Hör mal, wer da ruft: Jetzt wieder den ersten Kuckuck des Jahres melden

Hör mal, wer da ruft: Jetzt wieder den ersten Kuckuck des Jahres melden

Hilpoltstein / Bayern – Wenn der markante Ruf des Kuckucks erklingt, ist der Frühling in Bayern in vollem Gange. Die ersten sind bereits jetzt wieder im Freistaat zu hören. Der LBV  fordert auch in diesem Jahr alle Naturbegeisterten auf, ihren ersten gehörten Kuckucks-Ruf zu melden.

„Die gesammelten Daten sollen uns helfen herauszufinden, ob der Kuckuck, wie manche anderen Vogelarten, aufgrund des Klimawandels seine Ankunftszeit aus dem Winterquartier vorverlegt. Denn seine Eiablage muss er mit der der Wirtsvögel genau abstimmen“, erklärt Biologin Dr. Angelika Nelson. Durch die Mitmach-Aktion will der LBV außerdem erfahren, wo der bekannte Frühlingsbote überhaupt noch ruft. Meldungen sind möglich unter www.lbv.de/kuckuck. Auf der Live-Karte des LBV können Interessierte außerdem die Ankunft des Kuckucks in Bayern mitverfolgen.
Sobald der Kuckuck aus seinem Winterquartier in Afrika zurückkehrt, markiert das Männchen mit einem weit hörbarem „ku kuu“ sein Revier. Von einem hohen Punkt aus versucht es damit auch Kuckucks-Weibchen anzulocken. Üblicherweise ertönt der bekannte Ruf im Freistaat zwischen April und Juli. „Besonders an sonnigen, windstillen Tagen sind Kuckucke aktiv. Dann sind ihre Rufe weithin zu hören“, erklärt Angelika Nelson.
Obwohl der Ruf des Kuckucks so charakteristisch scheint, ist vor der Meldung genaues Hinhören gefragt: „Der kurze, prägnante Reviergesang des Kuckucks kann manchmal mit dem ähnlich klingenden, langgezogenen Balzruf der Türkentaube verwechselt werden“, erklärt die Vogelexpertin. Wer sich nicht sicher ist, ob der gehörte Ruf von einem Kuckuck oder einer Taube stammt, dem hilft der LBV-Ruf-Check mit Hörbeispielen unter www.lbv.de/kuckuck.

Gefährdung des Kuckucks

Der Bestand des Kuckucks geht deutschlandweit zurück. Die Ursachen dafür sind komplex. „Verschiedene Faktoren im Brutgebiet, während dem Vogelzug sowie in den Rast- und Überwinterungsgebieten sind dafür verantwortlich, dass es auch in Bayern immer weniger Kuckucke gibt“, sagt Nelson. Neue wissenschaftliche Studien weisen darauf hin, dass Singvögel, die kürzere Strecken als der Kuckuck ziehen, aufgrund Klimaveränderungen früher in ihre Brutgebiete zurückkehren und daher auch früher mit der Eiablage beginnen als in den letzten Jahrzehnten. „Der Kuckuck legt sein Ei bekanntermaßen ins gemachte Nest anderer Vogelarten. Das muss jedoch zeitlich genau abgestimmt sein, damit sich der Kuckuck gleich schnell oder sogar etwas schneller als die Jungen der Wirtsvögel entwickelt. Kommt der Kuckuck zu spät aus seinem Winterquartier in Afrika zurück, und kann sein Ei nicht mehr rechtzeitig unterschieben, ist seine Fortpflanzung gefährdet“, erklärt die Ornithologin. Mit den langjährigen Daten der Bürger zur Ankunftszeit des Kuckucks möchte der bayerische Naturschutzverband herausfinden, ob sich der Kuckuck anpassen kann.

