Vogeltricks gegen eisige Kälte: Plustern, Kuscheln und mehr

Vogeltricks gegen eisige Kälte: Plustern, Kuscheln und mehr

Hilpoltstein / Bayern – Handschuhe, Mütze, Schal: Bayern zieht sich warm an, um gut durch den Winter zu kommen. Doch auch die Vögel im Freistaat haben clevere Strategien entwickelt, bei Kälte und Nahrungsknappheit zu überleben. Der bayerische Naturschutzverband LBV erklärt, mit welchen Maßnahmen sich Vögel vor den frostigen Temperaturen schützen.

Auch bei Minusgraden müssen Vögel eine Körpertemperatur von 38 bis 42 Grad Celsius aufrechterhalten. „Anstelle einer dicken Winterjacke hilft den Tieren das Aufplustern ihres Gefieders. Dadurch entsteht rund um den Vogelkörper eine isolierende Luftschicht, die vor Kälte schützt, wie bei einer guten Daunenjacke“, so Angelika Nelson. Auch die kugelige Form der aufgeplusterten Tiere, wie sie bei Rotkehlchen und Amseln häufig zu sehen ist, hilft gegen die Kälte. Sie ergibt im Verhältnis zum Körpervolumen die geringste Oberfläche, über die Wärme verloren geht. Zusätzlich schützen wasserabweisende Deckfedern die darunterliegenden, wärmenden Daunen vor Nässe. Auch Wasservögel, wie Stockenten, bekommen trotz nackter Beine keine Erkältung: „Ein spezielles Wärmeaustauschsystem kühlt die Beine auf fast null Grad ab. Dadurch frieren Enten und Möwen auf dem Eis eines Gewässers nicht an.“

Fetthaltiges Futter bringt Wärmeenergie

Damit der Vogelkörper auch in kalten Nächten warm bleibt, muss er viel Energie verbrennen. Daher sind die Vögel tagsüber unermüdlich damit beschäftigt, ausreichend Futter aufzunehmen. An den kurzen Wintertagen bleibt ihnen dafür sehr wenig Zeit. „Beliebte Energielieferanten in der Vogelwelt sind vor allem fetthaltige Samen von Bäumen und Beeren heimischer Sträucher, wie Weißdorn, Schlehe oder Liguster. Auch ölhaltige Samen verblühter Wildstauden bieten Vögeln über den Winter wichtige Nahrung“, sagt die LBV-Biologin.
Manche Vogelarten legen sogar Wintervorräte an: Eichelhäher beispielsweise sammeln und verstecken bereits im Herbst energiereiche Eicheln für die kalte Zeit. „Einigen Arten gelingt es, sogar im Winter Insekten zu erbeuten. Buntspechte picken Käferlarven aus morschen Stämmen. Wintergoldhähnchen und Blaumeisen suchen Äste und Zweige nach überwinternden Sechsbeinern und Spinnen ab“, berichtet die Vogelexpertin.

Vorteile des Stadtlebens nutzen

Wird es in einem Gebiet besonders kalt und erschweren Eis und Schnee die Nahrungssuche, fliegen einige Vögel, wie Enten, Finken und Stare, in wärmere Gefilde in der Nähe. „Vor allem in den Siedlungen ist es im Freien durchschnittlich etwas wärmer als im Umland. Das erhöht die Überlebenschancen. Auch mehr Nahrungsquellen, wie Futterstellen, Komposthaufen und Abfälle, stehen zur Verfügung und machen Städte und Dörfer interessant für Vögel“, sagt Angelika Nelson. Stare und Wacholderdrosseln kommen dann oft in großer Zahl in die Gärten, um Fallobst zu verspeisen.
In Gärten und an Balkonen finden sich häufig Nistkästen, die sich nicht nur fürs Brutgeschäft, sondern auch zum Überwintern eignen. Kohlmeisen oder Kleiber verwenden sie in den Winternächten als Schlafstuben. Das schützt sie vor Wind, Kälte und zu hohem Energieverlust. „Zaunkönige kuscheln sich sogar zu mehreren im Kasten zusammen, um sich gegenseitig zu wärmen“, so die LBV-Biologin. „Die meisten Vögel schlafen aber aufgeplustert in Bäumen und Büschen im Freien. In naturnahen Gärten finden sie vielfältige Strukturen, regionale Gehölze und Beerensträucher, die Schutz bieten und gleichzeitig Nahrung liefern.“
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild re)

