Die eigenen Enkeltöchter missbraucht – 62-jähriger in Untersuchungshaft

Die eigenen Enkeltöchter missbraucht – 62-jähriger in Untersuchungshaft

Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen – Weil er im dringenden Verdacht steht, seine eigenen Enkeltöchter über Jahre hinweg missbraucht zu haben, sitzt ein 62 Jahre alter Mann aus dem Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen seit dem 12. Dezember 2024 in Untersuchungshaft. Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei ermitteln gegen ihn wegen mehrfachen schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern.

Die Pressemitteilung im Wortlaut:
Den Ermittlern des Fachkommissariats 1 der Kripo Weilheim wurden Missbrauchsfälle zum Nachteil zweier Minderjähriger durch einen 62 -Jährigen bekannt. Der dringend Tatverdächtige aus dem Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen soll seine Enkeltöchter über Jahre hinweg mehrfach sexuell missbraucht haben. Die Ermittlungen liefen an, als sich ein Kind einer Bezugsperson anvertraute. Der dringend Tatverdächtige war bereits in der Vergangenheit wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern zu einer mehrjährigen Bewährungsstrafe verurteilt worden.
Die Kriminalpolizei Weilheim übernahm unter Sachleitung der Staatsanwaltschaft München II umgehend die Ermittlungen. Der 62-jährige Deutsche aus dem Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen wurde festgenommen.
Der Mann wurde auf Antrag der sachleitenden Staatsanwaltschaft München II am 12.12.2024 dem Ermittlungsrichter zur Prüfung der Haftfrage vorgeführt. Der Richter folgte dem Antrag und erließ Haftbefehl wegen des dringenden Verdachts des mehrfachen schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern. Der Beschuldigte wurde von den Kriminalbeamten unmittelbar in eine Justizvollzugsanstalt gebracht.
Die Ermittlungen von Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei in der Sache dauern an.
(Quelle: Polizeipräsidium Oberbayern Süd / Beitragsbild: Symbolfoto Polizeipräsidium Oberbayern Süd)

Bierfest in Grabenstätt: Fall von Missbrauch

Bierfest in Grabenstätt: Fall von Missbrauch

Bergen / Landkreis Traunstein – Weil er einen Jugendlichen nach einem Bierfest in Grabenstätt (Landkreis Rosenheim) mit nach Hause genommen haben und es dort dann zu einem sexuellen Übergriff gekommen sein soll, sitzt ein 42 Jahre alter Deutscher seit dem 17. August in Untersuchungshaft.

Die Pressemitteilung im Wortlaut:
Der Tatverdächtige trat bereits früher in der Region mit ähnlich gelagerten Taten in Erscheinung. Die Kriminalpolizei Traunstein ermittelt in der Sache, hält es für möglich, dass noch weitere Personen Opfer des Mannes wurden und bittet darum, dass sich diese melden.

Mit seinem Vater kam ein Jugendlicher am vergangenen Samstag (12.08.2023) zur Polizei und erstattete Anzeige. Nach Angaben des jungen Mannes war er am Vorabend auf einem Bierfest in Grabenstätt, wo ein Mann ihm angeboten habe, ihn nach Hause zu fahren. Letztlich sei der Jugendliche mit zur Wohnung des Tatverdächtigen in Bergen gefahren, wo es zu einem sexuellen Übergriff gekommen sein soll. Am nächsten Morgen habe der Tatverdächtige das Opfer nach Hause gefahren.
Die Kriminalpolizei Traunstein ermittelt seitdem unter der Sachleitung der Staatsanwaltschaft Traunstein in dem Fall. Rasch geriet ein 42 Jahre alter Mann in den Fokus der Ermittlungen, auch weil dieser bereits vor gut einem Jahr mit ähnlich gelagerten Sexualdelikten auffällig geworden war. Die Staatsanwaltschaft erwirkte einen Haftbefehl. Nach der Festnahme des deutschen Staatsangehörigen wurde er am Donnerstag dem Ermittlungsrichter vorgeführt, der den Vollzug des Haftbefehls anordnete. Der 42-Jährige kam in eine Justizvollzugsanstalt in Untersuchungshaft.

