Sparkasse unterstützt Landschaftspflegeverband Rosenheim mit 8.500 Euro

Sparkasse unterstützt Landschaftspflegeverband Rosenheim mit 8.500 Euro

Rosenheim / Landkreis Rosenheim  – Mit einer Spende in Höhe von 8.500 Euro fördert die Sparkasse Rosenheim-Bad Aibling die Arbeit des Landschaftspflegeverbands Rosenheim (LPV). Die Mittel stammen aus dem neuen Sparkassen-Klimakredit, mit dem gezielt nachhaltige und klimaschützende Projekte in der Region unterstützt werden.

Der Landschaftspflegeverband Rosenheim e.V. setzt sich für den Erhalt und die Entwicklung naturnaher Landschaftsräume ein. Dazu gehören Moore, Feuchtwiesen, Magerrasen, Streuobstwiesen, Almen und Amphibienbiotope. Ziel ist es, Lebensräume für bedrohte Pflanzen- und Tierarten zu erhalten und die Lebensqualität der Menschen zu stärken.

Mit seinem Fachwissen zu Natur- und Artenschutz sowie den Herausforderungen moderner Landwirtschaft entwickelt der Verband immer wieder neue Ansätze für eine nachhaltige Regionalentwicklung. Dabei verbindet er ökologische und ökonomische Interessen und bindet die Bevölkerung aktiv mit ein.

Erstes Projekt aus dem Klimakredit

Die Spende an den LPV ist die erste aus dem Programm Sparkassen-Klimakredit. Für jede 1.000 Euro Finanzierungssumme, die für energetische oder ökologische Sanierungen von Wohnimmobilien vergeben wird, spendet die Sparkasse 2 Euro an nachhaltige Projekte in der Region.

„Es freut uns als Sparkasse Rosenheim-Bad Aibling, dass wir das Engagement für biologische Vielfalt, Arten- und Klimaschutz mit einer Spende aus unserem Klimakreditprogramm unterstützen können“, erklärte Nachhaltigkeitsmanager Volker Rechberger bei der symbolischen Übergabe an den Landschaftspflegeverband.
(Quelle: Pressemitteilung Sparkasse Rosenheim-Bad Aibling / Beitragsbild: Sparkasse-Rosenheim-Bad Aibling )

Seepferdchen des Artenschutzes: Artenkenntnis bei Kindern und Jugendlichen stärken

Seepferdchen des Artenschutzes: Artenkenntnis bei Kindern und Jugendlichen stärken

Hilpoltstein: Wer das Schwimmen lernt, wird mit dem Seepferdchen belohnt. Wer Bayerns Tiere richtig erkennt, mit dem Heupferdchen. Mit diesem neuen Abzeichen will die NAJU Bayern, Jugendorganisation des LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz), Kinder und Jugendliche für die Natur begeistern und ihr Wissen über heimische Arten fördern.

„Das Abzeichen Heupferdchen auf Kleidung, Rucksack oder Cap zeigt gut sichtbar: ‚Ich bin Artenkenner‘. In Anlehnung an das bekannte ‚Seepferdchen‘ beim Schwimmen bescheinigt es, dass Kinder und Jugendliche grundlegende Kenntnisse der Artenvielfalt und ökologischer Zusammenhänge besitzen“, sagt der NAJU-Geschäftsführer Haluk Soyoğlu. Um den weiß-grünen Aufnäher zu erhalten, müssen die Naturforschenden erfolgreich eine Prüfung ablegen. Bereits 600 Kinder aus NAJU-Gruppen oder Schulklassen haben das Heupferdchen seit Projektauftakt im Februar bestanden. Entwickelt wurde es von Dr. Jonathan Hense, Biologe an der Universität Bonn, und wird nun in Zusammenarbeit mit der NAJU Bayern landesweit eingeführt.

