Von Vatertag bis Muttertag: Gemeinsam Vögel zählen

Von Vatertag bis Muttertag: Gemeinsam Vögel zählen

Hilpoltstein / Bayern – Raus in den Garten und ran an die Ferngläser: Am kommenden Wochenende schlägt zum 20. Mal die „Stunde der Gartenvögel“. Tausende Menschen nehmen jedes Jahr an der großen Mitmachaktion des LBV und seines bundesweiten Partners NABU teil. Auch heuer sind vom 9. bis zum 12. Mai alle Bürger im Freistaat zum Mitmachen, beim Vogelzählen, eingeladen.

„Zusammen als Familie die Vögel zu beobachten und zu zählen, macht besonders viel Spaß und ist eine großartige Aktivität zum Vatertag am Donnerstag oder zum Muttertag am Sonntag. Egal ob Neuling in der Vogelbeobachtung oder erfahrener Hobby-Ornithologe, Gartenbesitzer oder Parkbesucher: An der Stunde der Gartenvögel können alle teilnehmen“, erklärt die LBV-Ornithologin Dr. Angelika Nelson.
Auf Bayerns Balkonen, in den Gärten und Parks flattert und zwitschert es wieder. Der Frühling und damit die Brutzeit vieler heimischer Singvögel ist in vollem Gange. „Jetzt gibt es draußen jede Menge zu beobachten: Kohlmeisen fliegen mit vollen Schnäbeln Baumhöhlen an, Blaumeisen schimpfen lauthals, wenn sich jemand ihrem Nistkasten nähert und aus den Sträuchern hört man Mönchsgrasmücke, Zaunkönig und Rotkehlchen singen“, so Angelika Nelson. Die diesjährige „Stunde der Gartenvögel“ ist der optimale Anlass, sich einmal bewusst Zeit zu nehmen, den Alltag hinter sich zu lassen und das bunte Treiben vor der Haustür zu genießen. Wer bei der Aktion mitmachen will, notiert ganz einfach die höchste Anzahl jeder Vogelart, die in einer Stunde gleichzeitig beobachtet werden konnte und meldet das Ergebnis dem LBV.
Jede Meldung liefert dabei wichtige Informationen über die bayerischen Vögel im Siedlungsraum. „Dank der vielen Menschen, die regelmäßig mitmachen, ist es möglich, Trends für den Siedlungsraum abzulesen und wissenschaftlich auszuwerten“, sagt die Vogelexpertin. „Der Haussperling liegt zwar seit Jahren auf Platz 1 der Meldungen, doch auch seine Zahlen nehmen ab: Besonders im urbanen Raum werden immer weniger Spatzen gemeldet. Ebenso hat die durchschnittliche Anzahl gemeldeter Vögel pro Garten seit Beginn der Aktion stark abgenommen.“
Wer den Vögeln vor der eigenen Haustür helfen will, sollte auf eine strukturreiche Gartengestaltung achten, heimische Gehölze und beerentragende Sträucher pflanzen. „Auch auf dem Balkon in der Stadt lässt sich in Töpfen und Blumenkästen mit heimischen Wildblumensamen ein kleines Vogelparadies zaubern“, erklärt Angelika Nelson. Trotzdem gilt: Auch wer an seinem Beobachtungsort nur wenige oder keine Vögel sieht, sollte sein Ergebnis unbedingt melden. „Jede Beobachtung, egal ob aus der Stadt oder vom Land und egal über welche Anzahl von Vögeln, ist für uns relevant“, sagt die Ornithologin.

Gemeinsam Zählen am Vater- oder Muttertag

Die Tage zu Ehren von Vater und Mutter, die heuer beide in den Zählzeitraum fallen, können ein schöner Anlass sein, um Wissen auszutauschen und gemeinsam Zeit bei der Vogelbeobachtung zu verbringen. „Oft sind es ältere Generationen, die ein Rotkehlchen von einem Gimpel unterscheiden können und auch schon mal eine Heckenbraunelle im Garten entdeckt haben. Von ihnen kann man Artenkenntnis lernen”, meint Angelika Nelson. Die eigene Artenkenntnis können Teilnehmende neuerdings auch online mit Quizzen zu den häufigsten Gartenvögeln auf die Probe stellen: lbv.de/vogelquiz.

