Gassi-Knigge: Verhaltenstipps für die Begegnung mit fremden Hunden

Gassi-Knigge: Verhaltenstipps für die Begegnung mit fremden Hunden

Deutschland / Bayern / Rosenheim – Wenn sich zwei Hundehalter auf den Gassirunden mit ihren Vierbeinern begegnen und diese ihr Gegenüber noch nicht kennen, ist erhöhte Aufmerksamkeit gefragt. Für einen respektvollen Umgang miteinander gibt es ein paar Grundregeln, wie sich Hundehalter verhalten sollten. Hier Tipps des IVH.

Rücksichtnahme, Aufmerksamkeit und ein freundlicher Umgang – das sind ein paar der Grundprinzipien, mit denen Menschen gut mit anderen Menschen auskommen. Hundehalter haben darüber hinaus die Verantwortung für ihren Vierbeiner. Gerade wenn sich zwei Halter mit ihren Hunden begegnen und noch nicht kennen, ist unklar, ob die Tiere sich verstehen werden. Hundetrainerin und Autorin mehrerer Bücher zur Hundeerziehung Sabine Winkler weiß, welche Grundsätze man in dieser Situation beachten sollte.

Wie verhalte ich mich, wenn der andere Hund angeleint ist?

„Wenn der andere Hund angeleint ist oder sein Besitzer ihn offensichtlich zu sich ruft und bei sich behält, dann sollte ich mit meinem Hund genauso verfahren“, erklärt die Hundetrainerin. „In dem Fall sollten Halter ihren Hund also immer zu sich rufen und kontrollieren, zum Beispiel durch anleinen. Dann kann man gegebenenfalls fragen, ob ein Kontakt okay ist.“ Der eigene Hund sollte demnach also nicht eigenständig herumlaufen oder gar auf den anderen zustürmen. Und Kontakt sollte niemals ungefragt gesucht werden.
Für das Ansprechen des anderen Halters hat Winkler noch einen zusätzlichen Tipp: „Wünsche sollte man selbst immer freundlich in Ich-Botschaften äußern, also klarmachen, was man für sich selbst nicht möchte. Deswegen sagt man besser ‚Bitte lassen Sie Ihren Hund nicht an meinen ran‘ anstatt dem Gegenüber etwas vorzuschreiben wie ‚Nehmen Sie Ihren Hund an die Leine!‘“

Wünsche des anderen respektieren

Ein weiterer Grundsatz ist für die Trainerin, die Wünsche des anderen Hundehalters zu respektieren, wenn der zum Beispiel keinen Kontakt wünscht: „Das kann viele Gründe haben: Er will mit seinem Hund trainieren, der Hund ist krank, alt oder etwa taub oder blind. Vielleicht verträgt er sich auch nicht mit Artgenossen, wird etwa aggressiv oder hat Angst.“
In dem Fall bringt es nichts, einen Kontakt doch irgendwie zu erzwingen oder sein Gegenüber zu belehren. Stattdessen sollte man dann ein paar Meter Abstand halten und weitergehen. „Empfehlenswert ist es, den Blickkontakt des eigenen Hundes dabei zu steuern, etwa mit Leckerchen oder indem man ihn anspricht. Wenn Hunde sich gegenseitig anstarren, kann das schnell als Drohung aufgefasst werden. Weggucken gilt unter Hunden dagegen eher als höflich und deeskalierend“, ergänzt die Expertin.

Schon aus der Ferne beobachten

Die ersten Anzeichen, wenn kein Kontakt gewünscht ist, sind hin und wieder bereits von Weitem zu erkennen, bevor man überhaupt in Sprechreichweite zum Fragen ist. Viele Halter wechseln dann schon frühzeitig die Straßenseite oder versuchen anderweitig auszuweichen. Zudem sollen etwa Erkennungszeichen etabliert werden, die den Wunsch auf Abstand schon auf Distanz vermitteln sollen, beispielsweise über eine Schleife an Halsband, Geschirr oder Leine des Hundes.

Was bedeutet eine gelbe Schleife am Hund?

