Arbeiter fällt von Rohbau

Arbeiter fällt von Rohbau

Nußdorf / Landkreis Rosenheim – Schwer verletzt wurde ein Bauarbeiter an einer Baustelle in Nußdorf im Ortsteil Entbach. Der 51-jähriger Zimmerer arbeitete im Obergeschoss eines Rohbaus. Nach den Angaben der Polizei verstieg er sich vermutlich aus Unachtsamkeit und stürzte zirka drei Meter vom Rohbau in einen Bachlauf. Der Mann wurde mit mittelschweren Verletzungen mit dem Rettungsdienst in ein Klinikum gebracht. Ein Fremdverschulden wird nach derzeitigem Ermittlungsstand ausgeschlossen.
(Quelle: Pressemitteilung Polizeiinspektion Brannenburg / Beitragsbild: Symbolfoto: Polizeipräsidium Oberbayern Süd)

Den Krieg überdauert

Den Krieg überdauert

Rosenheim – Größer, höher, besser, teurer, mehr – Weihnachten ist das Fest der Superlative. Geschichten, die ans Herz gehen, findet man aber nicht selten im Kleinen, wie der nur 20 Zentimeter große Christbaum beweist, der zu den Exponaten des Städtischen Museums Rosenheim zählt, die eine besonders bewegende Geschichte zu erzählen haben.

Nur 20 Zentimeter ist der sogenannte „Schützengraben-Christbaum“ groß, der einst einem Soldaten aus Nußdorf an der Front Trost spendete. Das Bäumchen kam wieder zurück in die Heimat, der Soldat nicht. Foto / Beitragsfoto: Städtisches Museum Rosenheim

Der wohl berühmteste Weihnachtsbaum der Welt steht in New York. Stolze 25 Meter hoch ist die Nordmann-Tanne vor dem Rockefeller Center. Verschwindend klein und unscheinbar erscheint angesichts solcher Dimensionen das Miniatur-Exemplar im Städtischen Museum Rosenheim: Angefertigt aus Draht und Plastiknadeln steht das 20 Zentimeter große Bäumchen auf einem Sockel. Geschmückt ist es mit einigen Lamettafäden, drei Glaskügelchen und zwei nicht viel größeren, mit Silber bemalten Zapfen. Bei genauem Hinsehen entdeckt man sogar drei winzige Kerzen. Eine wurde einmal angezündet, der Docht ist schwarz.

Christbaum ist eine
wahre Rarität

„Dieser Christbaum ist eine wahre Rarität“, weiß Museumsleiter Walter Leicht. Zu Tausenden wurden diese Bäumchen einst industriell gefertigt. Kaum eines ist erhalten geblieben. Ihre Geschichte ist bewegend.Miniaturweihnachtsbäume kannte man schon im 19. Jahrhundert. Seeleute, die zu Weihnachten, fernab ihrer Liebsten auf hoher See waren, sorgten mit ihnen zumindest für etwas weihnachtliche Stimmung auf den Schiffen. Im Ersten Weltkrieg hat man dieses Symbol für Heimat, Trost und Hoffnung dann wieder aufgegriffen und industriell hergestellt. Per Feldpost versuchten die Familien ihre Liebsten an den Weihnachtsgefühlen teilhaben zu lassen: Praktischerweise ließen sich die Bäumchen falten.

Genau vor 100 Jahren erreichte den Infanteristen Josef Linder aus Nußdorf bei seinem Einsatz in Frankreich einer dieser sogenannten „Schützengraben-Christbäume“. Josef Lindner war der Lieblingsbruder der Großmutter von Martin Herrmann. Vor einigen Jahren hat der Rosenheimer das rare Exponat dem Städtischen Museum Rosenheim übergeben und dabei auch erzählt, wie das Bäumchen schließlich zurück in die Heimat kam – eine Geschichte, die wohl nicht nur bei Museumsleiter Walter Leicht für „Gänsehaut“ sorgt:

Trost am
Heiligen Abend

An Heilig Abend lag Josef Lindner mit seinen Kameraden im vordersten Schützengraben. Viele erreichte an diesem Tag Feldpost aus der Heimat. Die Miniatur-Christbäume wurden aber nicht so häufig an die Front verschickt, weil sie trotz ihrer geringen Größe in den Päckchen doch vergleichbar viel Platz wegnahmen. So war Josef Lindner in seiner Kompanie der einzige, dem dieser spezielle Weihnachtsgruß erreichte.

Zusammen mit seinen Kameraden „feierte“ er den Heiligen Abend während einer Feuerpause. Trotz strikten Verbots zündete Josef Lindner eine der drei winzigen Kerzen für einen kurzen Moment an. Seinem besten Freund schwor er dabei, dass er nach dem Ende des Krieges mit genau diesem Bäumchen auch wieder Weihnachten in Nußdorf feiern will.

Josef Lindner kam
nicht vom Krieg heim

Doch dazu sollte es nicht kommen. Ein weiteres Weihnachtsfest war Josef Lindner nicht vergönnt: Er fiel am 25. November 1917. Seinen kleinen Christbaum hat er bis zu diesem Zeitpunkt immer heimlich bei sich getragen. Der einzige der davon wusste, war sein bester Freund. Dieser nahm das Bäumchen an sich und verwahrte es bis Kriegsende 1918 sicher auf. Wieder daheim erfüllte er den Schwur seines toten Freundes und übergab den Christbaum der Familie von Josef Lindner. Über Generationen wurde das Erinnerungsstück danach weitergegeben, bis es dann schließlich dem Städtischen Museum Rosenheim anvertraut wurde, damit diese bewegende Weihnachtsgeschichte für alle Zeiten sicher verwahrt und erhalten bleibt.

Kripperl schaun im Wald

Kripperl schaun im Wald

Nußdorf / Landkreis Rosenheim – „Kimm, wir gengan Krippal schaun!“ – das hört man in den lezten Tagen vor Weihnachten oft. Möglichkeiten dafür finden sich vielerorts im Landkreis Rosenheim. Besonders stimmungsvoll ist es, wenn die Krippen in freier Natur aufgebaut sind, so wie auf dem Spazierweg om Ort Gritschen am Samerberg durch den Wald zur Einsiedelei in Kirchwald.

Die Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung in Kirchwald oberhalb des Ortes Nußdorf am Inn hat eine lange Geschichte. Fotos: Hendrik Heuser

Das Besondere an dem Krippenweg zur Einsiedelei in Kirchwald: Viele der kleinen und größeren Krippen-Darstellungen sind sehr schlicht. Einige enstanden sicher auch durch Kinderhände. Selbst mittels liebevoll bemalter Steinen und einem Strohstern lässt sich die bekannte Szene der Geburt Christi darstellen und berührt gerade durch ihre Einfachheit.
Dem Einfallsreichtum scheinen bei der künstlerischen Umsetzung der Herbergssuche keine Grenzen gesetzt. Als Unterschlupf dienen der Heiligen Familie, Ochs, Esel, Engel und den Heiligen Drei Königen Wurzeln, verlassene Tierhöhlen oder Baumstümpfe.
Gerade auch bei Familien mit kleinen Kindern ist dieser Weg beliebt, da selbst mit Kinderwagen gut machbar.

Übrigens: Erfinder der Weihnachtskrippe soll Franz von Assisi sein. Einer Legende zufolge soll er im Jahr 1223 am Weihnachtsabend eine Krippe mit echten Menschen und Tieren im Wald aufgebaut haben, um Gläubigen das Weihnachtsevangelium bessser vor Augen führen zu können.

Für unsere kleinen Leser: Die Weihnachtsgeschichte vorgelesen auf Oberbayrisch

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