Die eigene Beobachtung melden: So geht’s

Die Beobachtungen am Zählwochenende melden Teilnehmende am einfachsten online unter sdg.lbv.de. Meldeschluss ist der 20. Mai. Auf der Webseite sind ab dem ersten Zähltag auch fortlaufend aktualisierte Zwischenstände abrufbar, die nach Landkreisen und Regierungsbezirken gefiltert werden können. Meldungen per Post oder Telefon – am 11. Mai von 10 bis 18 Uhr unter der kostenlosen Rufnummer 0800-1157115 – sind ebenfalls möglich. Unter allen Teilnehmenden verlost der LBV spannende Preise.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Schwerpunktegebiete sowohl für Windkraft als auch für Artenschutz

Schwerpunktegebiete sowohl für Windkraft als auch für Artenschutz

Hilpoltstein – Ab dem 6. Mai beginnt in Bayern die Auswahl potenzieller Vorranggebiete für den geplanten  Ausbau der Windkraft. In diesem Zusammenhang möchte der bayerische Naturschutzverband LBV betonen, den Klima- und den Artenschutz nicht gegeneinander auszuspielen.
 
„Wir brauchen dringend festgelegte Schwerpunktgebiete, auf denen neue Windkraftanlagen weitgehend problemlos errichtet werden können. Und genauso dringend brauchen wir großflächige Gebiete ohne Windkraftanlagen, wo windkraftsensible Tierarten ohne Einschränkungen leben und geschützt werden können“, so Dr. Andreas von Lindeiner, Landesfachbeauftragter für Naturschutz beim LBV.
Die Energiewende erfordert Kompromisse von allen Formen der Landschaftsnutzung. Daher darf der Naturschutz bei der Abwägung unterschiedlicher Belange zur Ausweisung von Vorranggebieten für die Windkraft nicht weniger berücksichtigt werden als andere. „Aktuell passiert es schnell, dass Lebensräume von windkraftsensiblen Tierarten einfach überplant werden, da neben dem berechtigten Mindestabstand von 800 Metern zur Wohnbebauung auch weiträumige Einschränkungen insbesondere durch Militär oder Denkmalschutz stärker berücksichtigt werden als der Artenschutz“, erklärt der LBV-Experte. Und ergänzt: „Vor allem bei Standorten, die in Wäldern geplant werden, wird der LBV besonders darauf achten, dass aus naturschutzfachlicher Sicht keine Roten Linien überschritten und Laub- und Mischwälder ausgespart werden.“
Aus Sicht des LBV müssen zukünftige Vorranggebiete für den Windkraftausbau auf der restlichen Landesfläche wiederum Gebiete im Sinne des Artenschutzes ausschließen. Nach sorgfältiger Vorab-Prüfung auf Naturschutzbelange können so zum einen sehr zügig und konzentriert Windkraftanlagen auch ohne Einzelfallprüfung gebaut werden. Zum anderen können sich die windkraftsensiblen Tierarten außerhalb dieser Flächen unbeeinflusst von den Anlagen entwickeln. Zudem bieten diese Gebiete dann auch die Möglichkeit für spezielle Schutzmaßnahmen, die ohnehin vom Gesetzgeber als Kompensation für Bauten vorgesehen sind. „Grundsätzlich von Vorranggebieten auszuschließen sind verschiedene Kategorien von Naturschutzgebieten, genauso wie für den Vogelzug bedeutsame Zugkorridore und Rastgebiete. Dabei müssen nicht nur kollisionsgefährdete Arten wie der Rotmilan ausschlaggebend sein, sondern auch besonders störungsempfindliche Arten wie Schwarzstorch, Wiesenbrüter oder Raufußhühner berücksichtigt werden“, sagt Andreas von Lindeiner.
 
