Happinger See in Rosenheim: Wie geht es weiter mit dem „Seehotel Hubertus?“

Happinger See in Rosenheim: Wie geht es weiter mit dem „Seehotel Hubertus?“

Happing / Rosenheim – Für Wirbel sorgte im Jahr 2024 das ehemalige „Seehotel Hubertus“ am Happinger See in Rosenheim. Das Gebäude ist in die Jahre gekommen und soll abgerissen werden. Nicht allen gefallen die Pläne der Stadt. Bei der jüngsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschuss äußerte sich Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März zum Stand der Dinge.

Der Happinger See mit seinem klaren Wasser, den kleinen Buchten und dem Bergpanorama zählt für viele Rosenheimer zu den schönsten Plätzen in der Stadt. Das „Seehotel Hubertus“ war darum auch viele Jahre eine beliebte Adresse für Gäste aus nah und fern. Doch dann kam das Gebäude in die Jahre, die Besucher blieben zunehmend aus. Das Seehotel wurde geschlossen und das Gebäue einige Jahre als Flüchtlingsunterkunft genutzt.
Nun aber gibt es neue Pläne für das Gebäude, das sich samt Grundstück seit dem Jahr 2011 im Besitz der Stadt befindet: es soll abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden (wir berichteten).
Weil der Stadt die finanziellen Mittel für das Projekt fehlen, will sie ein Erbbaurecht vergeben und damit einen privaten Investor mit ins Boot holen. Das wiederum gefällt nicht allen. Die Bürgerinitiative Happinger See startete 2024 eine Petition. Rund 4.300 Unterschriften kamen zusammen und wurden Mitte Oktober an Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März übergeben (wir berichteten).
Die Unterstützer der Bürgerinitiative wünschen sich Alternativen zur Vergabe im Erbabbaurecht und zum Abriss. Sie befürchten, dass es durch die derzeitigen Planungen bald vorbei sein könnte mit der Ruhe an dem See und dem öffentlichen Badestrand. Deshalb haben sie sogar in der Technischen Hochschule Rosenheim angestoßen, dass Studenten in ihren Masterarbeiten mit dem Thema „Bauen im Bestand“ alternative Nutzungskonzept für das Seehotel Hubertus entwickeln mit dem Fokus auf „Gemeinwohl“.

Antrag auf Vorbescheid ist aktuell in  Prüfung

Das Ergebnis steht noch aus. Die Planungen nehmen aber jetzt Fahrt auf. „Ein Antrag auf Vorbescheid ist aktuell in Prüfung“, informierte Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März die Stadträte bei der jüngsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschuss. Er betonte aber auch, dass noch nichts entschieden sei und die endgültige Entscheidung dann im Stadtrat falle. An den Plänen mit dem Neubau und der Erbbaurechtlösung hält er weiter fest.
Er könne sich vorstellen, dass das neue Gebäude weiter nach hinten gerutscht wird, um so die Liegewiese zu vergrößern. Diese soll, seinen Worten nach, auf jeden Fall weiterhin für die Öffentlichkeit freizugänglich bleiben.  Auch zur möglichen Größenordnung des neuen Gebäudes äußerte sich Rosenheims Stadtoberhaupt – Neben einer Gastronomie seien bis zu 15 Fremdenzimmer vorstellbar.
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild: Archiv Innpuls.me)

Happinger See: Übergabe der Unterschriften zur Petition an die Stadt

Happinger See: Übergabe der Unterschriften zur Petition an die Stadt

Happing / Stadt Rosenheim – Im Frühjahr dieses Jahres startete die Bürgerinitiative Happinger See eine Petition mit dem Titel „Naherholung für alle statt Profit für wenige“ und sorgte damit für mächtig Wirbel (wir berichteten). Rund 4.300 Unterschriften kamen zusammen und diese wurden nun an Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März überreicht.

