Drei vergiftete Greifvögel

Drei vergiftete Greifvögel

Hilpoltstein / München – An verschiedenen Orten in Ober- und Niederbayern sind Anfang des Jahres zwei Uhus und ein Mäusebussard tot aufgefunden worden. Nun zeigen die Befunde toxikologischer Untersuchungen: Die Tiere starben an Vergiftungen mit Carbofuran, in mindestens einem Fall aufgenommen durch Giftköder.

„Die illegale Tötung streng geschützter Arten, wie die eines Uhus, ist kein Kavaliersdelikt. Solche Straftaten dürfen nicht folgenlos bleiben“, sagt Dr. Andreas von Lindeiner, Landesfachbeauftragter Naturschutz des LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz). Gemeinsam mit der Gregor Lousioder Umweltstiftung ruft der LBV die Bevölkerung in den betroffenen Landkreisen Kelheim und Neuburg-Schrobenhausen deshalb dazu auf, besonders aufmerksam zu sein und mögliche Beobachtungen umgehend an die zuständigen Behörden zu melden. Das als Insektizid eingesetzte Kontaktgift Carbofuran ist seit 2007 in der EU verboten und stellt auch eine Gefahr für Kinder und Hunde dar.

Zwei Uhus mit Kontaktgift Carbofuran getötet

Anfang Januar gingen bei der Unteren Naturschutzbehörde im Landkreis Kelheim zwei Meldungen zu Uhu-Totfunden ein, einer davon in der Gemeinde Essing, der andere im Gebiet der Stadt Mainburg, östlich von Meilenhofen. Die Ergebnisse der toxikologischen Untersuchungen, die der LBV im Auftrag des Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) daraufhin veranlasst hat, zeigen, dass beide Exemplare der streng geschützten Art mit dem illegalem Kontaktgift Carbofuran belastet waren.
„Der LBV setzt sich seit vielen Jahren im Rahmen des Artenhilfsprogramms Felsbrüter für den Schutz von Uhus ein. Wir fühlen uns deshalb von diesen Taten in besonderem Maße betroffen und sind schockiert, dass unsere langjährigen Bemühungen durch illegale Tötungen wie diese zunichte gemacht werden“, erklärt Dr. Andreas von Lindeiner, Landesbeauftragter Naturschutz.

Ein kleinerer Vogel diente wohl als Köder

Bereits im Dezember des vergangenen Jahres wurde auch im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen ein toter Greifvogel gefunden. Wie die toxikologische Untersuchung nun bestätigte, starb der Mäusebussard ebenfalls an einer Vergiftung durch Carbofuran. Mit dem toten Bussard wurden außerdem Teile eines kleineren, ebenfalls mit dem Kontaktgift belasteten Vogels gefunden. Dieser diente wohl als Ködermaterial.

Ob auch die beiden Uhus durch gezielt ausgelegte Giftköder mit Carbofuran in Kontakt geraten sind, ist unklar. Fest steht aber: Das nachgewiesene Kontaktgift ist hochtoxisch und in der EU seit 2007 verboten. Es wirkt bereits bei Hautkontakt und stellt deshalb auch für Kinder und Hunde eine enorme Gefahr da. Ebenfalls offen bleibt auch die Frage, ob die Fälle in Zusammenhang stehen.

Wer geschützte Arten illegal tötet, begeht eine Straftat. Auch die aktuellen Fälle haben die jeweils zuständigen Unteren Naturschutzbehörden nach Abstimmung mit dem LBV umgehend zur Anzeige gebracht, nachdem die Untersuchungsergebnisse vorlagen. Trotzdem ist es oft schwer, solche Taten aufzudecken. Der LBV und die GLUS hoffen deshalb auf Unterstützung aus der Bevölkerung und appellieren an die Menschen in den Landkreisen Kelheim und Neuburg-Schrobenhausen, besonders aufmerksam zu sein. „Spaziergänger oder Hundehalter, die im betroffenen Raum und andernorts einen vergifteten Köder an Wegen, auf einer Wiese oder im Feld finden, sollten das unbedingt an die zuständigen Behörden und unter www.tatort-natur.de melden“, erklärt Franziska Baur, GLUS-Fachreferentin für Naturschutz. Es sei ein zentrales Anliegen von „Tatort Natur„, Vergiftungsfälle aufzuklären und Täter von weiteren Vergehen abzuhalten.“
(Quelle: Pressemitteilung LBV und Tatort Natur / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Vergifteter Mäusebussard gefunden

Vergifteter Mäusebussard gefunden

Altötting / München Hilpoltstein – Im Landkreis Altötting sind ein vergifteter Mäusebussard und zwei verendete Füchse in unmittelbarer Nähe zueinander gefunden worden. Ursache war wohl das bei das für Kinder und Hunde besonders gefährliche und verbotene Kontaktgift Carbofuran. „Zur eigenen Sicherheit, rufen wir zu erhöhter Vorsicht bei Spaziergängern und Hundehaltern in der Gegend auf“, sagt Dr. Andreas von Lindeiner, LBV-Landesfachbeauftragter für Naturschutz. Da die Tötung geschützter Vogelarten, wie des Mäusebussards, eine Straftat darstellt, haben die Naturschützer Strafanzeige gestellt.