Datenlage verbessern
 
Auf der Suche nach geeigneten Standorten für neue Windkraftanlagen weist der LBV explizit darauf hin, dass sich die Lage der vorhandenen Daten über das Artenvorkommen dringend verbessern muss. Dies ist notwendig um einerseits Vorranggebiete ausweisen und andererseits Schutzmaßnahmen vorschreiben zu können. „Nur wenn vorher auch alle Arten erfasst worden sind, kann objektiv bewertet werden, ob windkraftsensible Arten potenziell betroffen sein können.“ Auch an bestehenden oder vorgesehenen Standorten mit hohem oder unklarem Konfliktpotential fehlen Daten. „Hier gilt es dringend, Monitoring-Maßnahmen durchzuführen, um das Gefährdungspotenzial von kollisionsgefährdeten Fledermaus- und Vogelarten erfassen und auf dieser Basis Abschaltzeiten festlegen zu können“, erklärt der LBV-Biologe.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)
Wieder vergiftete Greifvögel in Bayern: Belohnung ausgelobt

Wieder vergiftete Greifvögel in Bayern: Belohnung ausgelobt

Hilpoltstein / München – Der LBV meldet wieder vergiftete Greifvögel. Betroffen sind diesmal die Landkreis Erlangen-Hochstädt und Erding. Eine Belohnung wurde ausgelobt.

Beim Gassigehen mit dem Hund entdeckte eine Spaziergängerin Anfang März diesen Jahres gleich drei tote Greifvögel bei Herzogenaurach-Hauptendorf und meldete ihre Entdeckung dem Veterinäramt des Landkreises Erlangen-Höchstadt. Die Ergebnisse der pathologischen und toxikologischen Untersuchungen, die der LBV in Auftrag des Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) daraufhin veranlasste, zeigen nun, dass die beiden Rotmilane und der Mäusebussard an einer Vergiftung mit Carbofuran starben. Einen Mitte März bei Höch in der Nähe von Taufkirchen (Vils) im Landkreis Erding gefundenen Rotmilan ereilte den durchgeführten Untersuchungen zu Folge das gleiche Schicksal.

Der LBV hat umgehend die Unteren Naturschutzbehörden über die Befunde informiert und in beiden Fällen Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt. „Ob die verendeten Vögel durch gezielt ausgelegte Giftköder mit dem Carbofuran in Kontakt geraten sind, ist unklar. Fest steht aber: Das nachgewiesene Kontaktgift ist hochtoxisch und in der EU seit 2007 verboten. Es wirkt bereits bei Hautkontakt und stellt deshalb auch für Kinder und Hunde eine enorme Gefahr dar“, warnt Andreas von Lindeiner.

Taten werden selten aufgedeckt

Wer geschützte Arten illegal tötet, begeht eine Straftat. Trotzdem ist es oft schwer, solche Taten aufzudecken. Der LBV und die GLUS hoffen deshalb auf Unterstützung aus der Bevölkerung und appellieren an die Menschen in der Umgebung der Fundorte, besonders aufmerksam zu sein. „Spaziergänger oder Hundehalter, die im betroffenen Raum und andernorts einen vergifteten Köder an Wegen, auf einer Wiese oder im Feld finden, sollten das unbedingt an die zuständigen Behörden und unter www.tatort-natur.de melden“, erklärt Franziska Baur, GLUS-Fachreferentin für Naturschutz. „Es ist unser zentrales Anliegen, die Öffentlichkeit zu schützen, die Vergiftungsfälle aufzuklären und Täter von weiteren Taten abzuhalten.“ Im Landkreis Erlangen-Höchstadt haben die örtliche Kreisgruppe und engagierte Bürgerinnen und Bürger deshalb sogar eine Belohnung über 3.000 Euro für Hinweise, die zur Überführung des Täters oder der Täterin führen, ausgelobt.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Weckruf der Artenvielfalt: Jetzt wieder Vogelstimmen aufnehmen