Wohl am prominentesten wurde 2012 in Schweden das Gulahund Yellowdog Program gestartet, das mittlerweile in über zehn Ländern verbreitet ist. Eine gelbe Schleife an der Leine oder ein gelbes Halstuch signalisieren dabei schon auf Blickdistanz, dass Abstand gewünscht wird. „Die Gründe für dieses Signal sind recht vielfältig. Es kann sich um ängstliche, unsichere oder traumatisierte Hunde, beispielsweise aus dem Tierschutz handeln. Vielleicht ist der Hund auch krank, in Reha oder frisch operiert“, beschreibt Ramona Noack die individuellen Gründe. Sie ist Vorsitzende des Vereins Gelber Hund und Freunde e.V., dem deutschen Ableger des Gulahund-Programms. Da aber längst nicht alle Menschen und auch nicht alle Hundehalter über die Bedeutung der gelben Schleifen Bescheid wissen, sollte man im Zweifel immer höflich darauf hinweisen, dass man für seinen Hund gerade keinen Kontakt wünscht, wenn sich doch jemand nähert. Mehr Informationen zu Hintergründen und Geschichte des Programms finden Interessierte auf www.gulahund.de.
(Quelle: Pressemitteilung IVH / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Auch erwachsenen Hunden lässt sich das Bellen abgewöhnen

Auch erwachsenen Hunden lässt sich das Bellen abgewöhnen

Deutschland / Bayern / Rosenheim – Ganz egal ob der Postbote an der Haustür klingelt oder der geliebte Halter nach Hause kommt, viele Hunde fangen in solchen Situationen übermütig an zu bellen. Das kann nicht nur nerven, sondern auch für Ärger mit den Nachbarn sorgen. Mit dem richtigen Training kann das Hundegebell jedoch reduziert werden.

„Bellen ist ein natürliches Kommunikationsmittel des Hundes, welches im Zusammenleben mit dem Menschen entstanden ist, denn Wölfe bellen so gut wie nie“, erklärt die Hundeexpertin und -verhaltensberaterin Nadja Kopp. Die Tiere bellen daher nicht ohne Grund, sondern möchten sich ausdrücken. Dabei kann übermäßiges Bellen nicht nur antrainiert, sondern mit kontinuierlichem Training genauso gut auch eingedämmt werden. Gänzlich verbieten lässt sich dieses natürliche Verhalten dem Tier aber nicht.

Bellverhalten ist abhängig von Rasse und Charakter

Die Gründe, warum ein Hund bellt, sind unterschiedlich. Gegenüber dem Menschen: um zum Beispiel Aufmerksamkeit zu erlangen oder es ist eine Übersprunghandlung beim gemeinsamen Spielen mit dem Menschen. Gegenüber anderen Hunden: Das Bellen kann eine Aufforderung zum gemeinsamen Spiel oder ein Zeichen der Unsicherheit oder der Aggression sein.
Territoriales Bellen: Dinge wie das Haus, der Garten oder das Futter sollen verteidigt werden. Ebenso bellen viele Hunde bei der Jagd, beispielsweise der Beagle bei der Meutejagd.
Wie auch bei uns Menschen gibt es „redefreudigere“ sowie ruhigere Artgenossen. Ob ein Hund nun viel oder weniger bellt, ist mitunter abhängig von der Rasse sowie dem Charakter des Tieres. Doch auch die Erziehung sowie die Bindung zum Halter spielen eine entscheidende Rolle beim Bellverhalten. „Manche Hunde neigen rassebedingt dazu, mehr oder weniger zu bellen. Jedoch gibt es auch bei den einzelnen Rassen Individuen, die genau das Gegenteil tun. Das Verhalten entsteht meist aus einer Aufregung heraus. Je entspannter und selbstbewusster der Hund ist, desto weniger wird er auch bellen“, erläutert die Expertin.