Übergabe der Unterschriften zum Happinger See. Foto: Innpuls.me

Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März nimmt die Unterschriften entgegen. Foto: Josefa Staudhammer

Mit dem Verlauf der Petition ist die Bürgerinitiative Happinger See sehr zufrieden. Rund 4300 Unterschriften sind zusammengekommen, davon stammen 2754 direkt aus Rosenheim: „Aus unserer Sicht ist das ein deutliches Zeichen, wie groß das Interesse an diesem Thema ist“.
Es geht um das ehemalige Seehotel Hubertus. Im Gespräch ist, das in die Jahre gekommene Gebäude abzubrechen und durch einen Neubau zu ersetzen. Konkret ist aktuell noch nichts. Das hat Rosenheims Oberbürgermeister März bei der Übergabe der Unterschriften betont: „Aktuell liegt noch kein Antrag auf Vorbescheid vor“. In den kommenden Wochen könnte es aber so weit sein. Sehr wahrscheinlich erscheint dann eine Vergabe im Erbbaurecht.
Die Bürgerinitiative Happinger See setzt sich mit ihrer Petition für eine Öffentlichkeitsbeteiligung und Transparenz in dieser Sache ein. Die Vertreter wünschen sich Alternativen zur Vergabe im Erbbaurecht und zum Abriss. Darum haben sie in der Technischen Hochschule jüngst angestoßen, dass Studenten in ihren Masterarbeiten mit dem Thema „Bauen im Bestand“ alternative Nutzungskonzepte für das Seehotel Hubertus entwickeln mit dem Fokus auf „Gemeinwohl“. Die Studenten haben sich bereits an die Arbeit gemacht. Die Ergebnisse ihrer Arbeit sollen im Frühjahr diesen Jahres vorliegen.

Die Bürgerinitiative Happinger See bat Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März darum bei der Unterschriftenübergabe auch, mit endgültigen Beschlüssen zum Seehotel Hubertus so lange zu warten, bis es soweit ist. Dieser ließ sich aber nicht darauf festnageln. Außerdem stellte er noch einmal klar, dass er es als deutliche Aufwertung des Happinger Sees empfinde, wenn es dort wieder, wie bereits früher einmal, Gastronomie und Übernachtungsmöglichkeiten gäbe.

Interview mit dem Sprecher der Bürgerinitiative Happinger See

Die Bürgerinitiative zeigte sich nach der Unterschriftenaktion nicht zufrieden: „Mein Eindruck ist, dass der Bürgermeister in dieser Sache eine sehr festgefasste Meinung hat, die ihm auch zugestanden sei. Aber er ist halt auch der Vertreter von allen Bürgern und ich würde mir ein bisschen mehr Offenheit auch für andere Meinungen erwarten“, meinte ein Vertreter der Bürgerinitiative nach der Überschriftenübergabe.
Die Entscheidung fällt letztendlich im Stadtrat. Auch mit Vertretern der verschiedenen Fraktionen war die Bürgerinitiative in den vergangenen Monaten im Gespräch. Dabei gab es sowohl Zustimmung als auch Kritik zu ihren Wünschen. Damit ist derzeit noch alles offen.
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild: Fotomontage: Innpuls.me)

Happinger See: Jetzt soll sich Hochschule Gedanken zum“Seehotel Hubertus“ machen

Happinger See: Jetzt soll sich Hochschule Gedanken zum“Seehotel Hubertus“ machen

Rosenheim – Im Frühjahr diesen Jahres startete die Bürgerinitiative Happinger See eine Petition mit dem Titel „Naherholung für alle statt Profit für wenige“ und sorgte damit für mächtig Wirbel (wir berichteten). Nun gab es ein Treffen mit Rosenheimer Stadträten. Auch die Hochschule Rosenheim soll sich jetzt Gedanken zum ehemaligen „Seehotel Hubertus“ machen.