Weckruf der Artenvielfalt: Jetzt wieder Vogelstimmen aufnehmen

München / Hilpoltstein / Bayern – Am 1. Mai beginnt erneut der Hauptsammelzeitraum des Citizen-Science-Projekts „Dawn Chorus“. Gemeinsam laden das Naturkundemuseum Bayern/BIOTOPIA Lab und der LBV Menschen auf der ganzen Welt ein, einen Moment innezuhalten, den morgendlichen Vogelchor vor der eigenen Haustür zu erleben, aufzunehmen und zu teilen.

Zum ersten Mal können Teilnehmende in diesem Jahr auch eine automatische Vogelstimmenerkennung in der Dawn Chorus App verwenden. Diese soll es ermöglichen, Vogelstimmen leichter zu erkennen und so mehr über die vorkommenden Arten in der eigenen Umgebung zu lernen. Die im Projekt gesammelten Aufnahmen bilden eine wertvolle, wachsende Datenbank für die Biodiversitätsforschung. Gleichzeitig bietet Dawn Chorus verschiedene Möglichkeiten, kreativ zu werden und stellt somit eine einmalige Symbiose aus Kunst und Wissenschaft dar.
Der für das Projekt namensgebende Dawn Chorus ist ein faszinierendes Phänomen, das seinen Höhepunkt in Europa jetzt im Mai findet. „Etwa eine Stunde vor der Morgendämmerung beginnt es überall zu zwitschern, zu pfeifen und zu trillern. Der Gesang der erwachenden Vogelwelt ist nun bis etwa eine Stunde nach der Morgendämmerung am intensivsten. Das macht den Dawn Chorus besonders interessant für die Wissenschaft: Veränderungen in der Artenvielfalt – etwa durch den Klimawandel oder Veränderung der Lebensräume – lassen sich hier erkennen. Im Rahmen des Citizen-Science-Projekts haben alle Bürger die Möglichkeit, einen Beitrag zur Forschung zu leisten“, erklärt der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer. Mit der gleichnamigen, kostenlosen App ist es ohne Vorkenntnisse möglich, hochwertige, wissenschaftlich standardisierte Tonaufnahmen zu machen und hochzuladen.

Vogelstimmenerkennung in der App

In diesem Jahr gibt es zum ersten Mal die Möglichkeit, eine in die App integrierte Vogelstimmenerkennung zu nutzen. Diese soll den Teilnehmenden dabei helfen zu erfahren, welche Arten auf ihren Aufnahmen zu hören sind. Auch die wissenschaftliche Auswertung der Daten soll so in Zukunft leichter werden. „Die automatische Vogelstimmenerkennung kann Menschen zukünftig dabei helfen, nicht nur zuzuhören, sondern sich gleichzeitig weiterzubilden und mehr über die Vögel, ihren Lebensraum und ihre Gesänge zu lernen. Selbst immer mehr Arten am Gesang erkennen zu können, übt eine große Faszination aus und eröffnet deshalb eine neue Dimension des Dawn Chorus Projekts“, erklärt Dr. Auguste von Bayern, Vorstandvorsitzende des Förderkreises BIOTOPIA Naturkundemuseum Bayern e.V., Forscherin am Max-Planck-Institut für Biologische Intelligenz und Mitinitiatorin von Dawn Chorus. Grundlage für die automatische Vogelstimmenerkennung von Dawn Chorus ist der Algorithmus der bekannten Vogelstimmen-App „BirdNET“, die von einem Forschungsteam um Dr. Stefan Kahl der TU Chemnitz und dem renommierten Cornell Ornithology Lab entwickelt wurde.
Die große Vielfalt des morgendlichen Konzerts ist für die automatische Vogelstimmenerkennung momentan noch eine Herausforderung und muss weiter entwickelt werden. Damit künftig alle Stimmen zuverlässig identifiziert werden können, ist die Mithilfe der Teilnehmenden gefragt. Wer sich mit Vogelstimmen auskennt und die Identifizierung der App für fehler- oder lückenhaft hält, hat die Möglichkeit sich in der App dazu zu äußern und somit zur Optimierung der Vogelstimmenerkennung beizutragen. Zudem helfen ehrenamtliche Vogelstimmen-Experten dabei, die Künstliche Intelligenz immer weiter zu verbessern.

