Kinder und Ziervögel: Spielkameraden der besonderen Art

Kinder und Ziervögel: Spielkameraden der besonderen Art

Deutschland / Bayern / Rosenheim – Über 3,5 Millionen Wellensittiche, Kanarienvögel und andere Ziervögel brachten 2023 Leben in über 1,2 Millionen deutsche Haushalte, 34 Prozent davon mit Kindern. Aber eignen sich Ziervögel überhaupt als Spielgefährten, und wie sollte ein harmonisches Miteinander aussehen?

Mit 1,5 Millionen Tieren sind Wellensittiche mit weitem Abstand die beliebtesten Vögel in Haushalten in Deutschland, gefolgt von Kanarienvögeln (0,5 Mio.) und Nymphensittichen (0,4 Mio.). Für Familien mit Kindern bieten die Vögel eine wertvolle Gelegenheit, Verantwortungsbewusstsein, Empathie und ein Interesse für die tierische Umwelt zu fördern. Wünschen sich Kinder oder Eltern für ihre Kinder allerdings einen Spielgefährten, sind Ziervögel nur sehr bedingt geeignet.
„Ziervögel beschäftigen sich in erster Linie mit ihren Artgenossen und sollten von Kindern und Erwachsenen vor allem beobachtet werden. Gerade das Verhalten der Vögel im Schwarm bietet dabei immer Neues zu entdecken“, sagt Thorsten Gerke, Objektleiter des WP Wellensittich & Papageien-Magazin.

Kinder können schrittweise mehr bei der Pflege helfen

Grundsätzlich können Kinder bereits früh in die Pflege der Heimtiere mit eingebunden werden. Der Vogelexperte gibt Eltern dazu eine grobe Orientierung an die Hand:
„Kleine Kinder, also so zwischen sechs und neun Jahren, können unter Aufsicht bereits beim Füttern der Vögel helfen oder das Nachfüllen des Wassernapfs übernehmen, sobald ihre motorischen Fähigkeiten das zielsicher zulassen.
Mit etwa neun oder zehn Jahren können sie schrittweise mehr und mehr verantwortungsvolle Aufgaben übernehmen, zum Beispiel bei der Reinigung des Käfigs helfen oder die Streu wechseln. Jugendliche ab etwa 13 Jahren können dann in der Regel die vollständige Pflege der Vögel übernehmen.“
Die Bedürfnisse der Tiere stehen dabei immer im Vordergrund. Erst wenn Kinder und Jugendliche diese erkennen, verstehen und entsprechend darauf reagieren können, sollten sie die eigenständige Betreuung übernehmen.

Interaktion mit dem Wellensittich

Wellensittiche sind sehr intelligente und aktive Tiere. Sie lieben es, an Ästen von zum Beispiel heimischen Obstbäumen zu nagen und natürlich jeden Tag zu fliegen. Eine direkte physische Interaktion zwischen Vogel und Mensch, die von Letzterem initiiert wurde, sollte dagegen eher die Ausnahme sein, rät die Redaktion des WP-Magazins: „Wenn man sie auf die Hand nimmt, bleiben viele Vögel zwar scheinbar ruhig sitzen und fliegen nicht davon, allerdings liegt das daran, dass sie förmlich erstarren. Auch gurrende Laute sind in diesem Fall keine Zuneigung, sondern ein Signal, dass der Vogel in Ruhe gelassen werden möchte.“ Der Versuch, die Tiere zu streicheln, kann bei Vögeln Angst auslösen. Sie sollten stets von allein, freiwillig auf den Menschen zugehen. Dann lässt sich sichergehen, dass die Vögel angstfrei agieren.