Einem Welpen das Bellen an- und abtrainieren

Das Bellen kann dem Hund auch unbewusst antrainiert werden. Etwa wenn der Mensch die Lautäußerung beim Welpen süß findet und diese mit Freude oder Lob fördert. Doch auch ein Ruhigstellen mit Leckerlies oder ein versehentliches Streicheln während des Bellens kann den Welpen in dem Moment in seinem Verhalten bestärken. „Wenn man beispielsweise bemerkt, dass der Welpe bellt, wenn andere Menschen durch das Treppenhaus gehen, kann ein Abbruchkommando etabliert werden“, erläutert Kopp. „Der Hund möchte in dem Moment seinem geliebten Menschen helfen und ihm mitteilen, dass sich jemand vor der Tür befindet. Wir müssen dem Tier also klarmachen, dass es in Ordnung ist, wenn andere durch das Treppenhaus laufen, indem wir den Vierbeiner zum Beispiel auf seinen Platz verweisen. Dadurch wandeln wir die Aufregung des Tieres in Ruhe und Gelassenheit um. Je entspannter wir das trainieren, desto weniger aufgeregt wird der Hund mit der Zeit auch sein“, so die Hundeexpertin.

Dem Hund Sicherheit geben

„Lernen funktioniert in jedem Alter. Natürlich sind bei erwachsenen Hunden vielleicht Verhaltensstrukturen schon sehr gefestigt und brauchen etwas länger, um verändert zu werden. Aber grundsätzlich kann auch einem erwachsenen Hund übermäßiges, aufgeregtes Bellen Schritt für Schritt abtrainiert werden“, erklärt Kopp.
Bei einem erwachsenen Hund gilt es zunächst herauszufinden, weshalb er eigentlich bellt. Etwa ob es Unsicherheit oder Aggression ist oder das Verhalten dem Tier so angewöhnt und das Bellen mit der Zeit immer weiter ver- und bestärkt wurde. Mit ähnlichen Trainingsmethoden wie beim Welpen kann dem Hund dann beigebracht werden, wann das Bellen in Ordnung ist und wann nicht.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, dem bellfreudigen Hund durch eine gute Mensch-Tier-Beziehung ein Alternativverhalten zum Bellen zu bieten. „Wenn der Hund zum Beispiel eher aus Unsicherheit bellt, kann er bei gut trainiertem Blickkontakt Sicherheit beim Halter finden, der ihn daraufhin belohnt“, so die Expertin. Genauso gut kann es helfen, dem Hund das Bellen als Kommando beizubringen, damit er lernt, wann das Bellen erlaubt oder sogar gewünscht ist, und wann nicht. Bei dieser Methode sollte jedoch ein Hundetrainer unterstützen, um den gewünschten Effekt zu erzielen.
Mit kleinen Schritten, Geduld und Ruhe lässt sich so auch bei einem mitteilungsfreudigen Hund das Bellen reduzieren. Und je entspannter der Halter in Anwesenheit des aufgeregten Vierbeiners reagiert, umso schneller entspannt sich auch das Tier mit der Zeit.
(Quelle: Pressemitteilung IVH / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Hundesteuer steht an

Hundesteuer steht an

Rosenheim – Insgesamt sind derzeit rund 2050 Hunde in der Stadt Rosenheim gemeldet.  Am 15. Januar wird für sie für das Jahr 2024 die Hundesteuer fällig. Die Steuer beträgt für jeden Hund 60,00 Euro, für Kampfhunde 400,00 Euro im Jahr.

Wer einen über vier Monate alten Hund im Stadtgebiet hält, muss diesen, laut Stadt Rosenheim, unverzüglich anmelden. Die Anmeldepflicht gilt auch für im Tierheim gekaufte, neugeborene oder zugelaufene Hunde sowie Hunde in Pflege. Gemeldete Hunde erhalten eine Hundemarke.

Formulare für die Anmeldung/Abmeldung können unter https://www.rosenheim.de/buergerservice/steuern-abgaben
und für die Erteilung eines SEPA-Lastschriftmandats unter https://www.rosenheim.de/zahlungsarten heruntergeladen werden.