Stadt vs. Land Challenge am 19. Mai

Der wissenschaftliche Hauptsammelzeitraum findet auch in diesem Jahr vom 1. bis 31. Mai statt. Zur beliebten „Stadt versus Land Challenge“ ruft das Projektteam am 19. Mai auf. Ziel ist es, an diesem Tag so viele Aufnahmen wie möglich zu sammeln, egal ob aus dem urbanen oder dem ländlichen Raum. Mehr Informationen zur Teilnahme und weiteren Aktionen im Zusammenhang mit Dawn Chorus sind zu finden unter www.dawn-chorus.org. Aufnahmen von Vogelstimmen sind auch außerhalb des Hauptsammelzeitraums willkommen.

Die Vogelstimmen des Dawn Chorus erklingen unter:
#dawnchorus2023 und #stopandlisten auf

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(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Rauchschwalben kehren früher aus dem Süden zurück

Rauchschwalben kehren früher aus dem Süden zurück

Hilpoltstein / Gräfelfing / Bayern – Die ersten Rauchschwalben sind aus ihren afrikanischen Überwinterungsgebieten nach Deutschland zurückgekehrt. Rund 20 Landwirte aus dem gemeinsamen Rauchschwalben-Projekt des LBV und des Öko-Verbands Naturland haben die ersten Schwalben auf ihren Höfen bereits gemeldet, deutlich früher als im Vorjahr.

„Verantwortlich für das frühzeitige Ankommen der Schwalben in Bayern sind die milden Temperaturen der vergangenen Wochen. Im mittelfränkischen Eichstätt hat ein Rauchschwalbenpaar sogar schon fünf Eier im Stall eines Naturland-Hofs gelegt. Der sonst übliche Zeitraum hierfür ist erst Ende April und Anfang Mai“, sagt LBV-Projektkoordinatorin Rieke Wüpping. Der deutschlandweite Bestand der Rauschwalbe ist in den letzten Jahrzehnten um 26 Prozent zurückgegangen. Die Vogelart befindet sich auf der Vorwarnliste der Roten Liste Bayerns und Deutschlands. Deshalb setzen sich LBV und Naturland in einem deutschlandweiten Projekt dafür ein, die Brut- und Nahrungsbedingungen der Rauchschwalbe im ländlichen Raum zu verbessern. Aktuell nehmen 105 Betriebe daran teil. Das Schutzprojekt wird gefördert vom Bundesamt für Naturschutz (BfN).
In diesem Frühjahr sind die Rauchschwalben rund 14 Tage früher als 2023 aus ihren Wintergebieten zurückgekommen. Bereits Mitte März berichteten erste am Projekt teilnehmende Landwirte von den Schwalben im Betrieb. „Heuer übernachteten schon am Ostersamstag die ersten Rauchschwalben in unserem Stall. Das Zwitschern wieder zu hören und die Vögel fliegen zu sehen, ist jedes Jahr aufs Neue ein schönes Ereignis. Und ich denke, unsere Kühe profitieren auch von den vielen Insektenfressern, weil sie im Sommer dann weniger von Fliegen geärgert werden“, berichtet Naturland-Landwirt Bartholomäus Kronast aus Eiselfing im Landkreis Rosenheim.
2023 hatten sich die Flugkünstler wegen des nassen und kalten Wetters zu Beginn des Jahres erst spät auf den Weg zu ihrem Brutplatz gemacht. Außerdem erschwerten die heißen Temperaturen in den Sommermonaten die Aufzucht der Jungen. Auf 82 Naturland-Betrieben konnten die Naturschützer rund 2.060 geschlüpfte Jungschwalben bei der ersten Brut zählen. In der zweiten Brut schlüpften aufgrund der heißen Temperaturen weniger Rauchschwalben. „Dass die Rauchschwalben in diesem Frühling in viele Brutgebiete frühzeitiger zurückkehren, lässt uns auf einen besseren Schwalbensommer als im Vorjahr hoffen. Denn die Vögel haben mehr Zeit, auch eine Zweit- oder gar Drittbrut durchzubringen“, sagt LBV-Projektleiterin Rieke Wüpping.