Mittlerweile sind bei der Petition schon gut 4000 Stimmen zusammengekommen. Laut der Petitions-Plattform „openPetition“ kommen davon gut 2.570 Stimmen von Rosenheimern. Um das geht es den Initiatoren: die Liegewiese soll in ihrer jetzigen Größe mit uneingeschränkten Seezugang für alle Bürger erhalten blieben. Das Grundstück, samt Bestandsgebäude, dem ehemaligen Seehotel „Hubertus“, soll dauerhaft in städtischer Hand bleiben. Die Nutzung des Gebäudes soll auf den Betrieb einer Gaststätte und eines Kiosks mit öffentlichen sanitären Anlagen beschränkt bleiben und im Bestand saniert werden. Die Bürgerinitiative will verhindern, dass ein Hotel oder Fremdenzimmer entstehen und spricht sich darüber hinaus gegen eine Vergabe im Erbbaurecht aus.

Es gibt aber nicht nur Unterstützer für dieses Vorhaben, sondern auch kritische Stimmen und dies führte in den vergangenen Wochen immer zu  kontrovers geführte Diskussionen (wir berichteten). Ein Gespräch mit Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März lief aus Sicht der Bürgerinitiative nicht zufriedenstellend (wir berichteten).  Sie kündigte daraufhin an, ihre Bemühungen sogar noch zu verstärken. Jüngst fand nun ein runder Tisch mit Vertretern des Stadtrats (CSU, Freie Wähler, SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP) statt.
Die Bürgerinitiative Happinger See sieht die Gesprächsergebnisse insgesamt als wichtigen Schritt „in Richtung einer nachhaltigen und gemeinwohlorientierten Nutzung des Geländes am Happinger See.“  Sowohl Bürgerinitiative als auch Stadtrat würden damit weiterhin auf einen offenen Dialog setzen, um eine bestmögliche Lösung für alle Beteiligten zu finden.

„Es bestand fraktionsübergreifende Einigkeit darüber, dass die Liegewiese in voller Größe im Besitz der Stadt Rosenheim bleiben soll“; freuen sich die Sprecher der Bürgeriniative Happinger See nach dem Gespräch. Kein Vertreter der anwesenden Fraktionen habe eine Vergabe dieses Grundstücksbereichs im Erbbaurecht unterstützt: „Das Grundstück soll gegebenenfalls geteilt werden“. Für diesen Fall hätten die Stadträte breite Einigkeit signalisiert, dass die Vergabe im Rahmen einer transparenten öffentlichen Ausschreibung stattfinden soll und ein langfristiger Vertrag zum Erbbaurecht strengen vertraglichen Regelungen zu einer zukünftigen wirtschaftlichen Nutzung erhalten muss. „Diese Regelungen z. B. im Hinblick auf öffentliche Veranstaltungen oder die Nutzung der Liegewiese sollen sicherstellen, dass die wirtschaftliche Nutzung des Geländes im Einklang mit den Interessen der Naherholung und des Landschaftsschutzes steht und dass mögliche Interessenskonflikte sicher vermieden werden“, so der Wortlaut in der aktuellen Pressemitteilung der Bürgerinitiative.

Hochschule soll alternative Vorschläge zu Abriss und Neubau erarbeiten

Bei dem Gespräch ging es dann auch um das Bestandsgebäude, dem ehemaligen Seehotel Hubertus. Die Bürgerinitiative Happinger See hatte die Idee, die Hochschule zu bitten, konkrete Alternativ-Vorschläge zu Abriss und Neubau auszuarbeiten – im Rahmen von ca. 10 bis 12 Masterarbeiten der Fakultät Innenarchitektur (Bauen im Bestand) – gegebenenfalls mit Unterstützung durch Expertise der Fachbereiche energieeffizientes und nachhaltiges Bauen. Die Hochschule Rosenheim habe dafür auch bereits ihre Bereitschaft erklärt.  Bis Ende Februar 2025 sollen die Ergebnisse der Masterarbeiten ausgearbeitet sein und dann  öffentlich vorgestellt werden. Der Stadtrat habe sich einverstanden erklärt, bis dahin keine Entscheidungen in der Sache zu treffen.
Für die Bürgerinitiative Happinger See ein Erfolg. „Insgesamt haben wir also zumindest Zeit bis in das Frühjahr hinein gewonnen“; schreiben sie dazu auf ihrer Homepage. Die gesammelten Unterschriften wollen sie in den kommenden Monaten an Rosenheimer Oberbürgermeister Andreas März öffentlich übergeben.
Das detaillierte Gesprächsprotokoll zum Treffen kann man nachlesen auf der Homepage der Bürgerinitiative Happinger See.
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Info: Bürgerinitiative Happinger See / Beitragsbild: Archiv Innpuls.me)

