Haustiere auf dem Balkon: Regeln und Rechtliches

Haustiere auf dem Balkon: Regeln und Rechtliches

Deutschland / Bayern / Rosenheim – Im Sommer genießen viele Menschen ihre gemeinsame Zeit mit dem Haustier an der frischen Luft auf dem Balkon. Der gehört zwar zur Wohnung, ist aber auch ein wenig Teil der Öffentlichkeit. Daher sind einige Regeln zu beachten, auch im Sinne eines guten Zusammenlebens mit den Nachbarn.

Warme Temperaturen, die Sonne scheint: Darf ich jetzt einfach meinen Vogelbauer oder das Kleintiergehege auf den Balkon stellen? Rechtsanwalt Frank Richter hat sich unter anderem auf das Tierrecht spezialisiert. Für die Tierhaltung auf dem Balkon nennt er grundsätzliche Voraussetzungen: „Auch wenn ich ein Tier nur vorübergehend dort halten möchte, gibt es drei wesentliche Bedingungen: Die Haltung muss artgerecht, der Nachbarschutz gewährleistet und baurechtlich müssen alle Vorschriften eingehalten sein.“

Eine artgerechte Haltung auf dem Balkon

Grundsätzlich unterscheidet sich die artgerechte Haltung auf dem Balkon nicht von der in der Wohnung. Die Tiere brauchen ausreichend Platz und Zugang zu Futter und Wasser. Darüber hinaus sind manche Arten besonders anfällig für Zugluft und sollten daher einen Windschutz bekommen. Falls sich je nach Sonneneinstrahlung allerdings schnell Hitze auf dem Balkon staut, sollten die Tiere besser in der kühlen Wohnung bleiben.
Gibt es Freilauf auf dem Balkon, dann sollten vorher alle Verletzungsrisiken beseitigt werden, etwa durch ein Katzennetz, damit die Samtpfote nicht versehentlich vom Geländer fällt.

Nachbarschutz in der Haustierhaltung

Auf dem Balkon werden das Gezwitscher der Ziervögel und die Gerüche aus dem Kleintierheim nicht mehr von den Wänden eingefangen. Mitunter können sich Anwohner davon gestört fühlen. Anwalt Richter bestätigt, dass am häufigsten Lärm und Geruch zum Streitthema unter Nachbarn werden können. „Es geht grundsätzlich darum, ob eine wesentliche oder eine unwesentliche Beeinträchtigung der Nachbarn vorliegt, also ob ein Durchschnittsmensch die Belästigung tolerieren würde oder nicht. Eine unwesentliche Beeinträchtigung liegt in der Regel vor, wenn die in Gesetzen oder Rechtsverordnungen festgelegten Grenz- oder Richtwerte von den nach diesen Vorschriften ermittelten und bewerteten Einwirkungen nicht überschritten werden.“

Einige dieser Richtwerte zum Lärm finden sich etwa in:

  • Bundes- und Landesimmissionsschutzgesetzen,
  • der Technischen Anleitung zum Schutz gegen Lärm (TA-Lärm),
  • Ruhezeiten nach Landesverordnungen oder Gemeindesatzungen 
  • Bebauungsplänen, VDI-Richtlinien oder DIN-Normen.

So schreibt die TA-Lärm zum Beispiel je nach Wohngegend Grenzen von 50 bis 63 Dezibel tagsüber sowie 35 bis 45 Dezibel in der Nacht vor. Dabei entsprechen 50 Dezibel in der Regel dem Vogelgezwitscher in der Natur. Der Anwalt betont aber: „Nicht jede Überschreitung einer solchen Grenze wird vom Gericht gleich als wesentlich bewertet und bietet somit einen Anspruch auf Unterlassen.“
Außerdem sollten Tierhalter darauf achten, dass der Geruch ihrer Lieblinge für einen Durchschnittsmenschen keine Beeinträchtigung darstellt. Ebenso darf die Tierhaltung auf dem Balkon nicht zu einer Verwahrlosung des Balkons oder der Umgebung führen, wenn etwa Stroh auf die Straße oder andere Grundstücke geweht wird.
Ganz grundsätzlich hilft es oft, wenn man bereits im Vorfeld mit seinen Nachbarn über das Thema spricht und sie nicht einfach mit der Situation überrumpelt.

