Drache „Fangdorn“ kommt zum Chiemsee

Drache „Fangdorn“ kommt zum Chiemsee

Bernau / Landkreis Rosenheim – Mittelalter-Fans können sich freuen: Am 30. April und 1. Mai findet am Festplatz Bernau-Felden direkt am Chiemseeufer (Rathausstraße 11, 8323 Bernau) nach langer Pause ein Mittelalterspektakel statt. Mit dabei ist auch wieder der feuerspeiende Drache „Fangdorn“.

Kleine und große Besucher können Elfen dabei zusehen, wie sie mit Hilfe von „Fangdorn“ ihren Schatz gegen eine wilde Bande Raubritter verteildigen. Neben der mehrmals am Tage stattfindenden Theatershow wird ein Begleitprogramm mit Musik geboten. Außerdem gibt es einen Handwerkermarkt mit Waren aus dem Mittelalter und Speis und Trank. Auf der weiteren Fläche können die Gäste verschiedenen Ritterlagern einen Besuch abstatten.
Da die Corona-Bestimmungen Abstände fordern und die Parkplätze am See rar sind, bieten die Veranstalter heuer Tickets zum Vorverkauf mit Zeitfenster an.
Ticketkontingente sind am Samstag ab 11 Uhr / 13 Uhr / 15 Uhr und 17 Uhr angelegt und am Sonntag um 11 Uhr, 13 Uhr und 15 Uhr. Weitere Tickets kann man auch an der Tageskasse kaufen.
Die Shows mit dem Drachen finden Samstag um 12 Uhr / 14.30 Uhr / 17 Uhr und 19.30 Uhr statt. Sonntag dann um 12 Uhr 7 14.30 Uhr und 17 Uhr.
Der Eintritt kostet im Vorverkauf zzgl. Gebühr 8 Euro für Erwachsene und 4 Euro für Kinder. Historisch gewandete Besucher zahlen 6 Euro. Familien zahlen nur für das erste Kind. Für alle weiteren Kinder und für Kinder im Vorschulalter ist der Eintritt frei.
Tickets an der Tageskasse kosten 10 Euro bzw. 5 Euro. Historisch gewandete Besucher erhalten einen Rabatt in Höhe von 2 Euro.
Gäste mit schwerem körperlichen Handicap (B-Schein) erhalten ermäßigten Eintritt oder dürfen eine Begleitperson kostenlos mitbringen.
Hunde an der Leine sind gestattet.
Öffnungszeiten: Samstag von 11 bis 21 Uhr, Sonntag von 11 bis 19 Uhr.
Für besonders enge Bereiche wird ein Mund-Nasen-Schutz empfohlen.
(Quelle: Beitragsbild: re)

Exponate im Rampenlicht: Teil 4

Exponate im Rampenlicht: Teil 4

Rosenheim – Im Städtischen Museum Rosenheim hat jedes der gut 4000 Museumsstücke seine Geschichte. Längst ist noch nicht alles erzählt. Die Serie „Exponate im Rampenlicht“ beleuchtet einzelne Ausstellungsstücke aus einem neuen Blickwinkel.

Bühne frei für den Babyflaschenwärmer!

Der Schauraum „Küche um 1800“ ist in doppelter Hinsicht museal. Dort zu sehen sind nicht nur Küchenutensilien längst vergangener Zeiten. „Wir sehen hier auch die romantische Sichtweise auf die Zeit um 1800. Diese Darstellung hat aber nichts mit der historischen Wirklichkeit zu tun“, erklärt Museumsleiter Walter Leicht.
Der Münchner Architekt Franz Zell hat diesen Schauraum gestaltet. Er richtete um 1900 eine Reihe von Museen ein. 1902 überließen dann viele Rosenheimer Bürgerfamilien nach einem Sammel-Aufruf ihren ausgedienten Hausrat dem damals noch jungen Museum.
Eine Vielzahl an alten Töpfen, Schüsseln, Kellen und anderen nützlichen Küchenutensilien kann in diesem Schauraum seitdem bewundert werden. Genau darin liegt aus historischer Sicht das Problem: „In der Realität gab es in einer Küche um 1800 nicht viel mehr als einen Topf und einen Schöpflöffel“. Walter Leicht findet es dennoch wichtig, dass dieser Raum genau so erhalten bleibt, wie er ist: „Er dokumentiert, wie Museen um 1900 gestaltet wurden. Auch das ist ein Stück Zeitgeschichte.“

Elterliche Fürsorge im
18.Jahrhundert

Im unteren Regal einer Seitenkommode steht ein Exponat, dass bei Besuchern eher selten Beachtung findet: ein antiker Babyflaschenwärmer samt Babyfläschchen. Zum Einsatz gekommen zwischen dem 17. Und 18. Jahrhundert, also zu einer Zeit, als der Umgang mit Kindern noch völlig anders war als zu heutiger Zeit. Die Kindersterblichkeit war zu dieser Zeit hierzulande enorm hoch, insbesondere im ersten Lebensjahr. Für die Eltern der damaligen Zeit war es traurige „Normalität, dass viele ihrer Babys nicht einmal das Kleinkindalter erreichten. Sie investierten deshalb in die Pflege und Zuneigung ihres Nachwuchses nicht die Energie, die bei Eltern in der heutigen Zeit Selbstverständlichkeit ist. „Man darf die Menschen damals aber nicht dafür verurteilen. Es war eine andere Zeit“, betont Walter Leicht.
Der historische Fläschchenwärmer aus Zinn, der mit heißem Wasser befüllt werden konnte, ist deshalb etwas Besonderes: „Dass es schon damals Eltern gab, die so fürsorglich waren, dass sie sogar die Nahrung ihres Babys für längere Zeit warm halten wollten, ist ungewöhnlich“, weiß der Rosenheimer Historiker.

Fläschchen aus Zinn
führte zu Vergiftung

Was die betreffenden Eltern aber zu dieser Zeit nicht wissen konnten: „das robuste Fläschchen samt Nuckel aus Zinn führte bei Säuglingen häufig zu schweren Vergiftungserscheinungen, weil die Milch das Metall angriff, welches sich dann in der Milch auflöste.
Von wem das außergewöhnliche Exponat stammt, kann Walter Leicht nicht sagen. Es stamm vom Altbestand aus dem Jahr 1895. Damals gab es im Museum noch keine Dokumentation über die Quellen.