Sammelmengen pro Einwohner sind sehr hoch

Sammelmengen pro Einwohner sind sehr hoch

Landkreis Rosenheim – Leichtverpackungen werden im Landkreis Rosenheim auch zukünftig im Gemisch gesammelt. Das heißt, Becher, Flaschen aus Kunststoff, Tetra-Pak, Weißblech oder Styropor werden auf den Wertstoffhöfen in einem gemeinsamen Sammelcontainer erfasst. Der Ausschuss für Umweltangelegenheiten, Landwirtschaft, räumliche Entwicklung, Natur- und Klimaschutz sowie Mobilität stimmte dafür, dies beizubehalten.

Vor gut zwei Jahren, zum 1. Januar 2022, war die Erfassung von Leichtverpackungen umgestellt worden. Diese Vereinbarung mit den Dualen Systemen ist allerdings befristet bis zum 31. Dezember dieses Jahres. Mit dem Beschluss des Umweltausschusses steht nun fest, dass an der Sammlung von Leichtverpackungen ab 2025 festgehalten wird.
Die Bürger im Landkreis Rosenheim haben die Umstellung bei der Sammlung von Leichtverpackungen sehr gut angenommen. Während 2022 die Sammelmenge in Oberbayern um 6,9 Prozent zurückging, verringerte sich die Sammelmenge im Landkreis lediglich um 0,67 Prozent.
Lob gab es zudem von den Dualen Systemen. Sie schreiben von „sauberen Material“, dass sich hervorragend zur Sortierung eignet. Damit würden die Dualen Systeme bei der Erreichung der immer höheren Verwertungsquoten unterstützt. Weiter heißt es, dass die erreichten Sammelmengen pro Einwohner im Vergleich zu anderen Wertstoffhof-Gebieten sehr hoch sind.
In den Sammelcontainer für Leichtverpackungen gehören restentleerte Verkaufsverpackungen, die nicht ausschließlich aus Papier, Pappe oder Glas bestehen. Darunter fallen Folien, Becher und Flaschen aus Kunststoff, Styropor, Getränkekartons, Milchtüten, Weißblech, Aluminium, geschäumte Kunststoffe und Mischkunststoffe. Dies gilt nicht für die Stadt Wasserburg, die ihre Wertstoffsammlung eigens organisiert.
(Quelle: Pressemitteilung Stadt Rosenheim / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Diskussion über Verpackungsmüll

Diskussion über Verpackungsmüll

Landkreis RosenheimWie ist der richtige Umgang mit Leichtverpackungen? Darüber diskutierten die Grünen im Rahmen einer Kreisversammlung im Landkreis Rosenheim mit dem Umweltjuristen Christopher Schuhknecht und der Augsburger Abfallexpertin Alexandra Eisenrith. Ausgangspunkt war der erst vor wenigen Wochen umgesetzte Beschluss des Rosenheimer Kreisumweltausschusses, Leichtverpackungen als Teil der Verkaufsverpackungen nicht mehr getrennt zu sammeln.

Seit Anfang des Jahres wurden daher im Landkreis Rosenheim die Sammelcontainer für Weißblech und Getränkekartons von den Wertstoffinseln entfernt. Die Bürger müssen seitdem alle Leichtverpackungen mit ihren Wertstoffbestandteilen, Aluminium genauso wie Weißblech oder verschiedenste Kunststoffe, zu einem der 42 Wertstoffhöfe im Landkreis bringen. Lediglich Papier und Glas werden weiterhin in eigenen Containern an gut 200 Wertstoffinseln gesammelt.

Unmut in der Bevölkerung
ist recht groß

Der Unmut über diesen Schritt ist in der Bevölkerung recht groß. Der Landkreis Rosenheim mache beim Thema Recycling keine gute Figur, so die Meinung der Rosenheimer Grünen. Schon beim Thema Biomüll habe sich gezeigt, dass ein Bringsystem weit geringere Wiederverwertungsquoten mit sich bringe. Kaum etwas mehr als ein Kilogramm Bioabfall bringe jeder Einwohner des Kreises pro Jahr zum Biomüllcontainer beim Wertstoffhof.