Die An- oder Abmeldung von Hunden kann schriftlich an das Sachgebiet Steuern der Stadt Rosenheim, Königstraße 24, 83022 Rosenheim, per Fax an 365-2008, per Mail an steuern@rosenheim.de oder persönlich nach vorheriger Terminvereinbarung im Rathaus, Zimmer 007, erfolgen. Telefonische Auskünfte werden während der telefonischen Ansprechzeiten (Montag, Dienstag, Freitag von 08:00 Uhr bis 12:00 Uhr sowie Donnerstag von 14 bis 17: Uhr) unter der Rufnummer 365-1245 erteilt. 
(Quelle: Pressemitteilung Stadt Rosenheim / Beitragsbild: Symbolfoto re)

Kleiner Hund ganz groß: Tipps für Halter

Kleiner Hund ganz groß: Tipps für Halter

Rosenheim / Bayern / Deutschland – Hunde kleiner Rassen sind äußerst beliebt, werden aber oft nicht ganz ernst genommen, wenn sie sich bellend Gehör verschaffen wollen. Halter können ihre Tiere dabei unterstützen, sich in der großen Welt zurechtzufinden und auch mit größeren Artgenossen souverän umzugehen.

Nach einer Erhebung des Industrieverbandes Heimtierbedarf (IVH) e.V. und des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe Deutschlands e.V. (ZZF) lebten 2022 über zehn Millionen Hunde in Deutschland. Knapp ein Drittel davon sind Hunde zwischen fünf und zehn Kilogramm, also zum Beispiel Jack Russell Terrier. Seit Jahren steigt aber auch die Zahl der kleinsten Rassen wie Yorkshire Terrier und Chihuahua. Letztere zählen zu den beliebtesten Hunderassen in Deutschland.

Das macht sie so besonders

Nadja Kopp ist Hundeverhaltensberaterin und Hundetrainerin und arbeitet in ihrem Alltag häufig mit kleinen Hunderassen: „Das Besondere an ihnen ist, dass sie oft überdimensional selbstbewusst sind. Sie wissen nicht, dass sie klein sind.“ Umso wichtiger ist für die Expertin daher, dass die Tiere in einem sicheren Umfeld Sozialkompetenz lernen, etwa in einer Hundeschule. Im Idealfall werden sie schon im jungen Alter an den Umgang mit kleinen und großen Artgenossen gewöhnt. Aber auch die Halter müssen auf ein paar Besonderheiten achten. „Man sieht oft kleine Hunde, die vom Arm der Besitzer pöbeln oder lautstark ihr Futter verteidigen. Weil die Tiere aber so klein sind, nehmen viele das nicht ernst und sorgen dadurch natürlich für Unsicherheit“, erklärt Kopp. „Man sollte sie auch nicht ständig hochheben, denn dann kann der Hund sich nicht selbstständig zurückziehen.“ Zudem wirkt es auf manche Hunde bedrohlich, wenn man sich von oben herab zu ihnen herunterbeugt, besser ist, sich von vorn anzunähern, sodass das Heimtier einen kommen sieht.

Das hilft im Alltag

Grundsätzlich ist die von Menschen gestaltete Umwelt selbstverständlich an die Größe von Menschen angepasst. Größere Hunde haben damit meist weniger Probleme, für sehr kleine Rassen können aber schon Treppen zur Herausforderung werden. „Für Dackel oder Chihuahuas können Stufen sehr anstrengend oder sogar schädlich sein. Dann macht es schon Sinn, sie daran zu gewöhnen, auf dem Arm oder in einer offenen Tasche getragen zu werden. Gleiches gilt beispielsweise auch für den Einstieg ins Auto“, sagt die Hundetrainerin. „Wenn der Hund zu Hause auch einen Platz auf dem Sofa bekommen soll, dann gibt es dafür außerdem spezielle Treppen und Rampen.“

Gemeinsame Aktivitäten mit kleinen Hunden

Trotz ihrer Größe können kleine Hunderassen aber auch überraschen, wenn es um ihre körperlichen Fähigkeiten geht. Nachdem sie sich an die Belastung gewöhnt und entsprechende Muskeln und Kondition aufgebaut haben, sind auch längere Spaziergänge meist kein Problem und beim gemeinsamen Spielen und Toben zeigen die Vierbeiner große Ausdauer. Dabei aber trotzdem unbedingt an regelmäßige Pausen denken.
Bei Fahrradtouren kann hingegen das Tempo schnell zum Problem für die kurzen Hundebeine werden. Hier bietet es sich an, seinen tierischen Begleiter an das Mitfahren im Fahrradkorb oder Anhänger zu gewöhnen und ihn dann etwa bei einer Pause oder am Zielort etwas laufen zu lassen.
Für den Winter hat Nadja Kopp noch einen Tipp: „Viele kleine Hunderassen haben nur wenig Fell und wenig bis keine Unterwolle. Bei unter zehn Grad frieren sie schnell und brauchen gegebenenfalls einen Regen- oder Kälteschutz. Dazu sollte man auf Zittern achten; man kann aber auch an den Ohren testen, ob sie sich kühl anfühlen.“
(Quelle: Pressemitteilung IVH / Beitragsbild re)