Vogelkonzert genießen und aufnehmen: Dawn Chorus

Kuckuck gehört? Jetzt aufnehmen und Teil des Projektes Dawn Chorus werden! Im Rahmen der Aktion ruft der LBV als Projektpartner von Naturkundemuseum Bayern/BIOTOPIA Lab Menschen auch dieses Jahr weltweit dazu auf, mit der kostenlosen Dawn Chorus App den morgendlichen Vogelgesang vor ihrer Haustür aufzunehmen. Hauptsammelzeitraum ist vom 1. bis zum 31. Mai, Aufnahmen sind aber auch jetzt schon möglich. Das Citizen Science und Kunst-Projekt soll regionale Unterschiede des Morgenkonzertes dokumentieren und so einen wichtigen Beitrag für die Biodiversitätsforschung leisten. Seit 2020 wurden bereits mehr als 39.000 Vogelstimmen aus über 90 Ländern über das Portal www.dawn-chorus.org hochgeladen.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Bunter Vogel auf Reise: Wiedehopfe legen Zwischenstopp in Bayern ein

Bunter Vogel auf Reise: Wiedehopfe legen Zwischenstopp in Bayern ein

Hilpoltstein / Bayern – Aus den Landkreisen Deggendorf, Landsberg am lach und Ansbach hat der LBV kürzlich die in diesem Jahr ersten Meldungen von Wiedehopfen im Freistaat erhalten. Die etwa spechtgroßen, orange-schwarzen Vögel mit ihrer markanten Federhaube und dem langen Schnabel sind in Bayern sehr selten und vom Aussterben bedroht.
 
Auf der Rückkehr aus den Überwinterungsgebieten in Afrika nach Mitteleuropa sind durchziehende Wiedehopfe ab jetzt bis in den Mai aber auch im Freistaat immer wieder zu beobachten. „Auf ihrem Zug durch Bayern in ihre Brutgebiete, die zum Beispiel in Sachsen-Anhalt oder Brandenburg liegen, ist alles möglich. Der Wiedehopf kann derzeit auch völlig unerwartet eine kurze Pause in unseren Hausgärten einlegen“, sagt LBV-Biologe Torben Langer. Wer in den kommenden Wochen einen der auffälligen Vögel sieht, den bittet der LBV seine Beobachtung zu melden unter www.lbv.de/wiedehopf-melden
Bei einer Meldung interessieren die Vogelschützer des LBV vor allem die Antworten auf die fünf „W-Fragen“: Wer hat wie viele Wiedehopfe wann und wo beobachtet und was haben die Vögel gemacht? „Für uns ist es außerdem wichtig zu wissen, ob der Wiedehopf ruft und sich länger als einen Tag am selben Ort aufhält. Ertönt der unverkennbar dumpfe ‚hup-hup-hup‘-Ruf des Männchens, mit dem er versucht ein Weibchen anzulocken, ist das ein Zeichen dafür, dass sich der Wiedehopf in einem Lebensraum wohlfühlt“, erklärt Torben Langer.
Im vergangenen Jahr wurden dem LBV rund 250 Sichtungen gemeldet. Ein Großteil der beobachteten Vögel wird in Bayern allerdings nur eine kurze Rast einlegen und dann weiter in die Brutgebiete, die zum Beispiel in Sachsen-Anhalt und Brandenburg liegen, ziehen. „Wir hoffen aber, dass einzelne Wiedehopfe in Bayern bleiben und versuchen, bei uns zu brüten. Wenn sie hier einmal Nachwuchs bekommen haben, stehen die Chancen sehr gut, dass sie auch im Folgejahr wiederkommen“, erklärt Torben Langer. Momentan gibt es in Bayern nur relativ wenige Bruten. 
Um die Brutchancen zu erhöhen und einige der Vögel zum Bleiben zu überreden, führt der LBV seit mehreren Jahren ein Schutzprojekt für den Wiedehopf durch. Für gewöhnlich nistet der scheue Vogel gerne in großen Baumhöhlen. Weil diese selten geworden sind, haben LBV-Kreisgruppen mittlerweile mehrere hundert Nistkästen gebaut und aufgehängt. Außerdem treffen den Wiedehopf die Auswirkungen des Insektensterbens schwer. Er findet nicht mehr genug Großinsekten, von denen er sich hauptsächlich ernährt. „Indem wir intakte Lebensräume wie Streuobstwiesen schaffen und erhalten, können wir dem Wiedehopf helfen, genug Nahrung und Nistmöglichkeiten zu finden“, so der LBV-Biologe Torben Langer. 
 