„Stunde der Wintervögel“: Zwischenbilanz

„Stunde der Wintervögel“: Zwischenbilanz

Hilpoltstein / Bayern –  Fast 17.000 Vogelbegeisterte hatten dem bayerischen Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) bis zum heutigen Montagmorgen (8.1.2023)  bereits ihre Ergebnisse der 19. „Stunde der Wintervögel“ gemeldet. Sie haben sich am vergangenen Wochenende eine Stunde lang Zeit genommen, um die Vögel im Siedlungsraum zu zählen. Aus knapp 13.000 Gärten gingen Beobachtungen von über 400.000 Vögeln aus allen Teilen des Freistaats beim LBV ein. „An den Futterstellen in Bayern war am Wochenende reges Treiben. Wer Glück hatte, konnte sogar einige nordische Gäste, wie Gimpel, Bergfink oder Schwanzmeise im Garten oder am Balkon beobachten. Sie fliegen meist in großer Zahl ein – ein tolles Schauspiel!“, so die LBV-Biologin Dr. Angelika Nelson. In der Rangfolge der am häufigsten beobachteten Wintervögel in Bayern liegt derzeit wie auch in den letzten fünf Jahren der Haussperling (1.) deutlich vor der Kohlmeise (2.) und dem Feldsperling (3.). Wenn es allerdings darum geht, welcher Vogel in den meisten Gärten vorkommt, wurde die Kohlmeise in über 90 Prozent beobachtet. Die „Stunde der Wintervögel“ von LBV und NABU ist Deutschlands größte Mitmachaktion. Noch bis zum 15. Januar können Teilnehmende dem LBV ihre Beobachtungen vom Wochenende online melden unter www.stunde-der-wintervoegel.de.

Die anhaltend eisigen Temperaturen in Skandinavien haben in Bayern für besonderen gefiederten Besuch gesorgt: So bekamen insbesondere die heimischen, auffällig rot gefärbte Gimpel und die kleinen, flauschigen Schwanzmeisen Verstärkung von Artgenossen aus dem hohen Norden. „Auch Bergfinken beobachteten die Teilnehmenden am Zähwochenende deutlich häufiger als im vergangenen Jahr. Diese Art brütet nicht bei uns und ist nur im Winter im Freistaat. Dann fressen sie wie alle Finkenvögel gerne auch an Bayerns Futterstellen „, so Angelika Nelson.

Reger Betrieb schien an den Futterhäuschen im Freistaat besonders am Samstag gewesen zu sein. „Uns erreichten viele Nachrichten über ein buntes Treiben mit vielen verschiedenen Arten. Bei dieser Gelegenheit konnten viele Bürgerinnen und Bürger erleben, wie viel Freude die Vogelbeobachtung macht“, so die LBV-Expertin. „Vermutlich spürten viele Vögel bereits am Samstag den bevorstehenden Wetterumschwung und legten sich noch einmal Fettreserven an bevor es am Sonntag kalt, windig und zum Teil auch schneereich wurde.“

Kohlmeise auf der Überholspur

Einen Aufschwung erlebt nach derzeitigem Stand die Kohlmeise. Mit Meldungen aus über 90 Prozent der Gärten wurde sie von den meisten Teilnehmenden beobachtet und landet noch vor der Amsel, die durch 88 Prozent der Gärten flattert. „Die Kohlmeise profitiert von den Nistkästen, die viele Vogelfreund*innen aufhängen. Die Amsel hingegen braucht vor allen Dingen naturnahe Gärten mit Sträuchern und Mauervorsprüngen, wo sie ihr offenes Nest baut“, erklärt Angelika Nelson.
Im Vergleich zum Vorjahr wurden heuer auch wieder viele Buntspechte und Eichelhäher beobachtet. Beide sind typische Waldarten. „Voriges Jahr war ein Mastjahr einiger Baumarten und es gab sehr viele Bucheckern, Walnüsse und Eicheln in den Wäldern, die Buntspecht und Eichelhäher als Nahrung dienten. Dieses Jahr zog es sie auf Nahrungssuche wieder häufiger in den Siedlungsbereich“, sagt die LBV-Vogelexpertin. Grundsätzlich fühlen sie sich besonders in Siedlungsgebieten mit großen, alten Bäumen wohl.