Vorschriften im Miet- und Baurecht

Zum Miet- und WEG-Recht erklärt Experte Richter, dass darauf zu achten sei, das Mauerwerk nicht zu beschädigen, etwa durch Anbringen eines Katzennetzes. Außerdem könnte die optische Veränderung des Wohnungsbildes beanstandet werden, wenn dauerhaft ein Netz installiert wird. Nähere Bestimmungen findet man in Mietvertrag oder Hausordnung. Auch eine direkte Anfrage an den Vermieter schafft Klarheit. Speziell einige Eigentümer und Eigentümergesellschaften stehen der Montage von Netzen mitunter kritisch gegenüber, da sie Schäden an der Hauswand oder -dämmung befürchten. Man sollte sich deshalb unbedingt erkundigen ob, und wenn ja welche Art von Netz man mit welcher Befestigungsart installieren darf.
Wer bleibend ein Heim für seine Vögel auf dem Balkon aufbauen möchte, muss noch weitere Sonderwege gehen. Hier braucht es in der Regel die Erlaubnis des Vermieters und es können eventuell Sondervorschriften in Kommunen vorliegen, die es bei der Stadtverwaltung oder dem Ordnungsamt zu erfragen gilt. Soll der komplette Balkon ausgebaut werden, liegt möglicherweise keine übliche Nutzung des Balkons mehr vor.
(Quelle: Pressemitteilung IVH / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Wie helfe ich dem Tierarzt, meinem Tier zu helfen?

Wie helfe ich dem Tierarzt, meinem Tier zu helfen?

Deutschland / Bayern / Rosenheim – Wenn ein Haustier krank wirkt oder verletzt ist, soll der Tierarzt möglichst schnell helfen. Dafür braucht das Praxisteam verschiedene Unterlagen und Informationen. Eine Checkliste für den Ernstfall, wenn es schnell gehen muss.

Die Katze keucht, der Wellensittich humpelt, der Hund hat ein angeschwollenes Auge, was auch immer dem eigenen Heimtier fehlt, man möchte es möglichst schnell in fachkundigen Händen wissen. Wer sich bereits vor einem Notfall um die wichtigsten Punkte kümmert, ist im Ernstfall gut beraten.

1. Die richtige Tierarztpraxis vorab auswählen

Tierhalter sollten möglichst vorab herausfinden, in welcher Praxis Hilfe zu erwarten ist, weiß Dr. Petra Sindern, Erste Vizepräsidentin des Bundesverbandes praktizierender Tierärzte (bpt) und selbst Inhaberin einer Kleintierpraxis: „Es gibt mittlerweile reine Katzenpraxen, solche für Ziervögel oder auch für Reptilien. Die Bezeichnung ‚Kleintierpraxis‘ weist in der Regel darauf hin, dass man sich mit Hunden, Katzen und kleinen Heimsäugetieren befasst.“
Können Reptilien oder Ziervögel nicht behandelt werden, werde man auf entsprechende Experten hingewiesen. Ist der richtige Tierarzt oder die richtige Tierärztin gefunden, sollten die Kontaktdaten notiert werden und stets griffbereit sein.

2. Über die Vorgeschichte des Tieres informieren

Zentral für die Behandlung ist, dass dem Praxisteam möglichst genaue Informationen zum Zustand des Tieres vorliegen. So sollte der Halter mitteilen, um was für Beschwerden es geht, ob es eine wiederkehrende Krankheit ist oder Vorerkrankungen vorliegen und ob schon mit Medikamenten behandelt wurde. Sinnvoll ist, die entsprechenden Verpackungen mitzubringen.

3. Die Dauer der Erkrankung exakt angeben

Dr. Sindern rät zudem, die Dauer der Erkrankung genau anzugeben. Diese kann einen Einfluss auf die Dringlichkeit der Behandlung haben: „Eine Katze, die heute schon drei Mal erbrochen hat, muss am selben Tag untersucht werden“, sagt sie. „Eine Katze hingegen, die das zwei Mal wöchentlich tut, bekommt irgendwann in der Woche einen Termin.“
Für Tierärzte seien exakte Angaben wichtig, um abschätzen zu können, ob es sich um einen Notfall handelt: „Daher sollte man zum Beispiel nicht von einer starken Blutung sprechen, wenn aus einer Kralle drei Tröpfchen Blut zu Boden gefallen sind“, empfiehlt Dr. Sindern. „Eine offene, blutende Verletzung dagegen sollte keinesfalls über Stunden beobachtet werden.“