LBV-Naturtelefon: Kompetente Beratung zu Naturschutzthemen
 
Zu Fragen rund um Vögel und Vogelfütterung und allen weiteren Themen, die Wildtiere wie Igel, Fledermäuse, Insekten oder Eichhörnchen und Garten betreffen, bietet der bayerische Naturschutzverband kostenlose Beratung am LBV-Naturtelefon an. Man erreichet das LBV-Naturtelefon Montag bis Freitag von 9 bis 11 sowie von 14 bis 16 Uhr unter 09174/4775-5000.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)
Ostern in der Vogelwelt

Ostern in der Vogelwelt

Hilpoltstein / Bayern – Ostern steht vor der Tür: Die Deko-Hasen sitzen bereits auf den Fensterbänken und die Brunnen in Bayern sind bunt dekoriert. An den Festtagen darf natürlich das Suchen und Bemalen von Ostereiern nicht fehlen. Auch in der heimischen Vogelwelt finden sich bunt gemusterte Eier wieder. Der  LBV stellt zu Ostern drei heimische Vogelarten vor, die ihr Gelege ganz besonders „bemalen“.

Das Ei war schon in früheren Kulturen wie in der römischen und griechischen Antike sowie im alten Ägypten ein wichtiges Symbol für Fruchtbarkeit, neues Leben und Wiedergeburt. Auch im Christentum findet sich diese symbolische Bedeutung wieder. Das Küken schlüpft aus dem Ei und steht für die Auferstehung von Jesus. Das farbige Ei wurde erst im Mittelalter modern. Die damals ausschließlich rote Färbung sollte an das vergossene Blut von Jesus erinnern.
Auch in der Vogelwelt sind bunte Eier beliebt. Viele Vogelarten färben ihre Gelege mit farbgebenden Pigmenten, damit die Eier nicht auffallen und vor Fressfeinden gut getarnt sind. „Dafür verwenden sie vor allem zwei Farbstoffe: einen grünlichen bis blauen und einen rötlichen bis braunen oder schwarzen. So erhalten die Eier entweder eine blaue bis türkise oder eine gelbe bis rostbraune Grundfärbung. Die Pigmente zaubern auch verschiedene Muster, die sogenannte Schalenzeichnung, auf die Eier einiger Vogelarten,“ sagt die LBV-Vogelexpertin.
Wie mit feinen Pinselstrichen angemalt, so sieht das Gelege der Goldammer aus. Das Weibchen, welches im Gegensatz zu ihrem gelbgefiederten Partner etwas blasser gefärbt ist, legt für gewöhnlich drei bis fünf Eier. Die Farbe variiert zwischen bläulich, grau oder braun. „Das Besondere ist die Verzierung der Eier: Mal sieht es aus wie kunstvolles Gekritzel, mal sind es einfach Flecken. Das ist eine einzigartige Musterung in der Vogelwelt“, beschreibt Angelika Nelson.
Der Kuckuck ist ein echter Anpassungskünstler. Seine Eier sehen optisch genauso aus, wie die von der Vogelart, in deren Nester er seine Eier legt. „Für den Brutparasiten eine clevere Strategie, um seine Eier erfolgreich unterzuschieben. Der Kuckuck kümmert sich nämlich nicht selbst um sein Gelege, sondern legt seine Eier in fremde Nester und lässt sie von den Wirtsvögeln wie Teichrohrsänger oder Hausrotschwanz ausbrüten“, erklärt die Ornithologin. Das erwachsene Kuckucksweibchen wählt die Wirtsvogelart danach aus, von welcher Vogelart sie selbst großgezogen wurde. Die Färbung und Zeichnung ihrer Eier ist genetisch festgelegt und an die des Wirtsvogels angepasst.
Der Star fällt nicht nur durch sein weiß gesprenkeltes und metallisch schimmerndes Gefieder auf, er legt auch auffallend farbige Eier. „Die Stareneier sind einheitlich hellblau-grün gefärbt. Somit sehen sie fast schon wie von Menschen bemalte Ostereier aus“, so Angelika Nelson. Der Vogel legt vier bis fünf Eier in eine Nesthöhle, gepolstert mit Blättern, Halmen, Federn oder Tierhaaren. Das Besondere an der Brutstätte: Oftmals webt der Star Kräuter in sein Nest mit ein, da die ätherischen Öle als natürliche Abwehr gegen Parasiten helfen.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Spannendes Jahr für Ludwig, Karlo und Co.

