Die Patentierung der Natur

Die Patentierung der Natur

Rosenheim – Vandana Shiva ist bekannt für ihr unermüdliches Engagement für biologische Vielfalt und Umweltschutz , aber auch nicht unumstritten. Nun besuchte die indische Umweltaktivistin Rosenheim und sprach im Kultur- und Kongresszentrum über die Folgen für die bäuerliche Landwirtschaft durch Agro-Gentechnik und Patente auf Leben.

Vandana Shiva kam auf Einladung des Bund Naturschutz nach Rosenheim. Das Interesse an der Veranstaltung war groß. Fast alle Sitzplätze im KuKo waren besetzt.
Dr. Vandana Shiva ist Trägerin des Alternativen Nobelpreises und des Bayerischen Naturschutzpreises. In ihrem Vortrag in KuKo legte sie dar, welche Folgen die Beherrschung des Saatgutmarktes durch globale Agrarkonzerne für Landwirte hat. Den Preis für die Verbreitung von gentechnisch verändertem, patentiertem Saatgut würden die Bauern zahlen – durch Abhängigkeit, Schulden und dem Verlust ihrer Lebensgrundlage.
Damit den Landwirten in Bayern nicht passiert, was Umweltschützen seit Jahrzehnten in Brasilien und Indien beobachten, hat sich das Bündnis für eine gentechnikfreie Natur und Landwirtschaft in Bayern, dem Landwirtschafts-, Bio-,Umweltverbände, der Verbraucherschutz und weitere Gruppen der Zivilgesellschaft angehören, zusammengeschlossen.
Der BN-Vorsitzende Richard Mergner erklärte in seinem Grußwort. „Der Freistaat Bayern hat sich den gentechnikfreien Regionen Europas angeschlossen. Die EVP-Fraktion im EU Parlament mit ihrem-Vorsitzenden Manfred Weber von der CSU hat volle Zustimmung zu den Plänen der EU-Kommission signalisiert. Wir fordern Ministerpräsident Markus Söder auf, hier Klartext zu reden und das Bekenntnis zu einem gentechnikanbaufreien Bayern zu erneuern.“

Zuvor stellten die Vertreter  des bayerischen Bündnisses die aktuellen Pläne
der EU-Kommission vor. Mit der Behauptung, dass die neuen gentechnischen Verfahren (z.B. Crispr/Cas) „quasi“ natürliche Veränderungen im Erbgut von Pflanzen produzieren, soll ihrer Meinung nach ein „Freifahrschein zur Ausbringung in der Natur ausgestellt werden“. Christoph Fischer von Zivilcourage betont: „Außerdem kann die Agrarindustrie Patente auf Genabschnitte anmelden, die teilweise mit diesen neuen Verfahren hergestellt worden sein sollen. Diese könnten aber auch durch natürliche Zucht entstanden sein“ Das Problem seiner Meinung nach: Saatgut-Züchtern könnten bei der Produktion ihrer natürlichen Züchtungen Probleme bekommen, wenn hier bereits kostenpflichtige Patente vorliegen. Dieses Risiko ziehe sich dann durch die komplette Wertschöpfungskette Landwirte, Verarbeiter, Endprodukt.
Auf jeder Wertschöpfungsstufe könne die Agrarindustrie so mitverdienen, ohne an der Produktion beteiligt zu sein – nur auf Basis der Patente. „Dass die EU-Experten
das nicht erkennen oder erkennen wollen lässt nur einen Schluss zu: Sie müssen
besser hinschauen, um zuverlässig Ihre Bürger und Landwirte vor
Schaden zu bewahren“, so Christoph Fischer.