4. Das Verhalten des Tieres genau beobachten

Auch Informationen zum Verhalten des Tieres helfen, die Behandlung sicher und unkompliziert durchzuführen. So sollte der Halter darauf hinweisen, falls das Tier voraussichtlich ängstlich oder aggressiv reagiert. Für entsprechende Hunde sollten die Halter einen Maulkorb mitbringen. Wehrhaften Katzen kann hingegen mit speziellen Transportkörben geholfen werden, wie Dr. Sindern erklärt. Diese ermöglichen eine Sichtuntersuchung von allen Seiten und bieten sogar die Möglichkeit, Injektionen zu verabreichen.

5. Die relevanten Unterlagen mitbringen

Tierhalter sollten zudem den Impfpass des Tieres und Unterlagen zu früheren Behandlungen mitbringen. „Ist ein Tier schon woanders behandelt worden, sollten die Quittungen mitgeführt werden, denn auf diesen müssen die vermutete Krankheit, die ergriffenen Maßnahmen und die verordneten oder injizierten Medikamente stehen“, erklärt die Expertin.
Sie verweist darauf, dass diese Angaben gemäß der neuen Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) verpflichtend sind: „Danach sollte man bei jedem Tierarztbesuch immer fragen, genauso wie nach einer Kopie der Laborwerte.“ Damit erspare man sich unnötige Untersuchungen, Kosten und somit auch Stress für das Tier.

6. Das Tier rechtzeitig auf den Termin vorbereiten

Bei anstehenden Untersuchungen sollte mindestens vier Stunden vorher nicht mehr gefüttert werden. Wasser ist aber weiterhin erlaubt. Zudem hat Dr. Sindern noch einen Tipp für Besitzer von Freigängerkatzen: „Katzen, für die am selben Tag ein Besuch in einer Praxis geplant ist, sollten keinesfalls nach draußen gelassen werden. Es wäre sehr peinlich, anrufen zu müssen, dass der Patient leider nicht gebracht werden kann, weil er nicht auffindbar ist.“

7. Den Tierarztbesuch positiv verknüpfen

Der vorausschauende Tierhalter trainiert den Besuch in der Praxis schon mit seinem jungen und gesunden Heimtier, sodass dieses ihn mit etwas Positivem verbindet. Dabei erfolgt zunächst eine Gewöhnung an die Transportbox und schrittweise auch an die Bewegungen und Geräusche im Auto sowie an die üblichen Handgriffe beim Tierarzt.
(Quelle: Pressemitteilung IVH / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Glauber: „Keine Haustiere unter dem Weihnachtsbaum“

Glauber: „Keine Haustiere unter dem Weihnachtsbaum“

München / Bayern – Wenn Weihnachten vor der Tür steht, hat der illegale Welpenhandel Hochkonjunktur. Um das zu ändern, startet das Bayerische Umwelt- und Verbraucherschutzministerium eine Aufklärungsaktion.

Umwelt- und Verbraucherschutzminister Thorsten Glauber betonte dazu in München: „Hunde und andere Haustiere gehören nicht unter den Weihnachtsbaum. Wer sich ein Haustier holt, hat es für ein ganzes Leben. Das will gut überlegt sein. Mein dringender Rat: Finger weg vom schnellen Welpenkauf im Internet. Der illegale Handel insbesondere mit Hundewelpen im Internet ist ein kriminelles Geschäft und nicht hinnehmbar. In vielen Fällen handelt es sich dabei um geschmuggelte Welpen aus dem Ausland. Diese ‚Schnäppchen‘ sind auf Kosten der jungen Hunde und der Muttertiere erkauft und sorgen für großes Leid in Massenzuchtanlagen und bei Tiertransporten. Wenn die Entscheidung für ein Haustier steht, empfehle ich einen Besuch im Tierheim oder bei einem seriösen Züchter.“ Bayern warnt seit Jahren davor, junge Hunde und andere Tiere wie billige Ware im Internet oder über Social-Media-Kanäle zu bestellen und will diesen unseriösen Handel unterbinden. Mit der neuen Aufklärungsaktion im Internet www.fuereinganzesleben.de und begleitend auf Social-Media informiert das Umweltministerium jetzt über Risiken und Hintergründe des illegalen Welpenhandels und gibt Ratschläge, was vor der Anschaffung eines Haustieres zu bedenken ist