Beschäftigung für den Kanarienvogel

Kanarienvögel sind sehr lebhafte Tiere und wahre Gesangskünstler. Dabei beschränken sie sich nicht nur auf ihre eigenen Laute, sondern imitieren gerne auch ihr Umfeld. Dennoch benötigen Ziervögel auch ihre Ruhe, schon früh sollte Kindern daher beigebracht werden, sich im Umgang mit den Heimtieren nicht zu laut und nicht zu hektisch zu verhalten. „Zur Beschäftigung der Vögel eignen sich zum Beispiel Spielzeuge, in denen Futter versteckt wird. Etwa mit gefüllten Holzscheiben sind Kanarienvögel eine ganze Weile beschäftigt“, so die Experten des WP-Magazins.
Neben Platz zum Fliegen und Bewegen brauchen Kanarienvögel, wie auch Sittiche und Papageien,  außerdem Möglichkeiten zum Knabbern und Klettern. Äste und Zweige eignen sich daher hervorragend zur Beschäftigung im Vogelheim, aber Vorsicht, nicht jede Holzart ist ungiftig.

Den Nymphensittich beim Spielen beobachten

Nymphensittiche gelten als sehr verspielte Tiere. Sie klettern gerne über kleine Leitern oder sitzen in beweglichen Ringen. Zusätzlich zum eigenen Gezwitscher lieben die Vögel außerdem alles, was Geräusche macht, klingelnde Glöckchen eignen sich dafür ebenso gut wie Dosen, auf denen sie herumtrommeln können oder stabile Gegenstände, mit denen sie gegen etwas schlagen können. Wenn man die verschiedenen Spielzeuge ab und zu neu anordnet oder mit Alternativen austauscht, haben die Vögel immer etwas zu tun und Kinder wie Eltern können dem Treiben gespannt zusehen.
Die wichtigste Beschäftigung und Gesellschaft für alle drei Arten bleiben aber die Artgenossen: Wellensittiche, Kanarienvögel und Nymphensittiche sollten alle mindestens paarweise, besser noch im kleinen Schwarm gehalten werden.
(Quelle: Pressemitteilung IVH / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Naturspektakel im Anflug: Vögel ziehen über Bayern

Naturspektakel im Anflug: Vögel ziehen über Bayern

Hilpoltstein / Bayern – Anfang Oktober lohnt es sich, den Himmel nicht aus den Augen zu lassen: Mehr als 50 Millionen Zugvögel verlassen aktuell ihre Brutgebiete in Bayern, um in Südeuropa oder Afrika zu überwintern. Mit fünf wissenswerten Fakten gibt der LBV spannende Einblicke in das Phänomen Vogelzug.

Zusätzlich überqueren 300 Millionen weitere Zugvögel aus dem Norden den Freistaat und rasten hier an geeigneten Plätzen. Im Rahmen der europaweiten Aktion EuroBirdwatch lädt der bayerische Naturschutzverband LBV am Wochenende vom 5. bis 6. Oktober dazu ein, den Vogelzug hautnah mitzuerleben. „Am Birdwatch-Wochenende greifen Vogelbegeisterte in ganz Europa zu den Ferngläsern und spähen in den Himmel. Die Beobachtungen erfreuen nicht nur Laien, sondern helfen Experten, Veränderungen in Flugrouten oder Zugzeiten festzustellen. „So erlangen wir unter anderem Kenntnisse darüber, wie die Klimakrise oder der Verlust natürlicher Lebensräume das Zugverhalten beeinflussen“, sagt die LBV-Vogelexpertin Dr. Angelika Nelson. Bei zahlreichen Veranstaltungen und Exkursionen der regionalen LBV-Kreisgruppen haben Teilnehmer die Möglichkeit, gemeinsam durchziehende Vögel zu beobachten, zu bestimmen und zu zählen. Alle Infos zu LBV-Veranstaltungen am Birdwatch-Wochenende gibt es unter www.lbv.de/birdwatch. Mit fünf wissenswerten Fakten gibt der LBV spannende Einblicke in das Phänomen Vogelzug.