Mehr als 1500 Patente auf wichtige Genabschnitte in Pflanzen

Mehr als 1.500 Patente auf wichtige Genabschnitte in Pflanzen würden in Europa bereits heute in den Händen von drei großen Agrarkonzernen liegen. Schon heute würden konventionelle Züchter damit in Konflikt  geraten.
Anstatt die im Green Deal verankerte „Farm to Fork“ Strategie durch den Ausbau
des ökologischen Landbaus, mehr Agrarökologie und durch eine vielfältige und
regional angepasste Landwirtschaft voranzubringen, scheine die EU-Kommission
einen Greenwashing Deal mit den Agrarkonzernen auszuhandeln. Die EU verfolge
das Ziel bis 2030 den Pestizideinsatz im Vergleich zu heute zu halbieren. Den
Agrarkonzernen werde im Gegenzug ein Freifahrschein für gentechnisch veränderte
Pflanzen und deren Patentierung ausgestellt. Ein nachhaltiges Geschäftsmodell für
die Agrarkonzerne. Doch würden die Entwicklungen in der Erfahrung mit
gentechnisch veränderten Pflanzen ein anderes Bild zeigen. So habe sich, laut Christoph Fischer in den letzten 20 Jahren z.B. in Brasilien und den USA,  wo bereits zweidrittel der angebauten Pflanzen gentechnisch verändert seien, der Pestizideinsatz teilweise verdreifacht. „Die Versprechen zur Ertragssteigerung bleiben bis heute ebenso unerfüllt, wie die im Hinblick auf die Klimaanpassung, denn die Komplexität des Zusammenspiels von Genen bei Hitze- oder Trockentoleranz, überfordern die Technologie. Die genetische Vielfalt in der bäuerlichen Landwirtschaft weltweit bietet hier einen noch unerschlossenen genetischen Schatz, mit einem Freifahrschein für gentechnisch veränderte Pflanzen, ist diese Saatgutvielfalt bedroht“, so Christoph Fischer.
(Quelle: Pressemitteilung Bund Naturschutz / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Ratzinger Höhe wird Modellregion

Ratzinger Höhe wird Modellregion

Ratzinger Höhe / Landkreis Rosenheim  – Ob in der Freizeit oder im Urlaub – um sich zu erholen, drängen immer mehr Menschen in die Natur, beispielsweise auf die Ratzinger Höhe im idyllischen Alpenvorland im Landkreis Rosenheim. Wegen des herrlichen Panoramablicks in 694 Metern Höhe auf die Chiemgauer Alpenkette von Salzburg bis Tegernsee, ist die Ratzinger Höhe ein Publikumsmagnet. Das bringt jedoch Flora und Fauna in Bedrängnis; die traditionelle Landwirtschaft vor Ort ebenso. Nicht zuletzt aus diesem Grund hat Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber die Ratzinger Höhe gemeinsam mit Vertretern angrenzender Kommunen, mit Landwirten, mit Waldbesitzern und Jägern besucht und zur Modellregion der Initiative „Respektiere Deine Grenzen“ erklärt.

„Wenn wir Menschen einerseits Kraft in der Natur tanken, müssen wir andererseits auch dafür sorgen, dass die Natur sich regenerieren kann und ihren Bewohnern – egal ob Pflanze, Tier oder Mensch – sichere Rückzugsorte bietet“, so die Staatsministerin anlässlich des Besuches auf der Ratzinger Höhe.
Im Rahmen der Kampagne „Respektiere Deine Grenzen“ erinnern Hinweisschilder mit Verhaltenstipps Erholungssuchende wie Mountainbiker und Wanderer daran, sich rücksichtsvoll in der Natur zu bewegen, denn Wild-, Weide- und Almtiere sind störungsempfindlich. Vor mehr als 20 Jahren startete die Initiative im österreichischen Vorarlberg; neben dem Salzburger Land und Kärnten unterstützt auch die Schweiz das Projekt. Bayern zählt – als erstes deutsches Bundesland – ebenfalls zu den Bündnispartnern.