Artenkenntnis eine Grundlage um die Natur wertzuschätzen 

Studien haben gezeigt: Immer weniger Menschen kennen die Tiere, Pflanzen oder Pilze vor ihrer eigenen Haustür. Dabei ist Artenkenntnis eine entscheidende Grundlage, um Natur überhaupt wahrzunehmen, wertzuschätzen und schließlich auch zu schützen. „Das ‚Heupferdchen‘ soll Kindern schon früh Freude und Wissen im Umgang mit der Natur vermitteln“, erklärt Haluk Soyoğlu. Wer sich mit Artenvielfalt auseinandersetzt, schärft seine Wahrnehmung der Umwelt, fördert die Konzentration und baut mentale Resilienz auf. „Zu Beginn sehen viele Kinder nur eine grüne Wiese. Doch dann öffnet sich plötzlich eine völlig neue Welt voller Wildbienen, Käfer und Schmetterlinge. Artenkenntnis ist Erkenntnis“, betont Soyoğlu.

Urkunde und Aufnäher als Belohnung

Das Zertifikat besteht aus einer Urkunde und einem Aufnäher mit der Insektenart Grünes Heupferd, den die Kinder mit Stolz bei Exkursionen oder in der Freizeit tragen können. Es würdigt nicht nur die Fähigkeit, heimische Tiere, Pflanzen oder Pilze zu erkennen, sondern auch typische Arbeitsweisen von Forschenden. Dazu gehören etwa Fangtechniken zum Sammeln von Insekten oder Spinnen, der schonende Umgang mit Lebewesen und die Nutzung von Bestimmungshilfen, Lupen und Pinzette. „Ich habe beim Heupferdchen so viel gelernt und es hat total Spaß gemacht. Ich kann jetzt verschiedene Schmetterlinge erkennen und unterscheiden. Ich bin richtig stolz über das Abzeichen, was jetzt an meinem Rucksack hängt“, sagt die dreizehnjährige Mina.

„Heupferdchen“ bestehen

Das Zertifikat bestärkt Kinder auch darin, komplexe ökologische Zusammenhänge eigenständig zu erforschen und zu verstehen. Sie lernen so, welche Bedeutung die Umwelt auch für den Menschen hat. „Viele Kinder bringen von sich aus eine große Begeisterung für die Natur mit. Das ‚Heupferdchen‘ greift dieses Interesse auf und fördert es nachhaltig“, so Franziska Tank, Projektleiterin Heupferdchen. Während einer Naturexkursion im Wald, auf der Wiese oder am Bach müssen die Teilnehmenden Arten bestimmen, Fangtechniken korrekt durchführen und ihre Funde dokumentieren. Die Anforderungen sind hierbei einstiegsfreundlich, aber dennoch anspruchsvoll – auch Erwachsende können das Heupferdchen ablegen.

Wie mitmachen:

Damit das Zertifikat möglichst viele junge Naturentdecker erreicht, wird die NAJU Bayern künftig Schulungen für Gruppenleitungen und Umweltbildner anbieten. Diese lernen dort, wie das „Heupferdchen“ sinnvoll eingesetzt und vergeben werden kann. Zum Einsatz kommt es anschließend in Kindergruppen, Schulen und weiteren Bildungsprojekten. Wer das Heupferdchen für sich oder seine Kinder absolvieren möchte, kann sich per E-Mail an heupferdchen@lbv.de anmelden.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Für mehr Artenvielfalt: Staatliches Bauamt Rosenheim startet ökologische Maßnahmen in 4 Landkreisen

Für mehr Artenvielfalt: Staatliches Bauamt Rosenheim startet ökologische Maßnahmen in 4 Landkreisen

Rosenheim / Miesbach / Mühldorf / Ebersberg –  Artenvielfalt fördern und einen Beitrag zum Schutz von Insekten und Pflanzen leisten: Das ist das Ziel des Programms „Auswahlflächen“. Jüngst startete das Staatliche Bauamt Rosenheim die ökologischen Pflegemaßnahmen an ausgewählten Bundes- und Staatsstraßen in den Landkreisen Rosenheim, Miesbach, Mühldorf und Ebersberg.