Petition Happinger See: Interview mit Bürgerinitiative

Petition Happinger See: Interview mit Bürgerinitiative

Rosenheim – Vor gut zwei Wochen startete die Bürgerinitiative Happinger See eine Petition mit dem Titel „Naherholung für alle statt Profit für wenige!“ (wir berichteten). Pächter und Stadt Rosenheim reagierten darauf mit Kopfschütteln. Im Interview mit Innpuls.me erklärt Markus Tiefenthaler, Sprecher der Bürgerinitiative, wie es zu dieser Aktion kam und was sie damit erreichen wollen.

Frage: Herr Tiefenthaler, wer steht hinter der Bürgerinitiative Happinger See?
Antwort: Wir sind ca. 10 Rosenheimer, denen der Happinger See sehr am Herzen liegt. Und wir wünschen uns, dass der See für alle in seiner bisherigen Form als naturnahes Naherholungsgebiet erhalten bleibt.

Frage: Was bedeutet Ihnen persönlich der Happinger See?
Antwort: Meine Mama hat am Happinger See das Schwimmen gelernt und meine Buben ebenfalls. Uns verbindet also viel mit diesem See. Nachdem die Stadt das Seegrundstück gekauft hatte, sind wir immer gern dort gewesen.

Frage. Welche Probleme sieht die Bürgerinitiative aktuell?
Antwort:
Einerseits nimmt das Interesse am Happinger See gefühlt jedes Jahr zu. Es kommen an schönen Tagen viele Leute aus Rosenheim und Umgebung, die in Ruhe Zeit am See verbringen wollen. Da wird der Platz auf der Liegefläche manchmal schon knapp.

Frage: Diese Entwicklung lässt sich mit einer Petition wohl kaum stoppen?
Antwort: Natürlich nicht. Jeder will halt genießen, wo es schön ist. Da kann man nichts dagegen einwenden. Aber damit ist klar, dass die Liegewiese auch in Zukunft mindestens so groß bleiben sollte wie jetzt und dass man sie als Besucher uneingeschränkt nutzen können muss.

Frage: Die Stadtverwaltung hat mehrfach betont, dass sich an der Situation der Liegewiese zukünftig nichts ändern wird. Bedeutet, sie soll auf jeden Fall auch öffentlich zugänglich bleiben?
Antwort: Letzteres bezweifeln wir nicht. Aber wir sehen ein großes Konfliktpotential, das bei der Umsetzung der jetzigen Planung zwischen einem Besitzer von Kiosk und Gaststätte und den Seebesuchern entstehen kann.

Frage: Was befürchtet die Bürgerinitiative konkret?
Antwort: Im Gespräch ist derzeit ein Neubau mit Kiosk, Gaststätte und um die 15 Fremdenzimmern, also wieder eine deutlich stärkere kommerzielle Nutzung – so wie früher im ehemaligen Seehotel Hubertus – und das hat auch damals schon zu Konflikten geführt. Daran kann ich mich noch gut erinnern.

Frage: Wie sahen die Konflikte aus?
Antwort: Die Besitzerin sperrte das Areal zu bestimmten Zeiten zu und die Öffentlichkeit musste dann draußen bleiben, damit die Hotelgäste ihre Ruhe hatten.