„Grenzübergreifender Ansatz der Initiative ist wichtig“

Im vergangenen Juli hat Staatsministerin Kaniber auf der Höllenbachalm im Landkreis Berchtesgadener Land den Startschuss für die Kampagne im Freistaat gegeben. „Der grenzübergreifende Ansatz der Initiative ist wichtig, um möglichst viele Menschen zu erreichen“, so die Landwirtschaftsministerin. „Auch die Zusammenarbeit mit Verbänden und Vereinen vor Ort und der Dialog mit den Naturnutzern – wie hier in der Modellregion Ratzinger Höhe – rückt unser gemeinsames Ziel noch stärker ins Bewusstsein der Bevölkerung. Wir alle können dazu beitragen, die wunderbare unverwechselbare Landschaft Bayerns zu bewahren.“

Die grenzübergreifende Initiative zielt darauf ab, durch Informationen die Freizeitaktivitäten Erholungssuchender in Einklang mit der Natur und der Arbeit von Bäuerinnen und Bauern sowie der Forstwirtschaft zu bringen. „In der Regel entstehen die Konflikte aus Versehen und durch Unwissenheit“, so die Ministerin. „Wir wollen aufklären und so zu einem besseren Verständnis für die Lebensräume von Tieren und Pflanzen beitragen, aber auch für die Arbeit von Landwirten. Auf lange Sicht haben alle einen Nutzen davon.“
Mehr Informationen zum Thema finden sich auf der Webseite www.respektieredeinegrenzen.bayern.
(Quelle: Pressemitteilung StMELF / Beitragsbild: Sefanie Büchl-StMELF, zeigt von links:  Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber mit Dr. Wolfgang Bachleiter (Initiator der Modellregion) und Christoph Burgstaller (Projektleiter „Respektiere deine Grenzen“ in Salzburg). 

Rosenheimer Umweltpreis verliehen

Rosenheimer Umweltpreis verliehen

Rosenheim – Schüler der staatliche Berufsschule II Rosenheim haben die Online-Plattform „There is no planet B“ ins Leben gerufen und das Studententeam „levelup“ der Technischen Hochschule Rosenheim entwickelte Module zur energetischen Sanierung von Bestandsgebäuden – Dieses Engagement für Natur und Umwelt wurde jetzt mit dem Umweltpreis der Stadt Rosenheim belohnt.  

Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März bei seiner Rede. Foto: Innpuls.me

Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März bei seiner Rede im Foyer des Rosenheimer Rathauses. Fotos: Innpuls.me

Den Umweltpreis der Stadt Rosenheim gibt es schon seit sehr vielen Jahren. Verliehen wird er für besonders nachhaltige Leistungen zur Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen, für nachhaltige Leistungen zum Erhalt und Verbesserung der Umweltbedingungen und für entsprechende Aktionen und Projekte. Bewerben können sich dafür Horte, Kindergärten Schulen, Verein, Verbände, Behörden Firmen und auch Einzelpersonen und Gruppen.
Im Jahr 2015 wurden die Richtlinien leicht geändert. Seitdem wird der Preis alle zwei Jahre an maximal zwei Bewerber vergeben. Dotiert ist der Umweltpreis mit jeweils 1000 Euro.

Insgesamt lagen sieben Bewerbungen vor

Für den Umweltpreis 2022 lagen insgesamt sieben Bewerbungen statt. „Die Jury, bestehend aus Mitgliedern des Ausschusses für Umwelt, Energie und Klimaschutz, hat sich einstimmig für zwei Preisträger ausgesprochen“, informierte Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März bei der Preisverleihung, die aufgrund regnerischen Wetters diesmal nicht auf dem Vorplatz des Rathauses sondern im Foyer stattfand.

Bläser-Trio aus dem Ignaz-Günter-Gymnasium Rosenheim. Foto: Innpuls.me

Ein Bläser-Trio aus dem Ignaz-Günther-Gymnasium Rosenheim sorgte für die musikalische Umrahmung der Feierstunde.