Im Landkreis Ebersberg sind zusätzlich auch Kreisstraßen eingebunden. Welche Flächen ausgewählt wurden, erkennt man an den grünen Kunststoffpflöcken, mit denen das Staatliche Bauamt Rosenheim die Flächen markiert hat (unser Beitragsbild). Das dient in erster Linie der besseren Auffindbarkeit der ausgewählten Pflegeflächen.
Die ökologische Pflege der Straßenbegleitflächen ist Teil des „Konzepts zur ökologischen Aufwertung von Straßenbegleitflächen entlang von Bundes- und Staatsstraßen“. Grundlage dafür ist das Bayerische Aktionsprogramm für die Insektenvielfalt, das vom Bayerischen Kabinett beschlossen wurde, sowie das zweite Gesetz zugunsten der Artenvielfalt und Naturschönheit in Bayern.

Straßenränder als Lebensräume sehen

Zentraler Baustein dieses Aktionsprogramms ist die ökologische Pflege und Aufwertung von Straßenbegleitflächen. Ziel ist es, Straßenränder nicht nur als funktionale Elemente der Verkehrsinfrastruktur zu betrachten, sondern sie auch als Lebensräume und Vernetzungselemente, insbesondere für Insekten, zu entwickeln und zu nutzen. Durch gezielte Maßnahmen sollen Biotopverbünde gestärkt, Rückzugsräume geschaffen und die Artenvielfalt gefördert werden.
Die ausgewiesenen Auswahlflächen befinden sich in der Regel etwas abseits der Fahrbahn. Der unmittelbar an die Straße angrenzende Bereich – der sogenannte „Intensivbereich der Straße“ – ist von den Maßnahmen ausgenommen. Dieser Bereich, der etwa drei Meter umfasst, wird aus Gründen der Verkehrssicherheit regelmäßig gepflegt. Hier steht die freie Sicht auf Verkehrszeichen und Einmündungen im Vordergrund.
Die Pflege der Auswahlflächen hingegen erfolgt nach ökologischen Gesichtspunkten. Die Mahdtermine und Mahdintervalle werden individuell festgelegt und richten sich nach dem Vegetationsbestand sowie den Entwicklungszielen der jeweiligen Fläche. Auf einigen Flächen haben die Mäharbeiten bereits im Juni begonnen, auf anderen beginnen diese erst später im Sommer oder Herbst. Die Mahd erfolgt durch insektenschonende Mähtechniken. Das Mähgut bleibt mindestens einen Tag auf den Flächen liegen, damit Samen und Insekten auf den Flächen verbleiben können, bevor es entfernt wird. Diese Vorgehensweise trägt dazu bei, die natürliche Regeneration der Vegetation zu unterstützen und Insekten wertvolle Lebensräume zu bieten.
Die Pflege der Flächen wurde größtenteils an externe Firmen vergeben, der übrige Teil wird von Landwirten übernommen. Die Straßenmeistereien des Staatlichen Bauamtes Rosenheim in den jeweiligen Landkreisen leisten ebenfalls eine wertvolle Unterstützung bei der Umsetzung des Konzepts sowie der Flächenpflege.
(Quelle: Pressemitteilung Staatliches Bauamt Rosenheim / Beitragsbild, Foto: Staatliches Bauamt Rosenheim)

Faszinierende Insektenvielfalt im Rainer Wald: Über 1.000 Arten gefunden

Faszinierende Insektenvielfalt im Rainer Wald: Über 1.000 Arten gefunden

Hilpoltstein / Bayern – Jetzt ausgewertete Kartierungsergebnisse aus 2023 zeigen beeindruckende Insektenbestände im Schutzgebiet: Über 1.000 Insektenarten tummeln sich im Rainer Wald (Landkreis Straubing-Bogen), darunter fast 100 Arten, die in Bayern auf der Roten Liste stehen.

