Neuer Stadtpfarrer in Rosenheim: Termine zur Amtseinführung

Neuer Stadtpfarrer in Rosenheim: Termine zur Amtseinführung

Rosenheim – Domkapitular Monsignore Thomas Schlichting tritt im Dezember 2023 seinen Dienst als Rosenheimer Stadtpfarrer an. Er soll 24.000 Gläubige, drei Stadtteilkirchen und neun Pfarreien zur neuen Stadtkirche zusammenführen. Jetzt stehen die Termine seiner feierlichen Amtseinführung fest. Am Sonntag, 10. Dezember, kommt hierzu Reinhard Kardinal Marx, Erzbischof von München und Freising, nach Rosenheim.

Um 10 Uhr findet in der Pfarrkirche Sankt Nikolaus, Ludwigsplatz 3, ein feierlicher Festgottesdienst statt. An diesem zweiten Adventssonntag stehen traditionell das „Warten“ und die „Ankunft“ im Zentrum. Anschließend folgt ein Stehempfang vor der Kirche und in den Räumen der italienischsprachigen Gemeinde, bei dem die Möglichkeit besteht den Geistlichen kennenzulernen.

Schlichting wird Pfarrer von Sankt Nikolaus. Weil ein Priester kirchenrechtlich nur an einem Ort Pfarrer werden kann, wird er Administrator der Pfarreien Sankt Hedwig (Erlenau), Heilige Familie (Kastenau), Mariä Himmelfahrt (Pang), Heilig Blut und Sankt Josef der Arbeiter (Oberwöhr) sowie der Filialgemeinden Sankt Stephanus (Aising), Sankt Johann Baptist und Heilig Kreuz (Westerndorf am Wasen) sowie Sankt Martin (Happing). Wie berichtet, bleibt Dekan Sebastian Heindl, Leiter der Stadtteilkirche-Am Zug mit den Pfarreien Sankt Michael, Christkönig und Sankt Quirinus (Fürstätt), vorerst noch weiter im Amt.

Eine Woche später stellt sich Monsignore Schlichting im Rosenheimer Süden vor. Am dritten Adventssonntag, 17. Dezember, dem Sonntag „Gaudete“ (Freut Euch), findet um 10 Uhr in der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt im Rosenheimer Stadtteil Pang, Grünthalweg 1, ein feierlicher Stadtteilkirchen-Gottesdienst statt, zu dem ebenfalls alle Gläubigen eingeladen sind. Im Anschluss sind ein Festzug zum Pfarrheim und ein Stehempfang geplant.
(Quelle: Artikel: Martin Aerzbäck / Beitragsbild: Foto: EOM/Klaus D. Wolf, zeigt Thomas Schlichting)

„Kirche und Staat -(Keine) Trennung“ Seminar der Bildungswerke Rosenheim

„Kirche und Staat -(Keine) Trennung“ Seminar der Bildungswerke Rosenheim

Rosenheim – Die Bildungswerke Rosenheim veranstalten am 6. Dezember ein Theologisches Seminar zur Kirchengeschichte, zum Thema „Kirche und Staat – (Keine) Trennung“. 

Christen denken überstaatlich. Seit Kaiser Konstantin haben sie sich in Regierungen einbinden lassen. Wieviel Freiheit, Schutz und Förderung brauchen die Christen? Mit Vortragsimpulsen, exemplarischer Geschichtslektüre und gegenseitigem Erfahrungsaustausch diskutieren man in diesem Seminar, welches Verhältnis zwischen Staat und Kirche man sich wünscht. Die Veranstaltung geht von 9 bis 11 Uhr und findet im Bildungszentrum St. Nikolaus, Rosenheim Pettenkoferstraße 5 83022 Rosenheim statt. Der Referent ist Christof Langer, Pastoralreferent, Theologischer Referent am Bildungswerk Rosenheim.
Die Teilnahmegebühr beträgt 5 Euro. Anmelden kann man sich unter: Bildungswerke Rosenheim.
(Quelle: Pressemitteilung Bildungswerke Rosenheim / Beitragsbild: re)

Emotionaler Abschied von Pfarrer Andreas Maria Zach

Emotionaler Abschied von Pfarrer Andreas Maria Zach

Rosenheim – Mit dem Christkönigsonntag endet am heutigen Sonntag nicht nur das Kirchenjahr der katholischen Kirche, sondern in Rosenheim auch die Amtszeit von Pfarrer Andreas Maria Zach in der Stadt. Nach 16 Jahren geht er neue Wege (wir berichteten) Der Abschied fiel ihm und vielen Rosenheimern beim Festgottesdienst in der Kirche St. Nikolaus sichtlich schwer. 