Die Stadt Wasserburg
hat ein eigenes Holsystem

Die Stadt Wasserburg, die ein eigenes Holsystem außerhalb der Abfallwirtschaft im Landkreis Rosenheim aufgebaut hat, erreiche damit weit bessere Ergebnisse. Von etwa fünf Kilo Bioabfall pro Einwohner  und Jahr vor Einführung der Biotonne schaffte es die Stadt auf heute knapp 76 Kilo wiederverwertete Bioabfälle. „Ähnliche Ergebnisse können alle Landkreise vorweisen, die denselben Schritt gegangen sind“, so die Rosenheimer Grünen.
Für die Entsorgung der Leichtverpackungen seien nach dem Gesetz zunächst diejenigen verantwortlich, die sie herstellen und unter die Leute bringen. Produzenten und Handel müssten den Bürger unentgeltlich den Verpackungsmüll wieder abnehmen – ob als Hol- oder Bringsystem bleibe dabei allerdings offen.

Bringsystem spart den
Unterhalt von Müllfahrzeugen

Ein Bringsystem sei zunächst günstiger: Es spare den Unterhalt von Müllfahrzeugen und die Pflege der Wertstoffinseln. Außerdem sei es weniger anfällig für falsch sortierten Müll. Denn selbst wenn alle Leichtverpackungen unsortiert in einem Container gesammelt werden, lasse sich in den modernen Sortieranlagen der Müll erstaunlich zuverlässig und günstig in die einzelnen Stoffgruppen trennen.
Und dennoch spricht laut Meinung der grünen Müllexperten Schuhknecht und Eisenrith einiges für ein Holsystem für Leichtverpackungen. „Die Bürger  haben sich in den vergangenen Jahrzehnten auf eine sehr detaillierte Trennung ihrer Wertstoffe eingelassen. Mit der Einführung eines gelben Sacks etwa wäre nicht zu erwarten, dass diese mit einem Mal Restmüllbestände in die Wertstoffsäcke werfen. Außerdem müsste die vermehrten Anfahrten zum Wertstoffhof mit in die Bilanz einberechnet werden“, meinen sie. Nach Meinung der Experten ist es nicht nur mit Blick auf die CO2-Bilanz günstiger, regelmäßig mit einem Müllfahrzeug einen Wertstoffcontainer in einem Wohngebiet zu leeren, als den verstärkten Mülltourismus zu den Wertstoffhöfen durch die viele private PKWs zu verlangen.
Dringend nötig ist es daher aus Sicht der Rosenheimer Grünen, die oft langjährigen Verträge mit den Entsorgungsfirmen neu zu beleuchten und zu ordnen. Ziel muss dabei sein, den Anteil der recycelten Verkaufsverpackungen deutlich zu erhöhen und auch beim Biomüll endlich eine zeitgemäße Wiederverwertungsquote zu erreichen: „Noch wichtiger jedoch wäre, dass endlich die Mengen an Verpackungsmüll, die alljährlich im Landkreis anfallen, deutlich zurückgingen. Eine Aufgabe, bei der jedoch die Bürger  und Unternehmen mehr gefragt wären als die Entsorgungsbetriebe.“
(Quelle: Pressemitteilung der Rosenheimer Grünen / Beitragsbild: Symbolfoto: re)

Diskussion über Verpackungsmüll

Noch Erklärungsbedarf bei neuer Mülltrennung

Landkreis Rosenheim – Das Trennen von Werkstoffen wird im Landkreis Rosenheim leichter, meldete das Landratsamt Rosenheim zu Beginn des neuen Jahres ( wir berichteten). Aktuell gibt es aber wohl noch Erkärungsbedarf, wie diese Pressemitteilung zeigt, die uns derer Tage erreicht hat.