Spannendes Jahr für Ludwig, Karlo und Co.

Hilpoltstein / Bayern – Die Großen Brachvögel kehren derzeit aus ihren Überwinterungsgebieten in Frankreich, Spanien oder Portugal zurück und bereiten sich auf die neue Brutsaison in Bayern vor.

Besonders im Fokus hat der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) fünf mit GPS-Sendern ausgestattete Brachvögel, deren Positionen rund um die Uhr an die Vogelforscherinnen und -forscher übermittelt wird. Diese Daten liefern wichtige Informationen für den Schutz der vom Aussterben bedrohten Vogelart. „In Bayern gibt es nur noch rund 530 Brutpaare des überwiegend braun gesprenkelten Vogels mit dem langen, gebogenen Schnabel. Umso wichtiger ist es, dass schnellstmöglich wirksame Schutzmaßnahmen ergriffen werden“, sagt LBV-Projektleiterin Verena Rupprecht. In diesem Jahr erwartet der LBV besonders spannende Erkenntnisse, da die fünf besenderten Brachvögel nun alt genug sind, um einen Partner zu finden und Küken großzuziehen. Die Rückkehr der Vögel nach Bayern können Interessierte live mitverfolgen unter www.lbv.de/telemetrie-brachvogel.
Bereits seit Mitte Februar sind die ersten Brachvögel zurück in Bayern. Besonders gespannt wartet das LBV-Projektteam auf die Ankunft der fünf Brachvögel, die 2021 und 2022 im Alter von fünf Wochen mit GPS-Sendern ausgestattet wurden. Die Sender sind wie kleine Rucksäcke mit einem Gewicht von 10 Gramm an den Vögeln angebracht. Die LBV-Vogelexperten kontrollieren derzeit täglich die Position der Brachvögel mit den Namen Bippo, Karlo, Franzi, Ludwig und Frederik. „Jetzt im Frühjahr ist für uns die spannendste Zeit im Projekt. Kommen unsere Brachvögel wohlbehalten zurück? Welches Wiesenbrütergebiet steuern sie an und werden sie dort in diesem Jahr brüten?“, sagt Verena Rupprecht, Leiterin der Besenderungsprojekte im LBV.
Für die fünf jungen, besenderten Brachvögel beginnt in diesem Jahr der Ernst des Lebens. Während sie 2023 die bayerischen Brutgebiete nur erkundet haben, sind sie jetzt mit drei Jahren alt genug, um erstmalig ein eigenes Revier zu gründen und sich fortzupflanzen. „Um erfolgreich zu brüten und Küken großzuziehen, benötigen Brachvögel feuchte, extensiv genutzte und somit nahrungsreiche Wiesenflächen. Diese sind in den meisten ursprünglichen Verbreitungsgebieten des Brachvogels in Bayern inzwischen Mangelware und jährlich werden nur wenige junge Brachvögel flügge“, so die LBV-Biologin.