1. Wann geht’s los und wohin?

Wenn die Tage kürzer werden und immer weniger Insekten unterwegs sind, ist für viele Vögel in Bayern die Zeit gekommen sich auf den Weg Richtung Süden zu machen. „Zugvögel verfügen über eine Art innere Uhr, die ihnen mitteilt, wann es Zeit für den Aufbruch ist“, erklärt Angelika Nelson. Einige sammeln sich in großen Schwärmen, andere brechen im Familienverband oder allein auf. „Ein innerer Kompass sowie die Streckenlänge sind bei vielen Arten, wie zum Beispiel dem Kuckuck oder dem Weißstorch, vererbt. Junge Gänse hingegen lernen die Zugroute mit Rastplätzen und den geeigneten Überwinterungsort bei der ersten Reise von ihren Eltern“, so die LBV-Vogelexpertin. Kurzstreckenzieher überwintern im Mittelmeerraum oder in Westeuropa, Langstreckenzieher fliegen bis nach Afrika südlich der Sahara.

2. Kommen Zugvögel auch nach Bayern?

Einige nördliche Vogelarten kommen für den Winter nach Bayern, doch nicht alle sind leicht zu entdecken. So zieht beispielsweise ein Teil der bayerischen Rotkehlchen, überwiegend die Weibchen, im Winter nach Italien oder auf die iberische Halbinsel. Rotkehlchen aus Nord- und Osteuropa hingegen kommen nach Bayern, um zu überwintern. „Bei Rotkehlchen und ähnlich auch bei Amseln findet eine Art Schichtwechsel statt. Der Eindruck, dass Vögel das ganze Jahr im Freistaat verbringen, kann also täuschen“, so Angelika Nelson.

3. Fliegen in großer Schar

Ein beeindruckendes Schauspiel sind die spektakulären Flugformationen der Stare. Sie schließen sich nach der Brutsaison zu Scharen mit bis zu über 1.000 Tieren zusammen. Ihre riesigen, schwarzen Schwärme wirken aus der Entfernung fast wie ein eigener, gigantischer Organismus. Faszinierend ist dabei, dass die Vögel nie zusammenstoßen. „Jeder Star achtet auf bis zu sieben Schwarmnachbarn und versucht zu diesen Vögeln immer dieselbe Position einzuhalten. Jede Richtungsänderung reißt somit auch den Schwarmgenossen mit. Die Summe der Einzelentscheidungen ergibt dann das, was wir als sich einheitlich bewegende Wolke wahrnehmen”, erklärt die LBV-Vogelexpertin. Die Gruppe schützt den einzelnen Vogel vor Beutegreifern aus der Luft, wie zum Beispiel Wanderfalken.

4. Tag oder Nacht?

Greifvögel wie Wespenbussard oder Rotmilan fliegen am Tag. Sie nutzen die Thermik, um aufzusteigen und dann in großen Höhen zu ziehen. Im Gegensatz dazu brechen die meisten Singvögel bei sternenklarem Nachthimmel zwischen Dämmerung und Mitternacht auf. Sie fliegen im Schutz der Dunkelheit, da sie tagsüber leichte Beute für größere Greifvögel wären. An der Konstellation des Sternenhimmels können sie sich orientieren. „In der Nacht ist es zudem kühler, so überhitzen die Vögel nicht so schnell. Denn die Muskeln produzieren durch den steten Flügelschlag viel Wärme“, sagt die LBV-Biologin.

5. Bleiben oder fliegen?

Der Vogelzug ist gefährlich, daher braucht es gute Gründe, um sich auf die Reise zu machen. Vor allem insektenfressende Vögel finden in den kälteren Monaten nicht genügend Nahrung in Bayern. Mauersegler, Mehlschwalbe oder Braunkehlchen verbringen die kalte Jahreszeit deshalb weit im Süden und überqueren auf ihrer Reise als Langstreckenzieher sogar die Sahara. Mönchsgrasmücke, Singdrossel oder Zilpzalp überwintern als Kurzstreckenzieher im Mittelmeerraum oder dem nördlichen Afrika. „Da die Winter jedoch im Durchschnitt immer milder werden, bleiben immer mehr Vögel in Bayern. So ist es keine Seltenheit mehr, einen Zilpzalp oder eine Mönchsgrasmücke mitten im Winter an der Futterstelle zu entdecken“, sagt die LBV-Biologin. Körner und Sämereien fressende Vögel, wie Buchfink, Sperling sowie Kohl- und Blaumeise, finden auch im Winter genügend Futter und bleiben ganzjährig im Brutgebiet.