Metallisch grün, blau und rot schillernd, mit zwei Flügelpaaren und großen Facettenaugen präsentieren sich die Edelsteine unter den Insekten im Rainer Wald : Eine Vielfalt an Goldwespen, darunter zahlreiche gefährdete Arten, konnte der LBV auf den Lichtungen mitten im Rainer Wald feststellen.
Seit 2009 befindet sich das Waldstück im Donautal zwischen Straubing und Regensburg im Besitz des LBV und ist mit rund 250 Hektar das größte LBV-Schutzgebiet. „Der Rainer Wald ist ein Paradebeispiel, wie wirkungsvoll der Kauf von Naturschutzflächen für die Artenvielfalt, insbesondere die Insektenvielfalt sein kann“, sagt Dr. Christian Stierstorfer, LBV-Waldexperte.
Mit seinem Reichtum an stark unterschiedlichen Lebensräumen und seiner Jahrhunderte langen Biotoptradition gilt der Rainer Wald als Naturjuwel. So gibt es neben sumpfigen Wäldern auch trockene Sand- und Kiesbereiche sowie hochwertige Alteichenbestände. Lichtungen und Feuchtwiesen bieten Raum für zahlreiche heimische Kräuter, wie Weiße Taubnessel, Teufelskralle oder Sumpf-Helmkraut. Diese vielfältige Landschaft bietet Lebensraum für zahlreiche Insektenarten, die Pflanzenvielfalt schafft ein breites Nahrungsangebot.

Vorkommen seltener und gefährdeter Insektenarten

Im Rainer Wald konnten die Artenschützer des LBV im Rahmen eines Insekten-Monitorings 2023 eine faszinierende Vielfalt an Insekten feststellen: Mindestens 1.035 Insektenarten tummeln sich im Rainer Wald. Die Wissenschaftler gehen noch von viel höheren Artvorkommen aus, die bei umfangreicheren Kartierungen und erweiterten Fangmethoden entdeckt werden könnten. „Arten wie der stark gefährdete Schaufelkäfer sind in Bayern eine Seltenheit. Als sogenannte Urwaldreliktart weist sein Vorkommen im Schutzgebiet darauf hin, dass der Wald seit langer Zeit zumindest in Teilen in einem naturnahen Zustand ist“, erklärt die LBV-Insektenexpertin Tarja Richter. Für seine Entwicklung ist der Schaufelkäfer auf bodennahe tote Baumstämme angewiesen. Diese findet er in naturbelassenen Wäldern. „Wir entdeckten sogar den Blattkäfer Longitarsus fulgens, der in Bayern als ausgestorben gilt“, ergänzt Richter.
Neben Arten, die sich im feuchten Totholz wohlfühlen, kommen im Rainer Wald auch viele wärmeliebende Insektenarten offener Lebensräume, wie Goldwespen, vor. Goldwespen leben parasitisch, viele von ihnen entwickeln sich in den Nestern verschiedener Wespen oder Wildbienen. „Die Goldwespe Chrysis leachii parasitiert beispielsweise bei bestimmten Grabwespen, das bedeutet die Goldwespenlarve frisst zunächst die Wirtslarve oder das Ei, um sich anschließend vom Futtervorrat zu ernähren“, berichtet die LBV-Biologin. „Diese Goldwespenart gilt in Bayern als stark gefährdet. Im Rainer Wald schaffen sandige Hänge und warme Bereiche mit Blütenangebot ideale Lebensbedingungen für die seltene Art.“

Flächenankauf ermöglicht Artenvielfalt

„Die Vielfalt an Lebensräumen innerhalb des Schutzgebietes gilt es zu erhalten“, betont der LBV-Waldexperte Dr. Christian Stierstorfer. „Früher wurden Auwälder, wie der Rainer Wald, regelmäßig von Flüssen überschwemmt. Dabei entstanden Lichtungen und Rohböden, die als Lebensraum für viele Pflanzen und Tiere dienen. Heute stellen wir diese Prozesse durch unsere Biotoppflege, wie etwa das Baggern von Tümpeln und Aufschütten des Aushubmaterials nach.“ Das Vorkommen vieler seltener Arten macht den Wald unersetzlich für Bayerns Natur. 