Lebensraumverlust der Brachvögel

Der Große Brachvogel ist wegen zunehmenden Lebensraumverlust vom Aussterben bedroht. Hauptursache sind die intensive Landwirtschaft und Entwässerungen. Zusätzlich gefährden Störungen durch Spaziergänger und Hundebesitzer sowie Fressfeinde wie der Fuchs diese Art. „Umso wichtiger ist es, alles über das Leben und die Lebensraumansprüche des Brachvogels zu wissen. Die GPS-Sender zeigen uns genau, wo die Vögel Nahrung suchen, übernachten oder ihren Nistplatz wählen“, erklärt Verena Rupprecht. Basierend auf den gewonnenen Erkenntnissen optimiert der LBV laufende Schutzmaßnahmen und entwickelt neue. Wie und wo die Brachvögel ihr Revier dieses Jahr wählen, ob sie erfolgreich brüten und welche Lebensraumfaktoren dies beeinflussen, werden die  Artenschützer genau untersuchen.
Derzeit sind Bippo, Karlo, Ludwig und Frederik noch auf der Rückreise. Während Bippo in Frankreich und Ludwig in Nordspanien noch in ihren angestammten Überwinterungsgebieten im Schlick an der Küste nach Nahrung suchen, sind die beiden anderen Brachvögel bereits auf dem Rückflug und rasten gerade in Frankreich: Frederik an der Atlantikküste und Karlo an der Mittelmeerküste. Das Rennen hat bereits Franzi gemacht: ein Brachvogel, der 2021 im Königsauer Moos bei Dingolfing geschlüpft ist und dort vor wenigen Tagen bereits gesichtet wurde. Am 25. Februar ist Franzi in Südportugal, in der Nähe von Faro aufgebrochen und nach einem Zwischenstopp in der Camargue in Südfrankreich nach Niederbayern geflogen. Dort sucht der Vogel derzeit mit einigen anderen Brachvögeln und Kiebitzen auf den Wiesen nach Nahrung, um die verbrauchten Ressourcen nach dem anstrengenden Flug wieder aufzufüllen. 2023 war der Vogel auch schon dort und hat sich im gesamten Gebiet ausgiebig umgesehen. Die aktuelle Sichtung hat auch wichtige Erkenntnisse geliefert: Franzi ist wohl doch ein Franz. Während weibliche Brachvögel einen langen, vergleichsweise dicken Schnabel haben, ist der Schnabel der Männchen kürzer und anders geformt. Bei jungen Brachvögeln ist dieser Unterschied noch nicht zu sehen, erst mit vorgeschrittenem Alter lässt sich das Geschlecht eindeutig bestimmen. Das LBV-Projektteam drückt dem Brachvogel die Daumen, dass er eine Partnerin und ein geeignetes Revier findet und im Mai seine ersten Küken großziehen kann.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Die drei besten Frühblüher für Insekten

Die drei besten Frühblüher für Insekten

Hilpoltstein / Bayern – Am 20. März ist kalendarischer Frühlingsanfang. Für viele Menschen in Bayern heißt das, die Gartensaison startet. Wer den Frühling mit farbenfrohen Frühblühern willkommen heißen will, sollte darauf achten, dass diese nicht nur schön sind, sondern auch einen Mehrwert für die Natur vor der Haustür besitzen. Hier gibt es für Euch die drei besten Frühblüher für Insekten.