Hintergrundinformationen zum Vogelzug in Bayern

Die beim EuroBirdwatch gesammelten Daten geben Einblicke in Veränderungen der Vogelwelt und zeigen auf, für welche Vogelarten sich Artenschützer besonders einsetzen müssen. Denn der Zug und die Überwinterung birgt für viele Arten ein großes Risiko. Noch immer werden Vögel in manchen Ländern gejagt, Rastplätze werden trockengelegt oder abgeholzt und in den Brutgebieten schwinden Nahrung und geeignete Brutplätze. Hinzu kommen globale Veränderungen durch die Klimakrise. „Auch in Bayern nehmen die Bestände von immer mehr Vogelarten drastisch ab. Einstige ‚Allerweltsvögel‘ wie Kiebitz und Feldlerche sind inzwischen als gefährdet eingestuft”, sagt Angelika Nelson. 
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Weißstorchenjahr mit Höhen und Tiefen

Weißstorchenjahr mit Höhen und Tiefen

Hilpoltstein / Bayern – Roter Schnabel, lange Beine und weißes Gefieder: Mit seinem markanten Aussehen sitzen die Weißstörche noch auf Bayerns Dächern oder machen sich schon auf den Weg in den Süden. Zum Ende des Sommers zieht der LBV Bilanz, wie es dem eleganten Schreitvogel in diesem Jahr ergangen ist.

Auch wenn mit über 1.200 Brutpaaren die Bestandszahlen dieser Art stabil sind, hatte der Weißstorch kein leichtes Jahr. „Der starke Dauerregen in ganz Südbayern hat dazu geführt, dass weniger Jungtiere überlebt haben. Bei einigen jungen Störchen bildete sich durch Nahrungsmangel auch kein normales Gefieder aus“, so Oda Wieding, LBV-Weißstorchexpertin.
Auch wenn die aktuelle Brutsaison noch nicht vollständig abgeschlossen ist, liegen dem LBV schon erste Daten zur Anzahl der flügge gewordenen Jungstörche vor. „Die heftigen und langanhaltenden Regenschauer im Mai und Juni haben sowohl in Schwaben als auch in Ober- und Niederbayern und Teilen von Mittelfranken dazu geführt, dass viele Jungstörche nicht groß geworden sind. Die Jungvögel sind an Nahrungsmangel und Unterkühlung gestorben“, sagt Oda Wieding. So wurden zum Beispiel südlich des Ammersees von 60 bis 70 Prozent der Nester Komplettverluste gemeldet, im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen sind an 90 Prozent der Nester alle Jungen eingegangen. Trotz dieser Verluste durch den Starkregen sorgen stabile Bruterfolge in Nordbayern dafür, dass der Gesamtbruterfolg nicht so schlecht ausfällt wie zum Beispiel im Jahr 2013 während des damaligen Jahrhunderthochwassers.

Der Regen macht Probleme

Der starke Regen brachte allerdings ein weiteres Problem mit sich: Mit nassem und schwerem Gefieder fliegen die Altvögel bei Dauerregen kaum los, um für sich und ihre Jungtiere nach Nahrung zu suchen. Bei älteren Jungvögeln traten deshalb vereinzelt Mangelernährungen und Entwicklungsstörungen auf, zum Beispiel konnten Schwungfedern nicht ordentlich ausgebildet werden. Es entsteht ein sogenanntes Hungergefieder. „Solche Jungvögel tun sich schwer mit dem Fliegen, landen meist erstmal auf dem Boden in Nestnähe und benötigen Ruhe und Platz zum weiteren Training der Flugmuskulatur auf den ortsnahen Wiesen“, erklärt die LBV-Weißstorchexpertin. Obwohl diese Jungvögel auch eine Chance auf normalen Abflug haben, wurden einzelne von ihnen von Bürgern zu Pflegestellen gebracht. Dabei haben die Störche selbst Strategien, um sich zu helfen: Beim nächsten Gefiederwechsel wachsen den Vögeln neue Federn nach.
Der LBV erhält regelmäßig Rückfragen, warum Horstbetreuer bei solchen Ereignissen nicht eingreifen. „So traurig diese Verluste auch sind, ist das der Lauf der Natur. Im Vogel- und Naturschutz geht es darum, die Erhaltung der Art zu sichern, aber nicht einzugreifen, wenn einzelne Tiere an natürlichen Ursachen sterben“, so Oda Wieding. Zudem dürfen Wildtiere nicht ohne Weiteres aus dem Horst oder Nest genommen werden. Das ist laut Bundesnaturschutzgesetz verboten und im Zweifelsfall sogar strafbar.