In diesem aktuellen Fall legen die drei in nächster Nähe zueinander gefundenen toten Tiere sowie die pathologische Untersuchung des Greifvogels, nach Meinung von LBV und GLUS, nahe, dass die Füchse durch ein Gift getötet wurden. Der Mäusebussard wiederum vergiftete sich durch das Fressen an den Tieren und verendete daraufhin ebenfalls. „Dieser Fall zeigt eindrücklich, welche Auswirkungen ein einzelnes vergiftetes Tier haben kann. In der Natur wird Ass von vielen Tieren weiter verwertet. Das Gift kann so über die Nahrungskette weiteren Tieren schaden“, so von Lindeiner.

LBV und GLUS warnen Eltern
und Hundebesitzer

Der LBV und die GLUS appellieren an alle Eltern im Landkreis Altötting ihre Kinder keine herumliegenden toten Tiere oder anderes Verdächtiges anfassen zu lassen. Alle Hundehalter vor Ort sollten ihre Tiere an die Leine nehmen. „In den letzten Jahren wurde bei derartigen Fällen immer wieder das hochtoxische und in Deutschland verbotene Gift Carbofuran eingesetzt, das bereits bei Hautkontakt wirkt und selbst in geringen Dosen zu Krämpfen führt. Sowohl der Schutz der Öffentlichkeit als auch die Aufklärung der Vergiftungsfälle sind uns ein zentrales Anliegen“, sagt Franziska Baur, GLUS-Fachreferentin für Naturschutz. „Wir werden nicht weiterzusehen, wie langjährigen Schutzbemühungen um einheimische Tierarten durch illegale Tötung mit qualvollen Methoden – wie Vergiftung – zunichtegemacht werden und dafür sorgen, dass solche Straftaten in Bayern künftig strikter verfolgt werden.“

Aufklärung solcher illegaler
Wildtiertötungen ist schwierig

Die Aufklärung solcher illegaler Wildtiertötungen ist schwierig, deshalb hoffen der bayerische Naturschutzverband LBV und die Umweltstiftung auf Hinweise aus der Bevölkerung. „Spaziergänger, die im betroffenen Raum oder andernorts einen toten Wildvogel oder Fleischreste an Wegen, auf einer Wiese oder im Feld finden, sollten dies der Polizei unter 110 und LBV und GLUS unter www.tatort-natur.de melden“, erklärt von Lindeiner.
(Quelle: Pressemitteilung LBV, GLUS, Tatort Natur / Beitragsbild: Symbolfoto: re)

Toter Geier gefunden

Toter Geier gefunden

Starnberg / Hilpoltstein – Im Landkreis Starnberg wurde ein toter Gänsegeier gefunden. Er wird nun im Auftrag des bayerischen Naturschutzbundes LBV untersucht. „Die häufigste Todesursache bei Geiern sind Vergiftungen durch bleihaltige Jagdmunition oder durch das verbotene Kontaktgift Carbofuran. Wir warten mit Spannung auf das Untersuchungsergebnis“, erklärt der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer.

So wurde der tote Gänsegeier gefunden. Foto: LBV

Nach Informationen des LBV wurde der tote Gänsegeier im Landkreis Starnberg entdeckt. Ein örtlicher Jäger hatte den Greifvogel geborgen und daraufhin sofort das Veterinäramt informiert. Er wurde umgehend eingefroren und wird nun am Landesamt für Lebensmittelsicherheit und Gesundheit (LGL) in Oberschleißheim untersucht.

Herkungt des Vogels
ist unklar

Da der Vogel weder beringt noch besendert ist, ist seine Herkunft unklar. „Der Fund eines Gänsegeiers in Bayern im Winter ist absolut außergewöhnlich“, erklärt der LBV-Vorsitzende. Die nächsten Brutvorkommen der Aasfresser mit einer Flügelspannweite von rund 2,70 Metern liegen in Nordost-Italien an der Grenze zu Slowenien oder in Südfrankreich. „Einflüge von in Österreich übersommernden jungen Gänsegeiern, die vom Balkan stammen, gibt es immer mal wieder. Im Sommer 2017 und 2018 hatte sich eine größere Gruppe sogar bis nach Landsberg beziehungsweise ins Allgäu verirrt. Diese rund 90 Vögel überwintern dort aber nicht, was diesen Fund wirklich besonders macht“, so Schäffer.

Tödliche Gefahr auch für
Wally und Bavaria?

Er zeigt sich in Zusammenhang mit dem toten Tier auch besorgt über die beiden im Juni im Nationalpark Berchtesgaden ausgewilderten Bartgeier Wally und Bavaria. Sollte sich herausstellen, dass der Gänsegeier durch die Aufnahme an mit bleihaltiger Jagdmunition beschossenem Aas verendet ist, ist das genau die tödliche Gefahr, der auch alle bayerischen Bartgeier ausgesetzt sind. „Wir fordern deshalb, dass sich private Jäger und Kommunen umgehend dem Entschluss der Bayerischen Staatsforsten anschließen, und zukünftig auf die Nutzung von bleihaltiger Jagdmunition verzichten“, so Schäffer.
(Quelle: LBV / Beitragsbild: Bildarchiv LBV – Lorenz Wolfgang)