Hintergrundinformationen Rainer Wald

Der Rainer Wald liegt im Vogelschutz- und FFH-Gebiet und wurde sukzessive zwischen 2005 und 2009 mit über 240 Hektar fast vollständig vom LBV erworben. Gefördert wurden die Flächenankäufe sowie Kartierungs- und Pflegemaßnahmen vom Europäischen Landwirtschaftsfonds, dem Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit, dem Bayerischen Naturschutzfonds und der Regierung von Niederbayern. Mit seinen naturschutzfachlich hochwertigen Beständen an Alteichen und Sumpfwäldern ist er ein wertvolles Waldrelikt im ansonsten waldarmen Dungau. Um darüber die ökologische Vielfalt im Schutzgebiet aufzuwerten, wurden im Rahmen eines Projektes mit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) bestehende Fichtenforste schonend in naturnahe Laubwälder umgewandelt, seltene Baumarten und Stauden gefördert und der Wasserhaushalt der Sumpfwälder renaturiert. Im Rahmen von jährlichen, von der Regierung von Niederbayern geförderten Landschaftspflegeprojekten werden diese Maßnahmen fortgesetzt und erweitert.
Weitere Informationen unter: www.lbv.de/rainer-wald
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)
Apfel, Birne, Quitte: Tag der Streuobstwiesen

Apfel, Birne, Quitte: Tag der Streuobstwiesen

Hilpoltstein / Nürnberg / Ansbach / Bayern – Der Tag der Streuobstwiese macht jährlich am letzten Freitag im April auf die Kulturlandschaft und ihre zunehmende Bedrohung aufmerksam, Europaweit finden dann Aktionen statt um das Thema in den Mittelpunkt zu rücken.

Ob Führungen, Workshops, Verkostungen oder Familienprogramm, überall soll die Botschaft deutlich werden: Streuobstwiesen brauchen Aufmerksamkeit und Schutz. Auch in Bayern stellt das Aktionsbündnis Streuobst, ein Gemeinschaftsprojekt von BN (Bund Naturschutz in Bayern), DVL (Deutscher Verband für Landschaftspflege) und LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz), diesen Lebensraum in den Fokus. Streuobstwiesen verbinden nicht nur ökologischen Wert mit kultureller Tradition, sondern bieten auch zahlreichen Tier- und Pflanzenarten ein Zuhause. 

Immer weniger Streuobstwiesen: Ein Erbe droht verloren zu gehen

Bayern blüht auf: Die Streuobstwiesen im Freistaat zeigen sich jetzt im Frühjahr von ihrer schönsten Seite. „Streuobstwiesen sind lebendige Ökosysteme, die unzählige Insektenarten beherbergen und Vögeln wie dem Gartenrotschwanz oder dem Steinkauz als Nist- und Brutstätte dienen“, erklärt Leonie Gloß vom Landesbund für Vogel- und Naturschutz. „Insbesondere Bienen und Schmetterlinge profitieren von der langen und gestaffelten Blühphase der Obstbäume, von der früh blühenden Kirschpflaume Mitte März über Kirschen und Birnen bis hin zur Apfelblüte im späteren Frühjahr.“ Horst Schwemmer vom Bund Naturschutz merkt an: „Angesichts des Rückgangs der Insektenpopulationen, über den aktuell viel berichtet wird, wird deutlich, wie wichtig der Erhalt solcher Lebensräume für das Überleben unserer heimischen Artenvielfalt ist.“
Artenreichtum auf Streuobstwiesen entsteht durch eine angepasste, naturschonende Bewirtschaftung. Doch genau diese Form der Nutzung geht zunehmend zurück, weil Streuobstwiesen aufgegeben, bebaut oder in intensiv genutzte Flächen umgewandelt werden. Damit droht ein  Erbe verloren zu gehen. „Zum Erhalt unserer Streuobstwiesen brauchen wir Menschen, die sie auch künftig fachgerecht pflegen“, betont Alena Vogt vom Deutschen Verband für Landschaftspflege. „Nur dadurch bleibt die Vielfalt lebendig.“ Daher erstellt der DVL im Projekt Praxisanleitungen und führt Online-Schulungen mit dem Schwerpunkt Biodiversität und Klimaanpassung durch. So soll das Praxiswissen zum Thema Streuobst bayernweit erhalten und vernetzt bleiben.
Neben ihrer ökologischen Bedeutung haben Streuobstwiesen auch kulinarisch viel zu bieten. Die Vielfalt an alten Obstsorten liefert die Grundlage für Säfte, Marmeladen, Kuchen, Brände, Liköre oder Dörrobst, meist regional produziert und mit kurzer Wertschöpfungskette. Auch das Holz der alten Bäume kann vielseitige Verwendung finden.