Auch 2024 siedeln Brutpaare an neuen Plätzen

Seit der Jahrtausendwende nimmt der Bestand der Weißstörche in Bayern kontinuierlich zu, sodass der LBV 2024 erneut mehr brütende Weißstorchenpaare als im Vorjahr erfassen konnte. „Dieses Jahr gab es allein im Landkreis Ansbach 30 Brutpaare, die sich neu angesiedelt und ein Nest gebaut haben. Vermutlich sind uns einige Nester auch noch nicht bekannt. Auch in Nord- und Ostbayern steigt der Bestand langsam an. Brutpaare siedeln ein zweites Mal an bekannter Stelle und es bilden sich Kolonien mit mehreren Brutpaaren in einem Ort, wie zum Beispiel in Bayreuth und Regenstauf.

Bayernkarte mit Weißstorch-Nestern

Die Weißstorchkarte des LBV zeigt eine Übersicht der aktuell besetzten Nestern unter www.lbv.de/storch. „Dort kann jede und jeder nachschauen, ob das jeweilige Nest und die aktuellen Informationen zur Brut oder dem Nachwuchs schon vermerkt wurden. Ansonsten können Daten uns gern gemeldet werden“, so die LBV-Biologin. „Wir freuen uns über jeden Weißstorchfan, der ein neues Nest für uns im Auge behält, am besten längerfristig. Das hilft uns den Bestand zu überwachen.“ Jeder, dem vor Ort ein neues Storchenpaar auffällt, kann dies dem LBV per E-Mail melden an weissstorch@lbv.de.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Welcher Vogel schnappt sich die Krone?

Welcher Vogel schnappt sich die Krone?

Hilpoltstein / Bayern – Lieber ein guter Sänger oder ein Vogel mit schillerndem Gefieder? Soll der neue Jahresvogel nachtaktiv sein, Langstreckenflieger oder Glückssymbol? Bei der öffentliche Wahl zum Vogel des Jahres 2025 vom LBV und seinem bundesweiten Partner NABU haben bereits über 60.000 Menschen in Deutschland ihre Stimme abgegeben.

Nach der Krone der Vogelwelt greifen Hausrotschwanz, Kranich, Schwarzspecht, Schwarzstorch und Waldohreule. „Alle Kandidaten vertreten ein wichtiges Naturschutzthema und repräsentieren einen gefährdeten Lebensraum, der unsere Aufmerksamkeit braucht“, sagt LBV-Vogelexpertin Dr. Angelika Nelson. „Der Kranich wirbt beispielsweise für Moor- und Gewässerschutz, der Schwarzspecht für den Erhalt alter Wälder.“ Noch bis zum 10. Oktober kann jeder und jede mitmachen und den Favoriten unter www.vogeldesjahres.de wählen.
Kurz vor der Halbzeit der Wahl liegen Schwarzstorch und Kranich hinten in der Rangliste, aber auch für sie ist das Rennen noch nicht entschieden. „Alle fünf Kandidaten können noch an die Spitze flattern. Es bleibt spannend, welcher Vogel wohl die meisten Wähler für sich begeistern wird. Wer seinen Favoriten nach vorne bringen möchte, sollte jetzt abstimmen“, betont Angelika Nelson.
Der Bird-o-mat hilft dabei, die richtige Wahlentscheidung zu treffen. Nachdem man Fragen zu Aussehen, Gesang, Sozialverhalten und Wahlforderungen der fünf Vogelarten beantwortet hat, findet man den Kandidaten, der am besten zu einem passt. Das funktioniert ähnlich wie der Wahl-o-mat bei politischen Wahlen.
Bis zum 10. Oktober, 11 Uhr, kann abgestimmt werden. Noch am selben Tag wird der Sieger bekanntgegeben. Der „Vogel des Jahres“ ist eine Aktion von NABU und LBV und wurde in Deutschland erstmals im Jahr 1971 gekürt. Seit 2021 wird er durch eine öffentliche Wahl bestimmt.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Welcher Vogel schnappt sich die Krone?