Ermittler suchen nach weiteren Opfern des Mannes

Die Ermittler der Kriminalpolizeiinspektion Traunstein schließen nicht aus, dass noch weitere Personen Opfer des 42-Jährigen wurden, aber bislang noch keine Anzeige bei der Polizei erstattet haben. Die Kripo bittet deshalb mögliche weitere Opfer, sich unter der Telefonnummer (0861) 98730 bei der Kriminalpolizeiinspektion Traunstein zu melden.
(Quelle: Pressemitteilung Polizeipräsidium / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Wird Kardinal Döpfner Straße umbenannt?

Wird Kardinal Döpfner Straße umbenannt?

Rosenheim – Der Missbrauchsskandal in der Katholischen Kirche beschäftigt nun auch die Stadt Rosenheim unmittelbar. Schwer belastet wird der 2018 verstorbene Seelsorger Rudolf (Kassian) Greihansel. Auch Kardinal Döpfner spielt bei diesem Fall eine Rolle. Die AfD-Stadtratsfraktion fordert deshalb nun eine Umbenennung der „Kardinal-Döpfner-Straße“.

Die OVB-Heimatzeitungen beschäftigten sich jüngst ausführlich mit den Vorwürfen gegen den Rosenheimer Pfarrer Greihansel und beziehen sich dabei auch auf ein Gutachten, dass die Anwälte der Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl im Jahr 2021 anfertigten. Die Vorwürfe darin wiegen schwer und betreffen auch die Stadt Rosenheim. Greihansel, der seit 1965 in Rosenheim als Krankenhausseelsorger tätig war, wird fortgesetzte schwere Unzucht mit Kindern vorgeworfen. Die Geschädigten waren zwischen 10 und 13 Jahre alt.

Kardinal Döpfner reagierte nicht

Die Kirchenoberen wussten laut Gutachten davon und reagierten nicht, wie in vielen anderen Missbrauchsfällen auch. Der Name Kardinal Julius Döpfner fällt dabei immer wieder. 1961 wurde der Berliner zum Erzbischof von München und Freising ernannt und leitete das Erzbistum bis zu seinem Tod im Jahr 1967. Auf Übergriffe und Verurteilungen reagierte er, laut www.katholisch.de, so wie schon seine Vorgänger: Er versetzte die Täter einfach an eine andere Stelle. Das war es dann. Meldungen an Rom blieben aus. In den Akten bagatellisiert er Missbrauchsfälle mit Formulierungen wie „eine Sache mit Buben“. Problemlos soll er auch Priester, von denen Verfehlungen schon bekannt waren, bereitwillig und ohne Auflagen in sein Erzbistum aufgenommen haben.

Kardinal Döpfner weihte in Rosenheim
Pfarrkirche St. Josef der Arbeiter ein

In Rosenheim weihte Erzbischof Julius Kardinal Döpfner vor 62 Jahren die Pfarrkirche St. Josef der Arbeiter in Oberwöhr ein. Darum gibt es dort ihm zu Ehren auch eine Kardinal-Döpfner Straße direkt bei der Kirche.
Nach Meinung der AfD-Stadtratsfraktion ist dies nicht länger tragbar. In einem Antrag, der Innpuls.me vorliegt, fordert die AfD die Stadtverwaltung auf, zu prüfen, ob eine Umbenennung des Straßennamens „Kardinal Döpfner Straße“ in „Elisabeth Block Straße“ möglich sei.
Zwei Anwohner hätten darum gebeten: „Diese Bürger möchten nicht jeden Tag beim Befahren dieser Straße immer an die Grausamkeiten seitens einiger so genannten Geistlicher erinnert werden“.
(Quelle: Artikel Karin Wunsam / Beitragsbild: Karin Wunsam)

Was wird mit Kardinal-Faulhaber-Platz?