Haustiere kauft man weder spontan noch möglichst preiswert

Generell gilt: Haustiere kauft man weder spontan noch möglichst preiswert. Wer sich für ein Haustier entscheidet, sollte sich vorher gründlich informieren. Bayern hat bereits verschiedene Initiativen gestartet, um den illegalen Handel mit Hunden, Katzen und anderen Tieren einzudämmen. Bayern hat sich beispielsweise für eine verpflichtende Identitätsüberprüfung für den Onlinehandel mit Heimtieren eingesetzt. Auch das finanzielle und persönliche Risiko für Verkäufer und Transporteure illegal eingeführter Tiere muss größer werden. Bayern unterstützt deshalb die Einführung einer Registrierungs- und Kennzeichnungspflicht für Hunde, am besten EU-weit.

Einen Verdacht auf illegalen Welpenhandel sollte man stets melden. Tritt der Verdacht bei einer Internetplattform auf, kann man sich an den Betreiber der Plattform sowie gegebenenfalls das zuständige Veterinäramt wenden. Auch die Polizei kann bei verdächtigen Aktionen hinzugezogen werden.
Hundewelpen dürfen frühestens nach Ende der achten Lebenswoche von ihrer Mutter und den Geschwistern getrennt werden. Für Welpen aus dem EU-Ausland gilt nach dem Tiergesundheitsrecht ein Mindestalter von 15 Lebenswochen für das Verbringen nach Deutschland, weil zuvor kein gültiger Tollwutschutz möglich ist. Neben einem Kaufvertrag sollte ein korrekt ausgefüllter Impfausweis mitgegeben werden. Ein wichtiger Punkt ist darauf zu achten, dass der Welpe sowie die Mutterhündin und die Wurfgeschwister gesund, aktiv, munter und aufgeschlossen gegenüber neuen Menschen und Situationen sind. Unseriöse Welpenhändler, die ihre Tiere über das Internet anbieten, verkaufen häufig Welpen verschiedenster Hunderassen, die vor jeweils demselben Hintergrund fotografiert werden.
(Quelle: Pressemitteilung Bayerisches Staatsministierium für Umwelt und Verbraucherschutz / Beitragsbild: Symbolforto re)

Kleintiere im Winter: Welche Temperaturen brauchen sie?

Kleintiere im Winter: Welche Temperaturen brauchen sie?

Deutschland / Bayern / Rosenheim – In Zeiten hoher Energiepreise liegt bei vielen Menschen die Überlegung nahe, die Zimmer weniger zu heizen. Aber hat diese Umstellung Auswirkungen auf kleine Säugetiere wie Kaninchen oder Meerschweinchen? 

Wer sich Gedanken macht, ob die eigenen Haustiere darunter leiden, wenn man weniger heizt, der zeigt damit vor allem, wie wichtig ihm die Gesundheit der Tiere ist. Grund zur Sorge sieht Dr. Thomas Steidl, Fachtierarzt für Klein- und Heimtiere, allerdings nicht: „Kaninchen, Meerschweinchen und Hamster kommen mit unseren üblichen Raumtemperaturen gut zurecht, auch wenn diese zukünftig um ein oder zwei Grad abgesenkt werden.“ Wenn die Tiere gesund sind und auch andere Faktoren, wie zum Beispiel Zugluft, keine Rolle spielen, dann gibt es in der Regel keine Konsequenzen zu befürchten, weil die Tiere von Natur aus gut auf kühle Temperaturen vorbereitet sind.