Wer wird Vogel des Jahres 2025?

Hilpoltstein / Bayern – Gestern, am 3. September, starteten der LBV und sein bundesweiter Partner NABU die fünfte öffentliche Wahl zum Vogel des Jahres, alle können mitmachen und entscheiden, wer der nächste Jahresvogel wird und dem Kiebitz nachfolgen soll.

„Mit Hausrotschwanz, Kranich, Schwarzspecht, Schwarzstorch und Waldohreule stellen sich fünf spannende Kandidaten zur Wahl“, sagt LBV-Vogelexpertin Dr. Angelika Nelson. „Jeder von ihnen steht für ein wichtiges Naturschutzthema und repräsentiert einen gefährdeten Lebensraum, für dessen Bewahrung er im Amtsjahr stehen wird. Wer an der Wahl teilnimmt, hilft uns, der Natur auch 2025 eine Stimme zu geben und einen starken Botschafter für ihren Erhalt zu finden.“
Der Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros) ist ein früher Vogel, schon im ersten Morgengrauen ertönt sein melodischer, lautstarker Gesang. Den Winter verbringt der zierliche Singvogel traditionell in Nordafrika, bleibt aber immer öfter auch in Bayern. Als Insektenfresser ist er vom Rückgang der Insekten durch die intensive Landwirtschaft und naturferne Gärten stark betroffen. Außerdem vertritt er die Gruppe der Gebäudebrüter, die es durch Sanierungen immer schwerer hat, Nistmöglichkeiten in Nischen und unter Giebeln zu finden. Sein Wahlslogan lautet daher: „Mut zur Lücke.“
Mit seinem typischen Trompeten stellt sich der Kranich (Grus grus) zur Wahl. Der Zugvogel ist in vielerlei Hinsicht ein spektakulärer Kandidat. Mit bis zu 116 cm Körperhöhe ist er größer als ein Weißstorch. Seine eleganten Balztänze im Frühjahr und sein Zug in großen Keilformationen im Herbst sind Naturschauspiele, die jedes Jahr viele Menschen anlocken und faszinieren. Ein neuer Zugweg von Ungarn über Österreich führt immer mehr der vielerorts als Glücksvögel bekannten Kraniche auch über Bayern. Weil er Feuchtgebiete zur Rast und Brut braucht, lautet sein Slogan: „Nasse Füße fürs Klima.“
Der etwa krähengroße Schwarzspecht (Dryocopus martius) bewohnt am liebsten Mischwälder mit altem Baumbestand. Im Freistaat liegen seine Verbreitungsschwerpunkt in Mittel- und Unterfranken. Der Vogelkandidat ist leicht zu erkennen: Er ist der größte heimische Specht und sein Gefieder ist bis auf einen tiefroten Mittelscheitel komplett schwarz. Er frisst baumbewohnende Insekten und deren Larven. Seine Bruthöhle mit ovalem Loch hämmert er mit spitzem Schnabel bevorzugt in den Stamm alter Buchen. Er ist der Zimmermann des Waldes, denn seine Höhlen werden von über 60 verschiedenen „Nachmietern“ genutzt, unter anderem von Siebenschläfer, Fledermaus und Hohltaube. „Trommeln für Vielfalt.“ ist darum sein Wahlslogan.