Auch Hunde können unter Depressionen leiden

Auch Hunde können unter Depressionen leiden

Rosenheim / Bayern / Deutschland – Depressionen, Angststörungen und weitere psychische Erkrankungen werden in der Gesellschaft immer stärker wahrgenommen und respektiert. Doch nicht nur wir Menschen, sondern auch Hunde können unter solchen Erkrankungen leiden. 

Folgt man den gängigen WHO-Definitionen für mentale Erkrankungen, dann lassen sich nach Dr. Foltin auch bei Hunden viele psychische Erkrankungen feststellen, unter anderem:

  • Essstörungen,
  • Angststörungen,
  • Zwangsstörungen,
  • Depressionen,
  • Posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS),
  • Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörungen (ADHS) und altersbedingte Erkrankungen wie Demenz.

Das Feld ist breit gefächert und es gibt jedes Jahr neue Erkenntnisse. „Essstörungen bei Hunden sind in der Forschung noch ein relativ neues Feld, dazu gibt es erst sehr wenige Studien. Zu Angststörungen existieren dagegen durchaus schon ältere Untersuchungen, aber vor allem gibt es eins: belastbare Studien mit einer größeren Zahl an Hunden und Rassen“, fasst Dr. Foltin die zunehmende Relevanz dieses Wissenschaftsfeldes zusammen. Ein großes Problem, mentale Erkrankungen bei Hunden zu erforschen, liege darin, dass sich die vielen Hunderassen mitunter stark voneinander unterscheiden und Erkenntnisse selten allgemeingültig sind: „In erster Linie werden zum Beispiel Retriever, Beagle und Schäferhunde erforscht, die sehr verbreitet sind. Auch Bullterrier werden häufig genommen, hier liegt es aber eher an genetischen Besonderheiten der Rasse, die diese interessant macht.“ In den letzten Jahren seien aber auch erste rassespezifische Studien entstanden, die eine mögliche Kopplung mit anderen Verhaltensauffälligkeiten der untersuchten Tiere zulassen.

Häufig sind Hütehunde betroffen

Auffällig sei, dass gerade Hütehunde verhältnismäßig häufig von Angst- oder Zwangsstörungen oder ADHS betroffen sind, also beispielsweise Australian Shepherd, Border Collie oder Schäferhund. „Hütehunde wurden gezielt darauf gezüchtet, besonders aufmerksam, geistig und körperlich schnell und hochsensibel zu sein. Diese Attribute haben sich dann immer stärker ausgeprägt, resultieren aber leider oft in Merkmalen wie der Jagd nach Schatten oder imaginären Fliegen“, sagt die Psychologin. Ein Problem sei, dass diese Zwangsstörungen in der Zucht mitunter nicht wahrgenommen oder ignoriert werden. Halter sollten sich daher immer auch den Zustand und die Lebensbedingungen der Elterntiere ansehen und sich so gut es geht vergewissern, dass der Züchter seriös arbeitet.

Eine psychische Erkrankung beim Hund erkennen

So wie beim Menschen äußern sich beispielsweise Depressionen auch beim Hund nicht durch ein einzelnes klares Merkmal. Vielmehr gibt es viele verschiedene Anzeichen, zum Beispiel Freudlosigkeit, fehlende Motivation, Antriebs- oder Appetitlosigkeit. „Wenn viele typische Symptome auf den Hund zutreffen, dann sollte man einen Tierarzt aufsuchen, der das Thema psychische Erkrankungen bei Tieren ernst nimmt“, rät die Biologin. „Zuerst wird dort festgestellt, ob eine körperliche Ursache vorliegt. Es gibt also eine körperliche Untersuchung und es wird ein großes Blutbild gemacht. Danach sucht man nach anderen Erklärungen: Gab es zum Beispiel kürzlich einen Trauerfall, der das Tier mitgenommen haben könnte? Erst dann geht es gegebenenfalls weiter zu einem Verhaltenstherapeuten und möglicherweise werden von einem sachkundigen Veterinärmediziner Medikamente verschrieben.“
Entsprechende Spezialisten sind bisher aber äußerst selten in Deutschland und die häufig große Entfernung steht dann einer Behandlung oft im Weg. Eine Erstberatung kann aber immer auch über Videoanrufe erfolgen, sodass die Distanz nicht mehr ganz so relevant ist. Insbesondere bei Angsthunden habe sich das schon sehr profiliert, so Dr. Foltin.