Ein natürlicher Schutz gegen Kälte

Meerschweinchen kommen etwa ursprünglich aus den Anden und sind an das Leben in kühlen Temperaturen im Hochgebirge angepasst. Sogar ihr Nachwuchs kommt bereits nahezu vollständig entwickelt und mit guter Behaarung auf die Welt und braucht daher keinen besonderen Schutz.
Auch für Kaninchen ist die Umstellung kein Problem, selbst wenn ihre Jungen etwas Hilfe benötigen, erklärt Dr. Steidl: „Kaninchen sind sogenannte Nesthocker. Das heißt, ihre unbehaarten Jungen haben in den ersten Lebenswochen einen erhöhten Temperaturbedarf, der allerdings schon durch den Nestbau der Mutter garantiert wird. Eine leicht geringere Zimmertemperatur hat darauf keinen Einfluss.“ Mit Hamstern verhalte es sich in dieser Hinsicht ähnlich wie mit Kaninchen.
Weiter führt der Fachtierarzt aus: „Als Höhlenbewohner sind Kaninchen viel empfindlicher gegen Wärme und Aufhitzung als gegen Kälte. In der warmen Jahreszeit werden Kaninchen und auch Meerschweinchen häufig mit einem Hitzeschock in der Praxis vorgestellt. Unterkühlungen spielen bei Säugetieren dagegen in der Regel keine Rolle.“
Neben dem schützenden Fell liegt ein weiterer Grund darin, dass die Kleintiere als Säugetiere ihre Körpertemperatur selbst regulieren können und nicht, wie etwa Reptilien, auf externe Wärmequellen angewiesen sind. Temperaturen, bei denen Menschen gut in ihrer Wohnung leben können, sind daher in der Regel auch ausreichend für Meerschweinchen und Co. Zugluft kann hingegen problematisch sein und sollte vermieden werden.

Bei Krankheit reagieren

Im Einzelfall, wenn das Immunsystem des Heimtiers beispielsweise durch eine Krankheit ohnehin geschwächt ist, kann eine Anpassung der Temperatur möglicherweise hilfreich sein. Tierhalter sollten ihre vierbeinigen Mitbewohner daher unabhängig von der Jahreszeit immer genau beobachten und bei Auffälligkeiten reagieren. Ein Tierarzt oder eine Tierärztin kann dann beraten und Hinweise geben, ob bei der Zimmertemperatur etwas zu beachten ist.
(Quelle: Pressemitteilung IVH / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Welcher Tierarzt für welches Problem?

Welcher Tierarzt für welches Problem?

Deutschland / Bayern / Rosenheim –  Wenn Hunde, Katzen oder andere Haustiere Beschwerden haben, dann muss schnell tierärztlicher Rat her. Aber an wen wendet man sich am besten? Denn auch Tierärzte sind nicht alle gleich.

Bei der Suche nach einem neuen Tierarzt ist dem ein oder anderen Tierfreund vielleicht schon einmal aufgefallen: Neben dem Dr. med. vet. als Doktor der Tiermedizin gibt es weitere Kürzel und Bezeichnungen, die weniger bekannt und verbreitet sind. Was unterscheidet etwa einen Dipl. ECVS von einem Fachtierarzt für Chirurgie? Und was hat es mit einer sogenannten Zusatzbezeichnung oder gar einem Arbeitsschwerpunkt auf sich?
Neben ihrer Berufsbezeichnung können Tierärzte in Deutschland weitere Bezeichnungen führen, die auf besondere Kenntnisse und Fertigkeiten in einem bestimmten Fachgebiet hinweisen. Ein Überblick über die gängigsten Bezeichnungen der Tiermediziner in Deutschland:

Der deutsche Fachtierarzt

National ist der Fachtierarzt die höchste Ausbildungsstufe. Zum 31.12.2021 gab es hierzulande laut der Bundestierärztekammer (BTK) 9.513 Fachtierärzte. Die erforderlichen Voraussetzungen, um einen Titel zu erlangen, sind in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich und werden durch die Weiterbildungsverordnung der jeweils zuständigen Tierärztekammern geregelt. Eine Übersicht der Tierärztekammern finden Interessierte zum Beispiel auf der Webseite der BTK unter www.bundestieraerztekammer.de.
Für die Zusatzqualifikation zum Fachtierarzt ist in der Regel eine vier- bis fünfjährige Vollzeittätigkeit an einer von der Tierärztekammer zugelassenen Weiterbildungsstätte erforderlich. Der Fachtierarzt kann sowohl für medizinische Fachgebiete, wie beispielsweise Innere Medizin, Zahnheilkunde, Dermatologie oder Verhaltenskunde, als auch für bestimmte Tierarten beziehungsweise Tiergruppen, wie Pferde, Kleintiere, Geflügel, Rinder oder Reptilien, erworben werden. Nach bestandener Prüfung dürfen sich die Absolventen dann zum Beispiel als „Fachtierarzt für Chirurgie“, „Fachtierarzt für Kleintiere“ oder „Fachtierarzt für Epidemiologie“ bezeichnen.
Bei Vorsorgeuntersuchungen oder wenn der Haustierhalter nicht sicher ist, was genau dem Tier fehlt, ist der Besuch eines Haustierarztes die richtige Wahl. Hat das Heimtier allerdings spezifische Probleme, die der Halter auch zuordnen kann, etwa mit den Zähnen, kann es durchaus sinnvoll sein, sich direkt an einen Fachtierarzt zu wenden. Im Tierärzteverzeichnis vom Bundesverband praktizierender Tierärzte e.V. (bpt) können Heimtierhalter gezielt nach (Fach-)Tierärzten in ihrer Region suchen.
Wie in der Humanmedizin können Tierärzte bei speziellen Krankheiten oder Beschwerden des Haustieres den Halter an Fachtierärzte überweisen. Fachtierärzte bringen mehr Fachwissen und Erfahrung im jeweiligen Fachgebiet ein und haben meist auch eine bessere Ausrüstung für ihren speziellen Bereich, welche Diagnose und Behandlung des Tieres vereinfachen können.