„Freiheit für Flüsse.“ oder „Ohren auf: Natur an.“

Kandidat Nummer vier ist viel scheuer und daher seltener zu sehen als sein weißer Namensvetter: Der Schwarzstorch (Ciconia nigra). Auch er hat lange rote Beine und einen langen Schnabel. Doch sein Gefieder ist überwiegend schwarz mit grünlich violettem Metallglanz. Er lebt zurückgezogen in Auwäldern sowie feuchten Laub- und Mischwäldern der Mittelgebirge Bayerns. Im Gegensatz zum Weißstorch meidet er die Kulturlandschaft. Zur Nahrungssuche begibt er sich häufig an Gewässer, wo er unter anderem Frösche und Fische fängt. Daher sein Wahlspruch: „Freiheit für Flüsse.“
Die Waldohreule (Asio otus) ist nach dem Waldkauz die zweithäufigste Eule in Bayern. Optisch ähnelt sie dem Uhu, ist aber kleiner und schlanker. Ihre „Ohren“ sind keine, sondern Federpuschel, die nicht zum Hören dienen. Die Waldohreule lebt in Wäldern mit offenen Flächen in der Nähe, wo sie Mäuse jagt. Sie nistet gern in alten Krähennestern. Im Winter ruhen mehrere Vögel an einem Gemeinschaftsschlafplatz im dichten Geäst, oft auch im Siedlungsgebiet. Wie alle Eulen kann sie völlig geräuschlos fliegen. Bei der nächtlichen Jagd ortet sie ihre Beute akustisch. Ihr Wahlslogan: „Ohren auf: Natur an.“
Gestern um 9 Uhr wurde das virtuelle Wahllokal unter www.vogeldesjahres.de freigeschaltet. Bis zum 10. Oktober, 11 Uhr, kann abgestimmt werden. Noch am selben Tag wird der Sieger bekanntgegeben. Der „Vogel des Jahres“ wurde in Deutschland erstmals im Jahr 1971 gekürt. Seit 2021 wird er durch eine öffentliche Wahl bestimmt.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Vermisstensuche mit Happy End: Mandei ist wieder da

Vermisstensuche mit Happy End: Mandei ist wieder da

Brannenburg / Landkreis Rosenheim – Vor einer Woche ist  „Mandei“ in Brannenburg (Landkreis Rosenheim) entflogen. Seine Besitzerin war untröstlich. Aber nun gibt es ein Happy End: Der Wellensittlich ist wieder daheim. Dass er so lange allein in der Freien Natur überlebt hat, grenzt an ein Wunder.

Vielleicht hat er sich vor etwas erschrocken?! Man weiß es nicht so genau. Auf alle Fälle hörte die Besitzerin von „Mandei“ aus der Küche einen Rumms. Als sie hineinging, um nachzuschauen, flog der Wellensittich über ihren Kopf hinweg ab ins Freie und war nicht mehr gesehen. Die Seniorin war untröstlich über den Verlust.

Nachdem die Suche in der näheren Umgebung erfolglos geblieben war, kam ihre Tochter auf die Idee, über Facebook eine Vermisstensuche zu starten – und diese hatte tatsächlich Erfolg. Eine Woche später meldeten sich jüngst bei ihr Facebook-Follower, denen ein Post von einer Familie aufgefallen war, denen ein Wellensittich zugeflogen war und die nun ihrerseits nach den Besitzern forschten.

Tatsächlich handelte es sich um „Mandei“. Gut zwei Kilometer weit weg von seinem Zuhause hat ihn seine abenteuerliche Reise geführt. Nach der Woche in der freien Natur hat er wohl von selbst beschlossen, dass es nun an der Zeit ist, sich menschliche Hilfe zu holen. Der kleine Kerl war zu diesem Zeitpunkt schon ganz schön ausgehungert.

Heimische Vögel sind die größte Gefahr

Nach Auskunft eines Zoohändlers aus der Region grenzt es an ein Wunder, dass ein Wellensittich so lange in der freien Natur überlebt. Dabei sei die Nahrungssuche noch nicht einmal das größte Problem. Heimische Vogelarten, insbesondere Greifvögel, würden den Fremdlingen meist ganz schnell den Garaus machen.
Aber „Mandei“ hat es irgendwie geschafft, zu überleben. Die Wiedersehensfreude  sowohl bei ihm als auch seiner Besitzerin groß. 🦜🥰
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild: re)