Was können Halter tun, damit möglichst keine mentale Krankheit beim Tier entsteht?

Hundehalter können eine psychische Erkrankung bei ihrem Tier zwar nicht mit vollkommener Sicherheit verhindern, ein paar Möglichkeiten, die Wahrscheinlichkeit zu verringern, sieht Dr. Foltin aber doch:

  • Der Alltag des Hundes sollte ihn zwar mental fordern, aber nicht überfordern. Es sollte immer Möglichkeiten geben, dass der Hund nach eigener Entscheidung erkunden und erschnüffeln darf.
  • Da Hunde die Befindlichkeiten in ihrer Umgebung spiegeln können, können sich auch Streit und Stress zu Hause auf das Tier auswirken. Halter sollten deshalb im Umgang mit dem Tier möglichst Ruhe bewahren.
  • Zentral sei aber vor allem, die Kommunikation des Hundes lesen zu lernen: „Studien zeigen, dass über 80 Prozent der Halter nicht ausreichend gut darin sind, ihre Hunde zu verstehen. Selbst wenn es deutliche Anzeichen gibt, werden Symptome häufig übersehen oder nicht ernst genommen“, warnt die Expertin.

Unabhängig davon, Krankheitssymptome zu erkennen, ist es von Beginn des Zusammenlebens mit einem Hund an wichtig, die Art und Weise, wie er mit uns kommuniziert, zu übersetzen und richtig zu deuten. Neben der zahlreichen Literatur bietet es sich immer an, in einer fachkundigen Hundeschule, die auf positive Verstärkung setzt, mehr über die Besonderheiten der Hunde-Kommunikation zu erfahren. Hat man Anhaltspunkte, dass sich das Verhalten des eigenen Tieres verändert, sollte man dies über einen gewissen Zeitraum beobachten und beim nächsten Tierarztbesuch ansprechen.
(Quelle: Pressemiteilung Industrieverband Heimtierbedarf (IVH) / Beitragsbild Symbolfoto re)

Auch bei Schlechtem Wetter: Tipps für die Gassirunde im Winter

Auch bei Schlechtem Wetter: Tipps für die Gassirunde im Winter

Rosenheim / Bayern / Deutschland – Im Winter wird es früher dunkel und die Temperaturen sinken. Hundehalter sollten sich darauf vorbereiten, damit die Gassirunde sicher und angenehm verläuft. Der IVH gibt Tipps.

Grundsätzlich gehört die Gassirunde im Winter genauso zum Alltag eines Hundehalters wie zu jeder anderen Jahreszeit auch. Halter müssen sich und ihre Hunde jetzt aber auf die zunehmend frostigen Temperaturen und die Dunkelheit einstellen. Anton Fichtlmeier, Hundetrainer und Autor zahlreicher Ratgeber, hat nützliche Tipps, wie sie sich auf die winterlichen Spaziergänge vorbereiten können.