Zusatzbezeichnungen und Arbeitsschwerpunkte

Im Vergleich zum Fachtierarzt basiert die „Zusatzbezeichnung“ auf einer kürzeren und weniger intensiven Weiterbildung. Daher wird die Qualifikation häufig als „Kleiner Fachtierarzt“ bezeichnet. Den Titel, zum Beispiel „Zusatzbezeichnung Augenheilkunde“, dürfen Tierärzte angeben, wenn sie die Weiterbildung erfolgreich abgeschlossen haben und diese durch die jeweilige Landestierärztekammer anerkannt wurde. Weitere Zusatzbezeichnungen sind zum Beispiel „Dermatologie beim Kleintier“, „Homöopathie“ oder „Zahnheilkunde beim Pferd“.
Gibt ein Tierarzt einen Arbeits- oder Interessenschwerpunkt an, ist das kein Ergebnis einer offiziellen Fortbildung und damit auch kein geschützter Begriff. Er kann lediglich als Orientierung dienen. Häufig geben Tierarztpraxen so zu erkennen, ob sie sich auf Klein- oder Nutztiere oder beispielsweise Augen- oder Zahnheilkunde spezialisieren.

Der Titel „Diplomate“ bei Tierärzten

Zusätzlich oder anstatt des Titels „Fachtierarzt“ führen einige Tierärzte den Titel „Diplomate of the European College“ oder „Diplomate of the American College of Veterinary“. Während bei der Fachtierarztausbildung der Schwerpunkt auf der Vermittlung von Fachkenntnissen und Fertigkeiten liegt, hat in der Ausbildung zum Diplomate der wissenschaftliche Aspekt eine sehr hohe Gewichtung. Die internationale Zusatzqualifikation zum Diplomate verläuft weltweit einheitlich und nach festgesetzten Standards.
Die Weiterbildung dauert zwei bis drei Jahre und wird von einem Spezialisten-Netzwerk des jeweiligen Fachgebietes, auch Colleges genannt, überwacht. Alternativ kann auch eine bis zu siebenjährige Teilzeitweiterbildung erfolgen, welche nebenberuflich ausgeführt wird. Absolventen der Chirurgie dürfen sich anschließend Diplomate of the European College of Veterinary Surgery nennen, kurz: Dipl. ECVS. Weitere Spezialisierungen gibt es unter anderem in den Bereichen Dermatologie (ECVD), Neurologie (ECVN), Zahnheilkunde (EVDC), Anästhesie (ECVAA), Augenheilkunde (ECVO) oder Innere Medizin (ECVIM).
(Quelle: Pressemitteilung IVH / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Eigene Hühner im Garten: Das sind die Anforderungen

Eigene Hühner im Garten: Das sind die Anforderungen

Deutschland / Bayern / Rosenheim – Eine kleine Hühnerschar, die ihre Halter täglich mit frischen Frühstückseiern erfreut: So mancher Tierfreund träumt von dieser Form der Selbstversorgung. Wer bislang noch keinen Kontakt zu den gefiederten Gefährten hatte, sollte vorab jedoch einige Aspekte beachten.