Verabschiedung Pfarrer Andreas Maria Zach. Fotos: Innpuls.me

Viele Wegbegleiter von Pfarrer Andreas Maria Zach gestalteten den Gottesdienst mit. Fotos: Karin Wunsam

Die Sitzplätze in der Kirche St. Nikolaus reichten bei weitem nicht für die Zahl der Gläubigen aus. Viele nahmen es im Kauf, gut eineinhalb Stunden zu stehen, um sich von Pfarrer Andreas Maria Zach zu verabschieden. Zahlreiche Fahnenabordnungen und eine enorm große Ministrantenschar begleiteten den beliebten Kirchenmann dann auf dem Weg durch die Kirche zum Altar. Verstärkung beim Gottesdienst bekam er von vielen treuen Weggefährten, darunter Pfarrer Fabian Orsetti vom benachbarten Pfarrverband Stephanskirchen, der elf Monate lang zusätzlich die Rosenheimer Stadtteilkirche – Am Wasen geleitet und sich jüngst von dieser Tätigkeit verabschiedet hat (wir berichteten) und Dekan Sebastian Heindl, der 13 Jahre zusammen mit Zach für die Seelsorge in Rosenheim zuständig war und Pfingsten 2024 die Leitung für die Stadtteilkirche Rosenheim – Am Zug abgeben wird.

https://innpuls.me/fabian-orsetti-bleibt-rosenheimern-in-guter-erinnerung/

Die Sitzplätze in der Kirche St. Nikolaus reichten bei weitem nicht für alle Besucher aus. 

Die katholische Kirche in Rosenheim steht damit vor tiefgreifenden Veränderungen und das sorgt bei den katholischen Gläubigen teils für Verunsicherung und Sorgen. Gerne lassen sie Andreas Maria Zach deshalb nicht nach Trostberg ziehen. „Wir wollten nicht, dass Du die Stadt verlässt, aber wir konnten es nicht verhindern“; sagte Kirchenpfleger Anton Heindl und sprach damit aus, was sich wohl viele Rosenheimer denken. 

https://innpuls.me/fabian-orsetti-bleibt-rosenheimern-in-guter-erinnerung/

Bei einigen Gläubigen flossen während des Festgottesdienst die Tränen. Und auch Pfarrer Andreas Maria Zach wirkte zeitweise sehr in sich gekehrt.
Bei seiner Predigt ging er dann aber vor allem auf die vielen schönen Dinge ein, die er in den 16 Jahren in Rosenheim erlebt hat. Er verschwieg aber auch nicht, dass sein Amt in der Stadt nicht immer leicht, teils sogar abenteuerlich war.

Kirchenpfleger Anton Heindl bei seiner Rede. Foto: re

Kirchenpfleger Anton Heindl bei seiner Rede. Foto: re

Verabschiedung von Pfarrer Andreas Maria Zach. Foto. Innpuls.me

Als Geschenk hatte Kirchenpfleger Anton Heindl ein Bild einer Heiligenfigur des Heiligen Nikolaus dabei, die früher einmal in der Kirche St. Nikolaus stand. 

Am Schluss des Gottesdienstes wurde für Pfarrer Zach der rote Teppich vor dem Altar ausgerollt. Aufgestellt wurde dort dann ein ganz besondere Sitzgelegenheit. „Bei der Renovierung der Kirche St. Nikolaus wurden verschiedene Musterstühle angefertigt. Dies ist einer davon“, erklärt Gemeindereferent Yunes Baccouche. Dieser Stuhl ist nun eines der vielen Abschiedsgeschenke, die Pfarrer Andreas Maria Zach von Rosenheim mit in seine neue Heimat nehmen darf. 

Verabschiedung von Pfarrer Andreas Maria Zach. Foto. Innpuls.me

Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März verabschiedete sich herzlich von Pfarrer Zach. 

Verabschiedung von Pfarrer Andreas Maria Zach. Foto. Innpuls.me

Überreichung der goldenen Bürgermedaille an Pfarrer Andreas Maria Zach. 

Von der Rosenheimer Gebirgsschützenkompanie, bei der Zach Kompaniepfarrer war, gab es eine Schützenscheibe mit einem Portrait von Zach. Außerdem gab es zum Abschied auch noch Salutschüsse beim anschließendem Stehempfang vor der Kirche.

Verabschiedung von Pfarrer Andreas Maria Zach. Foto. Innpuls.me

Nach dem Gottesdienst gingen die Feierlichkeiten vor der Kirche weiter.