Für die musikalische Umrahmung der Feierstunde sorgte mit Ludwig Müller, Vincent Paul und Adrian Späth ein Bläser-Trio aus des Ignaz-Günther-Gymnasium Rosenheim.

Schüler starteten eine Online-Plattform

Die staatliche Berufsschule II Rosenheim setzt sich schon seit einigen Jahren in vielfältiger Weise für Umweltthemen ein. Regelmäßig werden dazu Aktionen und Projekte durchgeführt. Im Schuljahr 2020 / 2021 startete das Projekt „There is no planet B“ – eine Online-Plattform, auf der für drei Wochen täglich Aufgaben zum Schutz und zur Erhaltung der Umwelt gepostet wurden. Die Aufgaben reichten von „plastikfrei und regional einkaufen“ bis „Mikroplastik in Produkten mithilfe einer App erkennen“.

Schüler der Berufsschule II Rosenheim bei der Preisverleihung des Umweltpreis. Foto: Innpuls.me

Schüler der Berufsschule II Rosenheim bei der Preisverleihung.

Im Schuljahr darauf führte die Klasse GH 11 b (Kaufleute im Großhandel, 2. Ausbildungsjahr) dann ein weiteres Umwelt-Projekt mit dem Thema „Wie nachhaltig lebt du?“ durch. Mittels einer interaktiven Ausstellung wurden Tipps für den verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen und nachhaltigen Konsum erarbeitet.  Zudem sammelt die Berufsschule II Rosenheim seit dem Jahr 2018 unter dem Motto „Spende dein Pfand“ Pfandflaschen und Dosen, um mit dem Erlös aus dem Pfandgeld den Verein „Begegnungen mit Menschen“ zu unterstützen. „Eine rundum gute Sache“ meinte Rosenheims Stadtoberhaupt zu diesem vielfältigen Engagement in Sachen Umwelt-Schutz.

Sanierung von älteren Bestandsgebäuden

Auf wissenschaftlicher Ebene setzte sich das Team „levelup“ der Technischen Hochschule Rosenheim mit dem Umweltschutz auseinander. „levelup“ besteht aus ca. 25 Studierenden aus den interdisziplinären Fachrichtungen Architektur und Design, Energie- und Gebäudetechnologie, Innenarchitektur, Holzbau- und Ausbau, Holztechnik und Innenbau- und Betriebswirtschaft.

Studierende der TH-Rosenheim vom Team "levelup" bei der Preisverleihung. Foto: Innpuls.me

Studierende des Team „levelup“ bei der Preisverleihung.

Das levelup-Konzept beschäftigt sich mit der Sanierung von energieineffizienten, älteren Bestandsgebäuden aus den 1950er bis 1970er Jahren zu nachhaltigen, ressourcenschonenden Gebäuden durch Aufstockung in Holzmodulbauweise, um so neuen Wohnraum zu schaffen, ohne dabei wertvolle Grünflächen zu versiegeln.
Die Betreuung dieses TH-Projekts erfolgte unter anderem durch den Projektleiter Andreas Boschert am Zentrum für Forschung, Entwicklung und Transfer und dem wissenschaftlichen Leiter Professor Dr. Jochen Stopper aus der Fakultät IAD. „Mit diesem Konzept kann zur Klimaneutralität des Gebäudebestands im urbanen Raum beigetragen werden“, lobte Andreas März.

Feierstunde im Foyer des Rathaus Rosenheim. Foto: Innpuls.me

An der Preisverleihung nahmen auch viele Rosenheimer Stadträte teil.