Die vorläufigen Top Ten

In der vorläufigen Vogelhitliste im Freistaat landet der Haussperling (1.) aktuell vor der Kohlmeise (2.) und dem Feldsperling (3.). Dahinter erobert die Blaumeise (4.) einen starken vierten Rang vor der Amsel (5.). Auf Position 6 liegt wie bereits in den vergangenen drei Jahren der Buchfink, dahinter rangiert der Grünfink (7.). Platz 8 belegt die Elster vor dem Erlenzeisig (9.), der in mehr Gärten als im Vorjahr zu beobachten war. Das Rotkehlchen (10.) rundet die Top Ten der bisher am häufigsten beobachteten Wintervögel 2024 in Bayern ab.
Noch bis zum 15. Januar können Teilnehmende ihre Beobachtungen vom Wochenende nachmelden unter www.stunde-der-wintervoegel.de.

„Schulstunde der Wintervögel“ startet heute

Vom 8. bis 12. Januar 2024 sind alle Lehrkräfte eingeladen bei der „Schulstunde der Wintervögel“ mit ihren Schülerinnen und Schüler die heimischen Wintervögel spielerisch kennenzulernen, zu beobachten und eine Stunde lang auf dem Schulhof, im Park oder im Garten zu zählen. Welche Vögel verbringen den Winter in Deutschland und wie können sich schon Kinder für ihren Schutz einsetzen? Viele informative Materialien zu den häufigsten Wintervogelarten für Schulkinder gibt es unter www.lbv.de/schulstunde-der-wintervoegel.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Volksbegehren Artenvielfalt „Rettet die Bienen“ mahnt zu mehr Tempo

Volksbegehren Artenvielfalt „Rettet die Bienen“ mahnt zu mehr Tempo

München / Bayern – Dem Trägerkreis des Volksbegehrens Artenvielfalt – „Rettet die Bienen!“ geht der Ausbau des Ökolandbaus in Bayern zu langsam voran. Im jüngst  veröffentlichten Statusbericht von Staatsministerin Michaela Kaniber an den Landtag wird der Anteil der ökologisch bewirtschafteten Fläche mit 13,4 Prozent (31.12.2022) angegeben. Das Ziel von 30 Prozent bis zum Jahr 2030 ist damit noch in weiter Ferne.

Gleichwohl begrüßt der Trägerkreis ausdrücklich Fortschritte bei den verpachteten staatlichen Flächen sowie gestiegene Fördersätze für den Ökolandbau und den Ausbau der Öko-Modellregionen. Um Schwung in den Ausbau des Ökolandbaus zu bringen, fordert der Trägerkreis von der Staatsregierung eine verbindliche Quote von 50 Prozent Bio-Produkten beim Einkauf von Lebensmitteln der öffentlichen Hand sowie Verbraucheranreize für den Kauf von Bio-Produkten.

Agnes Becker, Beauftragte des Volksbegehrens und ÖDP-Landesvorsitzende:
„Der Bericht zum Ökolandbau legt leider erneut offen, dass es die Staatsregierung mit dem Ausbau des Ökolandbaus nicht ernst genug meint. Mit 13,4 Prozent ist das 30-Prozent-Ziel nach wie vor in weiter Ferne. Der langfristig positive Trend des Biomarkts unterstreicht den Verbraucherwunsch nach mehr Bio-Lebensmitteln und muss von der Staatsregierung unterstützt werden. Hier wünschen wir uns ein deutlich beherzteres Vorgehen der Staatsregierung als bisher.“

Dr. Norbert Schäffer, LBV-Vorsitzender:
„Wir freuen uns sehr, dass sich bei den verpachteten staatlichen Flächen endlich etwas bewegt. Hier ist laut Statusbericht ein Plus von 4,1 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen. Das zeigt uns, dass die Staatsregierung auf unsere seit langem geäußerte Kritik eingeht und eine Umsetzung des Ziels mit entsprechenden Anstrengungen möglich ist. Um diesen Trend der staatlichen Fläche auch auf die Gesamtfläche zu übertragen, ist eine intensive Bildungs- und Informationskampagne für Verbraucherinnen und Verbraucher notwendig.“

Ludwig Hartmann, Vizepräsident des Bayerischen Landtags, Bündnis 90/Die Grünen im Bayerischen Landtag:
„Wir vermissen nach wie vor eine verbindliche Quote von 50 Prozent Bio-Produkten beim Einkauf der öffentlichen Hand! Das würde eine beständige Nachfrage nach ökologischen Produkten generieren und somit den Markt unterstützen. Die Staatsregierung sollte nicht vergessen, dass der Ökolandbau auch für das Erreichen der Halbierung des Pestizideinsatzes unverzichtbar ist, zu dem sich Ministerin Kaniber erst neulich ausdrücklich bekannt hat.“