Neben den typischen Gartenschönheiten wie Primel, Narzisse und Hyazinthe sind es vor allem die etwas unscheinbaren, heimischen Pflanzen, mit denen sich die Insektenvielfalt im Garten oder auf dem Balkon stärken lässt. „Optisch schöne Blüten mit ineinander verschachtelten Blütenblättern sind für Insekten leider wertlos. Besser sind ungefüllte Blüten, in denen Insekten die Staubgefäße direkt erreichen können. Die heimischen Wildrosen zum Beispiel bietet ein richtiges Festmahl für tierische Gartenbewohner: Im Sommer versorgt sie Insekten mit Pollen und Nektar und im Herbst die Vögel mit Beeren“, sagt die LBV-Insektenexpertin Tarja Richter. Der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) stellt drei bunte Frühlingsboten vor, die mit viel Nektar und Blütenpollen Wildbienen, Schmetterlingen und weitere Insekten nach der Winterstarre im zeitigen Frühjahr unterstützen.
Die Wiesenschlüsselblume ist eine heimische, mehrjährige Staude, die sowohl in Wiesen und Gärten als auch Balkonkästen mit ihren gelben Blüten die ersten bunten Farbkleckse des Jahres bietet. Die Blühzeit ist von März bis Juni. „Der Nektar der zeitig blühenden Wiesenschlüsselblume ist nach dem Winter die ideale Starthilfe für Insekten mit längerem Rüssel, wie Schmetterlingen oder Hummeln. Besonders Hummelköniginnen sind auf die Verfügbarkeit von Frühblühern angewiesen, um ganz allein einen neuen Staat zu gründen“, so Tarja Richter. Die Samen der Wiesenschlüsselblume sind häufig in Wildblumenmischungen vertreten, davon profitieren viele Tiere.
Das heimische, echte Lungenkraut ist mit seinen rosa, violetten und blauen Blütenblättern zwischen März und Mai eine weitere Nahrungsquelle für Bienen und Schmetterlinge. „Die jeweilige Farbe der Blüte zeigt an, wie viel Nektar verfügbar ist. Ist die Blüte rosa, gibt es noch Nektar. Wenn die Blüte zu violett oder blau wechselt, ist kein Nektar mehr zu holen. Diese ‚Nektar-Ampel‘ spart Bestäubern wie der flinken Frühlings-Pelzbiene Zeit und Mühe“, erklärt die LBV-Insektenexpertin.
In der Natur kommt die gewöhnliche Kuhschelle nur noch selten vor. Die Blüte der zierlichen, violetten Pflanze ist wie eine Kuhglocke geformt. Sie schützt sich in ihren natürlichen, eher kargen Lebensräumen mit dichtem Haarwuchs vor zu intensiver Sonneneinstrahlung. „Wer die seltene, frühblühende Kuhschelle an einem sonnigen Standort und auf magerem Boden in den Garten pflanzt, tut auch den Insekten etwas Gutes. Das reichhaltige Pollenangebot zieht Blütenbesucher magisch an und das hübsche Aussehen bereichert jeden Naturgarten“, erläutert Tarja Richter.

Weitere Tipps für den naturnahen Garten

Neben diesen drei Frühblühern gibt es noch zahlreiche weitere heimische Pflanzen und Stauden, mit denen sich die Artenvielfalt im Garten oder auf dem Balkon im restlichen Jahr unterstützen lässt: Wilde Malve, Echter Dost, Hornklee und Knäuel-Glockenblume. Diese Pflanzen vermehren sich schnell und sind wenig anspruchsvoll. Zu den ersten Nektar- und Pollenlieferanten des Jahres zählen auch verschiedene Weidenarten, wie zum Beispiel die Sal-Weide, die unzähligen Blütenbesuchern Nahrung bietet. Weitere Informationen unter: www.lbv.de/garten.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Fünf Jahre „Rettet die Bienen“

Fünf Jahre „Rettet die Bienen“

Hilpoltstein/Freising – Bereits zum fünften Mal haben der bayerische Naturschutzverband LBV und die Zoologische Staatssammlung München die Bayerischen Biodiversitätstage veranstaltet, dieses Jahr in Kooperation mit der HSWT (Hochschule Weihenstephan-Triesdorf) und mit Unterstützung der Gregor Louisoder Umweltstiftung. Dieses Jahr zum Thema „Rettet die Bienen“.