Frage: Die Bürgerinitiative befürchtet, dass das wieder so kommen könnte?
Antwort: Das ist nur eine mögliche Folge, viel entscheidender ist aus unserer Sicht aber, dass eine schleichende Verdrängung der Badegäste durch immer mehr öffentliche Veranstaltungen am Kiosk oder Holzpodeste und Pavillons auf der Liegewiese auftreten kann. Das sieht man ja jetzt schon. Und das würde dann mit dem Erbbaurecht, das derzeit im Gespräch ist vollends zementiert.

Frage: Welches Problem sieht die Bürgerinitiative da?
Antwort: Ein Erbbaurecht hat eine sehr lange Laufzeit, meist um die 50 bis 99 Jahre. Wer weiß, was dann mit dieser wunderschönen Fläche in 10 bis 50 Jahren bei intensiver Bewirtschaftung durch einen Gastronom passiert.

Frage: Das kann aber doch alles vertraglich genau von dem Eigentümer, also der Stadt Rosenheim, festgelegt werden.
Antwort: Die Stadt nennt als Grund für das Erbbaurecht ja, dass sie kein Geld übrig hat für eine Sanierung. Wenn im Erbbaurechtsvertrag eine sehr umfangreiche Nutzung festgelegt wird, kann die Stadt einen deutlich höheren Erbbauzins verlangen, weil das Grundstück dadurch für einen Investor mehr wert ist. Es bringt einfach mehr Geld ein. Da können dann sogar Sonderrechte im Vertrag stehen, die aktuell geltende Regeln für den See einfach umgehen. Die große Frage ist, ob ein öffentliches, naturnahes Naherholungsgebiet dazu da ist, dass man damit Gewinnmaximierung betreibt und die Seebesucher das Nachsehen haben. Darum wünschen wir uns mehr Transparenz. Wir finden, die Öffentlichkeit hat ein Recht zu wissen, wie die aktuelle Planung ausschaut und was alles mit so einem Vertrag festgelegt wird. Noch besser wäre es, wenn die Öffentlichkeit bei so einer wichtigen Entscheidung auch im Vorfeld schon ein Wörtchen mitreden dürfte.

Frage: Was würde sich die Bürgerinitiative dann beispielsweise als Vertragsklausel wünschen?
Antwort: Wichtig wäre es aus unserer Sicht, dass auch ohne Erbbaurecht die aktuelle Seesatzung so angepasst wird, dass es für Kiosk und Gaststätte klare Regeln gibt, was in einem naturnahen Naherholungsgebiet erlaubt ist und was nicht. Das kann sonst völlig ausufern, was Veranstaltungen, Lärm und die Nutzung der Liegewiese durch den Kioskbesitzer angeht. Sollte wirklich ein Erbbaurecht zustande kommen, muss es auf Kiosk, kleine Gaststätte und öffentliche sanitäre Anlagen beschränkt sein und darf sich nur auf die bisherige Grundfläche für Gebäude und Terrasse beziehen und nicht auf das gesamte Areal. Für die Liegewiese sollte unbedingt im Sinne eines Naherholungsgebietes die Stadt Rosenheim weiter zuständig bleiben.

Frage: Was ist der Bürgerinitiative noch wichtig?
Antwort: Man sollte ernsthaft darüber nachdenken, ob es die Fremdenzimmer direkt im Naherholungsgebiet wirklich braucht, was auch eine ganzjährige Nutzung und zusätzlichen Verkehr nach sich ziehen würde. Wir verstehen natürlich, dass das aus rein wirtschaftlicher Sicht sinnvoll sein kann. Aber vielleicht ergibt sich auch in diesem Punkt noch eine bessere Alternative. Gaststätten und Kioske an anderen Seen lassen sich doch schließlich auch rentabel betreiben.

Frage: Hatten Sie schon Kontakt zur Stadt wegen der Petition?
Antwort: Am 15 Mai. gab es einen ausführlichen Termin mit Oberbürgermeister Andreas März und Herrn Hoch vom Dezernat III, um persönlich mit der Stadt ins Gespräch zu kommen.

