Langohren als „Erziehungshelfer“

Langohren als „Erziehungshelfer“

Rosenheim / Landkreis / Bayern / Deutschland – Der briefschreibende und abenteuerlustige Hase Felix steht symbolisch dafür, wie innig eine Freundschaft zwischen Kind und Langohr sein kann. Doch wann ist ein Kind für diese Verantwortung bereit, was kann es mit einem Kaninchen zusammen unternehmen und welche Aufgaben fallen auf die Eltern zurück? Der Industrieverband Heimtierbedarf (IVH) gibt Tipps.

Sie sind nur um die 30 Zentimeter groß, haben eine Stupsnase und kuschelig weiches Fell. Kein Wunder, dass Zwergkaninchen bei Kindern so beliebt sind. Im Gegensatz zu Hamstern, Chinchillas und Mäusen sind die Tiere tagsüber wach und lassen sich gerne bei ihren zahlreichen Aktivitäten beobachten. Ein weiterer Vorteil der Kleintiere ist, dass die tägliche Pflege im Vergleich zum Umgang mit Hunden oder Katzen wenig Zeit in Anspruch nimmt.
Die Haltungsformen und die Ernährung von Zwergkaninchen sind mit anderen Kaninchenrassen vergleichbar. Ihre überschaubare Größe macht Zwergkaninchen allerdings zu besonders beliebten Heimtieren. Vor der Anschaffung der Langohren als neue Mitbewohner sollten sich Eltern bewusst sein: Kaninchen gibt es nur im Doppelpack. Aus Tierschutzsicht dürfen die sozialen Tiere nicht allein gehalten werden und benötigen mindestens ein weiteres Kaninchen als Partner – optimal für Eltern mehrerer Kinder. So kann jedes Kind ein bestimmtes Tier versorgen.
Die beste Haltungskonstellation ist ein Weibchen mit einem kastrierten Männchen. Bei zwei Männchen sollten beide kastriert sein, damit eine harmonische Freundschaft entsteht. Eine Haltung von zwei Weibchen kann anfangs funktionieren, endet jedoch häufig im Kampf zwischen den beiden Tieren. Ein oder zwei kastrierte Männchen, welche die Damengruppe ergänzen, können eventuelle Spannungen entschärfen. „Wer sich ein Kaninchen wünscht, für den ist das Tierheim meist die beste Adresse“, rät die Kaninchenexpertin und Fachbuchautorin Christiane Kautz. „Die Pfleger kennen ihre Langohrigen sehr gut und können Empfehlungen aussprechen, welche Kaninchen miteinander harmonieren. Es gibt darüber hinaus einige sehr gute private Vermittlungen, wie z. B. die Laborkaninchenhilfe, bei denen man unter Umständen wirklich das Leben von Hopplern rettet.“

Wann ist mein Kind
bereit für Kaninchen?

Auch wenn die Kinder noch so sehr um ein Zwergkaninchen betteln: Eltern können sich nicht sicher sein, ob das Interesse am Tier auch Wochen später noch anhält oder alle Aufgaben hinsichtlich der Pflege der Vierbeiner auf sie zurückfallen werden.
„Kinder ab zehn Jahren haben meist schon ein Verständnis für die Verantwortung, die ein Haustier mit sich bringt“, sagt Kautz. Allerdings sollten sich Kaninchenfreunde bewusst sein, dass die Tiere bis zu zwölf Jahre alt werden können. Ob die jungen Erwachsenen dann immer noch Zeit und Interesse für ihre Heimtiere haben werden, sollte vor der Anschaffung auf jeden Fall bedacht werden.
Im Zweifel sollten die Eltern die Begeisterung für die flauschigen Mümmler teilen, um gegebenenfalls die Pflege der Tiere übernehmen zu können. „Dies empfiehlt sich ohnehin, da Eltern ihre Kinder zu einem guten und verantwortungsvollen Umgang mit den Kaninchen häufig anleiten müssen“, sagt Kautz. „Realistisch gesehen ist davon auszugehen, dass die Eltern den Großteil aller Aufgaben der Kaninchenversorgung übernehmen müssen. Zumindest tragen sie immer die Hauptverantwortung dafür.“

Wie gewöhnen sich
Kaninchen und Kinder aneinander?