Mit der Entwicklung der Holzmodule erregte das Team aus Rosenheim auch schon international Interesse: Für den internationalen Wettbewerb Solar Decathlon Europe 2021 / 2022 wurde ein Gebäude gebaut und erhielt den 6. Platz von insgesamt 18 Teams. Jeweils den 1. Platz erhielt das Team in den Unterkategorien „Energie-Performance“ und „Indoor Air Quality“. Außerdem konnte sich „levelup“ über zwei zweite Plätze in den Kategorien „Komfort“ und „Funktion“ freuen.
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild, Fotos: Karin Wunsam)

Fischotter bereitet Fischern Sorgen

Fischotter bereitet Fischern Sorgen

Rosenheim / Landkreis Rosenheim – Der Fischotter bereitet den Fischern zunehmend Sorgen – das wurde bei der Jahreshauptversammlung des Kreisfischereivereins Rosenheim deutlich. Mittlerweile sei das kleine Raubtier in allen Gewässern im Landkreis anzutreffen und schädige nicht nur den Fischbestand.

Ausnahmsweise fand die Jahreshauptversammlung des Kreisfischereivereins Rosenheim diesmal nicht in der Auerbräu-Festhalle auf der Loretowiese  sondern im Kultur- und Kongresszentrum statt. Ob dieser Wechsel nun Schuld war an der relativ niedrigen Teilnehmerzahl, darüber lässt sich nur spekulieren. Auf alle Fälle kamen diesmal nur 173 Fischer und damit blieben viele Sitzplätze frei – wie Vorstand Rainer Schäfer zur Kenntnis nahm.
Dabei registrierte der Verein in den vergangenen Jahren einen enormen Zulauf. Mit aktuell rund 2400 Mitgliedern zählt er zu den größten Fischereivereinen in ganz Bayern

Vorstand Rainer Schäfer bei seiner Rede. Foto: Innpuls.me

Vorstand Rainer Schäfer bei seiner Rede. Fotos: Innpuls.me

Finanziell steht der Kreisfischereiverein Rosenheim derzeit sehr gut da. Doch die derzeit hohe Inflation macht sich auch dort bemerkbar, insbesondere bei den Preisen für den Fischbesatz. Eine Beitragserhöhung sei darum unumgänglich. Greifen soll diese aber erst ab 2025.

Unter den Gästen war auch Axel Bartelt. Am Vortag wurde er zum neuen Präsident der bayerischen Fischer gewählt. In seinem Grußwort stellte Bartelt klar: „Fischer sind nicht die Ausbeuter der Natur, sondern Naturschützer“. Dieses Verständnis sei aber noch nicht überall angekommen:  „50 Prozent der Leute sind mit der Arbeit der Fischer zufrieden. Da ist also noch Luft nach oben“, meinte Bartelt.

Fischotter

Der Fischotter mit seinem Appetit auf Fische und Muscheln bereitet den Fischern Sorgen

Bild von Fischen, die von Fischottern angfressen wurden

Bilder von Fischen, die von Fischottern angefressen wurden, erreichen die Fischer aktuell immer wieder. 

Herausforderungen für die Fischer sieht der frischgewählte Präsident aktuell viele, allen voran in dem Fischotter, der sich zunehmend in Bayern ausbreite und für Schäden sorge.
Dass dem so ist, bestätigten dann auch Gewässerwart Mathias Hirsch und Besatzwart Anton Huber vom Fischereiverein Rosenheim in ihren Tätigkeitsberichten. Hirsch präsentierte dazu einige Fotos von Fischen, die von Fischottern getötet oder schwer verletzt wurden. Hunger hätten die Raubtiere aber nicht nur auf Fische, sondern auch auf Muscheln und damit würde sich auch deren Bestand teils schon deutlich reduzieren. „Die Experten wollten uns lange nicht glauben, dass Fischotter auch Muscheln fressen. Aber die Forschung geht weiter und langsam denken auch sie um“, so Anton Huber.
Er und  Axel Bartelt wünschen sich eine sichere Rechtsgrundlage zur Regulierung des Fischotterbestands. Beim Kormoran habe diese Regulierung in der Vergangenheit schon funktioniert. „Unsere wichtigsten Verbündeten sind da die Jäger“, so Vorstand Rainer Schäfer.