Was wird mit Kardinal-Faulhaber-Platz?

Rosenheim / München – Ein Name, der im Münchner Missbrauchsgutachten auftaucht ist Kardinal Michael von Faulhaber. Der „Bund für Geistesfreiheit München“ fordert darum, dass die ihm gewidmete Straße in München umbenannt wird. Was bedeutet das für den Kardinal-Faulhaber-Platz in Rosenheim?

Kardinal Michael von Faulhaber gehörte einst zu den markantesten Kirchenmännern Deutschlands. 1869 wurde er im unterfränkischen Klosterheidenfeld als Sohn eines Bäckers und Landwirts geboren. Im Jahr 1910 erfolgte die Ernennung zum Bischof von Speyer. 1917 wurde er dann Oberhirte der Erzdiözese München und Freising. Im Jahr 1921 erfolgte seine Ernennung zum Kardinal. In seine Amtszeit fallen zwei Weltkriege und der Wiederaufbau Deutschland.
Aber spätestens seit der Veröffentlichung des Münchner Missbrauchsgutachtens weiß man auch von den dunklen Facetten dieser bekannten Kirchenpersönlichkeit: Vier Verfehlungen werden ihm darin vorgeworfen, beispielswiese weil er die Suspendierung von Priestern aufgehoben hat, obwohl sie sich des sexuellen Missbrauchs schuldig gemacht hatten.

In Würzburg gibt es keinen
Kardinal-Faulhaber-Platz mehr

Viele Plätze und Straßen in Deutschland wurden dem einst so bekannten und beliebten Kirchenmann Faulhaber gewidmet. In Würzburg hat man aber bereits reagiert. Dort wurde die Neubenennung eines zentralen Platzes im Jahr 2022 beschlossen, auch aufgrund der sehr umstrittenen Haltung des Kardinals während der Zeit des Nationalsozialismus.

Der Bund für Geistesfreiheit München fordert nun eine zügige Umbenennung der Münchner Kardinal-Faulhaber-Straße.

In Rosenheim ist Umbenennung
aktuell noch kein Thema

Auch in Rosenheim wird an Kardinal Faulhaber erinnert. Er weihte am 28. Oktober 1929 die Christkönig-Kirche ein. Der Platz vor der Kirche trägt seinen Namen. Derzeit ist in der Stadt eine Umbenennung noch kein Thema, wie Innpuls.me von der Pressestelle der Stadt Rosenheim auf Anfrage mitgeteilt wurde.
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild: Ferdinand Staudhammer)

Wie geht es mit der Kirche weiter?

Wie geht es mit der Kirche weiter?

Rosenheim – Das Missbrauchsgutachten des Erzbistums München und Freising löste ein Erdbeben in Kirche, Medien und Gesellschaft aus. Die Erschütterung ist auch in Rosenheim deutlich zu spüren. Wie geht es jetzt weiter? Innpuls.me hat darüber mit Domkapitular Dekan Daniel Reichel gesprochen.

Frage: In den Kirchen der Stadtteilkirche Rosenheim-Am Wasen wurde als erste sichtbare Reaktion nach Veröffentlichung des Gutachtens Stelen aufgestellt mit der Aufschrift „Sprachlosigkeit“. Was soll damit zum Ausdruck gebracht werden?
Antwort: Das Gutachten schockiert und macht in der Tat sprachlos. Wir wollen solidarisch den Opfern zur Seite stehen. Das soll mit der Stele zum Ausdruck gebracht werden.

Frage: Vieles in dem Gutachten ist bei weitem nicht neu.
Antwort: Das stimmt. Aber jetzt liegt alles geballt auf den Tisch und das ist gut so. Es muss sich jetzt vieles ändern.