Frage: Was kam bei dem Gespräch heraus?
Antwort: Wir haben als BI Fragen zum laufenden Verfahren gestellt und unsere Bedenken geäußert, vor allem wegen der geplanten, intensiven wirtschaftlichen Nutzung des Naherholungsgebiets am See.
Der Interessenskonflikt, der daraus entstehen kann, darf aus unserer Sicht auf keinen Fall für 50 bis 90 Jahre im Erbbaurecht festgeschrieben werden. OB März konnte unsere Bedenken hier leider nicht nachvollziehen und hat sie ins Reich der Spekulation verwiesen. Er hat auch mehrfach betont, dass er persönlich die Vergabe des Seegrundstücks im Erbbaurecht für eine Nutzung des Geländes mit Kiosk, Gaststätte und Fremdenzimmern befürwortet. Andere Alternativen sieht er persönlich aus finanziellen Gründen nicht.

Frage: Und wird das Verfahren jetzt von der Stadt öffentlich gemacht?
Antwort: Wir haben derzeit insgesamt ca. 1800 Unterstützer für die Petition, davon über 1000 aus Rosenheim. Es gibt also auf jeden Fall ein erhebliches öffentliches Interesse und wir haben daher um deutlich mehr Transparenz gebeten. Herr März beruft sich hier auf einen Beschluss des Stadtrats, dass das Verfahren der Stadt bis zur Entscheidung über eine Vergabe im Erbbaurecht nicht öffentlich geführt wird. Er sagte aber auf unsere Nachfrage hin, dass es rechtlich schon die Möglichkeit gibt, z.B. eine öffentliche Infoveranstaltung für die Bürger über den aktuellen Planungsstand zu veranstalten. Vorgesehen ist die aber von der Stadt bisher nicht. Wir haben über das Gespräch ein detailliertes Protokoll erstellt, das liegt jetzt beim OB zur Durchsicht und Kommentierung. Und das werden wir zeitnah auf der Homepage der Bürgerinitiative veröffentlichen.

Frage: Wie geht es jetzt für die Bürgerinitiative weiter?
Antwort: Die Bürgerinitiative wird weiterhin für die Forderungen der Petition und für mehr öffentliche Beteiligung im Planungs- und Entscheidungsprozess eintreten. Unser nächstes Ziel ist es, möglichst viele Unterschriften in Rosenheim für die Petition zu sammeln, um das öffentliche Interesse zu unterstreichen. Es dreht sich hier ja nicht um irgendein Industriegebiet, das von der Stadt und Investoren entwickelt werden soll, sondern um ein einzigartiges, naturnahes Naherholungsgebiet mit unersetzbarem Nutzen für die Öffentlichkeit. Daher bestehen wir als betroffene Bürger darauf, dass die weitere Planung und eine mögliche Vergabe öffentlich gemacht werden und die Interessen der vielen Seebesucher von den gewählten Vertretern der Stadt ernsthaft berücksichtigt werden.
(Quelle: Interview Karin Wunsam / Beitragsbild: Gisela Schreiner)

Happinger See: Jetzt soll sich Hochschule Gedanken zum“Seehotel Hubertus“ machen

Bürgerinitiative Happinger See startet Petition

Update 6. 5. 2024: Nun liegt auch eine Stellungnahme von dem jetzigen Pächter und der Stadt Rosenheim vor. Artikel dazu hier.

Rosenheim – Dass sich was tut mit dem ehemaligen Seehotel Hubertus am Happinger See (Stadt Rosenheim) schein gewiss. Aber was? Darüber gibt es derzeit wieder Spekulationen. Sogar eine Bürgerinitiative wurde  ins Leben gerufen und diese startete nun ein Petition.

Der Happinger See zählt sicher zu den schönsten Badeplätzen in Rosenheim. Das „Seehotel Hubertus“ war darum auch viele Jahre eine beliebte Adresse für Gäste aus nah und fern. Doch dann kam das Gebäude in die Jahre, die Besucher blieben zunehmend aus und schließlich stand es leer. Seit 2012 wird es für die Unterbringung von Asylbewerbern genutzt (wir berichteten).