Vor dem Einzug der tierischen Familienmitglieder sollten Eltern und Kinder sich rund um die artgerechte Haltung der Tiere informieren – zum Beispiel mithilfe von Büchern, welche gemeinsam gelesen werden. So ist es wichtig, die Körpersprache eines Kaninchens deuten zu können, um schnell zu erkennen, wenn es sich etwa gestresst fühlt.
„Zwergkaninchen sind sehr sensible Tiere. Einige mögen sich zum Beispiel nicht gern anfassen lassen“, sagt Kautz. Generell gilt: Je größer das Kaninchen, umso ruhiger, ausgeglichener und zutraulicher ist es vermutlich. Wichtig ist, dass das Tier von sich aus den Kontakt aufnimmt und nicht mit Zuwendungen und Berührungen überschüttet wird. Um die Kaninchen an den Kontakt zum Menschen zu gewöhnen, kann man ihnen kleine Leckerchen aus der Hand reichen. Mit ein wenig Geduld lassen sich die Tiere nach einer Weile vorsichtig streicheln.
Kaninhop und andere Aktivitäten
Haben sich Kaninchen und Kind angefreundet, kann es sein, dass die beiden schnell unzertrennlich werden. Die Langohren freuen sich stets über Abwechslung und neue Spielmöglichkeiten – gern auch gemeinsam mit dem neuen menschlichen Freund. Beim sogenannten Kaninhop werden Hindernisse im Zimmer aufgestellt, welche es für die Hoppler zu erkunden und zu überwinden gilt.
Aber auch Kinderspielzeug kann auf neugierige Hoppler eine große Faszination ausüben, weiß die Buchautorin aus ihrem eigenen Umfeld: „Ein Kaninchen von Bekannten hat die Playmobil-Burg der Kinder geliebt und sie ins Spiel einbezogen.“
Wo wohnen Kaninchen am besten?
Ein Gehege als Rückzugsort für die Langohren sollte mindestens sechs Quadratmeter groß sein. Es kann im Kinderzimmer aufgestellt werden, da sich Kaninchen in der Regel schnell an die Schlafgewohnheiten ihrer Menschen anpassen. „Den Großteil der Zeit sollten die Kaninchen allerdings frei herumlaufen können – etwa in einem eigenen Kaninchenzimmer oder in einem großzügig abgetrennten Bereich, welcher nach den Bedürfnissen der Tiere gestaltet ist“, rät Kautz.
Auch eine freie Wohnungshaltung ist möglich. Besonders praktisch: Kaninchen können lernen, eine Katzentoilette zu benutzen. Doch Vorsicht, Stuhl- und Tischbeine werden gern mal angenagt. Und wer weiß: Vielleicht wird das Kind beim Spielen plötzlich von einer langohrigen Kuschelattacke überrascht.
(Quelle: Pressemitteilung Industrieverband Heimtierbedarf (IVH / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Wiedersehen mit Hund und Katz dank Chip

Rosenheim / Bayern / Deutschland – Werden entlaufene Hunde und Katzen auf der Straße aufgelesen, ist der Halter oft nicht ohne Aufwand zu finden. Anders sieht es aus, wenn das Tier einen Mikrochip unter der Haut trägt und registriert ist: So lassen sich Vierbeiner und Besitzer schnell wieder vereinen. Ein Überblick über die wichtigsten Fragen rund um den Heimtier-Chip.

Auch in Zeiten digitaler Kommunikation hängt sie noch an Ampeln und Laternenpfählen: Die klassische Vermisstenanzeige für entlaufene Katzen und Hunde. Dabei könnte es so einfach sein, ein vermisstes Tier seinem Halter zuzuordnen: Denn gut gechipt und registriert ist halb nach Hause gebracht.