Claus Obermeier, Vorstand der Gregor Louisoder Umweltstiftung:
„Positiv ist hervorzuheben, dass neun weitere Ökomodellregionen ausgewiesen wurden und diese mittlerweile 43 Prozent der Landesfläche abdecken. In den Öko-Modellregionen werden viele Projekte umgesetzt, von der Erzeugung, der Verarbeitung über die Vermarktung bis hin zur Bildung. Auch den Anstieg der Fördersätze für den Ökolandbau begrüßen wir. Hier werden die Weichen gestellt, um den Ökolandbau voranzubringen. Der schleichende Anstieg des Bio-Anteils zeigt aber, dass weitere Maßnahmen nötig sind. Dringend notwendig ist Forschung für den Ökolandbau – hier fordern wir einen Anteil von mindestens 30 Prozent an den landwirtschaftlichen Forschungsmitteln
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Natürlich ins neue Jahr: LBV gibt Tipps

Natürlich ins neue Jahr: LBV gibt Tipps

Hilpoltstein / Bayern – Zum Start in das Neue Jahr setzen sich viele Menschen wieder Vorsätze für das neue Jahr: Sparen, mehr Sport treiben oder sich gesünder ernähren gehören sicherlich zu den häufigsten Zielen. Der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) macht Vorschläge, das Jahr 2024 mit guten Taten für Natur und Nachhaltigkeit zu beginnen.

„Mit einem Neujahrsvorsatz für die Natur tut man vor allem sich selbst etwas Gutes. Wer aktiv wird und sich engagiert, sieht schnell erste Erfolge, vernetzt sich mit anderen Naturbegeisterten und hat das Gefühl, etwas bewirken zu können“, sagt die LBV-Biologin Dr. Angelika Nelson. Zeit im naturnahen Garten oder eine pflanzenbetonte Ernährung helfen nicht nur der Umwelt, sondern fördern auch die eigene Gesundheit. Mit diesen vier Vorsätzen startet jede und jeder etwas glücklicher ins neue Jahr.

Vielfalt im naturnahen Garten genießen

Egal ob im Garten oder auf dem Balkon: Schon mit einfachen Mitteln gelingt es, sich vor der Haustür ein kleines Stück vielfältige Natur zu schaffen. Ein paar heimische Sträucher mit Beeren, duftende Wiesenkräuter oder Vogelnistkästen und Insektenhotels genügen, um Vögeln, Insekten und Kleinsäugetieren einen Lebensraum zu bieten. „Wir brauchen eine gesunde Umwelt für ein gutes Leben. Wer mehr Wildnis im eigenen Garten zulässt, kann sich an der bunten Vielfalt von Pflanzen und Tieren erfreuen und fördert unsere natürliche Lebensgrundlage“, sagt die LBV-Biologin. Wer seinen grünen Daumen bereits jetzt entdeckt hat, kann sich für das Frühjahr vornehmen, bunte Staudenbeete, einen kleinen Teich und begrünte Fassaden anzulegen.

Weniger Stress im Alltag dank Vogelbeobachtung

In einer immer hektischeren Welt nehmen sich viele Menschen zum neuen Jahr vor, Pausen im Alltag einzulegen und sich immer wieder eine Auszeit zu gönnen. Die Vogelbeobachtung ist eine einfache Möglichkeit, um genau diesen Ausgleich zu finden. „Vögel wie Spatzen, Meisen und Schwalben können wir auf dem Weg zur Arbeit, vom Einkaufen oder im nahen Park beobachten. Wer ihnen Aufmerksamkeit schenkt, kommt von kreisenden Gedanken und Sorgen los, für fünf Minuten oder für drei Stunden, ganz wie man selbst möchte“, so Angelika Nelson. Beim Beobachten muss man die Vögel auch nicht bestimmen. Es reicht völlig aus Verhalten, Gefiederfärbung und Gesang bewusst wahrzunehmen. So erlebt man selbst die positive Wirkung der Vogelbeobachtung auf das menschliche Wohlbefinden und die Gesundheit, die auch immer mehr wissenschaftliche Studien belegen.