Zuletzt wurde Pfarrer Andreas Maria Zach auch noch eine ganz besondere Ehrung zuteil. Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März überreichte ihm die goldene Bürgermedaille. „Du hast in Rosenheim nicht nur gewirkt, sondern auch viel bewirkt“, sagte er in seiner Ansprache.
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild, Fotos: Karin Wunsam)

Weitere Impressionen der Verabschiedung:

Verabschiedung von Pfarrer Andreas Maria Zach. Foto. Innpuls.me
Verabschiedung von Pfarrer Andreas Maria Zach. Foto. Innpuls.me
Verabschiedung von Pfarrer Andreas Maria Zach. Foto. Innpuls.me
Verabschiedung von Pfarrer Andreas Maria Zach. Foto. Innpuls.me
Verabschiedung von Pfarrer Andreas Maria Zach. Foto. Innpuls.me
Verabschiedung von Pfarrer Andreas Maria Zach. Foto. Innpuls.me
Verabschiedung von Pfarrer Andreas Maria Zach. Foto. Innpuls.me
Verabschiedung von Pfarrer Andreas Maria Zach. Foto. Innpuls.me
Verabschiedung von Pfarrer Andreas Maria Zach. Foto. Innpuls.me
Verabschiedung von Pfarrer Andreas Maria Zach. Foto. Innpuls.me
Verabschiedung von Pfarrer Andreas Maria Zach. Foto. Innpuls.me
Verabschiedung von Pfarrer Andreas Maria Zach. Foto. Innpuls.me
Verabschiedung von Pfarrer Andreas Maria Zach. Foto. Innpuls.me
Verabschiedung von Pfarrer Andreas Maria Zach. Foto. Innpuls.me
Verabschiedung von Pfarrer Andreas Maria Zach. Foto. Innpuls.me
Verabschiedung von Pfarrer Andreas Maria Zach. Foto. Innpuls.me
Verabschiedung von Pfarrer Andreas Maria Zach. Foto. Innpuls.me
Verabschiedung von Pfarrer Andreas Maria Zach. Foto. Innpuls.me
Verabschiedung von Pfarrer Andreas Maria Zach. Foto. Innpuls.me
Verabschiedung von Pfarrer Andreas Maria Zach. Foto. Innpuls.me
Verabschiedung von Pfarrer Andreas Maria Zach. Foto. Innpuls.me
Verabschiedung von Pfarrer Andreas Maria Zach. Foto. Innpuls.me
Synodaler Weg im Zentrum der Herbstvollversammlung

Synodaler Weg im Zentrum der Herbstvollversammlung

Pfaffenhofen / Landkreis Rosenheim- Zur Herbstvollversammlung des Dekanatsrat Rosenheim unter der Leitung vom Vorsitzenden Paul Deutschenbaur (Zweiter von links) zusammen mit dem Dekanat Chiemsee trafen sich jetzt die Delegierten in Pfaffenhofen (Gemeinde Schechen). Leonhard Baumann (links). Vorsitzender vom örtlichen Pfarrgemeinderat, empfing dort die Besucher. Einer der Programmpunkte war der Bericht vom Synodalen Weg mit Dr. Edgar Büttner (Zweiter von rechts).

Er schilderte als Teilnehmer Eindrücke und Beschlüsse von der Synode. Der Synodale Weg ist ein Gesprächsforum für eine strukturierte Debatte innerhalb der römisch-katholischen Kirche in Deutschland. Weitere Teilnehmer waren Michaela Leidel, Vorsitzende vom Dekanatsrat Chiemsee, Rosenheims Dekan Pfarrer Sebastian Heindl, sowie Michael Bayer, Geschäftsführer der Seelsorgsregion Süd (rechts).
(Quelle: Artikel: Martin Aerzbäck / Beitragsbild: Martin Aerzbäck)

Buß- und Bettag: Tag der Besinnung

Buß- und Bettag: Tag der Besinnung

Rosenheim / Bayern / Deutschland – Der heutige Mittwoch, 22. November, ist nach wie vor in vielen Kalendern als Buß- und Bettag vermerkt. Dabei ist dieser protestantische Feiertag seit 1995 kein gesetzlicher Feiertag mehr. 