Das Sonntagsei vom eigenen Huhn ist in vielen Haushalten keine Seltenheit mehr: „Wir beobachten einen deutlichen Zuwachs bei der privaten Hühnerhaltung“, sagt Steffen Kraus vom Bund Deutscher Rassegeflügelzüchter e. V. (BDRG). „Hochwertige Nahrungsmittel aus eigener Zucht oder eigenem Anbau sind bei vielen Naturliebhabern in Stadt und Land in den Fokus gerückt und das nicht erst seit der Corona-Pandemie.“
Die Gründe für die Liebe zum Huhn sind vielfältig. So ist die Haltung von Hühnern im Vergleich zur Haltung anderer Heimtiere kostengünstig und weniger pflegeintensiv. „Neben den Bio-Eiern aus dem heimischen Garten ist das Leben mit den Federtieren vor allem für Familien mit Kindern eine schöne Sache“, erklärt Kraus. „Hühner sind sehr soziale Tiere, schließen gern Freundschaften mit den Menschen und freuen sich dann sehr, sie zu sehen. Darüber hinaus sind die Tiere unkompliziert und tolle Verwerter von Speiseresten.“
Einige Aspekte gilt es allerdings zu beachten, bevor glückliche Hühner in den Garten einziehen können.

Welches Huhn ist das Richtige?

Im Rasseverzeichnis des BDRG sind aktuell über 180 Nutz- und Zierrassen aufgeführt. Da fällt die Wahl schwer, welche Rasse am besten in den eigenen Garten passt. „Aufgrund ihrer prächtigen Erscheinung sind vor allem die Vorwerkhühner eine beliebte Rasse. Die Welsumer überzeugen viele Hühnerfreunde dagegen aufgrund ihrer guten Legeleistung“, sagt Kraus.
Grundsätzlich sind Anzahl sowie Rasse der Hühner abhängig von der Größe des Grundstücks. Ein Stall, feststehend oder mobil, sollte für vier bis fünf Hühner mindestens zwei Quadratmeter groß sein. Eine Freilauffläche von 30 Quadratmetern pro Huhn lädt die gefiederten Tiere zum Scharren und Buddeln ein. Wer wenig Platz hat, sollte auf kleine Rassen wie Zwerghühner zurückgreifen, da sie weniger Bewegung und Platz benötigen. „Züchterverbände informieren und beraten gern zur individuell passenden Hühnerrasse“, rät der Experte.

Rücksprache mit den Nachbarn

Hühner sollten mindestens paarweise, besser in Gruppen von vier bis sechs Tieren gehalten werden. Neben einer reinen Hennengruppe, die untereinander eine Rang- oder auch Hackordnung festlegt, besteht eine gemischtgeschlechtliche Gruppe meist aus einem Hahn und mehreren Hennen. „Wie fast jeder weiß, haben Hähne die Angewohnheit zu krähen“, warnt der Experte. Um Ärger in der Nachbarschaft zu vermeiden, rät er, vorab das Gespräch mit den Nachbarn zu suchen. „Mit ein paar Eiern aus dem heimischen Hühnergarten lässt sich bestimmt der ein oder andere Nachbar besänftigen“, fügt der Experte augenzwinkernd hinzu.

Rechtliche Aspekte

Bevor der Garten zum Hühnerparadies umgestaltet wird, müssen sich die zukünftigen Halter bei ihrer Gemeinde erkundigen, ob eine Hühnerhaltung sowie der Bau eines Stalls im eigenen Garten überhaupt gestattet sind. „Die Regelungen und die gesetzlichen Vorgaben rund um die Hühnerhaltung unterscheiden sich von Ort zu Ort“, sagt Kraus.
In der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung ist festgehalten, welche Mindestanforderungen bei der privaten Hühnerhaltung erfüllt werden müssen. Hierzu gehören zum Beispiel die Anforderungen an Überwachung, Fütterung und Pflege der Tiere. „Wie viele andere Vereine bieten wir Züchterschulungen an, an denen Interessierte teilnehmen können“, sagt Kraus. Auch in Fachbüchern werden Hühnerfreunde fündig. Ebenso muss die Hühnerhaltung beim zuständigen Veterinäramt und der Tierseuchenkasse gemeldet werden.
Auf der Webseite des BDRG (https://www.bdrg.de/) finden Interessierte eine Übersicht der einzelnen Landesverbände, welche Hühnerfreunde gerne an lokale Züchter vermitteln oder weitere Informationen bereitstellen, so kann die Haltung der tierischen Freunde im eigenen Garten gelingen.
(Quelle: Pressemitteilung IVH / Beitragsbild: Symbolfoto re)