Weniger Fleisch essen

Verzichtet man im neuen Jahr häufiger auf das Wurstbrot, den Döner oder einen Hamburger, tut damit nicht nur seiner Gesundheit, sondern auch der Natur und dem Klima etwas Gutes. „Um Fleisch zu erzeugen, werden große Flächen für die Tierhaltung und den Futteranbau benötigt. In Bayern wurden hierfür viele Moorböden entwässert, die trockengelegte erhebliche Mengen an Kohlenstoff freisetzen. Wenn wir weniger Flächen für die Fleischproduktion verbrauchen, können Moore wiedervernässt werden und gefährdete Vogelarten wie Rebhuhn, Feldlerche und Kiebitz finden wieder einen Lebensraum“, sagt die LBV-Biologin. Mit einer pflanzenbetonten Ernährung, die doppelt so flächeneffizient wie eine tierische ist, kann also Fläche für den Natur- und Klimaschutz zurückgewonnen werden. Dies zeigt eine Studie im Auftrag des NABU, des bundesweiten Partners des LBV.

Ehrenamtlich aktiv werden

Wer angesichts neuer Verträge und Beschlüsse zum Schutz des Weltklimas langsam verzagt und gerne Ergebnisse sehen möchte, kann sich selbst ehrenamtlich im Naturschutz betätigen. „Jeder, der eine Streuobstwiese mit der Sense mäht und mit Hand abrecht, kann am Ende des Tages auf den sichtbaren Erfolg stolz sein. Das Ehrenamt hilft uns dabei fit zu bleiben, Gleichgesinnte kennenzulernen und etwas zu tun, das einem persönlich wichtig ist. Das erhöht das Selbstwertgefühl“, so Angelika Nelson. Egal ob man sich bei der Naturschutzorganisation vor Ort engagiert, an Gemeinschaftsprojekten teilnimmt oder im Rahmen eines Bundesfreiwilligendienstes aktiv wird: Der ehrenamtliche Naturschutz in Bayern hat viel zu bieten. Eine Übersicht aller LBV-Gruppen in Bayern finden Interessierte unter www.lbv.de/aktiv-im-lbv.

Schützen statt Böllern: LBV fordert Verbot von Privatem Silvesterfeuerwerk

Schützen statt Böllern: LBV fordert Verbot von Privatem Silvesterfeuerwerk

Hilpoltstein / Bayern – Ein Feuerwerk mit zischenden Raketen, bunten Feuerrädern und krachenden Böllern gehört für viele Menschen an Silvester dazu. Die laute Knallerei und die Lichtreflexionen schaden jedoch der Natur und ihren Bewohnern. Der LBV fordert deshalb ein Verbot privater Silvesterknallerei.

„Vögel reagieren stark auf Böller und Raketen an Silvester. Sie fliehen in große Höhen von über 1.000 Metern, landen für lange Zeit nicht und kehren nur zögerlich zu ihren Rast- und Schlafplätzen zurück“, sagt Angelika Nelson. Wenn Vögel in Schwärmen in großer Panik flüchten, können sie gegen Glasscheiben oder Stromleitungen prallen. Aber auch andere Wildtiere wie Eichhörnchen, Biber und Rehe werden durch den starken Lärm gestresst. Genauso wie in der Nähe von Krankenhäusern, Kinder- und Altersheimen keine Raketen oder Böller gezündet werden dürfen, sollte es aus Sicht des LBV auch ein Feuerwerks-Verbot in der Nähe von Ruhe- und Rastplätzen von Wildtieren geben.
Auf den bayerischen Gewässern überwintern aktuell viele Vögel aus dem Norden. „Wasservögel reagieren noch in vier bis sieben Kilometern Entfernung auf Feuerwerk mit Flucht. Grundsätzlich sollten Abstände von mindestens zwei Kilometern zu Schutzgebieten für Wildtiere eingehalten werden“, erklärt Angelika Nelson. Auch in der Nähe bekannter Fledermausquartiere darf kein Feuerwerk gezündet werden, da dies die Tiere in ihrem Winterschlaf stören kann. Aufgrund der Waldbrandgefahr muss auch auf Feuerwerke in Waldnähe verzichtet werden. „Selbst öffentliche Grünanlagen und Gärten sind meist keine geeigneten Orte für das Silvester-Feuerwerk, denn auch hier können sich Schlafplätze von Vögeln, Fledermäusen und anderen Tieren befinden“, so die LBV-Biologin.
Auf das Silvester-Feuerwerk muss aber nicht komplett verzichtet werden. Hier schlägt der LBV vor, dass Städte und Gemeinden zentrale Feuerwerke organisieren, sodass die Störung auf einen Ort beschränkt ist und die Tiere Möglichkeiten haben, in die Umgebung auszuweichen. Die Vögel bedanken sich für diese Rücksicht mit freudigem Gezwitscher im neuen Jahr. Dann können Vogelfreunde an ihren Futterstellen wieder Rotkehlchen, Blaumeise und Grünfink in ihren schönsten Farben beobachten.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: re)

Vogeltricks gegen eisige Kälte: Plustern, Kuscheln und mehr

Eintauchen in die bunte Wintervogelwelt

Hilpoltstein / Bayern – Alte Bekannte, neue Daheimgebliebene und nordische Gäste: Wer zeigt sich diesen Winter an der Futterstelle? Nach einem kurzen, schneereichen Kälteeinbruch, rasch gefolgt von mildem Tauwetter in weiten Teilen Bayerns, warten Naturliebhaber gespannt auf die 19. „Stunde der Wintervögel“.

