erklärt Kraus. Grundsätzlich müssen auch private Geflügelhalter die Anzahl ihrer Tiere beim zuständigen Veterinäramt und bei der Tierseuchenkasse melden und diese Meldung jährlich aktualisieren. So kann etwa beim Ausbruch von Tierseuchen wie der Vogelgrippe schnell reagiert werden und man kann Schutzmaßnahmen ergreifen.

Die richtige Wahl der Tiere

Für welche Tiere und Rassen man sich entscheidet, hängt auch vom verfügbaren Platz im Garten ab. „Die meisten halten etwa vier bis fünf Hühner. Bei Vorwerkhühnern, einer sehr beliebten Rasse, braucht es dann eine umzäunte Freilauffläche von etwa 30 Quadratmetern. Gibt das der Garten nicht her, sollte die Wahl eher auf kleine Rassen wie Zwerghühner fallen“, erklärt der Experte. „Am besten lässt man sich aber zum individuellen Garten von einem Züchterverband beraten.“ Gänse und Enten sollten jeweils mindestens paarweise gehalten werden. Zusätzlich zur Freilauffläche benötigen sie außerdem einen Zugang zum Wasser, zum Schwimmen und für die Gefiederpflege. Das macht die Haltung aufwendiger.

Tierärztliche Betreuung

Schon vor dem Kauf sollte man sich nach einem auf Nutzgeflügel spezialisierten Tierarzt umsehen, der sich bei Erkrankungen oder Verletzungen um die Behandlung der Tiere kümmert. Einige Tierärzte für Nutzgeflügel können über die Tierarztsuche des Bundesverbands praktizierender Tierärzte gefunden werden.
Verpflichtend ist außerdem eine Impfung gegen die Atypische Geflügelpest (Newcastle Disease). Da die Impfstoffmengen in der Regel nicht auf kleine Bestände ausgelegt sind, bieten viele Kleintierzuchtvereine Aktionstage an, an denen der Impfstoff unter den Vereinsmitgliedern und Freizeithaltern aufgeteilt wird und günstiger zu bekommen ist.
Auf der Website des BDRG sind neben allgemeinen Informationen zu Rassegeflügel auch die einzelnen Landesverbände gelistet, die gerne beratend zur Seite stehen und bei Bedarf an lokale Züchter, Vereine oder Tierärzte vermitteln können.
(Quelle: Pressemitteilung IVH / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Katzen und Hunde helfen über den Verlust geliebter Menschen hinweg

Katzen und Hunde helfen über den Verlust geliebter Menschen hinweg

Deutschland / Bayern / Rosenheim – Haustiere gelten immer mehr als Familienmitglieder. In dieser Rolle übernehmen sie wichtige soziale Aufgaben, so das Ergebnis einer Langzeitstudie zur Trauerbewältigung:

Wenn ältere Menschen ihre Lebenspartner durch Trennung oder Tod verlieren, helfen Haustiere wie Hunde und Katzen bei Symptomen von Depression oder Einsamkeit.
Wenn Menschen über viele Jahre oder Jahrzehnte mit ihren Partnern zusammengelebt haben, ist es ein immenser Verlust, wenn diese Person durch Tod oder Trennung plötzlich aus dem Leben verschwindet. Es ist ganz normal, dass mit der Trauer auch ein Gefühl von starker Einsamkeit oder eine Depression entstehen kann.
Eine Forschergruppe um Dawn C. Carr von der Florida State University hat deshalb mit einer ersten Langzeitstudie untersucht, welchen Einfluss Haustiere auf die Trauerbewältigung und die psychische Gesundheit in dieser Phase haben können. Im Magazin „The Gerontologist“ fassen die Wissenschaftler ihre Ergebnisse zusammen: „Insgesamt legen unsere Studienergebnisse nahe, dass Begleittiere dabei helfen, depressive Symptome und Einsamkeitsgefühle bei Personen mittleren und höheren Alters nach einem großen sozialen Verlust abzuschwächen.“

Depression und Einsamkeit vertreiben

Auf Basis einzelner Daten der großen Health and Retirement Study (HRS), die bereits seit 1992 in den USA läuft, haben sich die Forscher auf vier Vergleichsgruppen fokussiert: Menschen mit Hund oder Katze und Menschen ohne Tier wurden jeweils unterteilt in Personen, die einen Verlust erlitten haben oder nicht.
Im Falle eines großen Verlusts war bei Menschen mit Haustier ein signifikanter Unterschied zu Personen ohne Tierkontakt zu erkennen: „Haustiere sind zwar nicht in der Lage, eine Verschlechterung der psychischen Gesundheit als Folge eines Verlusts komplett zu verhindern. Unsere Beobachtungen legen aber nahe, dass sie die negativen Auswirkungen minimieren können.“

Weitere Forschung erwünscht

Diese ersten Ergebnisse zeigen, dass Haustiere bei der Trauerbewältigung helfen können. Schließlich werden viele Hunde- und Katzenhalter das Gefühl kennen, dass sie sich gegenüber ihrem Tier in schweren Zeiten besser öffnen können als gegenüber anderen Menschen. Aber das müsse in Zukunft weiter untersucht werden, schreiben die Wissenschaftler. Für genauere Analysen, etwa zur Art und Anzahl der Tiere, zum Geschlecht der Trauernden oder zu anderen Verlustarten, wenn beispielsweise Kinder ihre Eltern verlieren, brauche es weitere Forschung mit einer größeren Datenlage.
(Quelle: Pressemitteilung IVH / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Mäuse und Ratten als Haustier

Mäuse und Ratten als Haustier

Deutschland / Bayern / Rosenheim – Zusammengenommen über 500.000 Mäuse und Ratten wurden 2023 in jeweils sechs Prozent der Kleintierhaushalte in Deutschland gehalten. Das ist das Ergebnis einer Erhebung des Industrieverbands Heimtierbedarf (IVH) e.V. und des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe Deutschlands e.V. (ZZF).