Der Buß- und Bettag ist in Deutschland ein Feiertag der evangelischen Kirche, dessen Ursprung zurückgeht auf das 16. Jahrhundert. Im Laufe der Geschichte wurden Buß- und Bettage immer wieder von der Kirche in Notzeiten ausgerufen. Denn Kriege, Krankheiten oder Hungersnöte galten lange Zeit als Strafe Gottes, die man anzuwenden erhoffte, durch Buße, also das Erkennen der eigenen Schuld und dem Bitten um Vergebung bei Gott.  

Ein einheitlicher Buß- und Bettag am Mittwoch vor dem letzten Sonntag im Kirchenjahr wurde laut Wikipedia 1852 und 1878 von der Eisenacher Konferenz evangelischer Kirchenleitungen vorgeschlagen. In Preußen wurde dieser Vorschlag im Jahr 1883 Gesetz. Erst durch das „Reichsgesetz über die Feiertage“ im Jahr 1834 wurde der Buß- und Bettag aber dann ein gesetzlicher Feiertag im gesamten Deutschen Reich.
Im Jahr 1995 war es damit aber dann wieder vorbei. Nur in Sachsen wird an diesem gesetzlichen Feiertag weiter festgehalten. 

In Bayern gibt es ein spezielles Problem mit diesem Tag: Die Eltern müssen arbeiten, Schüler haben schulfrei. Das sorgt für Probleme und zunehmend Nichtverständnis. Grund dieser Regelung ist, dass das Kultusministerium evangelischen Lehrkräften an diesem Tag den Kirchenbesuch ermöglichen will. Unterrichtsfrei, so erklärt eine Lehrkraft im Gespräch mit Innpuls.me, bedeutet aber nicht arbeitsfrei. An vielen Schulen gibt es heute die sogenannten „pädagogischen Tage“ für die Lehrkräfte. Das hilft aber den arbeitenden Eltern aber auch nicht weiter. 
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Interview mit Pfarrer Andreas Maria Zach

Interview mit Pfarrer Andreas Maria Zach

Rosenheim – Die katholische Kirche in Rosenheim steht vor tiefgreifenden Veränderungen: 3 Stadtteilkirchen, 9 Pfarr- und 3 Filialgemeinden werden in Kürze zu einer Stadtkirche zusammengeführt – und das ohne Pfarrer Andreas Maria Zach. Er verabschiedet sich nach 16 Jahren Anfang Dezember aus Rosenheim. Im Interview mit Innpuls.me erinnert er sich an seine ersten Anfänge in der Stadt und spricht darüber, warum er noch vor diesem neuen Kapitel Rosenheim verlässt und wohin es ihn nun zieht. 

Frage: 14 Jahre lang waren Sie das kirchliche Oberhaupt in Bischofswiesen. Dann zog es sie im Jahr 2007 nach Rosenheim. Welche Erwartungen hatten Sie?
Antwort:
Gar keine. Ich wollte erst einmal sehen, wie Rosenheim schwingt und klingt.

Frage: Vergleichen lassen sich Bischofwiesen und Rosenheim aber wohl kaum, schon angesichts der Einwohnerzahl?
Antwort: Das war schon etwas ganz anderes. Für mich ging es damit von kleinen Gebirgsdörfern in eine Mittelstadt mit vielen verschiedenen Kulturen und Kirchengemeinden, also vergleichbar mit dem Wechsel von einer Fregatte auf einen Flugzeugträger.

Frage: Und wie schwingt und klingt nun Rosenheim?
Antwort: 
Statt stolzes Bürgertum habe ich viel Heiterkeit erlebt. Rosenheim hat eine Geschichte als Handelsstadt. Das merkt man auch heute noch an der Offenheit seiner Bewohner. Die Stadt hat außerdem kulturell und sozial viel zu bieten. Und die Kirche genießt immer noch ein hohes Ansehen. Das merkt man am Zuspruch bei den Gottesdiensten und am Rückenwind, wenn es um kirchliche Projekte geht.

Frage: Bei ihrer Amtseinführung titelten die OVB Heimatzeitungen „Hirte und Steuermann“. Sehen Sie sich heute immer noch so?
Antwort: Ja, das bringt die Doppelrolle eines Pfarrers sehr gut auf den Punkt. Auf der einen Seite wendet man sich den Menschen in Not und Freude zu. Auf der anderen Seite gibt es aber auch viele strukturelle Aufgaben mit Verantwortung für Angestellte, in meinem Fall waren das zu Beginn meiner Tätigkeit 60 Leute. Mit der in Renovierung befindlichen Kirche St. Nikolaus habe ich dann auch noch 680.000 Euro Schulden bei meiner Ankunft übernommen. Und dann begannen auch noch die Planungen für die Landesgartenschau. Das waren schon eine sehr große Herausforderungen