Verkaufsverpackungen, die nicht aus Papier, Pappe oder Glas bestehen, können im Landkreis Rosenheim seit Beginn des Jahres auf den Wertstoffhöfen in einen Container abgegeben werden. Für die Bürgerinnen und Bürger hat sich der Aufwand zu trennen dadurch deutlich reduziert. Das Sachgebiet Abfallwirtschaft im Landratsamt Rosenheim weist darauf hin, dass die bis zum Jahresende praktizierte Sammlung von Weißbleichdosen und Tetrapak an den Wertstoffinseln neben der neuen gemischten Sammlung nicht mehr möglich ist, weil die Dualen Systeme dem nicht zustimmten.
Das Aufstellen von Containern an den Wertstoffinseln, um alle Leichtverpackungen im Gemisch zu sammeln, lehnte der Landkreis Rosenheim ab. Er begründet dies mit den Erfahrungen anderer Kommunen. Aufgrund des Fehlens einer sozialen Kontrolle, wie sie auf den Wertstoffhöfen erfolgt, werden solche Container häufig zur Entsorgung anderer Abfälle genutzt. Bereits jetzt muss der Landkreis jährlich rund 300 Tonnen unzulässig an den Wertstoffinseln abgelagerte Abfälle beseitigen. Die Kosten hierfür belaufen sich auf über 240.000 Euro. Durch die Vermüllung leidet zunehmend auch die Akzeptanz der Anwohner für die Wertstoffinseln.
Die Vereinfachung beim Trennen von Leichtverpackungen ist möglich, weil sie nun in einer Sortieranlage der Dualen Systeme getrennt werden. Zudem kümmern sich die Dualen Systeme, wie bisher auch schon, um deren Verwertung. Das Sammeln von Leichtverpackungen im Gemisch ist in anderen Kommunen schon länger Praxis.

Auch modernen Sortieranlagen
sind Grenzen gesetzt

Aber auch der Technik einer modernen Sortieranlage sind Grenzen gesetzt. So können keine stark verschmutzten, flüssigen, feuchten oder breiigen Stoffe getrennt werden. Auch weiß die Maschine nicht, ob beispielsweise der Joghurtbecher mit seinem Aludeckel zu den Kunststoffen oder zur Aluminiumfraktion gehört. Deshalb ist es wichtig, dass die gemischten Leichtverpackungen restentleert, frei von Verschmutzungen und nach Möglichkeit in voneinander getrennten Bestandteilen (z.B. Deckel getrennt vom Joghurtbecher) in die Container am Wertstoffhof gegeben werden.

Einführung gelber Säcke
wurde kritisch gesehen

Um die Sammlung von Kunststofffolien, Kunststoffbechern, Kunststoffflaschen, Styropor, Mischkunststoffe, Weißblech, Aluminium und Tetrapak bürgerfreundlicher zu gestalten, hatte der Umweltausschuss des Landkreises Rosenheim im Dezember 2020 beschlossen, von einer getrennten Erfassung auf die Sammlung im Gemisch umzustellen. Sie wurde zu Jahresbeginn umgesetzt. Die Einführung von Gelben Säcken oder der Gelben Tonne wurde kritisch gesehen. Gründe waren unter anderem das Erscheinungsbild in den Straßen an den Abfuhrtagen sowie die Tatsache, dass die Inhalte der Gelben Säcke bzw. Gelben Tonnen durchschnittlich bis zu 50 Prozent Fehlwürfe aufweisen, das heißt, sie werden nicht wie gedacht nur zur Sammlung von Wertstoffen verwendet, sondern auch zur Restmüllentsorgung.
Verpackungen wie Papier, Pappe oder Glas können weiterhin auf den Wertstoffinseln in die bekannten Entsorgungsbehältnisse gegeben werden. Weitere Informationen zu den Themen Abfall und Entsorgung gibt es zudem im Internet unter www.abfall.landkreis-rosenheim.de oder unter www.muelltrennung-wirkt.de.
(Quelle: Landratsamt Rosenheim / Beitragsbild: re)