Beide Tierarten sind hochintelligent und sehr sozial. Mäuse eignen sich vor allem zur Beobachtung, Ratten können dagegen auch zutraulicher werden.
Mäuse und Ratten sind für viele die perfekten Haustiere. Sie verfügen über eine ausgeprägte Intelligenz und verbringen als soziale Tiere gerne viel Zeit mit ihren Artgenossen, mitunter aber auch mit ihren Menschen. Darüber hinaus sind die kleinen Tiere pflegeleicht und besonders in der Dämmerung und Nacht aktiv, beste Voraussetzungen also, wenn man oft unterwegs ist und seinen tierischen Freunden erst am Nachmittag und Abend zusehen möchte. Entsprechend passen sie gut zu Menschen, die tagsüber arbeiten oder zur Schule gehen.
„Wer sich Mäuse oder Ratten anschaffen möchte, sollte sich zuvor mit dem Normalverhalten und den Haltungsanforderungen dieser Tiere befassen. Sie brauchen ein tiergerechtes Gehege mit ausreichend Platz und mehreren Rückzugs- und Beschäftigungsmöglichkeiten. Als Fluchttiere beschäftigen sie sich vor allem mit ihren Artgenossen und es braucht oft Geduld, wenn sie auch zu Menschen zutraulich werden sollen“, erklärt Tierärztin Dr. Dunia Thiesen-Moussa, Leiterin einer Praxis für Kleintierverhalten. „Ratten und Mäuse sind beide keine Kuscheltiere.“

Ab wann sind Mäuse und Ratten für Kinder geeignet?

In ihrem Nagerheim können sich Ratten und Mäuse gut beschäftigen und brauchen daher weniger Aufmerksamkeit als Hund oder Katze. Zum eigenen Schutz sollten sie nie unbeaufsichtigt mit Kindern alleine in Interaktion gelassen werden. Es gilt die Regel, dass Kinder im richtigen Umgang mit diesen Tieren angeleitet werden müssen. Die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V. (TVT) empfiehlt, Ratten von Kindern unter 10 Jahren nur unter Aufsicht von Erwachsenen pflegen zu lassen. Mit steigendem Alter bringen Kinder mehr Verständnis dafür auf, wie sie mit den Tieren umgehen können, und dass diese auch einmal ihre Ruhe brauchen.

Artgenossen für soziale Tiere

Sowohl Mäuse als auch Ratten sind höchst soziale Tiere, die Artgenossen benötigen, um sich wohlzufühlen. Einzelhaltung ist daher als nicht tierschutzgerecht abzulehnen. „Die Tiere sollten in stabilen sozialen Gruppen leben und bereits im jungen Alter zusammengesetzt werden. Bei Mäusen sollten es mindestens vier Tiere sein. Als ideal gilt die Haltung von einem kastrierten Männchen mit mehreren Weibchen. Bei Anwesenheit weiterer Männchen kann es zu schweren Auseinandersetzungen kommen. Auch rein weibliche Gruppen funktionieren häufig problemlos“, so Dr. Thiesen-Moussa. „Bei Ratten sollten es mindestens zwei, lieber aber mehrere Tiere sein, in gleichgeschlechtlichen Gruppen. Wichtig ist das Zusammenleben mit Artgenossen, also Maus mit Maus und Ratte mit Ratte. Eine gemischte Haltung ist abzulehnen und gefährlich, da Ratten Mäuse lebensbedrohlich verletzen können. Auch andere Nagetiere können keinen Ersatz für einen Artgenossen bieten.“ In der Gruppe beschäftigen sich die Tiere miteinander und können ihre arttypischen Verhaltensweisen zeigen.

Beschäftigung mit Mäusen oder Ratten

Besteht der Wunsch, mit den Tieren zu interagieren, müssen sie bereits in den ersten Lebenswochen an den Umgang mit Menschen gewöhnt worden sein. Die Tiere sollten also aus tierschutzgerechter Zucht kommen. Interaktionen mit Menschen sollten immer von ihnen ausgehen. „Ratten können ihre Aktivitätsphasen an einen vorgegebenen Rhythmus anpassen, aber ihre Ruhephasen sollten respektiert werden“, erklärt die Expertin. „Die Hände sollten vorab mit benutzter Streu eingerieben werden, um einen vertrauten Geruch für die Ratte zu schaffen. Ratten benötigen neben Freilauf und Erkundungsmöglichkeiten auch interaktive Beschäftigung, Halter sollten zwei Stunden täglich dafür einplanen.“ Mit Geduld erweisen sich Ratten dabei als äußerst lernfähig. Sie spielen gerne kleine Spiele oder stellen sich Rätseln oder Hindernisparcours. Das fordert und fördert sie gleichermaßen mental und hält die Tiere geistig fit.
Und auch Mäuse können zutraulich werden. Mit etwas Geduld und Umsicht lassen sie sich an Körperkontakt mit dem Menschen gewöhnen. Auf plötzliche Bewegungen, besonders wenn sie von oben kommen, reagieren Mäuse allerdings sehr schreckhaft. Wird die Hand stattdessen langsam nach unten geführt und zu einer Höhle geformt, kann die Maus dort hinein gelockt und mit der Zeit langsam auch hochgehoben werden.
(Quelle: Pressemitteilung IVH / Beitragsbild: Symbolfoto re)