Aktionsbündnis lädt zum Streuobst-Tag in Mittelfranken ein

Ein Highlight in Bayern organisiert das Aktionsbündnis Streuobst zusammen mit dem Landschaftspflegeverband Mittelfranken am Sonntag, 27. April von 12 bis 17 Uhr: Auf der Streuobstwiese am Kappelbuck, Landkreis Ansbach (Mittelfranken) laden die Verbände zu einer erlebnisreichen Veranstaltung für die ganze Familie ein. Interessierte können mit Führungen, Kinderprogramm und dem mobilen Streuobstwiesencafé „Gute Luise“ den Lebensraum mit allen Sinnen entdecken.
Weitere Infos gibt es unter: Tag der Streuobstwiese am Hesselberg

Streuobstwiesen: Vielfalt auf allen Ebenen

Streuobstwiesen sind traditionelle, extensiv genutzte Kulturlandschaften, auf denen hochstämmige Obstbäume, oft verschiedener Arten wie Apfel, Birne, Kirsche, Quitte oder Zwetschge, verstreut über eine Wiese verteilt stehen. Die doppelte Nutzung als Obst- und Grünlandfläche schafft eine Strukturvielfalt, die Lebensraum für unzählige Arten bietet. So gedeihen hier nicht nur alte, regionaltypische Obstsorten, sondern auch seltene Wildkräuter, Gräser und Pilze. Gleichzeitig sind Streuobstwiesen Rückzugsorte für eine Vielzahl an Tierarten. Deshalb setzt das Aktionsbündnis Streuobst bayernweit Pflanz- und Pflegemaßnahmen auf Streuobstwiesen um, organisiert Veranstaltungen und vermittelt Wissen unter www.streuobst.dvl.org.
(Quelle: Pressemitteilung LBV, DVL, BN / Beitragsbild: Symbolfoto re)

LBV: Der Schutz der Artenvielfalt verträgt keine Pausen

LBV: Der Schutz der Artenvielfalt verträgt keine Pausen

Hilpoltstein / München  / Bayern – Der Trägerkreis des Volksbegehrens Artenvielfalt, „Rettet die Bienen“ sieht sich auch sechs Jahre, nachdem zehntausende von Menschen in Bayern im Schnee vor den Rathäusern anstanden, um für die Rettung der Artenvielfalt zu unterschreiben, in der Pflicht, unablässig für die Einhaltung der Maßnahmen zu kämpfen.

Über 1,7 Millionen Bürger setzten damals ein Zeichen gegen das Artensterben. Mit dem Volksbegehren wurde eine gesetzliche Grundlage dafür geschaffen, Ziele umzusetzen, die sich der Bayerische Ministerrat bereits 2008 mit der Bayerischen Biodiversitätsstrategie gesetzt hatte. Erreicht sind diese auch im Jahr 2025 noch nicht. Um diese Vorgaben mit freiwilligen Maßnahmen zu erreichen, bedarf es einer verlässlichen Finanzierung. Angesichts knapper Kassen darf die Naturschutzfinanzierung in den kommenden Jahren nicht ins Wanken geraten. Da zur Erreichung der Ziele und zur Umsetzung der Gesetze jedes Jahr mehr Maßnahmen umgesetzt werden müssen, müssen auch die Mittel dafür jedes Jahr steigen. Nur bei kontinuierlicher Umsetzung können Naturschutzmaßnahmen dauerhaft greifen und die Ziele des Volksbegehrens erreicht werden. Die Rettung der Artenvielfalt braucht einen langen Atem und verträgt keine Pausen.