Frage: Die Herausforderungen wurden mit den Jahren nicht weniger. Ganz im Gegenteil. Priestermangel, Missbrauchsskandal und Kirchenaustritte prägten in den vergangenen Jahren die Schlagzeilen über die katholische Kirche. Wäre es da nicht an der Zeit, nicht nur an der Struktur der Kirche sondern auch am Programm etwas zu ändern?
Antwort: Die vier Brennpunkte des synodalen Wegs sind ja bekannt. Pflichtzöllibat bei der Priesterweihe, Frau in der Kirche, Sexualmoral und Klerikalismus. Seit meiner Weihe vor 41 Jahren plädiere ich mit Kollegen, dass sich hier etwas ändern muss. Beim „Programm“ liegt es doch bei jedem Pastoralteam, welches es aufstellt und bedient. Da haben wir in unserer Kirche wirklich viel Freiheit. Ich hatte durch die Bank junge, motivierte Mitarbeiter mit ganz verschiedenen Talenten. Das war für die Vielfalt des „Programms“ ein großem Vorteil. Aber wichtig ist dabei immer, dass Tiefe dabei ist. Glaube ist kein billiges Entertainment.

Frage: Man könnte auch überdenken, die Liturgie zu ändern?
Antwort:
Es gibt ja schon viele verschiedene Formen von Gottesdiensten und Andachten, bis hin zur Jazzmeditation. Da kann jeder aussuchen und hoffentlich etwas darin finden. Mir persönlich haben immer besonders gut die Kindergartengottesdienste gefallen.

Frage: Warum gerade die?
Antwort:
Weil Kinder in diesem Alter sehr phantasievoll und noch so schön direkt sind. Da habe ich viele lustige Momente erleben dürfen.

Frage: Nun steht die katholische Kirche in Rosenheim vor einem ganz neuen Kapitel. Viele Gläubige haben gehofft, dass Sie diesen neuen Weg noch ein Stück weit mitgehen.
Antwort: Zunächst ist festzustellen, dass unsere Erzdiözese einen immer größeren Mangel an leitenden Priestern hat. Als ich in Rosenheim begann, gab es noch sechs installierte Pfarrer. Mit den Stadtteilkirchen waren es nur noch drei. Jetzt steht noch einer für die ganze Stadt zur Verfügung. Mit Domkapitular Monsignore Thomas Schlichting hat die Erzdiözese München Freising einen ihrer besten Männern nach Rosenheim gesandt. Ich will und darf diesem neuen Kapitel nicht im Wege stehen. Ohnehin habe ich eh nur noch ein gutes Jahr bis zu meinem Ruhestand und mit meinen 16 Dienstjahren gehöre ich eh zu den am längsten amtierenden Stadtpfarrern von St. Nikolaus.

Frage: Wohin zieht es Sie dann Anfang Dezember?
Antwort: Ich habe meine künftige Stelle aussuchen dürfen und gehe nach Trostberg. Dafür gibt es zwei Gründe: Pfarrer Dr. Schomers, der mein künftiger Chef ist und aus Rosenheim stammt, und die Großfamilie meines älteren Bruders, die mit fünf sehr dynamischen Großneffen und – nichten nur acht Kilometer entfernt wohnt.

Frage: Nach Trostberg gehen Sie aber nicht als Pfarrer, sondern als Pfarrvikar. Das ist beruflich betrachtet ein Abstieg. 
Antwort: Das stimmt. Ich bin dort nicht mehr der, er Richtlinien festlegt. Eine gute Übung für meine Demut. Aber wie gesagt, es ist nur ein gutes Jahr und dann werde ich sehen, ob ich noch etwas weitermache oder mich zur Ruhe setze.

Frage: Haben Sie schon Pläne für Ihren Ruhestand?
Antwort: Ich würde gern noch ein paar 3000er in den Alpen besteigen, auf denen ich bisher noch nicht stand.

Frage: Bei einem Abschied heißt es oft, man geht mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Ist das bei Ihnen auch so?
Antwort: Von dieser Redewendung halte ich nicht viel. Wie soll ich lachen, wenn ich noch gar nicht weiß, was mich in Trostberg erwartet. Weinen? Natürlich schmerzt jeder Abschied. Aber das, was ich von Rosenheim mitnehme, beschenkt mich ungeheuer. Es war wahrlich eine abenteuerliche Zeit. Trotzdem gehe ich von hier dankbar und zufrieden.
(Quelle: Das Interview führte Karin Wunsam / Beitragsbild: Karin Wunsam)