Fanglimit für Forellen Thema bei den Rosenheimer Fischern
Rosenheim – Ab 2026 gibt es beim Kreisfischereiverein Rosenheim eine Fangbegrenzung für Forellen. Das wurde bei der Jahreshauptversammlung am gestrigen Sonntagvormittag (30.3.2024) in der Auerbräu-Festhalle mehrheitlich beschlossen. Man erhofft sich durch diese neue Regelung eine gerechtere Verteilung, insbesondere für Berufstätige.
Wie immer standen auch Ehrungen langverdienter Mitglieder bei der Jahreshauptversammlung des Kreisfischereivereins Rosenheim auf dem Programm. Foto: Innpuls.me
Mit aktuell rund 2.400 Mitgliedern zählt der Kreisfischereiverein Rosenheim zu den größten Fischereivereinen in ganz Bayern. Die Beteiligung an der Jahreshauptversammlung fiel diesmal mit 296 Mitgliedern sehr gering aus, was auch mit der Zeitumstellung zu tun haben könnte, die an diesem Sonntag vollzogen wurde.
Rosenheims Landrat Otto Lederer bei seiner Rede.
Wer Mitglied beim Fischereiverein Rosenheim werden will, muss sich erst mal drei bis vier Jahre bis zur Aufnahme gedulden. Die Warteliste ist nach wie vor lang. Eine Ausnahme von dieser Regelung gibt es bei den Jungfischern. Die Jugendarbeit liegt dem Verein sehr am Herzen. Aktuell besteht die Jugendabteilung aus 153 Mitgliedern. Für sie wird im Jahr einiges geboten, wie beispielsweise das beliebte Jugendzeltlager der Fischer im Sommer. Neben dem Fischen geht es bei der Fischerjugend aber auch um Natur- und Umweltschutz.
Die Jagdhornbläser eröffneten die Versammlung und zeigten so ihre Verbundenheit zu den Fischern.
Lob für dieses Engagement kam bei der Jahreshauptversammlung, an der auch eine ganze Reihe von Politikern aus der Region teilnahmen, von Rosenheims Landrat Otto Lederer. „Fischer sind nicht nur Naturnutzer, sondern auch Naturschützer;“ meinte er. „Der Weg ist das Ziel“, laute das Motto bei diesem Hobby. Natürlich würden sich Fischer über einen guten Fang freuen, aber noch wichtiger sei ihnen der Weg dahin, mit viel Zeit in der freien Natur und einem sensiblen Blick auf die Tier- und Pflanzenwelt.
Mit Blick auf Tiere wie Fischotter, Gänsesäger oder der Quagga-Muschel, die den Fischen oftmals das Leben schwer machen, meinte Rosenheims Landrat, dass man mehr auf die Anliegen der Fische achten müsse, da sie ein ebenso wichtiger Bestandteil des Ökosystems seien.
Lorenz Schneid und Heinrich Schichte (von links) halten dem Verein seit 60 Jahren die Treue. Dafür wurden sie von Vorstand Reiner Schäfer, 3. Vorstand Franz Mayer und Kassier Wolfgang Reishofer geehrt.
Was der Kreisfischereiverein Rosenheim alles im vergangenen Jahr getan und geleistet hat, ging aus den verschiedenen Tätigkeitsberichten hervor. Nicht ganz einfach war 2024 der Besatz der Gewässer mit Jungfischen. Mehrmals musste diese Maßnahme verschoben werden. Grund dafür war das Hochwasser.
Nicht einfach war auch eine Fischrettungsaktion, die Anfang März dieses Jahres in Pfaffenhofen (Landkreis Rosenheim) durchgeführt werden musste, weil Teile der Altwasserflächen trocken zu fallen drohten (wir berichteten). Rund 500 Kilogramm Fische konnten geboren und umgesetzt werden. Der Kreisfischereiverein bemüht sich nun zusammen mit dem Kraftwerksbetreiber für eine Entlandungsmaßnahme in diesem Bereich.
Quagga-Muschel sorgt im Chiemsee für Probleme
Insbesondere im Chiemsee sorgt die Quagga-Muschel derzeit für große Probleme. Die hierzulande neue Muschelart breitet sich dort rasant aus und bedroht durch ihren enormen Nährstoffbedarf heimische Arten. Erste Auswirkungen davon spürt man auch schon beim Fischereiverein Rosenheim. Brachsen dürfen nicht wie bisher vom Chiemsee in die Gewässer des Fischereivereins Rosenheim umgesetzt werden. Dass sich so eine weitere Verbreitung der neuen Muschelart an andere Gewässer verhindert lässt, bezweifelt man aber beim Fischereiverein Rosenheim stark.
Vorstand Rainer Schäfer blickte auf das vergangenen Jahr zurück.
Seit 43 Jahren gab es für den Fischereiverein Rosenheim in der Sendlinger Au ein Sonderregelung, was das Betreten des Damms dort betrifft. Nun ist damit aufgrund einer neuen Regelung der Naturschutzbehörde Schluss. Rainer Schäfer, Vorstand des Kreisfischereivereins Rosenheim, will das so nicht hinnehmen und hat einen Rechtsanwalt eingeschaltet. „Wir werden uns das nicht gefallen lassen“, informierte er die Mitglieder und bekam dafür viel Applaus.
Auf dem Programm stand auch die Ehrung langjähriger Mitglieder. Für 60-jährige Mitgliedschaft wurde Karl Bernhardt, Herwig Hofer, Konrad Sauro und Lorenz Schneid mit einer Ehrenurkunde und einem Präsent geehrt. Für 50-jährige überwiegend aktive Mitgliedschaft wurden Heinrich Schichta, Johann Billmayer, Gottfried Unterthiner, Werner Karrer und Alois Müller zum Ehrenmitglied ernannt. Für 50-jährige zum Teil passive Mitgliedschaft wurden geehrt: Erwin Freese, Klaus Fux, Horst Greuling, Hans-JÜrgen Jahns, Peter Kretschmer, Josef Linhuber, Bartholomäus Lohmaier, Lorenz Ober, Karl Platzer und Paul Siersch. Außerdem gab es noch Ehrungen für 40-jährige und 20-jährige Mitgliedschaft.
Mehr Gerechtigkeit und Flexibilität durch Fangbegrenzung?
Zum Abschluss der Versammlung sorgte noch ein Antrag der Fischereiaufsicht für Diskussionen. Dabei ging es um eine Fangbegrenzung für Salmoniden auf neun Stück pro Woche, gültig für alle Gewässer des Kreisfischereivereins Rosenheim. Im Gegenzug soll die 3-Tagesregelung (Hammerbach, Murn, Mossbach) aufgehoben werden. Die bisherige tägliche Fangbegrenzung (3 Stück) und die jährliche Fangbegrenzung (50 Stück) sollen weiterhin gelten.
Der Antrag zielt auf eine gerechtere Verteilung von Salzforellen und mehr Flexibilität bei der Wahl der Gewässer ab. Bei Kontrollen habe man immer wieder festgestellt, dass die Fänge nach Besatzmaßnahmen sehr unterschiedlich verteilt worden seien. Manche Vereinsmitglieder hätten ihre Fanglisten regelmäßig ziemlich vollgeschrieben, während andere, vor allem Berufstätige, leer ausgegangen seien.
Mehrheitlich wurde dem Antrag schließlich zugestimmt. Die Umsetzung soll ab 2026 erfolgen.
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild, Fotos: Karin Wunsam)




