Agnes Becker, Beauftragte des Volksbegehrens und ÖDP-Landesvorsitzende:
„Die Umsetzung des Volksbegehrens ist kein Luxus, sondern dringende Notwendigkeit zum Erhalt unserer Lebensgrundlagen. Die Staatsregierung ist in der Pflicht und darf sich nicht wegducken. Damit das gesetzlich festgeschriebene Ausbauziel 30 Prozent Ökolandbau bis 2030 und alle anderen Artenschutzmaßnahmen Wirklichkeit werden, braucht es verlässliche Finanzierung. Die über Jahrzehnte aufgebauten Erfolge und das Vertrauen der Landwirtschaft in den Naturschutz dürfen nicht wegen knapper Kassen einfach aufgegeben werden. Kurzfristiges Denken richtet langfristig Schaden an.“

Dr. Norbert Schäffer, LBV-Vorsitzender:
„Durch das Volksbegehren wurden wertvolle Strukturen im Naturschutz geschaffen und die Finanzierung von Naturschutzmaßnahmen deutlich verbessert. Auf dieser Basis können mit freiwilligen Maßnahmen Erfolge für den Erhalt der Artenvielfalt erzielt werden. Diese Erfolge dürfen nicht dadurch aufs Spiel gesetzt werden, dass weniger Geld für die Umsetzung der Maßnahmen zur Verfügung gestellt wird. Wir brauchen in Zukunft nicht weniger, sondern mehr Geld, um die staatlich festgesetzten Ziele, wie die Umsetzung des Bayerischen Streuobstpaktes oder den Biotopverbund in der Offenlandschaft umzusetzen. Tagtäglich setzen sich in ganz Bayern viele Menschen mit großem Engagement ehrenamtlich für den Schutz unserer Natur ein. Die bestehenden Förderprogramme ermöglichen ihnen die Umsetzung von Naturschutzmaßnahmen. Eine Kürzung oder Streichung dieser Programme wäre auch eine Missachtung der ehrenamtlichen Arbeit.“

Ludwig Hartmann, Vizepräsident des Bayerischen Landtags (Bündnis 90/Die Grünen):
„Der Schutz unserer vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt ist kein Thema, dem man sich widmen kann, wenn keine anderen wirtschaftlichen und finanziellen Herausforderungen unser Land beschäftigen, sondern es ist, genau wie die Auswirkungen der Erdüberhitzung, die zentrale Frage, um unsere natürlichen Lebensgrundlagen zu schützen, für uns und unsere Kinder. Naturschutz duldet keinen Aufschub. Noch immer verlieren wir in Bayern Tag für Tag ein Stück Natur. Eine Pause oder Aussetzen der Bemühungen würde die ohnehin kritische Situation der Natur weiter verschlechtern. Wenn Ziele auf freiwilliger Basis erreicht werden sollen, muss man sich auf die Finanzierung verlassen können. Deshalb sollte es künftig einen Rechtsanspruch auf das Vertragsnaturschutzprogramm (VNP) geben.“

Claus Obermeier, Vorstand der Gregor Louisoder Umweltstiftung (GLUS):
„Im Vertragsnaturschutz und in der Landschaftspflege arbeiten Landwirtschaft, Naturschutz und lokale Akteure oft Hand in Hand. Auf der Basis von Freiwilligkeit und Kooperation wurden in den letzten Jahren Fortschritte erzielt, die nicht aufs Spiel gesetzt werden dürfen. Basis ist hier Vertrauen in politische Zusagen, so auch bei der Anzucht von hunderttausenden Streuobstbäumen in Baumschulen, um die von der Staatsregierung vorgegebenen Ziele zu erreichen. Eine Kürzung der Mittel im Naturschutzhaushalt in dieser sensiblen Phase würde viele laufende Projekte hart treffen.“
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)