Der See hat immer schon auch viele treue Stammschwimmer – und gerade bei diesen war die Empörung groß, als der inzwischen verstorbenen Unternehmer Professor Dr. Anton Kathrein vor gut zehn Jahren plante, das ehemalige Gasthaus durch einen wesentlich größeren Hotelbau zu ersetzen, den Badestrand für die Öffentlichkeit zu sperren und daneben einen kostenpflichtigen Badeplatz anzulegen. Daraufhin kaufte die Stadt Rosenheim das Gelände samt Seehotel überraschend.

Die Frage, wie es mit mittlerweile maroden Gebäude weitergehen soll, ist aber weiter nicht geklärt. Im vergangenen Jahr kam wieder Bewegung in die Sache. Die Stadt Rosenheim bestätigte auf Nachfrage von Innpuls.me, dass es Gespräche mit einem Interessenten gibt (wir berichteten).  Der Name wurde aber nicht öffentlich gemacht. Als Grund dafür wurden die laufenden Verhandlungen genannt. Dafür betonte die Stadtverwaltung, dass die Liegewiese auf alle Fälle öffentlich bleiben soll.

Dieser Aussage scheint die Bürgerinitiative Happinger See aber nicht so ganz zu vertrauen. In ihrer Petition mit der Überschrift „Der Happinger See: Naherholung für alle statt Profit für wenige!“, die am 2. Mai, gestartet wurde, fordert sie unter anderem: „Es muss weiterhin ein uneingeschränkter Seezugang für alle Bürgerinnen und Bürger erhalten bleiben (insbesondere Badewiese in der jetzigen Größe erhalten“.
Darüber hinaus spricht sich die Bürgerinitiative gegen ein Hotel oder Fremdenzimmer an dieser Stelle aus: „…muss die Nutzung des Gebäudes dauerhaft und innerhalb der bestehenden Gebäudegrenzen (keine Vergrößerung / Erhöhung des Gebäudes) auf den Betrieb einer Gaststätte und / oder eines Kiosks mit öffentlichen sanitären Anlagen beschränkt bleiben und im Bestand saniert werden“.

„Keine Vergabe im Erbbaurecht!“

Und ganz oben auf der Petition heißt es: „Das Grundstück am Happinger See und das Haus Hubertus müssen dauerhaft in städtischer Hand bleiben, keine Vergabe im Erbbaurecht!“.
Die Bürgerinitiative will nämlich in Erfahrung gebracht haben, dass die Stadt Rosenheim die Fläche, auf der das ehemalige Seehotel steht und weitere angrenzende Flächen zur Nutzung durch einen privaten Investor in Erbpacht vergeben will.
Eine bisher nicht öffentlich einsehbare Bauvoranfrage der Stadt Rosenheim liege nach telefonischer Auskunft des Bauordnungsamtes seit dem 3. April diesen Jahres zur Bearbeitung vor.

Nach Meinung der Bürgerinitiative würde es dadurch überwiegend zu Nachteilen für die Allgemeinheit und für die Natur kommen.
Aktuell hat die Petition 115 Stimmen. Einzusehen ist sie hier:

 

(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild: Archiv Innpuls.me)

Happinger See in Rosenheim: Wie geht es weiter mit dem „Seehotel Hubertus?“

Wie geht es weiter am Happinger See?

Rosenheim – Das ehemalige Seehotel Hubertus am Happinger See soll abgerissen werden und Platz machen für Neues (wir berichteten). Aus Angst vor einer Hotelanlage, damit verbundenen Beschränkungen für die allgemeinen Badegäste und Eingriffe in die Natur wollten die Grünen nun einen Arbeitskreis ins Leben rufen, um so frühzeitig bei den Planungen Mitspracherecht zu bekommen. Dieser Vorschlag wurde in der jüngsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses (12.12.2024) von der Mehrheit der Stadträte abgelehnt.