Jagdhornbläserinnen
Jagdhornbläser bei der Jahreshauptversammlung des Fischereivereins Rosenheim. Fotos: Innpuls.me

Die Jagdhornbläser sind bei der Jahreshauptversammlung des Fischereivereins Rosenheim traditionell immer zu Gast und stimmen musikalisch ein.

Lob für die Arbeit des Fischereivereins Rosenheim kam von Landrat Otto Lederer. „Für mich sind Fischer die aktiven Naturschützer schlechthin,“ sagte er. Seinen Worten schloss sich Landtagsabgeordneter Klaus Stöttner an: „Fischer leisten Naturschutz auf besondere Weise, sie arbeiten still und niemals laut“.
Zu der Arbeit des Fischereivereins Rosenheim zählt auch die Beteiligung und Unterstützung von Forschungsprojekten. Eines dieser Projekte stellte Christoffer Nagel vom Lehrstuhl für Aquatische Systembiologie der Technischen Universität München in seinem Gastreferat vor. Rund 5000 Fische wurden in den vergangenen Monaten bereits mit Sendern ausgestattet und im Verlauf des Inns Antennen stationiert, um auf diese Weise die Tiere bei ihrem Zug durch die Fischpässe, Altwässer und Zubringer zu begleiten. Darüber hinaus diene das Projekt der Wachstumsanalyse von Fischen.

Ehrungen bei der Jahreshauptversammlung des Kreisfischereivereins Rosenheim. Foto: Innpuls.me

Zum Abschluss der Versammlung standen Ehrungen langjähriger Mitglieder auf dem Programm.

Zum Abschluss der Versammlung stand die Ehrung langjähriger Mitglieder auf dem Programm. Für 60-jährige Mitgliedschaft wurden Friedrich Hofer, Gerhard Pößnecker und Paul Spötzl ausgezeichnet und für 50-jährige Mitgliedschaft Otto Gartner und Klaus Mayer.
Die Ehrennadel in Gold für besondere Leistungen um den Verein gab es für Sepp Guggenbichler, Anton Huber und Franz Mayer. Zum Ehrenmitglied wurde Franz Klingler ernannt.
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild, Fotos: Karin Wunsam)

Welchen Sinn haben diese Mulden?

Welchen Sinn haben diese Mulden?

Rosenheim – In den vergangenen Wochen haben Innpuls.me immer wieder Anfragen erreicht, was die beiden Mulden mit den Stein-Holzhaufen nördlich der Miesbacherstraße in Rosenheim bedeuten sollen. Wir haben bei der Stadt Rosenheim nachgefragt und nun eine Antwort bekommen.

Hier des Rätsels Lösung: es handelt sich laut Auskunft der Stadtverwaltung Rosenheim um sogenannte Retentionsflächen, die für den Bebauungsplan 177 Brucklach  umzusetzen waren.

Mulden dienen als Retentionsflächen
und Ausgleichsflächen

Der Begriff Retentionsfläche kommt aus der Wasserwirtschaft. Damit bezeichnet man zumeist tiefer liegende Flächen, die im Falle eines Hochwasserabflusses als Überflutungsfläche nutzen kann.
Zusätzlich dienen die beiden „Becken“ nördlich der Miesbacherstraße aber auch als festgesetzte Ausgleichsflächen. Weil das geschaffene Retentionsvolumen aber nicht reduziert werden darf, hat man sich dafür entschieden, in den „Becken“ punktuelle „Habitatinseln“ zu schaffen, also Lebensräume und Strukturen für Kleintiere und Reptilien.

Eingrünung entlang Miesbacher Straße
soll im Herbst erfolgen

Zudem soll im Herbst entlang der Miesbacher Straße ein Eingrünung mit Bäumen und Sträuchern erfolgen. Für die Übergangszeit bis dahin ist eine Zwischenbegrünung geplant.
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild: Gisela Kotschi)

Braunkelchen Vogel des Jahres 2023

Braunkelchen Vogel des Jahres 2023

Rosenheim / Landkreis / Bayern / Deutschland – Zum zweiten Mal nach 1987 ist das Braunkehlchen vom NABU (Naturschutzbund Deutschland) e. V zum „Vogel des Jahres“ ausgerufen worden. In Bayern hat sein Bestand in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich abgenommen.

