Kulturförderpreis 2025 geht an Dr. Felix Steffan

Kulturförderpreis 2025 geht an Dr. Felix Steffan

Rosenheim – Der Rosenheimer Kulturförderpreis 2025 wurde am Freitagabend (24.10.2025) im großen Rathaussaal verliehen. Ausgezeichnet wurde Dr. Felix Steffan für sein vielseitiges Wirken in Wissenschaft, Illustration und lokaler Kultur – ein Engagement, das sichtbare Spuren in der städtischen Kultur hinterlassen hat.

Rosenheimer Kulturförderpreis 2025 für Dr. Felix Steffan. Fotos: Innpuls.me

Der Bruder von Dr. Felix Steffan, Dr. Vincent Steffan, sorgte auf sehr persönliche Weise für die musikalische Umrahmung der Feierstunde. Fotos: Innpuls.me

Der Preis ist mit 2.500 Euro dotiert und wurde auf Grundlage eines einstimmigen Stadtratsbeschlusses vergeben. Oberbürgermeister Andreas März würdigte den Preisträger: „Er ist ein Wissenschaftler und Illustrator, der Rosenheim bereits jetzt geprägt hat – und von dem wir uns noch viele wichtige Impulse und weitere Spuren in unserer städtischen Kultur erhoffen dürfen.“

Rosenheimer Kulturförderpreis 2025 für Dr. Felix Steffan. Fotos: Innpuls.me

Dr. Christian Höschler, Leiter des Stadtarchivs Rosenheim, hielt die Laudatio.

Dr. Steffans Arbeit verbindet wissenschaftliche Forschung mit kreativer Illustration. Im Jahr 2017 kuratierte er in der Städtischen Galerie Rosenheim die Ausstellung „Vermacht, verfallen, verdrängt – Kunst und Nationalsozialismus“ und rückte damit ein schwieriges Kapitel der Stadtgeschichte in den Blick. Seine Dissertation „Die Peripherie als Zentrum“ untersucht die Entwicklung des Kunstbetriebs in Rosenheim und im Chiemgau während und nach der NS-Zeit und führte zum Erwerb seines Doktortitels. Besonders beeindruckend ist dabei die kritische Auseinandersetzung mit handelnden Akteuren dieser Zeit, etwa dem früheren Stadtarchivar und Museumsleiter Albert Aschl. Steffan beleuchtet sowohl Verdienst als auch Verstrickung in das NS-Regime – eine differenzierte Darstellung, die bisher fehlte.

Lokalkultur und kreative Projekte

Neben historischen Studien widmet sich Steffan der Illustration und der Vermittlung lokaler Kultur. 2019 veröffentlichte er das Rosenheimer Wimmelbuch, inspiriert von seinen Nichten und Neffen. Das detailreiche Buch bringt die Stadt auf einzigartige Weise zum Leben und wurde über eine Crowdfunding-Kampagne realisiert. Bis heute sind rund 3.000 Exemplare verkauft.

Rosenheimer Kulturförderpreis 2025 für Dr. Felix Steffan. Fotos: Innpuls.me

Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März (links) überreichte die Auszeichnung an Dr. Felix Steffan.

Auch Oberbürgermeister März zeigte sich von Steffans Wimmelbuch begeistert: „Ich besitze selbst mehrere Exemplare und verschenke sie auch immer wieder gerne“, sagte er während der Verleihung. Für die Stadt sei es ein besonderer Gewinn, dass ein gebürtiger Rosenheimer diese Projekte verwirklicht hat und damit Authentizität und Kreativität verbindet.

Laudatio und persönliche Verbundenheit

Die Laudatio hielt Dr. Christian Höschler, Leiter des Stadtarchivs Rosenheim, der Dr. Steffan seit der Schulzeit am Ignaz-Günther-Gymnasium kennt. „Ich denke an Pausenhofgespräche, sommerliche Nachmittage im Egarten-Skaterpark und das Feiern mit gemeinsamen Freunden“, sagte Höschler. Heute verbindet die beiden vor allem das gemeinsame Interesse an der Rosenheimer Stadtgeschichte und der kritischen Aufarbeitung der NS-Zeit. „Seine Arbeit bewegt sich an den Schnittstellen von Geschichte, Kunst und Vermittlung – und darin liegt eine besondere Stärke.“

Feierliche Auszeichnung

Zu der Feierstunde waren Familie, Freunde und Weggefährten Steffans geladen. Die musikalische Umrahmung übernahm sein Bruder, Dr. Vincent Steffan. Dr. Steffan selbst zeigte sich bewegt: „Es ist keine Selbstverständlichkeit, die Aufarbeitung eines schwierigen Teils der Stadtgeschichte nicht nur gutzuheißen, sondern diese sogar noch finanziell zu unterstützen und jetzt auszuzeichnen.“
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild, Fotos: Karin Wunsam)

Buchtipp: Es wimmelt im Chiemgau

Buchtipp: Es wimmelt im Chiemgau

Rosenheim / Landkreis – Wimmelbücher sind beliebt, nicht nur bei Kindern. Im Chiemgauer Verlagshaus ist ein Wimmelbuch erschienen, in dem es im Chiemgau kräftig wimmelt und das sowohl im Winter als auch im Sommer.

Maler, Illustrator und Zeichner Ali Mitgutsch ist Anfang dieses Jahres gestorben. Er galt als „Vater der Wimmelbilder“. Seit seine Bücher Ende der 60er Jahre herauskamen, hat sich in diesem Genre einiges getan. Heute findet man Bücher dazu von den unterschiedlichsten Illustratoren zu den unterschiedlichsten Themen.
An sich gibt es die Wimmelbilder aber schon sehr viel länger. Ihr Wurzeln haben sie bei den Werken von Hieronymus Bosch. Dessen wohl bekanntestes Wimmelbild ist „Der Garten der Lüste.“
Das Tolle an Wimmelbildern: Auch wenn man sie noch so oft ansieht, immer gibt es noch ein neues Detail zu entdecken. So ist das auch beim Wimmelbuch „Was ist denn da im Chiemgau los“. Auf dem Cover wimmelt es auf einem Christkindlmarkt: Ein Mann hängt einen Weihnachtsstern über einer Eingangstür auf. Ein Bursch in Tracht trinkt weiter hinten einen Glühwein. Vorne gibt es Schafe und Kinder spielen im Schnee. Auf den ersten Blick kann man die ganze Szene gar nicht vollkommen erfassen.

Liebevolle und
kindgerechte Zeichnungen

Die liebevollen und kindgerechten Zeichnungen stammen von der Bernauerin Stefanie Dirscherl. Mit ihren kreativen, witzigen Werken war sie schon in zahlreichen Ausstellungen in der Region vertreten.
nach ihrem Abitur absolvierte sie ein Kunststudium im St. Hellens College of Hart in Liverpool. Danach schloss sich ein Innenarchitekturstudium in Rosenheim an. Von 2002 bis 2003 arbeitete sie als Innenarchitektin in Kalifornien.
Bei ihrem neuen Werk kann man sich nun auf 18 Seiten durch den winterlichen Chiemgau oder durch Drehen des Buchs durch den sommerlichen Chiemsee blättern und dabei nach vielen versteckten Gegenständen suchen. Der „rote Faden“ heißt Wastl und ist ein Dackel. Ihn findet man auf jeder Seite – die Frage ist nur: Wo?
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild: Repro Chiemgauer Verlagshaus)

Wimmel – und Suchbuch „Was ist denn da im Chiemgau los?“
Illustration Stefanie Dirscherl
erschienen im Chiemgauer Verlagshaus
16,99 Euro