„Grundlage der möglichen Planungen muss sein, dass das Grundstück des Happinger Sees im Besitz der Stadt Rosenheim bleibt und die Bevölkerung den uneingeschränkten Zutritt zum See hat“, steht im Antrag der Grünen.
Die Angst, dass sich an dieser Situation was ändern könnte, ist nicht neu. Vor gut zehn Jahren wollte der inzwischen verstorbene Unternehmer Professor Dr. Anton Kathrein das ehemalige Gasthaus durch einen wesentlich größeren Hotelbau ersetzen, den Badestrand für die Öffentlichkeit sperren und daneben einen kostenpflichtigen Badeplatz anlegen. Das sorgte für große Empörung bei den Rosenheimern. Im September 2011 kaufte die Stadt Rosenheim daraufhin überraschend das Gelände samt Seehotel Hubertus. Seit 2012 sind Asylbewerber in dem Gebäude einquartiert. Der Bauzustand des ehemaligen Seehotel ist schlecht.

Nun soll sich an dieser Situation etwas ändern. Die Stadt führte auch bereits Gespräche mit einem Interessenten, wie Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März bei einer Bürgerversammlung Anfang Oktober berichtete.

Die Stadtverwaltung strebt die Vergabe eines Erbbaurechts an

Mehr zum Stand der Dinge wollte er aber da noch nicht verraten. Es zeichnete sich aber schon da ab, dass das alte Gebäude wohl abgerissen wird und damit Platz macht für einen Neubau.
„Die Verwaltung prüft derzeit die Vergabe einer Teilfläche aus dem Grundstück am Happinger See im Umgriff des ehemaligen Hotels im Erbbaurecht„, informierte die Stadtverwaltung nun auf der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses.  Sichergestellt werden soll dabei, dass die Uferzone und die Liegewiese weiterhin öffentlich frei zugänglich bleibt.
„Derzeit wird eine Bauvoranfrage erarbeitet, um zu klären, welches Maß der baulichen Nutzung möglich wäre“, heißt es zum Stand der Dinge. Sobald über die Bauvoranfrage entschieden ist, werde die Verwaltung einen Vorschlag zur Ausschreibung einer Teilfläche vorlegen, die auch konkrete Anforderungen an den künftigen Erbbauberechtigten zur Bereitstellung von Toiletten oder einem Kiosk enthalten könne.
„Im Rahmen der Bauvoranfrage und der Entscheidung über die Ausschreibung wird der Stadtrat vollumfänglich eingebunden und kann die wesentlichen Ziele festlegen“, so die Stadtverwaltung. Die Einrichtung einer Arbeitsgruppe sei damit entbehrlich.

Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März betonte bei der Sitzung auch noch einmal ausdrücklich, dass ein Hotel an dieser Stelle nicht in Frage kommt.. Viel mehr denke man an eine Seegaststätte mit Fremdenzimmer.
Doch auch bei dieser Variante befürchten die Grünen-Stadträte Einschränken zu Lasten der allgemeinen Badegäste: „Wer viel Geld in die Hand nimmt, will auch Rechte haben“, meinte Grünen Stadtrat Peter Rutz.
Derartige Ängste kann Robert Multrus von den Freien Wählern nicht nachvollziehen: „Es ist ja unser eigenes Projekt.“
So ähnlich sieht das auch CSU-Stadtrat Herbert Borrmann. Er warnte vielmehr davor, eventuellen Bewerbern schon im Vorfeld 1000 Vorgaben zu machen´: „Man muss der freien Wirtschaft auch Kreativität lassen“.
Was seiner Meinung für die Stadt keinesfalls in Frage kommt ist, selber zu bauen: „Das wird zu teuer.“
Mehrheitlich schlossen sich die Stadträte dem Vorschlag der Stadtverwaltung an und sprachen sich damit gegen einen Arbeitskreis aus.
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild: Archiv Innpuls.me)