Was ist ein Heimtier-Chip?

Der Chip ist Teil eines Transponders, der Hunden und Katzen unter die Haut gepflanzt wird. „Mit Hilfe einer Injektionsspritze setzt der Tierarzt den Transponder üblicherweise an der linken Halsseite flach unter die Haut“, erläutert Philip McCreight, stellvertretender Leiter des Netzwerks Kennzeichnung und Registrierung. „Der Transponder ist so klein wie ein Reiskorn und wiegt unter einem Gramm.“ Nach der Injektion verwächst das nicht-allergene Material mit dem Gewebe.
Auf dem Chip ist eine 15-stellige Nummer gespeichert, die Tierärzte oder Tierschutzorganisationen mit einem speziellen Lesegerät auslesen können. Ist die Nummer mitsamt den Kontaktdaten des Halters in einem Haustierregister hinterlegt, kann das Tier zugeordnet und nach Hause gebracht werden.

Gibt es eine Chip-Pflicht für Hunde und Katzen?

Das Netzwerk Kennzeichnung und Registrierung setzt sich seit Jahren für eine bundesweite Pflicht der Halter zur Kennzeichnung und Registrierung ihrer Hunde und Katzen ein. „Im Gegensatz zu vielen anderen EU-Mitgliedsstaaten wie Frankreich und Belgien gibt es in Deutschland noch keine bundesweit einheitlich geregelte Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht von Hunden und Katzen“, sagt McCreight. Die Regelungen werden auf Landesebene festgelegt. „Während in einigen deutschen Bundesländern beispielsweise eine Kennzeichnungspflicht für alle Hunderassen herrscht, ist sie in anderen lediglich für sogenannte Listenhunde vorgeschrieben“, bedauert McCreight. In Niedersachsen und Berlin müssen Hundehalter ihre Tiere sogar in einem amtlichen Register eintragen lassen.

Beim Grenzübertritt in einen anderen EU-Mitgliedsstaat ist ein Heimtier-Chip Pflicht. Die Nummer des Chips wird im obligatorischen EU-Heimtierausweis des Vierbeiners eingetragen.

Was kostet das Chippen?

Das Einsetzen des Transponders bei einem Tierarzt kostet zwischen 40 und 60 Euro. Da der Chip ein Leben lang im Körper bleibt, fallen diese Kosten nur einmalig an.

Welche Informationen werden auf dem Chip gespeichert?

Der Mikrochip einhält eine 15-stellige weltweit einzigartige Nummer, die mit dem Herstellercode oder einer Länderkennung beginnt. McCreight zufolge können die Mikrochips ausschließlich mit einem Lesegerät ausgewertet werden, beispielsweise von Tierärzten, Polizei oder Zoll sowie Tierschutzorganisationen oder Tierheimen, die ein solches Gerät besitzen. Informationen über den Besitzer sind nicht auf dem Transponder gespeichert.
Um das Tier im Verlustfall zurück zu seinem Halter vermitteln zu können, ist es entscheidend, dass neben der Implantation eines Transponders auch eine Registrierung in einem der in Deutschland bestehenden Heimtierregister vorgenommen wird. Nur dann sind auch die Kontaktdaten des Halters hinterlegt. Tierärzte und Tierheime mit Lesegerät können das Tier so dem Halter zuordnen und im Falle eines Verlustes diesen kontaktieren.
Wird das Tier vermisst, kann beim jeweiligen Heimtierregister eine Vermisstenmeldung aufgegeben werden. Bei TASSO besteht außerdem die Möglichkeit, auf der Webseite oder in der App des Anbieters eine kostenlose Suchmeldung mit dem Bild der vermissten Katze oder des vermissten Hundes aufzugeben.

Wo kann man die Chipnummer registrieren?