Sichtbarkeit in der dunklen Jahreszeit

Früher war Warnkleidung für Hunde die Ausnahme, heute ist sie fast die Regel und wird überwiegend empfohlen. „Von der Hundewarnweste bis zum blinkenden Halsband und der reflektierenden Leine ist das Angebot groß“, zählt Fichtlmeier auf. „Für den Hund gibt es also viele Möglichkeiten, auch bei Dunkelheit gut gesehen zu werden. Unterstützen sollte man die Sichtbarkeit zusätzlich, indem auch der Halter reflektierende oder mit Blinklichtern versehene Kleidung trägt.“

Ein Schutz gegen die Kälte

Von Natur aus sind Hunde mit ihrem Fell gut darauf vorbereitet, die Kälte draußen für einige Zeit problemlos zu überstehen. „Durch die Haltungsbedingungen in warmen Räumen, eingepackt in kuschlige Bettchen, zugedeckt mit warmen Decken sind Hunde zwar lange nicht mehr so kältestabil wie früher. Meiner Meinung nach braucht ein junger, gesunder Hund dennoch keinen besonderen Kälteschutz, weder beim Gassigehen noch beim Herumtollen mit Artgenossen. Die meisten Hunde können sehr gut mit Kälte umgehen, wenn sie sich entsprechend bewegen“, sagt der Hundeexperte. Vor allem bei Zwergrassen und Welpen solle man aber aufpassen, weil diese schneller auskühlen und sich somit rascher Kälteprobleme ergeben könnten. Eine weitere Ausnahme sind Rassen, die aus wärmeren Regionen stammen und nicht an das Leben mit Kälte angepasst sind. Beispiele sind Basenjis oder Rhodesian Ridgebacks aus Afrika. „Bei Hunden mit wenig Behaarung am Bauch und im Brustbereich und mit wenig oder fehlender Unterwolle ergibt die Verwendung eines Kälteschutzes, etwa eines Wintermantels, durchaus Sinn“, so Fichtlmeier.
Auch das Wetter beeinflusst die Kälteverträglichkeit stark: Bei trockener Kälte sind auch zweistellige Minusgrade verträglich, bei einstelligen Temperaturen und nasskaltem Wetter zieht die frostige Nässe dagegen schnell durch das Fell.

Besonderheiten bei älteren oder kranken Hunden

Ist der Hund schon älter oder gesundheitlich angeschlagen, empfiehlt Fichtlmeier kürzere Runden zu gehen. Außerdem sollte man gerade bei sehr kaltem Wetter dann nicht lange Stehenbleiben, um sich etwa mit anderen Passanten zu unterhalten, damit der Hund nicht beim Warten unterkühlt.
Zudem sollte man seinen Hund immer im Blick behalten und sein Verhalten lesen können. „Ältere Hunde neigen oft zu Durchblutungsstörungen. Die Kälte bewirkt dabei, dass sich die Gefäße zusammenziehen. Dann hebt der Hund die Pfoten an und will nicht weiterlaufen. Hier hilft es, die Pfoten kurz mit den Händen zu massieren und zu wärmen und den Spaziergang abzubrechen“, erklärt der Hundeausbilder.

Pfotenpflege im Winter

Wenn möglich, sollte man für den Spaziergang Wege auswählen, auf denen kein scharfkantiges Streugut oder Salz verteilt wird. Lässt es sich nicht vermeiden, sollten die Pfoten des Hundes im Anschluss auf Abrieb untersucht werden.
Anton Fichtlmeier hat aber auch ganz grundsätzliche Pflegetipps für den Winter: „Für die Pfotenpflege im Winter gibt es spezielle Pflegeprodukte. Es eignen sich aber auch etwas Vaseline, Melkfett oder Hirschtalg zum Einreiben. Die Ballen werden dadurch geschmeidiger und es setzen sich nicht so leicht Eisklumpen, Schnee oder Salz zwischen den Ballen und am Fell fest.“ Zudem kann überstehendes Fell an den Pfoten ein wenig eingekürzt werden, damit sich Eisklumpen nicht so schnell festsetzen können.
Eine Alternative sind spezielle Hundeschuhe für den Winter. „Dabei ist zu beachten, dass es sich um spezielle Hundeschuhe mit griffigen Sohlen für das Laufen im Schnee und/oder auf eisglattem Untergrund handelt“, erklärt der Experte. „Außerdem muss der Hund das Laufen mit Hundeschuhen schon gewohnt sein und sich damit sicher bewegen. Das sollte also schon vor dem Winter trainiert werden.“ Mit normalen Hundeschuhen, wie sie bei Verletzungen getragen werden, komme der Hund zu leicht ins Rutschen und könne sich verletzen.
(Quelle: Pressemitteilung IVH / Beitragsbild: Symbolfoto re)