Viele Landwirte helfen aktiv 

Herrschen auf den Höfen ideale Bedingungen mit ausreichend Fluginsekten, Brutplätzen und Nistmaterial, beginnen die Schwalben schon Mitte April mit der Balz und dem Nestbau. Die Schwalben sind auf Lehmpfützen und offene, feuchte Bodenstellen angewiesen, weil sie mit feuchter Erde, Lehmklümpchen und Strohhalmen ihre Nester bauen. Viele Landwirte greifen den Schwalben aktiv unter die Flügel. „Wir haben 2023 noch ein paar Nisthilfen vom LBV in einem Stallanbau montiert, in dem es bisher keine Nester gab. Und jetzt wurden diese tatsächlich von den Vögeln angenommen. Mit den Schwalben kommt auch der Frühling auf unseren Hof“, sagt Naturland-Landwirt Bartholomäus Kronast.

Weitere Pläne im gemeinsamen Rauchschwalben-Projekt

Das gemeinsame Projekt setzt auf einen Mix aus der Beratung von Landwirten, der Umsetzung konkreter Maßnahmen sowie einem Monitoring zur Erfolgskontrolle. „Auch in diesem Jahr werden wir die Naturland-Berater darin weiterbilden, Brutplätze für Gebäudebrüter gemeinsam mit den Landwirten zu verbessern und Lebensräume wie Hecken oder insektenreiches Grünland zu fördern“, so Rieke Wüpping. Um das Engagement der Landwirte zu würdigen, zeichnet der LBV die teilnehmenden Betriebe in diesem Jahr mit der Plakette „Schwalbenfreundliches Haus“ aus. Für diese Plakette können sich landwirtschaftliche Betriebe aber auch Privathäuser bewerben, die Rauch- oder Mehlschwalben an ihrem Gebäude willkommen heißen und ein gewisses Vorkommen der gefiederten Flugkünstler vorweisen können. Bewerbungen sind online möglich unter www.lbv.de/schwalbenhaus.
Webcams auf Naturland-Höfen: Rauchschwalben live beobachten
Wer mehr über Rauchschwalben erfahren möchte, kann Brut und Aufzucht der Jungen auf zwei Naturland-Höfen jetzt live beobachten unter www.lbv.de/schwalbencam. Die erste Webcam wurde bereits 2021 auf dem Hof des Naturland-Präsidenten Hubert Heigl installiert. Für die Saison 2024 folgt eine weitere Webcam auf dem Naturland-Betrieb der Familie Kriebel in Breitenbrunn im Allgäu.
Weitere Informationen zum Rauchschwalben-Projekt unter www.lbv.de/rauchschwalben-projekt.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Bereit für den Ausflug: Gartenjury zertifiziert bayernweit wieder vogelfreundliche Gärten

Bereit für den Ausflug: Gartenjury zertifiziert bayernweit wieder vogelfreundliche Gärten

Augsburg / Hilpoltstein / Bayern – Der Frühling ist in vollem Gange und mit dem Start in die Gartensaison geht auch die Aktion „Vogelfreundlicher Garten“ in eine neue Runde: Gemeinsam zeichnen LBV und das Bayerische Artenschutzzentrum im Landesamt für Umwelt (LfU) bereits das dritte Jahr in Folge private Gärten in ganz Bayern aus, die Vögeln und Insekten einen wertvollen Lebensraum bieten.