Frage: Warum hat es das noch nicht längst?
Antwort: Es gibt und gab ein grundsätzliches Problem bei der Kommunikation. Aber das entschuldigt natürlich nichts. Umso wichtiger ist es, dass wir jetzt die Opfer in jegliche Art und Weise anerkennen und ihnen zur Seite stehen.

Frage: Kommunikation hin oder her, aber irgendetwas hätte man doch zumindest in den Pfarreien schon vor der Veröffentlichung des Gutachtens unternehmen können?
Antwort: Es ist auch schon einiges passiert. Seit 10 Jahren spielt Prävention vor sexueller Gewalt in der Kirche eine sehr wichtige Rolle. Schulungen sind Pflicht! Wer mit Kindern und Jugendlichen arbeiten will, muss im Vorfeld Schulungen und eine Prüfung ablegen.

Frage: Das höre ich zum ersten Mal.
Antwort: Auch da mangelte es wohl in der Vergangenheit an der Kommunikation der Kirche nach außen.

Frage: Wie geht es Ihnen persönlich nach Bekanntwerden des Gutachtens?
Antwort: Ich bin schockiert. Im Fokus stehen jetzt einzig die Opfer, ihr Leid und ihre Verzweiflung.

Frage: Auf der Stele ist neben „Sprachlosigkeit“ auch „Licht“ zu lesen. Aber um dieses Wort zu erkennen, muss man die Buchstaben erst einmal richtig zusammensetzen.
Antwort: Das stimmt und das ist meiner Meinung nach ein stimmiges Bild. Es herrscht Chaos, aber aus dem Chaos kann etwas Neues entstehen. Licht symbolisiert auch immer Hoffnung.

Frage: Sie meinen also, dass die christlichen Kirchen noch eine Zukunft haben?
Antwort: Davon bin ich überzeugt. Es wird sich aber vieles sicherlich verändern müssen.

Frage: Mit dem Aufstellen einer Stele kann es wohl nicht getan sein?
Antwort: Natürlich nicht. Auch in der Vergangenheit gab es bei uns immer schon Gebete und Fürbitten für die Opfer des Missbrauchs und das wird auch in Zukunft der Fall sein. Ihr Leid darf nicht unter den Teppich gekehrt werden. Es muss immer wieder in den Fokus gerückt werden.

Frage: Auch das ist aber keine konkrete Hilfe für die Betroffenen.
Antwort: Nein. Konkrete Hilfe ist die Anlauf- und Beratungsstelle für Betroffene von sexuellen Missbrauch in der Erzdiözese München und Freising. Sie wurde am 20. Januar in Betrieb genommen. Am anderen Ende der Telefonnummer sitzen langjährig erfahrene Psychologen, das finde ich sehr wichtig. Sie bieten Betroffenen Gespräche an, geben Rat und Hilfestellung und fungieren als Lotsen zu den verschiedenen Hilfs- und Informationsangebote.
(Beitragsbild: Martin Aerzbäck)

Erreichbar ist die Anlauf- und Beratungsstelle für Betroffene von sexuellen Missbrauch in der Erzdiözese München und Freising unter Telefon 089 / 2137-77000
Montag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag jeweils von 9 bis 15 Uhr
Dienstag von 14 bis 20 Uhr.

Wie geht es mit der Kirche weiter?

„Sprachlosigkeit“ in der Kirche

Rosenheim – „Sprachlosigkeit“ ist zu lesen auf einer neuen Stele, auf der Domkapitular Dekan Daniel Reichel, Pfarrer der Rosenheimer Stadtteilkirche Am Wasen heute eine Kerze entzündete. In der Sonntagspredigt thematisierte er das Missbrauchsgutachten. Die Stele steht nun im Mittelpunkt der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt und neben dem Wort „Sprachlosigkeit“ ist darauf auch „Licht“ zu lesen.
(Quelle: Martin Aerzbäck / Beitragsbild / Foto: Martin Aerzbäck)