Auch im Jahr 2023 trägt der kleine Verwandte von Schwarzkehlchen und Nachtigall nun diesen Titel. Seinen Namen hat das Braunkehlchen von der orangebraunen Brust, die sich von der ansonsten hellbraunen Vorderseite absetzt. Auch der helle Überaugenstreif ist charakteristisch für den hübschen Singvogel.
Das Braunkehlchen hat ein großes Verbreitungsgebiet, das sich von der Westküste Europas bis hinein nach Zentralasien erstreckt. In Bayern hat der Bestand in den letzten Jahrzehnten jedoch kontinuierlich abgenommen, sodass die Art hierzulande vom Aussterben bedroht und nur noch regional verbreitet ist. Demnach wird sie auch in der Roten Liste der gefährdeten Brutvögel Bayerns in die höchste Kategorie eingeordnet.

Braunkehlchen braucht
Hochstauden und Büsche

Als ausgesprochener Bewohner des extensiv genutzten Grünlandes ist der Bodenbrüter stark von der Strukturvielfalt der Landschaft abhängig. So braucht er beispielsweise Hochstauden oder einzelne Büsche als Sitzwarten. Diese nutzt er, um Ausschau nach Nahrung und Feinden zuhalten. Aber auch die Bodenvegetation ist für die Art von entscheidender Bedeutung. Wichtig ist, dass sie ein reiches Nahrungsangebot in Form von Insekten, Spinnen, Schnecken und Würmern bereithält. Sein Nest baut das Braunkehlchen in einer kleinen Mulde in Nähe der Sitzwarte. Nach der Brutzeit, die bei uns etwa im Mai beginnt, macht es sich Ende des Hochsommers auf in seine Überwinterungsgebiete südlich der Sahara. Dabei legt der nur 13 bis 14 Zentimeter kleine Marathon-Flieger eine Strecke von bis zu 5000 Kilometern zurück.

Auch in der Region Rosenheim
haben die Bestände abgenommen

„Wir haben in den voralpinen Moorgebieten wie den Eiszeitseen um die Eggstätt-Hemhofer Seenplatte und Seeoner Seen noch ein großes Lebensraumpotenzial, aber auch hier haben die Bestände in den vergangenen Jahren stark abgenommen. Mit verschiedenen Projekten und Maßnahmen versuchen wir dagegen zu halten, aber die Situation bleibt angespannt. Worin der Rückgang im Einzelnen begründet ist, lässt sich nur schwer festmachen. Sicher ist, dass es eine Kombination aus mehreren Faktoren ist, welche dem Braunkehlchen zusetzen“, sagt Patrick Guderitz, Gebietsbetreuer der Eiszeitseen. „Wir haben einerseits eine intensivere landwirtschaftliche Nutzung und die Entwässerung von ehemaligen Brutgebieten in der Vergangenheit. Andererseits werden extensiv bewirtschaftete Flächen oftmals aus der Nutzung genommen, weil sie wirtschaftlich nicht rentabel sind. Beides wirkt sich negativ auf den Lebensraum der Art aus. Auch die intensive Jagd auf dem Zug in die Wintergebiete hat sicherlich einen Einfluss auf die Bestandsrückgänge, so Guderitz. Aufgabe der Zukunft wird es darum sein, die noch bestehenden guten Gebiete zu erhalten und wo möglich auch beeinträchtige Bereiche wiederherzustellen oder zu optimieren. Das Gelingen wird entscheidend sein für die Zukunft des Braunkehlchens in der Region.
(Quelle: Pressemitteilung Landratsamt Rosenheim / Beitragsbild: Johannes Almer)