In Deutschland können Tierhalter ihre Hunde und Katzen unter anderem hier registriert werden:

  • TASSO e.V.,
  • FINDEFIX – Das Haustierregister des Deutschen Tierschutzbundes,
  • oder der internationalen Zentrale für die Tierregistrierung (Ifta)

Dabei werden auf der Webseite des jeweiligen Registers die Transpondernummer und die persönlichen Kontaktdaten des Halters hinterlegt. Um den Schutz der personenbezogenen Daten sicherzustellen, erfolgt die Verarbeitung unter den Regularien der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO).

Die Registrierung ist freiwillig und bei TASSO und FINDEFIX kostenfrei. Private Register wie die oben aufgeführten bieten mehr Service als öffentliche Register – beispielsweise eine 24-Stunden-Hotline bei TASSO und FINDEFIX. Deshalb empfehlen Experten, eine Doppelregistrierung vorzunehmen. So erhöht sich die Chance, dass Heimtier und Halter schnell wieder zueinander finden.
(Quelle: Presseinformation Industrieverband Heimtierbedarf (IVH) / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Mehr Tierwohl in Bayern Ställen

Mehr Tierwohl in Bayern Ställen

Rosenheim / Bayern Das Tierwohl in Bayerns Ställen weiter zu verbessern, ist vielen Verbrauchern, Entscheidungsträgern in der Politik und Landwirten ein wichtiges Herzensanliegen. Um das umzusetzen, stehen die Betriebe aber oft vor sehr großen, vor allem finanziellen Herausforderungen. Denn ein Mehr an Tierwohl bedeutet oft erheblich mehr Aufwand und Kosten, die meistens von den landwirtschaftlichen Betrieben nicht so einfach zu stemmen sind. Um die Betriebe bei diesem Schritt nicht alleine zu lassen, unterstützt sie der Freistaat Bayern gezielt.

Gemeinsam mit den landwirtschaftlichen Selbsthilfeeinrichtungen bietet der Staat Beratungsleistungen an. Ergänzt wird diese mit Förderprogrammen, die an die Bedürfnisse der Betriebe angepasst sind. So können Tierhalter Investitionszuschüsse von bis zu 40 Prozent erhalten, wenn sie in besonders tiergerechte Haltungsformen investieren. Da diese Maßnahmen allein für den Umbau der Tierhaltung nicht ausreichen, hat Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber bereits im Juni das rein aus bayerischen Landesmitteln finanzierte Bayerische Tierwohlprogramm „BayProTier“ gestartet. Mit dem Programm wird der notwendige Mehraufwand durch eine jährliche tierbezogene Prämie ausgeglichen. Das Programm startete zunächst mit der Zuchtsauenhaltung und Ferkelaufzucht und soll in den nächsten Jahren schrittweise auf andere Haltungsverfahren ausgeweitet werden.
BayProTier fördert die Weiterentwicklung des Tierwohls in bayerischen Ställen und schafft eine langfristige Perspektive durch Planungssicherheit. Ergänzend zu diesen Maßnahmen werden Forschungsprojekte, die einer Verbesserung des Tierwohls in der Nutztierhaltung dienen, durch den Freistaat gefördert und durch umfangreichem Wissenstransfer in die Praxis übertragen.
Im Dienstgebiet des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Rosenheim gibt es noch insgesamt rund 2900 rinderhaltende Betriebe. Dabei bildet die Haltung von Milchvieh die Haupteinkommensquelle für viele bäuerliche Betriebe. Die neutrale, firmenunabhängige Beratung des Landwirtschaftsamts genießt angesichts der zunehmenden Tierwohldiskussion ein hohes Ansehen und ist gefragt. Schwerpunkte in der Beratung sind die Optimierung der bestehenden Milchkuhhaltung, Schaffung einer Möglichkeit für Nutzung der Weide oder anderer bezahlbarer Auslaufmöglichkeiten. 23 Betriebe im Landkreis Rosenheim haben in diesem Jahr bereits einen Antrag auf Förderung von besonders tiergerechten Ställen gestellt.
(Quelle: AELF / Beitragsbild: Georg Dangl, zeigt Fleckviehkühe im Laufhof unter freiem Himmel. Daneben die Liegeboxen der Kühe mit Stroh.)