Auf der Fachtagung am 15. und 16. März an der Hochschule in Freising haben sich die Teilnehmenden der Umsetzung des erfolgreichen Volksbegehrens Artenvielfalt – „Rettet die Bienen!“ aus dem Jahr 2019 gewidmet. „Die Experten sind sich einig: Das Volksbegehren hat beispielsweise durch die Ausweitung des Vertragsnaturschutzprogramms oder die Ausweisung von zusätzlichen Naturwäldern bereits zu positiven Auswirkungen auf Bayerns Natur geführt. Dennoch ist die Situation vieler Arten nach wie vor besorgniserregend“, sagt der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer. Es wurde deutlich, dass in einigen Bereichen noch dringender Verbesserungsbedarf besteht. „Eine zentrale Erkenntnis der Tagung lautet: Insektenschutz ist vor allem Lebensraumschutz. Deshalb brauchen wir mehr großflächige, von Pestiziden unbelastete Lebensräume in der Kulturlandschaft. Dazu müssen alle relevanten Akteure insbesondere auch gemeinsam daran arbeiten, das Ziel eines qualitativ hochwertigen Biotopverbundes auf 15 Prozent der Offenlandfläche in Bayern zu etablieren“, so Schäffer. 
Die Tagung gliederte sich in drei thematische Schwerpunkte: Biodiversität im Wald, Biotopverbund und Insektensterben. Eines der Ziele des Volksbegehrens war, Naturwaldflächen auf 10 Prozent des Staatswaldes einzurichten. Nach Angaben der bayerischen Staatsregierung wurden diese 10 Prozent durch die zusätzliche Ausweisung von ca. 6.000 Hektar Naturwäldern erreicht. In die Bilanz fließen allerdings auch ca. 15.000 Hektar ungenutzter Latschenkiefergebüsche in den Alpen ein. „Seltene Urwaldreliktarten wie der Zottenbock oder der Eremit sind in Bayerns Wäldern heimisch. Damit das auch in Zukunft so bleibt, brauchen wir ein gut aufgestelltes Netzwerk von nutzungsfreien und ausreichend großen Schutzgebieten im Wald, die diesen Arten durch urwaldähnliche Strukturen Lebensraum bieten, auf großer Fläche ergänzt durch vielfältige, naturnah bewirtschaftete Wälder mit unterschiedlichen Baumarten, Habitat-Bäumen und ausreichend Totholz“, betont Dr. Andreas von Lindeiner, Landesfachbeauftragter Naturschutz beim LBV und einer der Organisatoren der Fachtagung.

Aufbau Biotopverbundes

Eine weitere Forderung des Volksbegehrens ist der Aufbau eines Biotopverbundes auf 15 Prozent des Offenlandes. Ausschlaggebend ist dabei eine Verbesserung der Qualität bestehender Flächen sowie die Schaffung neuer Lebensräume insbesondere in ausgeräumten Landschaften. Die Verfügbarkeit von Flächen ist das größte Hindernis für den Ausbau des Biotopverbundes. Großes Potenzial besteht beispielsweise auf Flächen, die sich im Besitz von Kommunen befinden. „Einfache Maßnahmen wie eine an den Blühzeitpunkt angepasste Mahd oder abschnittsweises Mähen und der Verzicht auf Mulchen wirken sich positiv auf die Artenvielfalt aus. Damit auch in intensiv genutzten landwirtschaftlichen Regionen mehr Raum für die Natur entsteht, müssen Leistungen der Landwirte, die zu mehr Artenvielfalt führen, ausreichend honoriert werden”, so Dr. Andreas von Lindeiner.
Das wohl bekannteste Gesicht des Artensterbens sind die Insekten, deren dramatischer Rückgang viele Menschen schockiert hat. Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen, dass sich eine Reduktion des Pestizideinsatzes direkt auf die Biomasse der Insekten auswirkt. Denn viele der eingesetzten Pestizide verhindern die Fortpflanzung der Insekten, entziehen ihnen Nahrung und Lebensraum oder sind für das Absterben von Insektenpopulationen auch im weiteren Umfeld der behandelten Ackerflächen verantwortlich. Die Bedeutung von Ackerbrachen mit heimischen Ackerwildkräutern und blütenreichen Wiesen als Fortpflanzungs- und Nahrungsraum in der intensiv genutzten Agrarlandschaft wurde besonders hervorgehoben. „Es ist wichtig, dass möglichst große zusammenhängende Flächen in Bayern pestizidfrei werden und die Insekten vor allem in den Larvenhabitaten so gute Lebensraumbedingungen vorfinden, dass sie auch Verluste zum Beispiel durch Extremwetterereignisse ausgleichen können und diese nicht zum Aussterben lokaler Populationen führen ”, sagt von Lindeiner.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)