Neben Futter- und Nistmöglichkeiten für heimische Vögel spielt dabei beispielsweise ein naturnahes Gartenmanagement eine große Rolle. Bis Oktober sind die Teams der ehrenamtlichen LBV-Gartenjury ab sofort unterwegs und bewerten die angemeldeten Gärten. Die Auszeichnung ist eine Wertschätzung an alle Gartenbesitzer, die der Natur einen Raum geben und soll dazu motivieren, mehr Wildnis vor der eigenen Haustür zuzulassen. Die Aktion, deren Schirmherr Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber ist, findet im Rahmen der Kampagne „gArtenvielfalt“ des LfU statt. Bewerbungen sind möglich unter: www.vogelfreundlichergarten.de.
Die Plakette „Vogelfreundlicher Garten“ ist weiterhin heiß begehrt: Rund 1.200 Gartenbesitzer, die sich bereits in den beiden Vorjahren angemeldet haben, freuen sich noch auf den Besuch der ehrenamtlichen LBV-Gartenjury. Darüber hinaus haben sich seit vergangenem Oktober über 500 Gärten neu für eine Bewertung in diesem Jahr angemeldet.
Insgesamt haben seit dem Projektstart im Jahr 2022 mehr als 3.000 Menschen ihren Garten als „vogelfreundlich“ zertifizieren lassen. „Es freut uns zu sehen, dass immer mehr Menschen ihren grünen Rückzugsort nicht nur für sich, sondern auch für unsere Vögel, Insekten und andere Tierarten gestalten. Gemeinsam setzen wir ein Zeichen für den Naturschutz in unserer unmittelbaren Umgebung – jeder zertifizierte Garten ist ein wichtiger Beitrag für die Artenvielfalt“, erklärt der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer.

650 Gartenjury-Mitglieder

Am großen Erfolg des Projekts sind vor allen Dingen die inzwischen rund 650 ehrenamtlichen Gartenjury-Mitglieder beteiligt, die die angemeldeten Gärten in ihrer Freizeit zertifizieren. Über 150 der Helfer haben sich für 2024 neu als Gartenbewerter angemeldet und sich bei verbindlichen Schulungen als Jurymitglieder qualifiziert. Dennoch kann es aufgrund der großen Zahl an Gartenanmeldungen in einigen Landkreisen zu Verzögerungen bei der Auszeichnung kommen.
Wer seinen Garten vogelfreundlich gestalten möchte, der sollte möglichst heimische Gehölze pflanzen und für ein reiches Angebot an Früchten, Beeren und Samen sorgen. „Ein artenreicher, vogelfreundlicher Garten bedeutet nicht, dass er verwildert! Im Gegenteil: Von einer gezielten, aber naturnahen Pflege profitieren verschiedene Arten, die nach und nach in den Garten einziehen“, sagt Ines Langensiepen, Leiterin des Bayerischen Artenschutzzentrums am Landesamt für Umwelt. Naturnahe Gärten fördern beispielsweise die natürlichen Feinde von Blattläusen wie Florfliegen, Marienkäfer und Schlupfwespen. Blattlausbefall ebbt mit vielen Nützlingen von alleine wieder ab, ohne dass Pestizide eingesetzt werden müssen. Die Nützlinge sind wiederum Nahrung für Blaumeise und Co. Ines Langensiepen rät: „Haben Sie Mut, mehr Natur in Ihrem Garten zuzulassen.“
Mehr Informationen zu den Kriterien eines vogelfreundlichen Gartens und die Möglichkeit, sich um eine Zertifizierung zu bewerben gibt es hier: www.vogelfreundlichergarten.de.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)