Bereits zum 19. Mal wollen LBV und NABU dieses Jahr wissen, welche gefiederten Gäste sich im Winter auf Bayerns Balkonen, in den Gärten und Parks tummeln. Alle Bürger im Freistaat sind deshalb dazu aufgerufen, am ersten Januarwochenende eine Stunde lang die Vögel vor der eigenen Haustür zu beobachten, und die höchste Anzahl jeder Vogelart, die in dieser Zeit beobachtet wird, dem LBV zu melden. „Wer mitmachen will, braucht kein Expertenwissen oder besondere Ausstattung. Mit unserer praktischen Zählhilfe ist es auch für Neulinge in der Vogelbeobachtung ganz leicht, die häufigsten Wintervögel zu bestimmen. Kostenlose Online-Kurse helfen darüber hinaus, die heimische Vogelwelt besser kennenzulernen“, erklärt LBV-Ornithologin Angelika Nelson.
Nach dem milden Herbst, gefolgt von einem plötzlichen Wintereinbruch, der schnell wieder von Tauwetter abgelöst wurde, ist es dieses Jahr besonders spannend, welche gefiederten Gäste in die Gärten flattern. Denn die periodischen Temperaturschwankungen mit Kalt-Warm-Extremen, die durch die Klimakrise immer häufiger werden, beeinflussen das Zugverhalten einiger Arten. „Der milde Herbst zögerte den Abflug so manches Kurzstreckenziehers wie Star, Mönchsgrasmücke oder Zilpzalp hinaus und ließ vermuten, dass diese Arten auch jetzt im Winter vermehrt in Bayern zu beobachten sind. Möglicherweise hat sie der plötzliche Wintereinbruch Anfang Dezember aber doch noch dazu gebracht, in südliche Gefilde abzufliegen“, so die LBV-Biologin. Neben den neuen Daheimgebliebenen und altbekannten Standvögeln wie Meisen und Spechten, lassen sich möglicherweise auch Gäste aus Skandinavien, wie Bergfink oder Erlenzeisig, am Futterhäuschen beobachten.
Mit ihrer Teilnahme helfen Bürger den Naturschützern aber nicht nur, mehr über die heimische Vogelwelt und deren Veränderungen zu erfahren, sondern tun sich auch selbst etwas Gutes: Wissenschaftliche Studien zeigen, dass die Beobachtung der vielfältigen Vogelwelt entspannend wirkt und die Gesundheit positiv beeinflussen kann. „Besonders in der dunklen Jahreszeit ist die bunte Vielfalt der Wintervögel an der Futterstelle ein kleines Glanzlicht“, sagt Angelika Nelson.

Die eigene Beobachtung melden: So geht’s

Die Beobachtungen am Zählwochenende melden Teilnehmende am einfachsten online unter www.stunde-der-wintervoegel.de. Dort sind ab dem ersten Zähltag auch fortlaufend aktualisierte Zwischenstände abrufbar, die nach Landkreisen und Regierungsbezirken gefiltert werden können. Meldungen per Post oder Telefon – am 6. und 7. Januar jeweils von 10 bis 18 Uhr unter der kostenlosen Rufnummer 0800-1157115 – sind ebenfalls möglich. Unter allen Teilnehmenden verlost der LBV spannende Preise.

„Schulstunde der Wintervögel“

Vom 8. bis 12. Januar sind alle Lehrkräfte im Rahmen der „Schulstunde der Wintervögel“ eingeladen, gemeinsam mit ihren Schülern die heimischen Wintervögel spielerisch kennenzulernen und eine Stunde lang auf dem Pausenhof, im Park oder im Schulgarten zu zählen. Viele informative Materialien und Spiele zu den häufigsten Wintervögeln für Schulkinder gibt es unter www.naturschwaermer.lbv.de/sdw
Infos zur Aktion unter www.stunde-der-wintervoegel.de
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: re)